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MODE & ACCESSOIRES Lokales Design, das achtsam gemacht und sorgfältig ausgesucht ist.

SCHAU MAL,

ALLES VON HIER!

Keiner zu klein für ein nachhaltiges Lieblingsstück, das in der Schweiz geboren, gereift und zu voller Designgrösse herangewachsen ist.

Umschmeichelndes für Kuscheltage und für die kleinsten Lieblingsmenschen lässt «Storyfabrics» aus Fairtrade-Baumwolle in indischen Kleinbetrieben fertigen. storyfabrics.com

Fr. 750.–

Schillerndes Statement für Nachhaltigkeit von «Elvetia»: Ein seltener Amethyst aus dem Binntal ziert den Ring, aus Recycling-Silber handgeschmiedet in Zürich. elvetia.luxury Design, das man ewig behält – bis man gross ist oder über sich hinauswächst: Das findet man bei den rund fünfhundert Mitgliedern von «formforum». Der Verein fördert Beachtung und Wertschätzung für zeitgenössisches Schweizer Kunsthandwerk, beispielsweise mit den «Tagen des offenen Ateliers». Vom 24. bis 26. September gewähren Gestalterinnen und Macher Einblicke in ihr Schaffen, die Erwachsenen das Staunen lehren… formforum.ch

Gefässe für Generationen: In aufwändigen Arbeitsschritten vom Blechzuschneiden bis zum Brennen des Emaille fertig Cyrill Weber Kupferschalen, die ein Leben lang halten. diesilberschmiede.ch

Fr. 195.–

Fr. 1800.–

Den Sternenhimmel in die Stube holen – das schafft man mit dem handgeknüpften FairtradeTeppich von «TGIFW», der in verschiedenen Ausführungen erhältlich ist. tgifw.com Stylisher Look, der die Umwelt schont: Die Kollektion von «Xqusit» besteht zu 100% aus Naturmaterialien und ist ressourcenschonend in der Schweiz und in Europa hergestellt. xquisitdesign.com Fr. 190.–Fr. 980.–

Fr. 2750.–

Anna Andrén verwendet Materialien, die sich bereits im Schmuckkreislauf befinden: Rezyklierte Edelmetalle und Edelsteine, die zuvor schon in anderen Schmuckstücken strahlten. jewelsbyanna.ch

FULL HOUSE

ALPÖHI? LOFTÖHI!

Zu schade, um auf einer abgelegenen Alp zu stehen: Das Design «Öhi» des Berners Marc Gerber ist eine moderne Neuinterpretation der traditionellen Stabelle, für deren Prototyp ihn die «Berner Design Stiftung» unterstützt hat. marcgerber.design Weil die Lounge-Kombination «Mell» gelber ist als die Sonne und komfortabler als so mancher Liegestuhl, macht man es sich sogar an heitersten Sommertagen gerne drinnen gemütlich mit lauter Lieblingsmenschen. intraform, Rathausgasse 76–80, Bern. intraform.ch

ÜBER EICHEN GEHEN …

Das braucht man nicht, dank «kyburzmade»: Die Basler Manufaktur fertigt von Hand Massmöbel wie den Schubladenschrank ausschliesslich aus Restmaterialien wie Schweizer Altholz, Restleder, alten Parkettböden oder ausgedienten SBB-Palettenrahmen an. kyburzmade.com

Fr. 115.–

DARAN HÄNGT MAN!

Kaum aufgehängt, ist der geknüpfte Makramee-Behang «Diona» des Schweizer Labels «Blush Boho» nicht mehr von der Wand wegzudenken. Aus 100% recycelter Baumwolle. Mehr Makramee, Deko und Accessoires gibt es bei localminds.ch.

DESIGN-DURCHSAGE

Nächster Halt: «Berner Design Preis 2021». Dies ist eine weitere Station von Margareta Daepp, die seit mehreren Jahrzehnten die Schweizer Keramikszene mit wegweisenden Arbeiten wie ihrer «Tokio Line» prägt, die vom Tokioter U-Bahn-System inspiriert ist. margaretadaepp.ch

PURE (ZU-)NEIGUNG

Der zu 100% recycelbare Vollkunststoffstuhl «Tip Ton» definiert eine neuartige StuhlTypologie: Aus der Normalposition lässt er sich nach vorne kippen, was Becken und Rückgrat aufrichtet. Geneigte finden zur ergonomisch gesunden Sitzposition bei intraform, Rathausgasse 76-80, Bern.

Fr. 289.–

Fr. 1594.–

VON LESEN BIS LUNGERN

Mit der Stehleuchte «Irio» lassen sich Situationen mit verschiedenen Lichtmengen inszenieren dank den drei frei positionierbaren und dimmbaren Lampenköpfen. intraform, Rathausgasse 76 – 80, Bern. intraform.ch

KREISE

LAUFEN LASSEN

Wer zwar Farben, Formen und Design liebt, sich aber mangels Übung nicht an die Pinsel traut, dem verhilft Julia Bigler zu schrankenloser Freiheit: Die Malerin und langjährige Dozentin an der «Hochschule der Künste Bern» bietet mit Live-Onlinekursen einen Schritt-fürSchritt-Einstieg in die abstrakte Acrylmalerei mit Kreisformen. «Der Kreis symbolisiert das Vollkommene – so ist die Malerei mit organisch gerundeten Formen ein wahres Fest für die Sinne», verspricht die Kursleiterin. Weitere Infos und Kursdaten (u. a. 18.8.21, 9–16 Uhr): juliabigler.ch

Fr. 480.–

DRAUSSEN DIE STERNE,

DRINNEN DIE STADT

Susanne Heinzer, Mitglied des Vereins «formforum», designt Leuchten mit Silhouetten von Schweizer Städten wie Bern, Thun oder Zürich. «Kontura City» wird in Bern in Zusammenarbeit mit einer Stiftung aus edlem Chromstahl und LED-Lampen gefertigt. kontura-design.ch

Multikulturell Multikulturell Multifunktional Multifunktional Multidimensional Multidimensional Einzigartig Einzigartig

Für jeden Anspruch die passende Form

intraform.ch Rathausgasse 76 · Bern Familienunternehmen seit 1962

Fr. 450.–

DIE (BE-)SPANNUNG STEIGT!

Die Schwestern Franziska und Nina Mader aus Zürich produzieren ressourcenschonend in Manufakturen in Norditalien Sonnenschirme, die an ihre kleinen Verwandten erinnern, mit denen man so gerne Cocktails dekoriert. ateliernima.ch

Fr. 125.–

SUMMA SUMMARUM

Alles in allem lässt es sich auf dem Sitzkissen (Ø 32 cm), befüllt mit Schweizer Bio-Dinkelspreu, blühend meditieren, bis einen die Beinen für ihresgleichen halten … Jedes Kissen ist von Hand gezeichnet, bestickt und verarbeitet von Larissa Kramer in ihrem Atelier im Aargau. larika.ch

Fr. 440.–

KLAPP, KLAPP, KLAPP

… und schon steht die Bücher- oder Getränke-Ablage: Eine Metallplatte verbindet die drei Tischbeine aus massivem Eichenholz und ein roter Gummizug hält den Design-Beistelltisch «Marionet» schliesslich zusammen. mox.ch

FÜR RAUSGÄNGERISCHE TYPEN

Fr. 55.–

BEIN ZEIGEN

… es ist doch schliesslich Sommer und man stellt grüne Schönheiten freudig auf einen Sockel: Handgemachter Pflanzentopf aus Textilresten mit Füssen aus Recycling-Holz und wasserdichtem Korkboden (Ø 24 cm). almabarru.ch

Oben glänzen die Sterne, unten der Satin: Nicht ohne Grund sagt man unter «freiem» Himmel – denn so fühlt es sich an, wenn in lauen Sommernächten nichts als frische Luft und die feinfädige Bettwäsche an die Haut kommen, deren Dessin von geschwungenen Sedimentgesteinen Nevadas inspiriert ist. Divina, Kramgasse 43/Münstergasse 38, Bern

Fr. 296.–

ZZZ, ZZZZ

… dieses Geräusch könnte man bald von sich geben, wenn man es sich darauf bequem macht: Z-Hocker aus Schweizer FSC-Buche, angefertigt in einer Werkstätte von «Contact», der Stiftung für Suchthilfe. contact-arbeit.ch Fr. 598.–

«WENN NICHT SO, DANN ANDERS»

Das scheint das Motto der multifunktionalen Pflanzenbox von «Nuok» zu sein, denn sie macht sich als Raumteiler nützlich oder und bewahrt statt Grün- auch Kleinzeug auf. Das Gefäss mit schlichtem Muster, zu 100% in der Schweiz handgefertigt, ist in verschieden Varianten erhältlich. localminds.ch

FAMILIENLEBEN

AUF WINZIGEM FUSS

Ess- und Wickeltisch stehen dicht beieinander, von der Küche zum Klo ist es ein Mäuschensprung: Familie Biege lebt in einem «Tiny House» auf 27 Quadratmetern, weil Minimalismus ihre Lebensfreude vergrössert.

TEXT DANIELA DAMBACH | FOTO ZVG

«Schaaatz, kannst du …», ruft eine Stimme aus dem benachbarten Zimmer. Der gerufene Schatz versteht aber nicht, was er denn können solle. Familie Biege braucht sich nicht mit den akustischen Tücken herumzuschlagen, welche die Kommunikation von Raum zu Raum in grossflächigen Wohnungen mit sich bringt: Die drei-, bald vierköpfige Familie haust seit rund einem Jahr gemeinsam auf lediglich 27 Quadratmetern – nicht, weil sie es muss, sondern weil das ihr Traum vom «guten Leben» ist. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Wohnfläche pro Bewohner beträgt in der Schweiz 47 Quadratmeter (Quelle: bfs.admin.ch).

Von 80 auf 27 Quadratmeter

Die Nischenbewegung aus den USA kommt in die Schweiz oder – besser gesagt – dorthin, wo es Bauvorschriften, Verordnungen und Genehmigungen erlauben. Im Fall von Familie Biege nach Albinen im Wallis. «Die Entscheidung für ein ‹Tiny House› resultierte aus der intensiven Auseinandersetzung mit unseren Bedürfnissen: wir brauchen nicht mehr», erklärt Pierre Biege, was er schon oft erklärte; dass er mit seiner Partnerin Lea und Töchterchen Juno freiwillig auf kleinster Fläche lebt, wirft sowohl bei Faszinierten als auch bei Verwunderten Fragen auf. Ein Dokumentarfilm über den minimalistischen Lebensstil gab ihnen den Anstoss, ihre Wohnfläche innert zwei Jahren von 80 auf 27 Quadratmeter zu reduziert. Sie tasteten sich an die Verkleinerung heran, indem sie sich probeweise mal die Tür zum Büro, mal jene zum Schlafgemach verschlossen, um diese Räume nicht zu nutzen. «Wir stellten fest, dass wir uns sowieso immer in denselben Bereichen aufhielten», erinnert sich der 28-Jährige, Geschäftsführer eines Modelabels. «Es glich einer Erlösung, auch unser Hab und Gut zu verringern», fügt Lea Biege an.

Probewohnen in den Flitterwochen

Als der Plan für das «Tiny House» stand, vertrieben sie die lästigen Was-wäre-wennFragen weitgehend – oder wie es das Paar zu sagen pflegt: «Wir machen uns kein Sorgen auf Vorrat.» Stattdessen machten sie

24/7 im selben Raum: Ihr Hinterfragen von Gewohnheiten führte dazu, dass Lea und Pierre Biege mit Tochter Juno vor einem Jahr ihr «Tiny House» bezogen. Auf ihrem Blog mit Podcast geben sie Einblick in ihr minimalistisches Leben: halloholger.com.

Minimalistisch, vegan, plastikfrei: Lea und Pierre drücken ihre Werte in allen Lebensbereichen aus, wobei sie «so nachhaltig wie möglich, aber so pragmatisch wie nötig» handeln.

die Probe aufs Exempel und fuhren anlässlich ihrer Hochzeitsreise 40 Stunden mit dem Zug in einen Wald nahe der tschechischen Grenze, um dort für ein paar Tage versuchsweise in einem Minihaus zu leben. Auf das Ja zueinander folgte das Ja zum loftartigen «Tiny House» mit Solarzellen auf dem Dach, Kompost-WC, Anlage zur Wasserwiederaufbereitung und Holzofen. Mittlerweile lassen sich tausende Menschen auf ihren Social-Media-Kanälen durch ihre minimalistische Lebensweise inspirieren, wobei Lea glaubt: «Was andere wirklich inspiriert, ist nicht, was wir tun, sondern wie glücklich wir dadurch sind».

Minimalistisch über das Haus hinaus

«Unsere Motivation ist nicht, die Welt zu retten. Der Lebensstil tut in erster Linie uns gut, wir sind dadurch reflektierter», beschreibt Pierre Biege. «Daraus liesse sich ableiten, dass wir das aus egoistischem Antrieb machen, um uns besser zu fühlen.» Um mit sich im Reinen zu sein, ernährt sich die Familie vegan, verfolgt eine Zero-Waste-Philosophie und schafft nur an, was zwingend nötig ist. «Es geht nicht um die Verweigerung von Konsum, sondern eine Fokussierung auf das Wesentliche», kommentiert die 26-Jährige, die als gelernte Schneiderin schönem Design höchst zugeneigt ist. Darüber, was «wesentlich» ist und was nicht, diskutieren Lea und Pierre – und können einander bei Unstimmigkeiten nicht die Tür vor der Nase zuknallen, weil es keine gibt. «Neue Gummistiefel für die Kleine?», fragt Lea. «Aber wohin damit? Auf so kleinem Raum ist es schnell zu voll», entgegnet Pierre lachend. «Dann eben keine Gummistiefel für dich, Juno», sagt Lea im Flüsterton. Juno, die nebenan auf dem Boden spielt, wendet ihren Kopf der Mutter zu und sieht sie mit fragenden Augen an.

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