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Liebe Leserinnen und Leser,

in den letzten Monaten und Wochen befand sich die Welt im Allgemeinen und die Verlagsbranche im Besonderen in nicht unerheblicher Aufregung wegen eines gewissen Programms, das bessere Texte schreibt als so manche:r Germanistikstudent:in. Viel war zu lesen vom Ende der Autorschaft und kreativer Schreibarbeit wie wir sie kennen. Manch pessimistisches Feuilleton beschwor schon das Ende der ganzen Branche herauf.

Wir bei der wbg sind zuversichtlich, dass sowohl unsere Autor:innen wie auch unsere Verlagsmitarbeiter:innen so schnell nicht obsolet werden. Auch im Zeitalter von KI braucht es Menschen, die Zusammenhänge herstellen, wo andere nur Chaos sehen; die Bedeutung generieren, wo ein Algorithmus bloß Wahrscheinlichkeiten gegeneinander abwägt; braucht es ästhetisches Gespür und gestalterisches Können. Aus diesem Grund sehen wir den neuen Entwicklungen im Bereich Texterstellung mit großer Neugier entgegen: sowohl im Hinblick auf die Möglichkeiten, die sich für die Buchbranche daraus ergeben, als auch hinsichtlich der Auswirkungen auf die Wissenschaft. Denn auch als Forschungsgegenstand werden uns ChatGPT und Co noch beschäftigen: In den nächsten Monaten und Jahren gehen bei den wbg Publishing Services diverse Publikationen und Schriftenreihen an den Start, die die Themenkomplexe Digitalisierung, Technik und künstliche Intelligenz aus philosophischer, theologischer, historischer und literaturwissenschaftlicher Perspektive in den Blick nehmen.

In diesem Sinne: Schauen Sie mit uns zuversichtlich voran in eine technik- und buchaffine Zukunft!

Dr. Jan-Pieter Forßmann Dr. Sandy Valerie Lunau

Leitung wbg Publishing Services

Wambach, Kim Ringen um die junge Generation

CDU-Jugendpolitik 1969-1982

Seit den frühen 1960er Jahren gewann „die Jugend“ zunehmend an Bedeutung als Zielgruppe für die Parteien der Bundesrepublik. Die gesellschaftlichen Umbrüche und die Studentenproteste 1967/68 rückten sie dann endgültig ins Zentrum der politischen Aufmerksamkeit. Zugleich stieg die Zahl der Jungwähler, auch durch die 1972 in Kraft tretende Absenkung des Wahlalters von 21 auf 18 Jahre. Auch das Verständnis von Jugendpolitik wandelte sich von der Jugendfürsorge zur Jugendförderung und partnerschaftlichen Jugendarbeit. Die CDU, im Bund seit 1969 nach 20 Jahren Regierungsarbeit erstmals auf den harten Bänken der Opposition, etablierte Jugendpolitik ebenfalls als eigenständigen Bestandteil ihrer Parteiarbeit. In Teilen der jüngeren Bevölkerung als „Vergangenheit“ wahrgenommen, versuchte die Partei, sich durch bewusste Themensetzung als Partner der Jugend zu profilieren. Die Untersuchung analysiert diese Entwicklung auf breiter Quellenlage für die Oppositionsjahre der CDU von 1969 bis 1982.

Hagemann, Albrecht

Die Straße der Störche

Deutsche und österreichische Militärexpertise in Syrien und Ägypten und die Antwort Israels (1947-1967)

Nur wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und des nationalsozialistischen Massenmords an dem europäischen Judentum widmeten sich deutsche und österreichische Militärexperten in Syrien und Ägypten der militärischen Ausbildung sowie der Entwicklung von Raketen und Jagdflugzeugen. Dies geschah in unmittelbarer Nähe zum jungen Staat Israel, der auch zur Heimat von Holocaust-Überlebenden wurde. Was waren die Motive dieser Fachleute? Dieser Frage geht der vorliegende Text ebenso nach wie der z. T. blutigen Reaktion auf das Treiben der Experten im Rahmen der israelischen Operation „Damokles“.

Hessisches Wirtschaftsarchiv / Museumsverband Hessen / Kleinschmidt, Christian / Ruby, Sigrid (Hgg.)

Made in Hessen

Globale Industriegeschichten

Die Kooperationsausstellung

„Made in Hessen. Globale Industriegeschichten“ zeigt historische Innovationen und Produkte, die sich den Weg in die Welt bahnten. Der Begleitband präsentiert die große Bandbreite hessischer Industrieproduktion im 19. und 20. Jahrhundert. Einführende Texte beleuchten den wirtschaftsund kunsthistorischen Kontext.

Alexa, wie hast du‘s mit der Religion?

Usurpatoren unter den Soldatenkaisern (235-285)

Theologische Zugänge zu Technik und Künstlicher Intelligenz

In diesem Handbuch werden chronologisch geordnet 49 Usurpatoren und 3 Usurpatorinnen behandelt, die in einer der spannungsreichsten Epochen der römischen Kaiserzeit, der sogenannten Epoche der Soldatenkaiser (235–285), versuchten dem regierenden Kaiser die Macht streitig zu machen. Unter Auswertung der antiken Quellen werden die jeweiligen Persönlichkeiten, darunter auch nachweislich von antiken Autoren erfundene Usurpatoren, eingebettet in ihrem historischen Kontext in kurzen Biographien vorgestellt.

Technik und Künstliche Intelligenz gehören zu den brisanten Themen der gegenwärtigen Theologie. Dieses Buch erforscht die drängenden Fragen unserer Zeit. Dazu begibt sich die Theologie in Dialog mit den Technikwissenschaften. Untersucht werden die Veränderungen des Menschenbildes durch Roboter, Religiöse Roboter, Körperoptimierung, medizinische Technologien, Autoregulative Waffensysteme und Transformationen der Theologie. Aus interdisziplinärer Perspektive werden neue Forschungsergebnisse aus dem internationalen Raum vorgestellt.

Souvignier, Georg / Vogelsang, Frank (Hg.) Leben, Sterben - und dann?

Die Frage nach dem Leben beinhaltet die Frage nach seiner Grenze, die wir „den Tod“ nennen. In der Auseinandersetzung mit dem Tod sind existentielle Fragen des Lebens berührt. Die Grenze als solche ist nicht scharf definierbar. Noch schwieriger ist die Frage nach dem „darüber hinaus“.

Die Autoren nähern sich ihm aus unterschiedlichen Perspektiven – Philosophie, Biologie, Physik, Medizin, Nahtoderfahrungen, Bildende Kunst, Literaturwissenschaft, Theologie – und geben so Impulse zur weiteren Auseinandersetzung.

Emanzipation der Ratio

Descartes’ Projekt der Naturalisierung von Wissen

Die Studie verfolgt, auf historischem sowie auf systematisch-analytischem Wege, die Lesart der Philosophie von Descartes als Projekt einer grundlegenden Theologie- und Transzendenzkritik. Neben dem Ausschluss alles ‚Theologischen‘ aus dem Feld rationaler Diskurse und seinem Verweis ins Feld des Fideismus, beinhaltet dies auch die Umdeutung des ‚Gottes‘-Begriffs, wie Descartes ihn verwendet, in einem Sinne, der von transzendenten, insbesondere aber von theistischen Implikationen zu reinigen ist.

Assing, Helmut

Die Logik der Schulmathematik

Neue Grunderkenntnisse und neue Denkhürden

Das Buch ist der erste größere wissenschaftliche Versuch, die in der Schulmathematik angewandten logischen Regeln zu erforschen. Dabei zeigte sich als wichtige Besonderheit, dass darin zwei Logiksysteme – neben dem der Umgangssprache ein konstruiertes System – eine noch kaum bekannte Beziehung (Beispiel „Ziegenproblem“) eingehen, für die das Buch erste Lösungen anbietet, die aber auch größere Lücken in der Erforschung der umgangssprachlichen Logik erkennen lassen.

Röhrs, Steffen / Post, Söhnke (Hrsg.) Versehrung verstehen

Fachwissenschaftliche und fachdidaktische Perspektiven auf physisches und psychisches Erleben in der Gegenwartsliteratur

Der Band bietet fachwissenschaftliche und fachdidaktische Perspektiven auf das Verhältnis von Versehrung und Verstehen in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Mit dem multidimensionalen Begriff der Versehrung lassen sich vielfältige Erscheinungsformen von Krankheit, Gewalt, psychischer Störung und Traumatisierung fassen, wobei das Phänomen physische und psychische Facetten ebenso umfasst wie gesellschaftlich-soziale und kulturelle Wechselwirkungen. Literarischen Repräsentationen von Versehrung - so die zentrale Annahme - wohnt ein großes Potenzial sowohl für ein emphatisches Nachvollziehen existenzieller Krisen als auch für eine kritische Durchdringung komplexer Sachverhalte inne.

Bernauer, Markus / Jahnke, Selma / Neuber, Frederike / Rölcke, Michael (Hrsg.)

Soziales Medium Brief

Sharen, Liken, Retweeten im 18. und 19. Jahrhundert Neue Perspektiven auf die Briefkultur

WhatsAppmit Ludwig Tieck?

Instapoetryby Elisa von der Recke? BlindCopyan Jean Paul?

Gruppenchats, emoticons, hashtags,copy&paste,Social MediaAnalytics... Auf den ersten Blick scheint die Briefkultur des 18. und 19. Jahrhunderts Welten entfernt von der digitalen Kommunikation in den Social Media der Gegenwart. Und doch begegnen uns in 200 Jahre alten Briefen interaktive Phänomene, die integraler Bestandteil der Neuen Medien sind, weil sie den gleichen Kommunikationsbedürfnissen entspringen.

Emig, Rainer Eccentricity Culture from the Margins

The first theoretically grounded overview of eccentricity covers its prehistory, emergence in the seventeenth century, heyday in the Romantic era all the way to its present manifestations. Eccentricity negotiates dissent, makes it productive and also helps the modern individual to emerge. It can be used and abused, as cultural ‘fertiliser’ by the Victorians or by present-day British politicians. The study rereads the whole of English Literature and Culture from the margins.

Keller, Astrid Tourismus als Instrument nachhaltiger Entwicklung in Mindo, Ecuador

Eine Analyse aus tourismusgeographischer Perspektive

Astrid Keller untersucht Möglichkeiten und Grenzen einer nachhaltigen Regionalentwicklung auf Basis touristischer Nutzungen in Mindo (Ecuador). Sie transferiert in ihrer Studie Potenziale einer touristischen Regionalentwicklung in Entwicklungsländern und ordnet diese in den Kontext der Nachhaltigkeitsdebatte ein.

Kobbert, Max J.

Die zweite Entstehung der Welt

Was uns trennt und was uns verbindet

Bei jedem Menschen entsteht die Welt neu. Dieser Prozess beginnt schon vor der Geburt und setzt sich bis ins Alter fort. Was man als Wirklichkeit erfährt, umfasst die physische und die soziale Welt ebenso wie das eigene Selbst. Überindividuelle Wirklichkeit, Kommunikation, Gemeinschaft und Gemeinsamkeiten verstehen sich nicht von selbst. Sie müssen, weil wir sie brauchen, als zentrale Aufgaben begriffen und immer neu geschaffen werden. Desinformationen und Spaltungstendenzen erschweren sie zusätzlich. Das Buch analysiert nicht nur die anthropologische Grundsituation, sondern enthält auch konkrete Beiträge zur Lösung drängender Probleme. Dabei spannt es einen weiten Bogen über Natur- und Geisteswissenschaften, über Sprache, Kunst und Musik. Bei aller Tiefgründigkeit bleibt das Buch allgemeinverständlich.