ZEIT Reiseträume Mai 2023

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WEGE ZUM WEIN

Im Trentino wachsen Europas am höchsten gelegene Weinreben

SO NAH BEI ZEUS Begegnungen und Genussmomente im kulturell reichen Zentralmakedonien

OASE AM MEER

El Gouna ist ein junges Ferienparadies, das für Ägypten in vieler Hinsicht Vorbildcharakter hat

ZEIT Reiseträume

Eine Sonderveröffentlichung des ZEIT Verlages

1/2023

Kölns LebensArt

Die Kölner Kunstszene befindet sich in einem spannungsgeladenen Wechselspiel aus Vergangenheit und Zukunft. Von tausendjährigen Kulturen bis zur größten Pop Art-Sammlung außerhalb der USA; von begrünten Museumsdächern bis zur Diskussion gesellschaftlicher Themen wie Diversität und demografischen Entwicklungen. Eine weite Museumsund Designlandschaft, die zu einem anspruchsvollen Grenzgang zwischen verschiedensten Genres einlädt.

Von Schokolade über moderne Kunst bis Stadtgeschichte.

Faszination für Kunst- und Kulturinteressierte gibt es hier:

KOLUMBA Kunstmuseum des Erzbistums Köln | Grabungshalle #visitkoeln

MPRESSUM

Herausgeber

Zeitverlag Gerd

Bucerius GmbH & Co. KG, HelmutSchmidt-Haus, Speersort 1, 20095 Hamburg

Projektleitung

Christopher Alexander

Editor

Matthias Ehlert

Director Sales

Travel

Nathalie Senden

Head of Sales

Travel & Tourism

Sandra Lindemeier

Artdirector

Céline Odermatt

Redaktion

Michael Angele

Ralph Gerstenberg

Bildredaktion

Iris Ströbel

Autoren dieser

Ausgabe

Nadine Claudius

Matthias Eckoldt

Jeannette Richter

Olaf Schlippe

Herstellung

Jan Menssen

Lithografie

twentyfour Seven

Creative

Druck appl druck, Wemding

Herzliche Grüße aus

Reisen beginnen zu Hause im Kopf. Man sieht ein Bild, wird neugierig, informiert sich, fängt an zu träumen. Auch diesmal sind wir wieder an verschiedene Orte ausgeschwärmt, um Sie zu inspirieren. Wir nehmen Sie mit in die Weinberge des T rentino, die höchstgelegenen Europas, wo man bei einem ehemaligen Fahrradchampion inmitten von Rebstöcken übernachten kann. Wir fliegen nach Ägypten ans Rote Meer, um eine auf Strand gebaute, künstliche Stadt zu besichtigen, die es an Lebensstil mit den eleganten Mittelmeerorten aufnehmen kann. Wir verbringen ein langes Wochenende im Allgäu und besuchen dort Märchenschlösser und schwelgerische Rokokokirchen.

Am Ufer des Wolfgangsees erleben wir ein romantisches Dinner im Weissen Rössl, wo schon Peter Alexander im gleichnamigen Film als Oberkellner Leopold sein Herz verlor. Wir geben Tipps für einen aktiven Sommer in Tirol - vom Golfen und Genusswander n bis zum Chillen im Chalet. Aber auch große Städte können in der warmen Jahreszeit ihre Reize haben, meistens sind sie dann angenehm leer. So entwickeln etwa an den lauschigen Sommerabenden die Apfelweinlokale im Frankfur ter Stadtteil Sachsenhausen eine ganz eigene Stimmung unter Lampions und Lichterketten. Wo auch immer es Sie hinzieht, wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Nachreisen!

Schweden per Schiff Königsschätze in Griechenland

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… 4 Europas schönster Weingarten 7 Ich packe meinen Koffer 8 Hoteltipp: Im Weissen Rössl 15 Die besten Sommerfestivals 24 Zu Luther mit dem Rad 25 Sachsen draußen erleben 26 Sonniges Kärnten
28 Kultur in Rheinland-Pfalz
29 Frankfurt neu entdecken
30 Reisetipps
31 Ein Wochenende im Allgäu
35 Lagerfeuer
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EDITORIAL & INHALT
27 Fernweh Ägypten
Mit ClubMed nach Mauritius Sommervielfalt in Tirol

DER schönste WEINGARTEN EUROPAS

Die malerische Landschaft des Trentino beherbergt

Europas höchstgelegene Weinberge. Sie lassen sich am besten per Fuß oder Rad erkunden und offerieren

dem Besucher ein unvergessliches Fest für alle Sinne.

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Val di Cembra
TRENTINO
Bilder: Trentino Marketing s.r.l./Adam Barker; rechts: Cantina A. Martinelli/ M. Gartner

DER GARTEN EDEN in Form eines Weinglases? Das könnte nur die Landschaft des Trentino sein, mit ihren hohen aufstrebenden Felswänden und den fantastischen Reblagen in den Tälern. Schon Johann Wolfgang von Goethe war bei seiner Italienischen Reise im 18. Jahrhundert ganz hingerissen und lobte in seinen Notizen die Piana Rotaliana nahe T rento überschwänglich als den „wahrhaft schönsten Weingarten Europas“. Doch nicht nur das Auge wird hier verzaubert, sondern auch der Gaumen – beim Verkosten der charaktervollen, überwiegend reinsortigen Weine der Region.

Wer diesen exzellenten Genuss vor Ort erleben möchte, kann das auf ausgedehnten Wander- und Radexkursionen tun. Sie schließen neben der malerischen Piana Rotaliana auch weitere Anbaugebiete nördlich von Trento ein.

Eine besonders beliebte Tour ist der „Giro del Vino 50“, ein Rundweg, der die wunderschöne Landschaft des Etschtals durchquert und dabei alle sechs Dörfer des Gebietes ansteuert. Der Weg ist leicht mit dem Zug zu erreichen, da der Bahnhof Trento nur wenige Kilometer entfernt ist. Die Route selbst lässt sich am besten zu Fuß oder mit dem Rad zur ücklegen, sie führt über wenig befahrene Nebenstraßen und Radwege, aber auch über lange Feldwege durch die Natur und Wälder. Man kann sie in zwei Schleifen absolvieren: die nördliche ist völlig flach, die südliche weist einige Anstiege und einen markanten Höhenunterschied aus, der immer wieder herrliche Aussichten bietet. Auf ihren Verschnaufpausen können die Ausflügler in mehr als 50 Weinkellern einkehren, die Führungen und Degustationen anbieten, wie etwa die Cantina Martinelli in Mezzocorona (Abb. rechts).

Verkosten lässt sich hier zum Beispiel der wunderbare Teroldego Rotaliano D.O.C. - ein Rotwein mit starker Persönlichkeit und unverwechselbarem Charakter. Der vollmundige T ropfen mit einer eleganten Note wurde schon am Habsburger Hof gern getrunken. Eine Legende erzählt, dass er seine rubinrote Farbe dem Blut eines Drachens verdankt. Dieser habe die Bevölker ung lange drangsaliert, bevor er vom Grafen Firmian mit einer List getötet wurde. Aus den Tropfen seines Blutes, die sich auf dem Boden verteilten, erwuchsen die Teroldego-Reben. Sie teilen sich das Terroir mit Nosiola, Müller-Thurgau und Trentodoc, weiteren typischen Rebsorten aus dieser Gegend.

Das Vallagarina ist das größte Weinbaugebiet im Trentino. Abwechslungsreiche Spaziergänge zwischen barocken Dörfern, Maisfeldern, Hügeln und Terrassen begeistern hier die

TRENTINO

Wälder und Seen, Dörfer und Burgen: Zwischen den Dolomiten und dem Gardasee kommen Naturund Sportliebhaber, aber auch kulturell Interessierte voll auf ihre Kosten.

Besucher, bevor sie sich eine kleine Verschnaupause bei einem Gläschen Marzemino, Enantio oder Foja Tonda gönnen. Eine besonders reizvolle Tour ist die Wanderung in Borgo dei Posseri in der Gemeinde Ala auf einer Höhe von 625 Metern. Der Ausflug beginnt im Weinkeller, wo man mit einer Karte und einem Korb mit lokalen Produkten ausgestattet wird. Unterwegs war ten Panoramapunkte, historische Bauwerke und natürlich Weinverkostungen.

Nordöstlich von Trento verläuft das idyllische Val di Cembra, das als Heimat des Müller-Thurgau bekannt ist. Diese Rebsorte eignet sich hervorragend als Aperitiv oder Begleiter leichter Sommerküche. Beim Wandern durch das Tal mit den höchstgelegenen Weinbergen Europas erleben die Besucher die spezielle Architektur, mit der die Weinbauern unter alpinen Bedingungen ihre Weingärten terrassierten. Ein guter Start für

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Der Giro del Vino 50 ist eine bei Bikern beliebte Tour. Sie führt unterwegs an mehr als 50 Weinkellern vorbei.

Auf wenig befahrenen Straßen und ausgebauten Fahrradwegen macht das Radfahren im Trentino besonders viel Spaß. Und jeder erklommene Höhenkilometer wird mit Panoramablicken belohnt.

Entdeckungstouren ist das kleine Dorf Verla di Giovo, wo seit 65 Jahren immer Ende September ein Traubenfest mit einem kostümierten Umzug gefeiert wird. Ganz in der Nähe, in Palú di Giovo, ist der Radchampion Francesco Moser zuhause. Im Trentino nennt ihn jeder liebevoll Checco, gern erinnert man sich an seine großen internationalen Erfolge in den 1970er und 1980er Jahren. Inzwischen hat sich Francesco Moser gemeinsam mit seinem Bruder Diego dem Weinanbau verschrieben. Mosers Weingut, die Maso Villa Warth, liegt nur wenige Minuten von Trento entfernt, in einem wunderschönen Vorort, der einst als Bischofssitz diente, und bietet seinen Gästen auch Über nachtungsmöglichkeiten. Wer hingegen eine überwiegend von Frauen geführten Winzerdynastie kennenlernen möchte, der macht unter wegs Halt in der Villa Corniole, wo die Familie Pellegrini ihre weltweit gefragten Weine produziert.

In Cembra, dem Herzen des Tals, ist die Cembra Cantina di Montagna ansässig. 1952 von örtlichen Winzern gegründet, ist es das höchstgelegene Weingut des Trentino mit Lagen auf über 900 Metern. Cembra liegt im europäischen Porphyr-Becken, dessen vulkanisches Gestein den Weinen einen einzigartigen Charakter verleiht. Gerade die Reben auf den extremen Höhen bestechen durch ihre Dichte und Eleganz. Wer das Trentino in seiner unverfälschten Wirklichkeit schmecken möchte, ist hier goldrichtig.

HOTELTIPPS

Der Trentino ist bekannt für seine familiären Bed&Breakfast-Unterkünfte, die mit ihrem ganz speziellen Charme diese Landschaft sehr gut erschließen. Das Relais Mozart in Rovereto bietet drei geräumige Suiten, ideal geeignet für gemeinsam reisende Familien oder Freunde. Im Maso Grener in Lavis übernachtet man mitten im Weinberg, der Hof ist ein perfekter Ausgangspunkt für Touren durch das Valle di Cembra. Dort verwöhnt das La Pao mit tollen Terrassenblicken und mehr.

→ relaismozart.it

→ masogrener.it

→ lapao.it

Mehr Infos unter → visittrentino.info

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TRENTINO
Bilder: A. Bernasconi

Ich packe meinen Koffer ... Picknick

DRESSED EN PLEIN AIR Zylindrischer, mit Stoff ausgekleideter Picknick-Korb aus geflochtenen Weiden ruten. Das Inventar: Teller, Besteck und Gläser für vier Personen. alessi.com

ZICKZACK

Classique: Der in den 1920er Jahren in Frankreich patentierte Scherenkorkenzieher punktet auch heute noch als Blickfang. wineandbarrels.com

MARITIM

Gestreiftes Radsport-Trikot aus recyceltem Material. Trägt den schönen Namen „Claudette“. cafeducycliste.com/de

FOX MEETS FISCHGRÄT

Orangefarbene Picknickdecke aus reiner Schurwolle mit kastanienbraunen

Ledertrageriemen. Cosy –Drinnen wie Draussen! tollymcrae.co.uk

COOLER FALTER

Dieser Helm passt sich bei nur 16mm Dicke und einem Gewicht von 450 Gramm nahezu jeder Kopfform an. Weiterer Clou: Gefaltet ist er gerade mal 75 mm hoch! newton-rider.com/de

Radtour

7 UNTERWEGS
VON Nadine Claudius
Bilder: © Alessi, © Wineandbarrels, © Tolly McRae, © Café du cycliste, © Newton-Rider

Seeromantik

IM WEISSEN RÖSSL denken wir natürlich sofort an Peter Alexander, den schwer in seine Chefin verliebten Oberkellner Leopold aus dem gleichnamigen Film von 1960. Selbst wenn man dem Genre des Heimatfilms mit ironischer Distanz gegenübersteht, kann man sich dem Charme dieser leichtfüßigen Komödie nur schwer entziehen. Vor allem nicht am Originalschauplatz, dem Hotel in herrlicher Lage direkt am Wolfgangsee. Wer einmal von hier auf den glitzernden, von den Bergen des Salzkammerguts gerahmten See geschaut hat, der kommt unweigerlich ins Schwärmen und Schwelgen. Und so ist es kein leeres Versprechen, dass sich das Haus als Romantik-Hotel definiert, welches gezielt Paare anspricht. Im Weissen Rössl regieren die Gefühle.

Das ehrwürdige Hotel gibt es noch immer, aber es hat sich im Lauf der Jahre beständig weiterentwickelt. Es ist größer geworden, nutzt nun auch anliegende Gebäude. Es hat sich ein Spa im See gegönnt, ein beheiztes Seebad, in dem man sich auch in der kühlen Jahreszeit vergnügen

kann. In erstaunlicher Breite präsentiert sich die Auswahl der über 90 Zimmer, von der luxuriösen Suite mit Badewannen-Blick auf den See bis zum gemütlichen Doppelzimmer. Kommt man nicht als Paar, sondern gleich mit der Großfamilie, bietet das Rössl auch geräumige Ferienwohnungen an. Tagsüber lädt die Idylle um Sankt Wolfgang zum Wandern ein oder man nutzt den See für entspannende und spor tliche Aktivitäten. Abends kann man wählen zwischen einem Romantik-Dinner in Poll´s Kaiser terrasse, dem zum Hotel gehörenden Hauben restaurant, oder hervorragender regionaler Küche im Seerestaurant. Dazu gibt es exqui site Tropfen aus dem Felsenkeller. Und wenn man Glück hat (so wie wir), trif ft man dort auf den Altwirt Helmut Peter, der wirklich alles weiß. Über Peter Alexander, den Film, die Operette und noch viel mehr. → weissesroessl.at

Tradition

Seit 1912 gehört das Hotel der Familie Peter. Gudrun Peter, die das Haus seit 2018 führt, ist bereits die fünfte Rösslwirtin.

Mitbringsel

Hausgemachte Produkte des Patisserie-Chefs kann man in der Rösslerei bei einer Tasse Kaffee testen und erwerben. Aber auch online bestellen.

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HOTELS ZUM VERLIEBEN
Bilder: Romantik Hotel Im Weissen Rössl

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REISE NACH TEXAS

Reise nach Texas hat ihren eigenen speziellen Soundtrack. Das liegt daran, dass "Texas Music" keine einzelne Musikrichtung ist, sondern ein Mix aus Western Swing und Houston Hip Hop und allem dazwischen. Plane noch heute Deine Tour.

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DIE OASE

Als sanfte Lagunenlandschaft mit windgeschützten Buchten und üppigem Grün wurde El Gouna ab Ende der 1980er Jahre angelegt

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ROTEN MEER

An Ägyptens

Küste

DER ERSTE EINDRUCK, es lässt sich nicht anders sagen, ist überwältigend. Aber auch ein wenig unwirklich. An einer schmalen Hütte zwischen Palmen passieren wir einen freundlich winkenden Kontrollposten und befinden uns – wie durch ein Zauberschnipsen – plötzlich in einer komplett anderen Welt. Eben noch gab es links und rechts der breiten Teerstraße nur Geröll und Wüste und einen endlos blauen Himmel. Jetzt empfängt uns üppiges Grün zwischen farbenfrohen Sandsteinvillen. W ie der blitzblanke, wohlhabende Vorort einer westlichen Stadt wirkt dieses El Gouna, nur eine halbe Autostunde vom Flughafen Hurghada entfernt. Eine moderne Oase am Roten Meer, durch die sich – um die Illusion perfekt zu machen – kleine Kanäle schlängeln, die zusammen eine lebendige Lagunenlandschaft bilden.

El Gouna ist eine künstliche Stadt, die vor 35 Jahren auf dem Reißbrett geplant wurde. Erdacht und verwirklicht hat sie der ägyptische Unternehmer und Ingenieur Samih Sawiris mit seiner Firma Orascom. Das muss nichts Verwerfliches sein, auch bei uns sind Städte um Industrien herum entstanden. Hier ist die Industrie eben der Tourismus, genauer gesagt: der sehr

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VON Matthias Ehlert
Der Ferienort El Gouna ist eine Fata Morgana, die Wirklichkeit wurde.
EL COUNA
zum Roten Meer entstand ein elegantes Städtchen, das sich mit den Jetset-Schauplätzen am Mittelmeer problemlos messen kann. Es gilt als der sicherste Ort des Landes und ist ein perfekt ausgetüfteltes Urlaubsparadies.

gehobene Tourismus. Alles ist auf die Bedürfnisse der Gäste ausgerichtet, von denen manche Wochen und Monate hier in ihren Ferienvillen verbringen. Es gibt 18 Hotels und Resorts, unzählige Restaurants, Cafés und kleine Boutiquen, drei Marinas, ein Weingut und eines der besten Krankenhäuser Ägyptens. Golf- und Polo-Turniere werden ausgerichtet, Wakeboarder finden beste Bedingungen vor, seit 2012 gibt es sogar ein eigenes Filmfestival. Dennoch wirkt El Gouna nicht über touristisch, weil es einem nichts vorgaukelt, sondern ganz in seiner urspr ünglichen Bestimmung aufgeht. Es ist ein kosmopolitisches Freizeitparadies mitten in Ägypten und hat, was Themen wie Nachhaltigkeit oder persönliche Freiheit betrifft, auch eine Art Modellcharakter für das Land.

Wir, meine beiden Kinder und ich, sind in der Vorsaison hier, wenn der Ort noch angenehm ruhig ist, sich verschlafen die Augen reibt, bevor in der Hochsaison Trubel und PartyStimmung Einzug halten. Verzichten muss man trotzdem auf keine Annehmlichkeit. Alles ist geöffnet, auch die vielen Freizeitaktivitäten, für die El Gouna berühmt ist, sind problemlos möglich. Nur das Meer ist - ohne Neopren-Anzug - noch etwas zu kühl.

Quartier bezogen haben wir im brandneuen The Chedi El Gouna, das über einen Logenplatz am Meer verfügt. Wie alle Hotels des Ortes ist es – im Unterschied zu den Anlagen im benachbarten Hurghada - kein überdimensionierter Kasten, sondern eine lockere Ansammlung von Villen und niedrigen Gebäuden im nubischen Stil, eingebettet in eine weitläufige Gartenanlage, die zum Strand hinunterführt. Das Zimmer ist

HOTELTIPP

The Chedi El Gouna

Die jüngste Hotel-Perle El Gounas wurde Ende 2022 eröffnet und liegt an einem der schönsten Strandabschnitte des Ortes. Das Hotel verfügt über 82 Zimmer (ab 200 Euro pro Nacht) und Suiten mit Garten- oder Meeresblick. Gegenüber vom Pool liegt das asiatisch geprägte Spa, das vielfältige Behandlungen bietet. Seinen Appetit tagsüber stillt man im legeren Beach-Club, abends stehen zwei Restaurants zur Auswahl, darunter das japanische Nihon, auf dessen Dachterasse man Sushi unterm Sternenhimmel genießt. Der Concierge ist bei der Organisation aller Aktivitäten behilflich und bucht auch Tische in Lokalitäten außerhalb wie dem überaus empfehlenswerten indischen Tandoor Restaurant oder dem Captain's Steakhouse an der Marina. → chedielgouna.com

geschmackssicher und dezent eingerichtet. Klare Formen, edle Materialien, beruhigende Farben schaffen eine unaufdringliche Wohlfühlatmosphäre, durch die Fenster schimmert das Meer herein. Jeden Morgen, wenn wir vom Frühstück zurückkommen, freut sich meine 10jährige Tochter über das neue T ier, das unser Housekeeper aus den weißen Handtüchern geformt hat. Mal ist es ein über dem Bügel hängender Affe, mal ein auf dem Bett war tender Mini-Elefant. Beim Frühstück selbst wird man vom ersten Tag an herzlich mit Namen begrüßt , schnell prägen sich die hilfsbereiten Kellner ein, was für einen Kaf fee oder Omelett man bevorzugt.

DEN GANZEN TAG könnte man ohne Mühe im Resort verbringen. Wir spielen Volleyball am Strand, mein Sohn stemmt Gewichte im Fitnessraum und belohnt sich anschließend mit einem Burger im Beach Club, meine Tochter stellt Tauchrekorde im badewannenwarmen Pool auf, ich gönne mir eine JetlagMassage im Spa. Am liebsten aber liegen wir mit unseren Büchern und Smartphones auf den breiten Himmelbetten am Pool und genießen die frische Brise und den meditativen Ausblick. Aber auch draußen war ten kleine Abenteuer, etwa ein Bootsausflug zu einem der Riffe am Toten Meer, die für ihre farbenfrohe Unterwasserwelt und ihren Fischreichtum bekannt sind. Die Riffe sind hier nicht so belastet wie in Hurghada, auch als wenig erfahrener Schnorchler kann man sich zwischen den Fischzügen umtun und hat vielleicht sogar das Glück einem der majestätisch schwebenden Mantas oder Schwer tfische zu begegnen.

Noch beeindr uckender fanden wir drei unseren Ausflug in die Arabische Wüste, an deren Rand El Gouna liegt. Mit einer kleinen Gr uppe, angeführt von einem holländischen Tourguide, holpern wir mit unseren Jeeps durch eines der natürlichen Einfallstore, die sich zwischen den schroffen Anhöhen regelmäßig öffnen. Es ist eine Gebirgswüste, geformt durch Millionen Jahre von Meereswind auf einem Boden, den einst Wasser bedeckte. In einem der Wadis, der Trockentäler, machen wir Halt und beginnen unseren Spaziergang. Unser Guide erklärt uns die robuste, überraschend vielfältige Flora und Fauna, zeigt uns Fossilien von Muscheln und anderen früheren Meeresbewohnern und lockt sogar einmal mit einem Stock eine Schlange unter einem Busch hervor. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Kletterpartien oder sanfte Dünenabhänge, die man her rlich herunterrennen kann. Pünktlich zum Sonnenuntergang lagern wir auf mitgebrachten Beduinenteppichen um eine Feuerstelle, auf der das Teewasser köchelt. „Papa, das ist so schön“, haucht mir meine Tochter ins Ohr, während die Sonne blutrot hinter der grenzenlose Weite verschwindet.

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EL COUNA Bilder: Vorige Doppelseite und rechts: Orascom Hotels
Drazos;
Management/Christos
mauritius images/Bastiaan wesseling/Alamy Stock Photos

Ganz oben das Empfangsgebäude des neuen Hotels The Chedi El Gouna. Der Golfplatz des El Gouna Golf Club ist ein 18-Loch Championship Course. Rechts: Strandidylle am Toten Meer

El Gouna gaukelt einem nichts vor, es geht ganz in seiner Bestimmung auf. Es will seinen Gästen die Freizeit in jeder Hinsicht versüßen und hat

darüber hinaus, was Themen wie Nachhaltigkeit und Liberalität anbetrifft, einen Vorbildcharakter für ganz Ägypten.

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EL COUNA
travemuender-woche.com Trave m•nder Woche
21–30 JuLi 2023 Welt ahoi!
#134

Top  3 Festivals im Sommer

Tanz

② Musik

Für Angela Merkel ist Bayreuth noch immer ein Pflichttermin. Wenn die Wagner-Freunde aus aller Welt im Festspielhaus auf dem Grünen

Hügel zusammenströmen, scheint die Zeit kurz stillzustehen. Eröffnet wird in diesem Jahr mit Parsifal. (24.7. - 28.8.)

Schon länger ein Geheimtipp ist das Summer Jamboree im italienischen Seebad Senigallia. Das Musikfestival steht ganz im Zeichen der Kultur der 1940er und 1950er. Die Gäste reisen stilecht im Oldtimer und mit Petticoat an. Getanzt wird auf den Straßen an der Adria bis tief in die Nacht. (30.7. - 7.8.)

③ Kino

Jedes Jahr im August wird das schweizerische Locarno zur Welthauptstadt des Autorenkinos.

Hunderte von Filmen werden in diversen Reihen gezeigt, viele davon unter freiem Himmel auf der Piazza Grande in der Altstadt. Der beste Film erhält den Goldenen Leoparden. (2. - 12.8.)

BLICK IN DIE WELT 15
Bilder: Corinna Weih; Summer Jamboree Senigallia;Ticino Turismo/Loreta Daulte

DEM OLYMP ganz nah

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Bilder: links: getty images/Stavros Toumanidis/500px; rechts: mauritius images/AlexelA/Alamy Stock Photos

Azaleensträucher glitzern dunkelgrün, der Wind streicht durch Pappeln und lässt Granatäpfel an den Ästen schaukeln. In den Hügeln, die zum Meer hin abfallen, wachsen weiß und prall die Büschel der Baumwolle. Olivenbäume stehen in kleinen Versammlungen herum, teilen sich die Sonnenstrahlen mit Weinreben, Tabakblättern und Kiwisträuchern. Und über dieser arkadischen Landschaft zeichnet dunkelblau und dunstig der Olymp seine Zackenlinien in den Himmel.

Im Liegestuhl auf der Dachterrasse des Hotels faulenzend, nur noch Minuten von einem Sundowner entfernt, empfinde ich an diesem letzten Abend der Reise eine tiefe Verbundenheit mit Zeus. Als Götterchefin hätte ich auch dort oben meinen Sitz genommen, wäre mit meinem Zepter in der Hand hinausgetreten, um Orchideen, pfirsichblättrige Glockenblumen und Enzian zu betrachten, mit meiner Musenfreundin Kalliope über Verse zu sinnieren und einen wohlwollenden Blick auf das ägäische Meer zu werfen.

Um es gleich vorauszuschicken: Für Menschen, die Instagram-Highlights brauchen, mag Pieria nicht das richtige Ziel sein. Reisende aber, die sich einlassen wollen auf eine eher zurückhaltende Kulturregion, die Freude haben an gutem Essen, die neugierig den Spuren geschichtlicher Ereignisse folgen und vor allem eine Kultur herzlicher Gastfreundschaft kennenlernen wollen, werden in diesem fruchtbaren Land zwischen Bergen und Meer ihr Herz verlieren.

W ir bewegen uns in einem geografisch kleinen Gebiet: Es ist nicht weit bis zur nordmazedonischen Grenze,

im Osten verläuft die Küste von Thessaloniki in einer langen Linie und im Westen und Süden erheben sich die Bergmassive der Ori Pierias. Von den Stränden nimmt das Land nach wenigen Kilometer Anlauf und schwingt sich von der Ebene zu waldigen Bergen und Felsgipfeln hinauf. Vier Flüsse münden aus den Hochebenen des Hinterlandes in den Ther maischen Golf und es regnet auf dieser Seite des Gebirges häufiger als im Binnenland. Kein Wunder also, dass die Region Pieria so fruchtbar und gr ün ist.

Allein die Fülle der Früchte und Pflanzen macht einen norddeutschen Menschen glücklich: In den Gärten gedeihen Artischocken, Bohnen, Paprika und himmlische Tomaten, Granatäpfel, Trauben, Pfirsiche, Nüsse und Kiwi werden angebaut, von den Hängen und Felder n kommen Wein, Oliven, Reis und Weizen, Fisch und Muscheln aus der Ägäis und Wildschwein kommt aus den olympischen Wäldern. Wir schwelgen in diesem Garten Eden jeden Tag in bester Gemüseküche, genießen zar t gegrillten Fisch mit Kräutern und ein Baba Ganoush, das es mit seinen Brüdern in den armenischen Küchen Beiruts aufnehmen kann.

Der Flug geht von Deutschland in die Hafenstadt Thessaloniki. Wir werden abgeholt und fahren in einer guten Stunde in das Dör fchen Sevasti. Von dort geht es noch ein Stückchen weiter, am orthodoxen Friedhof vorbei, dann ist die Villa Sevasti er reicht, unser Zuhause für die nächsten zehn Tage. Bonbonrosa und mit weißen Schnörkelgeländern sitzt das Haus wie ein Fundstück aus Venice Beach auf einer Hügelkuppe und schaut über die Ebene hinaus aufs Meer und das Olymp-Gebirge. In die Gilde der Boutique-Hotels wird die Villa mit ihrem eklektizistischen Stilmix bestimmt nicht aufgenommen. Was für ein Glück, denn dort gehört es auch nicht hin. In diesem Hotel gelingt nämlich etwas ganz anderes: Stuhl und Teppich mögen zusammengewürfelt sein – sie spielen aber in der einladenden Atmosphäre keine Rolle. Die luftigen Räume sind groß, gehen auf Terrassen hinaus und ich hatte schon beinahe vergessen, wie zugewandt Menschen miteinander umgehen können. Gastfreundschaft und Begegnung auf Augenhöhe, das ist das Leitmotiv von Fotis Chaldiki, dem Hotelier. Er hat das Haus barrierefrei gebaut, so sind Gäste mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen willkommen und finden beste Voraussetzungen vor.

Einträchtig wehen hier die griechische und makedonische Flagge; links der Olymp

Fotis Chaldiki ist es auch, der uns auf dieser Reise seine Heimat zeigt und die Spuren und kulturellen Überlagerungen, die die Vergangenheit mit der Gegenwar t verbinden, für uns sichtbar macht – immer mit leichter

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Zu Besuch bei Freunden: So fühlen sich die Begegnungen, Ausflüge und Genussmomente in Zentralmakedonien an, wo Zeus und Alexander der Große zuhause sind.
VON Bettina von Bülow
ZEIT REISEN

Hand, mit kleinen Geschichten und einem großen Lachen.

An Eroberung und Zerstörung hat es in dieser Gegend nicht gemangelt in den letzten paar tausend Jahren. Aber ebenso wenig an Kirchenkunst, Kunsthandwerk und Handel. Großreiche wie die der Makedonier, Römer oder Osmanen, die bis ins 19. Jahrhundert herrschten, haben in der Anlage von Straßen, in der Schichtung der Hafenmauern und in den Grundrissen von Kirchen ihre Spuren hinterlassen. Selbst das kleinste Kirchlein über einem Flusstal in den Bergen schultert in seinen Mauern das ganze Gewicht der Zeit: Staunend sehe ich die zerstörte Freskenmalerei in einer idyllischen Waldkapelle. Mit wütender Genauigkeit hat hier jemand mit einem Pickel das Bildnis gelöchert und später hat ein anderer die Löcher mit der gleichen Sorgfalt wieder bemalt.

Auch die jüngere Zeitgeschichte ging an Pieria nicht spurlos vorbei. Unser Gastgeber öffnet uns über seine eigene Biografie einen persönlichen Zugang: Aus einer Familie von Pontos-Griechen stammend, gehört Migrationserfahrung im Kern zu seiner Identität. 1923 wurde die christliche griechische Bevölkerung von der türkischen Küste des Schwarzen Meers, wo sie seit Jahr tausenden ansässig war, zwangsdeportiert und in Zentralmakedonien angesiedelt. Ihre eigene Kultur und das pontische Griechisch sind mit ihnen gekommen. Der Wein- und Tabakanbau ist von dort eingewandert und an verwitterten Häusern sieht man heute noch Bauformen der türkischen Schwarzmeerküste – wir sehen sie aber nur, weil Fotis Chaldiki den Fahrer an einer Ecke schnell um Halt bittet, hinausspringt und die Fassade erklärt.

Auf dem Teller sind die Einflüsse der türkischen Küche, die die Pontos-Griechen mitbrachten, deutlich herauszuschmecken. Natürlich finden sich auch Einflüsse des griechischen, römischen, osmanischen und vor allem des sephardisch-jüdischen Lebens. Sie alle stehen heute mit am Herd, wenn Fisch gefüllt, Gemüse gedämpft und Joghur tsaucen gerührt werden.

Zu der Massenumsiedlung der Pontos-Griechen kommen europäische Migrationserfahrungen der Gegenwart. In der Finanzkrise gingen viele junge Griechen nach England oder Deutschland. Nun kehren sie in ihre Heimat zurück, entwickeln in der ländlichen Region neue Geschäftsideen und vermarkten selbstbewusst ihre Produkte. Das er fahren und erleben wir in kleinen Läden, wo wir Geschichten hören, die über Gegenrationen reichen. Wir treffen Olivenbauern, die uns einen Blick auf ihr Handwerk gewähren, und dürfen Winzern durch die Weinberge folgen. In einem Sprinter machen wir jeden Tag Ausflüge: zu Bauern und stillen orthodoxen Bergklöstern, besuchen Läden, Museen und Dorfkirchen, verkosten Weine und Wildschweinwurst unter alten Kastanien, genießen Fischplatten und kandidierte Früchte. Wir halten in byzantinischen Kirchen Ausschau nach steinernen Zeichen anderer Zeiten, bewundern in Museen das Gold der Makedonier und hören in

kleinen, abseits gelegenen Ausgrabungsstätten auf die Geschichten, die die Steine zu erzählen haben. Wir unterhalten uns mit Mönchen über die Rolle der or thodoxen Kirche und die Wanderung des Heiligen Apostel Paulus genau hier, an diesem Fluss entlang. Wir folgen Trüffelsuchern durch den Steineichenwald, kommen mit Archäologen über Ausstellungskonzepte ins Gespräch und lachen nach einem ausgiebigen Essen zusammen mit den Küchenchefs. Wir erleben ganz viel – nur besichtigen tun wir nicht. W ir sind zu Gast und treffen Menschen, die man allein nie gefunden hätte.

Eine echte Sehenswürdigkeit, Unesco-Weltkulturerbe, gibt es in Pieria sehr wohl: Als der griechische Archäologe Manolis Andronikos 1977 in dem Dorf Vergine einen großen Erdhügel entdeckte und begann, das Innere freizulegen, zeichnete sich bald ab, dass die Archäologen auf eine Sensation gestoßen waren. Unter dem 12 Meter hohen und über hundert Meter langen Hügel lagen – unberührt von Grabräubern, durch die Jahrtausende vor der Verwitterung geschützt und überreich mit Gold, Silber- und Bronzearbeiten und Elfenbein ausgestattet –zwei völlig unversehrte Königsgräber der antiken makedonischen Hauptstadt Aigai. Heute sind die Königsgräber die wich-

Reiches Kulturerbe: Links Exponate des Archäologischen Museums von Dion, darüber eine Philipp II. von Makedonien zugeschriebene Krone und christliche Fresken. Rechts: der Grabhügel in Vergina, wo man 1977 vier Grabkammern mit prächtigen Beigaben fand

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ZEIT REISEN
Bilder: mauritius images/Robert Harding; mauritius images/Ian Dagnall/Alamy Stock Photos; mauritius images/Anton Ivanov/Alamy Stock Photos

tigste archäologische Stätte in Nordgriechenland und in ihrer Bedeutung Troja oder Delphi ebenbürtig. Ob es tatsächlich der Leichnam von Phillip II. ist, dem Vater von Alexander des Großen, der hier beigesetzt wurde, ist in der Forschung umstritten. Für das Erlebnis dieses magischen Ortes macht die Debatte keinen Unterschied.

Über einen langen Gang, der in die T iefe des rekonstruierten Grabhügels führt, betritt man eine Unterwelt, in der die Strahlen des Sonnensterns, Emblem des makedonischen Königreiches, in vielen Vitrinen aufleuchten. Durch dämmrige Säle und antike Mauer reste, vorbei an Vitrinen mit flirrenden, goldenen Eichenkränzen, die zu den schönsten Stücken der antiken Goldschmiedekunst zählen, fein ziselierten Silberarbeiten, monumentalen Freskenmalereien und goldenen Sarkophagen, wird man hindurchgeleitet bis zu den beiden riesigen Tonnengewölbegräbern, deren eine Fassade wie ein dorischer Tempel gestaltet ist – so vollkommen, dass es sich anfühlt, als fielen Jahrtausende in diesem Augenblick zusammen.

Über der Veranda der Bar, wo wir später einen Kaffee nehmen, flattert die Fahne Makedoniens: der Argeaden-Stern, der goldene Ster n von Vergina auf blauem Grund. Sie flattert auch vor dem kleinen archäologischen Museum von Dion, das Heiligtümer, Statuen und Bauwerke aus den dortigen Ausgrabungsstätten zeigt. Ich spaziere durch den Park, wo Statuen ins Gespräch ver tieft im Kreis unter Bäumen stehen. Hier läuft

man sich nicht müde, hier ist Raum und Zeit für die Anschauung der Kunst und die Gegenwart der Vergangenheit. Entspannt gondeln wir durch die sanfte Landschaft, oft sind wir die einzigen Touristen. Die Strandorte, in denen wir einen Kaffee nehmen und die Promenade entlang spazieren, wären perfekte Drehorte für Siebzigerjahre-Filme. Die schmalen Hotels strahlen einen nachlässigen Charme aus und erinnern mich an längst vergangene Sommer. Da standen die Stühle mit den bunten Plastikschnüren auch auf den Trottoirs.

Wir genießen am späten Nachmittag den Privatstrand der Villa Sevasti, wo Liegen im schattigen Zwielicht stehen und Gebäck und Obst auf uns warten. Eine Flamingo-Familie übt mit den Jungen das Landen auf dem Wasser. Ein Graureiher steht Wache, während ich schwimmen gehe. Mein Götterkontrollblick erspäht rein gar nichts, was mich erzürnen könnte. Als die Schif fe Alexanders von Pydna aus in Richtung Persien ausliefen, haben die Soldaten vielleicht ihre Olivenkerne ein letztes Mal auf den Boden gespuckt. In die Äste der Olivenbäume habe ich mein Handtuch gehängt

Die Redakteurin Bettina von Bülow verantwortet die Texte von ZEIT REISEN. Nächste Reisetermine in die Villa Sevasti sind der 1.-10.9. und 13.-22.10.2023. Infos unter zeitreisen.zeit.de oder 040 3280455 (Mo–Fr 9–18 Uhr)

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Tirols Vielfalt

GOLF

Über 20 Golfclubs begeistern mit gepflegten Fairways in den abwechslungsreichen alpinen Landschaften Tirols. Zwischen Arlberg und den Kitzbüheler Alpen, vom Zillertal bis zur Zugspitze finden sich kräfteschonende Anlagen im Talboden genauso wie konditionell anspruchsvolle Alpinplätze. Noch besser und einfacher wird das Spielerlebnis mit der Golf Tirol Card. Sie ist die Eintrittskarte für 19 hochwertige Golfanlagen

in Tirol. Wochentags spontan auf den kompakten 9-Loch-Platz im Tal, am Wochenende auf den anspruchsvollen Kurs an der Bergflanke – mit der Golf Tirol Card geht beides, einfach und zügig. Die Inhaber der Karte profitieren von der Vielfalt und Güte der Golf Clubs sowie von der Erfahrung der kooperierenden Hotels, die die Golf Tirol Card ausstellen. Golfhotels wie der Golf- und Landclub Rasmushof am Fuße des Hahnenkamms oder der Golf- und Landclub Achensee mit seinem landschaftlich außerordentlich schönen 18-Loch Golfplatz garantieren kurze Wege zum Golfen (der nächste Club ist höchstens 25 km entfernt) und einen umfassenden Service. Bequem lassen sich hier Startzeiten reservieren und die Ausrüstung verstauen, manche Golf-Hotels bieten sogar einen Shuttle-Service zum Platz an. Mehr Infos → tirol.at/golfen

GENUSSWANDERN

Jeder, der schon mal in den Bergen unterwegs war, kennt die appetitanregende Wirkung schöner Ausblicke, frischer Luft und körperlicher Betätigung. Ohne Einkehr ist jede Wanderung nur das halbe Vergnügen. Die Tiroler Alpen bieten dafür eine große Auswahl: Ob Hütte, Almwirtschaft oder Gasthof, hier kommt jeder auf seinen Geschmack. Genusswanderungen führen zu Almen mit eigener Produktion, wie der Außermelang-Alm oder Burgeralm, die ihre Käse- und Milchprodukte direkt vor Ort herstellen und Gästen als Jause oder zum Kauf anbieten. Aber auch kulinarische Höhenflüge sind hier möglich, etwa bei der Wanderung zur Wedelhütte im Zillertal. Sie ist Tirols einzige Hütte mit 5-Sterne-Standard.

REISEEMPFEHLUNG Bilder: Tirol Werbung/Heinzlmeier Bert (links); Tirol Werbung/Haindl Ramon (rechts)
Der Sommer in Tirol ist überraschend facettenreich.
Ob Golfen, Genusswandern oder Entspannen im Chalet, hier kann einfach jeder glücklich werden

ANREISE PER ZUG

Schnell und entspannt geht es mit der Bahn nach Tirol, z.B. siebenmal täglich ab München mit dem Eurocity nach Innsbruck. Auch Köln, Zürich und Wien haben gute Verbindungen. Mehr Infos: → tirol.at/anreise

Abends kreiert hier der Küchenchef raffinierte 4-Gänge-Menüs zu deren Begleitung es hervorragen-de Weine aus einem der höchstgelegenen Weingewölbe der Alpen gibt. Erstklassige Haubenküche serviert auch das ice Q auf 3048 Meter Höhe. Mit seiner futuristischen Glasarchitektur verblüfft es die Wanderer, die sich ihren Appetit auf dem steilen Bergpfad hinunter zum Gaislacher See redlich erarbeitet haben. Mehr Infos → tirol.at/kulinarische-wanderungen

CHALETS

Auch in ihren Unterkünften atmen die Gäste die gute Luft Tirols. Berghütten und Chalets verströmen den Duft von Holz und vermitteln alpenländisches Lebensgefühl, ohne auf Annehmlichkeiten verzichten zu müssen. Manchmal sehen sie - wie die Chalets Bergwiesenglück in See im Paznauntal - aus wie einfache Holzstadl, bevor sie im Innern ihre hohe Wertigkeit offenbaren: stilvolles Mobiliar, luxuriöse Bäder, private Spabereiche. Eine wahre Wellnessoase mit Sauna, Outdoor-Whirlpool und Regendusche sind die Maierl Chalets in Kirchberg. Auf einer Bergkuppe stehend garantieren sie einen unverbauten Panoramablick über die Kitzbüheler Alpen. Drei gemütlich eingerichtete Hütten bilden die alpegg Chalets in Waidring. Bei der Gestaltung haben die Gastgeber an alles gedacht, was Urlauber glücklich macht. Zum Beispiel eine Sonnenterrasse aus duftendem Thermokiefernholz, auf der eine Hängematte baumelt. Selbstverständlich gebaut aus den natürlichen Rohstoffen der Region.

Mehr Infos → tirol.at/chalets-almhuettendoerfer

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In den Tiroler Alpen geht es nicht nur rustikal zu: Haubenköche verwöhnen kulinarisch, gemütliche Chalets entpuppen sich als Wellness-Oasen.
REISEEMPFEHLUNG
→ tirol.at/geniesser Bilder: : Tirol Werbung/Jens Schwarz; Tirol Werbung/Björn Knechtel

Ein Kussmund für Südschweden

Trotz der schier endlosen Weite des Landes liegen Kulturgenuss und Naturerlebnis in Schweden nah beieinander. Um in die faszinierende Vielfalt des Landes einzutauchen, ist der Seeweg eine spannende Option.

ALTER SCHWEDE!

Wie schön kann ein Land eigentlich sein? Wälder und Seen, feinsandige Strände und bizarre Klippen, charmante Städte voller Geschichte, Legenden und spannender Kultur: An der Schönheit Südschwedens kann man sich einfach nicht sattsehen.

All das vereint Göteborg. Das Leben pulsiert in Boutiquen und Cafés, während vor der Stadt am Kattegat Astrid Lindgrens ländliche Idylle und die Göteborger Schärenwelt verzaubern.

An der Ostküste, im sanften Blau der Ostsee, liegt Stockholm auf 14 kleinen Inseln. Die Hauptstadt verbindet eine jahrhundertealte

Geschichte mit moderner urbaner Kultur und spektakulärer Natur. Szeneviertel wie das trendige Södermalm hier, historische Bauwerke und schmale Gässchen dort und vor der Küste abermals verträumte Schärenlandschaften – ein Anblick, fast wie im Märchen. Wie gut, dass AIDAmar auf der Route „Skandinavische Städte mit Stockholm“ zwei Tage in der Hauptstadt festmacht, ehe Visby im Naturparadies Gotland auf dem Plan steht. Eine große Portion Entdeckerglück und der berühmten skandinavischen Gastlichkeit gibt es auch in Oslo, Århus und Kopenhagen –den weiteren Zielen der Reise.

DIE GANZ GROSSE ERLEBNISVIELFALT

Von Mai bis September 2023 können Sie Südschweden bequem auf einer Kreuzfahrt ab / bis Warnemünde kennenlernen. Unser Tipp für alle, die intensive Naturerlebnisse lieben, Land und Leute entdecken wollen und einzigartige Erfahrungen suchen. Alle Informationen zu den AIDAselection Entdeckerreisen gibt es auf → aida.de/selection

ZUM REINSCHNUPPERN: Jetzt scannen und inspirieren lassen

Bilder: © Aida OSTSEE NORDSEE ◎ Oslo ◎ Göteborg ◎ Kopenhagen ◎ Warnemünde SCHWEDEN NORWEGEN DEUTSCHLAND DÄNEMARK Stockholm ◎ Århus ◎ Gotland ◎
Stockholm: Schmeckt nach Zimt, duftet nach Kaffee Bequem und entspannt per Schiff reisen
REISEEMPFEHLUNG

THÜRINGER

STÄDTEKETTE Den Radfernweg (er)fahren

Gestartet wird in Eisenach, der Geburtsstadt Bachs und weltbekannt durch die Wartburg. In der ehemaligen Residenzstadt Gotha beeindrucken die barocke Schlossanlage Friedenstein und das original erhaltene Ekhof-Theater. Vorbei am Burgenensemble Drei Gleichen geht es weiter nach Erfurt, wo Sehenswürdigkeiten wie die Krämerbrücke und der Dom St. Marien warten. Nächster Stop ist die Klassikerstadt Weimar, dort können Goethes Wohn- und Gartenhaus oder das Bauhausmuseum besichtigt werden. Mit Jena verbinden sich die Namen von Goethe, Schiller und Zeiss. Durch die idyllischen Mühlentäler des Saalelandes gelangen Sie nach Gera, der Geburtsstadt des Malers Otto Dix. Die „Städtekette“ endet in Altenburg, wo 1820 das Skatspiel erfunden wurde. Alle Städte des Radfernweges sind an das Streckennetz der DB angeschlossen, so dass auch Teilabschnitte absolviert werden können.

Radfernweg Thüringer Städtekette

c/o Erfurt Tourismus und Marketing GmbH

Benediktsplatz 1, 99084 Erfurt staedtekette@erfurt-tourismus.de → thueringer-staedtekette.de

RADWEGE ZU LUTHER

Auf Luthers Spuren im Herzen Deutschlands

Auf etwa 1000 km Strecke führen die „Radwege zu Luther“ zu den bedeutendsten Lutherstädten in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. An originalen Schauplätzen in Altenburg, Eisenach, Erfurt, Mansfeld, Schmalkalden, Weimar, Eisleben, Torgau und Wittenberg wird das geistige Erbe des Urhebers der Reformation auf aktive Weise erlebbar. Zu entdecken sind mittelalterliche Stadtkerne und eine herausragende Kulturlandschaft. Auf der Website www.Radwege-zu-Luther.de sind alle Orte samt Sehenswürdigkeiten sowie die als Rundtour angelegte Route versammelt. Jede Etappe der Route kann flexibel befahren und mit Tagestouren in den Lutherorten kombiniert werden. Mehr Auskünfte hierzu geben die örtlichen Tourist-Informationen.

WITTENBERG

Wege zu Luther e. V., c/o Erfurt Tourismus und Marketing GmbH, staedtekette@erfurt-tourismus.de, → radwege-zu-luther.de

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Bilder: Thüringer Tourismus GmbH, A. Weise; Wittenberg Kultur e.V. ERFURT

Exklusive ZEIT Reise zur Ruhrtriennale 2023

International, vielfältig und dennoch in der Region verwurzelt: Das ist die Ruhrtriennale, das Festival der Künste in der »Metropole Ruhr«. Jeden Spätsommer zeigt die Schau aktuelle Entwicklungen der internationalen Kunst- und Kulturszene. Sie lädt zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler ein, die monumentale Industriearchitektur des Ruhrgebiets zu bespielen.

2023 erleben Sie im Rahmen dieser exklusiven Reise u. a. die Eröffnungsproduktion »Ein Sommernachtstraum« in der Regie von Ruhrtriennale-Intendantin

Barbara Frey – eine Co-Produktion mit dem Burgtheater Wien. Mit Sergej Rachmaninows »Das große Abend- und Morgenlob«

ERLEBNIS UND GENUSS IN SACHSEN Draußen ist mehr drin

Sachsen aktiv mit allen Sinnen erleben: Entlang des Elberadweges zwischen Sächsischer Schweiz und Dresden radelt ihr an imposanten Schlössern und Gärten wie dem Barockgarten Großsedlitz und Schloss Pillnitz vorbei. Weiter in Richtung Meißen gönnt ihr euch auf dem Sächsischen Weinwanderweg eine Einkehr in eine idyllische Besenwirtschaft oder besucht das Erlebnisweingut Schloss Wackerbarth. Erfrischende Momente im Sommer in und um Leipzig? Gondelt auf einem Kanu durch die Kanäle und genießt die quirlige Stadt vom Wasser aus. Ihr seid mit dem Rad unterwegs? Ideal, um auf der Neuseenland Radroute das Wasserparadies vor den Toren Leipzigs zu erkunden. Highlights unterwegs sind ein Ausflug zur VENETA auf dem Störmthaler See oder Rafting im Kanupark Markkleeberg. Sachsen wartet auf euch!

TMGS Tourismus Marketing Gesellschaft

Sachsen mbH, Bautzner Straße 45-47, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351 4917-00, info@sachsen-tour.de → sachsen-tourismus.de

präsentiert das Chorwerk Ruhr in der einzigartigen Jugenstil-Zeche Zollern eines der großen Werke der Chorliteratur.

Höhepunkte:

· Premiumtickets für alle Vorstellungen

· ZEIT-Gespräch mit der Intendantin

· Sonderführung Museum Folkwang

Preis: ab 1.360 €

Beratung und Buchung unter 040 – 32 80 455

Mehr Details unter www.zeitreisen.zeit.de/ musik-ruhrtriennale

© Martin Holtappels | Anbieter: Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG, Buceriusstraße, Hamburg
Jetzt buchen!
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Bilder: Eric Gross

Endlich ins Freie: Aktivurlaub in Kärnten startet am besten mit sanften Wandertouren wie hier am Knappensee

REISEEMPFEHLUNG

Sonniger Frühling in Kärnten

Willkommen im Kärntner Frühling mit seinen tausend Möglichkeiten! Die sonnige Südseite der Alpen birgt viele entdeckenswerte Facetten. Wundervolle Panoramen warten entlang der „Slow Trails“. Das sind landschaftlich reizvolle und sehr entspannte Wanderrouten entlang von Kärntner Seen, die maximal zehn Kilometer lang sind und nie über mehr als 300 Höhenmeter führen. Ein sanfter, aber lohnender Start in die Wandersaison!

Oder man wählt das Rad und genießt bei milder Frühlingssonne die herrlichen Aussichten auf Seen und Flüsse, die sich entlang der „Kärntner Seen-Schleife“ wie Perlen an einer Kette reihen. Wenn Kärnten dann spätestens im Mai auf Betriebstemperatur ist, kommen auch die warmen Badeseen wieder ins Spiel. Und das nicht nur zum Schwimmen und Planschen. Wer einmal bei einer Sonnenuntergangs-SUP-Tour am Wörthersee oder einer Ruderboot-Buchtenwanderung am Millstätter See mit von der Partie war, weiß um die vielen Erlebnis-Dimensionen der Seen im sonnigen Süden.

Herrliche Aussichten für Radler am Millstätter See. Alle weiteren Infos unter → kaernten.at

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Bilder: Franz Gerdl, Gert Perauer für Kärnten Werbung

Ruhe und Entspannung, aber auch jede Menge Annehmlichkeiten und Aktivitäten bieten die Resorts der Exlusive Collection von Club Med auf Sizilien und Mauritius

Auszeit zu Zweit

Freiheit, Staunen, Loslassen. Ein Panoramablick auf die Silhouette von Cefalu und dann weiter von der Brandung bis zum Horizont. Olivenhaine, Pinien, Orangenduft. Sizilianisches Lebensgefühl, verbunden mit einem minimalistisch-eleganten Design, das aber auch Authentizität vermittelt. Live-Konzerte im Palazzo, italienische Garten-Partys, kulturelle Highlights. All das macht den ➊ Club Med Cefalu zu einem Ort, wo Sie dem Alltag entfliehen können. Verwöhnt von der Gourmetküche, animiert von den hochklassigen Sportund Entertainmentangeboten. Sie mögen es exotischer? In einer entlegenen Bucht auf Mauritius erwartet Sie der ➋ Club Med La Plantation d'Albion. Das Türkisblau des Indischen Ozeans, die weißen Sandstrände und die üppigen Gärten machen dieses Resort zum magischen Ort. Jüngst erhielt es ein neues Design, der über dem Meer thronende Zen-Pool und die Bar tragen nun die Farben der Insel. Gäste schwärmen vom Cinque Mondes Spa und den Kreationen der einheimischen Küche. Der lässige Luxus der Tropen lässt hier die Zeit wahrhaft stillstehen.

Mehr Infos unter → clubmed.de

27 SIZILIEN MAURITIUS ➊ ➋ REISEEMPFEHLUNG
Bilder: Club Med

Kultur & Kulinarik in Rheinland-Pfalz

Ein Glas Weinschorle, unterhalb des Mainzer Doms, verschafft sommerliche Erfrischung in der belebten

Kultur ist ein ständiger Begleiter in Rheinland-Pfalz –vielerorts hat die bewegte Geschichte des Landes historische Stätten entstehen lassen. Seien es die Dome & Kirchen in den Städten oder die fürstlichen Burgen & Festungen hoch über den Flüssen. Eines haben sie alle gemeinsam: in ihrem historischen Ambiente findet sich oft ein ganz besonderer Platz für Kulturveranstaltungen und für die regionalen Köstlichkeiten. So genießt man nach dem Besuch des Hambacher Schlosses auf der Terrasse grandiose Gerichte der Pfälzer Küche, kann auf der Festung Ehrenbreitstein in der WeinReich-Vinothek die besten Tropfen mit tollem Ausblick verkosten oder sich an exklusiver Gastronomie und Kunst im Arp Museum Bahnhof Rolandseck erfreuen. Kulturelle Orte, gefüllt mit kulinarischen Hochgenüssen – das ist Rheinland-Pfalz!

Weitere unvergessliche Kulturmomente gibt es unter → rlp-tourismus.de/kulturmomente

7.7.2023 – 23.7.2023

NIBELUNGEN-FESTSPIELE WORMS

Mit Genusserlebnissen im Heylshofpark → nibelungenfestspiele.de

16.07. - 3.10.2023

MOSEL MUSIKFESTIVAL

In Weingütern und an anderen schönen Orten → moselmusikfestival.de

23.08. – 10.09.2023

FESTIVAL DES DEUTSCHEN FILMS

Auf der Parkinsel Ludwigshafen → festival-des-deutschen-films.de

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KULTURTIPPS
REISEEMPFEHLUNG Bild: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Kulisse der Mainzer Innenstadt

REISEEMPFEHLUNG

HIGHLIGHT IM SOMMER

„The Art of Banksy - Without Limits“. Die Ausstellung rund um das Werk des mysteriösen Graffiti-Künstlers feiert im Sommer in Frankfurt ihre Deutschlandpremiere. →  artofbanksy.com

Frankfurt neu entdecken

Wer Frankfurt im Sommer mal von einer neuen Seite kennenlernen möchte, der lässt die großen Sehenswürdigkeiten links liegen und erkundet stattdessen Stadtviertel wie Sachsenhausen oder das Nordend. Aus 43 solcher Orte setzt sich die Stadt zusammen, in diesen nachbarschaftlichen Biotopen ist ihr Lebensgefühl besonders authentisch zu spüren.

Los geht die Tour in der beliebten Kleinmarkthalle oder im Traditionsgeschäft der Kaffee-Manufaktur Wacker's, einem Frankfurter Familienbetrieb. Der Trubel um einen herum, die Vielfalt an Snacks und der herrlich duftende Kaffee sind die perfekte Einstimmung für ausgedehntes Bummeln und Schlendern. In Sachsenhausen locken das Mainufer und die Museen, wunderschöne Villen und hohe Platanen, kleine Läden und Handwerksbetriebe. Besonders im angesagten Brückenviertel ist eine lebendige Mischung entstanden aus Mode- und Design-, Secondhand- und Plattenläden. Echt Frankfurterisch legt man eine Pause am Wasserhäuschen ein, wie dem „Gudes“ oder „Fein“

im Nordend, das sich in den letzten Jahren vom Büdchen zum beliebten Café gewandelt hat. Oder man gönnt sich Entspannung im Grünen, etwa im Bethmannpark mit seinem Chinesischen Garten. Das Beste ist, man läuft einfach drauf los, lässt sich treiben und gerät vielleicht sogar in eines der Theater-, Kino- oder Musikfestivals wie der „Sommerwerft“, die in den Sommermonaten hier stattfinden.

Abends ist dann Ebbelwei-Zeit. Auf langen Holzbänken sitzt man draußen in einem der typischen Apfelweinlokale, genießt die gesellige Atmosphäre und die regionale Küche unter Lampions und Lichterketten. Gut klingt der laue Sommerabend auch am Mainufer oder auf einer Dachterrasse aus, mit einem spektakulären Blick auf die funkelnde Skyline.

Viel Überraschendes und Neues gibt es in dieser charmanten, kleinen Großstadt zu entdecken.

Mehr Infos unter unter → www.visitfrankfurt.travel #visitfrankfurt

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Bild oben: © #visitrheinmain, David Vasicek; Bild links: © #visitfrankfurt, Holger Ullmann

SÜDTIROL Wo Schönheit spürbar wird

Schon beim Betreten der Lobby entspannt man sich: Im Schgaguler Hotel ist alles schön, schlicht und unaufgeregt – die klaren Linien, das Weglassen von Schnickschnack und die hellen Farben lösen eine Art Visual Detox aus. Das Haus am Fuß der Seiser Alm ist ein Design-Hotel im besten Sinne. Möbelklassiker erfreuen das Auge genauso wie eine Decke aus feiner Merinowolle. Bodentiefe Fenster geben den Blick auf den mächtigen Schlern frei. Ein besonderes Hotel schafft auch besondere Erlebnisse. Zum Beispiel eine Wanderung in den Dolomiten mit dem Künstler Martin Schgaguler zu den Motiven seiner Fotos, die in Lounge und Restaurant hängen.

Weitere Auskünfte und Buchungen unter → schgaguler.com

KULTURA 2023

Klangfarbenvielfalt im Kufsteinerland

Der Kultursommer 2023 zeigt einmal mehr, warum sich das Kufsteinerland nicht vor den großen Reiseund Kulturdestinationen dieser Welt verstecken muss: Werke wie Richard Wagners „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ oder Engelbert Humperndincks „Königskinder“ ertönen bei den Tiroler Festspielen in Erl. Auf der Festung Kufstein, bittet „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber vor die historisch beeindruckende Kulisse am Festungsberg.

Alle Infos zu den Terminen und Tickets finden Sie hier! → kultur-tirol.at

Tourismusverband Kufsteinerland

Unterer Stadtplatz 11, A – 6330 Kufstein +43 5372 62207, info@kufstein.com

Willkommen im Tal der echten Vielfalt.

Das Echte erleben im Herzen der Kitzbüheler Alpen.

brixental.tirol

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Bilder: © hotel schgaguler; Tourismusverband Kufsteiner Land

Wochenende imAllgäu

Die Kulturregion am Fuße der Alpen ist für die Ludwig-Schlösser berühmt, doch auch viel Rokoko und Kunst von heute sind zu finden – umgeben von zauberhafter Natur

Schwelgerische Rokokokirchen und märchenhafte Königsschlösser – geht es um Kunsterleben im Ostallgäu, dann lässt sich auf Superlative kaum verzichten. Man könnte auch sagen, ein paar Stunden dort fühlen sich an wie das Konzept für einen US-Blockbusterfilm: Das Drehbuch beginnt mit Höhepunkten. Und dann steigert es sich langsam.

LANDSBERG, die Stadt der Herzöge und Fürsten, ist der heitere Auftakt. Zwischen bizarren Türmen, Barockkirchen und Bürgerhäusern steht der schönste Profanbau: ein Rathaus mit Prachtfassade von Do-

minikus Zimmermann, der hier von 1749 bis 1754 auch Bürgermeister war. Der Adrenalintornado packt Besucher zum ersten Mal, wenn sie auf die zwischen 1745 und 1754 nahe Steingaden einsam auf eine Bauernwiese gesetzte Pilgerkirche treffen. Mehr Rokoko, als die WIESKIRCHE im Innern bietet, geht nicht. Die Brüder Johann Baptist und Dominikus Zimmermann – Maler und Stuckateure aus der Wessobrunner Schule – vollbrachten hier das Kunststück, aus Form und Licht in einem sich dramatisch weitenden Oval ein Meer aus Köpfen, goldenen und weißen Kartuschen und Rocailles anzurichten. Die ganze Kirche erscheint als Wimmelbild. Man ist wie weggeblasen: Erst durch den Effekt der stillen Landschaft draußen.

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WOCHENENDE IM ALLGÄU
Freitag
Bild: Maria Scherf, Andrea Gruber, München/Bayerische Schlösserverwaltung, www.schlosslinderhof.de

Dann vom Überschwang und der Fülle der Motive des Innenraums. Die Unesco kürte die Struktur aus goldenen Stuckgirlanden und kunstvollem Trompe-l’Œil schon vor 40 Jahren zum Welterbe. Das Kuppelfresko mit dem auf dem Regenbogen sitzenden Jesus und die Raumschale auf elliptischer Grundfläche und acht Doppelpfeiler n sind vielleicht die größten Einzelleistungen.

Ab Steingaden krönen im Süden Zugspitze und Co. das Panorama. Bald schon wird linker Hand das bekannteste deutsche Schloss sichtbar sein. Ludwig II. hat es ab 1869 im Stil einer mittelalterlichen Ritterburg vom Bühnenmaler Christian Jank bauen lassen. Rund 1,4 Millionen Menschen besuchen NEUSCHWANSTEIN jedes Jahr. Bis Sommer 2023 müssen sie sich mit den Prunkräumen begnügen, denn die Wohnräume des Königs und die Grotte werden restauriert. Ob vier Wittelsbacher Schlösser bald auch Weltkulturerbe sind, entscheidet die Unesco 2025. Die Neuheit im benachbarten zweiten Märchenschloss HOHENSCHWANGAU ist eine Themenführ ung zu über 90 Wandgemälden mit mittelalterlichen Sagen und Legenden, die Ludwigs Kindheit prägten. Sein Vater Maximilian II. kaufte 1832 Reste einer Burg und ließ seinen Architekturund Theatermaler Domenico Quaglio darüber in neugotischem Stil das heutige Hohenschwangau errichten. Die bayerische Königsfamilie nutzte es als Sommerschloss und für Ritterspiele.

Weltberühmtes Motiv: Der Blick auf Neuschwanstein und die Alpen. Rechts: Franz Hitzlers farbstarke Gemälde sind derzeit im Kloster Irsee ausgestellt. Darunter der Innenraum der Kirche St. Ulrich in Seeg, eine der vielen Rokokokirchen des Allgäus, entworfen von Johann Jakob Herkomer. S. 31: Das Lila Kabinett im Schloss Linderhof, das Ludwig II. in Ettal errichtete

Im Schlossladen gibt es neben Andenken auch Kinderbücher. Das HOHE SCHLOSS über der Altstadt von Füssen ist weniger bekannt. Hinter den um 1500 aufgebrachten Illusionsmalereien des Hofs stecken heute die Städtische Galerie und eine Filiale der BAYERISCHEN STAATSGEMÄLDESAMMLUNGEN. Sie bringt spätgotische Tafeln und Skulpturen von Allgäuer und bayerisch-schwäbischen Meistern zu Gesicht. Sehr einprägsam ist ein Augsburger Christus als Salvator Mundi auf Goldgrund von 1494.

Zum Abschluss des Kunsttages fahren wir in die alpine Höhe von PFRONTEN zu einer überraschenden Scheinkuppel. Der fürstbischöfliche Hofmaler Joseph Keller hat sie bis 1788 als Deckenfresko über das flache Langhaus der Nikolauskirche gezaubert. Dieses Trompe-l’Œil beeindruckt tief – eine Entdeckung, auf die sich im BRAUGASTHOF FALKENSTEIN mit einem Dunkelbier anstoßen lässt.

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Bild links: Peter Samer/Fotostudio Samer/Bayerische Schlösserverwaltung, www.neuschwanstein.de; Bilder rechts: Martin Zurek/Schwäbisches Bildungszentrum Irsee/VG Bild-Kunst, Bonn 2023; Sandra Thiel/Tourist-Information Seeg

Samstag

Gestärkt von Laugenkringel und Brioche am Frühstücksbüfett des Hotels Schlossanger Alp steigen wir am nächsten Morgen zur höchsten Ruine Deutschlands auf den FALKENSTEINGIPFEL auf 1277 Metern. Das ganzjährig offene Burgmuseum ist klein. Aber es sticht mit seinem Modell von Ludwigs letzter Ritterburg viele bekanntere Touristenziele, auch wegen des 360-Grad-Panoramas. Ludwig II. hat die Burgruine 1883 gekauft – und dafür in seinen letzten Lebensjahren von Christian Jank eine utopisch-fantastische »Raubritterburg« planen lassen. Das – nie gebaute – Traummodell und die Aussicht bis nach Neuschwanstein sind inspirierend.

Aus Pfrontener Höhe geht es wieder ins Voralpenland. Die überbordende PFARRKIRCHE ST. ULRICH in Seeg, oft »Kleine Wies« genannt, erinnert daran, dass der Rokokoüberschwang in Bayern ein grandioses Zeitphänomen war und selbst Dorfkirchen in Ornamentorgien verwandelte. Das Hauptfresko von Johann Baptist Enderle aus Donauwör th interpretiert die Seeschlacht von Lepanto, in der das Christentum verteidigt wurde, ein kleiner Engel schleuder t Blitze auf türkische Schiffe, Papst und Kaiser schauen zu, Maria, Christus, Gott und die Taube auch. Zwei kleine Städte stehen nun für die Gegenwartskunst. Der Weg zwischen saftigen Wiesen und kleinen Heuschuppen führt erst nach MARKTOBERDORF. Hier wartet das attraktivste Allgäuer Kunstgebäude des 21. Jahrhunderts: das Künstlerhaus. Die Schweizer Meisterarchitekten Bearth & Deplazes entwar fen 2001 einen strengen rotbraunen Klinkerkubus mit rostroten Cortenstahl-Toren. Die Natur übernimmt durch an der Fassade hochrankende Pflanzen den Part des Verzierens. Oft sind hier Werke von zeitgenössischen Allgäuern rund um die eigene Sammlung zu Gast. In der früheren freien Reichsstadt KAUFBEUREN liegt das postmoderne KUNSTHAUS in der malerischen Altstadt. Auf drei Leveln mit Sichtbetonwänden hat hier diesen Sommer der Allgäuer Natur maler Rudi Tröger eine Bühne. In der KAFFEEBAR KIRSCHKERN serviert man Suppen oder Kuchen aus regionalen Gemüsen und Früchten. Anschließend geht es über eine Waldsenke hoch zum BAROCKKLOSTER IRSEE. Hier gibt es neben der schönen eine furchtbare Geschichte. Irsee wurde von den Nazis für ihre Euthanasieverbrechen missbraucht. Heute finden hier Erinner ungsorte Platz sowie Bildungsstätten wie die Schwabenakademie. Der größte Hingucker in der ehemaligen Stiftskirche ist die Schiffskanzel, geschaffen 1724/25 vom Bildhauer Ignaz Hillenbrand:

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WOCHENENDE IM ALLGÄU
Königsschlösser wie im Märchen und schwelgerische Rokokokirchen – geht es um das Kunsterleben im Ostallgäu, dann sind Superlative schnell bei der Hand.

Engel hissen die Segel. In den benachbarten Bauten sind oft regionale Künstlerinnen und Künstler zu sehen, aktuell der bunte Wilde Franz Hitzler. Im Zentrum von KEMPTEN, der heimlichen Hauptstadt des Allgäus, entstand ab 1651 die erste monumentale deutsche Barockanlage nach dem Dreißigjährigen Krieg – Kirche und Schloss. Wer Zeit hat, bucht die Führung in die Prunkräume der Residenz von Fürstabt Anselm Reichlin von Meldegg, zwischen 1732 und 1745 in der kräftigen Farbigkeit des frühen Rokoko ausgeführt.

Bei einer Allgäureise sollte die Künstlerin Natur nicht fehlen. Unsere Fahrt führt nun ein Stück Deutsche Alpenstraße entlang über den Großen Alpsee mit seinen Kite-Surfern. In Oberstaufen liegt das Nachtquartier BERGKRISTALL wie eine Aussichtsterrasse gegenüber dem Hochgrat und anderen Allgäuer Alpengipfeln. Abends kommen Hirsche bis an den Zaun und die Panoramafenster.

Sonntag

Das Resort Bergkristall wählten wir auch, weil wir von hier aus zu Fuß ein paar Kapellen mit spitzen Helmdächern erreichen können. Sie sehen unscheinbar aus, aber drinnen hat vor allem die gotische KAPELLE ST. BARTHOLOMÄUS drei gewaltige mittelalterliche Altäre zu bieten. Sie bestehen aus je drei Flügeln mit Halbrelieffiguren vor Goldgrund und Predella. Die Dargestellten wurden zwischen 1430 und 1500 von Mitgliedern der Künstlerfamilie Strigel aus der Memminger Schule geschaffen. Auch die Kapelle von Genhofen hat drei kapitale Altäre. Zurück in tieferen Gefilden stoßen wir im fast tausendjährigen ISNY auf eine

Stadt, die den Mut hatte, früh den Grafikdesigner OTL AICHER mit ihrer Corporate Identity zu beauftragen. Der aus der Nähe stammende wegweisende Gestalter wäre letztes Jahr 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass widmete ihm Isny einen offenen schwarzen Pavillon, der jetzt im Kurpark steht und an die weißen und schwarzen Piktogramme Aichers erinnert. In LEUTKIRCH, das man über eine kurvenreiche Fahrt erreicht, steht das MUSEUM IM BOCK. Sein Café ist ein schöner Rastplatz. Im ersten Stock gibt es auch einen Otl-Aicher-Raum: Möbelentwürfe, Fotografien aus seinem Leben und Texttafeln ehren den Designer, der lange im Leutkircher Vorort Rotis gelebt hat. Dor t entwarf er seine Gebäude im Stil des Vorbilds Le Corbusier selbst.

In OTTOBEUREN gibt es in der stattlichen Bendiktinerabtei neben erstklassigen Rokokoarbeiten Schöpfungen aus der Barockzeit wie den Kaisersaal mit 16 Monumentalstatuen von Joseph Anton Stur m (wird derzeit renoviert) zu entdecken. Oder die gerade wiedereröffnete Filiale der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Hier ergänzen 37 vor allem mittelalterliche Arbeiten Allgäuer und schwäbischer Meister rund um das Glanzwerk OTTOBEURER MARIENTAFEL von 1450 den neu konzipierten Rundgang des Klostermuseums. Weiß gehöhte Eichendielen und intarsierte Türen betonen das lichte Ambiente und die Barockmotive in den Deckenzwickeln. Unser dritter Tag endet im Zentrum von MEMMINGEN, wo uns das Rathaus mit der kolossalen Renaissancefassade, die aber 1764/65 geschwungene neue Giebel und Stuckdekor im Rokokokstil bekam, und das ehemalige Kreuzherrenkloster anziehen. In seinen gewölbten Parterreräumen bietet das Kreuzherrn-Cafe zum Ausklang Kässpätzle oder Apfelstr udel und Chai Latte.

Schönes Ausflugsziel: die Wieskirche in Steingaden (u.).

Links: In der Abtei Ottobeuren hängt die Allegorie auf den Lohn der Tugend und die Strafe des Lasters, um 1560-70, darunter Rudi Trögers Blumen, 1964, zu sehen vom 5. Juli bis 19. November im Kunsthaus Kaufbeuren

Bilder: Sibylle Forster/Bayerische StaatsgemäldesammlungenStaatsgalerie in der Benediktinerabtei Ottobeuren; Mario Drechsler/Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Eurasia Press/Photononstop/mauritius images

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WOCHENENDE IM ALLGÄU

Mahler-Fieber

Begeisterung teilen gehört definitiv zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Umso mehr wenn ich Werke vorstellen darf, die live eine absolut unwiderstehliche Wirkung erzielen können – erst recht, wenn man sie zum ersten Mal hört, vielleicht sogar an einem besonderen Ort. Unvergessen für mich persönlich bleibt mein Initial-Erlebnis in Sachen Gustav Mahler: die grandiose 2. Sinfonie ("Auferstehung") im Hamburger Michel, jener Kirche, in der der Komponist einst die Eingebung für den ber ühmten Schlusschor erhalten hatte. Ich war damals zutiefst bewegt und entwickelte im Anschluß ein regelrechtes Mahler-(Reise-) Fieber, das bis heute anhält.

Ralf Tiedemann ist Musikwissenschaftler, Klang-Coach, Stimmen-Kenner und Weltreisender in Sachen Oper und klassische Musik. Seit 2022 begleitet er exklusiv ausgewählte ZEIT Musikreisen.

Als ich Jahre später meine erste Kulturreise als Musik-Experte begleiten durfte, stand ein nicht minder spektakuläres Mahler-Werk auf dem Programm: die 3. Sinfonie, nun in der Elbphilharmonie. Was war das für ein irres Gefühl, unsere Gäste beim gemeinsamen Konzertbesuch ähnlich überwältigt zu sehen! Die Stimmung danach: unvergesslich. Und so wird es ver mutlich wieder sein, wenn ich mit meiner ZEIT Reisen-Gruppe im Juni in Hamburg erneut die Dritte von Mahler erleben darf und dann im August seine Auferstehungssinfonie beim 67. Gstaad Menuhin-Festival in der malerischen Kulisse der Schweizer Berge. W ie gesagt: Lieblingsbeschäftigung...

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Ralf Tiedemann
Cora Meyer
AM LAGERFEUER
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