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SVP-Nationalrat Adrian Amstutz, Sigriswil: «Wieder nach Bern, dass
from TM Nr. 4 / 2015
by WEBER VERLAG
SVP-Nationalrat Adrian Amstutz, Sigriswil: «Wieder nach Bern, dass die Schweiz die Schweiz bleibt…»
Am 18. Oktober 2015 wählt die Schweiz ein neues Parlament. Einer muss definitiv wieder nach Bern: SVP-Nationalrat Adrian Amstutz. Der 61-jährige Sigriswiler über die Wahlen, seine Kandidatur, das Bundeshaus, die Schweiz und warum er die Natur, die Berge, das Wasser, das Fliegen, das Cervelat-Bräteln und das Grossvater-Dasein so liebt.
Gradlinig. Verlässlich. Amstutz. Wer die Website des 61-jährigen Sigriswilers anklickt weiss, warum er auch nach den Eidgenössischen Wahlen am 18. Oktober 2015 wieder nach Bern muss: «Es gibt viel zu tun, dass die Schweiz die Schweiz bleibt». Amstutz ist auch nach drei Legislaturen ungebrochen motiviert und will weitere vier Jahre als Nationalrat für die SVP politisieren: «Ich vertrete in jedem Dossier eine klare Linie. Gerade bei Wahlen geht es um einen unmissverständlichen, gemeinsam mit der Partei formulierten Auftrag. Der Wähler soll wissen, was er bekommt. Bei der SVP und bei mir weiss er es.» Kurz zusammengefasst: Amstutz nimmt in Bundesbern kein Blatt vor den Mund. Zuviel steht für ihn unter der Bundeshaus-Kuppel auf dem Spiel: «Es geht um unser Land. Und um unsere Kinder und Grosskinder – die Generation von morgen und übermorgen. Das erlaubt keine faulen Kompromisse», so Amstutz.
Amstutz ist voller Energie. Ob als Mitinhaber im Sigriswiler Architekturbüro, als Zentralpräsident des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbands ASTAG oder als Nationalrat und SVP-Fraktionspräsident – der Berner Oberländer ist ein Mann der Taten. 2002 erklärte er in den Medien, «die maroden Kantonsfinanzen liessen sich nicht mehr mit der Nagelfeile in Ordnung bringen, da seien Korrekturen mit der Motorsäge nötig». Worauf ihn SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga nach ihren beweisbaren Falschaussagen zur Massenzuwanderungsinitiative als Zweihänder-Politiker zu verunglimpfen versuchte. Amstutz blieb gelassen, und konterte in der «Arena» auf Augenhöhe mit den Worten: «Sie erzählen einen Seich nach dem anderen, Frau Bundesrätin.» Worauf das Thema vom Tisch war. Das ist Amstutz. So tickt er, so politisiert er.
Zu Hause ist er ganz Privatmann. Schwanden ist sein Rückzugs-, Ruhe- und Kraftort. Da kann er ausspannen, sich erholen. Hier ob
Cervelat-Bräteln im Freien: Das ist bei Amstutz Programm. Auf dem Bike: Amstutz im Justistal in voller Fahrt.

Sigriswil lebt er mit seiner Frau Esther, mit der er seit 41 Jahren verheiratet ist, im Haus «zur alten Post»: Alles ganz einfach, bodenständig, ohne Prunk und ohne Luxus. Einfach so, wie es sich für einen Oberländer SVPler eben gehört. Seine drei erwachsenen Kinder Gaby, Evelyne und Christian sind längst ausgezogen. Wenn sie mit ihren fünf Enkelkindern zu Besuch sind, ist für Amstutz die Welt in Ordnung. «Die Kleinen zeigen mir, wo es lang geht. Sie sind unterhaltsam, fadengerade und grundehrlich. Bei ihnen braucht es kein Taktieren. Da braucht es Zuneigung, Fröhlichkeit, Spontaneität, Humor und Unbekümmertheit. Alles andere zählt bei den Grosskindern nicht.»
Der gelernte Maurer, Hochbauzeichner und Hochbaupolier und Mitinhaber des Architektur- und Bauleitungsbüros Amstutz Abplanalp Birri AG in Sigriswil weiss, wovon er spricht. Er ist selber Unternehmer. Ein Mann mit Bodenhaftung – durch und durch. Das war schon 1993 so, als er in Sigriswil zum Gemeinderatspräsidenten gewählt wurde. Eine grosse Gemeinde mit 11 Dörfern. «Ich habe in der kommunalen, kantonalen und nationalen Politik alles erlebt. Höhen und Tiefen.» Als Demokrat ist er überzeugt, dass die Schweizer Demokratie vom Wettbewerb der Meinungen lebt. Da heisst es Missstände anprangern, Lösungen aufzeigen, argumentieren und kämpfen – kuschen ist völlig fehl am Platz. «Das ist nicht immer gäbig. Aber Amstutz ist ja nicht im Bundeshaus, um es gäbig zu haben – da hat es genug andere.» Lacht und meint: «Es gilt heute mehr denn je, mit Leistung zu überzeugen. Aufgeben ist keine Lösung. Es zählt nur das Bestmögliche für Land und Leute – dafür setze ich mich beharrlich ein.»
Als ehemaliger Fallschirmgrenadier (1974 bis 1992), sechsfacher Schweizermeister und Weltcupsieger (1978) sowie Fallschirm-Nationaltrainer AeCS (1986 bis 1992) weiss er, wovon er spricht – denn mit 240 km/h im Freifall erträgt es in 4000 Metern Höhe über der Erde keine Fehler. Kein Wunder, ist Amstutz in Bern stets konzentriert und wachsam. Kein Wunder, wacht er mit Argusaugen über allem, was die anderen Parteien machen – oder eben nicht machen. «Wenn die Bernerinnen und Berner zahlreich an die Urnen gehen und nicht weiter nur die Faust im Sack machen, hat die SVP am 18. Oktober gute Chancen, als wählerstärkste Partei der Schweiz obenaus zu schwingen.» Das sei auch bitter nötig, damit die Umsetzung der Volksentscheide zur Ausschaffung krimi-
Im Krindenhof: Hier liebt Amstutz den Garten und das Restaurant. Auf der Falle ob Sigriswil: Amstutz hoch über dem Thunersee.


neller Ausländer und zur Massenzuwanderung nicht weiter verzögert und ausgehebelt werden. Das Schweizer Volk habe Anspruch auf Transparenz und Ehrlichkeit. «Klartext ist nötig. Schönfärberei und Wischi-Waschi-Politik ist nicht Programm der SVP.»
Szenenwechsel: Als diese Story entsteht, sind wir mit dem Mountainbike im Justistal. Auf der Falle. Einem steilen Aussichtspunkt mit Blick über Sigriswil, den türkisblauen Thunersee und auf die Berner Oberländer Bergwelt mit Niesen und Stockhornkette. «Einmalig», schwärmt Amstutz und lacht: «Ich bin lieber Auf der Falle als in der Falle.» Dann folgt die Mittagspause. Im Rucksack hat der Sigriswiler einen Thermoskrug voll frischen Minzentee mit Zitrone sowie Tutti-Frutti, Tomaten, Brot und Cervelat. Den Knebel spitzt er mit dem Armee-Sackmesser zu. Eingeschnitten wird die National-Wurst an beiden Enden je zwei Mal. Dann hält Amstutz den Knebel übers offene Feuer und sagt: «Das isch Heimat. Ächti Heimat.» Nach der kleinen Stärkung geht es Richtung Grön, zwischen Sigriswiler Grat und Niederhorn. Amstutz ist «guet zwäg», gibt richtig Gas. Nach drei Stunden ist die Tour zu Ende – fast. Im «Krindenhof» in Ringoldswil gibt es frisches Quellwasser, dann geht es zurück nach Schwanden: Der letzte Akt bei heissen 33 Grad heisst bei Amstutz «Grind wäsche» – am Brunnen neben seinem Haus. «Die richtige Abkühlung zur richtigen Zeit. So wie sie in Bern so mancher Politiker gelegentlich auch nötig hätte.» Lacht, lädt den Rucksack ab, steigt vom Bike und meint: «So, jetzt bin ich parat für den 18. Oktober. Die Wahlen können kommen.»
Text und Fotos Marco Oswald, TEXTCUBE
Grind wäsche: Nach einem sportlichen Tag die richtige Abkühlung.
