Die neue Apotheke (Frühling 2021)

DAS MAGAZIN DER TIROLER APOTHEKEN

Achtung, Allergie Tipps zur Prävention und Tricks bei Akutbeschwerden

Kleiner Pieks, große Wirkung Informiert zur Covidimpfung

Augen auf

Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt

Wie Augentropfen richtig eingesetzt werden, um Beschwerden zu lindern

AUSGABE 10 FRÜHLING 21

Gegen Corona und seine Mutationen.

Gemeinsam.

In ganz Österreich – auch in Tirol – gibt es neue Coronavirus-Mutationen, die besonders ansteckend sind. Deshalb müssen die bereits bekannten Maßnahmen noch sorgfältiger umgesetzt werden.

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Bitte nutzen Sie das Testangebot und gehen Sie testen, achten Sie auf eine ausreichende Händehygiene und halten Sie einen Abstand von mindestens zwei Metern zueinander ein.

Und bitte schränken Sie auch Ihre Mobilität bestmöglich ein. Das Coronavirus und seine Mutationen sollen keine Möglichkeit haben, sich in Tirol weiter zu verbreiten.

www.tirol.gv.at/coronavirus

EDITORIAL

© Thomas Steinlechner

Matthias König, Präsident der Landesgeschäftsstelle Tirol

Sehr geehrte Leserinnen und Leser

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ie Tiroler Apotheken sind seit jeher bedeutende Partner im Gesundheitswesen. Während der Coronapandemie haben sich die Apotheken jedoch zu einer zentralen Drehscheibe bei der Unterstützung der Bevölkerung entwickelt. So führen wir Apotheken etwa Antigen-Tests durch, um nicht nur die Ausbreitung von Covid-19 zu unterbinden, sondern auch um der Bevölkerung wieder etwas Normalität und Freiheit wiederzugeben, sei es beim Friseur­ besuch, beim Skifahren oder der Fußpflege.

Seit wenigen Wochen verteilen die Apotheken nun auch die sogenannten Wohnzimmertests, die es den Menschen ermöglichen, auch zu Hause jederzeit einen Gesundheitscheck zu machen. Die Apotheken sind auch in die Verteilung der Covid­ impfstoffe involviert. So sorgen wir Apotheken dafür, dass die Impfstoffe sicher an der Impfstation oder beim Arzt eintreffen. Einen wesentlichen Beitrag haben die Apotheken im Bezirk Schwaz geleistet, um hier bei der Aktion „Schwaz impft“ zu unterstützen. Wir Apotheker helfen nicht nur bei der Verteilung der Impfstoffe, sondern auch bei deren Zubereitung. Bei der Impfstation der Stadt

Innsbruck sind täglich bis zu fünf Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im Einsatz, um die Impfstoffe zuzubereiten.

Und das alles machen wir neben unseren alltäglichen Arbeiten als Ansprechpartner für alle Fragen der Gesundheit und rund um Arzneimittel.

Sie sehen, wir sind umfassende Partner, wenn es um die Gesundheit der Tiroler Bevölkerung geht.

Matthias König Landesgruppenobmann des Apothekerverbandes Tirol, Präsident der Landesgeschäftsstelle Tirol

Covidimpfung PS: Alles rund um di. e lesen Sie ab Seite 12

DIE NEUE APOTHEKE

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1 Schiborr C et al.: Mol Nutr & Food Res 2014; 58 (3): 516-527. 2 Meins J et al.: Publikationsmanuskript beim NFS Journal angenommen, 2018.

3 Dimpfel W: International Journal of Nutrition and Food Science 2014; 3 (3): 157-165. 4 Panossian A. Understanding adaptogenic activity: specificity of the pharmacological action of adaptogens and other phytochemicals, 2017, Ann N Y Acad Sci. 2017 Aug;1401(1):49-64. rhodioLoges® 200 mg ist ein traditionelles Arzneimittel zur vorübergehenden Linderung von Stress-Symptomen wie Müdigkeits- und Schwächegefühl.

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Frühling 21

INHALTSVERZEICHNIS

Seite 7 Die Topinamburknolle ist nicht nur schmackhaft, sie enthält auch eine ganze Reihe gesunder Inhaltsstoffe.

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Stichfrage. Alles über die Covidimpfung.

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Achtung, Allergie.

Tipps zur Prävention und bei Akutbeschwerden.

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eben nach Covid-19.

L Über die Langzeitfolgen einer Infektion.

20 Präzisionsarbeit.

Apotheker helfen beim Impfstart.

22 Pandemische Zeitreise.

Autor Harald Salfellner im Interview.

28 Wie funktionieren eigentlich

Augentropfen? Über die richtige Anwendung und häufige Fehler.

30

chmerz, lass nach.

S Volksleiden Rückenweh: Ursachen und Behandlungstipps.

SERIE

34 Berufsbild:

Das Aspirantenjahr.

SERIE

36 Vom Arzt erklärt.

Cystische Fibrose.

45 46

Rätsel.

Mitmachen und gewinnen!

Ausblick

G E S U N DE AUSZEIT

Schwerpunkt: Region Südost steiermark

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40

24

Wenn die Wolken bleiben. Über depressive Verstimmungen und was man dagegen tun kann.

Auf Händen getragen.

Wie schöne, gepflegte Nägel gelingen.

DIE NEUE APOTHEKE

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Aus dem

Apothekerschrank ?

SCHON GEWUSST?

Heuschnupfen ein Schnippchen schlagen

Waschtag

SICHERES SONNENBAD

Abends Haare waschen und getragene Kleidung in die Wäsche geben.

Damit reduziert man die Pollen in den eigenen vier Wänden.

Die stärker werdende Sonne steigert unser Wohlbefinden, stellt aber auch ein Risiko für unsere Haut dar. Gerade im Frühjahr wird ihre Intensität oft noch unterschätzt, leichte Sonnenbrände passieren schnell. Schon ab März empfiehlt sich, Sonnenschutz zu verwenden und die meist noch blasse Haut auch vor leichten Sonnenbränden zu schützen.

Frischluft Am besten nach einem Schauer lüften, da zu diesem Zeitpunkt weniger Pollen in der Luft sind. Am Abend ist die Konzentration am höchsten.

RARE KÖSTLICHKEIT Im Frühjahr schiebt ein ganz besonderes Gemüse sein Köpfchen aus dem Boden: Die Spargelzeit ist wieder da. Die schmackhaften Stangen enthalten viel Eisen, Kalium und Folsäure. Der Inhaltsstoff Asparagin wirkt harntreibend und entwässernd.

Im Vergleich zu seinem weißen Vetter hat der grüne Spargel einen noch höheren Gehalt an Vitamin C und Provitamin A.

6

DIE NEUE APOTHEKE

Grüner Spargeehlr enthält oft mls weißer.

Nährstoffe a Ausweichmanöver Über 1.300 Metern beginnt die pollenarme Zone. Auf den Bergen bekommt man eine Pause vom Heuschnupfen.

PANORAMA

TOLLE

KNOLLE

Die Topinambur wird auch Erdartischocke oder Kartoffel der Diabetiker genannt. Nicht ohne Grund, denn sie enthält viel Inulin. Dieser Zucker ist für Menschen unverdaulich, daher wirkt er im Körper quasi als Ballaststoff. Im rohen Zustand schmeckt die Knolle leicht nussig und nach Artischocke, gekocht wird sie süßlich. Praktischerweise ist Topinambur kalorienarm, auf 100 Gramm kommen nur 30 Kilokalorien.

Das große Krabbeln Kaum steigen die Temperaturen mehrere Tage lang über 7° C, erwachen die Zecken aus ihrer Winterstarre und lauern in hohem Gras und Gesträuch ihren Wirten auf. Die kleinen Spinnentiere können Krankheiten wie Borreliose und FSME auf den Menschen übertragen, daher sollte man sich gut gegen einen Zeckenstich schützen. Lange Kleidung, Insektenspray und gründliches Absuchen der Haut auf unerwünschte Gäste verringern das Risiko eines Zeckenstichs.

Wach bleiben Das Wetter ist gut, die Sonne scheint, trotzdem möchte man einfach nur schlafen. Die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit ist eine Reaktion unseres Körpers auf den Jahreszeitenwechsel.

Das Schlafhormon Melatonin ist nach dem Winter noch in höheren Konzentrationen vorhanden, die Blutgefäße erweitern sich und der daraus resultierende niedrigere Blutdruck macht uns schläfrig. Was hilft: Bewegung, Sonne tanken und den Körper draußen an die Temperaturen gewöhnen.

DIE NEUE APOTHEKE

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ALLERGIETIPPS

Auf die Pollen, FERTIG , LO S

In Tirol hat jeder Vierte mit Allergien zu kämpfen, meistens ausgelöst durch Pollen. Mit diesen Tipps und Tricks bekommt man Beschwerden in den Griff.

TEXT: THERESA KLEINHEINZ

Pollen draußen lassen Damit sich die Pollen nicht zu Hause verteilen, empfiehlt die Apothekerin, die Wäsche nicht im Freien zu trocknen. Deshalb zieht man sich idealerweise auch nicht im Schlafzimmer um. Für eine unbeschwerte Nacht kann es zudem helfen, abends die Haare zu waschen. Haustiere, wie Hunde und Katzen, bürstet man nach dem Ausflug draußen ab.

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DIE NEUE APOTHEKE

POLLENALLERGIE Traganthwurzel hat allergiesenkende Wirkung

Für viele bedeuten die ersten Sonnenstrahlen Frühling und vor allem gute Laune. Doch für Menschen, die unter einer Pollenallergie leiden, heißt es: Taschentücher bereithalten und am besten das Haus nicht mehr verlassen.

Ein Pflanzenextrakt kann jedoch Abhilfe schaffen.

Planen ist die halbe Miete Wer weiß, welche Pollen die allergischen Reaktionen verursachen, kann sich darauf vorbereiten. In Österreich unterscheidet man drei Blüteperioden: 1. Blütezeit der Bäume von Februar bis April 2. Blütezeit für Gräser und Getreide von Mai bis Juli 3. B lütezeit der Kräuter von Juli bis September

Diese Dienste bieten genaue Vorhersagen: • Pollenwarndienst Telefontonbanddienst Tirol: 0820 901005 www.pollenwarndienst.at

Tipp: App des Pollenwarndie nstes

Die Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation der Medizinischen Universität Wien hat die allergiesenkende Wirkung der Traganthwurzel in einer aktuellen Studie eindrucksvoll untermauert. In der aktuellen Anwendungsbeobachtung der MedUni Wien konnte nachgewiesen werden, dass der pflanzliche Spezialextrakt der Traganthwurzel (enthalten in Lectranal®) während der Birken-, Gräser- und Ragweedpollensaison die Allergiesymptome nachweislich reduziert und die Allergie-Empfindlichkeit senkt. 88,1 % der Teilnehmer gaben an, dass Sie mit der Wirkung der Traganthwurzel sehr zufrieden bis zufrieden waren und ihre allergischen Beschwerden abgenommen bis stark abgenommen haben. So konnten allergische Symptome, wie rinnende Nase, Niesreiz, Juckreiz und tränende, brennende Augen signifikant reduziert werden.

Mit der Traganthwurzel packt Lectranal® INTENS die Allergie an der Wurzel und lässt unangenehme Allergiesymptome erst gar nicht entstehen. Lectranal® INTENS ist die natürliche Hilfe bei Allergien und verhindert effektiv die Entstehung von Allergiesymptomen.

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Vorbeugende und akute Anwendung Senkt die Allergie-Empfindlichkeit Reduziert die Allergie-Symptome Behandelt die Ursache Ermüdet nicht

1

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Pflanzliches Allergiemittel

DIE NEUE APOTHEKE

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ALLERGIETIPPS

Richtig ausgestattet Eine Barriere zwischen Pollen und Augen bildet die Sonnenbrille. Auch Schildkappen wehren Pollen ab.

Wer Vaseline an den Naseneingang schmiert, hält zusätzlich Pollen ab.

Klug gelüftet Das Lüften bereitet vielen Allergikerinnen und Allergikern Sorgen. Grundsätzlich gilt: Das Fenster sollte man nur dann aufmachen, wenn wenige Pollen unterwegs sind. Deshalb bleiben sie untertags besser geschlossen.

Letztendlich kommt es darauf an, ob man in der Stadt oder am Land lebt: In der Stadt ist der niedrigste Pollenwert zwischen 6 und 8 Uhr, in ländlichen Regionen zwischen 19 und 24 Uhr zu verzeichnen. Pollenschutzgitter können zusätzlich Abhilfe leisten.

Das richtige Getränk Bier und Wein lass lieber sein, heißt es für Allergikerinnen und Allergiker in der Heuschnupfenzeit.

Dabei ist nicht so sehr der Alkohol als eher das Histamin ein Problem. Denn bei einer Allergie schüttet der Körper Histamine aus, das löst die allergische Reaktion aus. Wer zusätzlich Histamine zu sich nimmt, insbesondere in Form von Rotwein oder obergärigem Bier, verstärkt die Symptome.

Damit die Schleimhäute nicht austrocknen, ist es wichtig, viel zu trinken – Wasser, Tee und verdünnte Fruchtsäfte sind empfehlenswert.

Tipp: Eine Wohnraumlüftung mit Hepa Filter ist ideal für Allergiker, weil damit kein Lüften mehr notwendig ist.

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Vor allem grüzünenrTee wirkt entnd. dungshemme

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DIE NEUE APOTHEKE

„Informationsdienste geben im Internet, aber auch telefonisch Auskunft über die aktuelle Pollenlage.“ Lukas Schulz, Apotheker in Schwaz

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Rauchstopp

Die Weltneuheit für das Immunsystem

Die Schadstoffe im Zigarettenrauch verstärken nicht nur die Wirkung der Allergene – sie stören auch beim Abtransport der Pollen. Denn Rauchen, sowohl aktiv als auch passiv, lähmt die Flimmerhärchen auf den Atemwegsschleimhäuten.

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ie aktuelle Situation stellt das Immunsystem und den Darm als dessen Zentrale täglich vor große Herausforderungen: Die hohe Belastung mit verschiedensten Viren und anderen schädigenden Mikroorganismen fordern unsere Abwehrkräfte ebenso wie trockene Luft und ständige Temperaturwechsel. Darüber hinaus trägt auch eine unausgewogene Ernährung dazu bei, dass sich die Darmflora ungünstig verändert und dem Immunsystem wichtige Nährstoffe fehlen (z. B. Vitamin D), die es für seine volle Leistung braucht.

Abwehr auf mehreren Ebenen

Akute Hilfe Brennende Augen und eine rinnende Nase kann man akut mit einfachen Hausmitteln lindern. Ein nasses kaltes Tuch oder eine Gesichtsdusche mit kaltem Wasser kann gereizte Augen beruhigen. Eine Nasendusche befördert Allergene nach draußen und befreit die Nase, die Schleimhaut schwillt ab.

Das Vorhandensein von ausreichend guten Bakterien im Darm ist demnach nicht nur für die Aufrechterhaltung der Darmbarriere wichtig, sondern beeinflusst auch das Immunsystem auf positive Weise. Darüber hinaus haben ausgewählte probiotische Bakterien spezielle Mechanismen entwickelt, um unerwünschte Eindringlinge, z. B. Viren, zu inaktivieren.

Der Partner für die Abwehrkraft

Speziell für solch herausfordernde Zeiten wurde OMNi-BiOTiC® Pro-Vi 5 entwickelt: 5 Bakterienprofis wurden – basierend auf ihren Eigenschaften zur Interaktion mit Viren – ausgewählt und mit Bedacht kombiniert. Ergänzt mit dem „Sonnenvitamin“ D leistet OMNi-BiOTiC® Pro-Vi 5 einen wertvollen Beitrag für die Abwehrkraft von Groß und Klein.

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DIE NEUE APOTHEKE

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Stichfrage:

Informiert zur Impfung

© Illustrationen: Monika Cichoń

Vier Impfstoffe gegen das Coronavirus sind in Österreich zugelassen. Fragen zur Impfung beantwortet Matthias König, Präsident der Tiroler Apothekerkammer.

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DIE NEUE APOTHEKE

FAQ COVIDIMPFUNG

Wer von uns darf sich impfen lassen?

Für welche Altersgruppen sind die Impfstoffe zugelassen und wie viele Teilimpfungen braucht man?

Impfstoffhersteller

Alter

Abstand zwischen Teilimpfung

BioNTech/Pfizer

ab 16 Jahren

3–6 Wochen

mRNA-Impfstoff

Moderna

ab 18 Jahren

4–6 Wochen

mRNA-Impfstoff

AstraZeneca ab 18 Jahren

11–12 Wochen

Vektorimpfstoff

Johnson&Johnson

eine Impfdosis

Vektorimpfstoff

ab 18 Jahren

Wovor schützen die Impfungen?

Die Impfungen schützen vor schweren Verläufen einer Covid-19-Erkrankung – mit der Einschränkung, dass das Mittel von AstraZeneca nur begrenzt bei einer Ansteckung mit der Variante B.1.351 (auch südafrikanische Mutation genannt) wirkt.

Schützen die Impfungen vor einer Ansteckung?

Das ist noch nicht ausreichend geklärt, weil hierfür noch Studien nötig sind. Geimpfte müssen deshalb

Art

Ob die Im bei Kindernpfwstoffe auch gerade erfoirrksen, wird cht.

nach wie vor die Hygienemaßnahmen (Händewaschen, Maske, Abstand) einhalten.

Wie funktionieren die Impfstoffe?

Die Impfstoffe von BioNTech/ Pfizer und Moderna sind mRNAImpfstoffe. Die messenger-RNA ist ein Bote, der einen Bauplan für ein Oberflächeneiweiß des Coronavirus enthält. Die Körperzellen bauen mit dem gelieferten Bauplan das Eiweiß (Antigen) nach. Der Körper reagiert darauf, indem er Antikörper produziert und sich so gegen DIE NEUE APOTHEKE

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© Thomas Steinlechner

FAQ COVIDIMPFUNG

Erfolgsgeschichte Impfung

1798 Die erste Impfkampagne gegen Pocken startet.

1894 Es gibt erste erfolgreiche Impfungen gegen Diphtherie.

1980 Das Pockenvirus gilt als ausgerottet.

1994 Für 20 Jahre wird es in Österreich keinen Diphtheriefall geben, bis im Jahr 2014 drei Reisende mit Diphterie zurückkehren.

14

DIE NEUE APOTHEKE

„An den Studien haben auch Frauen teilgenommen, die unwissentlich schwanger waren. Hier wurden keine Auswirkungen auf die SchwangerKinderwunsches schaft festgestellt.“ empfiehlt sich so-

eine mögliche Coronavirusinfektion rüstet. gar eine Impfung, Matthias König,

Bei den Impf- Präsident der Landesgeschäftsstelle Tirol denn Schwangestoffen von Astrare haben häufig Zeneca sowie Johnson&Johnson einen schwereren Covid-19-Verenthält hingegen ein unbedenklauf als Nichtschwangere. liches Trägervirus (Vektor) die Information für die Herstellung Ich bin schwanger. von Antigenen. Das ImmunsysKann ich mich impfen lassen? tem produziert daraufhin AntiSchwangere sollten sich nur in körper.

Ausnahmefällen und in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin impfen lassen. Das bedeutet Verändert die Coronaschutzimpfung meine DNA? nicht, dass die Impfung nicht Nein, für eine solche Annahsicher ist. Es gibt nur zu wenige me gibt es keinen Grund. Die Informationen, weil die Studien RNA gelangt zwar in die Zellen, nicht an Schwangeren durchgesonst würde der Impfstoff nicht führt wurden. wirken. Sie dringt aber nicht in den Zellkern, wo sich die DNA Welche Nebenwirkungen befindet. Der Körper baut die haben die Impfungen? eingeimpfte mRNA nach kurzer Impfreaktionen treten bei den Zeit ab, dann stoppt auch die meisten Impfungen, auch gegen Produktion des Antigens. andere Krankheiten, auf. Dazu gehören Rötungen oder Schmerzen Ich habe einen Kinderwunsch. an der Einstichstelle sowie KopfSoll ich mich impfen lassen? und Gliederschmerzen, SchütPersonen mit Kinderwunsch telfrost, Temperaturerhöhung, können sich ohne Bedenken Fieber und Unwohlsein. Diese gegen Covid-19 impfen lassen, Reaktionen sind harmlos, verdenn in Studien wurden keine schwinden nach wenigen Tagen Auswirkungen auf die Fruchtund zeigen, dass das Immunsysbarkeit festgestellt. Im Fall eines tem auf den Impfstoff reagiert.

Kindern die Sache mit der Demenz spielerisch erklären?

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Darf ich mich in meiner Schwangerschaft impfen lassen?

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DIE NEUE APOTHEKE

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FAQ COVIDIMPFUNG

2002 Die WHO erklärt Kinderlähmung (Polio) in Europa für ausgerottet.

2006 Österreich spricht eine Impfempfehlung gegen humane Papillomaviren (HPV) aus.

Sie schützt unter anderem vor Gebärmutterhalskrebs.

2020 Die WHO erklärt Polio in Afrika für besiegt.

2020 Dank Impfung ist die Zahl der Masernfälle in der europäischen Region der WHO seit den 1990er-Jahren um über 90 % gefallen.

Um Aussagen über seltene Nebenwirkungen treffen zu können, ist die Impfquote momentan noch zu gering.

Wer soll sich nicht impfen lassen?

Personen mit Allergien auf Inhaltsstoffe sollen sich – wie auch bei anderen Impfungen – nicht impfen lassen. Auch wer am Tag der Impfung akut krank ist, z. B. Fieber hat, soll bis zur vollständigen Genesung warten.

Können sich Menschen mit Vorerkrankungen impfen lassen?

Menschen mit Vorerkrankungen, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Lungenerkrankungen, wird empfohlen, sich impfen zu lassen, weil bei ihnen das Risiko für einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf besonders hoch ist.

Ich habe bereits eine Coronainfektion hinter mir. Kann ich mich trotzdem impfen lassen?

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass man nach der Infektion für eine gewisse Zeit geschützt ist. Eine Impfung stellt aber keine Gefahr dar. Genesene müssen weder Verträglichkeitsnoch Wirksamkeitsstörungen befürchten.

TEXT: THERESA KLEINHEINZ

Darf ich mich mit einer Herz-KreislaufErkrankung impfen lassen?

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STAND: 11. MÄRZ 2021

Auf Seite 18/19 erzählt eine Ärztin von der Behandlung, den Schwierigkeiten und möglichen Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung.

DIE NEUE APOTHEKE

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DIE NEUE APOTHEKE

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L A NGZEIT FOLGEN EIN ER

Infektion

In manchen Fällen bleibt es nicht nur bei einer Covid-19Infektion. Die Krankheit kann auch Langzeitfolgen haben.

Judith Löffler-Ragg von der Uni-Klinik Innsbruck erklärt, welche.

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DIE NEUE APOTHEKE

LANGZEITFOLGEN

„Insgesamt sind bei einem von zehn ambulanten Fällen auch vier Wochen nach der Infektion verschiedene Spuren der Krankheit festzustellen.“ Judith Löffler-Ragg

O

b eine Covid-19-Infektion auch Langzeitfolgen nach sich zieht, hängt vom Verlauf der Krankheit selbst ab“, erklärt Judith Löffler-Ragg von der Universitätsklinik für Innere Medizin II in Innsbruck, „je schwerer der Verlauf, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es länger dauert oder dass Schäden bleiben“.

Studien belegen, dass etwa 40 Prozent der Patienten, die während der Krankheit stationär behandelt werden mussten, auch drei Monate nach ihrer Entlassung noch an Kurzatmigkeit leiden. „Bei vielen Betroffenen sind nach der Intensivstation anhaltende Veränderungen in der Computertomographie der Lunge bemerkbar“, meint LöfflerRagg. Lungenschäden, Schwächegefühle, Nervenlähmungen sowie kognitive Störungen und Angst zählen oftmals zu den bleibenden Symptomen.

Dabei berücksichtige man noch gar nicht die psychischen Aspekte: „Viele stellen auch Monate nach ihrer Infektion vermehrt Erschöpfungszustände, Konzentrationsstörungen und andere Schwächen mentaler Leistung fest.“ Damit gingen oft auch Schlafstörungen, Angstzustände und Depressionen einher.

Alle Aspekte beachten

Vor all diesen Folgen seien auch asymptomatische Patienten und Infizierte mit leichten Verläufen nicht ganz gefeit. „Insgesamt sind bei einem von zehn ambulanten Fällen auch vier Wochen nach der Infektion Mattigkeit, Kurzatmigkeit, Geruchsstörung, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen festzustellen.“ In dem Fall spreche man von „Long Covid-Fällen“. Dauern Folgeerscheinungen auch nach mehr als drei Monaten an, sei vom Post-Covid-Syndrom zu sprechen und bei mehr als sechs Monaten vom postviralen CFS (Chronicle Fatigue Syndrom).

Um Folgeerscheinungen vorzubeugen, sei es wichtig bei der Behandlung der Krankheit multimodal vorzugehen, also nicht nur einen Aspekt, sondern beispielsweise atemphysiotherapeutische, psychische und neurologische Interventionen zu beachten. „Nur so kann die Chance erhöht werden, mögliche langfristige Konsequenzen einer Covid-19-Erkrankung gering zu halten“, erklärt die Expertin.

TEXT: HARIS KOVACEVIC

Zur Person: Judith Löffler-Ragg ist Oberärztin an der Universitätsklinik für Innere Medizin II in Innsbruck und Verantwortliche für die Pneumologische Sprechstunde.

DIE NEUE APOTHEKE

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PräzisionsA R BEIT

Um die laufend eintreffenden Impfstoffe rasch zu verimpfen, setzt Tirol auch auf das Können von Apothekern.

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as lange Warten hatte ab Jänner endlich ein Ende: die ersten Impfstoffe trafen in Tirol ein. Um eine besonders vulnerable Bevölkerungsgruppe zu schützen, wurden zunächst Bewohner von Seniorenheimen geimpft. Das erste in Europa zugelassene Vakzin war jenes der Pharmaunternehmen BioNTech und Pfizer.

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DIE NEUE APOTHEKE

Um die Impfungen möglichst rasch umzusetzen, setzen die Stadt Innsbruck und der Bezirk Schwaz auf Pharmazeuten. Denn bevor das Vakzin verabreicht werden kann, muss es erst „zubereitet“ werden. „Zahlreiche Apotheker meldeten sich für den freiwilligen Einsatz und standen den Ärzten bei den Impfaktionen zur Seite“, sagt Matthias König, Präsident der Tiroler Apothekerkammer.

© Franz Oss, Thomas Steinlechner

Lagern und Liefern bei extremer Kälte: Der Coronaimpfstoff von BioNtech und Pfizer erfordert eine Kühlung von bis zu –80 Grad Celsius.

IMPFEN Punktgenau: Jede Impfung muss exakt 0,3 Milliliter des Vakzins enthalten.

Flüssigkeit mit Kochsalzlösung verdünnt werden. „Luftbläschen oder Druckunterschiede sind tunlichst zu vermeiden.

Hier braucht es ein ruhiges und genaues Vorgehen“, erklärt der Apotheker. Nach erneutem optischem Prüfen ist das Vakzin dann impffertig.

Teamwork Schritt für Schritt

Der Impfstoff von BioNtech und Pfizer ist sensibel und muss bei –60 bis –80 Grad Celsius transportiert und gelagert werden, bis er zum Einsatz kommt.

Sind diese einmal aus der extremen Kühlung entnommen, hält sich der Impfstoff maximal fünf Tage bei einer Temperatur von zwei bis acht Grad Celsius. Doch bevor das Vakzin gespritzt werden kann, sind noch einige Arbeitsschritte zu beachten. „Zunächst wird das Fläschchen optisch auf Farbe und Konsistenz kontrolliert“, so König. Anschließend muss die

über

50.000 zufr iedene Kunden

Pro Fläschchen können sechs Dosen verabreicht werden, jeweils exakt 0,3 Milliliter. Das erfordert Sorgfalt: „Apotheker sind im präzisen und bedachten Umgang mit sensiblen Arzneien routiniert“, betont Matthias König. In vielen Innsbrucker Wohnheimen übernahmen Pharmazeuten diese Arbeitsschritte, sodass die Ärzte die Impfung nur mehr verabreichen mussten. Die Zusammenarbeit begrüßt man seitens der Apothekerkammer: „Mit ihrer fachlich fundierten Ausbildung sind Pharmazeuten geradezu prädestiniert, eine rasche Impfung der Bevölkerung zu unterstützen.“ TEXT: KATHARINA WILDAUER

„Apotheker sind im präzisen und bedachten Umgang mit sensiblen Arzneien routiniert.“ Matthias König, Präsident der Tiroler Apothekerkammer

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PA N DEMISCHE

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Zwischen 1918 und 1920 hat die Spanische Grippe Millionen Menschen das Leben gekostet.

In „Die Spanische Grippe. Eine Geschichte der Pandemie 1918“ erforscht Harald Salfellner die Ereignisse von damals und ihre Parallelen zur Coronapandemie.

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DIE NEUE APOTHEKE

© Vitalis Verlag, Sebastian Salfellner, Keystone

Harald Salfellner: Die Spanische Grippe Eine Geschichte der Pandemie 1918, erschienen im Vitalis Verlag

SPANISCHE GRIPPE

In San Francisco mussten 1918 die Särge mit Opfern der Pandemie mit Lkws abtransportiert werden.

Kann man die aktuelle Pandemie mit der von vor 100 Jahren vergleichen?

H. Salfellner: Absolut, es gibt verblüffend viele Parallelen. Allerdings sollten wir auch die zahlreichen Unterschiede nicht übersehen: Damals waren vor allem junge Menschen unter den Todesopfern. Antibiotika waren noch unbekannt und über Intensivstationen verfügte man auch nicht.

Und schließlich war auch das Verhältnis zum Tod entspannter. Während die Verstorbenen 1918 noch in den eigenen vier Wänden aufgebahrt wurden, haben wir das Sterben in Altenheime und Krankenhäuser ausgelagert. Nun, da wir durch Corona mit dem realen Sterben konfrontiert sind, reagieren wir panisch, geradezu hysterisch.

Unsere Urgroßeltern haben „ihre“ Pandemie jedenfalls viel tapferer und gefasster durchlebt.

Wäre die Spanische Grippe ohne den Krieg weniger dramatisch verlaufen?

Wohl kaum – das Virus hätte sich auf Handelsschiffen genauso schnell verbreitet wie mit den Truppenschiffen. Und mangels Therapiemöglichkeiten und Schutzimpfung hätte es wohl auch nichts daran geändert, wenn Österreich nicht so arm gewesen wäre. Selbst reiche Länder, wie die neutrale Schweiz, waren schwer betroffen – schwerer als etwa das notleidende Deutschland.

Hat die Menschheit von der Spanischen Grippe gelernt?

Fachgebiete wie die Pathologie, die Mikrobiologie, die Epidemiologie oder die Arzneimittelforschung haben viele

wichtige Impulse empfangen. Die meisten Menschen aber haben die Pandemie bald vergessen. Leider auch die Politiker, sonst wären wir ein Jahrhundert später nicht so unvorbereitet in die Coronapandemie gestolpert.

Welche Fehler wurden damals und heute in der Bewältigung der Krise gemacht?

Der Kampf gegen die Pandemie von 1918 war zum Scheitern verurteilt – von Fehlern möchte ich nicht sprechen, da es ja keine Mittel gegen die Krankheit gab.

Die politisch Verantwortlichen von 1918 versuchten die Bürger zu beruhigen und Gerüchten von der Pest entgegenzutreten, den Hang zur Dramatisierung der Pandemie gab es 1918 nicht. Ängste zu schüren fiel in den von mir erforschten Gebieten niemandem ein. Das ist eine Begleiterscheinung der Coronapandemie. Dabei ist Angst immer ein schlechter Ratgeber.

Im Krisenfall braucht es nüchterne Sinne und Zuversicht.

TEXT: LISA SCHWARZENAUER

Zum Autor: Der Mediziner, Medizinhistoriker und Autor Harald Salfellner beschäftigt sich mit böhmisch-österreichischer Kulturgeschichte und erforscht seit vielen Jahren die Spanische Grippe in den böhmischen und österreichischen Ländern.

DIE NEUE APOTHEKE

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Wenn die WOLKEN bleiben 24

DIE NEUE APOTHEKE

DEPRESSIONEN

Hin und wieder niedergeschlagen oder traurig zu sein, ist durchaus normal – vor allem in schwierigen Lebensphasen.

Dauern solche depressiven Verstimmungen jedoch länger an, sollte man Hilfe in Anspruch nehmen.

D

ie meisten von uns assoziieren Krankheiten wohl in erster Linie mit unserem Körper, weniger mit unserem Geist. Dabei kann dieser genauso erkranken, und in schwierigen Zeiten, wie wir sie etwa aktuell erleben, mitunter sogar häufiger als gewöhnlich. Zu den gängigsten psychischen Beschwerden zählen depressive Verstimmungen, die im Grunde relativ harmlos sind, aber dennoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollen – denn die Grenzen zu einer ausgewachsenen Depression können fließend sein.

Mehr als „schlecht drauf“ Sich ab und an etwas niedergeschlagen oder schwermütig zu fühlen – vor allem in Ausnahmesituationen oder schwierigen Lebensphasen –, ist völlig normal und kann immer mal wieder vorkommen. „Wenn diese Stimmungstiefs jedoch grundlos oder gehäuft auftreten, lange andauern und das Leben eines Menschen erheblich beeinflussen, sollte man pro-

fessionelle Hilfe in Anspruch nehmen“, erklärt Joachim Kienzl, Apotheker in Zell am Ziller. „Denn dann leidet man unter Umständen nicht nur an einer depressiven Verstimmung, die von selbst wieder verschwindet, sondern an einer Depression, die unbedingt behandelt werden muss.“

Zeitlich begrenzt Die Symptome, die mit einer „echten“ Depression einhergehen, sind vielfältig.

Sie umfassen unter anderem Angst, Anspannung oder Unruhe, Konzentrations- und Schlafstörungen, Antriebs- und Appetitlosigkeit, Traurigkeit, das Gefühl einer inneren Leere bis hin zu Suizidgedanken – wobei die Beschwerden plötzlich und ohne erkennbaren Grund auftreten.

Eine depressive Verstimmung hingegen kann zwar bis zu einem gewissen Grad die gleichen Symptome zeigen, allerdings nicht in der gleichen Intensität, wie Kienzl erläutert: „Die meisten Menschen können ihren Alltag trotz

Schätzungen zufolge sind weltweit mehr als

350 Mio.

Menschen von einer Depression betroffen.

Bei

Frauen

wird die Diagnose Depression fast doppelt so oft gestellt wie bei Männern.

Viele Möglichkeiten Auch wenn die Lage für Betroffene oft aussichtslos erscheinen mag: Depressionen sind behandelbar. Dafür stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, wobei meist auf eine Kombination von medikamentöser und psychologischer Therapie gesetzt wird: Präparate, wie Antidepressiva, bringen den gestörten Stoffwechsel im Gehirn wieder ins Gleichgewicht, während Gespräche mit Psychologen unter anderem dabei helfen, mit den Stimmungstiefs im Alltag umzugehen.

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Reden hilft – aber mit wem?

Bei einer beginnenden Depression hilft es oftmals schon, jemandem sein Leid mitteilen, mit einem Verwandten oder Freund darüber sprechen zu können.

Wer dabei lieber auf professionelle Unterstützung zurückgreifen möchte, für den stehen verschiedene telefonische Anlaufstellen in ganz Österreich bereit.

Sie sind erster Ansprechpartner und bieten Hilfestellung sowohl für Betroffene als auch für Angehörige.

„Wenn Stimmungstiefs grundlos oder gehäuft auftreten, sollte man profes­­­s­ionelle Hilfe in Anspruch nehmen.“ Joachim Kienzl, Apotheker in Zell am Ziller

Anlaufstellen in Österreich

Bündnis gegen Depression www.buendnis-depression.at Tel.: +43 (0) 512 58 51 29 Telefonseelsorge Österreich www.telefonseelsorge.at Tel.: 142 Psychosozialer Beratungsdienst der ÖGK Tel.: +43 (0) 664 19 91 991

Niedergeschlagenheit noch relativ gut bewältigen, trotz allem Freude verspüren.

Das ist bei einer Depression häufig nicht der Fall.“

Darüber hinaus lassen depressive Verstimmungen, im Gegensatz zu einer Depression, nicht nur mit der Zeit nach, sondern sind im Allgemeinen auch auf ein einschneidendes Erlebnis zurückzuführen – etwa auf den Verlust des Arbeitsplatzes, eine Trennung oder den Tod einer nahestehenden Person.

Besser früh als spät Obwohl depressive Verstimmungen im Normalfall also nach einer Weile von selbst abklingen, sodass keine medika-

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DIE NEUE APOTHEKE

mentöse oder psychotherapeutische Behandlung notwendig ist, schadet es nicht, ärztlichen Rat einzuholen. Zum einen, weil sich depressive Verstimmungen durchaus zu einer schwerwiegenderen Depression oder auch einer Angststörung auswachsen, zum anderen aber ebenso, weil damit etwaige zugrundeliegende Krankheiten, wie Infektions-, Stoffwechsel-, Herz- oder neurologische Erkrankungen, ausgeschlossen werden können.

Im Zweifelsfall, so Kienzl, solle man jedoch besser früh als spät einen Arzt aufsuchen – denn je eher man etwas gegen die Depression unternehme, desto größer sei auch die Chance, sie in den Griff zu bekommen.

TEXT: SIMON LEITNER

Immer wenn es dunkel wird

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Nicht nur Krankheiten oder psychische Belastungen, auch äußere Faktoren wie Jahreszeiten können negativen Einfluss auf die Stimmung nehmen. Viele Menschen leiden etwa in den kalten, dunklen Monaten an einer sogenannten Winter- oder Herbst-Winter-Depression, bei der vor allem der Mangel an Tageslicht zu Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Müdigkeit führt.

Sehr intensive Smartphone-Nutzung, Bildschirmarbeit, trockene Heizungsluft, Klimaanlagen, hormonelle Veränderungen und die Einnahme von Medikamenten verursachen oft trockene, gerötete oder brennende Augen. Durch ausreichende Benetzung mit Tränenflüssigkeit schützen wir unsere Augenoberfläche vor dem Austrocknen und bilden damit die erste Abwehr vor Krankheitserregern. Prävention und Linderung von Symptomen des trockenen Auges durch regelmäßige Augenbefeuchtung und Pflege ist ganz einfach!

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jedem Lebensalter auftreten.

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jeder fünfte Mensch im Laufe seines Lebens an einer Depression erkrankt.

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DIE NEUE APOTHEKE

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Trockene Augen, Entzündungen oder Grüner Star müssen oft lokal behandelt werden. Weil das Auge ein sehr empfindliches Organ ist, ist die Hemmschwelle, dort Medi­ kamente anzuwenden, oft groß.

Doch mit der richtigen Technik hält sich nicht nur das Unbehagen in Grenzen – sie garantiert auch, dass die Substanzen ihre Wirkung entfalten können.

TEXT: DANIEL FEICHTNER

!

Augentropfen müssen so steril wie möglich gehandhabt werden. Deswegen sollte man sich vor der Anwendung nicht nur gründlich die Hände waschen, sondern es auch vermeiden, die Mündung der Flasche zu berühren. Augentropfen sollten zudem immer nur von einer Person benutzt werden.

Saubere Anwendung

Augentropfen wirken nur, wenn sie richtig eingesetzt werden.

Deswegen ist die richtige Technik entscheidend.

richtig angewandt

AUGENTROPFEN

!

Kontaktlinsen frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einsetzen.

Wichtig für Kontaktlinsenträger!

8. E ine Minute leicht auf den inneren Augenwinkel drücken, um ein zu schnelles Abfließen zu vermeiden.

7. Auge langsam schließen, leicht mit dem Augapfel rollen.

6. Flasche nahe an das Auge führen und einen Tropfen in den unteren Bindehautsack träufeln.

5. Nach oben schauen und einen Punkt an der Decke fixieren.

4. Unteres Augenlid leicht nach unten ziehen.

3. Kopf leicht in den Nacken legen.

2. Augentropfen in der Hand auf Körpertemperatur erwärmen.

1. Präparat eventuell kräftig schütteln (siehe Beipackzettel).

Die richtige Anwendung von Augentropfen erfolgt in acht einfachen Schritten:

DIE TECHNIK ZÄHLT

Müssen verschiedene Augentropfen angewandt werden, sollten mindestens zehn Minuten zwischen den Anwendungen verstreichen.

Timing

Für Personen mit alters- oder krankheitsbedingten Einschränkungen kann das Eintropfen von Medikamenten mit den handelsüblichen Verpackungen alleine schwierig sein. Für solche Fälle werden spezielle Eintropfhilfen angeboten.

Die individuell richtige Lösung zu finden, dabei hilft Ihnen Ihr Apothekter.

Hilfestellung

Pro Augapfel sollte jeweils nur ein Tropfen eines Medikaments angewandt werden. Wird mehr in das Auge eingetropft, besteht die Gefahr, dass die Flüssigkeit abfließt, bevor sie ihre Wirkung entfalten kann.

Ein Tropfen genügt

RÜCKENSCHMERZEN

Schmerz

L A SS NACH

© Illustrationen: Monika Cichoń

Ob Arbeit, Haltung oder Abnutzungserscheinungen: Unser Rückgrat muss einiges aushalten. Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit, doch es gibt zahlreiche Behandlungsmethoden.

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DIE NEUE APOTHEKE

„Bei akuten Rückenproblemen lassen sich die Beschwerden zum Beispiel mit Wärmepflastern und speziellen Salben lindern.“ Kristina Mitterhauser, Apothekerin in Ehrwald

Z

iehen oder Stechen im gehören zu den Ursachen. UnspeziRücken kennen die meisten fische Schmerzen treten sehr viel Menschen, ungeachtet des häufiger auf und lassen sich keiner Alters oder Geschlechts. Es konkreten Erkrankung zuordnen. In wieder loszuwerden, ist eine Kunsterster Linie sind es verkürzte und verform für sich, zumal die Ursachen spannte Muskeln, die die Beschwervielfältig sind. „In der Regel wird den hervorrufen. zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen unterschieRückenatlas den“, erklärt Apothekerin Kristina „Rückenschmerzen treten am Mitterhauser aus Reutte. Erstere hahäufigsten im untersten Bereich des ben eine konkrete Ursache, also entRückens, der Lendenwirbelsäule, auf. weder Erkrankungen der Wirbelsäule Auf sie wirkt die größte Belastung selbst oder Leiden, die ein, das macht sie Rückenschmerzdauer in der Folge den Rüanfälliger für VerTauchen die Rückenschmerzen cken miteinbeziehen. spannungen und zum ersten Mal auf, sind sie Bandscheibenvorfälle, Verletzungen“, weiß zuvor ein halbes Jahr nicht aufgetreten und halten maWirbelblockaden oder Mitterhauser. Sitzen ximal sechs Wochen an, sind Ausstrahlen einer Niedie Schmerzen höher, sie akut. renbeckenentzündung im mittleren Rücken, Ziehen sich die Beschwerden bis zu drei Monate, handelt es sich bereits um einen subakuten Fall. Chronische und chronisch wiederkehrende Rückenschmerzen gehen über diesen Zeitraum noch hinaus.

Dabei müssen die Schmerzen nicht konstant anhalten, sie können auch wellenförmig ansteigen und abnehmen.

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DIE NEUE APOTHEKE

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RÜCKENSCHMERZEN

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Sind die Schmerzen ungewöhnlich heftig, lassen nicht nach oder verschlimmern sich sogar, ist ein Gang zum Arzt empfehlenswert. Bei einem vorausgegangenen Unfall oder wenn die Schmerzen mit Fieber oder Nachtschweiß gekoppelt sind, sollte man das sofort tun. Auch bei Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühl sowie Störungen der Blasen- und Darmentleerung ist eine rasche Abklärung notwendig.

hat man es meist mit Muskelproblemen zu tun. Die obere Brust- und die Halswirbelsäule leiden häufig unter ungünstiger Körperhaltung beim Arbeiten. Einseitige und fehlerhafte Belastungen können entlang des ganzen Rückgrats Ärger bereiten.

Therapiemöglichkeiten

Je nach Ursache und Dauer des Schmerzes kann man diesen mit unterschiedlichen Methoden angehen. „Bei akuten Rückenproblemen lassen sich die Beschwerden zum Beispiel mit Wärmepflastern und speziellen Salben lindern“, so die Apothekerin. Schonung oder gar Bettruhe sollte man vermeiden, der

!

n Salben vo m r o F in e m r ä W nnen oder Pflasteerrzn ekön lindern.

Rückenschm 32

DIE NEUE APOTHEKE

Rücken profitiert mehr von Bewegung und rückenfreundlichem Sport, eventuell auch einer Physiotherapie. Sind die Muskeln in Rücken und Rumpf in ihrer Kraft im Ungleichgewicht, helfen gezielte Übungen, die Balance wiederherzustellen. Entspannungsübungen helfen sowohl Geist als auch Körper, zur Ruhe zu kommen und die Muskeln zu lockern. In Kombination mit der richtigen Arbeitsergonomie und achtsamem Heben, Tragen und Bücken werden so Schmerzen nicht nur gelindert, sondern auf lange Sicht auch verhindert.

Psychische Faktoren

Oft geht unter, dass Rückenschmerzen auch durch psychische Belastungen ausgelöst werden können.

Stress, Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, finanzielle und familiäre Sorgen sowie Ängste und Depression spielen eine große Rolle bei unspezifischen Beschwerden. In diesen Fällen rät Mitterhauser: „Kurzfristig können beruhigende Tees und Duftöle helfen, sich zu entspannen und Ruhe einkehren zu lassen.“ Außerdem sei es wichtig, sich weiterhin zu bewegen, um der Psyche einen Ausgleich zu gönnen.

TEXT: THERESA KIRCHMAIR

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SERIE: Berufsbilder

Auf der ZIELGER ADEN Im Aspirantenjahr lernen PharmazieAbsolventen den praktischen Teil des Apothekerberufes kennen. Martin Harm, Aspirant der Südtiroler Apotheke in Reutte, erklärt wie.

M „Es ist gut zu wissen, dass man nicht auf sich alleine gestellt ist.“ Martin Harm, Aspirant

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DIE NEUE APOTHEKE

it dem Abschluss eines Pharmaziestudiums ist es noch nicht ganz getan, weiß Martin Harm von der Südtiroler Apotheke in Reutte: „Um ein vollverantwortlicher Apotheker zu werden, muss ich noch das Aspirantenjahr erfolgreich absolvieren“, erklärt er. Dieser letzte Ausbildungsschritt sei äußerst wichtig, denn man lerne dabei alle praktischen Aspekte des Berufs kennen: vom Empfang und Einordnen der Medikamente über die Handgriffe und

Prozesse im Labor bis hin zur Beratung der Kunden.

Dabei wird dem angehenden Apotheker ein Mentor zur Seite gestellt, der ihn begleitet und unterstützt und jene Aufgaben ausführt, für die der Aspirant noch nicht berechtigt ist: „Es ist gut zu wissen, dass man nicht auf sich alleine gestellt ist“, sagt er, „egal ob im Labor oder bei Fragen der Kunden: Meine Kollegen unterstützen mich tatkräftig und ich habe das Gefühl, hier jeden Tag wertvolle Erfahrungen zu sammeln.“

Von der Medikamentenlogistik über die Arbeit im Labor bis hin zum Umgang mit Kunden bekommt der Aspirant in seinem letzten Ausbildungsjahr einen fundierten und praktischen Einblick in die Arbeitswelt des Apothekers.

Menschen helfen

Die verpflichtenden Aspirantenkurse muss Martin heuer coronabedingt im Distance Learning genießen: „Das ist schade, weil ich mich eigentlich freuen würde, meine ehemaligen Kommilitonen wiederzusehen“, meint der gebürtige Bregenzer, „aber so kann man sich vielleicht auch besser auf den Unterricht konzentrieren“, fügt er lachend hinzu.

Und das ist wichtig, denn zusammen mit der praktischen Ausbildung in der Apotheke sollen die ein- bis zweimal monatlich stattfindenden Kurse den Aspiranten auf die Abschlussprüfung im September vorbereiten. Darauf freut er sich besonders, denn danach wird er sich Apotheker nennen dürfen – was mittlerweile sein Traumberuf ist.

Und das obwohl ihn nach dem Bundesheer hauptsächlich das Interesse an der Chemie zum Pharmaziestudium gebracht hat und weniger die Aussicht, einmal Apotheker zu werden. Vor allem

der Umgang mit der Kundschaft mache ihm mittlerweile aber so viel Spaß, dass er auf jeden Fall in der Branche bleiben will, „da man da konkrete Probleme der Menschen löst und ihnen meistens wirklich weiterhelfen kann“, meint TEXT: HARIS KOVACEVIC Martin Harm.

DIE NEUE APOTHEKE

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SERIE: Vom Arzt erklärt

CYSTISCHE FIBROSE

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DIE NEUE APOTHEKE

Bei Nicole Siller wurde kurz nach ihrer Geburt Cystische Fibrose diagnostiziert. Neue Therapien und Medikamente erlauben es ihr heute, ein relativ normales Leben zu führen.

STOFFWECHSELERKRANKUNG

Die seltene genetische Erkrankung kann das Leben Betroffener stark einschränken. Doch wissenschaftlicher Fortschritt hilft ihnen zusehends.

N

icole Siller hatte nicht den einfachsten Start ins Leben. Einen Monat vor dem eigentlichen Geburtstermin auf die Welt gekommen, wurde bei ihr Mukoviszidose diagnostiziert – eine genetische Erkrankung, an der in Österreich rund 850 Menschen leiden. „Mukoviszidose, auch Cystische Fibrose genannt, macht sich vor allem in den Lungen und Atemwegen bemerkbar“, beschreibt die heute 26-Jährige. „Viele meiner Organe und insbesondere meine Bronchien produzieren zähflüssiges Sekret.

Das erschwert mir das Atmen und macht mich sehr anfällig für Atemwegsinfektionen.“ Während ihrer Kindheit bedeutete das eine Vielzahl von Klinikaufenthalten, oft auf der Intensivstation. Dazu kamen täglich bis zu drei Stunden Inhalationen und Dehnungsübungen, um ihr dabei zu helfen, den Schleim abzuhusten.

Genetisch bedingt

Der Auslöser dieser seltenen Krankheit ist im Erbgut zu finden. „Wir haben es hier mit einer autosomal-rezessiven Erkrankung zu tun“, erklärt Helmut Ellemunter, Leiter des Cystische Fibrose Zentrums Innsbruck. „Das bedeutet, die Ursache liegt in einem spezifischen Gen. Ist dieses bei beiden Eltern defekt, besteht eine 25-prozentige Chance, dass ihr Kind an Mukoviszidose erkrankt. Tritt die Mutation nur auf einem Gen auf, ist man Merkmalsträger, erkrankt aber selbst nicht an Mukoviszidose.“ Dieser Fehler im Erbgut führt dazu, dass ein wichtiges Protein auf der Oberfläche bestimmter Zellen, das sogenannte CFTR, nicht vorhanden ist oder fehlerhaft ausgebildet wird. Bei gesunden Menschen ermöglicht dieses Protein den Transport von Flüssigkeit und Chlorid in und aus den Zellen.

Ist es defekt oder fehlt es, kommt es zum Ungleichgewicht im Salz-Wasser-Haushalt der Zelle.

Ernährung zählt

Rund

850

Menschen leiden in Österreich an Mukoviszidose.

50 Jahre

ist aktuell die mittlere Lebenser­ wartung eines Erkrankten. Medi­ zinische Fortschritte steigern diese jedoch zusehends.

Am deutlichsten spüren Patienten das in der Lunge – nicht nur durch Atemschwierigkeiten, sondern auch, weil das Sekret hervorragenden Nährboden für Krankheitserreger bietet. Mukoviszidose-Erkrankte müssen deswegen gerade zur Schnupfenund Grippezeit extrem vorsichtig sein. Denn sie neigen dazu, chronische Infektionen zu entwickeln.

Doch die betroffenen Zellen sind auch in vielen anderen Organen zu finden, nicht zuletzt in der Bauchspeicheldrüse und im Darm. „Dadurch ist auch die Verdauung eingeschränkt“, beschreibt Nicole Siller. „Das ist besonders problematisch, weil ich beim Atmen mehr Energie verbrauche und damit einen höheren Kalorienumsatz habe als gesunde Menschen.“

Als Kind musste sie deswegen zeitweise zusätzlich über eine Magensonde ernährt werden.

Mittlerweile bleibt ihr das allerdings erspart. „Mein Gewicht habe ich inzwischen gut im Griff“, berichtet sie. „Ich muss nur darauf achten, viel Fetthaltiges zu essen, damit ich ausreichend Kalorien bekomme.“ Zusätzlich nimmt sie zu jeder Mahlzeit Enzyme ein, die helfen, die Nahrung zu

„Ich verbrauche beim Atmen mehr Energie und habe damit einen höheren Kalorienumsatz als gesunde Menschen.“ Nicole Siller, Diplom-Sozialbetreuerin, CF-Betroffene DIE NEUE APOTHEKE

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© Helmut Ellemunter

STOFFWECHSELERKRANKUNG

„Ist dieses Gen bei beiden Eltern defekt, besteht eine 25-prozentige Chance, dass ihr Kind an Mukoviszidose erkrankt.“ Helmut Ellemunter, Leiter des Cystische Fibrose Zentrums Innsbruck

verdauen. Und auch sonst hat sich ihre Situation deutlich verbessert. Anstatt mehrerer genügt heute in der Regel eine Stunde Inhalation und Übungen pro Tag. Dazu kommen alle sechs Wochen Physiotherapie und eine Komplettuntersuchung im Dreimonatsrhythmus. Nicht zuletzt zu verdanken hat sie das einer relativ neuen Medikamentengruppe, den CFTR-Modulatoren, die sie seit rund fünf Jahren einnimmt.

Fortschritt

„Diese Wirkstoffe sind seit 2013 am Markt und haben viel verändert“, bestätigt Ellemunter. Denn bislang war es nur möglich, die Symptome zu behandeln, „zwar mit deutlich steigender Wirksamkeit, wodurch wir die Lebensqualität und Lebenserwartung Betroffener bereits drastisch erhöhen konnten. Aber eine Behandlung des eigentlichen Problems war bis vor Kurzem nicht möglich.“ Die CFTR-Modulatoren helfen seither dem Körper, das Protein in seiner funktionierenden Form zu erzeu-

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DIE NEUE APOTHEKE

Bei 1

von 3.500 Kindern wird Mukoviszidose diagnostiziert.

1 Gen

ist Auslöser für Cystische Fibrose – unterschiedliche Mutationen können jedoch verschiedene Ausprägungen erzeugen.

gen. Eine Heilung bedeutet das allerdings nicht: Die täglich eingenommenen Tabletten helfen, die fehlende Funktion des CFTRs zu verbessern und im besten Fall wiederherzustellen, und wirken bislang nicht bei allen Mutationen. Immerhin können damit rund 80 Prozent der Mukoviszidose-Erkrankten behandelt werden. „Modulatoren wirken sich auf die Lungenfunktion und auf andere Organe aus.

Bereits entstandene Schäden an den Organen können wir aber nicht rückgängig machen“, erklärt der Mediziner.

Deshalb seien Früherkennung und eine frühestmögliche Behandlung durch ein multidisziplinäres CF-Expertenteam extrem wichtig, noch bevor Organschäden auftreten. Durch das seit über 20 Jahren laufende Neugeborenen-Screening auf Cystische Fibrose kann die Diagnose sehr früh gestellt und mit der Therapie begonnen werden. Gelingt das frühe Eingreifen, sind die Erfolge groß: „Die Forschung hat hier Enormes geleistet“, bestätigt Ellemunter. „Mit gutem Patientenmanagement und

Innsbrucker Menu Service regelmäßigen Untersuchungen ist es uns gelungen, durch Behandlung der Symptome die Lebenserwartung von Patienten, die früher oft kaum das Vorschulalter erreicht haben, auf derzeit durchschnittliche 50 Jahre zu heben.“ Und die Prognosen werden mit den CFTR-Modulatoren noch besser: Aktuell wird an neuen Kombinationen und Varianten der CFTR-Modulatoren geforscht, die noch wirksamer sein werden und auch bei den verbleibenden 20 Prozent der Patienten eingesetzt werden können.

Daheim gut essen!

Gut versorgt

Für Nicole Siller bedeutet das heute ein relativ normales Leben. Die Diplom-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Behindertenbegleitung kann mittlerweile auch halbtags ihren Beruf ausüben.

Und auch was Reisen und Hobbys betrifft, lässt sie sich so wenig einschränken wie möglich. „Das alles erfordert bei mir natürlich Planung“, erzählt sie. „Im Urlaub muss ich darauf achten, dass medizinische Versorgung immer greifbar ist. Und die Medikamente gehören ebenso wie Inhalationen und Übungen zum Alltag. Aber mit der richtigen Einteilung ist alles gut machbar.“

All das zu meistern schafft sie zum einen mit viel Unterstützung durch ihren Mann, ihre Familie und ihre Freunde, für die sie sehr dankbar ist. Zum anderen bekommt sie Hilfe von zwei Seiten: Mit der Klinik Innsbruck hat sie ein multidisziplinäres Zentrum für Cystische-Fibrose-Erkrankte direkt in der Nähe. Die Einrichtung betreut aktuell rund 200 Patienten und ist österreichweit als einzige Institution zur Behandlung von Patienten aller Altersgruppen zertifiziert. Außerdem ist in Tirol und Vorarlberg die Selbsthilfegruppe CF-Team tätig, bei der sich Betroffene und deren Angehörige Unterstützung holen können. „Es geht mir im Vergleich dazu, wie es sein könnte, sehr gut“, sagt sie. „Und aktuell warte ich auf die Bestätigung, dass ich auf ein neues Medikament – einen neuen CFTR-Modulator – umsteigen kann. Damit könnten sich meine Symptome noch einmal verbessern.“

TEXT: DANIEL FEICHTNER

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Auf

HÄNDEN getragen

Unsere Fingernägel sind nicht nur Indikatoren für unsere Gesundheit, sondern wirken auch als Visitenkarte nach außen. Mit der richtigen Pflege bleiben sie gesund und kräftig.

D

as Fundament gesunder Nägel ist eine ausgewogene Ernährung, sowohl was Festigkeit als auch Wachstum angeht. „Sie bestehen aus Horn, oder Keratin, das ständig nachgebildet wird.

Fehlen dem Körper die notwendigen Nährstoffe, zeigt sich das bald“, so Apothekerin Monika Lugger-Knitel aus Völs.

Unsere Nägel schützen nicht nur, sondern tragen auch zum besseren Greifen und Tasten bei.

ein Mangel macht sich durch leichtes Splittern bemerkbar. Abgerundet werden die Bedürfnisse des Nagels durch Eisen, Zink, Kalzium, Vitamin A, Silizium und Omega-3-Fettsäuren. „Wer eine ausreichende Versorgung mit diesen Nährstoffen sicherstellen oder einen schon sichtbaren Mangel ausgleichen möchte, kann sich in der Apotheke zu Alternativen beraten lassen“, erzählt Lugger-Knitel.

Kraft aus dem Inneren

Äußere Faktoren, die den Nägeln zu Leibe rücken können, gibt es zuhauf.

Aggressive Chemikalien, wie Putzmittel, greifen das Horn an, dem kann man mit Handschuhen begegnen. Ein weiteres

Ausreichendes Wasser ist der erste Schritt zu starken Nägeln, die Versorgung mit Biotin der zweite. Dieses ist notwendig zur Bildung des Keratins,

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DIE NEUE APOTHEKE

Nagelschutz

NAGELPFLEGE

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„Bei Nagellackent­fernern sollte man zu acetonfreien Produkten greifen, sie schonen Nagel und Haut.“ Monika Lugger-Knitel, Apothekerin in Völs

Glasfeilen eignen sich zum Kürzen besser als jene aus Metall, da sie leichter zu reinigen sind und eine sauberere Kante hinterlassen.

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Was sagt der Nagel über uns aus?

Weiße Flecken: Sie sind meist Folge kleiner Verletzungen, durch die die Nagelplatte nicht ausreichend verschmolzen ist. Dass die weißen Flecken ein Hinweis auf Calcium- oder Magnesiummangel seien, ist nicht wissenschaftlich nachgewiesen.

Sehr wohl können sie aber bei Eisenmangel auftreten.

Querrillen: Eine Nagelbettverletzung liegt meist zugrunde, die resultierende Wachstumsstörung verursacht die Querrillen.

Alltagsproblem laut Apothekerin: „Beim Kürzen der Nägel passieren schnell Verletzungen des empfindlichen Nagelbettes. Auch eine unregelmäßige Nagelkante kann problematisch sein.“ Wird zu tief geschnitten, kommt es zu schmerzhaften Entzündungen. Kleine Spitzen können sich an Kleidung verfangen, was das Einreißen des Nagels begünstigt.

Daher erreicht man mit einer Feile oft mehr als mit der Schere: Wer stets in eine Richtung feilend kürzt, beugt Verletzungen und Ausfransen vor.

Schönheit mit Preis

Sich die Nägel zu lackieren, gehört für viele zur Schönheitsroutine. Manche Produkte trocknen das Horn aber aus, brüchige Stellen sind die Folge. Gegensteuern kann man mit qualitativ hochwertigen Nagellacken aus der Apotheke, einer nagelhärtenden Basisschicht oder nährenden Ölen und Seren. Sind die Längsrillen stark ausgeprägt, kann man

Verfärbung: Bräunliche Nägel entstehen durch Chemikalien oder Rauchen, während schwarze Verfärbungen auf einen Bluterguss durch Verletzung hindeuten. Ein Gelbstich kann Folge einer Erkrankung mit Schuppenflechte sein, von einem Nagelpilz ist von einer gelbgräulichen Farbe auszugehen.

Längsrillen: Sie sind für gewöhnlich eine harmlose Alterserscheinung.

!

Uhrglasnägel: Stark gekrümmte Nägel können auf Sauerstoffmangel oder eine Erkrankung innerer Organe hindeuten.

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chiger Nägel ü r b m le b ro P s a D ie bei tritt in ersterrsaLinche sind Frauen auf, dUe Lacke und austrocknen entferner.

Nagellack

NAGELPFLEGE

mit einem Rillenfüller für ein ebenmäßiges Erscheinungsbild sorgen. Das Lösen des Lackes ist ein Kapitel für sich: „Bei Nagellackentfernern sollte man zu acetonfreien Produkten greifen, sie schonen Nagel und Haut.“

Die Verwendung von nährenden Ölen, Seren und speziellen Lacken macht die Nägel kräftiger und widerstandsfähiger.

Nagelöle eignen sich auch ideal, um die Nagelhaut sanft mit einem Rosenholzstäbchen zurückzuschieben.

Hautpflege

Nicht nur die Fingernägel selbst brauchen Pflege, sondern auch die umliegende Haut. Die Nagelhaut etwa, die an der Nagelbasis sitzt, sollte nie abgeschnitten, sondern nur vorsichtig zurückgeschoben werden. Am besten gelingt dies, wenn sie zuvor mit Nagelöl geschmeidig gemacht wird. „Ist sie eingerissen, empfiehlt sich eine Wundsalbe mit antiseptischer Wirkung. Ansonsten könnten Keime eindringen“, erklärt Lugger-Knitel.

TEXT: THERESA KIRCHMAIR

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2. Sie ist die Arzneimittelpflanze des Jahres 2021.

3. Wer nach Abschluss des Pharmaziestudiums die Welt des Apothekerberufs kennenlernen will, wird ...

4. Die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose ist auch unter der Abkürzung CF bekannt, was für ... steht.

5. Im Frühling machen sie Allergikern das Leben schwer.

6. Kleine Spritze, große Wirkung.

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DIE NEUE APOTHEKE

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VORSCHAU DIE NÄCHSTE AUSGABE VON „D I E N E U E A P OT H E K E “ ERSCHEINT IM JUNI 2021.

Das offizielle Kundenmagazin der Tiroler Apotheken

Die elfte Ausgabe von „Die neue Apotheke“ ist ab Mitte Juni in allen Tiroler Apotheken kostenlos zur freien Entnahme erhältlich.

erscheint 4 x jährlich und ist kostenlos in den Tiroler Apotheken erhältlich.

Darin widmen wir uns der Lebergesundheit: Warum ist das Organ wichtig für unser Wohlbefinden und wie stärken wir es auf natürliche Weise?

Außerdem: Bei Sonnenbrand oder Insektenstichen kommen sie gerne zum Einsatz, aber wie funktionieren eigentlich kühlende Gels?

4 x

jährlich

Diese und weitere interessante Geschichten und spannende Einblicke rund um Apotheken und die Gesundheit warten in der nächsten Ausgabe des Magazins.

Präsentieren auch Sie sich unseren LeserInnen!

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DIE NEUE APOTHEKE

Impressum Herausgeber: Österreichischer Apothekerverband Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck Redaktion: Katharina Wildauer (Ltg.), Daniel Feichtner, Theresa Kirchmair, Theresa Kleinheinz, Haris Kovacevic, Simon Leitner, Daniel Schreier, Lisa Schwarzenauer Redaktionsbeirat: Matthias König, Lukas Schultz, Joachim Kienzl, Monika Lugger-Knitel, Philipp Koller Grafik & Produktion: Lisa Untermarzoner Fotos: falls nicht anders gekennzeichnet: Archiv/TARGET GROUP Publishing GmbH, Axel Springer, Franz Oss, Shutterstock.com Druck: Intergraphik GmbH, Innsbruck Geschäftsführung: Andreas Eisendle, Michael Steinlechner, Matthias Krapf Telefon: +43 (0)512/586020-0 Fax: +43 (0)512/586020-20 E-Mail Redaktion: redaktion@target-group.at Anzeigenverkauf: m.peer@target-group.at

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Schließlich ist Gesundheit unser höchstes Gut.

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DIE NEUE APOTHEKE

SCHWERPUNKT DIESER AUSGABE:

Die Südoststeiermark

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Die Südoststeiermark entwickelt sich zum Urlaubsmagneten für Tiroler Familien

Gesundheit und Genuss: Wellnessurlaub im österreichischen Thermenland Das „Thermen- und Vulkanland Steiermark” zieht Tiroler an: Wandern und Radeln in der meditativen Landschaft, Wellness ohne Ende und die Genusscard garantieren gesunde und erholsame Urlaubstage.

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DIE NEUE APOTHEKE

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er im Frühling und Sommer gerne in die Pedale tritt, sollte einen Blick auf die Südoststeiermark werfen. Seit dem Vorjahr führen neun neue Radrundtouren mit einer Gesamtstreckenlänge von 500 Kilometern durch das Thermen- und Vulkanland. Eingeteilt sind diese in die vier Elemente Wasser, Erde, Feuer, Luft – ein Konzept, das jedenfalls die Orientierung anhand der gut erkennbaren Wegweiser deutlich erleichtert. Der Biker erradelt auf diesen Strecken 100 ausgewiesene Hotspots, wie Schlösser, Burgen – allen voran die legendäre Riegersburg, Seen, besondere Aussichtspunkte und Kraftplätze. Alle Radurlaubsgäste erhalten zur gebuchten Unterkunft ein „Rundum-sorglos-Paket“ mit den genau beschriebenen Touren samt Kartenmaterial, GPX- bzw. KML-Daten zum Download, Geheimtipps und Infos zu WCs, Service- und Ladestationen. Wer seinen Drahtesel lieber in Tirol im Stall lässt, dem stehen City-, Mountain- und E-Bike-Verleih prak-

SCHWERPUNKT: SÜDOSTSTEIERMARK

tisch flächendeckend zur Verfügung. Das gesamte ausgeschilderte Radwegenetz der Region umfasst übrigens inklusive dem neuen Angebot rund 3.000 Kilometer.

© Steiermark/Tourismus/Harald Eisenberger, Reinhard Lamm, teiermarkTourismus/Tom Lamm

Wandern & Wein Aber auch das Wandern kommt in dieser Ecke der Alpenrepublik nicht zu kurz. Wie es sich in der alten Kulturlandschaft anbietet, werden die Themen „Wandern“ und „Wein“ gerne kombiniert. So führen zum Beispiel die drei Klöcher Weinwege – einer als „Weg der Freundschaft“ sogar grenzüberschreitend nach Slowenien – vorbei an Buschenschenken, durch Weingärten, Frühlingswiesen und unter blühende Äpfel- und Hirschbirnbäume. Die Schilder mit der roten Rose weisen nicht nur den richtigen Weg, sondern stehen symbolisch für den hier am meisten gekelterten Wein, den Gewürztraminer: Seine Rosenduftnote prägt neben den Aromen von Zitronenmelisse, Mandarinenschale und reifem Steinobst seinen Charakter.

Barrierefreie Erlebniswege Wein und Wandern als harmonisches Pärchen für einen gelungenen Urlaubstag – darauf setzt auch die rund 45 Kilometer nördlicher gelegene Region rund um die bekannte Therme Loipersdorf. Im Juli 2020 eröffnete als neue Attraktion der in Teilstrecken barrierefrei angelegte „Wein-Erlebnis-Weg Bad Loipersdorf“. Eine lange (16,7 Kilometer) und zwei

kürzere Wanderrouten (10,6 Kilometer bzw.

9 Kilometer) verbinden „Wein-Rast-Platzln“, an denen regionale Produkte nahezu rund um die Uhr verkostet werden können. Die Hügel wölben sich hier besonders sanft, und wer Welschriesling, Müller-Thurgau, Grünem Sylvaner oder auch dem Uhudler reichlich zugesprochen hat, rastet sich am besten auf der bequemen Doppel-Schwebe-Liege mit Blick auf die Ortschaft Stein aus. Das Wein-Wander-Konzept kommt jedenfalls an. Im Laufe des Jahres 2021 wird der Wein-Erlebnis-Weg Bad Loipersdorf in einer zweiten Ausbaustufe mit kunstvollen Objekten zum Bestaunen, Beklettern und Begreifen sowie um eine interaktive App erweitert und nochmals attraktiver werden.

Genusscard als App

Ob auf dem Fahrrad oder auf Schusters Rappen: Der bewegungshungrige Tiroler trifft auf seiner Tour durch die Südoststeiermark auch auf kulturelle Sehenswürdigkeiten: alte Städte, Stifte, Burgen, Museen, Mühlen oder historische Eisenbahnen, um nur ein paar zu nennen. Damit das Urlaubsbudget bei dieser Fülle im Rahmen bleibt, erhält jeder Gast der Region die Genusscard, Österreichs umfangreichste Gästekarte. Die Genusscard gibt es seit 2021 auch als bedienungsfreundliche App am Handy. Sie ermöglicht den kostenlosen Besuch von mehr als 240 Ausflugszielen. Ob Gsellmanns Weltmaschine, der Festungsweg Fürstenfeld, der

Mehr als 700 Jahre Geschichte: Schloss Herberstein und seine zauberhaften Gärten

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SCHWERPUNKT: SÜDOSTSTEIERMARK

Angebot. Sehenswert in der Region sind weiters Europas größter Waldseilgarten „Geier“ und als animalische Attraktion die Tierwelt Herberstein.

Als „Therme der Ruhe“ bezeichnet sich das Kurhaus in Bad Gleichenberg.

Der Name ist Programm. Das Haus sieht sich als Antithese zu Smartphones, E-Mails und durchgehender Erreichbarkeit. Stille und Ausgeglichenheit finden die Gäste auch im 20 Hektar großen Kurpark.

Beeindruckende Wasserlandschaft

„226 Millionen Liter Thermalwasser* spenden unsere Quellen Jahr für Jahr“, erzählt Philip Borckenstein-Quirini stolz, und er muss es genau wissen. Als Geschäftsführer der Therme Loipersdorf herrscht der gebürtige Steirer seit nunmehr drei Jahren über die wahrscheinlich beeindruckendste Wasserlandschaft der Republik. Mehr als 35.000 Quadratmeter Fläche umfasst die größte Therme der Region. Bei dieser Dimension fällt es leicht, die aktuellen Covid-Abstandsregeln auch in den wohlig warmen Thermalbecken einzuhalten.

Dennoch empfiehlt die Bäderleitung, sich über aktuelle Öffnungsbedingungen telefonisch zu informieren und unter Umständen Eintrittskarten zu reservieren.

Sechs unterschiedliche Thermen

Loipersdorf ist eines von insgesamt sechs Thermenresorts in der Südoststeiermark. Jedes Resort entwickelte in den letzten 50 Jahren seinen eigenen Schwerpunkt. Nach Bad Radkersburg lockt im Frühling zur Blütezeit von Bäumen und Wiesen der UNESCO-Biosphärenpark „Mur-Auenlandschaft“ Outdoorhungrige. Die Parktherme der Ortschaft verfügt unter anderem über ein 50 Meter Außenbecken, dank Thermalwasser mit garantierten 25° C. Mit ihrem Licht-Klang-Tempel, Holunderblüten-Öl-Massagen und der beliebten Weinkellersauna wurde sie wiederholt als „Österreichs Therme des Jahres“ ausgezeichnet.

In Bad Waltersdorf teilt sich das heilkräftige Thermalwasser auf zwei Anlagen auf: Während die Heiltherme Bad Waltersdorf mit der TSM – der Traditionell Steirischen Medizin – auf alte Heilverfahren aus der Region setzt, bietet die H2O-Hotel-Therme vor allem Familien mit Kindern ein umfangreiches

*Mehr Informationen zum Thermalwasser auf Seite 54.

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DIE NEUE APOTHEKE

Bewohnbares Kunstwerk

Lebensfreude, Freiraum und Genuss unter dem Anspruch der Nachhaltigkeit stehen in der Rogner Therme in Bad Blumau im Vordergrund. Der gelernte Österreicher erkennt sofort die Handschrift von Friedensreich Hundertwasser, der einst für die Gestaltung des „größten bewohnbaren Gesamtkunstwerkes“ verantwortlich zeichnete.

Wandern und Biken, Kultur und Natur, Sport im Wasser und Wellness in großartigen Thermenresorts, dazu gesunde, köstliche Lebensmittel – schon ein paar Tage in der Südoststeiermark genügen für ein ganz neues Lebensgefühl. Dieser Urlaub in Österreich ist kaum zu übertreffen und bietet sich insbesondere nach dem langen Lockdown zum Tanken frischer Lebensenergien an.

© Therme Loipersdorf, Rogner/Bad Blumau

Labonca Biohof oder eine Fahrt mit der alten Gleichenberger Bahn – die Ge­ nusscard eröffnet diese und viele andere Sehenswürdigkeiten der ganzen Familie zum Nulltarif.

genussvoller URLAUB IN DER STEIERMARK thermen-vulkanland.at

SCHWERPUNKT: SÜDOSTSTEIERMARK

Thermalwasser und wofür es hilft

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25 Min.

Aufenthalt im Thermalwasser senken den Cortisolspiegel, womit Stress- und Erschöpfungszustände abgebaut werden können.

Magmatisches Thermalwasser weist zumeist Temperaturen auf von mehr als

50° C

© Thermeloipersdor

e nach seiner geologischen Herkunft unterscheidet man magmatische und tellurische Thermalwässer. Erstere entsprechen den Vorkommen der sechs großen Thermen in der Südoststeiermark. Entdeckt wurden die Quellen, die bis in Tiefen von über einem Kilometer hinabreichen, ursprünglich auf der Suche nach Erdöl.

Magmatisches Thermalwasser weist zumeist Temperaturen von mehr als 50° C auf. Es unterscheidet sich von normalem Quellwasser vor allem durch

seine Inhaltsstoffe. Diese werden über die Haut aufgenommen (z. B. Schwefel, Kohlensäure oder Radon). Dadurch erfolgen an der Körperoberfläche günstige chemische und physikalische Reaktionen.

Das Thermalwasser in Loipersdorf zum Beispiel verfügt über eine besonders hohe Konzentration an gelösten Inhaltsstoffen. Diese fördern die Heilung von Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen. Die besondere Kombination aus Kationen und Anionen hilft bei Weichteilrheumatismus und der Nachbehandlung von traumatischen Verletzungen.

Durchblutung, Sauerstoffversorgung und Verdauung werden verbessert, das Immunsystem stimuliert. Der hohe Salzgehalt wirkt sich allgemein positiv auf den Bewegungsapparat aus und begünstigt die Entlastung der Gelenke.

Bereits 25 Minuten Aufenthalt im Thermalwasser senken den Cortisolspiegel, womit Stress- und Erschöpfungszustände abgebaut werden. Für eine optimale Wirkung sollte die Anwendung des Wassers über eine zweiwöchige Periode täglich wiederholt werden, am besten unter fachmedizinischer Beobachtung. Bei der Neigung zu Krampfadern oder bei Kreislaufbeschwerden ist jedenfalls Vorsicht geboten.

TEXT: MARTIN DUSCHEK

DIE NEUE APOTHEKE

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