6020 Stadtmagazin (April 2022)

Retourenadresse: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Österreichische Post AG PZ13Z039759P

21. JAHRGANG APRIL 2022 | AUSGABE 269

DER MOND IM MANN Gerald Votava über sich und seinen abgefahrenen Theaterwestern TEMPO 30 Was der Beschluss des Gemeinderats bedeutet

Zum Ersten, zum Zweiten und zum

Drit ten ve r ka u

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Innsbrucker Immobilienpreise steigen in unerschwingliche Höhen. Manch einer wittert seine Chance bei Zwangsversteigerungen - 6020 hat sich angeschaut, wie das genau abläuft.

E S S O R G E I D C U S R E I E R E OST GUTSCHEINE IM WERT VON

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EINSENDESCHLUSS: 30. APRIL 2022 / RECHTSWEG AUSGESCHLOSSEN, KEINE BARABLÖSE / BRUNECKER STRASSE 3 6020 INNSBRUCK GEWINNSPIEL@ 6020STADTMAGAZIN.AT

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Editorial

Über das Ende der Innenstadt Michael Steinlechner

D

ie Reiselust dürfte diesen Sommer ungeahnte Ausmaße annehmen.

Zwei Jahre Pandemie und die Sorge vor neuen Wellen, Lockdowns und Impfdebatten im Herbst treffen auf den Krieg in der Ukraine. All das gibt auch vorsichtigen Menschen das Gefühl, dass das Leben vielleicht doch hier und jetzt stattfindet und nicht irgendwann in einer ungewissen Zukunft. Kurzum: Die Angst vor dem, was kommt, führt zu einem Fokus auf das Jetzt.

Wie sich bereits abzeichnet, wird die Ferienhotellerie in Tirol von diesem Carpediem-Trend profitieren. In Innsbruck jedoch wartet man weiterhin vergebens auf den touristischen Aufschwung. Die Gründe dafür werden lapidar mit einer generell schweren Situation im Städtetourismus und fehlenden Kongressen und Messen abgetan.

Wenn wir uns ehrlich sind, sind die wahren Ursachen allerdings hausgemacht und nicht auf irgendwelche Krisen zu schieben. Oder anders formuliert: Warum sollte jemand diesen Sommer nach Innsbruck reisen wollen? Während sich andere Städte mit Konzepten nur so überschlagen, will Innsbruck vor allem mit einem Motto punkten: „Wir haben wieder offen!“ Kaum Festivals und Events, wenig Kunst und Kultur und schon gar keine neuen Ideen. Neben den beiden Nischenevents Heart of Noise und den Festwochen der Alten Musik setzt Innsbruck auch heuer wieder vorwiegend auf die Promenadenkonzerte. Echt jetzt? Ist das schon alles? Natürlich nicht! Auf der Website des Innsbruck Tourismus werden auch die „ganzjährigen Highlights“ angeführt. Die da wären: Tiroler Abende, Konzerte der Wiltener Sängerknaben und „Specials“ im Casino Innsbruck. Oder anders formuliert: Innsbruck hat keine Idee, die Stadt für Gäste attraktiver zu machen. Das Landestheater macht drei Monate Sommerpause, an Formate wie den Tanzsommer kann man sich nicht mal mehr in Schwarz-Weiß erinnern und auch für das Bonanza-Festival standen die Zeichen schon besser.

Aber wer soll sich auch darum kümmern? Das Stadtmarketing (seit Anfang März) ist derzeit ebenso führungslos wie der Innsbruck Tourismus (GF wechselt zur Tirol Werbung) und der Bürgermeister darf sich bekanntermaßen keine großen Hoffnungen auf große Mehrheiten für große Ideen machen. Ob er Letztere überhaupt hätte, ist eine andere Frage. Derweilen siedeln fröhlich irgendwelche internationalen Ketten, die ihre besten Tage anderswo schon längst gesehen haben, in die Innenstadt. Wie in jeder x-beliebigen Stadt der Welt kann man jetzt auch in Innsbruck Kalorienbomben von Dunkin’ Donuts oder Starbucks kaufen. Anstatt individuelle Konzepte zu fördern, die der Stadt Seele und Herz geben, schaut Innsbruck träge zu, wie internationale Ketten, Ramschläden und Wettbüros das innerstädtische Bild prägen. Innsbruck wird billig, langweilig, nichtssagend und austauschbar – optisch wie inhaltlich. Corona und der Krieg müssen für viele Dinge als Ausrede herhalten, dass aber Innsbruck sein touristisches Potenzial versenkt, hat andere Gründe. m.steinlechner@6020stadtmagazin.at 5

Inhalt COVERSTORY

en Die best April Events im ck.

Bli auf einen Seite 70

Wohnst du noch oder suchst du schon?

Heldinnen in Rot und Weiß Sophia will ihren Mitmenschen helfen. Darum ist sie hauptamt­ liche Rettungssanitäterin und eine der wenigen Einsatzfahrerinnen beim Roten Kreuz Tirol. 6020 hat sie bei einer Nachtschicht begleitet.

Seite 30 S E R I E

die Zukunft der Stadt

Wohnungsversteigerung – das klingt nach einer Gelegenheit, um günstig an eine Immobilie zu kommen. In Innsbruck ist aber nicht einmal das ein Schnäppchen.

Diesmal: Wie werden Senior:innen im urbanen Raum von morgen leben?

Seite 14

Seite 36

Essen & Trinken

Einer für alle

Das Neueste zu Innsbrucks Gastronomie – natürlich mit den drei Gs: für 6020-Leser gegessen, getrunken und geprüft.

Innsbrucks Natur hat jetzt einen Helfer.

Mathias Bonauer ist seit September der erste Naturraumranger der Stadt.

Seite 26

Seite 44 6

Alles klar, du Ei? MundArt verzichtet aufs Eiersuchen und macht statt dessen einen Schokokuchen.

Fitness & Wellness auf über 4000m²

Seite 52

Seite 56

Das verlorene (& wiederentdeckte)

Café Schindler Von der unerträglichen Flüchtigkeit des Seins

Das Café Schindler war eine Innsbrucker Institution.

Meriel Schindler, Enkeltochter des Gründers, erzählt in ihrem neuen Buch seine bewegte Geschichte.

Die Clubs sind offen. Da legt man doch gern mal ein Freudentänzchen hin. Aber man kennt es ja: In den Morgenstunden und neben Bassboxen fühlt sich das Glück oft größer an als am Tag danach.

Seite 62

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Monate Kostenlose Beratung ohne TerminVereinbarung: Mo.– Sa. 9:00 – 20:00 Uhr So./FRT. 13:00 – 19:00 Uhr

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Gerald Votava, Meister des abseitigen Humors, führt beim Theaterwestern „Tennessee Blend“ in der Bahnhofsremise die Regie. Ein Gespräch über den Reiz des Bösen, das Nachspiel des Todes und die Rettung der Welt.

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Der Mond im Mann

GRATIS TAGESKARTE FÜR 2 PERSONEN Gutschein im Wert von je € 19 nur einmalig p.P. ab 16 Jahren » über Group Fitness-Kurse einlösbar, wenn 200 innerhalb der letzten 12 Monate keinmtl.

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Terminvereinbarung.

» Functional Area » u.v.m.

Seite 66

IMPRESSUM Herausgeber: Michael Steinlechner Medieninhaber & Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH Chefredaktion: Matthias Krapf Redaktion: Klaus Erler, Christiane Fasching, Theresa Kleinheinz, Haris Kovacevic, Melina Mitternöckler, Johannes F. Park, Lisa-Maria Schwarzenauer, Flo Seidl, Michael Tschackert, Katharina Wildauer, Verena Zankl (Lektorat) Fotos: Franz Oss, Axel Springer Grafik: Thomas Bucher, Alina Klampfer, Marco Lösch, Lisa Untermarzoner Illustration: Monika Cichoń Anzeigenverkauf: Carmen Larch (verkauf@6020stadtmagazin.at) Anschrift, alle: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/58 6020 E-Mail: redaktion@­ 6020stadtmagazin.at Geschäftsführung Verlag: Andreas Eisendle, Matthias Krapf, Michael Steinlechner Druck: Intergraphik GmbH, Innsbruck Hinweis: Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

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Gutschein im Wert von je € 19 nur einmalig p.P. ab 16 Jahren einlösbar, wenn innerhalb der letzten 12 Monate kein Gutschein eingelöst wurde, mit Lichtbildausweis und Wohnadresse IBK/WGL und Umgebung, nach Beratungs-Info/ Besichtigung ohne Terminvereinbarung: Mo.-Sa. 9:0020:00 Uhr / So. & Frt. 13:00-19:00 Uhr. Gültig bis Fr. 27.05.2022.

I M B I LD

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Da heißt es immer, die Jugend sei heute viel zu verwöhnt. Von wegen. Eine asphaltierte Fläche plus rudimentäre Sitzgelegenheiten – und alle sind glücklich. Nicht auszudenken, was mit einem richtigen Konzept am Marktplatz alles möglich wäre.

PLATZBEDARF

© AXEL SPRINGER

APR IL

9 DINGE, DIE DIE WELT IN DIESEM MONAT NICHT BRAUCHT

1.

9.

I LLE GALE S AI RBNB

2.

H A M ST E R K ÄU F E

U N D JA : CORONA

3.

8.

ANGST VOR N EU WA H LE N I (BUND)

WLADIMIR PUTIN

4.

7.

5.

HEUSCHNUPFEN

ANGST VOR NEUWAHLEN II (Innsbruck)

6.

DREADLOCK-VERBOTE FÜR WEN AUCH IMMER

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© ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ

„ M AS K E O D E R 3 G “ - C H AO S

04:12

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06:57

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265,– 18:23

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TEMPO

30? ja

nein

vielleicht

Für Tempo 30 hat sich eine Mehrheit des Innsbrucker Gemeinderates aus­ gesprochen.

Doch die Umsetzung liegt noch fern. Wir haben uns angesehen, was der Beschluss konkret bedeutet.

Text: Theresa Kleinheinz – Foto: Axel Springer

L „Der Gemeinderat spricht sich für die Einführung von Tempo 30 als bevorzugte Geschwindigkeit aus.“ 24 von 40 Gemeinderät:innen stimmten dem SPÖ-Antrag zu.

aut einer Ende 2021 von den Grünen in Auftrag gegebenen Umfrage sind 68 Prozent der Innsbrucker:innen für Tempo 30 in Wohngebieten und vor Bildungseinrichtungen. Ins Rollen gekommen ist das Anliegen nun durch eine Abstimmung in der Gemeinderatssitzung am 24. März: „Der Gemeinderat spricht sich für die Einführung von Tempo 30 als bevorzugte Geschwindigkeit aus“, heißt es im mit 26 zu 14 Stimmen beschlossenen SPÖ-Antrag. Statt wie bisher jedes 30er-Schild einzeln prüfen zu lassen und darüber abzustimmen, könnte die Sache damit beschleunigt werden. Doch die große Diskussion steht wohl erst bevor.

ARBEITSGRUPPE SOLL VORSCHLAGEN. Einen flächendeckenden 30er wird es auch nach dem angenommenen Antrag in naher Zukunft nicht geben. Denn im beschlossenen Text stehen neben dem Bekenntnis zur Verkehrsberuhigung einige Ausnahmen: Bundes-, Landes- und Durchzugsstraßen. Was unter die ersten beiden fällt, ist klar: Innrain, Rennweg, 12

Hallerstraße, Kranebitter Allee und auch der Südring gehören zum Beispiel dazu.

Schwieriger wird es bei den Durchzugsstraßen. Sie sollen nämlich von einer Arbeitsgruppe, in die alle Gemeinderatsfraktionen eingebunden sind, definiert werden. Zeit ist dafür bis Jahresende 2022.

Dann stimmt der Gemeinderat über die von der Geschwindigkeitsbegrenzung ausgenommenen Straßen ab.

STIMMUNGSBAROMETER. Dass die Politik nun Tempo bei der Verkehrsberuhigung macht, dürfte so manche Bürgerinitiative der Stadt freuen.

So setzen sich zum Beispiel im Raum der Reichenauerstraße im Osten, aber auch rund um den Fürstenweg im Westen Innsbrucks Anrainer:innen für niedrigere Geschwindigkeiten ein. Ihnen geht es insbesondere darum, den Schulweg sicherer zu machen. Dass ein besonderes Augenmerk auf die Umgebung von Bildungseinrichtungen und Kindergärten zu legen ist, berücksichtigt auch der beschlossene Antrag.

Neben der Sicherheit für alle Verkehrs­teilnehmer:innen sprechen Befürworter:innen auch von einer Steigerung der Lebensqualität. Die Luft werde sauberer, der Lärm weniger, heißt es etwa aus Reihen der SPÖ und der Grünen.

Gegenparteien wie ÖVP und FPÖ orten hingegen eine Verkehrsverlagerung in Wohngebiete und sogar einen Kaufkraftabfluss. Bis Ende des Jahres bleibt jedenfalls abzuwarten, wie weitreichend die Temporeduktion tatsächlich gehen wird.

Vorreiter bei Tempo 30 Auf 80 % der Straßen spanischer Städte darf nicht schneller als 30 km/h gefahren werden.

Sollte der 30 er tatsächlich ausgeweitet werden, könnten einige Schilder fallen.

In Paris liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung seit August 2021 auf fast allen Straßen bei 30 km/h.

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Zum Ersten, und zum

Drit Der Innsbrucker Wohnungsmarkt ist ein hartes Pflaster. Nicht nur Mieten, auch – oder vor allem – die Eigentums­preise liegen längst in unerschwinglichen Höhen. Manch einer wittert da seine Chance bei Zwangsversteigerungen – und wird dann meist enttäuscht.

Text: Haris Kovacevic Fotos: Axel Springer

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zum Zweiten

ten t f u a k r ve 15

ranebitten. Ein Freitag Mitte Feber zur Mittagszeit. Schnee schmilzt auf den Wiesen zwischen farblosen Häusern.

In einem unförmigen Halbkreis angeordnet wartet eine Handvoll Leute darauf, dass es endlich losgeht. Bei der Erdgeschoßwohnung, um die es sich heute dreht, sind die gelben Jalousien ganz geschlossen. In einem Befund lässt sich alles nachlesen, was man als Interessent wissen muss – und auch manches darüber hinaus: Name, Geburtsdatum, Adresse des (Noch-) Eigentümers. Und auch wer von ihm Geld eintreiben will.

Die Wohnung sei in einem „katastrophalen, unhygienischen Zustand“, heißt es dort noch. Es handelt sich um eine Ein-Zimmer-Wohnung eines 30-jährigen Innsbruckers. Sie wird auf etwas mehr als 100.000 Euro geschätzt. Für knapp 25 Quadratmeter ein echtes Schnäppchen.

Doch er macht nicht auf.

manchmal um wenige hundert oder tausend Euro Schulden“, meint der Richter.

DER WEG DORTHIN. So auch beim 30-Jährigen aus Kranebitten, der sich beim anberaumten Termin nicht blicken lässt. Eine eigenartige Stimmung macht sich breit. In seiner steigenden Ungeduld beginnt einer zu klingeln.

Bald läuten mehrere der Interessenten nacheinander Sturm. Einer geht sogar zum Rollo und versucht, es hochzuschieben. Die bisher getrennten Grüppchen kommen ins Gespräch. „Ist er überhaupt in der Wohnung?“, „Ist jemand vom Gericht da?“, „Sollen wir die Polizei rufen?“, hört man aus der Menge. „Aufmachen müsste er eigentlich“, erklärt Andreas Platzgummer. „Macht er es aber nicht und kommt es dann wirklich zur Versteigerung, hat er sich keinen Gefallen getan.“ Denn je mehr die Leute über die Wohnung wüssten, desto mehr werde geboten und desto mehr bleibe dem Alteigentümer am Ende davon.

Damit es aber überhaupt so weit kommt, muss einiges passiert sein.

NICHT ALLES SO, WIE MAN DENKT. „Zu Wohnungsversteigerungen kommt es heutzutage nur noch in Ausnahmefällen“, erklärt Andreas Platzgummer, Richter am Bezirksgericht Innsbruck, der unter anderem Zwangsvollstreckungen abwickelt.

Deren Zahl sei stark zurückgegangen in den letzten Jahren. Gründe dafür gebe es viele. Mit der wichtigste sei aber der heiße Immobilienmarkt. „Wer als Eigentümer in finanzielle Schwierigkeiten gerät, verkauft heute seine Wohnung mit Leichtigkeit, tilgt die Schulden selbst und lässt es gar nicht erst zur Zwangsvollstreckung kommen.“ Es seien eben aber nicht nur finanzielle Schwierigkeiten, die zu dem unangenehmen Prozedere führten. „Gemeinhin hat man die Vorstellung, dass sich jemand mit einem Kredit übernommen hat, diesen nicht mehr bedienen kann und die Bank die Wohnung versteigern lässt“, erklärt Platzgummer, „so ist es aber eher nicht.“ Viel öfter würden beispielsweise Hausverwaltungen klagen, weil Betriebskosten nicht bezahlt werden. „Und da geht es

„Zu Wohnungs­ versteigerungen kommt es heut­ zutage nur noch in Ausnahme­ fällen.“ Andreas Platzgummer, Richter am Bezirksgericht Innsbruck

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1 m2 Eigentumswohnung im Jahr 2005

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PROBLEME MITKAUFEN. Szenenwechsel: Eine Vier-Zimmer-Wohnung in unmittelbarer Uninähe. „Bauund Erhaltungszustand des Wohn- und Geschäftshauses […] sehr gut“, heißt es im Gutachten. Fast 120 Quadratmeter

Wohnnutzfläche, plus Loggia, Kellerabteil und zwei Parkplätze. Schätzwert insgesamt: 746.000 Euro. 680.000 allein für die Wohnung.

Beim Besichtigungstermin sind neben einem Herrn, der in Vertretung des Besitzers anwesend ist und alle Fragen der zahlreichen Interessenten vorsichtig, aber geduldig beantwortet, noch zwei Bewohner da. Diese würden zusammen mit der Tochter des (Noch-)Eigentümers, Besitzerwechsel hin oder her, gerne hier wohnen bleiben und sehen das Recht auch ganz auf ihrer Seite. Es gibt allerdings keinen Mietvertrag – zumindest keinen schriftlichen. Es scheint alles kompliziert zu sein. Wer die Wohnung kauft, werde das klären müssen.

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ZEIT, NERVEN UND GELD. Aller Anfang sind Schulden. Ein Gläubiger klagt diese ein, damit der Sachverhalt einen Gerichtstitel erhält und es zu einem Urteil kommt. Wird auf dieses nicht adäquat reagiert, stellen die Gläubiger einen Exekutionsantrag, der bewilligt werden muss. „Das alles braucht viel Zeit, Nerven und Geld“, erklärt der Richter. Die Wohnung wird daraufhin begutachtet und der Fall publik gemacht. So sollen sich Interessenten finden, die zum Termin zur Besichtigung und etwa eine Woche später zur Versteigerung kommen.

Potenzielle Kunden für Immobilien sind in Innsbruck alles andere als rar. Das merkt man nicht bloß bei der Kranebitter Wohnung.

2.000 bis 2.500 Euro

Zahlen und Fakten zur Preissteigerung

Weiter auf Seite 21

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1 m Wohnung in Innsbruck 2

Preissteigerung seit 2005 7.000

6.280 6.000

5.000 4.758 4.000

3.000 2.579 2.000

2.060

1.000

0 2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

durchschn. Quadratmeterpreis neu

Bei Neubauwohnungen

143,5 %

2013

2014

2015

2016

2017

2018

durchschn. Quadratmeterpreis gebraucht

Bei Gebrauchtwohnungen

130,9 %

Quelle: prochecked Immobilien OG; Marktberichte, via Stadt Innsbruck/Statistik und Berichtwesen 18

2019

2020

Miete

Ein Quadratmeter Mietwohnung kostet in Innsbruck durchschnittlich 15,53 Euro monatlich. Im Jahr kostet er also 186,36 Euro und nach fünf Jahren (etwa die Dauer eines Studiums) hat man knapp 931,80 Euro für jeden Quadratmeter in der Wohnung bezahlt.

Spitzenreiter Im Vergleich zu allen anderen Landeshauptstädten steigt der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Innsbruck am stärksten – von 2019 auf 2020 beispielsweise um 7,7 7,7 Prozent.

Auch bei den Grundstückspreisen liegt Innsbruck unter den Landeshauptstädten seit letztem Jahr auf Platz 1.

Und zwar nach einer Preissteigerung von 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Quelle: AK

m2

Im Stadtteil Pradl hat sich der durchschnittliche Preis für den Quadratmeter zwischen 2005 und 2020 mehr als verdreifacht: von

2.065 auf 6.574 € Quelle: Statistische Quartalsblätter Stadt Innsbruck/ Statistik und Berichtwesen

Schätzungen zufolge liegt der Quadratmeterpreis aktuell zwischen

Quelle: WKÖ

7.000 und 10.000 €

Die Fläche dieser Doppelseite des 6020 Stadtmagazins würde auf dem Innsbrucker Wohnungsmarkt aktuell zwischen 860,86 und 1.229,80 Euro einbringen.

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„Einige glauben, dass sie womöglich Glück haben und die Gebote noch unter dem Schätzwert bleiben. Das ist eigent­ lich nie der Fall.“ Andreas Platzgummer

20

1 m2 Eigentumswohnung im Jahr 2015

„Verzögerungs- und Abschreckungsversuche gibt es immer wieder“, erklärt Platzgummer. Doch mittlerweile gebe es mehrere Urteile und Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. Möchte man eine Wohnung bei einer Zwangsversteigerung erwerben, brauche man sich davon jedenfalls nicht abschrecken zu lassen. „Viele Vorteile darf man sich aber auch nicht erhoffen.“ Das Mindestgebot ist die Hälfte des Schätzwerts. „Einige glauben, dass sie womöglich Glück haben und die Gebote noch unter dem Schätzwert bleiben.

Das ist eigentlich nie der Fall“, sagt der Bezirksrichter, „schließlich bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis.“ Und in Innsbruck sei die Nachfrage groß, das Angebot allerdings knapp.

ES STEIGT, ES STEIGT. Miet- und Wohnungspreise steigen. In ganz Österreich. In Innsbruck aber ganz besonders schnell. Kostete hier ein Quadratmeter Eigentumswohnung im Jahr 2005 noch etwa 2.000 bis 2.500 Euro, stieg er bis 2015 auf 3.200 bis 4.500.

3.200 bis 4.500 Euro Schätzungen zufolge liegt er heute bei etwa 7.000 bis 10.000 Euro – 2021 gab es laut Statistik Austria noch mal einen Rekordanstieg.

Eine Studie der Arbeiterkammer aus 2013 besagt, dass die Finanz- und Schuldenkrisen von 2008 nicht zur erhofften Stagnation führten, sondern den Preisanstieg sogar beschleunigt hätten.

Investoren fokussierten sich nämlich auf Sachwerte, vor allem auf Immobilien.

Ein ähnlicher Trend sei auch jetzt festzustellen. Durch Coronahilfsmaßnahmen kam viel Geld in Umlauf, zudem lenkte die Pandemie den Fokus auf Wohnraum.

Niedrige Zinsen spielten Spekulanten ebenfalls in die Karten. Noch dazu

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1 m2 Eigentumswohnung heute etwa

7.000 bis 10.000 Euro

werden Rohstoffe teurer, was den Preis zusätzlich in die Höhe treibt.

Die Auswirkungen: Wohnen wird immer mehr zum Luxus. Fast die Hälfte der Tiroler geben mehr als 40 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen aus, ergab eine Umfrage der AK Tirol. Knapp ein Viertel sogar mehr als 50 Prozent. Bereits Anfang 2020 berichtete die „Tiroler Tageszeitung“ von einem Vollzeitarbeitenden in Innsbruck, der auf eine Notschlafstelle angewiesen war – ein solches Schicksal trifft also nicht nur Menschen in Großstädten. Nun sollen die ohnehin hohen Mietpreise aber weiter steigen: Richtwertmieten im April beispielsweise um ganze sechs Prozent.

KEIN GERINGER AUFWAND. Mieten selbst ist bereits teuer. An Kauf von Eigentum ist ohne Erbe oder horrende Eigenmittel fast nicht mehr zu denken. „Es ist daher kein Wunder, dass sich viele bei den Versteigerungen Hoffnungen machen“, sagt Platzgummer. Aber mit wenig Aufwand sei das alles auch nicht verbunden: Gutachten lesen, Besichtigungen besuchen, intensiv recherchieren, Vadium (zehn Prozent des Schätzwerts als Sparbuch) anlegen, zur Versteigerung kommen und mit hoher Wahrscheinlichkeit überboten werden ist meistens die Realität.

DAMIT WIRD’S BILLIGER. Letzte Szene: Bezirksgericht Innsbruck.

Verhandlungssaal 1. Etwa 80 Menschen in

einem Raum – viele Anzüge, einige wenige Jungfamilien. Es geht um die Wohnung in Uninähe und die zwei Parkplätze. Bei der Registrierung bekommt jeder eine Nummer. „12“ ist aus dem Außerfern angereist. Wolljacke, Stoffhose, weiße Sneaker. Seit er sein Autohaus vor ein paar Jahren verkauft hat, macht er nur noch Geschäfte, die ihm Spaß machen, erzählt „12“. „Versteigerungen sind in Ordnung, aber Leute setzen dabei oft auch Geld in den Sand“, meint er. Die Wohnung hat er sich nicht angesehen: „Kann die was?“, fragt er. Beim Innsbrucker Wohnungsmarkt sei er aber prinzipiell zuversichtlich. „Dann fangen wir an“, unterbricht der Richter Andreas Platzgummer das Rumoren im Raum. „Hohes Gericht“, meldet sich jemand aus der letzten Sitzreihe. Er möchte als Vertreter der Tochter des Eigentümers anmerken, dass bei der Wohnung ein unbefristetes Mietverhältnis bestehe. Von vorne ruft einer dazwischen: „Damit wird’s nur billiger!“ Fragende Blicke schweifen durch den Raum.

Es fängt bei 500.000 Euro an, schaukelt sich recht schnell auf den Schätzwert der Wohnung hoch. Ein junger Mann vorne rechts und eine Dame hinten überbieten sich immer wieder in kleinen Schritten. „Zum Ersten, zum Zweiten …“ Plötzlich bietet „12“ 770.000 Euro. „Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten, verkauft!“ Es gibt Applaus.

Die Parkplätze kauft „12“ dann auch noch: Einen um 51.000 den anderen um 22

53.000 Euro. Zwei weitere Male gibt es Applaus. Alle verlassen den Raum. „12“ geht vor, um die Papiere zu unterschreiben.

GLÜCK GEHABT. Die Wohnung des 30-jährigen Kranebitters wird an dem Tag übrigens nicht versteigert. Er konnte jemanden finden, der den Großteil seiner Schulden zurückbezahlt – einen niedrigen vierstelligen Betrag. Damit darf er seine Wohnung behalten und ist, erst einmal, aus dem Schneider.

„Verzöge­ rungs- und Abschre­ ckungsver­ suche gibt es immer wieder.“ Andreas Platzgummer

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Zur Wahl stehen: • L ernbegleitung in den Osterferien von 11. bis 14. April • L ernbegleitung während des Schul­ jahres bis zu den Sommerferien Angeboten werden die Fächer Deutsch, Englisch und Mathematik (in den Osterferien auch Rechnungswesen). Weitere Fächer sind auf Anfrage möglich.

Die Lernbegleitungs-Kurse werden vom BFI Tirol organisiert und finden im BFI in Innsbruck sowie in den BFI-Bezirksstellen in Imst, Kitzbühel, Kufstein, Landeck, Lienz, Reutte und Schwaz statt.

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HIER FINDEN SIE DIE ANGEBOTE MIT ALLEN DETAILS: Lernbegleitung in den Osterferien: 11. bis 14. April Bei den bewährten Ferien-Intensivkursen können die Jugendlichen gezielt versäumte Stoffgebiete aufholen und Erlerntes vertiefen. In Kleingruppen werden täglich 2,5 Stunden pro Fach unterrichtet. Und weil die Kurse vormittags stattfinden, bleibt noch genügend Zeit, um die Osterferien zu genießen.

Anmeldungen sind noch für folgende Module möglich: • Modul 2: Start 25. April, Anmeldeschluss 11. April • Modul 3: Start 23. Mai, Anmeldeschluss 9. Mai Die Kurse finden an einem Tag pro Woche von 14 bis 17 Uhr statt. Auf Wunsch können zwei Fächer gebucht werden.

Dauer: Mo. bis Do. von 8.30 bis 11 Uhr und/oder von 11 bis 13.30 Uhr Pro Teilnehmer können bis zu zwei Kurse besucht werden.

Lernbegleitung während des Schul­ jahres in Modulen Schülerinnen und Schüler ab der 5. Schulstufe können sich parallel zum Unterricht in Kleingruppen gezielt auf Schularbeiten und Tests vorbereiten. Jedes Modul geht über 4 Wochen, der Unterricht findet an jeweils einem bestimmten Wochentag pro Fach von 14 bis 17 Uhr statt.

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Abschluss: Nach erfolgreicher Absolvierung des Grundlehrganges erhältst du das Zertifikat der Tiroler Journalismusakademie.

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Bewerbung: Schicke deinen Lebenslauf, ein Motivationsschreiben, das die Gründe für dein Interesse am Journalistenberuf enthält (beides PDF) und ein Porträtfoto im JPG-Format an service@journalismusakademie.com. Das schriftliche Aufnahmeverfahren findet am 15. Juni 2022 statt, das persönliche Gespräch am 27. Juni 2022.

Teilnahmeentgelt: 500 Euro

Du hast Interesse? Dann bewirb dich bis 3. Juni 2022 Ansprechpartner: Mag. Alex Solderer | Tel: 0512/59660-263 | E-Mail: service@journalismusakademie.com

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Einer für alle Innsbrucks Natur hat jetzt einen Helfer. Mathias Bonauer ist seit September der erste Naturraumranger der Stadt.

Text: Katharina Wildauer – Fotos: Axel Springer

70 PROZENT der Stadtfläche sind alpiner Naturund Freiraum.

W

andern, Trailrunning, Mountain- und Downhillbiken, Alm- und Waldwirtschaft, Weidebetrieb und alpiner Lebensraum – Innsbrucks stadtnaher Naturraum muss multitaskingfähig sein. Es werden dort Wälder bewirtschaftet, Almhütten betrieben, Vieh auf die Weide gebracht, Freizeit verbracht und (viel) Sport ausgeübt. „Unsere Wälder sind wertvoll, attraktiv und Teil unserer Identität. Aber: Die Menschen benutzen diesen Naturraum inzwischen zu jeder Tages- und Nachtzeit“, sagt Andreas Wildauer vom städtischen Amt für Wald und Natur.

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Diese Mehrfachbeanspruchung macht sich bemerkbar: Es kommt zu Nutzungskonflikten zwischen Sportler:innen, Jäger:innen oder Waldbesitzer:innen und mitunter auch zur Konflikten auf Wegen und im Naturrraum. „Es haben alle Platz, aber der Raum muss attraktiv bleiben.

Dafür braucht es Sensibilisierung und Lenkung“, weiß auch Vizebürgermeister Johannes Anzengruber. Weil Schilder und Hinweise alleine nicht ausreichen, um aufzuklären, startete im Herbst ein bisher einzigartiges Projekt: der erste Naturraumranger der Stadt Innsbruck.

VERANTWORTUNG VOR ORT. Nach Vorbild von Naturparks ist der Ranger in den Wäldern unterwegs, um Nutzer:innen zu sensibilisieren und über den Naturraum aufzuklären. Es geht dabei in einem ersten Schritt nicht um Mahnungen und Strafen, sondern darum, aufzuklären, zu lenken und zu leiten, betont der ressortzuständige Vizebürgermeister: „Es braucht eine verantwortliche Person vor Ort. Und die ist jetzt da.“

„Ich bin präsent, wenn die Leute draußen sind – das ist auch am Wochenende oder nach Feierabend der Fall.“ MATHIAS BONAUE R, NATURRAUMRANGE R

„Es braucht eine verantwortliche Person vor Ort. Und die ist jetzt da.“ VIZE BÜRGE RME ISTE R JOHANNES ANZE NGRUBE R

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Die neue Aufgabe übernimmt Mathias Bonauer. „Ich will Ansprechpartner für alle sein“, sagt der 29-jährige Innsbrucker über seinen neuen Job. Er ist weder Förster noch Biologe, Psychologe oder Jäger – und damit ideal für die neue Position, wie Amtsvorstand Wildauer erklärt: „Wir wollten einen Ranger, der unparteiisch ist und keiner Interessengruppe angehört.“ Mathias' Vorgesetze ist die Natur: „Der Ranger ist nur einem verpflichtet: dem Naturraum“, so Wildauer.

MUT ZUR VERÄNDERUNG. Mit der Natur war Mathias Bonauer schon immer eng verbunden: als naturbegeisterter „Bergler“ und als gelernter Tischler. Dass er in seinem letzten Job im Kundendienst eines Fensterherstellers konflikterprobt und lösungsorientiert sein musste, hilft auch in seiner neuen Rolle als Ranger. Die Herausforderungen im Innsbrucker Naturraum hat Mathias: „Ich sehe, dass es so nicht mehr weitergehen kann, und habe jetzt die Chance, für Veränderung zu sorgen.“

„Der Ranger ist nur einem verpflichtet: dem Naturraum.“ ANDREAS WILDAUE R, AMT FÜR WALD UND NATUR

Teil der Aufklärung sind auch neue, einheitliche Beschilderungen und die Waldschule, die Kindern die Aufgaben des Walds spielerisch und vor Ort erklären wird.

TRAGENDE AUFGABEN. Zu tun gibt es für Mathias genug. Die Nutzungskonflikte nahmen in den letzten Jahren stark zu, das weiß auch Johannes Anzengruber von seiner Zeit als Gastronom auf der Arzler Alm: „Schon als Pächter habe ich mitbekommen, dass vermehrt Interessenkonflikte entstehen.“ Etwa, weil Radfahrer:innen auf Wanderwegen unterwegs sind oder Wander:innen Absperrungen bei Forstarbeiten missachten. Dieses – häufig unwissentliche – Fehlverhalten führt mitunter zu Schäden an der Natur, wie erodierten Wegen, und stört den Lebensraum der Tiere, etwa durch Licht und Lärm in der Nacht. „Fakt ist: Der Naturraum ist der größte Naherholungsraum der Stadt“, betont Anzengruber. Über 40 Prozent der Stadtflä28

che sind Waldflächen, große Teile davon wichtige Schutzwälder, die Innsbruck vor Lawinen schützen. Wird der Naturraum zerstört, hat das langfristig auch Auswirkungen auf die Stadtbevölkerung. Genau diesen Zusammenhang will der Ranger den Menschen vor Ort erklären und sie dafür sensibilisieren.

IM RHYTHMUS DER JAHRESZEITEN. Der Tagesablauf von Mathias Bonauer richtet sich nach dem Schwerpunkt der Naturnutzung und unterliegt dem Jahreswandel. Im Frühjahr sind die Sportler:innen eher talnah unterwegs, weil oben noch Schnee liegt. Mit dem Jahresverlauf wandert die Nutzung dann weiter nach oben. Und natürlich ist das Rangerdasein kein 9-to-5-Job: „Ich bin präsent, wenn die Leute draußen sind – das ist auch am Wochenende oder nach Feierabend der Fall“, erklärt Bonauer.

FREUND DER NATUR. Zwar verlief der Winter eher ruhig, einen ersten Eindruck konnte der Ranger aber trotzdem schon gewinnen – und er spürt

40 PROZENT

Es wird Frühling auf der Nordkette und wir starten in die Figl-Saison!

der Stadtfläche sind Wald.

5.000 HEKTAR groß ist der Naturraum Nordkette.

vor allem ein positives Grundinteresse.

Dass jemand vor Ort ist, mit dem man reden und sich austauschen kann, kommt bei der Bevölkerung gut an.

Das Projekt wird zu gleichen Teilen von der Stadt Innsbruck und dem Land Tirol finanziert und ist erst mal auf drei Jahre begrenzt. Begleitet wird es außerdem von der Universität Innsbruck, die ein Monitoringsystem mitentwickelt.

Auch Mathias führt Dokumentation über seine Begegnungen, sein persönliches Ziel ist aber klar: „Die Leute sollen mich als einen Freund der Natur wahrnehmen.“

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AUF EINEN BLICK mit neuen, einheitlichen Schildern wird das Angebot im Naturraum erklär t.

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Grafik: Emanuel Tomasini, Foto: Webhofer

NORDKETTE FIGL FUN

Heldinnen in Rot und Weiß Sophia will ihren Mitmenschen helfen. Darum ist sie hauptamtliche Rettungssanitäterin und eine der wenigen Einsatzfahrerinnen beim Roten Kreuz Tirol. Um einen Eindruck von ihrem Arbeitsalltag zu gewinnen, durfte 6020 Sophia auf einer Nachtschicht im Rettungswagen begleiten.

Text: Michael Tschackert – Fotos: Axel Springer

M

it hoher Geschwindigkeit brausen wir über den Südring. „Du kannst mich gerne weiter alles fragen, aber meine Antworten fallen kürzer aus, wenn ich mit Blaulicht fahre“, sagt Sophia. Sie hat das Lenkrad fest im Griff und steuert den Rettungswagen gekonnt in Richtung Igls. Per Funk erfahren wir von der Leitzentrale den Einsatzort – und dass es sich um eine Patientin handelt. Aufgrund einer Sprachbarriere sei die Situation aber größtenteils unklar. Vor Ort angekommen, finden wir die Frau, die wir suchen, zitternd in ihrem Bett. Ihr Gesicht ist vor Schmerz verzerrt. Da sie weder Deutsch noch Englisch spricht, wird eine Bekannte übers Handy kontaktiert. Noch während am Telefon übersetzt wird, misst Sophia Fieber, Blutdruck und -zucker. Über die Dolmetscherin erfahren wir, dass die Patientin ein fürchterliches Brennen in den Nieren verspürt.

Behutsam wird die Kranke in einen Rollstuhl gesetzt und von Sophia und ihrer Kollegin Marina in den Rettungswagen gebracht. „Wenn man an den Symptomen nicht klar erkennt, was Sache ist, und nicht kommunizieren kann, sind das die schwersten Einsätze“, seufzt Sophia.

In der Obhut der Notaufnahme angekommen, wirkt die Patientin schon viel ruhiger und hat beinahe aufgehört zu zittern.

Selbst ohne sie zu verstehen, gelingt es den beiden Frauen, die Patientin zu beruhigen und Geborgenheit zu vermitteln. „LASS DIE LEUTE REDEN“.

Nur etwa zehn Prozent der hauptamtlich Beschäftigten beim Roten Kreuz Tirol sind weiblich. Trotzdem befinden sich mit Marina als Beifahrerin heute gleich zwei Frauen an Bord des Rettungswagens.

Auch Marina ist ausgebildete Rettungssanitäterin, engagiert sich aber ehrenamtlich. Sophia und Marina haben schon viele Einsätze gemeinsam absolviert und sind ein eingespieltes Team. Dass sie während ihrer Schicht immer wieder

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diskriminierende Kommentare zu hören bekommen, ist zwar an der Tagesordnung, ärgert die beiden aber ungemein.

Am häufigsten würde ihre Kompetenz, ein großes Auto zu fahren oder eine Person zu tragen, in Frage gestellt. „Ich sage dann immer: Ich lasse nur jeden Zehnten fallen“, scherzt eine Kollegin, die wir zufällig in der Notaufnahme treffen. Sophia weiß allerdings aus eigener Erfahrung: „Das Einzige, was etwas bringt, ist den Zweifelnden zu beweisen, dass man es eben doch kann.“ Die Ausbildung zur Rettungssanitäter:in ist herausfordernd und schult die Fähigkeiten der Anwärter:innen in den notwendigen Bereichen. Dabei sind die Anforderungen an alle Geschlechter die gleichen. Ihre Meinung zu dem Thema un-

„Wenn ich den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, ist das eine große Belohnung.“ Sophia, Rettungssanitäterin

Zur Person: 25 Jahre alt Zum Roten Kreuz kam sie über die Wasserret tung Sophia is t seit acht Jahren Ret tungssanitäterin, seit z wei Jahren hauptamtl ich Neben ihrem Beruf s tudier t Sophia Medizin

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„Viele Menschen verbinden mit der Rettung ausschließlich Horrorgeschichten, aber das stimmt so nicht.“ Sophia, Rettungssanitäterin

Rettungsfahrer:innen gesucht Willst du mit Geduld und Menschlichkeit deinen Mitmenschen helfen? Die Rettung hat die passende Jacke für dich! Mach's wie Sophia und werde Einsatzfahrer:in beim Roten Kreuz. Ein Beruf, bei dem du Abenteuer erlebst, viel Dankbarkeit zurückbekommst und dein Engagement dringen gebraucht wird. Werde Rettungssanitäter:in – ein Job wie kein anderer!

terstreicht Sophia mit ihrer Playlist. Im Rettungswagen dudeln die Ärzte „Lass die Leute reden“ aus den Autoboxen.

UNERMÜDLICH EINFÜHLSAM. Es ist bereits spät geworden und die Nacht über Innsbruck hereingebrochen. Wir haben gerade eine Frau vom Klinikum zurück in ein Frauenhaus gebracht. Als Mann werde ich gebeten, das Frauenhaus nicht zu betreten. Die Leiterin der Einrichtung hatte extra einen Transport mit einer Sanitäterin angefordert.

Nach kurzer Zeit kommen die beiden Sanitäterinnen zurück, nun muss die Transportzelle desinfiziert werden. „Wenn ich den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, ist das ein große Belohnung“, strahlt Sophia. Ich bemühe mich zurückzulächeln. Immer noch spüre ich die Anspannung, die mich seit

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Schichtbeginn ergriffen hat. Außerdem werde ich langsam müde und mir ist kalt.

Meinem Gegenüber scheinen Uhrzeit und Witterung nichts anzuhaben. Sophia trägt nur die rote Einsatzhose und ihr weißes Poloshirt. Nach acht Jahren beim Roten Kreuz ist sie nicht mehr nervös, bevor sie in den Rettungswagen steigt. „Ein wenig Aufregung ist aber gesund, das macht wach und aufmerksam“, sagt sie aufmunternd und muss schmunzeln. Sie scheint genau zu wissen, wie es mir geht. Noch bevor ich etwas erwidern kann, vibriert der Pager. Sophias Blick wird schlagartig ernst. Bedacht, aber in Eile schwingt sie sich wieder hinters Steuer des Rettungswagens. Der nächste Einsatz wartet.

MIT VORURTEILEN AUFRÄUMEN. Allgemein fehlt es der Rettung an Personal. In ihrer Schicht von 19 Uhr abends bis 7 Uhr morgens werden Sophia und Marina heute ein gutes Dutzend Mal ausrücken. Sophia grübelt: „Die körperliche und seelische Belastung schreckt

Akribisch überprüf t Sophia die Ladung des Ret tungswagens. Vor dem Einsat z müssen die fahrbare Trage sorgfältig veranker t und der Einsat zrucksack ausreichend bestück t werden.

sicher viele ab.“ Außerdem bräuchten Rettungssanitäter:innen an manchen Tagen eine hohe Ekeltoleranz. Wichtig sei zudem viel Geduld und Menschlichkeit, um Patient:innen beruhigen zu können. „Etwas Körperkraft gehört natürlich auch dazu, aber dafür trainieren wir ja“, beschreibt Sophia die Anforderungen, „Wichtiger ist die mentale Kraft und, dass man Geborgenheit vermitteln kann.“ Um mehr Frauen für das Rote Kreuz

zu gewinnen, müsse mit den negativen Vorurteilen aufgeräumt werden. „Viele Menschen verbinden mit der Rettung ausschließlich Horrorgeschichten, aber das stimmt so nicht.“ Gänzlich falsch bei der Rettung seien alle, denen es nur ums Tragen einer Uniform oder um die Blaulichtfahrt ginge.

Dass das Rote Kreuz ein „Männerverein“ sei, störe sie nicht. Sophia pflegt ein gutes Verhältnis zu ihren Kollegen. Nur die diskriminierenden Kommentare während der Einsätze würden ihr den Geschlechterunterschied ständig vor Augen führen. „Das ändert sich aber mit unserer Generation“, tröstet sich Sophia darüber hinweg. Sie selbst will der Rettung noch lange erhalten bleiben: allerdings nicht als Rettungssanitäterin, sondern eines Tages als Notärztin.

Lena, 29, abenteuerlustig trotz Hämophilie Erkrankung

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die Zu ku n ft d e r Stadt

Altern im Ballungs­ zentrum ERMÖGLICHT VOM VVT Mit dieser Serie unterstützt der VVT den unabhängigen Journalismus zum Thema nachhaltige Stadtentwicklung.

Unsere Gesellschaft altert und immer mehr Menschen zieht es in die Städte.

Wie werden Senior:innen im wachsenden urbanen Raum von morgen leben? Was muss sich ändern, damit die Stadt von morgen altersgerecht gestaltet ist, und können wir alle davon profitieren?

Text: Michael Tschackert

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© INNSBRUCKER SOZIALE DIENSTE GMBH

Eigenständigkeit Um den Andrang auf Pflegeeinrichtungen abzumildern, werden barrierefreie Innenstädte und Wohnräume immer wichtiger.

Alte Menschen " sind eine hetero­ gene GruppE.“

N

© SHUTTERSTOCK

irgends lässt sich die Entwicklung unserer Gesellschaft so detailliert betrachten wie in den Metropolen. Zu Beginn dieses Jahrhunderts lebte zum ersten Mal mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung im urbanen Raum – Tendenz steigend. Wie wir als Gesellschaft auf globale Herausforderungen antworten können, wird sich also vor allem in den Ballungszentren zeigen.

Besonders relevant könnten dabei die Interessen von Senior:innen werden, denn unsere Gesellschaft altert beständig. Im Jahr 2020 lebten auch in Tirol bereits annähernd so viele über 65-Jährige wie unter 20-Jährige.

Gemeinschaftlich sehen wir uns mit den Herausforderungen der Zukunft konfrontiert. Wollen wir unseren Lebensstandard halten, gilt es diese zu meistern: Um die wachsende Zahl an Bedürftigen zu versorgen, braucht es mehr Pflegeangebote. Urbane Räume müssen barrierefrei und grün gestaltet werden. Die unterschiedlichen sozialen Schichten in der Stadt müssen am öffentlichen Leben teilhaben können. Zudem müssen wir einen Weg finden, wie die ganze Gesellschaft von der Digitalisierung profitieren kann. Ein Blick auf bereits bestehende Ansätze soll dabei helfen, das Leben im Innsbruck von morgen zu skizzieren.

1) MEHR PFLEGEANGEBOTE UND BARRIEREFREIHEIT. Die meisten alten Menschen wollen ihren Lebensabend selbstbestimmt und in ihrem Zuhause verbringen. Tritt eine Pflegebedürftigkeit ein, werden diese Pläne oftmals durchkreuzt. Um Senior:innen angemessen zu versorgen, bieten die Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD) ein breites Spektrum an Dienstleistungen. Aufgrund verschiedener Pflegestufen und 37

Dr. Reinhard Griener

Ansprüche an den eigenen Lebensstandard besteht unterschiedlicher Bedarf an Pflege: „Alte Menschen sind eine heterogene Gruppe“, weiß Dr. Reinhard Griener. Da es in Zukunft immer mehr pflegebedürftige Menschen geben wird, ist für die ISD eine Stärkung des Pflegebereichs längst überfällig. Dabei ist die Personalsuche das größte Problem. Es braucht dringend attraktivere Zugänge zu Pflegeberufen und eine Stärkung der bestehenden Strukturen.

Der geteilte Lebensraum Stadt wird immer enger.

Das „Stadt der Zukunft“-Programm der Österreichischen Forschungsförderungs GmbH (FFG) und andere Projekte fordern mehr Grünflächen im urbanen Raum. Diese sollen sowohl das Klima als auch das Freizeitangebot in der Stadt verbessern.

Innsbruck befindet sich dabei in einer privilegierten Situation. Stadtrand und Naherholungsraum gehen mancherorts fließend ineinander über. Um eine Stadt zu beleben, empfehlen Expert:innen des Stadtmarketings, urbane Räume für verschiedene Generationen attraktiv zu gestalten und so zur Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermuntern. Die Innsbrucker Parkanlagen – inklusive Schachbretter und Tischtennisplatten – sind vielleicht banal wirkende, aber bereits verwirklichte Beispiele. Generationsübergreifend werden diese barrierefrei zugänglichen Plätze

Damit ältere Menschen in einer digitalisier ten Zukunf t bestehen können, braucht es IT- Kur se, zugeschnit ten für Senior:innen.

von einer Vielzahl von Stadtbewohner:innen genutzt.

Dr. Griener weiß: Um den Andrang auf Pflegeeinrichtungen abzumildern, wird die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum zum Faktor werden. Das subjektive Gefühl, die Aufgaben des Alltags bewältigen zu können, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Durch altersgerecht gestaltete öffentliche Verkehrsmittel, barrierefreie Innenstädte und Wohnräume verzögert sich der Heimeintritt im Schnitt um etwa fünf Jahre.

2) MEHR INTERAKTION ZWISCHEN DEN SOZIALEN SCHICHTEN. Die Stadt als komplexes Gebilde lebt von der Interaktion der unterschiedlichen sozialen Schichten. Altersbedingte Einschränkungen können Menschen zum Rückzug aus der Öffentlichkeit drängen und in die Einsamkeit verbannen. Um Senior:innen nicht kollektiv aufs Abstellgleis zu schieben, braucht es Konzepte, die in das gesellschaftliche Leben einbinden. Das

Ausüben eines Ehrenamts oder einer Bildungsaktivität kann zu mehr Teilhabe führen, schreibt Dr. Cornelia Kricheldorff. Die Altersforscherin ist überzeugt: Für das subjektive Wohlergehen von Menschen in der nachberuflichen Phase sind neu entdeckte Rollen und Aufgaben essenziell.

Volkswirtschaftlich betrachtet ist ehrenamtliches Engagement im Alter eine Ressource mit viel ungenutztem Potenzial. Dabei sollten vor allem auf lokaler Ebene Gelegenheiten für soziale Tätigkeiten geschaffen werden, um die Teilhabechancen von Personen aus unteren sozialen Schichten nachhaltig zu verbessern. Das Spektrum an ehrenamtlichen Tätigkeiten reicht von der Kinderbetreuung als „Leihgroßeltern“ über Sprachkurse in der Flüchtlingshilfe bis zur Versorgung von Obdachlosen in Teestuben. Ganz gleich welches Ehrenamt, der positive Effekt auf die eigene Psyche entsteht durch Engagement in jeglichen Lebensbereichen. Insbesondere soziale Projekte profitieren dabei von jeder helfenden Hand.

3) MEHR DIGITALISIERUNG. Die Digitalisierung ist ein zweischneidiges Schwert für die Senior:innen von morgen. Bei der Anmeldung zur Covidimpfung zeichnete es sich bereits ab.

Das beste digitale Konzept läuft ins Leere, wenn die Zielgruppe es nicht nutzen kann. Es braucht also ein entsprechendes Angebot an IT-Kursen, zugeschnitten für Senior:innen, um den Umgang mit dem Internet zu trainieren und zumindest rudimentär digitale Aufklärung zu betreiben.

Das „Urban Life+“-Projekt mehrerer deutscher Universitäten zeigt auf, dass alte Menschen ebenso Nutzen aus der Digitalisierung und moderner

Die aufkommende Digitali­ sierung aller Lebensbereiche wird sich in Zukunft weiter durchsetzen und das Leben im urbanen Raum prägen.

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© SHUTTERSTOCK

d i e Z u k u n f t d e r S ta dt

Von ehrenamtlichen Tätigkeiten prof itieren sowohl die eigene Psyche al s auch soziale Projek te.

In der nächsten Ausgabe Technik ziehen können. Dr. Stefan Kirn und seine Kolleg:innen liefern konkrete Ansätze: Es brauche „smartes Stadtmobiliar“ und eine Handy-App, um dieses nutzbar zu machen. Durch die App wird das Handy zum Sender, der mit Ampeln oder Bushaltestellen kommunizieren kann. Durch die Ankündigung eines alten Menschen könnte so die Grünphase an der Ampel verlängert werden und einfahrende Busfahrer:innen sich auf zusteigende Senior:innen einstellen. Aus bereits erfassten Geodaten könnten Stadtleitsysteme entstehen, die zuverlässig zur nächstgelegenen Sitzmöglichkeit, Toilette oder Trinkbrunnen führen. So könnten Hürden im Alltag von Senior:innen abgebaut und ein barrierefreieres Umfeld geschaffen werden, das mehr Eigenständigkeit ermöglicht.

Die aufkommende Digitalisierung aller Lebensbereiche wird sich in Zukunft weiter durchsetzen und das Leben im urbanen Raum prägen.

Befürworter:innen versprechen sich davon effizientere Lösungen alltäglicher Probleme und eine allgemein produktivere Gesellschaft. Unternehmungen wie „E-Scooter Fahrschulen“ für ältere Leute wirken auf den ersten Blick zwar merkwürdig, machen aber

Was ist Vertical Farming?

Und könnte es auch für eine Stadt wie Innsbruck interessant sein?

ERMÖGLICHT VOM

in Wahrheit die digitale Transformation für weitere Teile der Gesellschaft nutzbar. Um den Herausforderungen im urbanen Raum der Zukunft zu begegnen, braucht es nicht zuletzt den politischen Willen. Die Vorteile einer Lösung für soziale Probleme münden meist nicht direkt in finanziellen Gewinnen. Wie beim öffentlichen Nahverkehr werden Projekte, die förderlich für die Gesellschaft sind, oft zu permanenten Zuschussgeschäften für deren Betreiber.

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IVB News

Drei Seiten Mobilität

Baustellen-Update In Kürze beginnt der zweite Abschnitt der Sanierungsarbeiten in der Andreas-Hofer-Straße. Hier gibt’s die wichtigsten Infos dazu.

Insgesamt werden die Bauarbeiten der IVB rund um die AndreasHofer-Straße voraussichtlich noch bis Dezember andauern, nun steht aber erst mal der zweite Bauabschnitt an. Dabei wird die

Zu- und Abfahrten aus Garagen, Parkplätzen, Höfen und Grundstücken werden aufrechterhalten.

Die Tramlinie 1 und die Stubaitalbahn werden während

westliche Gleisanlage zwischen den Kreuzungen Andreas-Hofer-

der kompletten Baustelle als Schienenersatzverkehr 1SE

Straße/Stafflerstraße und Andreas-Hofer-Straße/Schöpfstraße

gefahren. Die Haltestellen in der Andreas-Hofer-Straße

komplett erneuert. Zudem schließen sich die IKB mit Leitungs­

stadtauswärts können in der Regel normal bedient werden.

arbeiten an. Das Ende dieser Bauphase ist für 12. August vorgesehen, vereinzelt kann es während dieser Zeit auch zu Nacht­

FußgängerInnen und RadfahrerInnen kommen immer gesichert an den Baufeldern vorbei.

arbeiten kommen.

Die wichtigsten Eckpunkte

Der Verkehr in der Andreas-Hofer-Straße wird als Einbahn von Nord nach Süd geführt.

Richtung Norden wird eine Umleitung über die Speckbacherstraße ausgeschildert.

Noch Fragen Bei Fragen zu den Bauarbeiten wenden Sie sich bitte ans IVB-KundInnencenter unter T +43 512 53 07-500 oder persönlich an den Projektleiter DI Alexander Pansi unter T +43 512 53 07-260.

ivb.at

Schlag die Stadt Beat the City ist zurück in Tirol: Am 25. Juni macht die Serie wieder in Innsbruck Station.

Für den guten Zweck Mit einem neuen Laufevent will das Happy Fitness Spenden für die Kinderkrebshilfe generieren.

Normalerweise sammelt das Happy Fitness jedes Jahr mit dem Happy Run Geld für die Kinderkrebshilfe. Wegen der Corona25 Hindernisse auf zehn Kilometern, direkt an den schönsten

pandemie hat man sich für heuer jedoch etwas Neues überlegt:

Plätzen der Tiroler Landeshauptstadt – das erwartet die Teil-

Das Team des Studios wird am 24. April für den guten Zweck die

nehmerInnen von Beat the City am 25. Juni in Innsbruck. Auch

Laufschuhe schnüren, wobei Sponsoren für jeden zurückgeleg-

bei der diesjährigen Ausgabe der härtesten Sightseeingtour der

ten Kilometer drei Euro an die Kinderkrebshilfe überweisen.

Welt gibt es also wieder viel zu erleben, von einer Wasserrutsche

Zudem soll auch ein Sprachcomputer für ein sogenanntes „Zebra-

am Bergisel über Container voller Matsch vor dem Landestheater

Kind“ aus Tirol gekauft werden, das aufgrund einer Genmutation

bis hin zu einer Burpee-Challenge vor dem Goldenen Dachl.

unter kognitiven und sprachlichen Einschränkungen leidet.

Übrigens: Mit dem Gutscheincode „IVB10“ bekommen alle Klima-

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann unverbindlich

Ticket-BesitzerInnen zehn Prozent Nachlass auf die Startgebühr.

per E-Mail an marketing@happyfitness.at mit dem

Anmeldungen unter www.beatthecity.at.

Happy Fitness Kontakt aufnehmen.

Gewinnspiel Die IVB verlosen 2 x 2 Startplätze für das Event.

Um teilzunehmen, einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „Beat the City“ an verlosung@ivb.at schicken.

Einsendeschluss ist der 22. April 2022.

Tombola Im Rahmen der Veranstaltung findet auch eine Tombola direkt im Happy-Fitness-Studio in Innsbruck statt. Mit dem Kauf eines Loses um drei Euro tut man nicht nur Gutes, sondern kann auch tolle Preise gewinnen – unter anderem etwa ein KlimaTicket Innsbruck der IVB.

IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH / Brunecker Straße 3 / 6020 Innsbruck, T +43 512 58 60 20 / marketing@ivb.at / www.ivb.at; Gestaltung: Zimmermann Streiter Werbeagentur; Fotos: IVB/Berger, GEPA

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ESSEN & TRINKEN

6020 isst sich einmal quer durch die Stadt, verrät, was schmeckt, was nicht und was es Neues zu entdecken gibt.

4 x ZU BESUCH IN ITALIEN 6 0 2 0 h a t v i e r i ta l i e n i s c h e Re s ta u ra n ts b e su c h t u n d g e te s te t – v o m Ne u l i n g ü be r d e n Sy s t e m r i e s e n u n d de n Au t h e n t i s c h e n bi s h i n zu m G e h e i m t i p p.

F otos: 6020 Stadtmagazin

Tourifalle

Luf t nach oben: Antipasti ölig, Pasta aus Minimundus und Salat nicht frisch

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LAGE: Innenstadt QUALITÄT: Industriegebiet

Spargel

kommt nie aus der Mode!

DER NEULING

ITALIEN 1

TOURISTENFALLE IN PREMIUMLAGE Das LA MARA bezeichnet sich selbst als „Italian Cuisine & Bar“ und will die „italienische Küche neu definieren“. Das ist schon mal gelungen, aber neu ist in diesem Falle nicht immer besser.

Zuerst zum Positiven: Das Restaurant in den Räumlichkeiten der ehemaligen Orangerie in der Maria-Theresien-Straße hat täglich von 10 bis 24 Uhr geöffnet und bietet einen Gastgarten inmitten unserer Prachtstraße. Und nun zum Rest: Leider ist der Neuzugang als Tourifalle zu bezeichnen, denn (noch) läuft hier wenig rund.

Die Wartezeiten auf die Bedienung werden durch die Wartezeiten auf das Essen getoppt, und leider lohnen sich beide nicht wirklich. Viel zu umfangreich ist das Angebot der Speisen , dass man gleich skeptisch wird, ob diese Vielfalt auch wirklich mit Qualität zubereitet werden kann. Schnell fragt man sich, was Schnitzel und Burger in einem italienischen Lokal zu suchen haben – die Antwort bleibt aus, beide sind übrigens Durchschnitt.

Der Antipastiteller schwamm in Öl , der Salat hatte schon Farbe angenommen und die Pasta war mickrig. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt hier nicht , wenngleich man sich mehr Sorgen um die Leistung als um den Preis machen muss. Der Tourist, der einmal nach Innsbruck kommt, wird das Lokal bestenfalls nicht negativ in Erinnerung behalten, für den einheimischen Stammgast muss man heutzutage aber deutlich mehr bieten.

Wie in Italien? Burger mit Fer tigbrot und Pommes

Hofgasse 1 Altstadt Innsbruck goldenesdachl.com 45

Qualität z um

D E R SYST E M R IE SE

ITALIEN 2

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Preis

AUF DIE GRÖSSE KOMMT ES DOCH NICHT AN Die L’OSTERIA macht noch immer das, was sie am besten kann. Günstige Riesenpizzas an Menschen verkaufen, die italienische Küche nicht automatisch mit Qualität verbinden.

Täglich von mittags bis abends kann man den Systemriesen L’Osteria in der Erlerstraße besuchen. Was gleich auffällt, das Personal ist sehr freundlich und bemüht. Obwohl das Lokal beim Testbesuch nur halb gefüllt war, musste man aber leider trotzdem lang auf das Bestellte warten . Die Qualität der extragroßen Pizzen hat sich leider nicht verbessert: labbrig, nur am Rand knusprig und wenig Belag – wie sonst sollte sich die Kalkulation auch ausgehen? Die Gnocchi überraschten positiv, die Monatsmenü-Pasta hingegen ähnelte mehr einem Nudelklumpen mit Sahnegeschmack.

Richtig positiv aufgefallen sind der Antipastiteller und der sehr frische Blattsalat.

Durch ihre Größe eignet sich die L’Osteria vor allem für einen Besuch in größerer Runde , allerdings sollte man dabei das italienische Flair und gemütliche Beisammensein in den Vordergrund stellen und nicht unbedingt die Jahreshauptversammlung der „Freunde der italienischen Küche“ dort ausrichten.

Keine Überraschung: Die Riesenpizzen machen immer noch satt, aber immer noch nicht glücklich.

Kleine Überraschung: Antipastiiteller und Salat teller konnten vollends über zeugen.

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Nomen est not omen: Pizza und Pasta in per fek ter Qualität zum fairen Preis

AUSSEN PFUI, INNEN HUI Im DA ROCCO könnte man einiges besser machen – Pasta und Pizza zählen aber nicht dazu.

D ER AU THEN TIS CHE

ITALIEN 3

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Der Name ist tirolerisch ausgesprochen besonders schlimm, die Einrichtung lässt sich getrost als Italokitsch bezeichnen und die Lage ist unspektakulärer als eine Oscar-Verleihung ohne LOGOWill FARBWELT Smith. Doch das ist für einen echten Italiener alles Nebensache. Denn im Da Rocco kocht man Montag bis Freitag mittags und abends und am Samstagabend perfekte Pasta und knusprige, italienische Pizza .

Zu Mittag gibt es Pasta oder Pizza für unschlagbare 7,90 €, das Tischbrot kommt hausgemacht und ausgezeichnet daher, das Service ist freundlich , die Küche Bewerten sie uns auf Google schnell . Kurzum: ein und sie erhalten authentischer Italiener im eine dunkle oder sonst so hippen Wilten weiße Schokolade gratis. mit solider Trattoria-Karte (solange der Vorrat reicht) und ausgezeichneter Pizza und Pasta. So www.greentaste.at gut, dass man gerne Bestellhotline (WhatsApp) die schmuddelige Klar0676 380 35 05 sichtfolien-Speisekarte Innrain 67, 6020 Innsbruck verzeiht und auch die Durchschnittlichkeit der DAS ALLES WIRD DIR GEBOTEN! übrigen Speisen (Finger • veganen Kaffee und veganes Frühstück ab 7 Uhr weg vom Fischteller).

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Im Westen was Neues: Top - Pizza im Businesshotel .

IM APRIL

5 Italiener, deren Besuch stets lohnt

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CASOINN DA GIORGIO Museumstraße 19 Giorgio ist ein echtes Original. Der kleine Italiener (das Lokal, nicht der Inhaber) neben dem Museum ist der perfekte Ort für einen Italien-Kurzurlaub in Innsbruck. Leider sehr unregelmäßig geöffnet.

Hofgasse 6 Altstadt Innsbruck 49

ST R U DE L- CA F E .AT

Volkshochschule INNSBRUCK

KOCHEN IN DER VOLKSHOCHSCHULE Rund um die Welt und quer durch alle Jahreszeiten und Geschmäcker Gemeinsam kochen, probieren, kosten und experimentieren – egal, ob Kochneuling oder Profi, für kleine Haushalte oder große Feiern, schnell und einfach oder besonders und speziell … In der Volkshochschule starten das ganze Jahr über verschiedenste Kochkurse und Workshops zum Thema Ernährung!

Gerne organisieren wir auf Anfrage auch Privatkochkurse im persönlichen Rahmen zu Themen aller Art!

2

LE MURGE Leopoldstraße 27 Pieros (vormals Trattoria, L’Una, Cantina …) eigenes Lokal am Wiltener Platz glänzt mit qualitätsvoller Produktküche, Italienflair und guten Weinen zu insgesamt sehr fairen Preisen. Leider bekommt man hier nur schwer einen Platz.

Je anm tzt eld und en gen ieße n

3

PA N I N OT H E K Bozner Platz 4

Spring Buddha Deli Bowls Vietnamesische Küche Klimafreundliches Kochen Sushi spezial Brot backen leicht gemacht Marokkanische Küche Foto: VHS Tirol/Schischkoff

www.vhs-tirol.at/kulinarium

Das Lokal am Bozner Platz kämpft seit Anbeginn mit dem Umstand, dass eigentlich keiner so recht weiß, worum es hier geht.

Wir lösen das Rätsel: Nicht um Brot, sondern um sehr gute italienische Küche, besondere Pizzen und feinste Weine. Leider immer noch zu wenig am Radar der Innsbrucker.

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L A T R AT T O R I A Sparkassenplatz 5

4

Die Trattoria am Spar­k assenplatz hat aus einem quadratischen, unspektakulären Raum ein Stück Italien erschaffen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis macht hier große Freude. Leider hat der Garten noch nicht offen, weil es an Personal fehlt.

DA PIERO Franz-Fischer-Straße 16 Schon wieder Wilten.

Nichts fürs Auge (Piero schon, aber das Lokal nicht), kocht hier der Capo perfekte Pasta und Pizza und so manche Überraschung. Leider denkt Piero schon laut über die Frühpension nach.

#dakommtsher

Ich sag, wo’s herkommt!

Transparenz auf meiner Speisekarte ist selbstverständlich.

Da

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Madlen Hackl, Küchenchefin Restaurant Goldener Adler, Innsbruck

Tirols Wirtinnen und Wirte stehen für freiwillige Herkunftskennzeichnung.

Ein Schulterschluss zwischen Tiroler Wirtschaft und Landwirtschaft. www.dakommtsher.at

mt’s her.

SERIE

AL LE S K L A R , DU EI? MundArt verzichtet aufs Eiersuchen und macht stattdessen einen Schokokuchen.

Aber Eier braucht es trotzdem. von Flo Seidl

Einst machte sich der kleine Has zu Ostern einen fiesen Spaß, anstatt die Eier bunt zu machen, ließ er es diesmal fröhlich krachen.

Statt Gelb und auch der Farbe Rot, nahm er das Braun, so wie das Brot, ein bisschen Grün und auch das Schwarz, ein wenig hell, wie etwa Harz.

Und färbte Eier nonkonform, entgegen jeder Osternorm, im Kopf Musik von einem Marsch, getarnt, gefleckt, ganz Camouflage.

So kam’s, dass wir kein Ei nun fanden, die kamen alle nun abhanden, er hat uns wirklich gut geneckt, sie waren alle zu versteckt.

Drum backen wir, statt Eier suchen, gar köstlich einen Schokokuchen.

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MUNDA RT

Wenn Eiklar übrig bleibt Nicht nur zur Osterzeit bleibt Eiklar beim Backen und Kochen gerne mal übrig. 33 g Eiklar befindet sich in einem mittelgroßen Ei und es enthält lustigerweise weniger Eiweiß als der Dotter. Neben diesem Eischnee-Schokokuchen lässt sich Eiklar auch zu Baiser oder Salzburger Nockerl verarbeiten, aber auch zum Verschließen von Teigtaschen kann es genutzt werden.

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EINE SPARGUTSCHEINKARTE IM WERT VON 50 EURO Das Rezept: Schokokuchen

Das Rezept ist flexibel.

Zutaten: 120 g Schokolade 6 Eiklar, 120 g Mehl, 120 g Zucker, 120 g Butter, 120 g Himbeeren, für die Form etwas Butter und Semmelbrösel, Staubzucker Pro Eiklar nimmt man einfach 20 g von den anderen Zutaten.

Zubereitung: Schokolade in Stücke brechen und mit der Butter in den etwa 70° C warmen Ofen stellen und langsam schmelzen lassen. Eine

Kuchenform mit etwas Butter ins Backrohr geben, Butter schmelzen lassen und mit Semmelbrösel bestreuen. Eiklar mit dem Zucker zu steifem Schnee schlagen. Mehl in die geschmolzene Butter-Schoko-Mischung rühren und dann vorsichtig in die Schneemasse unterheben. Gewaschene Himbeeren in die Masse geben. In die Kuchenform füllen und bei etwa 170° C im Backrohr 25–30 Minuten backen.

Auskühlen lassen, aus der Form nehmen und mit Staubzucker bestreuen.

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PRA XISNAH STUDIEREN IM K AISERGEBIRGE Fotolia.trolstnev

Die FH Kufstein Tirol bietet einen modernen Campus mit einem facettenreichen Studienangebot. Interessierte können sich am 30. April vor Ort persönlich über die 24 Studiengänge informieren.

FH KUFSTEIN TIROL UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES

DER CAMPUS DER KUFSTEINER FH liegt zentral mit Blick auf die Kuf steiner Festung.

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ie Kufsteiner Fachhochschule vermittelt seit 25 Jahren praxisnah und persönlich modernste Inhalte und bietet allen Studierenden wertvolle Auslandserfahrungen. Die Fachhochschule befindet sich im Herzen Kufsteins – hier trifft das Stadtleben auf unzählige Freizeitangebote in einer der schönsten Regionen der Alpen. Der Campus umfasst vier Gebäudeteile, in denen sich die modernen Hörsäle und Labore, die großzügige Bibliothek und das Café & Diner befinden.

PERSÖNLICHES KENNENLERNEN IN KUFSTEIN Am 30. April lädt die FH Kufstein Tirol zum letzten Open House für das Studienjahr 2022/23 nach Kufstein ein. Interessierte erhalten die exklusive Möglichkeit, sich individuell über die 24 Studienangebote und den Campus zu informieren. Schnellentschlossene können sich direkt online einen Studienplatz für diesen Herbst sichern.

BERUFSBEGLEITEND STUDIEREN Rund die Hälfte des Studienangebots richtet sich an Berufstätige, mit Vorlesungen an den Wochenenden.

Die Studierenden absolvieren ihr Studium in Regelstudienzeit, zeitgleich kann der Karriereweg aufgebaut werden. Der Einstieg ins Studium ist auch ohne Matura, z. B. mit einer Lehre, möglich.

Informationen zu den Studienangeboten, zum Open House und zur Onlinebewerbung finden Sie auf der Website der FH Kufstein Tirol: www.fh-kufstein.ac.at.

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Open House - vor Ort!* Samstag, 30.04.2022, 10 - 13 Uhr BACHELORSTUDIENGÄNGE >> Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement (vz) >> Facility Management & Immobilienwirtschaft (vz, bb) >> Internationale Wirtschaft & Management (vz, bb) >> Marketing & Kommunikationsmanagement (vz, bb) >> Sport-, Kultur- & Veranstaltungsmanagement (vz, bb) >> Unternehmensführung (vz) >> Web Business & Technology (vz) >> Wirtschaftsingenieurwesen (vz)

MASTERSTUDIENGÄNGE >> Corporate Transformation Management (bb) >> Data Science & Intelligent Analytics (bb) >> Digital Marketing (vz, bb) >> Energie- & Nachhaltigkeitsmanagement (bb) >> ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement (bb) >> Facility- & Immobilienmanagement (bb) >> International Business Studies (vz) >> Smart Products & Solutions (bb) >> Sport-, Kultur- & Veranstaltungsmanagement (bb) >> Sports, Culture & Event Management (vz) >> Web Communication & Information Systems (bb) *Wir planen eine Vor-Ort-Veranstaltung, bitten jedoch unsere Besucher:innen sich vorab bzgl. möglicher Änderungen & Maßnahmen auf unserer Website zu informieren. vz=Vollzeit; bb=Berufsbegleitend

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Mit Feuer wasser gewaschen: G erald Votava führ t beim Theaterwestern „Tennessee Blend“ Regie.

Der Mond im Mann Durch die Remise des Innsbrucker Hauptbahnhofs weht neuerdings ein raues Lüfterl, bei dem Gerald Votava die Finger im Spiel hat.

Der Meister des abseitigen Humors, der obendrein Rampensau, Diva und (Leinwand-)Fixstern ist, führt beim Theaterwestern „Tennessee Blend“ Regie. Mit 6020 spricht er über den Reiz des Bösen, das Nachspiel des Todes und die Rettung der Welt.

Int erview Christia ne Faschin g Fra nz OssRo t ecer eptat ur Fot os

habe mich also schrittweise an den Westen angepirscht, der mir mittlerweile sehr taugt. Als dann die Western-Anfrage vom „Feinripp Ensemble“ und vom „Staatstheater“ gekommen ist, habe ich nicht lang nachdenken müssen. Also: Here I am.

„Ein bissl Diva darf schon sein. Und eine Ra m pensau bin ich definitiv.“ Gerald Votava

6020

: Herr Votava, wie ist es dazu gekommen, dass Sie beim Theaterwestern „Tennessee Blend“ Regie führen? Hatten Sie Sehnsucht nach dem Wilden Westen? Gerald Votava : Das hat eine längere Vorgeschichte. Eine Innsbrucker Freundin hat mich vor ein paar Jahren zu einem Wien-Gastspiel vom „Feinripp Ensemble“ mitgenommen – und ich war damals sofort Feuer und Flamme von den Burschen. Eigentlich sogar Fan. Wir sind dann ins Reden gekommen, haben uns gleich gut verstanden und den Kontakt seither gehalten. In den letzten zwei Jahren war ich dann immer öfter in Tirol und habe hier unter anderem beim „Steudltenn“-Festival im Zillertal Theater gespielt, mir das Ernst-Molden-Programm beim BurgSommer in Hall angeschaut und dort auch ein Lied gesungen. Ich 57

Das Westerngenre lebt von Schwarz­­weissmalerei. Dabei ist der durchtriebene Halunke oft die spannendere Figur als der gesetzestreue Cowboy. Warum fahren wir – zumindest in der Fiktion – so auf „The Bad Ones“ ab? Naja. Wir fahren doch auch abseits der Fiktion auf „The Bad Ones“ ab.

Ich glaube, das liegt einfach daran, dass das Gefährliche nun einmal sehr spannend ist. Man will es durchschauen und damit auch die Schwachstellen der Bösewichte ergründen. Das Schöne an diesem Stück hier ist, dass es bei uns nicht nur gefährliche Männer gibt, sondern auch die Frauen ziemlich „bad“ sind. Trotzdem bleibt auf unserer Westernspielwiese noch genug Platz für ganz eine spezielle Deppertheit, die total viel Freude macht. Wer zu uns reingeht, kann die Welt draußen lassen. Und das macht Spaß.

Was ist in Ihren Augen schlimmer: Bes sein oder bled sein? Bes oder bled?

Wann i des wissen tät, warat i net so daneben in dem scheiß Leben. (summt)

„Wenn alles kippt und man plötzlich nicht mehr weiß, ob das jetzt zu m Lachen oder zu m Plärren ist, dann wird es richtig spannend.“ Gerald Votava

Diese Frage habe ich mir von dem Song „I frag mi imma: Was is schlimma“ Ihres Albums „A schenes Lem!“ ausgeborgt. Darauf haben Sie Dialektgedichte von Christine Nöstlinger vertont, die Ihnen die 2018 verstorbene Autorin kurz vor ihrem Tod überlassen hat. War das ein schweres Erbe? Schwer ist vielleicht nicht das richtige Wort. Es war ein besonderes und außergewöhnliches Vermächtnis, bei dem ich unbedingt die richtigen Schritte zur richtigen Zeit setzen wollte. Auch deshalb, weil das ja Christine Nöstlingers letztes künstlerisches Statement war – was ich damals noch nicht ahnen konnte. Ihr Tod ist nicht nur für mich sehr überraschend gekommen. Und das Traurige ist, dass ich ihr diese Lieder nie vorspielen habe können. Die Idee wäre schon gewesen, dass wir uns das fertige Ergebnis gemeinsam anhören. Aber dazu ist es leider nicht mehr gekommen.

Den Nöstlinger-Liedern wohnt eine schöne Schwermut inne. Beim Sound der „Familie Lässig“, mit der Sie am 9. Juli auch im Hofratsgarten der Burg Hasegg in Hall auftreten, dominiert wiederum die Leichtigkeit. Brauchen Sie diesen Mix aus Melancholie und Zuversicht, um als Künstler in Ihrer Mitte zu sein? Das künstlerische Dasein lebt mit Sicherheit von diesen beiden Polen. Aber eigentlich bewegen wir uns ja auch als Mensch zwischen dem Tragischen und dem Komischen. Mir persönlich sind diese beiden Extreme wichtig, aber am allerschönsten ist es, wenn sich das Tragische und das Komische an einem gewissen Punkt miteinander vermischen. Wenn also alles kippt und man plötzlich nicht mehr weiß, ob das jetzt zum Lachen oder zum Plärren ist, dann wird es richtig spannend.

Dann sind Ihnen die Graustufen also lieber als ein Schwarzweissdenken?

Eh. Aber man darf auch nicht auf das unendliche Farbspektrum vergessen, das

Of fen für vieles: Der Wiener hat bei etlichen Projek ten die Finger im Spiel .

es da noch gibt. Allerdings suchen wir als Menschen ja seit jeher lieber die Vereinfachung: Deshalb labeln wir so gerne, deshalb verzetteln wir uns in Vorurteilen, deshalb verlieren wir uns im Rassismus.

Jetzt label ich blöderweise auch noch: Bei Ihrer lässigen Ersatzfamilie haben Sie den Stempel „It Girl“ picken und bei Konzerten auch einmal eine Discokugel auf dem Kopf. Wie viel Diva, wie viel Rampensau steckt in Ihnen? Ein bissl Diva darf schon sein.

Und eine Rampensau bin ich definitiv. Mit der Discokugel auf dem Kopf singe ich ja den Rocko-Schamoni-Song „Der Mond“, den ich sehr liebe, weil es darum geht, die Erde aus der Distanz wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten oder ein Urteil zu fällen. Das ist doch eine ganz gute Haltung. So gesehen steckt also auch der Mond in mir.

So richtig in die Wahrnehmung gerückt sind Sie erstmals in den 1990er-Jahren mit „Projekt X“, das für abseitigen und anarchistischen Humor stand, der Kult war, aber nie Mainstream wurde. Was war das dann? Underground? Nein, Underground war „Projekt X“ nicht. Es war vielmehr der Schlusspunkt einer medialen 58

Zur Person Der in Wien-Ottakring aufgewachsene Gerald Votava (geb. 1970) ist Humoranarchist, Ätherprofi, Schauspieler, Kabarettist, Musiker und Regisseur in einer Person. Gemeinsam mit Clemens Haipl und Herbert Knötzl hat er in den 1990er-Jahren bei „Projekt X“ skurrilen Schabernack kultiviert und dafür sein Jus- und Psychologiestudium glanggln lassen. Im Patschenkino hat er u. a. als Herr Ralf bei „Montevideo“ Unfug getrieben, „Die Liebe Familie“ reloaded und bei der Mockumentary „Die Schlawiner“ der Spießigkeit in Gestalt von Walter ein Gesicht gegeben.

A SCHENES LEM In der autobiografischen Kinoverfilmung „Maikäfer flieg“, bei der seine Frau Mirjam Unger Regie führte, spielte er anno 2016 den Vater von Christine Nöstlinger.

Deren Dialektgedichte hat er auf dem Album „A schenes Lem“ vertont.

Am 23. Juni präsentiert er die Nöstlinger-Songs mit Walter Soyka und Maria Petrova beim BurgSommer Hall auf der Open-Air-Bühne des Hofratsgartens. Ebendort endet am 9. Juli auch die Sommer-Tour der „Familie Lässig“, bei der Votava Sänger, Gitarrist und Mond ist und gemeinsam mit Gunkl, Manuel Rubey, Boris Fiala, Cathi Priemer und Clara Luzia „Eine heile Welt!“ sucht.

MEHR INFOS: WWW.BURGSOMMER-HALL.AT WWW.FAMILIELAESSIG.COM

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Im Westen was Neues Höchste Eisenbahn: Feinripp Ensemble und Staatstheater hauen sich für den Western „Tennessee Blend“ auf ein Packl.

Scheppernder Blues liegt in der öligen Luft und eine rotgewandete Dirne erschossen am Bretterboden. Colonel Leary hat’s nicht so mit „selbstbewussten Nutten“, und damit sind verdammt noch mal alle Frauen gemeint. Ja. Der Colonel ist nicht nur ein alter, weißer Mann, sondern auch ein ordentliches Machoarschloch – also gut, dass er in die Wüste geschickt wird. Genauer gesagt in ein staubiges Drecksloch namens Willow Creek, das nur einen Katzensprung vom Innsbrucker Hauptbahnhof entfernt liegt und seit Ende März hervorragend mit dem Zug zu erreichen ist. Man braucht nur ein Ticket für den Theaterwestern „Tennessee Blend“, in dem die schauspielerischen Kräfte von Feinripp Ensemble und Staatstheater in der filmisch-verschachtelten Regie von Gerald Votava zu einem ruchlosen Höllenritt gebündelt werden.

Rache, Geld, Liebe, Tod. Schon der Weg zum entrischen Spielort ist abenteuerlich: Um in die mit ausrangierten Loks gefüllte Remise zu gelangen, muss man pünktlich um 19.30 Uhr am Bahnsteig 1 stehen, wo ein Sonderzug in den Wilden Westen startet.

Dass es dort so aussieht, dass Sergio Leone seine helle Freude hätte, ist Ausstatterin Esther Frommann zu verdanken, die sich auch bei den Kostümen der Halunkengang – Stichwort Fuchsstola – bis ins letzte Detail ausgetobt hat.

Jeder Schuss ein Tref fer: Im cinematographischen Set ting der Remise gibt sich eine räudig- gloriose Halunkenbande die Kugel .

en komisch ist Carmen Gratl als bigotte Jungfer und bibelfeste Scharfschützin Sarah mit allzu kurzer Zündschnur.

Bernhard Wolf fällt als irrer, mit Mutterkomplex behafteter „Austrian“ Gunter fabelhaft aus seiner Darlingrolle, die dieses Mal Markus Oberrauch als naiv-patscherter Bösewichtbub Rufus übernimmt.

Thomas Gassner kann den alten, weißen Mann mit Gleitsicht- und Rückenproblemen genauso gut wie den fiepsig sprechenden Apachen. Und alle zusammen können sie Western. So geht blendende Unterhaltung!

Nicht minder detailreich ist die von derbsten Flüchen durchzogene Handlung, die aus der Feder der Feinrippler stammt.

Ums kurz zu machen: Es geht um Rache, Geld, Liebe und Tod. Um einen Eisenbahnraub geht’s auch, aber irgendwie ist das alles nicht so wichtig.

Hauptsache, man kann der gloriosen Bande beim Räudigsein zuschauen.

Zum Niederknien.

Daniela Bjelobradic weckt als rehäugiger und mordlüsterner Racheengel Juju Erinnerungen an die toughe Shoshanna aus „Inglourious Basterds“, mit ihr anlegen will man sich nicht. Kautabak spuckend und Cowboys begrapschend gibt Ute Heidorn der allzeit sprenglustigen Boom Boom Jane ein so herrlich abgefahrenes Profil, dass man sich wünscht, die geile Lady würde in Serie gehen. Zum Niederkni-

Zu sehen bis 25. Mai. Vorstellungstermine auf WWW.FEINRIPP-ENSEMBLE.COM und WWW.STAATSTHEATER.AT. Karten unter WWW.OETICKET.COM. 60

„Ich überfordere mich gerne, weil das im besten Fall dazu führ t, dass ich über mich selbst hinauswachse und mich weiterent wickle.“ Gerald Votava

menarbeit mit Oliver Baier bei „Montevideo“, was ja meine erste Fernsehsendung war. Wir haben damals am Sonntag live aus dem Funkhaus gesendet. Mit einer Kamera, einem Zuschauer und einem Livegast. Das war schon eine tolle Zeit.

Zurück zum Grundunmöglichen: Reizen Sie Projekte, denen die Gefahr des Scheiterns innewohnt? Sagen wir es so: Ich überfordere mich gerne, weil das im besten Fall dazu führt, dass ich über mich selbst hinauswachse und mich weiterentwickle. Und darum sollte es ja gehen.

Situation, die wir jetzt nicht mehr haben.

Beim ORF gab es damals die „Kunststücke“, wo „Projekt X“ quasi geboren wurde – mit allen künstlerischen Freiheiten und mit null Budget. (lacht) Aber dafür konnten wir den Kostümfundus und den Schneideraum vom ORF nutzen und uns grenzenlos austoben. Deshalb wird „Projekt X“ immer einen besonderen Stellenwert in meinem Leben haben.

Das Geld war mir, dem Clemens (Haipl, Anm.) und dem Herbert (Knötzl, Anm.) damals nicht so wichtig. Uns ging es um eine Spannung, eine Grundkraft und oft auch um eine Grundunmöglichkeit. Lauter Dinge, die mir beim Arbeiten immer noch wichtig sind. „Projekt X“ wird auch immer eine Sternstunde von FM4 bleiben. Mir ist erst jetzt klar geworden, dass Sie zuvor auch eine Zeit lang mit Gerda Rogers die „Sternstunden“ auf Ö3 moderiert haben. Stimmt. Aber richtig daran erinnern kann ich mich gar nicht mehr. Das ist ja doch schon ziemlich lange her. Fast so lange wie die Zusam-

Im Titelsong des aktuellen FamilieLässig-Albums heisst es „Ich will eine heile Welt, die eine Weile hält!“.

Aber wie kriegt man unsere angeschlagene Welt wieder heil? Indem man eine Vision zur Heilung entwickelt und diese Vision dann in den Fokus stellt. Das geht aber nur dann, wenn sich Menschen austauschen und miteinander verbinden. Wobei wir hier in Österreich ja eh in einer recht heilen Welt leben – selbst wenn wir uns angesichts der aktuellen Lage jetzt oft machtlos und hilflos fühlen.

Umso mehr beeindruckt mich, was gerade passiert: Menschen vernetzen sich, um Kriegsflüchtlingen zu helfen. Sie stehen an Bahnhöfen, teilen ihren Wohnraum, spenden Geld. Das ist ein leiwandes Phänomen.

Dem Krieg mit Menschlichkeit begegnen. Ist das die Lösung? Es gehört zur Lösung. Aber es reicht nicht aus, sich nur mit dem Krieg auseinanderzusetzen. Wir müssen ganz dringend in die Friedensforschung investieren. Unserer Welt zuliebe.

Vielen Dank für das Gespräch.

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VON DER UNERTRÄGLICHEN FLÜCHTIGKEIT DES SEINS Die Clubs sind offen. Da legt man doch gern mal ein Freudentänzchen hin. Aber man kennt es ja: In den Morgenstunden und neben Bassboxen fühlt sich das Glück oft größer an als am Tag danach. Wenn die Sonne aufgeht und wieder zum Vorschein bringt, was eigentlich nicht so cool ist. Corona, Europa im Ausnahmezustand und sterbende Clubkultur.

Text & Fotos: Melina Mitternöckler

Ja,

ja, ja, ja! Lebensbejahung. So viele lachende Münder, schimmernde Augen. Befreiung. Den Frust abschütteln.

Die Angst für ein paar Stunden vergessen.

Oder es zumindest versuchen.

Die Luft anzuhalten, wenn man an anderen vorbeigeht, bringt nichts. Der Laden ist zum Brechen voll. Dass es so etwas gibt ... dass es so viele Menschen gibt ...

Der 5. März, 0 Uhr, fühlte sich auch in Innsbrucks Clubs wie eine kleine Offenbarung an. Man muss ergänzen: in jenen, die Corona überlebt haben.

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Schließlich feierte die Pandemie kürzlich ihren zweiten Geburtstag und Innsbrucks Szene über weite Strecken hingegen nicht mehr. Viele Betreiber haben sich deshalb ein zweites Standbein aufgebaut.

Notwendig waren zudem viele, viele Überbrückungsdarlehen. „Das war der einzige Weg, die Kosten zu decken“, erzählt Frederik Lordick vom Dachsbau, zudem Sprecher der Innsbruck Club Commission (ICC). Die Förderungen hätten 70 Prozent der Fixkosten des Clubs am Rande der Altstadt abgedeckt. Ähnlich geht es der seit August bestehenden Arche Ahoi. „Das Konto ist ziemlich leer. Ganz, ganz, ganz knapp sind wir nicht im Minus“, so Dave Troppmair. Man habe alle Förderungen beantragt, die man beantragen konnte, und weitsichtig gleich von Beginn an einen größeren Kredit aufgenommen. Die Dezember-, Jänner- und Feber-Hilfen habe man bis zum Neustart vor wenigen Wochen jedoch noch nicht bekommen.

NEUSTART MIT GELD DER STADT. Aber bald gibt’s Geld! Die Stadt macht immerhin 150.000 Euro locker, um beim Neustart – beziehungsweise eigentlich danach – unter die Arme zu greifen.

Noch bis Ende April kann man sich für die „Neustartförderung für Unternehmen der Innsbrucker Nachtkultur“ bewerben.

Pro Club sind es 5.000, 7.000 oder 9.000 Euro – je nach Betriebsgröße. „Es ist eine Liquiditätsstütze. Keine Rettung, aber es

In der Bogenmeile tummeln sich wieder Feierlustige.

Frederik Lordick (Dachsbau)

erleichtert den Neustart“, sagt Lordick.

Vor allem gehe es um die Symbolik: „Zum ersten Mal bekennt sich Innsbruck zur Clubkultur.“ Jetzt brauche es noch eine Sperrstundenlockerung, mehr Freiflächen und dass das nächtliche Treiben als Teil des kulturellen Lebens wahrgenommen wird.

Zurück zum Zeichen, dass die Stadt laut Lordick gesetzt hat. In der Stadtsenats-Vorlage steht: „Eine florierende und lebendige Nachtclubkultur ist ein wichtiger gesellschaftspolitischer, kultureller und wirtschaftlicher Faktor für die Stadt Innsbruck.“ Mit dem Geld sollen Programmplanung und Investitionen ermöglicht sowie die Angebotsvielfalt aufrechterhalten werden. (Mit „Angebotsvielfalt“ ist vermutlich das gemeint, was noch übrig geblieben ist.)

Eigentlich war vorgesehen, dass das Land und die Wirtschaftskammer gleich viel zahlen und die Auszahlungen aneinander gekoppelt sind. Im Klartext: Zahlt einer nicht, zahlt keiner. Schlussendlich steht die Stadt jetzt aber doch alleine da.

Die Neustartförderung kriegen demnach auch nur Clubs in Innsbruck. Zudem Voraussetzung: ein kuratiertes kulturelles Programm auch noch nach 24 Uhr. Die ICC schätzt, dass rund 25 Einrichtungen in Innsbruck Anspruch auf einen Zuschuss haben. Übrigens: Die p.m.k zählt nicht dazu, sie gilt im Gegensatz zu „reinen“ Clubs tatsächlich als Kulturzentrum. „Wir haben

„WAS NICHT MEHR GEWÜNSCHT IST, IST DIE SCHRANKENLOSE NACHTGASTRONOMIE OHNE JEGLICHE SPERRSTUNDE.“ Christoph Gasser-Mair, ÖBB

Hilfen aus dem Kulturbudget bekommen von Stadt, Land und Bund“, führt Geschäftsführer David Prieth aus. Zusammen mit Kurzarbeit und einer generellen Minimierung der Kosten sei man „ganz gut über die Runden gekommen“.

KEINE SCHRANKENLOSE NACHTGASTRO. Es ist nicht nur die Pandemie, die das Feiern zuweilen beinahe unmöglich gemacht hat. Polizei, ÖBB und oft auch Politik sind nicht wirklich gut auf die Clubs zu sprechen. „Die ÖBB haben schon einen Fokus auf, wie sie es nennen, höherwertiger Gastronomie“, findet Prieth. Feiern bis in die Morgenstunden, wie es früher in den Bögen allgemein üblich war, werde es wahrscheinlich nicht mehr spielen.

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Der Pressesprecher der ÖBB, Christoph Gasser-Mair, sagt dazu: „Die ÖBB als Eigentümer der Bögen streben eine Aufwertung durch eine einheitliche architektonische Gestaltung der Bögen einerseits und Änderungen im Mietermix andererseits an.“ Das längerfristige Ziel sei es, die Bögen zu einer lebendigen Nordsüdzeile mit einem attraktiven Mix aus Handwerks-, Handels-, Gastronomie-, Dienstleistungsbetrieben und so weiter zu machen. In neu abgeschlossenen Mietverträgen werde zudem eine Sperrstunde vereinbart. Diese könne auch künftig nach Mitternacht liegen, und es soll „weiterhin auch Angebote für Gastronomie, Bars und Ähnliches am Abend beziehungsweise in der Nacht geben“.

Aber: „Was nicht mehr gewünscht ist, ist die schrankenlose Nachtgastronomie ohne jegliche Sperrstunde, also rund um die Uhr, da diese Form aus der Erfahrung heraus in der Vergangenheit für die meisten Probleme gesorgt hat.“ Als Nächstes werden übrigens ein Boulderraum und ein Restaurant einziehen, so Gasser-Mair.

AUSTAUSCH MIT DER SZENE. Andreas Brunner vom Aztec erklärt, dass im Fall seines Clubs die Sperrstunde nur deshalb noch bei 6 Uhr morgens liege, weil der Vertrag vom Vormieter übernommen wurde. Die Arche, die nicht direkt von der ÖBB mietet, sondern Untermieter ist, muss um 3 Uhr die Tore dicht machen: „Wir haben eigentlich eine Geneh-

Beim Neustart legte Lordick persönlich auf. Erst noch mit, nach Mitternacht ohne Masken.

migung bis 6 Uhr, aber die Polizei hat aufgrund der Anzeigen, die unser Vorbesitzer bekommen hat, eine Vorverlegung bis 3 Uhr eingereicht“, so Troppmair, der sich wünscht, dass die Bogenmeile nicht nur für Lärm, Kriminalität und Betrunkene steht.

Wird man in Innsbruck überhaupt noch legal ausgelassen feiern können?

Bürgermeister Georg Willi (Grüne) dazu: „Im vergangenen Jahr hat es mit Vertreterinnen und Vertretern der Szene mehrere runde Tische gegeben, wo es unter anderem um die Möglichkeit ging, im öffentlichen Raum zu feiern.“ Man sei im Austausch und wolle „gemeinsam Wege finden, eine lebendige und vielfältige Nachtkultur in Innsbruck auch weiterhin zu ermöglichen und die Rahmenbedingungen zu verbessern“.

Bis dahin aber kann etwa die Arche nur ein paar Mal im Jahr eine Sondergenehmigung für eine spätere Sperrstunde einholen. Auch die Tante Emma muss um 4 Uhr dichtmachen. Vielen Feiernden fährt das echt schräg ein. Sollte man den Zwängen der Gesellschaft nicht regelmäßig entfliehen dürfen?

FREIES FEIERN IN KRIEGSZEITEN? Den Kopf so richtig freizukriegen, ist aber momentan ohnehin ein schwieriges Unterfangen. Viele Innsbrucker Clubs zeigen laut eigenen Angaben Solidarität mit der Ukraine. Im Eingangsbereich der Arche steht standardmäßig eine Spen-

denbox, 20 Cent pro Bier gehen an eine Hilfsorganisation. Die Arche hat generell immer wieder solche Aktionen. Am 5. und 6. April soll etwa eine Spendensammelaktion in dem Bogen stattfinden.

Auch die Tante Emma spendet pro Öffnungstag 1.000 Euro vom Gesamtumsatz.

Der Dachsbau hat die Berliner Luftbrücke gestartet: Von jedem verkauften Shot Berliner Luft fließen 60 Cent an eine Hilfsorganisation. Mehrere Lokale haben sich angeschlossen. „Das ist der beste Beweis dafür, dass

„WIR HABEN KEIN GELD, SIND ABER TROTZDEM SOFORT BEREIT ZU SPENDEN.“ Frederik Lordick, Dachsbau

Clubs sich ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung bewusst sind. Wir haben kein Geld, sind aber trotzdem sofort bereit zu spenden“, freut sich Lordick. (Club-) Kultur bedeute nämlich auch, marginalisierten Gruppen einen Raum zu geben

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und Freiheit von Geist und Körper zu ermöglichen. Dafür haben die Einrichtungen aber immer weniger Möglichkeiten.

DAS ALLGEGENWÄRTIGE CORONA. Egal wie gern man es möchte, manchem kann man nicht entfliehen. Corona macht selbst beim Feiern schlechte Laune. Angst vor Infektion, Angst vor Quarantäne, Angst, dass die Clubs bald wieder dicht sind.

Bis zum Ende der Gratistests wollten viele Innsbrucker Clubs ursprünglich freiwillig auf 3 G setzen. Jetzt haben sie dank der jüngsten Verordnung – vorerst einmal bis Mitte April – die Wahl zwischen 3 G und Maskenpflicht. Entgegen der Überlegungen, die Gratistests abzuschaffen, stehen ungeimpften Feierwilligen nun doch noch fünf PCR- und fünf Antigen-Tests pro Monat gratis zu. Die Clubs haben sich für 3 G entschieden – wer will und kann schon mit Maske feiern?

Manche Betreiber, wie etwa Dave Troppmair von der Arche, hätten noch strengere Regeln begrüßt. David Prieth von der p.m.k könnte sich vorstellen, dass der Eintritt nur getestet gewährt wird – egal ob geimpft, genesen oder nichts dergleichen: „Alle stecken sich an, das sieht man ja.“ Ja, das sieht man. Manche Clubs hatten gleich nach der Öffnung Ausfälle beim Personal. Frederik Lordick vom Dachsbau stellt aber klar: „Wir Clubs haben maximal drei Tage in der Woche offen, Bars und der Handel hingegen sechs oder

„DAS EINZIGE, DAS SINN ERGEBEN WÜRDE, WÄREN TESTS FÜR JEDEN.“ David Prieth, p.m.k

sieben Tage die Woche.“ Er will sich nicht zum Sündenbock machen lassen und betont: „Die Maßnahmen wurden nicht nur bei uns fallen gelassen.“ Wie es mit Corona und Party weitergeht, muss wohl noch beobachtet werden. Doch an manchen Abenden und in manchen Nächten fühlt es sich wirklich an wie vor mehr als zwei Jahren. Wie vor der Pandemie. Trotzdem: Die Sorge, dass bald wieder nichts geht, ist groß.

Und so fragen sich wohl nicht wenige, für die durchtanzte Nächte einfach dazugehören: Wo ist die Leichtigkeit? Wohin mit dem Glück, auf dieser Welt zu sein?

Zieht das Leben nur so an einem vorbei, während man auf bessere Zeiten wartet?

Und werden diese jemals kommen?

Das verlorene (& wiederentdeckte)

Café Schindler Das Café Schindler war eine Innsbrucker Institution.

Meriel Schindler, Enkeltochter des Gründers, erzählt in einem neuen Buch seine bewegte Geschichte.

Text: Katharina Wildauer – Fotos: Axel Springer

W

enn man das Geschäft im Erdgeschoß betritt, riecht es nach Schokolade und fruchtigem Likör, im ersten Stock ertönt das Klappern von Kaffeetassen und Rascheln von Zeitungspapier. Im obersten Stock spielt eine Band abends Jazzmusik, es wird ausgelassen bis spät in die Nacht getanzt. So in etwa kann man sich das Innsbrucker Café Schindler in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts vorstellen. „Es war ein schöner Ort“, sagt Meriel Schindler. Ihr Großvater Hugo hat gemeinsam mit seinem Bruder Erich 1922 das Café in der Maria-Theresien-Straße eröffnet.

VERLORENE GESCHICHTE. Meriel ist in London und Innsbruck aufgewachsen, als Kind trank sie Kakao aus den einzig übrigen Kaffeetassen des ehemaligen Familienbetriebes – viel wusste sie nicht über das Café. Nach dem Tod ihres Vaters Kurt recherchierte die Rechtsanwältin die Geschichte ihrer jüdischen Vorfahren. Was sie dabei entdeckte, ist in ihrem Buch „Das verlorene Café Schindler“ nachzulesen, das kürzlich auch auf Deutsch erschienen ist.

„HUGO WOLLTE DER STADT NACH DEN KRIEGSWIRREN EINEN SCHÖNEN ORT GEBEN.“ M E R IE L S CH I N DL E R

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ORT DER SCHÖNEN DINGE. Als die Brüder Hugo und Erich Anfang der 1920er ein Kaffeehaus in Innsbruck aufbauen wollten, war von den „roaring twenties“ noch nichts zu spüren. Stattdessen kämpfte man in der Nachkriegszeit mit Inflation und Entbehrungen. „Hugo wollte der Stadt nach den Kriegswirren einen schönen Ort geben“, meint Meriel.

Das Lokal mieteten Hugo und Erich vom benachbarten jüdischen Kaufhaus Bauer & Schwarz. Es sollte mehr als ein Wiener Kaffeehaus werden: Auf drei Stockwerken boten die Schindler-Brüder Delikatessen zum Verkauf, preisgekrönte Mehlspeisen, selbstgerösteten Kaffee sowie Livemusik und Tanzabende.

MITTELPUNKT DER STADT. Viele Jahre war das Café Schindler der Mittelpunkt des sozialen und kulturellen Lebens in Innsbruck. Als der Antisemitismus Anfang der 1930er immer unverhohlener um sich greift, wendet sich das Blatt: Das Café wird immer öfter mit nationalsozialistischen Parolen beschmiert, die Familie Schindler ist mit Anfeindungen konfrontiert. Mit dem Anschluss 1938 fällt das Café schließlich in die Hände der Nazis.

Diese führen es – unter neuem Namen –

© STADTARCHIV INNSBRUCK

U m 1930 Drei Etagen nimmt das Konditorei Café Schindler in seiner Blütezeit ein und umfasst ein Geschäft, ein Kaffeehaus und einen Tanzsaal.

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DAS BUCH Meriel Schindler: „Café Schindler. Meine jüdische Familie, zwei Kriege und die Suche nach Wahrheit“ 480 Seiten, Berlin Verlag

DREI FRAGEN AN AUTORIN MERIEL SCHINDLER

LESUNG UND GESPRÄCH

„Vor 20 Jahren hätte ich das Buch nicht schreiben können.“

Was hat Sie auf Ihren Reisen und Recherchen am meisten überrascht?

Es gibt zwei Geschichten, die unglaublich sind: Die eine ist die von den Geschehnissen des gewaltsamen Novemberpogroms am 10. November 1938. Die andere ist die von Hitlers jüdischem Doktor, Dr. Bloch. Diese Geschichten waren am Ende so anders, als ich mein ganzes Leben lang geglaubt habe.

Sie haben drei Monate lang vor Ort recherchiert.

Wie waren die Reaktionen der Menschen?

Ich hatte erwartet, dass man vielleicht etwas unfreundlich ist, wenn jemand die alte Geschichte ausgraben will. Aber das war gar nicht der Fall: Die Historiker, die Israelische Kultusgemeinde, alle Menschen hier waren so interessiert und haben mir sehr geholfen. Ich denke, vor 20 Jahren hätte ich das Buch nicht schreiben können. Aber es hat sich was geändert: Die jüngere Generation ist offener und an der Geschichte interessiert.

Vielen Dank für das Gespräch.

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© HOLLY FALCONER

Frau Schindler, wie kam es dazu, Ihre FamiliengeEin Abend mit Autorin schichte in einem Buch Meriel Schindler zu verarbeiten?

5. April, 19 Uhr Der Anfang war eines der FotoPlenarsaal, Rathaus alben meines Großvaters Hugo: Innsbruck Ich wollte herausfinden, wer die Menschen auf den Fotos sind. So habe ich mich Stück für Stück durch die unzähligen Unterlagen und Dokumente meines Vaters gekämpft und die Geschichten der einzelnen Personen zusammengefügt. Ich wollte erst nur für meine Kinder die Familiengeschichte zusammenschreiben und mit Fotos und Rezepten ergänzen. Ich hätte nie gedacht, dass es wirklich ein Buch wird.

„ICH BIN SO GLÜCKLICH, DASS ES WIEDER EIN CAFÉ SCHINDLER GIBT.“ M E R IE L S CH I N DL E R

Der Name ist neu, das Innendesign aber bewusst an den Vorgänger angelehnt: Das Schindler ist seit 2010 wieder an seinen Plat z zurückgekehr t.

HEIMWEH. Nach dem Krieg kehrt Hugo Schindler mit seiner Familie zurück nach Innsbruck, obwohl er hier alles verloren hat und viel Leid erleben musste. „Er liebte Tirol, er liebte die Berge. Er war gebürtiger Innsbrucker – ich glaube, er hatte Heimweh“, sagt Meriel.

Hugo führte – nach aufwendiger Restitution und Renovierung – sein Café wieder selbst, bis zu seinem Tod 1952.

weiter, denn auch inmitten des Krieges soll es für NS-Männer einen Ort der Unterhaltung geben.

Familie Schindler gelingt glücklicherweise rechtzeitig die Flucht aus Innsbruck.

Sie müssen alles zurücklassen und in England ein neues Leben beginnen. Aus einem zweisprachigen Fotoalbum weiß Meriel, dass ihr Großvater versucht hat, in London wieder ein Kaffeehaus zu eröffnen: „Mitten im Krieg mit den Deutschen wollte aber natürlich niemand ein österreichisches Café.“

DAS NEUE SCHINDLER. Geerbt hat es Meriels Vater Kurt gemeinsam mit seinem Cousin Peter. Weil sie es selbst nicht betreiben wollten und wieder nach England zogen, wurde das Kaffeehaus 1959 verkauft. Der Name Schindler verschwindet damit für viele Jahrzehnte aus der Maria-Theresien-Straße.

Bis zur Renovierung und Eröffnung des Kaufhaus Tyrol 2010, als der Gastronom Bernhard Baumann an derselben Stelle Das Schindler eröffnet. Zwar beschränkt sich das Lokal heute auf den ersten Stock, aber das Interieur ist am alten Café orientiert.

Meriel erfuhr vom neuen Schindler zufällig auf einem Urlaub in Innsbruck 2015: „Ich bin so glücklich, dass es wieder ein Café Schindler gibt.“ 69

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PROGRAMM A PR I L 2022

KONZERT

27. APRIL 20 UHR

LIV E -TE CH N O

ELEKTRO GUZZI IM TREIBHAUS

Die Wiener Kultband kreiert auf der Bühne impulsiven, energetischen Elektrosound nur mit Gitarre, Bass und Drums. Das Motto für das aktuelle Album „TRIP“ und die dazugehörenden Liveshows: Techno, der im Moment entsteht.

Wir sind das Bier,

© KLAUS_PICHLER, MATTHEW FOLLOWILL

facebook.com/JollyInnsbruck

Widerstand ist zwecklos!

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1821 KONZERT

30. APRIL 13 UHR

A B S CH LUS S PA RT Y

KINGS OF LEON AUF DER IDALP IN ISCHGL

KOSTENLOS STREAMEN:

Zum großen Saisonfinale in Ischgl findet heuer wieder das fast schon traditionelle Top of the Mountains Closing Concert statt – dieses Mal mit den Kings of Leon, die zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder ein Konzert in Österreich spielen.

JO MOLITORIS ÖSTERR. FILMPREIS 2020/ BESTE KAMERA

WWW.1821.TV

PROGRAMM

FESTIVAL

1. BIS 17. APRIL Z WI S CH E N M E N S CH U N D MA S CH I N E OSTERFESTIVAL, DIVERSE LOCATIONS IN INNSBRUCK UND HALL

Die 34. Ausgabe des Osterfestivals steht unter dem Motto „Maschine.Mensch“: Zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag wird mit verschiedenen Kunstformen – Tanz, Film, Musik etc.

– das vermeintliche Verschwimmen der Grenzen ausgelotet und künstliche Intelligenz als Fluch und Segen beleuchtet.

KONZERT

8. APRIL 20 UHR

Z E ITG E I STI G

YUKNO IN DER BÄCKEREI

© RIMINI PROTOKOLL, ALFRED MAUVE, YUKNO, MYNTH, ALENA KLINGER, ROBERT MAYBACH

Das steirische Indiepop-Duo Yukno, das sich mit unkonventionellen Lyrics und nüchterner Leichtigkeit gekonnt zwischen Euphorie und Melancholie bewegt, kann nach zwei Jahren endlich das 2020 erschienene Album „Im Stream der Zeit“ live präsentieren.

WIR SUCHEN DICH Lehrling (m/w/d) Orthopädieschuhmacher*in Du bist medizintechnisch interessiert und hast handwerkliches Geschick? Wir bieten einen kreativen Job in einer Branche mit Zukunft.

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Wir freuen uns auf ein persönliches Gespräch.

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KONZERT

21. APRIL 20 UHR

S HA D E S O F G R E E N MYNTH IN DER BÄCKEREI

Elektropop trifft Trip Hop, dazu kommt eine Prise David Bowie, Kate Bush und Fleetwood Mac: So klingen Mynth – die Band der Zwillinge Giovanna und Mario Fartacek – auf ihrem softeren, dritten Album „Shades | Mynth“, durch das sich die Farbe Grün als roter Faden zieht.

FILM

25. BIS 27. APRIL (U N)Ü B E RWI N D BAR E GRENZEN POLITFILMFESTIVAL IM LEOKINO

Das PolitFilmFestival beschäftigt sich heuer mit dem Thema Mauern – Mauern, die ein- und ausgrenzen, trennen und spalten, egal ob aus Beton oder metaphorisch. Neben den Filmen, die verschiedene Aspekte des Themas aufgreifen, finden auch Podiumsdiskussionen mit Expert:innen statt.

LITERATUR

30. APRIL 20 UHR

E XPE R I M E NTE

„BLAUWEIBL: GRÜNMANDL UND ANDERE FARBEN“ IM STROMBOLI

Die Rapperin und Slampoetin Yasmo, die Autorin und Literaturwissenschaftlerin Erika Wimmer Mazohl, die Lyrikerin und Kulturvermittlerin Siljarosa Schletterer und die Autorin Rebecca Heinrich wagen ein lyrisches Experiment und beschreiten ausgehend von Grünmandl-Texten eigene poetische Wege.

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VORTRAG, DESIGN

ALPINE GRENZ GANGER

22. APRIL 19 UHR

GEHEIMNISSE D E R T Y P OG R APH I E

„TYPOABEND: LIGATUREN, SERIFEN UND LEBENDE LEICHEN“ IM WEI SRAUM

Anhand von aktuellen Projekten geben die drei Schriftgestalter Erich Rainer Scheichelbauer (A), Elias Hanzer (A) und Lucas Liccini (D) Einblick in das Universum von Ligaturen, Serifen und lebenden Leichen in den Zeichensätzen von Schriften.

AUSSTELLUNG

BIS 16. APRIL BU NTE S ΠUVR E

ELMAR KOPP IN DER GALERIE NOTHBURGA

1.4.22 – 28.2.23 WEIHERBURG ALPENZOO

Die Galerie Nothburga widmet dem vor zwei Jahren verstorbenen Tiroler Künstler Elmar Kopp, dessen Werke von Gemälden bis hin zu Glasmalereien, Betongrasfenstern und Wandteppichen reichen, eine Einzelausstellung.

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© TIMEZONE SPECIMEN WEBSITE12, ELMAR KOPP (2), ERNESTO GELLES, MUSIK­V IDEO FESTIVAL INNSBRUCK

TIROLER-L A NDE SMUSEEN. AT

Foto Pinguin: Maria Kirchner; Hintergrund: refresh(PIX) – stock.adobe.com

ÜBER LEBEN IM EXTREMEN

6020 verlost

10 X 2 TICKETS FÜR DIE GROSSE PREISVERLEIHUNG

KABARETT

des 1. österreichischen Musik­ videofestivals „Die Goldene Schindel“ am 30. April um 20 Uhr im Metropol Kino

13. & 14. APRIL 20 UHR

Kennwort: „Musikvideo“ Einsendeschluss: 22. April 2022 Rechtsweg ausgeschlossen keine Barablöse

S O LO M IT F I S CH

MANUEL RUBEY: „GOLDFISCH“ IM TREIBHAUS

Brunecker Straße 3 6020 Innsbruck gewinnspiel@6020stadtmagazin.at

Nach permanenten Verschiebungen probiert Manuel Rubey – Schauspieler und mittlerweile auch gefeierter Kabarettist – es ein siebtes und achtes Mal, sein Soloprogramm „Goldfisch“ endlich in Innsbruck zu präsentieren.

HERZLICH WILLKOMMEN BEI TIROLS GRÖSSTEN EVENTS

ALLE EVENTS AUF WWW.OLYMPIAWORLD.AT

SAMSTAGS MARKT AM TIVOLI

TIVOLI STADION TIROL Der Markt am Tivoli hat jeden Samstag von 6.00 –12.00 Uhr geöffnet. Das Angebot bietet eine bunte Mischung, bestehend aus einem Markt für landwirtschaftliche Erzeugungs- und Verarbeitungsprodukte, einem Händlermarkt sowie einem Floh- und Kuriositätenmarkt. Insgesamt steht eine Fläche von 10.000 m² zur Verfügung.

Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

12.04.22

JAMES BLUNT

OLYMPIAHALLE James Blunt geht 2022 (verlegt aus 2020) mit seinem neuen Album “Once Upon A Mind” im Gepäck auf Tour!

Nachdem James Blunt auf seinem letzten Album intensiver mit Electro-Tunes geflirtet hat, kehrt er auf „Once Upon a Mind“ zu dem zurück, was er am besten kann: Er schreibt klassische Songs, die sowohl das Herz als auch den Verstand berühren.

22.04.22 LUKE MOCKRIDGE

OLYMPIAHALLE Treten Sie ein und erleben Sie Deutschlands Ausnahme-Entertainer auf seiner dritten und bisher größten Live-Tour. Den Koffer voller Optimismus, Instrumente und Stories über das Leben, die Welt und die Aufgabe, als 90er-Jahre-Kind endlich Verantwortung für die Welt zu übernehmen, macht sich Deutschlands Ausnahmekünstler wieder auf Tour!

KONZERT

30. APRIL 21 UHR

ENGEL IN AMERIKA.

DIE JAHRHUNDERTWENDE NAHT

L AUT B I G B R AVE ,

TRIALOGOS UND UNTERTON IN DER P.M.K

Ein Abend abseits des Mainstreams, ganz im Zeichen von experimentellem Metal und Rock: Die kanadische Band Big Brave bringt Noise und Drone in die Bögen, Trialogos bewegen sich zwischen Industrial und Post Rock. Für den passenden Abschluss sorgen die DJs von Unterton.

SCHAUSPIEL VON TONY KUSHNER AB 26. MÄRZ 2022 IM GROSSEN HAUS

40 %

SIGU E RMÄ S

NG

unter für alle en 27 Jahr

WORKSHOP, PARTY

29. APRIL 13 BZW. 22 UHR

TU R N I N G TH E TAB LE S FLINTA* DJ WORKSHOP, TALK UND RAVE IN DER P.M.K

25 Jahre #literaturbewegt www.literaturhaus-am-inn.at www.landestheater.at

© DARYNA EDER & MARIYA VASILYEVA, TALENT NIGHTS, SOUTHERN LORD

Der Kulturverein Inseminoid widmet sich dem Thema genderbezogene Diskriminierung in der elektronischen Musikszene: Am Programm steht ein DJ Workshop mit Masha Dabelka, Gründerin der TURNTABLISTA DJ-Schule für Frauen, ab 22 Uhr sorgen dann Masha Dabelka, Caniche, DJ Hill, Mischa Beton und mehr für Partystimmung.

TALK, NETWORKING

20. APRIL 17 UHR

K AR R I E R E BOOSTE R

TALENT NIGHT IN DER WERKSTÄTTE WATTENS

Für alle Studierenden und Absolvent:innen: Mit der Talent Night veranstaltet die Werkstätte Wattens eine Karrieremesse der etwas anderen Art. Zahlreiche Unternehmen vor Ort bieten Einblicke in ihren Alltag, plaudern aus dem Nähkästchen und präsentieren potenzielle Jobs für junge Talente aus allen Bereichen.

LITERATUR

27. APRIL 19 UHR

RÜCKS CHAU U N D R E F LE XI O N RUDI ANSCHOBER: PANDEMIA IM METROPOL KINO

Nach dem aus gesundheitlichen Gründen erfolgten Rückzug aus der Politik hat Exgesundheitsminister Rudi Anschober seine Erfahrungen mit der Pandemie niedergeschrieben: Im Gespräch mit Christoph Rohrbacher stellt er sein Buch Pandemia vor.

LITERATUR

26. APRIL 19 UHR 6020 verlost

2 x 2 TICKETS FÜR DAS KONZERT VON AVEC (Support: Oskar Haag) am 2. Mai um 20 Uhr im Stromboli Kennwort: „Granny“ Einsendeschluss: 25. April 2022 Rechtsweg ausgeschlossen keine Barablöse Brunecker Straße 3 6020 Innsbruck gewinnspiel@6020stadtmagazin.at

D E R TO D U N D DA S LE B E N

CHRISTINE PERNLOCHNER-KÜGLER IN DER STADTBIBLIOTHEK

Die Innsbrucker Bestatterin und Thanatologin Christine Pernlochner-Kügler präsentiert ihr Buch „Du stirbst nur einmal, leben kannst du jeden Tag“ und erzählt im Gespräch mit dem Philosophen Jonas Pfister, warum sie sich täglich dem Tod widmet und so das Leben besonders feiern kann.

SONNENSKILAUF

MIT ATEMBERAUBENDER AUSSICHT • SCHNEEKONZERT ZUM SAISONFINALE, 16.04.2022 Mit Live-Band, Selfie Foto Box, Luftballonmodellierer & Pistenbully hautnah!

• OSTEREIERSUCHE, 17.04.2022 Wer findet alle Ostereier die im Skigebiet versteckt sind?

15 MINUTEN AB INNSBRUCK

GEHÖRT GEWUSST

du

SONDERAUSSTELLUNG

bist einzig ARTig!

Ü30 PA RT Y PARTY

DIE VIELFÄLTIGE EINZIGARTIGKEIT DES HOMO SAPIENS

23. APRIL 21 UHR

Eine interaktive Ausstellung über die Merkmale und Fähigkeiten, die einen Menschen unverwechselbar machen.

F E I E R N WI E F RÜ H E R Ü30 PARTY IN DER MUSIC HALL

Nach Stationen im Hafen und dem B1 findet die beliebte Ü30 Party inzwischen in der Music Hall statt. Ansonsten hat sich nicht viel verändert: DJs wie Nico Amore und Mike Piller legen die größten Hits der letzten 40 Jahre auf, zusätzlich gibt es ein Michael-Jackson-Special.

Ab sofort im Audioversum zu sehen.

www.audioversum.at

LITERATUR

26. APRIL

TYROLIA BUCH · PAPIER INNSBRUCK Maria-Theresien-Straße 15

19 UHR

AU F WÜ H LE N D

ab 14.30 Uhr: Bühne frei für Tiroler Autorinnen in den Genres Young Adult, Liebesroman und Romantasy: Lexis Able, Sabine Buxbaum, Sara Erb, Yasemin Grißmann, Melanie Horngacher, Anna Loyelle, Nina May, Carmen Redolfi und Catherine Snow + Signieren und Diskutieren im Anschluss

© MARTIN MORSCHER, GERHARD BERGER, PHILIPP VON DER HEYDT

ANTJE RÁVIK STRUBEL: BLAUE FRAU IM LITERATURHAUS AM INN

ab 19.30 Uhr: Lesung mit einer international bekannten Überraschungsautorin

In ihrem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman „Blaue Frau“ erzählt Antje Rávik Strubel von Adina, die nach einem sexuellen Übergriff und einer Irrfahrt in Helsinki strandet, und Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie verliebt. Während er sich für die Menschenrechte stark macht, sucht Adina einen Ausweg aus dem inneren Exil.

Goodie-Bag, Autogrammkarten und prickelnde Getränke Moderation: Beate Niedermühlbichler, Life Radio Die Lesungen am Nachmittag sind kostenlos, für die Abendveranstaltung gibt es Tickets um € 9,- bzw. € 7,- mit Tyrolia-Vorteilscard.

VVK in der Tyrolia-Filiale. Begrenzte Teilnehmeranzahl, daher bitten wir um Anmeldung mit Namen und Telefonnummer unter brigitte.thaler@tyrolia.at.

www.tyrolia.at/romancefestival

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© POLYFILM

KI NO

RUSSLAND IN DEN SPÄTEN NEUNZIGERJAHREN: kalt, schmut zig, heruntergekommen und damit spannende Kulisse für eine unge wöhnliche Liebesbe ziehung

Voyage, Voyage Das arktische Zug-Roadmovie „Abteil Nr. 6“ des finnischen Regisseurs Juho Kuosmanen sucht und findet Liebe in einer schmutzigen Welt voller Chaos, Zigarettenrauch und Wodka.

Text: Klaus Erler

D

ie Finnin Laura (Seidi Haarla) studiert Archäologie in Moskau.

Mitten im Winter beschließt sie, die berühmten Felsbilder auf der Halbinsel von Murmansk zu besichtigen: vordergründig aus studentischem Interesse, in Wahrheit wohl auch, um einer brüchigen Beziehung mit einer Moskauer Literaturprofessorin zu entfliehen. Die winterliche Zugfahrt im schmutzigen, überheizten Zugabteil wird viele Tage dauern.

Als wäre das nicht schon Herausforderung genug, ist auch der junge Russe Ljoha (Yuriy Borisov), mit dem sich Laura zwangsweise das Abteil teilt, alles andere als ein Sonnenschein. Er säuft, raucht, furzt und nutzt die übrige Zeit, um die schüchterne Laura auf engstem Raum mit seiner

Regisseur Juho Kuosmanen eine atmosphärisch dichte Zugreise quer durch das winterliche Russland der späten 1990er-Jahre. Alte und rostige Autos ziehen am Fenster vorbei, abgewohnte Gebäude im kalten Neonlicht, schmutzige Industrieanlagen und nicht enden wollende Schneestürme, die eine eisige Kälte über die gesamte Landschaft legen. Gleichzeitig glühen die Protagonisten vor unerwarteter Lebenslust. In dieser Spannung zwischen äußerem Verfall und innerem Aufbruch liegt der große Reiz von „Abteil Nr. 6“.

Juho Kuosmanen ist damit ein liebevolles, zugleich aber auch sprödes und alltagskomisch-raues Roadmovie auf Schienen gelungen, für das er auf dem Filmfestival in Cannes 2021 mit dem „Grand Prix“ ausgezeichnet wurde.

grenzüberschreitenden Männlichkeit zu verstören.

UNERWARTETE ANNÄHERUNG. Was wie ein Reisealbtraum beginnt, wird im Laufe der Zugfahrt zunächst fast unmerklich zum Beginn einer unerwarteten Annäherung zwischen Ljoha und Laura. Die Reisekameraden wider Willen haben wesentlich mehr gemeinsam, als es zunächst den Anschein macht.

Beide sind unbeholfen und einsam, in Wirklichkeit aber vor allem liebes- und lebenshungrig.

Murmansk nähert sich, ein Ende der inneren und äußeren Reise der beiden Hauptdarsteller ist damit allerdings noch längst nicht in Sicht ...

GLÜHEN VOR LEBENSLUST. Zur Musik von Desireless („Voyage, Voyage“) entrollt 80

ABTEIL NR. 6 (HYTTI NRO 6) Juho Kuosmanen | FI, RU 2021 | 107 min Mit: Yuriy Borisov, Seidi Haarla, Yuliya Aug

Die KINOSENSATION im Metropol Kino. www.4dx.at

RÄTSEL

DER W Ü R FE L April 2022

DA S LÖSU N G S WO RT A

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F

G

H

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D I E F RAG EN 1

Blinde Neulinge sind buchstäblich verrückt für Siegfried, Hage, Kriemhild und Co. was zum Trällern

1

Undurchsichtige Äcker: Was bestellt der Kondensationsbauer?

2

Darin fühlen sich gebundene Werke eingebunden (Mz.)

3

Rotzbua: „Manierlich kennst du keine Regel, / für mich bist du ein echter …!“

4

Süß gebacken auch anfänglich mit W bekannt: Fjordel? Golfel?

5

Verschwind! Such schnell das Weite! Anfangs rennsynonymisch bezeichneter Hofburgspot in Innsbruck (1–2 W.)

6

E-ndlich gekürztes Früchtchen ist völlig mutlos

7

Einfältiger Provinzler, aber dialektal: Wird als solcher auch der rasierte Widder bezeichnet?

8

Urartig (!) durcheinander: Bedrückt und niedergeschlagen

9

In Italien Region-al zu finden: Körpermitte ohne Kurven?

10

Drüber wird’s frostig

11

In der kleinen Kleinstraße (?) tritt Bello beim Gehen aus

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Spitzer Liebesakt: Ringelspiel für tierische putzige Stachler?

13

So fühlt er sich in Rom bezeichnet

14

An ihm fallen die Klappen: Von früh bis spät am Ringelspiel?

15

Mit ihm ist der dicke Comic-Gallier auf den Hund gekommen

6020 und AREA 47 verlosen

3 x TAGESTICKETS WAKE AREA INKLUSIVE EQUIPMENT Kennwort: „Rätsel“, Lösungswort angeben!

Einsendeschluss: 30. April 2022 Rechtsweg ausgeschlossen, keine Barablöse Brunecker Straße 3 6020 Innsbruck gewinnspiel@6020stadtmagazin.at oder auf www.6020online.at

LÖ S U N G D E R L E T Z T E N AU S G A B E

„TAGTR AU M “

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- 20 %

& VIE LE W EITE AKTI RE ONE N

7. APRIL 2022

© Shutterstock

G Ü LT I G I N Z A H L R E I C H E N S H O P S I M K A U F H A U S T Y R O L U N D I N D I V E R S E N G E S C H Ä F T E N D E R I N N S B R U C K E R I N N E N S TA D T

T I R O L E R I N - S H O P P I N G - DAY- G U T S C H E I N E : W W W.T I R O L E R I N . AT

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PREISFRAGE

© SHUTTERSTOCK

DIE HOHEN SPRITKOSTEN BESCHAFTIGEN NICHT NUR AUTOFAHRER.

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Was Sie schon immer zu fragen gewagt haben, aber nie wissen wollten.

E SSAY

DAS PARK’SCHE GESETZ Niemand braucht Vermutungen. von Johannes F. Park

W

ahrscheinlich kennen Sie das auch: Im Westflügel ist es ganz still. Du wühlst ein bisschen in der Ordenschublade, blätterst dich durch Dankesschreiben aus aller Welt. Deine Angestellten haben ihren freigegeben.

Beim Durchsehen der Ehrendoktorwürden, die dir irgendwelche Unis, die Vereinten Nationen und der Forellenzüchterverband Tegernsee verliehen haben, denkst du darüber nach, was du im Leben erreicht hast.

Und was nicht.

Dir wird schwer ums Herz. Weil wirklich geschafft hast du es ja auch wieder nicht. Das haben nur Leute, nach denen ein Gesetz benannt ist.

Murphy’s Law zum Beispiel: Alles, was schief­ gehen kann, wird auch schiefgehen. Oder das Parkinson’sche Gesetz: Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht. Oder das Ohm’sche Gesetz: Die Stärke des durch ein Objekt fließenden elektrischen Stroms ist proportional der elektrischen Spannung.

Was das bedeutet, weiß ich leider nicht.

Ich war in Physik krank und mein iPad kann Strom alleine. Aber ich weiß, wie es wirkt: Super wichtig! Ich stelle mir Georg Simon Ohm vor, wie er einen Dilettanten zurechtweist: – Hören Sie mal, guter Mann, das ist ja überhaupt gar nicht möglich.

– Wer sagt das?

– Mein Gesetz, Sie Pfeife!

DIE MENSCHHEIT IST ENDEN WOLLEND.

Es stellt sich die Frage, wie ein Park’sches Gesetz lauten könnte. Idee: Dummheit verdoppelt sich bei der Teilung.

Gilt für Vererbungslehre, in besonderem Maße gilt es auch für Social Media.

Oder mehr so ins Philosophische rein: Die Menschheit ist enden wollend. Ich räume ein, die Beweisbarkeit zu Lebzeiten könnte ein Problem werden. Womit wir uns im Bereich der Vermutungen befänden.

Man muss sagen: Vermutungen sind was für Schwachmaten. Ich stelle doch nicht eine Annahme auf, und dann kommt hundert Jahre später irgendein russisches Genie daher, das bei Mutti wohnt und sagt: Ach ja, hab ich übrigens gelöst. Stichwort: Poincaré.

Nein, es muss schon ein Gesetz sein. Zum Beispiel: Die Eleganz des Schlusssatzes dieses Beitrags verhält sich direkt proportional zur Zeit, die verbleibt, um schnell noch sein Fahrrad vom Service abzuholen.

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