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Novartis baut in Tirol aus
PHARMA
Marinomed verbessert sich
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KORNEUBURG. Das börsennotierte BiotechnologieUnternehmen Marinomed hat im ersten Halbjahr 2022 mehr Umsatz gemacht und die Kosten für Forschung und Entwicklung gesenkt – der Verlust konnte so gesenkt werden. Die Umsatzerlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 52% auf 4,9 Mio. €, das EBIT verbesserte sich von minus 3,6 Mio. auf minus 2,5 Mio. €, und der Nettoverlust ging von 4,4 Mio. auf 3,8 Mio. € zurück.
Starke Nachfrage
Die Nachfrage nach dem Virusblocker Carragelose sei weiterhin stark, berichtete das Unternehmen. Für das Gesamtjahr rechnet Marinomed mit einem leichten Anstieg der F&EAufwendungen, sodass für 2022 ein operativer Verlust erwartet wird. Mittelfristig ist geplant, die operative Profitabilität zu erreichen. Im ersten Halbjahr sind die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und gut ein Fünftel auf 3,3 Mio. € gesunken, weil klinische Entwicklungsaktivitäten reduziert wurden. (red)
© Marinomed
Zwischenbilanz
Marinomed konnte den Verlust zum Halbjahr auf 3,8 Mio. Euro eindämmen.
Pharma-Investition
Der Pharmariese Novartis investiert weiter in das Tiroler Biopharmazeutika-Kompetenzzentrum Schaftenau.
© Novartis
Novartis investiert in Tirol weitere 75 Mio. Euro in den Ausbau der biopharmazeutischen Produktion im Bezirk Kufstein.
••• Von Martin Rümmele
SCHAFTENAU. Die Generikatochter Sandoz mit dem Werk in Kundl wird wie berichtet an die Börse gebracht, die Biopharmazie im benachbarten Schaftenau wird ausgebaut – der Pharmakonzern Novartis stärkt damit insgesamt den Standort Österreich. Konkret entsteht zur Stärkung der Kapazitäten in der frühen Biopharmazeutika-Entwicklung eine neue Anlage zur technischen Entwicklung von Biopharmazeutika in Tirol. Eine ebenfalls neue Pilotanlage für sogenannte Medical Devices wie Auto-Injektoren und Pens gehört ebenfalls zur Entwicklung des Standorts. Das Investitionsvolumen beläuft sich in Summe auf rund 75 Mio. €.
Insgesamt investiert Novartis an drei Standorten in Europa in den kommenden Jahren rund 300 Mio. € in die Entwicklung modernster Biopharmazeutika. Neben Schaftenau sind weitere Investitionsschwerpunkte auch am Novartis Campus in Basel (Schweiz) und in Mengeš (Slowenien) geplant. Schaftenau ist das Novartis-Kompetenzzentrum für moderne Zellkulturtechnologie. Der Standort deckt die komplette Wertschöpfungskette für Biopharmazeutika ab – vom Wirkstoff bis zum fertigen Arzneimittel – und spielt deshalb eine zentrale Rolle im globalen Produktionsnetzwerk des Unternehmens.
„Fast die Hälfte aller neu zugelassenen Arzneimittel sind Biopharmazeutika, Tendenz steigend. Kein Wunder, denn sie eröffnen neue Therapieoptionen bei einer Vielzahl von Krankheiten“, erklärt Michael Kocher, Country President Novartis Austria. Zugleich betont er: „Allerdings brauchen diese komplexen biologischen Wirkstoffe viel Erfahrung und Know-how, um sie nahtlos und schnell von der Entwicklung zur klinischen und kommerziellen Produktion zu bringen. In diesem Bereich sind wir in Schaftenau schon heute sehr gut aufgestellt.“
Verband lobt Investment
„Investitionen in dieser Größenordnung sind keine Selbstverständlichkeit. Es ist den Mitarbeitenden in den österreichischen Niederlassungen hoch anzurechnen, dass sie sich im internen Wettbewerb durchsetzen können“, sagt Alexander Herzog, Generalsekretär des Pharmaverbands Pharmig.
Michael Kocher Novartis Österreich

Unterschiedliche Coronadaten sorgten in der Vergangenheit oft für Verwirrung und auch für politische Spannungen.
Besserer Überblick
Die Regierung vereinheitlicht die Corona-Dokumentation. Statt zweier Ministerien sammelt nun die AGES die Daten.
••• Von Martin Rümmele
WIEN. Es war ein Kuriosum der Pandemie: Damit nicht allein das grüne Gesundheitsministerium die Hoheit über die täglichen Coronazahlen hat, lieferten die Ländern ihre Daten auch an das türkise Innenministerium. So gab es täglich zwei, zum Teil verschiedene Daten und dann am Nachmittag eine korrigierte Version der AGES. In der Folge präsentierten in den ersten Monaten Gesundheits- und Innenminister jeweils die Coronadaten. Damit soll nun Schluss sein.
Kritik des Rechnungshofs
Mit 13. September kam es zu einer weitgehenden Harmonisierung von Coronadaten; die doppelten Einmeldungen der Zahl der täglichen Neuinfektionen, Neugenesenen und Todesfälle auf Bundes- und Länderebene entfallen. Künftig werden seitens des Bundes ausschließlich die Daten aus dem Epidemiologischen Meldesystem (EMS) herangezogen. Die Veröffentlichung der Coronadaten am AGESDashboard erfolgt weiterhin täglich um 14 Uhr.
Mit diesem Schritt wird die Kritik des Rechnungshofs am bisherigen Corona-Datenmanagement umgesetzt. Damit werden die Bundesländermeldungen an das Innen- und das Gesundheitsministerium eingestellt.
Ende September kommt es auch zu einer Umstellung am Dashboard zur Coronaschutzimpfung. Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Gesundheitsministerium und ELGA GmbH erfolgt die Datenlieferung für das Impfdashboard zukünftig durch die IT-Services der Sozialversicherung (ITSV). Die Umstellung ermöglicht somit eine aktuellere Darstellung des Impfgeschehens.
Sozialversicherung drängt
Kritik kommt allerdings von den Sozialversicherungen. Man habe die Digitalisierung verabsäumt, kritisiert Peter Lehner, Vizeobmann im Dachverband der Sozialversicherungen, in einem Interview mit den OÖNachrichten. „Man müsste die positiven Tests mit unseren Daten abgleichen und bundesweit analysieren, welche Risikopatienten Tabletten brauchen.“ Man schaffe es nicht, mit den Werkzeugen des 20. Jahrhunderts die Probleme des 21. Jahrhunderts zu lösen, „aber wir versuchen es dennoch permanent“.
Neue Impfstoffe gegen Virus-Mutationen
Omikron-Subvarianten von SARS-CoV-2 in neuen Impfstoffen nun erfasst.
WIEN/AMSTERDAM. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat grünes Licht für einen Coronaimpfstoff gegeben, der auch gegen die OmikronSubvarianten BA.4 und BA.5 wirkt. Die in Amsterdam ansässige EMA erklärte die Zulassung dieses Impfstoffs von Biontech/ Pfizer. Am 1. September hatte die EU bereits die ersten auf die Omikron-Variante angepassten Coronaimpfstoffe zugelassen. Die beiden betreffenden Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna zielen auf die Omikron-Subvariante BA.1 ab.
Bald in Österreich
Mit einer ersten Lieferung dieses Variantenimpfstoffs nach Österreich könne bereits ab der kommenden Woche gerechnet werden, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in einer Stellungnahme. „Mit den neuen angepassten Impfstoffen stehen uns zusätzliche Werkzeuge zur Verfügung, um die Bevölkerung vor einer schweren Coronaerkrankung schützen zu können.“ Für einen optimal anhaltenden Schutz seien sie für die Auffrischungsimpfungen besonders wichtig, appellierte er, sich impfen zu lassen. (red)
© APA/Tobias Steinmaurer