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Meerbuscher Kopf: Dr. Franz Schütz (Teil II
SERIEN MEERBUSCHER KÖPFE: DR. FRANZ SCHÜTZ (1900-1970)
Er ist Meerbuschs erster und bislang einziger Ehrenbürger: Dr. Franz Schütz. Stadtarchivar Michael Regenbrecht berichtet über das Leben, die Familie und das politische Engagement des Mannes, nach dem der zentrale Platz in Büderich benannt ist. In Teil II geht es um sein kommunalpolitisches Engagement.
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DER ANERKANNTE KOMMUNALPOLITIKER
Als Direktor eines großen Stahlwerkes arbeitete Dr. Franz Schütz in zahlreichen Wirtschafts- und Fachverbänden mit, denen er seine augenscheinlich nimmermüde Arbeitskraft, seine profunde Sachkenntnis und reiche Erfahrungen zur Verfügung stellte.
Von 1946 bis 1952 gehörte Schütz zudem auch der CDU-Fraktion im Kreistag im Landkreis Grevenbroich an. Zudem war er 23 Jahre ununterbrochen Mitglied des neu gebildeten Landtags NRW von der 1. Wahlperiode ab 1947 bis zu seinem Tod in der 6. Wahlperiode 1970. Er zählte dort zu den bedeutenden Persönlichkeiten des Landtags, auch wenn dies nach außen nicht so in ErDas Jahr 1920 markierte nicht nur den scheinung getreten sein mag. Zeitpunkt des Eintritts von Franz Schütz in die Wirtschaft, sondern auch den Den letzten Baustein im politischen Einstieg in die Politik. Im besagten Leben des Dr. Franz Schütz bildete sein Jahr schloss er sich der katholischen Beitrag zur Entstehung der jungen Stadt Arbeiter bewegung und der Zentrums- Meerbusch. Zum einen als Anstoßgeber partei an. Für die Zentrumspartei ge- zum freiwilligen Zusammenschluss von langte der glänzende Redner Schütz Büderich, Osterath und dem Amt 1929 in den Büdericher Gemeinderat, Lank zur Entlastungsstadt Meerbusch dem er seit 1932 als Fraktionsvor- zwischen den Großstädten Düsseldorf sitzender bis zur Machtübernahme der und Krefeld, als Vorsitzender des mit Nationalsozialisten 1933 angehörte. den maßgeblichen Repräsentanten der Beratungen mit politischen Freunden drei Gemeinden besetzten lokalen Ausfanden danach nur in verschwiegenen Dr. Franz Schütz ist der bislang einzige Ehrenbürger der Stadt Meerbusch. schusses „Kommunale Neugliederung“ Treffen in seinem Haus am Hohegraben- seit Mitte der 60er Jahre sowie als weg in Büderich statt, was im Zusammenhang mit den Ereignissen Verfechter der Stadtgründung in den jeweiligen politischen Gremien um den 20. Juli 1944 im Zuge der Gestapo-Operation „Gewitter“ zu auf Landes-, Regional-, Kreis- und Lokalebene. Zum anderen nach seiner Verhaftung wegen des Verdachts der Konspiration führte. Nach Verabschiedung des Landes-Gesetzes zur Neugliederung des kurzer Haftzeit ließ man Schütz aufgrund seiner kriegswirtschaftlich Kreises Kempen-Krefeld und der kreisfreien Stadt Viersen und der bedingten Unabkömmlichkeit als Chef der Schweißdrahtbetriebe der Bildung der Stadt Meerbusch zum 1. Januar 1970 durch seine Firma Böhler wieder frei. Tätigkeit als vom NRW-Innenminister bestellten Beauftragten für die Wahrnehmung der Aufgaben des Rates und des Bürgermeisters der Nach der amerikanischen Besetzung Büderichs 1945 gehörte Franz neuen Stadt. Schütz zu den Männern und Frauen der ersten Stunde. Er wurde Mitglied des neu gebildeten Büdericher Bürgerausschusses, seit 1946 gehörte er dem von der britischen Militärregierung ernannten Büdericher Gemeinderat an. Auch zählte Franz Schütz 1945 mit zu den Gründern der Büdericher CDU wie auch der CDU auf der Ebene des Kreises Grevenbroich. In beiden Organisationen war er seit deren Gründung über einen längeren Zeitraum im Vorstand tätig, bekleidete auf Kreisebene im Zeitraum zwischen 1954 und 1963 sogar das Amt des Kreisvorsitzenden und wurde zuletzt 1966 deren Ehrenvorsitzender. In der ersten Kommunalwahl 1946 wählten ihn die Büdericher diesmal als Kandidat der CDU wieder in den Büdericher Gemeinderat, dem er 24 Jahre bis 1970, der Gründung der Stadt Meerbusch, ohne Unterbrechung angehörte, seit 1946 als CDU-Fraktionsvorsitzender und ab 1964 als Krönung seiner kommunalpolitischen Laufbahn als Büdericher Bürgermeister.



Obwohl gesundheitlich schwer angeschlagen kandidierte Schütz als CDU-Ratsmitglied für die Wahl zum ersten Meerbuscher Stadtrat am 15. März 1970 und schaffte nur über die Reserveliste seiner Partei den Sprung in den Rat, ohne das Mandat jedoch wahrnehmen zu können. Der erste Rat der Stadt Meerbusch konstituierte sich ohne den kranken Schütz am 26. März 1970 und machte Dr. Franz Schütz zum ersten Ehrenbürger der gerade gegründeten jungen Kommune. Mit der Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Meerbusch würdigte der Rat seine außerordentlichen Verdienste um die Bildung der Stadt Meerbusch. Zwei Tage, nachdem ihm die Ehrenbürgerurkunde im Krankenhaus in Neuss offi ziell überreicht worden war, starb Schütz am 18. April 1970 im Alter von 70 Jahren.
WÜRDIGUNG
Dr. Franz Schütz’ Lebensweg war der eines Mannes, der sich aus schwierigen Verhältnissen gänzlich aus eigener Kraft – als Autodidakt - zu einer führenden innerbetrieblichen Stellung bei Böhler emporgearbeitet hat. Er war eine starke Persönlichkeit mit dem liebenswerten Profi l eines Originals. Er hatte die Gabe kollegialer Geselligkeit, einen geistreichen Humor und die Gabe der tief schürfenden, fesselnden Rede. Was er auch immer im politischen Bereich tat, der aufrechte Demokrat blieb immer ein Mann der „kleinen Leute“. bodenständig, volksnah, verlässlich. Er besaß die Fähigkeit, im politischen Bereich über alle Parteiinteressen ausgleichend zu wirken. Darüber hinaus war es für ihn selbstverständlich, sich überall da, wo man gebraucht wurde, einzusetzen, was eine Vielzahl von Ämtern, Ehrenämtern und Funktionen zur Folge hatte. Schütz war Büdericher Bürger von Geburt und Neigung, der seine Heimatgemeinde nie vergaß. Er war auch ein zutiefst religiöser Mensch, der sein Leben aus seinem katholischen Glauben heraus gestaltete, aus dem er zeitlebens Kraft und Zuversicht schöpfte. Dies geschah nicht auf demonstrative Weise nach außen, sondern im praktischen Handeln für den Nächsten. Christsein bedeutete für Schütz offen sein für den Nächsten, ihm verständnisvoll zuhören, sich um die Sorgen und Nöte kümmern sowie helfen, soweit es in seiner Macht stand. In Abwandlung des Namens der Karl-HeinzBöhm-Stiftung „Menschen für Menschen“ könnte man auf Schütz bezogen sagen, er war „ein Mensch für Menschen“.

(stark gekürzte Fassung eines Vortrages des Autors zu Dr. Franz Schütz)
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