Gesund in Tirol (Winter 2020)

Gesund AUSGABE #20

In Kooperation mit

in Tirol

WINTER 2020

mit

Bewegung fürs Herz Wieso regelmäßiger Sport gesund fürs Herz ist und welche weiteren Vorteile Bewegung mit sich bringt.

Sport in der Schwangerschaft Warum Bewegung auch für werdende Mütter wichtig ist.

Work-Life-Balance Das richtige Gleichgewicht zwischen Freizeit und Arbeit finden.

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BG-JV.VOL 180409

PACK

EDITORIAL

Inhalt

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Hand aufs Herz. Wieso Bewegung für jeden Aspekt der Gesundheit wichtig ist und wieso wir nicht einmal das empfohlene Minimum erfüllen.

6 INTERVIEW

Im Gespräch. Axel Bauer, Direktor der Inneren Medizin III im Interview.

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Herz und Bewegung. Neueste Studien beweisen, dass sportliche Betätigung unserem Herzen gut tut.

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Ausnahmemodus. Warum man auch in der Schwangerschaft aktiv bleiben sollte.

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Bewegung tut unserem Herzen gut. Zwar vermutete man lange Zeit, dass dem so ist, mittlerweile belegen zahlreiche Studien der letzten Jahre diese These. In dieser Ausgabe unseres Magazins widmen wir uns hauptsächlich dem Zusammenhang von Herzgesundheit und Bewegung und beleuchten die Thematik aus verschiedenen medizinischen Blickwinkeln. In der Rubrik Kurz & Bündig wird den Mythen und Wahrheiten rund um den Grüntee auf den Grund gegangen. Wir fragen außerdem nach, wie man das richtige Gleichgewicht zwischen beruflichen Pflichten und Freizeitgestaltung findet, was man unter der sogenannten „Freizeitkrankheit“ verstehen kann und vieles mehr.

Wir wünschen eine spannende Lektüre!

Die Redaktion

R ATGEBER

Gesund leben. Eine Grippeimpfung reduziert die Chancen einer Infektion.

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Bewusste Bewegung. Warum schon kleine Maßnahmen einen positiven Beitrag für unsere Gesundheit leisten können.

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TERMINHINWEISE

6. November 2019, 18 Uhr: „Das bewegte Herz“, Informationsabend im Großen Saal vom Kurhaus in Hall in Tirol.

Weitere Infos unter: www.das-bewegte-herz.at.

Freizeitkrankheit. Wenn man die Urlaubstage im Krankenbett verbringt.

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Rezepte für ein gesundes Herz. Welche Nahrung unserer Herzgesundheit wirklich förderlich ist.

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Gleichgewicht im Leben. Wie man Berufliches und Privates in die richtige Balance bringt.

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15.–17. November 2019: „SENaktiv“, die größte Seniorenmesse Westösterreichs. Weitere Infos unter: www.senaktiv.at.

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Impressum

SERIE Die Organe. Wie funktioniert das

Herz-Kreislauf-System.

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck. Redaktion: Haris Kovacevic (Ltg.), Daniel Feichtner, Lena Lagger, Simon Leitner, Daniel Schreier, Lisa Schwarzenauer, Rebecca Müller, Katharina Wildauer. Grafik & Produktion: Alina Klampfer. Illustration: Monika Cichoń, Alina Klampfer. Fotos: falls nicht anders gekennzeichnet: Archiv/TARGET GROUP Publishing GmbH, Axel Springer, Shutterstock.com. Geschäftsführung: Andreas Eisendle, Michael Steinlechner, Matthias Krapf, Telefon: +43 (0)512/586020-0, Fax: +43 (0)512/586020-20, E-Mail Redaktion: redaktion@target-group.at Anzeigenverkauf: Manuela Peer, m.peer@target-group.at, Carmen Larch, c.larch@target-group.at. Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Horn

KURZ & BÜNDIG

Das grüne Lebenselixier Im Winter wird wieder vermehrt Tee getrunken. Viele greifen vor allem zum Grüntee, da er als geeignete Alternative zum Kaffee gilt.

Ganz so einfach ist es aber nicht. Einiges ist dabei zu beachten.

NEGATIV:

Grüntee vermindert die Wirksamkeit einiger Arzneimittel – vor allem von Medikamenten zur Behandlung von Bluthochdruck und Migräne.

POSITIV:

Grüntee ist reich an Catechinen, einem antioxidativen chemischen Stoff, der Zell- und Gewebeschäden vorbeugt und den Alterungsprozess verlangsamt. Grüntee wirkt so auch der Entwicklung mancher Krebserkrankungen entgegen.

VERDAUUNG Die enthaltenen Stoffe regen den Stoffwechsel und die Fettverbrennung an und unterstützen damit die Gewichtsabnahme.

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GESUND IN TIROL

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Regelmäßiger Konsum von Grüntee steigert Denkleistung und Gedächtnis. Die Stoffe sorgen dafür, dass die Hirnregionen besser miteinander interagieren und sind auch für die Behandlung von Demenz interessant.

KURZ & BÜNDIG

DIE RICHTIGE ZUBEREITUNG: 1. 3-4 Teelöffel pro 1 L Wasser Die Teeblätter direkt in die Teekanne oder die Tasse geben, damit sich der Geschmack besser entfalten kann.

MATCHA Seit kurzem gilt der aus Japan stammende Matcha als beliebte Alternative zum herkömmlichen Grüntee.

Matcha besteht aus gemahlenen Grünteeblättern, er ist kein klassischer Teeaufguss, sondern ein Extrakt aus ganzen Blättern. Ob die Alternative aber mehr kann als die übliche Form, ist nicht bekannt, da systematische Studien noch ausständig sind.

2. Die richtige Wassertemperatur ist entscheidend! Am besten lässt man das kochende Wasser ein paar Minuten abkühlen, da der Tee sonst bitter wird.

3. Die optimale Ziehzeit liegt bei ungefähr zwei Minuten.

4. Grüntee kann mehrmals aufgegossen werden, wichtig ist dabei, dass die Blätter inzwischen nicht austrocknen. Achtung: Die Temperatur des Wassers und die Ziehzeit verändern sich bei jedem neuen Aufguss.

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PHYSIOTHERAPIE THEMA

Hand aufs Herz Sport und Bewegung sind essenziell für die Gesundheit. Auch wenn das jeder weiß, schaffen die empfohlenen drei Stunden in der Woche und 10.000 Schritte am Tag nur wenige. text:

Rebecca Müller

S

ogenannte Wohlstandserkrankungen wie zum Beispiel Adipositas oder ein zu hoher Blutdruck werden, neben einer nicht ausgewogenen Ernährung, vor allem durch einen Mangel an Bewegung bedingt. Beide können schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach sich ziehen. Wie fit man ist bzw. wie aktiv man sein Leben und seinen Alltag

„ Wer sich regelmäßig bewegt, kann sein Leben verlängern.“

Clemens Niederholzer

gestaltet, hat vor allem im Alter enorme Auswirkungen. „Wer sich regelmäßig bewegt, kann sein Leben verlängern“, sagt Clemens Niederholzer, selbstständiger 6

GESUND IN TIROL

Physiotherapeut, der auch an der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin arbeitet.

Aktiv im Alltag Die richtige Dosis in Sachen Sport liegt bei mindestens einer Stunde bzw. 75 Minuten pro Woche, besser aber sind drei Stunden. In Sachen Bewegung gilt die Faustregel: Minimum 10.000 Schritte pro Tag. Heute haben viele einen Schrittzähler auf dem Smartphone, die Apps sind meist kostenlos und können leicht installiert werden. Auch Fitnessuhren eignen sich, im Auge zu behalten, wie viel man täglich in Bewegung ist. Gerade wer einen sitzenden Beruf ausübt, sollte nach der Arbeit noch einen Spaziergang einlegen.

Wer versucht, so viele Wege wie möglich zu Fuß oder mit dem Rad zu bestreiten, und zum Beispiel die Treppe anstelle des Aufzugs nimmt, kann seinen Alltag im

Regelmäßig Sport zu treiben hält nicht nur physisch, sondern auch seelisch fit.

Allgemeinen aktiver gestalten. Aber auch Menschen, die in ihren Jobs den ganzen Tag auf den Beinen sind, sollten nach Dienstschluss nicht sofort auf die Couch wechseln, gibt Physiotherapeut Clemens Niederholzer zu bedenken: „Pfleger oder Verkäuferinnen sind zwar den ganzen Tag unterwegs, üben aber meist dieselben, einseitigen Bewegungen aus.“ Für sie sei der Feierabendspaziergang ein dringend notwendiger Ausgleich – für Körper und Psyche. Der menschliche Bewegungsapparat sei nämlich genau darauf ausgelegt – auf Bewegung, betont Niederholzer. Mangelnde körperliche Betätigung ist dabei genauso schädlich wie einseitige.

Je natürlicher, desto besser Mit 10.000 Schritten am Tag ist es aber nicht getan. Der menschliche Körper will nicht nur bewegt, sondern auch trainiert

werden. „Mit Sport ist gemeint, dass man ins Schwitzen kommen und das Herz höherschlagen sollte“, erklärt Niederholzer.

Welche Sportarten der Physiotherapeut empfiehlt: „Je natürlicher, desto besser!“ Also (schnelles) Gehen, Laufen, Wandern, Schwimmen und Radfahren, aber auch Übungen mit Gewichten, empfiehlt der Physiotherapeut: „Dafür muss man nicht zwingend ins Fitnessstudio gehen, auch 1 kg schwere Hanteln oder Wasserflaschen reichen aus.“ Menschen, die in Bewegung kommen wollen, legt Clemens Niederholzer ans Herz, zum Beispiel Sport in Gruppen auszuprobieren. Das steigert die Motivation.

Konsequenter ist auch, wer etwas findet, das ihm Spaß macht. Dabei lohnt sich oft ein Blick zurück, weiß der Experte: „Wer in der Kindheit gerne geschwommen ist, macht das wahrscheinlich auch als Erwachsener gerne.“ Was die Intensität GESUND IN TIROL

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PHYSIOTHERAPIE THEMA

© Franz Oss

Neben Ausdauersport empfehlen Physiotherapeuten, auch mit Gewichten zu trainieren.

„ Mit Sport ist gemeint, dass man ins Schwitzen kommen und das Herz höherschlagen sollte.“ Clemens Niederholzer

Gummihüpfen, haben diese Diskussionen nicht nur einen nostalgischen, sondern auch durchaus einen ernsthaften Hintergrund. Zwar ist es sozusagen nie zu spät, um aktiv zu werden, Beispiele wie jenes der Osteoporose zeigen aber, wie wichtig es ist, Bewegung und Sport von Kindesbeinen an ins Leben zu integrieren.

Experten fragen Hohe Fitness im mittleren Alter (35–65 Jahre) bedeutet ...*

... 24 %

geringeres Risiko an Depressionen zu erkranken.

... 63 %

geringeres Risiko an HerzKreislauf-Erkrankungen zu erkranken.

... 50 %

geringeres Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben.

*Benjamin L Willis, David S Leonard, Carolyn E Barlow, Shannon J Fitzgerald, Scott B Martin, Laura DeFina (2018)

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GESUND IN TIROL

anbelangt, gilt es, sich langsam zu steigern. Absolute Bewegungsmuffel können auch mit 10 Minuten Gehen oder Laufen beginnen und dann langsam erhöhen.

Der Bewegungsmangel der Jungen Ein Problem, vor dem Mediziner schon länger warnen, ist, dass sich Kinder und Jugendliche immer weniger – zu einem großen Teil zu wenig – bewegen. Clemens Niederholzer nennt ein konkretes Beispiel. Er sagt, Osteoporose kann eigentlich als Kinderkrankheit bezeichnet werden: „Die maximale Knochendichte wird bei Buben mit 15 bzw. 16, bei Mädchen mit 13 bzw. 14 Jahren erreicht. Bewegung verhindert eine Regression der Knochendichte“, erklärt Niederholzer. Wenn also darüber debattiert wird, dass Kinder heute nicht mehr Seilspringen oder

Menschen mit einer Herzerkrankung oder Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, sollten in Sachen Sport in jedem Fall ihren Arzt und im Idealfall auch einen Sportmediziner oder Physiotherapeuten konsultieren. So eignet sich Schwimmen zum Beispiel als Sportart prinzipiell gut, weil die Gelenke geschont und gleichzeitig viele Muskelpartien beansprucht werden, der Wasserdruck kann bei Herzpatienten aber negative Auswirkungen haben.

Dennoch ist es wichtig, sein Leben gerade nach einer Herz-Kreislauf-Erkrankung aktiv zu gestalten – und damit auch so früh wie möglich zu beginnen. Nach 35 Tagen Bettlägerigkeit, zum Beispiel nach einem Sturz oder einer Herzoperation, bildet sich die Muskelmasse um bis zu 17 Prozent zurück. „Deshalb motiviert man Patienten auch bereits wenige Tage

© Franz Oss

PHYSIOTHERAPIE

nach einer Operation, ein paar Schritte zu gehen, auch wenn ihnen das schwer fällt“, so Clemens Niederholzer.

Wie schnell Patienten wieder sporteln dürfen oder sollten, ist sehr individuell und hängt unter anderem von der Erkrankung, dem Alter und dem allgemeinen Fitnesslevel der Betroffenen ab.

Umso wichtiger ist es, Experten zu Rate zu ziehen. In der Regel sollten Patienten aber drei bis vier Wochen nach einer OP wieder mit leichten Übungen beginnen können.

Sport hält auch Psyche fit Neben allen physischen Vorteilen wirken sich ausreichend Bewegung und regelmäßiger Sport auch positiv auf die psychische Gesundheit aus. Aktivität baut Stress, der sich wiederum negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt, ab

Clemens Niederholzer, MSc

und kann auch dem Risiko, an Selbstständiger Depressionen zu erkranken, Physiotherapeut, arbeitet verringern. Die positiven Ausauch an der Univ.-Klinik wirkungen eines aktiven und für Innere Medizin sportlichen Lebensstils sind weitgehend erforscht und den meisten Menschen auch bekannt – der Meinung ist auch Clemens Niederholzer: „Hand

„ Hand aufs Herz – wir

wissen, wie wichtig es wäre, fit zu sein.“ Clemens Niederholzer

aufs Herz – wir wissen, wie wichtig es wäre, fit zu sein. Aber: Wir müssen eben auch in der Praxis umsetzen, was wir in der Theorie wissen.“

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PHYSIOTHERAPIE THEMA

3 einfache Übungen für Muskeln und Gelenke

3.

1.

Schulterzirkel Hände vor dem Kopf aneinanderdrücken, Ellbogen dabei so nah wie möglich zueinander bewegen.

Schultern und Ellbogen sollten einen rechten Winkel bilden. Arme so weit wie möglich auseinander bewegen, den rechten Winkel dabei halten. Arme befinden sich nun seitlich neben dem Körper, die Hände zeigen nach oben – nun Arme so weit wie möglich gerade über den Kopf strecken, dann wieder in die seitliche Position und schließlich in die Ausgangsposition bringen. 15 Mal wiederholen.

Kniebeugen Füße hüftgelenksbreit auseinander, Zehen zeigen gerade nach vorne. Arme nach vorne ausstrecken und in die Knie gehen – dabei dürfen die Knie nicht über die Zehen nach vorne wandern.

Wieder aufstehen, die Arme nach vorne gestreckt lassen und dabei immer den Rücken gerade halten. 15 Mal wiederholen.

Zum Starten kann diese Übung auch mit einem Stuhl und einem Tisch durchgeführt werden. Hände auf den Tisch legen und langsam hinsetzten.

2.

Liegestütze gegen die Wand Vor eine Wand stellen, einen großen Schritt nach hinten gehen und mit den Händen und gestreckten Ellbogen auf Brusthöhe von der Wand wegdrücken. Dann Arme beugen und anschließend wieder nach hinten drücken – 15 Mal wiederholen.

Wer den Schwierigkeitsgrad erhöhen will, kann sich auch an einem stabilen Tisch abstützen oder normale Liegestütze machen.

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GESUND IN TIROL

Wer den Schwierigkeitsgrad der Übung erhöhen will, kann 1 kg Hanteln verwenden.

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GESUND IN TIROL

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INTERVIEW

univ.-prof. dr.

Axel Bauer

Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin III

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GESUND IN TIROL

INTERVIEW

„Immer mehr Patienten immer gezielter behandeln“ Axel Bauer ist neuer Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin III. Im Interview spricht der ambitionierte Kardiologe und Forscher über die Zukunft seines Fachbereiches und die Anwendungsgebiete der digitalen Medizin. i n t e rv i e w :

Wie fühlt man sich als Bayer in Tirol?

Wie haben Sie sich in Innsbruck eingelebt? Ausgezeichnet. Man muss dazu sagen, dass ich in Traunstein geboren bin, das ja bekanntlich auch in der Alpenregion liegt. Für mich ist die Bergwelt nichts Neues. Ich liebe die Berge und dementsprechend ist es mir und meiner Familie auch nicht schwergefallen, uns hier einzuleben.

Sie sind Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin III. Können Sie uns mehr über die Aufgaben Ihres Bereichs erzählen? Wir decken mit unserer Abteilung den gesamten kardiovaskulären Bereich ab, also die Bereiche Kardiologie und Angiologie, ergänzen uns aber auch mit der Herzchirurgie. Das ist ein sehr großer Aufgabenbereich, und wir versorgen ganz Tirol. Innsbruck ist das Referenzzentrum für alle schweren kardiologischen Krankheitsbilder, ins-

Daniel Schreier

besondere für die Akutversorgung, aber auch für die Behandlung komplexer koronarer Herzerkrankungen, wie konventionelle und katheterbasierte Behandlungen.

Warum haben Sie sich für das Fachgebiet der Kardiologie entschieden? Mich hat das Herz immer besonders fasziniert. Es ist das zentrale Organ im menschlichen Körper. Die

gie vereint die internistischen und die handwerklichen Aspekte unseres Berufs mit der Anwendung von Kathetern, aber auch die computerbasierten, digitalen Aspekte. Deshalb ist für mich die Kardiologie das perfekte Fach.

Was ist die digitale Medizin? Die digitale Medizin ist ein sehr breites Feld.

Gewissermaßen wird irgendwann

„ Mich hat das Herz immer besonders fasziniert. Es ist das zentrale Organ im menschlichen Körper.“ Begeisterung kam dann im Laufe meiner Doktorarbeit, bei der ich mich mit mathematischen Methoden beschäftigt habe, um Patienten zu identifizieren, die vom plötzlichen Herztod bedroht sind. Die Kardiolo-

alles digital sein. Sie findet in den verschiedensten Bereichen Anwendung. Beispielsweise das Programmieren von Apps, um Patienten und Ärzte besser zu unterrichten, oder das Entwickeln von intelligenten GESUND IN TIROL

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© Angelo Kaunat

INTERVIEW

Die Univ.-Klinik Innere Medizin III ist das Referenzzentrum für alle schweren kardiologischen Krankheitsbilder in Tirol.

WAS IST DER GENDER DATA BIAS?

Als Gender Data Bias bezeichnet man die Voreingenommenheit, den Mann als Norm in Wissenschaft, Design und Technik zu denken und damit wichtige Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht wahrnehmen zu können, die, wie im Falle von falsch verstandenen Herzinfarktsymptomen, für Frauen tödlich enden können.

Algorithmen, um aus gegebenen Datensätzen bestimmte Schlüsse zu ziehen. Ein zukünftiges Feld könnte die Entwicklung von Nanogeräten sein, die dann kontinuierlich, Tag für Tag und Sekunde für Sekunde Patienten überwachen können, mit allen wichtigen physiologischen Vitalparametern wie Blutdruck, Atmung, EKG usw.

Werden diese Entwicklungen zu einer besseren Behandlung von Herzkrankheiten führen? Ich gehe stark davon aus, es müssen jedoch noch die Bereiche identifiziert werden, in welchen die Digitalisierung

auch wirklich zu maßgeblichen Verbesserungen beitragen kann. Gerade wenn es darum geht, aus großen Datenmengen von Patienten, Strukturen usw. Risikopatienten zu identifizieren und zu überwachen, können digitale Systeme unglaubliche Stärken ausspielen.

Aufgrund des Gender Data Bias haben Frauen eine 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, bei einem Herzinfarkt falsch diagnostiziert zu werden. Bietet hier die digitale Medizin Lösungsansätze? Frauen schildern Beschwerden anders als Männer, und gleichzeitig ist es bei den behandelnden Ärztinnen und Ärzten auch so, dass bei einem Mann eher an einen Herzinfarkt gedacht wird als bei einer Frau. Das ist ein doppeltes Problem, also ein doppelter Bias. Es ist durchaus denkbar, dass objektivere Systeme, wie Algorithmen, separate Modelle für Männer und Frauen aufstellen können, die genauere Diagnosen stellen und letztlich eine bessere Behandlung erlauben.

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GESUND IN TIROL

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Europa. Wie, glauben Sie, werden sich Diagnose und Behandlung in den nächsten Jahren verändern?

Ich glaube, dass sich die Problematik verschärfen wird. Wir haben zwar bessere Therapieoptionen, aber die Menschen werden immer älter und die Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen nimmt mit dem Alter zu. Obwohl wir immer mehr Pfeile

„ Am meisten können die Patienten selbst tun. Wir Ärzte können bei Herzerkrankungen nur das Ruder etwas korrigieren.“ im Köcher haben werden, um kardiovaskuläre Krankheitsbilder besser zu behandeln, wird die große Herausforderung in der Zukunft sein, mit begrenzten Ressourcen eine immer größer werdende Anzahl von Patienten immer zielgerichteter zu behandeln.

Welche Tipps haben Sie für die Prävention? Wie erhält man sich ein gesundes Herz? Am meisten können hier die Patienten selbst tun. Wir Ärzte können im Endeffekt nur das Ruder etwas korrigieren, wir können nicht den Gesamtverlauf beeinflussen. Maßgeblich sind eine gesunde Ernährung, eine glückliche Lebensweise und regelmäßige Bewegung.

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HERZ UND BEWEGUNG

Herz und Bewegung Lange Zeit waren sich Ärzte sicher, dass zwischen Bewegung und Herzgesundheit ein unmittelbarer Zusammenhang besteht. Nun belegen dies zahlreiche Studien und zeigen auf, dass regelmäßige Bewegung enorm zum körperlichen Wohlbefinden beiträgt. text:

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GESUND IN TIROL

Haris Kovacevic

HERZ UND BEWEGUNG

T

echnologischer Fortschritt, steigender Wohlstand und zunehmender Komfortbedarf führen unter anderem dazu, dass körperliche Tätigkeiten im Alltag immer überflüssiger werden. „Leute, die mit dem Auto zum Einkaufen fahren, kannte man früher nur aus amerikanischen Filmen“, sagt Thomas Schachner, Oberarzt an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Herzchirurgie, „heutzutage ist es aber gang und gäbe, ebenso wie Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen.“ Dass sich Menschen immer mehr Annehmlichkeiten leisten können, sei einerseits erfreulich, berge auf gesundheitlicher Ebene aber auch viele Gefahren.

Mangelnde Bewegung kann schwerwiegende Folgen auf die körperliche Verfassung haben. Statistische Daten zeigen, dass beispielsweise Übergewicht im Laufe der letzten Jahrzehnte weltweit immer

univ.-prof. dr.

Thomas Schachner, MSc

Oberarzt an der Univ.-Klinik für Herzchirurgie

falsche Ernährung eine wichtige Rolle, mangelnde Bewegung aber eine mindestens ebenso große.

Medikament: Bewegung Die Gründe für weniger Bewegung sind auch in der Veränderung der beruflichen Umstände zu suchen: Hatten noch vor wenigen Jahrzehnten viele Menschen Berufe, bei denen sie sich viel bewegten, sind Büro- und Schreibtischjobs heute eher die Regel als die Ausnahme. „Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass sich diese Entwicklung innerhalb von etwa 50 Jahren eingestellt hat“, erläutert Schachner, „das klingt zwar nach einer langen Zeit,

„ Leute, die mit dem Auto zum Einkaufen fahren, kannte man früher nur aus amerikanischen Filmen.“

mehr zum Problem geworden ist: Die Zahl der Betroffenen hat sich von 1975 bis 2016 verdreifacht, weltweit gelten etwa 40 Prozent der Bevölkerung als übergewichtig. „Dies betrifft nicht nur Europa und Nordamerika, sondern mittlerweile auch Länder wie China und ist somit eine globale Herausforderung“, erklärt Schachner. Natürlich spiele dabei auch

Thomas Schachner

ist evolutionstechnisch aber nicht einmal ein Wimpernschlag.“ Der menschliche Körper passt sich relativ schnell an neue gegebenheiten an. Sitzt man zum Beispiel für mehrere Wochen täglich mehrere Stunden im Büro, stellt er sich dementsprechend ein. „Die Gelenke werden unterversorgt, die Muskeln werden abgebaut und das Herz muss weniger leisten

Mangelnde Bewegung kann zu Übergewicht, hohem Blutdruck und Diabetes beitragen.

Damit steigt auch das Risiko von Herzinfarkten.

Genetische Veranlagung, höheres Alter, falsche Ernährung, hoher Alkoholkonsum, Rauchen und chronischer Stress erhöhen die Risiken zusätzlich.

GESUND IN TIROL

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© Axel Springer

HERZ UND BEWEGUNG

Wolfgang Egger Leitender Pfleger an der Psychiatrie in Innsbruck

und wird zum ,Büroherz‘“, sagt Thomas Schachner. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wäre es wichtig, einen Ausgleich zu finden und sich während, aber vor allem außerhalb der Bürozeiten genügend zu bewegen.

Wichtiger erster Schritt Die WHO empfiehlt 150 Minuten moderater Bewegung in der Woche.

Das heißt: wöchentlich sollte man 2,5 Stunden Sport im Pulsbereich von 120 bis 150 Schlägen in der Minute betreiben.

Schnelles Gehen oder Almwandern bieten sich hier besonders gut an.

Bewegung lindert Gefäßverkalkung.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Haupttodesursache in der EU – jährlich sterben zwei Millionen Menschen an den Folgen einer HerzKreislauf-Krankheit.

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GESUND IN TIROL

Die meisten Menschen sind sich der Notwendigkeit von Bewegung durchaus bewusst. Nur ein kleiner Prozentteil der Österreicher glaubt nicht wirklich an einen bemerkbaren gesundheitlich positiven Effekt sportlicher Betätigung. Aufklärung soll diesen kleinen Prozentteil noch weiter verkleinern und bei der anderen Gruppe beleuchten, wie viel und welche Bewegung vonnöten ist, damit das Herz bis ins hohe Alter gesund bleibt.

Nachholbedarf in Sachen sportlicher Aktivität gibt es nämlich bei vielen Österreichern. Die Zahlen warnen: Etwa die Hälfte der österreichischen Bevölkerung erfüllt nicht das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Minimum von 150 Minuten moderater Bewegung in der Woche. Was darunter zu verstehen ist, weiß Wolfgang Schobersberger, Sportmediziner und Leiter des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) der

tirol kliniken und an der UMIT Hall: „Ein kleiner Spaziergang mit dem Hund genügt dazu noch nicht“, erklärt er, „die Betätigung muss in jedem Fall pulsrelevant sein, damit ein Trainingseffekt eintritt.“ Das bedeutet, dass während der Ausübung der Sportart der Puls je nach Alter etwa zwischen 120 bis 150 Schlägen pro Minute ausmacht.

Doch was würde das bringen? „Die positiven Auswirkungen wären enorm“, meint Thomas Schachner, „würden sich alle daran halten, wäre es wohl die größte Entlastung des Gesundheitssystems aller Zeiten.“ Der Herzchirurg kann der Bewegung nur Positives abgewinnen: „Es ist sozusagen ein Medikament, das keinerlei negative Nebenwirkungen hervorruft, sowohl präventiv als auch reaktiv eingesetzt werden kann und für jeden geeignet ist – egal ob jung oder alt oder in welcher körperlichen Verfassung man sich sonst befindet.“ Abgesehen davon koste Bewegung nur wenig, da man für einfache sportliche Aktivitäten nicht zwingendermaßen viele Geräte kaufen muss.

Unterstützen und stärken Dass Bewegung zusätzlich einen positiven Effekt auf unsere Psyche hat, weiß Wolfgang Egger, leitender Pfleger an der

HERZ UND BEWEGUNG

Der richtige Sport ist sozial und gut.

„Auf unserer Station empfehlen wir unseren Patienten, sich täglich zu bewegen.“

Wolfgang Egger

Rauchen, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen können auch zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) führen. Die Krankheit ist im Volksmund unter dem Namen „Schaufensterkrankheit“ bekannt und führt in ihrem letzten Stadium zum Absterben von Gewebe.

Regelmäßiges Gehtraining kann der Krankheit vorbeugend entgegenwirken und wird nach dem Eintreten ebenso als Therapiemaßnahme eingesetzt.

Psychiatrie in Innsbruck. Seit etlichen Jahren betreut er Patienten mit Depressionen und weiß, dass eines der schwerwiegendsten Symptome dabei Bewegungsunlust ist: „Auf unserer Station empfehlen wir unseren Patienten, sich täglich zu bewegen.“ Zu diesem Zwecke werden NordicWalking-Touren, gemeinsame Wanderungen und andere Unternehmungen organisiert. „Leuten, die depressive Symptome haben, fehlt oft der Antrieb. Dadurch aber, dass Bewegung eine soziale Sache ist und sie sich meistens danach wesentlich besser fühlen, nehmen die Patienten mit der Zeit die Angebote viel mehr an.“ Es wäre, so der Krankenpfleger, dennoch absolut vermessen zu behaupten, dass Bewegung das Allheilmittel ist. „Depressionen und andere psychische Krankheiten sind wesentlich vielschichtiger, als dass man sie nur auf diesen einen Aspekt reduzieren könnte“, meint Egger. Dennoch sei es auf-

fallend, dass Bewegungsunlust bei allen Patienten als Symptom auftauche, und Bewegung bei nahezu allen in der Therapie helfe.

Wolfgang Egger erklärt, dass der Körper durch Sport angeregt werden muss, „damit er wieder in Schwung kommt“.

Daraufhin schütte er auch Glückshormone aus, und auf diese Weise sei es möglich, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln: „Bewegung ist also sozial, weil man mit Menschen leichter in Kontakt und in Bewegung kommt, sie ist psychisch gesund, da die Glückshormone zu richtigen Gewohnheiten führen, und körperlich gesund, weil wir dadurch unter anderem auch das Immunsystem stärken.“ Herzspezialist und Gesundheitswissenschaftler Schachner erklärt, dass sich der Begriff Gesundheit nicht auf einige wenige Befunde zurückführen lasse. Es handle sich nämlich um ein mehrschichtiges Zustandsbild, bei dem auch die persönliche Wahrnehmung eine wichtige Rolle spielt: „Studien konnten klar belegen, dass körperliche Aktivität das subjektive Gesundheitsgefühl maßgeblich steigert.“ Zusammen mit Kollegen aus anderen Fachgebieten ist der Gesundheitsexperte bestrebt, bei gemeinsamen Fortbildungen, Workshops und Tagungen ein möglichst umfassendes Bild der Auswirkung von sportlicher Betätigung zu erforschen.

Zu viel des Guten Alle Experten sind sich aber einig, dass Leistungs- oder gar Spitzensport nicht das Ziel sportlicher Betätigung sein muss, und zum Teil weisen sie sogar auf GESUND IN TIROL

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HERZ UND BEWEGUNG

Um auch im hohen Alter gesund und fit zu sein, müssen Muskeln und Ausdauer schon in jungen Jahren trainiert werden.

Gefahren hin. Wolfgang Schobersberger hat in seiner Funktion als Leiter des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus in seinem Beruf oft mit Profisportlern zu tun: „Im Auftrag des Landes führen wir Leistungsuntersuchungen von Spitzensportlern aller Sportarten durch.“ Diese gehen weit über eine gewöhnliche Gesundenuntersuchung hinaus. Die Sportler werden dabei während einer Fahrradergometrie an ihre Leistungsgrenzen gebracht, damit ihr Herz-Kreislauf-System und die Lungenfunktion unter extremen Leistungsbedingungen überprüft werden können.

Sprung nach vorne Einige gesundheitliche Defizite des Körpers kommen nämlich erst unter Maximalbelastung zum Vorschein. „Wir sind so etwas wie die jährliche Pickerlprüfung, nur eben für Sportler“, scherzt Wolfgang Schobersberger und hält fest: „Grundlegend kann man sagen, dass ein trainiertes Herz ökonomischer arbeitet als das Herz eines Couchpotatos“, und warnt dennoch: „Spitzensport ist nicht gesund.“ Vor allem langfristig gesehen, kann gerade über 20

GESUND IN TIROL

In Österreich leiden etwa 300.000 Menschen an der „Schaufensterkrankheit“:

5%

zwischen 35 und 45 Jahren.

20 %

zwischen 55 und 65 Jahren.

30 % der über 75-Jährigen.

Jahre oder gar Jahrzehnte betriebener Hochleistungssport im Ausdauerbereich pathologische Veränderungen am Herzen, wie zum Beispiel Vorhofflimmern, hervorrufen, die therapeutische Konsequenzen nach sich ziehen.

Dem stimmt auch Herzchirurg Thomas Schachner zu und zeigt auf, dass die gesündeste Bewegung jene ist, die in Maßen passiert: „Den größten Sprung nach vorne in Sachen ‚gesunde Bewegung‘ verzeichnen wir, wenn wir uns als Nichtstuer entscheiden, dem von der WHO empfohlenen Minimum von 150 Minuten moderater Bewegung pro Woche nachzugehen.“ Alles, was darüber hinausgeht, verbessere zwar auch die körperliche Verfassung und Gesundheit, aber lange nicht in dem Maße wie der erste Schritt, versichert Thomas Schachner.

Teil des Lebens Lässt man es aber einfach zum Teil seines Lebens werden, kann man sich so manchen Kraftakt auf der Laufstrecke oder im Fitnessstudio ersparen. „Zum Einkaufen kann man ja vielleicht zwischendurch mal auf das Auto verzichten, ebenso wie auf dem Weg zur Arbeit. Die Kinder kann man meistens genauso gut zu Fuß zur Schule bringen, das tut den Eltern und auch den Kindern gut“, ist sich der Herzchirurg sicher.

Wolfgang Schobersberger betont lediglich, dass es wichtig ist, Ausdauertraining immer mit Krafttraining zu kombinieren – Muskeln lassen mit dem Alter genauso nach wie die Ausdauer. „Sie müssen daher stets trainiert werden und animiert bleiben, um auch im höheren Alter noch

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Wolfgang Schobersberger Sportmediziner und Leiter des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) der tirol kliniken und der UMIT Hall

Leistung zu erbringen“, erklärt der Sportarzt. Welche Sportart man schlussendlich betreiben wolle, muss jeder für sich selbst entscheiden. Eine Entscheidungshilfe ist in jedem Fall ein sportmedizinischer Gesundheitscheck, der auch für Freizeitsportler empfehlenswert ist.

Bei der Auswahl der Sportart solle man auf die eigene Lust und Laune hören und nicht auf Tipps von außen, da stimmt

ihm auch Thomas Schachner zu: „Wichtig ist schließlich, dass einem die Bewegung Spaß macht.“ Außerdem solle man sich nicht davor scheuen, immer wieder Neues auszuprobieren: „Bewegung kann so vielseitig sein und das Leben enorm bereichern. Man wird es weder gesundheitlich noch sozial noch psychisch bereuen“, versichert der Herzspezialist und Gesundheitswissenschaftler.

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BEWEGUNG IN DER SCHWANGERSCHAFT

Regelmäßige Bewegung und Sport werden gerade auch während der Schwangerschaft empfohlen.

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GESUND IN TIROL

BEWEGUNG IN DER SCHWANGERSCHAFT

Gesundheit im Ausnahmemodus Bewegung während der Schwangerschaft tut gut. Warum es wichtig ist, dass werdende Mütter aktiv bleiben, erklären Gynäkologin Dr. Karin Jeggle-Riha und Hebamme Sybille Schaller. text:

Katharina Wildauer

Warum ist Bewegung auch während der Schwangerschaft wichtig?

Vom ersten Tag der Schwangerschaft bereitet sich der Körper auf die Geburt vor und lagert Flüssigkeit ein, um so die Gelenke weicher zu machen. Das bedeutet mehr Arbeit für die Muskulatur. Wird

diese nicht durch Bewegung gestärkt, bildet sie sich zurück und wird dadurch stärker belastet. „Sanfte, ausdauernde Aktivität kann dem vorbeugen“, erklärt Karin Jeggle-Riha, Leiterin der Gynäkologie am Bezirkskrankenhaus Schwaz.

Was gilt es zu beachten, wenn man schwanger Sport treiben will?

STARKES HERZ Die Herzleistung steigt während der Schwangerschaft enorm und erreicht bis zur Geburt das Schlagvolumen eines Spitzensportlers.

Schließlich versorgt der weibliche Körper 40 Wochen lang ein sich entwickelndes Baby mit.

Nach der Entbindung kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis sich das Herz vollständig auf das vorige Niveau zurückgebildet hat. Diesen Umstand würden nur wenige beachten, weiß Dr. Jeggle-Riha. Deshalb ist von intensiven Intervalltrainings, bei denen die Herzfrequenz stark beansprucht wird, während einer Schwangerschaft eher abzuraten.

„Grundsätzlich ist jede Bewegung möglich, bei der sich die werdende Mutter

„ Grundsätzlich ist jede

Bewegung möglich, bei der sich die werdende Mutter wohlfühlt.“ Karin Jeggle-Riha

wohlfühlt. Eine Schwangerschaft ist ja keine Krankheit, sondern heißt, dass die Gesundheit im Ausnahmezustand ist“, ermutigt Jeggle-Riha. Daher gilt: Immer mit Maß und Ziel. Von Sportarten, bei GESUND IN TIROL

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BEWEGUNG IN DER SCHWANGERSCHAFT

prim. dr.

Karin Jeggle-Riha

Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Leiterin der gleichnamigen Abteilung am BKH Schwaz

Richtig heben Aufpassen sollten schwangere Frauen mit dem Heben und Tragen schwerer Gegenstände.

Schwangere sollten beispielsweise Kleinkinder nicht auf Dauer seitlich tragen. Das sei zwar oft praktisch, tue dem Rücken der Mutter aber nicht gut, rät die Gynäkologin.

denen das Verletzungsrisiko hoch ist, rät die Gynäkologin ab: Beim Reiten, Rodeln, Skifahren oder auf Hochgebirgstouren sei das Risiko, zu stürzen und sich folglich zu verletzen, schlicht sehr hoch.

Auch das Ausprobieren neuer, unbekannter Sportarten sollte auf die Zeit nach der Geburt verlegt werden.

Muss man spezifische Schwangerensportkurse besuchen?

Die gezielte Stärkung von Rücken- oder Beckenmuskulatur in Vorbereitung auf die Entbindung ist prinzipiell sinnvoll. „Sport im Beisein von Hebammen und

„ Ein Muss sind Kurse wie Schwangerenyoga oder -gymnastik jedoch nicht.“ Sybille Schaller

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GESUND IN TIROL

geschultem Personal bietet vielen Frauen zusätzliche Sicherheit“, weiß die leitende Hebamme Sybille Schaller. Ein Muss seien Kurse wie Schwangerenyoga oder -gymnastik jedoch nicht.

Welche Sportarten sind besonders geeignet?

Sanfte Ausdauersportarten wie Radfahren, Walken, Schwimmen oder auch Joggen sind ideal für schwangere Frauen. Die Bewegungsabläufe sollten gelenkschonend sein und sanft die Ausdauer trainieren.

Wie lange kann man schwanger Sport machen?

Solange man sich wohlfühlt und sich gerne bewegt, ist Sport bis zum Ende der Schwangerschaft möglich. Hartnäckig halten sich jedoch viele Mythen über schädigende Bewegungen bei fortgeschrittener Schwangerschaft. Diese seien jedoch

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Refluxkrankheit, Sodbrennen, Übersäuerung?

Seit kurzem gibt es einen weiter verbesserten Therapieansatz mit zusätzlichem Schleimhautschutz.

© Easypharm OTC

Sanfter Ausdauersport, wie Schwimmen, eignet sich ideal für Schwangere.

D

Sybille Schaller Leitende Hebamme am BKH Schwaz

ie gastroösophageale Refluxkrankheit wird durch gesteigerten Rückfluss des sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre verursacht, was auch Gewebeveränderungen in der Speiseröhre oder im Magen verursachen kann. Ohne Behandlung können ca. zehn Prozent dieser Personen eine Krebserkrankung entwickeln. Daher sollte man auf die Symptome achten und bei länger anhaltender Symptomatik eine Therapie beginnen. Druck, Brennen oder Schmerzen in der Magengegend oder hinter dem Brustbein sind die üblichen Symptome.

Umdenken in der Reflux-Therapie

obsolet, wie Jeggle-Riha erklärt: „Nabelschnurumwicklungen, weil man die Hände hochhebt – das stimmt einfach nicht.“

Änderung der Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils führen bereits zu einer deutlichen Linderung der Symptome von Reflux.

Eine medikamentöse Behandlung hilft bei 90 Prozent der rund 1,5 Millionen Betroffenen.

Medikamentöse Maßnahmen Wirkt sich Aktivität während der Schwangerschaft auch auf die Geburt aus?

Eine gewisse Grundfitness ist immer ein klarer Vorteil, sagt Hebamme Sibylle Schaller: „Eine Geburt ist schließlich kein Spaziergang.“ Frauen mit guter Kondition würden oft die Entbindung besser durchhalten, weiß die Hebamme. Aktive Frauen sind meist beweglicher und können auch während der Wehen in Bewegung bleiben – ein Umstand, der die Geburt oft erleichtere.

Kombinationstherapien: Säureblocker, Schleimhautschutz und Abdichtung nach oben sind auf Grund ihres mehrfachen Wirkansatzes ideal für die Therapie.

Reine Säureregulatoren: Haben ausschließlich Wirkung auf die Säurereduktion, keine anderen Schutzwirkungen.

Protonenpumpenhemmer (PPI): PPI sind hochpotent und in manchen Indikationen indiziert. Sie sollten jedoch nicht ohne kritische Beurteilung eingesetzt werden und hemmen die Magensäure bis zu 98 Prozent, was bei Reflux gar nicht notwendig ist.

GESUND IN TIROL

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Gesund bleiben Möchte man von der Grippewelle verschont bleiben, kann man einiges vorbeugend tun. Vor allem Menschen mit einem schwachen Immunsystem wird im Spätherbst eine Grippeimpfung nahegelegt – nicht zuletzt deswegen, weil Infizierte auch Menschen in ihrer Umgebung gefährden. text:

W

Haris Kovacevic

interzeit ist Grippezeit und das Virus lässt nicht lange auf sich warten, denn kalte und

trockene Luft fördert die Ausbreitung von Grippeviren. Auch wenn man mehrere Jahre das Glück hatte, nicht an einer Grippe zu erkranken, sollte man Vorkehrungen treffen, damit das auch so bleibt. Schließlich trägt man nicht bloß Verantwortung für sich selbst, sondern auch für die Menschen in seinem Umfeld. Experten raten daher zu einer Grippeimpfung.

Vor der Impfung sollte man … … sich vergewissern, dass man zum Zeitpunkt der Impfung gesund ist. … den eigenen Hausarzt konsultieren. … sich beim Arbeitgeber informieren, ob die Impfkosten übernommen werden – das ist bei vielen Betrieben Standard, da die vielen Ausfälle während der Grippewelle viel Geld kosten. … sich vergewissern, dass man am Tag nach der Impfung auch genug Ruhe bekommt.

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GESUND IN TIROL

Eine Impfung wird besonders Menschen angeraten, die … … älter als 60 sind. … in Alten- oder Pflegeheimen wohnen oder sich dort oft aufhalten. … aus beruflichen oder privaten Gründen viel Kontakt zu anderen Menschen haben. … an chronischen Gesundheitsproblemen wie Asthma, COPD, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes leiden oder Familienmitglieder haben, die an solchen Krankheiten leiden. … Nachwuchs erwarten.

RATGEBER

Was man wissen sollte:

Während der Grippezeit:

Bis eine ausreichende Immunität aufgebaut ist, dauert es zehn bis 14 Tage – daher rechtzeitig impfen.

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Oft Hände waschen!

Nicht mit Fingern in Augen, Nase oder Mund fahren!

Von hustenden Menschen und Infizierten Abstand halten!

4.

5.

Ausreichende körperliche Betätigung im Freien!

Vitaminreiche, gesunde Ernährung!

Influenza, auch „echte Grippe“ genannt, sollte nicht mit dem grippalen Infekt verwechselt werden – letzterer wird von weniger gefährlichen Viren ausgelöst.

Hält man sich oft in geschlossenen Räumen auf, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.

Grippeviren werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, also beim Husten, Niesen, Sprechen, aber auch von Hand zu Hand oder durch kontaminierte Gegenstände.

Eine Grippeimpfung sollte jährlich erneuert werden, da sich die Viren verändern können.

Man sollte sich impfen lassen, weil man … … dadurch seine Chancen enorm erhöht, von einer Infektion verschont zu bleiben. … seinen Körper vor einer schweren Krankheit schont, die für Wochen bettlägerig macht. … sich und seine Umgebung vor einer Infektion bewahren sollte.

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GESUND IN TIROL

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BEWEGUNG THEMA UND ACHTSAMKEIT

Falsches und zu langes Sitzen belastet den Körper. Schon kurze Pausen und kleine Bewegungen können hier helfen.

Bewusste Bewegung Bewegung ist Teil des Lebens und beeinflusst neben dem Wohlbefinden auch die Gesundheit. Wie wichtig es ist, sich auch im Alltag bewusst zu bewegen, und warum man schon mit kleinen Dingen einen positiven Beitrag leisten kann. text:

L

Lisa Schwarzenauer

eben besteht immer aus Bewegung, und wie man diese Bewegung macht, kann die Gesundheit positiv oder auch negativ beeinflussen“, erklärt Beate Steixner-Bartl, die an der Innsbrucker Klinik als Kinästhetiktrainerin tätig ist. Kinästhetik ist im Prinzip nichts anderes als die Lehre von der Bewegungswahrnehmung, erzählt sie. „Es geht darum, die eigene Gesundheit zu fördern, indem man lernt, sich in der Schwerkraft zu balancieren, und

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GESUND IN TIROL

erkennt, wie man Gewicht bewegt – das eigene, das von jemand anderem und auch das von Gegenständen.“

Gesünder bewegen Um die Belastung für das Herz-Kreislauf-System so gering wie möglich zu halten, sei es vor allem wichtig, dass Alltagsaktivitäten mit möglichst wenig Kraft und Anstrengung erledigt werden. Hier setzt das Konzeptsystem der Kinästhetik an: „Das ist unser Werkzeug und beinhaltet, wie man Bewegung erklären

BEWEGUNG UND ACHTSAMKEIT

„ Leben besteht immer aus Bewegung, und wie man diese Bewegung macht, kann die Gesundheit positiv oder auch negativ beeinflussen.“ Beate Steixner-Bartl

und aus welchem Blickwinkel man sie beschreiben und erfahren kann“, sagt Steixner-Bartl.

Sie und ihre Kollegen erarbeiten auf dieser Grundlage seit 2013 Schulungen, Workshops und Seminarreihen für Klinikmitarbeiter, angepasst an die Bedürfnisse der jeweiligen Stationen und Ambulanzen. „Da geht es um ganz einfache Sachen wie das Aufstehen von einem Stuhl, welche Bewegungen man da eigentlich selbst macht, wie es vielleicht leichter geht und wie man mit diesem Wissen andere dabei unterstützen kann“, betont sie.

In erster Linie gehe es immer darum, zu beobachten und zu analysieren, wie man sich selbst bewegt: „Nur durch das Bewusstsein für die eigene Bewegung kann ich jemand anderem helfen.“ Neben Pflegenden an der Klinik bildet die Kinästhetikexpertin im Rahmen des von den Tirol Kliniken angebotenen Schulungsprogrammes „Familiäre Pflege“ auch immer mehr Menschen aus, die sich zuhause um pflegebedürftige Angehörige kümmern.

Mehr Achtsamkeit im Alltag Steixner-Bartl ist es aber wichtig zu zeigen, dass die Erkenntnisse der Kinästhe-

tik nicht nur für Pflegende wertvoll sind.

Jeder könne von mehr Achtsamkeit und Bewusstsein für die eigenen Bewegungen profitieren, besonders im Bezug auf Herz und Kreislauf: „Wie ich stehe und mich bewege, hat immer auch einen Einfluss auf innere Prozesse“, erklärt sie. „Wenn ich permanent angespannt bin, also die Körperspannung sehr hoch ist, hat das auch Auswirkungen auf meine Atmung, vielleicht steigt sogar mein Blutdruck.“ Wer Alltagsaktivitäten wie Aufstehen und Niedersitzen mit viel Anstrengung durchführt, belastet über kurz oder lang das Herz-Kreislauf-System.

Optimal wäre es, wenn man den Arbeitsalltag regelmäßig für bewusste Bewegung unterbrechen könnte. „Für den Körper und auch für den Kopf wäre es toll, wenn man im Büro einfach die Matten ausrollen und eine halbe Stunde Yoga machen könnte“, sagt sie. Das sei in den meisten Fällen nicht möglich, aber man könne seinen Körper auch schon mit sehr einfachen Maßnahmen unterstützen: „Selbst mit so kleinen Sachen wie einfach mal die Schultern zu kreisen kann man schon ganz viel bewirken, wenn man zwischendurch kurz bewusst wahrnimmt, wo man die Schultern hat und wie sich das anfühlt“, nennt sie ein Beispiel. Wer

Beate Steixner-Bartl Seit 2013 für die Implementierung der Kinästhetik im Klinikalltag zuständig, Diplompflegerin, Bewegungs- und Tanzpädagogin und ausgebildete QigongLehrerin

GESUND IN TIROL

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BEWEGUNG THEMA UND ACHTSAMKEIT

Tipp von Beate Steixner-Bartl

Achtsamkeit im Stehen Diese Übung lässt sich problemlos in den Alltag integrieren, egal wann und wo.

Achten Sie darauf, wie Sie stehen. Wie ist das Körpergewicht organisiert, wo haben die Fußsohlen Kontakt mit dem Boden?

Sind Sie im Gleichgewicht?

Wenn ja, wie spüren Sie, dass Sie im Gleichgewicht sind? Bemerken Sie, dass Ihr Körper immer wieder kleine Anpassungen, ganz kleine Bewegungen macht?

Je beweglicher man ist, desto niedriger ist die körperliche Anstrengung.

Im Vergleich dazu: Bleiben Sie ganz ruhig stehen, ohne dass Sie sich bewegen. Was passiert mit Ihrer Körperspannung, mit Ihrer Anstrengung? Welche Auswirkung hat diese Anstrengung auf Ihre Atmung? Verlagern Sie dann Ihr Gewicht nach vorn, nach hinten, zur linken und zur rechten Seite. Verweilen Sie kurz in diesen Positionen. Sie sind jetzt im Ungleichgewicht, und das hat Auswirkungen auf die Körperspannung/Anstrengung und in weiterer Folge auch auf vitale Prozesse wie Atmung und Herz-Kreislauf. Wenn Sie jetzt wieder ins Gleichgewicht kommen, sollten Sie eine Entlastung spüren.

viel am Computer arbeiten muss, sollte zum Beispiel darauf achten, wie die Maus gehalten und die Tastatur bedient wird, und hier ab und zu die Position ändern. „Das macht viel aus, und mit diesen Dingen kann ich meinem Körper zwischendurch etwas Gutes tun, ohne dass ich mir extra Zeit dafür schaffen muss.“ Kinästhetik Der Begriff kommt aus dem Griechischen und beschreibt ein von Frank Hatch (Tänzer, Choreograph, Verhaltenskybernetiker) und Lenny Maietta (Psychologin) in den frühen 1970ern entwickeltes Bewegungskonzept. Es macht menschliche Bewegung aus verschiedenen Blickwinkeln erklär- und erfahrbar und wird mittlerweile weltweit in den verschiedensten Bereichen angewendet.

Bewegungsmuster kombinieren Gut wäre es auch, wenn man das eigene oft starre Bewegungsmuster aufbrechen könnte. Prinzipiell unterscheidet man zwischen parallelen und spiraligen Bewegungen, und diese sollten miteinander kombiniert werden. „Wir durchlaufen in unserem Leben mehrere Bewegungsphasen.

Kinder zeigen hauptsächlich ein spiraliges Bewegungsmuster, sie drehen sich mit der Bewegung, aber sobald sie in der Schule sind und viel sitzen, nimmt eher das parallele Bewegungsmuster überhand“, erklärt Steixner-Bartl. Im Erwachsenenalter bewege man sich auch relativ viel parallel, während ältere Menschen sich wieder mehr im spiraligen Schema bewegen, weil das wesentlich weniger Kraft braucht. „Am besten wäre es, wenn man diese beiden Bewegungsmuster verbinden könnte“, betont sie.

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Wer viel am PC arbeitet, sollte zwischendurch die Position der Hände ändern, um diese zu entspannen und entlasten.

Die fh gesundheit bietet Ihnen FHBachelor-Studiengänge sowie Weiterbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten für Gesundheitsberufe mit international anerkannten akademischen Abschlüssen.

PPFH-Bachelor-Studiengänge ■ Augenoptik* ■ Biomedizinische Analytik ■ Ergotherapie ■ Gesundheits- und Krankenpflege ■ Hebamme ■ Physiotherapie ■ Radiologietechnologie Richtige Körperwahrnehmung Kinästhetik per se beschränkt sich zwar auf Alltagsbewegungen, aber etwas mehr Achtsamkeit könne auch beim Sport nicht schaden, meint Steixner-Bartl. „Jede Form der Bewegung ist grundsätzlich begrüßenswert, aber man sollte sich schon auch immer die Frage stellen, ob einem die konkrete Bewegung wirklich guttut“, rät sie.

„ Jede Form der Bewegung ist grundsätzlich begrüßenswert.“ Beate Steixner-Bartl

„Wenn man ein bisschen in den Körper hineinhört, kommt man vielleicht darauf, dass gewisse Bewegungen Schmerzen und andere Probleme noch verstärken, während andere hier helfen, und dann kann man das anpassen.“ Das sei am Anfang oft schwer, aber je mehr man auch im Alltag auf die verschiedenen Bewegungen achte, umso einfacher werde das auch im Sport, weil sich die eigene Wahrnehmung sehr schnell verbessere – und die Wahrnehmung für den eigenen Körper sei letztendlich der Schlüssel zum Erfolg.

PPMaster-Programme ■ Ergotherapie und Handlungswissenschaft ■ Ernährungskommunikation ■ Handlungswissenschaft ■ Klinische Diaetologie ■ Radiological Technologies PPAkademische Lehrgänge ■ Anästhesiepflege ■ Cancer Nursing ■ Intensivpflege ■ Kinder- und Jugendlichenpflege ■ Kinderintensivpflege ■ OP-Pflege ■ Psychiatrische Gesundheitsund Krankenpflege * vorbehaltlich der Akkreditierung

Programm

2020

www.fhg-tirol.ac.at

Zum Phänomen „Freizeitkrankheit“ gibt es nur wenige Studien.

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GESUND IN TIROL

FREIZEITKRANKHEIT

Wenn der Körper in der Freizeit streikt In der Freizeit oder im Urlaub krank zu werden ist ein weit verbreitetes, aber wenig erforschtes Phänomen. Am Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus der UMIT und den Tirol Kliniken wird zur sogenannten Leisure Sickness intensiv geforscht. text:

M

Katharina Wildauer

an kennt es oft nur zu gut: Kaum hat man ein paar Tage frei, kränkelt man.

Der Kopf brummt, die Glieder schmerzen, man fühlt sich schwach und „grippig“. Das Phänomen, am Wochenende oder im Urlaub krank zu sein, wird in der Forschung „Leisure Sickness“ oder „Freizeitkrankheit“ genannt. Es scheint ein weit verbreitetes Krankheitsbild zu sein, dennoch gibt es dazu bisher kaum Forschungserkenntnisse. „Die Freizeitkrankheit ist bis heute nicht wirklich definiert. So gibt es dafür beispielsweise auch im international anerkannten Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen, kurz ICD, keine Kodierung“, weiß Cornelia Blank von der Privatuniversität UMIT in Hall.

Die Gesundheitswissenschafterin ist stellvertretende Leiterin des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesund-

heitstourismus (ISAG) an der UMIT. Das Institut lieferte mit einer 2017 durchgeführten Studie wichtige neue Hinweise zu Risikofaktoren der Freizeitkrankheit.

Wissenschaftliche Grundlage Gemeinsam mit der Internationalen Hochschule Bad Honnef (IUBH) wiederholte das ISAG eine Studie aus Holland, die bereits 2002 und 2011 das Phänomen Leisure Sickness untersuchte. Dazu füllten deutschlandweit rund 2.000 Probanden über 18 Jahren einen Fragebogen aus.

Als Betroffene der Leisure Sickness wurden nur jene klassifiziert, die in drei der letzten fünf Urlaube sowie an zumindest zehn Wochenenden im vergangenen Jahr Symptome zeigten. „Die Studie legten wir bewusst eng aus und arbeiteten mit einem strengen Raster“, so Blank. Das Ergebnis: 26 Prozent der Bevölkerung kennen das Phänomen Freizeitkrankheit.

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© UMIT

FREIZEITKRANKHEIT

Gesundheitsforschung aus Tirol

assoz. univ.-prof. dr.

Cornelia Blank

Stellvertretende Leiterin des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus an der UMIT in Hall in Tirol

Das Land Tirol unterstützt die Erforschung der Freizeitkrankheit mit einer Förderung von 150.000 Euro.

Ab 2020 wird damit eine PostdocStelle am Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus der UMIT finanziert. „Von den Ergebnissen wird Tirol als Tourismusdestination langfristig profitieren“, ist sich Cornelia Blank, stellvertretende Leiterin des Instituts, sicher. Im Urlaub krank zu sein schränke die Erholung stark ein und könne einen negativen Effekt auf die Urlaubserfahrung haben. Auch der stärker werdende Trend zum Gesundheitstourismus kann von weiteren Erkenntnissen der Leisure Sickness profitieren und entsprechende Angebote für Gäste entwickeln.

Studie mit Potential Optimal wäre es für Cornelia Blank, künftige Studien gemeinsam mit der regionalen Hotellerie durchzuführen.

So könnte erhoben werden, ob Gäste im Urlaub krank waren und für Gespräche mit dem Forscherteam bereit wären. „Wir haben gute Erfahrungen bisher, das Potenzial ist da“, zeigt sich Blank positiv.

Erster Schritt des Projektes sei nun, eine Definition des Phänomens Leisure Sickness zu finden und von anderen Krankheitsbildern abzugrenzen. „Wir müssen zunächst wissen, was die Symptome sind, danach können wir die Zahl der Betroffenen und Risikogruppen erheben“, so Cornelia Blank.

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GESUND IN TIROL

Fünf Freizeitmuster • Arbeitsbezogene Freizeit: etwa durch ständige Erreichbarkeit • Regeneration und Weiterbildung: stark arbeitsbezogene Freizeit, beispielsweise durch freiwillige Fortbildungen, aber auch Ruhephasen nach der Arbeit • Pflichten und Soziales: Aufgaben wie Hausarbeit, Kinderbetreuung, Ehrenämter • Kontrast zur Arbeit: Aktivitäten, die einen bewussten Kontrast zur Arbeit schaffen • Freie Freizeit: jene wirklich freie Zeit, in der man tun kann, worauf man Lust hast

Suche nach Ursachen Warum wir ausgerechnet in der Freizeit krank werden, kann die Wissenschaft derzeit noch nicht eindeutig begründen.

Immunologische und physiologische Faktoren dürften mit ziemlicher Sicherheit eine Rolle spielen. Wenn der berufliche Stress nachlässt, fährt das Immunsystem herunter und Viren werden nicht länger bekämpft. „Etwa sieben oder acht Bereiche dürften die Leisure Sickness beeinflussen, so etwa auch die Persönlichkeit oder Freizeitgestaltung“, weiß Blank.

Freizeit mit Struktur Gerade die potenziellen Zusammenhänge zwischen Leisure Sickness und Freizeitverhalten haben das Forscherteam bei der Auswertung der Studie aus 2017 besonders interessiert. Dabei wurden fünf Freizeitmuster herausgearbeitet.

Meist sind alle fünf Kategorien vertreten, die Gewichtung unterscheidet sich jedoch bei den Betroffenen. Daraus wurden fünf Freizeittypen definiert, die Unterschiede in der Anfälligkeit der Leisure Sickness zeigten. „Leute, die ihre Freizeit planen, sind weniger anfällig für die Freizeitkrankheit. Es macht Sinn, Freizeit auch zu strukturieren, etwa durch das Pflegen sozialer Kontakte“, sagt Cornelia

Gesundheitsberufe haben Zukunft Mit Ihren sozialen Kompetenzen und unseren fundierten Ausbildungen schaffen Sie die Basis für eine sichere berufliche Zukunft.

Blank. Wer hingegen viel „freie“, nicht verplante Freizeit hat, der erhöhe das Risiko für Leisure Sickness. Ebenso zur Risikogruppe zählen die „Arbeitstiere“: „Das sind Workaholics, die meist viel arbeitsbezogene Freizeit haben, sodass es kaum zu außerberuflichen Aktivitäten kommt“, so Blank.

„ Leute, die ihre Freizeit planen, sind weniger anfällig für Leisure Sickness.“ Cornelia Blank

Ausgleich finden Ein natürlicher Schutzfaktor für Leisure Sickness sei eine kontrastierte Freizeitgestaltung: „Aktivitäten, die einen Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit schaffen: etwa Bewegung und Sport für Büroangestellte oder Lesen für Menschen in physisch anspruchsvollen Jobs“, fasst Cornelia Blank zusammen.

Aus diesem Grund seien die „Ausbalancierten“ und „Verplanten“ besonders gut geschützt. Ersteren ist die Freizeit wichtig, sie haben Lust auf verschiedene Aktivitäten und schaffen so einen Kontrast zur Arbeit. Zweitere strukturieren ihre freie Zeit, wodurch ebenso ein Ausgleich zum Berufsalltag gelingt.

Mögliche Präventionsmaßnahmen könnten in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge verankert werden. Dazu müsse jedoch noch weiter geforscht werden, so Cornelia Blank: „Die Forschung steht noch ganz am Anfang.“

Pflegeberufe Pflegeassistenz* Pflegefachassistenz* Von der Pflegeassistenz zur Pflegefachassistenz Sonderaus- und Weiterbildungen Heimhilfe Massageausbildungen HeilmasseurIn Medizinische/r MasseurIn Kombiausbildung Dipl. GesundheitstrainerIn Medizinische Assistenzberufe Medizinische Fachassistenz Operationsassistenz Ordinationsassistenz Desinfektionsassistenz Gipsassistenz Laborassistenz Obduktionsassistenz Röntgenassistenz

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ERNÄHRUNG

Rezepte für ein gesundes Herz Eine ausgewogene Ernährung trägt enorm zur Herzgesundheit bei und ist ein wichtiges Mittel zur Prävention von kardiologischen Erkrankungen. text:

Daniel Schreier |

i l l u s t r at i o n :

U

nsere Ernährung hat direkten Einfluss auf unser Wohlbefinden, aber auch auf die Gesundheit unseres Herzens, denn durch eine ausgewogene Ernährung kann den größten Risiken entgegengewirkt werden: „Von den drei ‚klassischen‘ Risikofaktoren Bluthochdruck, erhöhtes Serum-Cholesterin und Rauchen haben wir zwei mit dem täglichen Essen in der Hand“, erklärt Anna-Elisabeth Purtscher, Leiterin des Bachelorstudiengangs Diaetologie an der fh gesundheit (fhg).

Überangebot Auch das Überangebot an Lebensmitteln trägt nicht gerade dazu bei, die Herzgesundheit zu verbessern: „Mit dem stets 38

GESUND IN TIROL

Monika Cichoń

wachsenden Lebensmittelangebot sind wir ständig dazu verleitet, etwas zu essen. Das ist gefährlich, denn ein zu hoher Körperfettanteil fördert das Risiko für Herzerkrankungen“, kritisiert Judith Erler, Forscherin und Lehrerin im Bachelorstudiengang Diaetologie der fhg.

Herbstliche Rezepte für ein gesundes Herz Einige saisonale Lebensmittel eignen sich besonders gut dafür, die Herzgesundheit zu fördern. Sie passen nicht nur gut zur Jahreszeit, sondern sind auch gut für Herz, Seele und Klimaschutz. Anna-Elisabeth Purtscher und Judith Erler haben ein herbstliches Menü für Gesund in Tirol zusammengestellt.

ERNÄHRUNG

erhältlich

bei

Rücken-Scan 1.

Gerstlsuppe für 4 Personen1

Zutaten • 1 klein gehackte Zwiebel • 80 g Gerste • 50 g getrocknete, vorgekochte Bohnen • 250 g Wurzelgemüse • 1 ½ l Wasser • Petersilie • Pfeffer, Salz • nach Geschmack: 100 g Bauchspeck, 250 g Selchfleisch

Rückengesunder Schlaf

Zubereitung Speck fein schneiden, glasig werden lassen und die Zwiebel anrösten. Wenn Sie keinen Speck verwenden, rösten Sie die Zwiebel in Rapsöl. Gerste zugeben, mit Wasser aufgießen und zugedeckt kochen, nach Belieben Selchfleisch mitkochen. Nach ca. einer Stunde das geschnittene Gemüse zugeben, weich kochen und würzen. Vor dem Servieren das Selchfleisch klein schneiden, Suppe mit Petersilie bestreuen.

Rückenschmerzen können das Ergebnis der falschen Matratze sein. Der Wirbelscanner ® – ein handliches Messgerät aus dem medizinischen Bereich – erzeugt ein dreidimensionales Bild Ihrer Wirbelsäule und ermöglicht so eine klare Empfehlung, auf welchen Matratzen oder Bettsystemen sich ihr Rücken wohlfühlt.

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1

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ERNÄHRUNG

Ist das gesund?

Mythen entkräften, Fakten bekräften

2.

Gerstenrisotto (Orzotto)

Es ranken sich hartnäckige Mythen um einige Lebensmittel, die direkten Einfluss auf die Gesundheit des Herzens haben. Die Diaetologinnen der fhg klären auf:

für 4 Personen

Zutaten • 2 EL Olivenöl • 1 klein gehackte Zwiebel • 250 g Gerste • 4 EL Weißwein • 1 l Gemüsebrühe • Pfeffer, Salz • 50 g Parmesan • nach Geschmack: gebratene Pilze, gekochte Rohnen, gebratener Kürbis

→→ KAFFEE IST SCHLECHT FÜRS HERZ Nein, im Gegenteil: Kaffee kann sogar vor Herzerkrankungen schützen (Metaanalysen zeigen sogar nach akutem Myokardinfarkt führt regelmäßiger Kaffeekonsum zu einer signifikant geringeren Mortalität). Bis zu vier Tassen Kaffee pro Tag fügen dem Herzen keinen Schaden zu. →→ EIN GLAS ROTWEIN TUT DEM HERZEN GUT Leicht gesagt, schwer belegt: Man weiß es nicht. Diskutiert wird die Wirkung von bestimmten Farbstoffen im Rotwein, den sogenannten Flavonoiden, in Kombination mit anderen Stoffen. Diese Farbstoffe sind auch in Obst und Gemüse enthalten. Wenn Rotwein das Herz gesund hält, dann in geringer Menge (1 Glas pro Tag) und gemeinsam mit einer gesunden Lebensweise. Auf jeden Fall sind wir mit Gemüse und Obst, die jeweils auch reichlich Flavonoide enthalten, gut bedient. →→ IM WINTER GIBT’S NICHTS GESUNDES ZU ESSEN Das stimmt nicht! Gerade in den kalten Monaten lohnt sich das herzhafte Essen. Wintergemüse enthalten viel Vitamin C, und wärmende Suppen liefern Kalium für das starke Herz. Nicht zu vergessen sind die Gemütlichkeit, der Genuss und das gesellige Beisammensein. Auch beim Törggelen schmeckt’s dem Herzen: Greifen Sie bei Kürbissuppe, Rotkraut, Kastanien, Trauben und Nüssen zu!

3.

Bratäpfel für 4 Personen

Zutaten • 4 Äpfel • 4 EL Preiselbeermarmelade • 4 EL Walnüsse

Zubereitung Walnüsse hacken und trocken in einer Pfanne rösten, bis sie duften. Die Äpfel mit einem Apfelentkerner entkernen.

Preiselbeermarmelade mit Walnüssen vermengen und die Äpfel damit füllen.

Im vorgeheizten Backrohr bei 180° C Heißluft ca. 20 min. braten. Nach Belieben mit Vanillesauce servieren.

Entgeltliche Einschaltung

Diskret und komfortabel zum Arzt Keiner von uns ist gerne krank. Was im Fall der Fälle jedoch hilft, sind Personen, die einem zur Seite stehen. Dies gilt umso mehr für Strahlen-, Chemotherapie- und Dialysepatienten.

Zubereitung Zwiebel in Olivenöl anlaufen lassen, Gerste zugeben, glasig anschwitzen.

Mit Weißwein ablöschen und verdampfen lassen. Nach und nach mit heißer Suppe aufgießen und unter ständigem Rühren einkochen.

Gemüse oder Pilze waschen, putzen, in etwas Öl braten und nach Belieben mit Kräutern, Pfeffer und Salz würzen.

Gemüse und Parmesan unter die Gerste rühren, zugedeckt durchziehen lassen und servieren.

Z

ahlreiche Tiroler Taxi- und Mietwagenunternehmen haben mit den einzelnen Sozialversicherungsträgern einen Vertrag über die Beförderung von Strahlen-, Chemotherapie- sowie Dialysepatienten abgeschlossen. Dadurch genießen Sie die Vorteile des Taxis – diskrete Abholung, verlässliches Fahrpersonal und zudem werden die anfallenden Fahrtkosten von der jeweiligen Sozialversicherungsanstalt übernommen!

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Für uns ist es selbstverständlich, dass Sie nach Möglichkeit immer vom selben Fahrer gefahren werden. Dieser informiert Sie auch gerne über die Abläufe, da die Fahrer sowohl mit den Räumlichkeiten als auch mit dem Personal des jeweiligen Spitals vertraut sind.

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RÜCKEN THEMA

Vom richtigen Gleichgewicht Die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmen heutzutage immer mehr. Deshalb ist es umso wichtiger, auf eine ausgewogene Balance zwischen Freizeit und Arbeit zu achten. text:

Z

Simon Leitner

war ist das Schlagwort „WorkLife-Balance“ erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit in aller Munde, das dahintersteckende Phänomen allerdings kein wirklich neues. „Letztlich handelt es sich dabei um nichts anderes als um die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben“, erläutert Bettina Rachbauer, die Leiterin von ’mcb Coaching und Bera-

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GESUND IN TIROL

tung. „Es geht darum, wie wir diese beiden Bereiche bewerten, wie zufrieden wir damit sind und wie wir sie unter einen Hut bekommen. Und das ist eine Frage, die sich nicht erst seit heute stellt.“ Dabei könne man Privates und Berufliches nicht strikt voneinander getrennt betrachten, denn beides beeinflusse sich gegenseitig: Ein ausgefülltes Privatleben steigere etwa die Motivation in der

WORK-LIFE-BALANCE

Eine ausgewogene Work-Life-Balance hat großen Einfluss auf die allgemeine Zufriedenheit.

Beruf und Freizeit zu trennen, fällt allerdings nicht immer – und nicht jedem – leicht.

Arbeit, während Zufriedenheit im Job sich wiederum positiv auf das Privatleben auswirke. „Wenn es in einem Bereich nicht gut läuft, leidet auch meist der andere darunter“, sagt Rachbauer. „Um eine ausgewogene Work-Life-Balance erreichen zu können, muss beides passen.“

Eine Frage der Gewichtung Im Allgemeinen suchen die meisten Menschen ihr Glück vorrangig im Privatleben, paradoxerweise sind sie aber eher dazu bereit, ihre Freizeit für die Arbeit zu opfern als umgekehrt. Dies sei vor allem dem Umstand geschuldet, dass Letztere die ökonomische Grundlage unseres Lebens darstelle, jedoch nicht ausschließlich darauf zurückzuführen, wie Rachbauer erklärt: „Viele Menschen können sich in ihrem Beruf verwirklichen. Und wer glücklich mit seinem Job ist, das Gefühl hat, Anerkennung für sein Engagement zu bekommen, der macht seine Arbeit auch gern.“ Berufliche Erfüllung spielt eine essenzielle Rolle für das allgemeine Wohlbefinden – doch ob sie sich einstellt, hängt von mehreren Faktoren ab. Neben einer

grundsätzlichen Freude an der eigenen Tätigkeit sowie Wertschätzung vonseiten des Arbeitgebers müssen beispielsweise auch die Rahmenbedingungen, etwa Arbeitszeiten und -klima, stimmen. „Wenn ich gerne flexibel und kreativ sein will, das in meinem Job allerdings weder gewünscht noch gefördert wird, werde ich wohl nur schwer glücklich damit“, meint die Expertin. Es gelte also nicht nur einen Beruf zu finden, der einem Spaß macht, sondern auch einen Arbeitsplatz, der den eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen entspricht.

Genug Ruhephasen Wenn die Motivation in der Arbeit hoch ist und diese als sinnvoll wahrgenommen wird, hat das unmittelbare Folgen auf die Work-Life-Balance. Man ist in solchen Fällen nämlich eher dazu bereit, arbeitsintensivere Phasen zu bewältigen – und das sei an sich auch nicht problematisch, sagt Rachbauer, solange derartige

Ländervergleich Dem Better-LifeIndex der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge sind die Niederlande, Italien und Dänemark jene Länder mit der besten WorkLife-Balance. Österreich liegt bei 40 untersuchten Ländern auf Platz 25.

„ Wer glücklich mit seinem Job ist, der macht seine Arbeit auch gern.“ Bettina Rachbauer

Abschnitte schließlich wieder von ruhigeren unterbrochen würden, denn selbst die erfüllendste Arbeit werde ohne Ausgleich irgendwann zur Belastung. „Gerade, wenn wir viel Stress erleben, brauchen wir Ruhe- und Auszeiten, in denen wir abschalten und jene Dinge tun können, die GESUND IN TIROL

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WORK-LIFE-BALANCE

© Privat

Sich Zeit nehmen

mag.a Bettina Rachbauer

Leiterin ’mcb Coaching und Beratung der tirol kliniken

uns Kraft geben“, erklärt die Expertin. „Manche treffen sich dafür mit Freunden oder genießen ihr Familienleben, andere wiederum treiben Sport oder widmen sich einem Hobby.“ Unabhängig davon, auf welche Art und Weise man nun Energie tankt, sei es wichtig, sich regelmäßig solcherart Auszeiten zu nehmen – auch wenn diese ab und an vielleicht etwas kürzer ausfallen sollten. „Viele verzichten lieber ganz auf ihre Freizeit, anstatt etwa nur eine Stunde etwas zu tun. Aber selbst eine Stunde mit einem Freund, am Rad oder auf einem Spaziergang kann oft schon helfen“,

„ Gerade, wenn wir viel Stress erleben, brauchen wir Ruheund Auszeiten, in denen wir abschalten können.“

Wie viel Freizeit man für eine ausgewogene Work-Life-Balance benötigt, hängt immer von der jeweiligen Person und ihrer aktuellen Lebensphase ab: Eltern und insbesondere Mütter wollen beispielsweise tendenziell mehr Zeit für die Familie haben, während Menschen, die ihren Fokus gerade verstärkt auf ihre berufliche Karriere legen, eher zu Abstrichen im Privatleben bereit sind. Ausschlaggebend ist, dass jeder für sich selbst das Gefühl hat, er hätte alles in allem ausreichend Freizeit, und sich dafür auch Freiräume nimmt.

Das fällt allerdings nicht immer so leicht, denn vor allem seit dem Aufkommen von Smartphones haben viele Menschen den Drang, ständig und auch außerhalb der Arbeitszeit erreichbar zu sein. „Da braucht es einfach eine bewusste Entscheidung, dass die Arbeit manchmal komplett ausgeblendet wird“, erläutert Rachbauer. „Und diese Entscheidung muss man halt in manchen Fällen immer wieder treffen.“

NICHT ZU VIEL UND NICHT ZU WENIG Ein erfüllender Beruf trägt viel zur allgemeinen Zufriedenheit bei. Deshalb gilt es, auch innerhalb der Arbeit ein gewisses Gleichgewicht zu finden.

Die eigene Tätigkeit sollte in erster Linie Spaß machen, dabei aber weder über- noch unterfordernd sein. Im einen Fall droht sonst ein Burnout-, im anderen Fall ein sogenanntes Boreout-Syndrom.

Bettina Rachbauer

verrät Rachbauer. Folglich sollte man auch kleinere Zeitfenster, etwa eine Mittagspause, entsprechend nutzen – nicht zuletzt, weil mehrere kurze Pausen vorteilhafter für den Stressabbau seien als nur eine lange, die sich am Ende vielleicht ohnehin nicht ausgeht.

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GESUND IN TIROL

Beide Krankheitsbilder ähneln sich bis zu einem gewissen Grad, wobei Boreout im Allgemeinen deutlich weniger oft erkannt bzw. diagnostiziert wird. Zu den Symptomen gehören insbesondere Erschöpfung, ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit, Schlafmangel und Appetitlosigkeit, aber auch Nervosität und Gereiztheit.

Entgeltliche Einschaltung

Wie Eltern der Zukunft ihres Kindes gelassener entgegenblicken können NeuroScanBalance ist eine schmerzfreie Methode für Kinder mit Entwicklungsstörungen und anderen Beeinträchtigungen.

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© NeuroScanBalance Feinmotorik

erkennen und dem Nervensystem spielerisch fehlende Informationen zu geben. Nur so möchte und kann ein Kind lernen.

unächst hat jedes gesunde Kind einen angeborenen Bewegungsdrang sowie die Fähigkeit, seine Motorik selbstständig zu entwickeln.

Um diese Entwicklung zu ermöglichen, brauchen Babys und Kleinkinder den nötigen Raum und Zeit.

Dies wird ihnen in unserer heutigen schnelllebigen Leistungsgesellschaft oft verwehrt.

Unter noch höherem Druck stehen Kinder mit Geburtstraumata, Spastiken und anderen Beeinträchtigungen. Physiotherapeut Daniel Lerch und seine Partnerin Marielle Faber erklären, dass verschiedene Erkrankungen und Behinderungen die Entwicklung beeinträchtigen können, jedoch nur selten tatsächlich verhindern. Das Gehirn eines jeden Kindes ist fast immer bereit zu lernen, unabhängig von beängstigenden Diagnosen. Wichtig ist es, das Potential des Kindes genau zu

Mehr als nur Symptombekämpfung Mit NeuroScanBalance setzen Daniel Lerch und Marielle Faber auf eine funktionale und ganzheitliche Herangehensweise. Die Methode arbeitet über die Lernfähigkeit des Gehirns und bezieht immer das Kind als Ganzes ein. Was das bedeutet, erklären die NeuroScanBalance-Trainer folgendermaßen: „Grundsätzlich muss man wissen, dass Bewegung im Gehirn stattfindet. Eine Spastik beispielsweise entsteht durch zu hohe Nervenaktivität. Oft wird versucht, durch Dehnung und andere äußere Maßnahmen eine Besserung herbeizuführen. Manipulation am Muskel hilft nicht die übermäßige Nervenaktivität zu reduzieren. Deshalb gehen wir anders vor: Wir unterstützen das Kind dabei herauszufinden, wie es übermäßige Aktivität selbst hemmen kann. Dafür achten wir auf das funktionelle Zusammenspiel des gesamten Menschen bei seinen Bewegungen, der Feinmotorik, den Emotionen und dem intellektuellen Selbstgebrauch.“

Kleine Klienten, große Wirkung Nicht bei allen Kindern finden die

natürlichen Lernprozesse automatisch statt. Deshalb bieten Marielle Faber und Daniel Lerch diesen Dezember Kinderintensivtage in Innsbruck an. Das Programm erstreckt sich über 4 Tage und 11 Lessons. Eine Lesson dauert ca. 25 Minuten. So haben Eltern die Möglichkeit, ihrem Kind und sich selbst die Chance zu geben der Zukunft gelassener entgegenzublicken.

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NeuroscanbalanceAustria

GESUND IN TIROL

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ORGANE: KARDIOVASKULÄRES SYSTEM

Vom Scheitel bis in die Zehenspitzen Das Herz schlägt im Laufe unseres Lebens rund drei Milliarden Mal. Dabei pumpt es Blut durch die Gefäße, die unseren Körper mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Weil Herz-Kreislauf-Erkrankungen zunehmen, wird Vorsorge immer wichtiger. text:

K

Daniel Feichtner |

i l l u s t r at i o n :

örperzellen brauchen eine ständige Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, um am Leben zu bleiben und ihre Funktionen zu erfüllen. Damit diese gewährleistet ist, verfügt unser Körper über ein ausgeklügeltes Transportsystem: den Kreislauf. „In seinem Zentrum steht das Herz“, erläutert Wilfried Schgör, Kardiologe und Internist an der Inns-

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GESUND IN TIROL

Alina Klampfer

brucker Univ.-Klinik für Innere Medizin III. „Aber das ist ‚nur‘ die Pumpe, die das System betreibt.“ Daran angebunden sind bei einem durchschnittlichen Erwachsenen rund 100.000 Kilometer Blutgefäße – eine Länge, die dem zweieinhalbfachen Erdumfang entspricht. Durch sie pumpt das Herz jede Minute zwischen vier und sieben Liter Blut in einem Kreislauf, der niemals stillsteht, solange wir leben.

ORGANE: KARDIOVASKULÄRES SYSTEM

priv-doz. dr.

Wilfried Schgör

Oberarzt an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin III

Zwei Kreise Um ihre Aufgabe zu erfüllen, bilden die Blutgefäße genau genommen nicht einen, sondern zwei Kreisläufe – einen großen und einen kleinen. Der große Kreislauf versorgt den Körper mit sauerstoffreichem Blut. Unterwegs gibt dieses den gespeicherten Sauerstoff an die Zellen ab. Zugleich nehmen die roten Blutkörperchen Kohlendioxid und andere Stoffe auf. Gelangt das „verbrauchte“, sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen, wird es in den kleinen Kreislauf gepumpt.

Dieser führt durch das fein verästelte Gefäßnetz, das unsere Lungen durchzieht. Dort findet ein Gasaustausch statt: Das Kohlendioxid wird ausgeatmet und Sauerstoff aus der frischen Atemluft im Blut gespeichert, bevor es zurück ins Herz und von dort in den großen Kreislauf gelangt.

Vorsorge wirkt Davon, was unser Herz-Kreislauf-System leistet, merken wir im Alltag relativ wenig – auch wenn es zu ersten Beeinträchtigungen kommt. „Das macht Erkrankungen in diesem Bereich besonders bedrohlich“, sagt Schgör. „Sie sind die mit Abstand häufigste Todesursache in Österreich. 43 Prozent aller

Todesfälle können darauf zurückgeführt werden.“ Viele davon ließen sich vermeiden – denn die Ursachen sind bekannt und Vorsorge wäre mit verhältnismäßig einfachen Mitteln und ohne viel Aufwand möglich. „Die meisten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems verlaufen lange symptomfrei“, gibt Schgör zu bedenken. Deswegen müsse man sich der Risikofaktoren bewusst sein

WARNZEICHEN Kommt es zu einem kompletten Gefäßverschluss, tickt die Uhr. Denn in jeder Minute, in der ein Teil des Herzens von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten ist, gehen mehr Muskelzellen verloren, bis das Herz seine Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen kann. Deswegen muss ein Herzinfarkt so früh wie möglich erkannt und behandelt werden. Einige der typischen Symptome sind relativ bekannt: Brustschmerzen, Ziehen im linken Arm und kalte Schweißausbrüche.

Aber nicht immer ist ein Infarkt so klar erkennbar. Besonders bei Frauen sind die Warnzeichen oft nicht so deutlich.

Bei ihnen treten sie oft als Übelkeit oder Ziehen im Unterkiefer auf.

ORGANE: KARDIOVASKULÄRES SYSTEM

Kleiner Kreislauf (1):

1

Das Herz pumpt sauerstoffarmes Blut in die Lunge. Dort gibt es Kohlendioxid ab und nimmt Sauerstoff auf.

Großer Kreislauf (2): Rund

3 Milliarden Mal

2

schlägt das Herz während eines durchschnittlichen Menschenlebens.

Mit Sauerstoff angereichertes Blut wird durch den Körper gepumpt, wo es Sauerstoff und Nährstoffe an die Zellen abgibt und Kohlendioxid aufnimmt, bevor es zurück zum Herzen gelangt.

Mit etwa

100.000 Kilometer Länge würde das Blutgefäßsystem eines Erwachsenen den Äquator 2,5 Mal umspannen.

Im Kreislauf eines Erwachsenen befinden sich rund 5 bis 7 Liter Blut. Diese pumpt das Herz etwa 2.000 Mal täglich durch den Körper.

Dabei fließt es mit etwa 1 bis 4 km/h, je nach Grad der körperlichen Belastung.

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GESUND IN TIROL

und so viele wie möglich verhindern. „Rauchen steht ganz oben auf der Liste. Aber ebenso wichtig sind Ernährung, Bewegung und Stressreduktion.“

Lebenswandel Unser vom Sitzen und kalorien-, fett- und zuckerreichen Mahlzeiten geprägter Alltag verursacht eine Vielzahl von Problemen. Bluthochdruck und Diabetes schädigen die Gefäßwände. Cholesterin- und Kalkablagerungen – die Arteriosklerose – verengen die Blutbahnen. Das führt zur

Sauerstoffunterversorgung der Organe, wie bei der sogenannten koronaren Herzkrankheit, bei der das Herz selbst mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Auch ganze Körperpartien können unterversorgt sein, wie bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, die Arme und Beine betrifft. Wird die Verengung der Gefäße nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann eine komplette Blockade entstehen. In den Blutgefäßen, die das Herz versorgen, führt das zum Herzinfarkt, im Gehirn zum Schlaganfall.

JEDER SCHRITT ZÄHLT Der britische Arzt Jeremy Morris führte bereits in den 1950ern eine Studie unter den 31.000 Mitarbeitern der Londoner Verkehrsbetriebe durch. Dabei unterschied er zwischen Busfahrern, die 90 Prozent ihres Arbeitstags im Sitzen zubrachten, und Kontrolleuren, die in Londons Doppeldeckerbussen im Schnitt täglich 600 Stufen stiegen.

Wie sich zeigte, lag die Herzinfarktrate bei den körperlich aktiveren Kontrolleuren nicht nur um die Hälfte niedriger als bei ihren Kollegen. Diejenigen, die einen Infarkt erlitten, hatten auch deutlich größere Chancen, ihn zu überleben. Dieses Ergebnis in der sogenannten „London Transport Workers Study“ wurde inzwischen von vielen anderen Studien bestätigt.

Gesundheit und Wohlbefinden für Tirol Das offi zielle Magazin der Tiroler Apotheken präsentiert Gesundheitsthemen verständlich und fundiert und gibt spannende Einblicke hinter die Kulissen der Apotheken.

Langfristig denken Der Schlüssel liegt in einem gesunden Lebensstil und regelmäßiger Kontrolle von Blutdruck und Cholesterinwerten, „besonders, wenn es in der Familie bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt“, meint der Experte. Ausreichend Bewegung trainiert den Herzmuskel, hilft, Stress zu reduzieren, und beugt, verbunden mit richtiger Ernährung, vielen Problemen wie Übergewicht und Bluthochdruck vor. Dabei gehe es in erster Linie nicht um lebensverändernde Maßnahmen: „Radikale Umbrüche im Lebenswandel fallen schwer und gute Vorsätze halten meist nicht lange. Besser sind kleine Schritte, die auch langfristig umsetzbar sind“, meint der Kardiologe. Treppen zu steigen, anstatt den Lift zu nehmen, zu Fuß in die Arbeit zu gehen oder Rad zu fahren, sich bewusst zu ernähren und regelmäßige Spaziergänge können bereits einen großen Unterschied machen. „Das bringt auch eine Vorbildwirkung mit sich“, ist Schgör überzeugt. „Sind Kinder früh an körperliche Aktivität gewöhnt, prägt sie das auch später, und das kann schweren gesundheitlichen Problemen vorbeugen.“

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Präsentieren Sie Ihr Unternehmen Die kommende Ausgabe erscheint am 29. November 2019.

Für weitere Informationen wenden Sie sich an Wolfgang Mayr unter Tel. 0512/58 6020-2191 oder w.mayr@target-group.at.

BUCHTIPP

Lesestoff In Bestsellerlisten und bei den Neuerscheinungen findet man so manches lesenswerte Buch zu den Themen Herz und Bewegung.

Stressfrei im Alltag Der Alltag vieler Menschen wird von Stress und Anstrengung bestimmt. Auf die körperliche Gesundheit und das Wohlbefinden des Gemütszustands wird viel zu wenig geachtet, dabei begleiten die Herzschläge durch den Alltag und zeigen durch Rhythmus und Intensität, ob man sich gerade angestrengt, belastet oder entspannt fühlt. Zwar können Ärzte in akuten Fällen das Leben von Patienten retten, doch beantwortet Gustav Dobos in seinem Buch „Das gestresste Herz“ die Frage nach Möglichkeiten, den Stress im Alltag zu reduzieren und das Herz gesund bleiben zu lassen.

Gustav Dobos, Das gestresste Herz.

Mit Naturheilkunde für ein längeres Leben, Scorpio, 2019, 178 Seiten.

Rezepte und mehr Neben allgemeinen Tipps zum Thema Herzgesundheit liefert das Buch von Gun-Marie Nachtnebel und Annika Tidehorn auch zahlreiche alltagstaugliche Rezepte zur Förderung der Herzgesundheit. „Das Herz-Kochbuch“ liefert einen Theorieteil, in dem die Leser wertvolles Wissen über das Herz und seine Funktionen erhalten. Der praktische Teil liefert vegetarische Rezepte, Gerichte mit Hühnchen, Fisch und Meeresfrüchten sowie Salate, Beilagen, Dips und Cremes. Ein letzter Part ist dem Frühstück und den Zwischenmahlzeiten gewidmet, die ebenfalls gesund fürs Herz sind.

Optional können sich die Leser auch an die Mahlzeitpläne halten, die das Buch enthält.

Gun-Marie Nachtnebel, Annika Tidehorn, Das Herz-Kochbuch – Rezepte und Tipps für ein gesundes Herz, Thorbecke, 2018, 153 Seiten.

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GESUND IN TIROL

Sport für die Synapsen Dass Bewegung nicht nur gut für den Körper, sondern auch für den Geist ist, weiß Manuela Macedonia, Autorin des Buches „Beweg dich!“. Die Neurowissenschaftlerin zeigt in einfacher und präziser Sprache die Vorteile der Bewegung für unsere Denkleistung auf.

Sportliche Kinder, so die Wissenschaftlerin, erbringen statistisch gesehen bessere Schulleistungen als unsportliche, außerdem funktioniert das Gedächtnis von Sportlern wesentlich besser als jenes von Nichtsportlern. Außerdem verdeutlicht Macedonia, wie man durch Bewegung Stresssymptomen, Übergewicht, Depressionen und Demenz vorbeugen kann.

Manuela Macedonia, Beweg dich!

Und dein Gehirn sagt Danke, Brandstätter, 2018, 182 Seiten.

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