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Heimat- und Rebbaumuseum Spiez

«Die Buchshecken schneide ich ohne Richtschnur!»

Lise Schmid ist die Gärtnerin des alten Bauerngartens beim Heimat- und Rebbaumuseum Spiez. Erkennungsmerkmal ihres treuen und folgsamen zwölfjährigen Hundes Sämi ist der Knebel, den er seit seiner Welpenzeit immer im Maul trägt.

Lise Schmid pflegt den Bauerngarten des Museums, als ob es ihr eigener wäre. Kürzlich erntete sie 26 Kilo Kartoffeln.

Seit vier Jahren hält Lise Schmid den Garten des Heimat- und Rebbaumuseums in Schuss. Ein Besuch bei ihr an einem sommerlichen Samstagmorgen.

Lise Schmid, was machst du heute im Museumsgarten?

Den normalen «Chehr» – ich schaue, dass alles in Ordnung ist. Ich habe kürzlich Rüebli frisch angesät und Lauch gesetzt, den ich zu Hause gezogen habe. Ich jäte, wo’s nötig ist. Nun habe ich noch Blumen geschnitten. Daraus gibt’s zwei Bouquets für das Museum, das heute Nachmittag öffnen wird. Die Echinacea, die Sonnenhüte, blühen gerade sehr schön.

Darfst du in diesem alten Bauerngarten ziehen, was du willst?

Die einzige Vorgabe des Museumsvereins ist, dass ich Gemüse und Blumen ziehe, die es auch früher gab. Anderes wie Zucchetti und Tomaten ziehe ich zu Hause im Studweidquartier in drei Hochbeeten.

Was wächst da alles während des Jahres?

Im Frühling setze ich, was Kälte erträgt: Frühkartoffeln, Salat, Kohlrabi, Rüebli, Zwiebeln. Wenn es wärmer wird, nach den «Eisheiligen», folgen die Bohnen. Abdeckungen verwende ich nicht. Da warte ich lieber etwas zu.Später habe ich Fenchel angesetzt, der jetzt geerntet werden kann, dann Kopfsalat. Bald sind die Gruppli «nache», die Bodenbohnen. Dort hinten sind noch Stangenbohnen, weiter unten Meertrübeli und Cassis. Ich probiere immer aus, was gut kommt.

Als Entschädigung erhältst du, was du hier ernten kannst?

Nicht nur. Für die Pflege des Ziergartens, des Rasens und der Fruchtbäume erhalte ich einen Stundenlohn. Das Gemüse darf ich brauchen. Ich muss aber auch Samen und Setzlinge selbst kaufen. Kürzlich gruben wir 26 Kilo Kartoffeln aus dem kleinen Beet dort! Gemüse habe ich so viel, dass ich manchmal auch verschenken kann. Mehr als drei Liter Saft machte ich aus Beeren. Daraus gibt’s Gelée für den Verkauf am Museumsmärit. Auch Kirschen, Zwetschgen und Holder las ich ab. Es entlastet das Budget sehr, wenn du kein Gemüse kaufen musst.

Der Garten sieht so perfekt aus – hübsch umrandet mit kniehohen Buchshecken ...

Die sind seit jeher da. Ich schneide sie jedes Jahr mit der Elektro-Schere. Aber mit Augenmass, ich spanne keine Richtschnur! (lacht)

Erholst du dich auch hier vor dem Haus – mit deinem Mann bei einem Gläschen Wein?

Ach, nein – wir trinken keinen Wein. Hin und wieder kommen wir aber im Winter, um etwas Sonne zu tanken. In der Studweid hocken wir wochenlang im Schatten.

Interview und Foto: Jürg Alder

Referat über Dampfantrieb am 7. August

Am Sonntag, 7. August um 11.00 Uhr ist im «Trüel» beim Museum ein Referat angesagt, das die Sonderausstellung «Dampf auf Schienen» im Hauptgebäude thematisch vertieft: René Stalder, Maschineningenieur, geht dem Dampfantrieb unter dem Titel «Faszination Dampflok – das Geheimnis ihres Antriebs» auf den Grund. Eintritt frei, Kollekte. Im Anschluss gibt’s einen kleinen Apéro.

Öffnungszeiten Museum: Samstag und Sonntag, 14 bis 17 Uhr (bis 31. Oktober)

Heimat- und Rebbaumuseum Spiez

Spiezbergstrasse 48 Telefon 033 654 73 72 mail@museum-spiez.ch www.museum-spiez.ch

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