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Sophie Hunger
Sängerin, Songwriterin und Filmkomponistin: Sophie Hunger beeindruckt mit ihrem vielseitigen künstlerischen Schaffen. Im Wiener Konzerthaus präsentiert die Schweizerin Songs ihres aktuellen Albums »Halluzinationen« mit Band und vierköpfigem Chor.
VON CARINA LESKY
Fieberhaftes Alleinsein, weibliche Selbstbestimmtheit und die Auseinandersetzung mit Limitierungen bestimmen die Höhen und Tiefen von »Halluzinationen« (2020). Das Album entstand in einem düsteren Winter in Sophie Hungers Berliner Wohnung mit Blick auf den Oranienplatz. Ohne Scheu erkundet Hunger darin die Kehrseiten des menschlichen Daseins und schafft eine Atmosphäre aus absurder Mystik und Überreiztheit. Sie entwirft poetische Zwischenwelten, die sich vom Äußeren in die Tiefen emotionaler Grenzbereiche bis hin zum Pathologischen verlagern.
Auch abseits der Bühne äußert sich die charismatische Schweizerin mit der ausdrucksstarken Stimme zu gesellschaftspolitischen Themen, setzt sich für eine gleichberechtigte Teilhabe an Kultur und für mehr Diversität in Line-Ups von Musikfestivals ein.
Wie auch ihr neuestes Werk entstand Sophie Hungers Debütalbum »Sketches on the Sea« (2006/08) in ihrem Zuhause, damals produziert und aufgenommen in Eigenregie. Es folgten mehrere Studioalben mit Elementen aus Free Jazz, Folk- Rock, Ambient und moderner klassischer Musik. Sie singt auf Englisch, Deutsch, Französisch und Schwyzerdütsch und hat ein Gespür für unerwartete Stilbrüche. So wechselte sie bei »Molecules« (2018) zu Minimal Electronic Folk – einer Mischung aus Synthesizer, akustischer Gitarre und Gesang. »Ich habe mir reduzierende Dogmen aufgebaut«, kommentierte sie selbst ihre vorübergehende Verwandlung.
Ihr siebtes Studioalbum »Halluzinationen« (2020) nähert sich nun wieder dem Free Jazz und Rock, es wirkt unmittelbar, dringlich, leidenschaftlich. Julian Sartorius ist zurück (wie zuletzt 2010), intensiv-experimentell am Schlagzeug. Dan Crarys programmierte Elektrosounds verschmelzen mit den Klängen akustischer Instrumente, begleiten, schärfen, verfremden. Zentral ist das Klavier (Sophie Hunger, Alexis Anérilles) und neu dabei ein klein besetzter Chor. Das Album wurde innerhalb von zwei Tagen in den legendären Abbey Road Studios in London aufgenommen. »Alles live, alles gleichzeitig, keine Overdubs.«
Aufgenommen im One-Take-Verfahren, wirkt die Platte in ihrer nervösen Intensität wie ein Balance-Akt am Trapez. Schon die Aussprache des Wortes Halluzinationen ist für Sophie Hunger »fast als würde man einen dreifachen Salto machen.« Man sei sofort ein bisschen stolz auf sich.
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So, 19/06/22, 19.30 Uhr · Großer Saal
Sophie Hunger
Sophie Hunger: Gesang, Gitarre, Klavier; Alexis Anérilles: Keyboard, Klavier, Horn; Julian Sartorius: Schlagzeug, Percussion; Anna-Lucia Rupp, Fama M’Boup, Mark Berube & Moritz Klatt: Chor
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Karten: konzerthaus.at/konzert/eventid/59075