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Essay – Hilfe, mein studium ist vorbei
Bachelorstudium rum. Und jetzt? Ich muss zugeben, ich bin selbst etwas erschrocken, das ging ja schneller als gedacht! Nach sechs Semestern Bachelor stehe ich vor der großen Frage: Und was kommt jetzt? Nicht nur ich frage mich das. Die gefühlte ganze Welt fragt mich das. Ich bin genervt. Master? Berufseinstieg? Praktikum? Hilfe! Am liebsten würde ich meine Koffer packenund ab nach Paris.
Egal welchen Weg ich wähle, es braucht Mut, Disziplin und vielleicht auch ein wenig Glück. Ich ärgere mich, dass ich mir während meines Studiums keine Gedanken über meine konkreten beruflichen Ziele gemacht habe. Also klar, dass ich nun erstmal dastehe und ratlos bin. Ich habe Angst. Angst, meinen Weg nicht zu finden, Angst, langfristig finanziell nicht auf eigenen Beinen zu stehen. Ich habe den Eindruck, es geht nicht nur mir so. Vielleicht erkennst du dich auch wieder. Vielleicht bist du aber auch anders gestrickt und weißt schon seit Beginn deines Studiums, wohin du möchtest.
Doch zurück zu mir: Warum nur habe ich mir keine Gedanken gemacht? – frage ich mich jetzt. Vielleicht war das Studium zu kurz, zu voll, zu modularisiert. Vielleicht gab es zu wenig Anregungen vom Institut aus. Vielleicht sind es aber auch nicht die anderen, sondern einfach nur ich selbst: Ich hatte einfach keine Lust, mir darüber Gedanken zu machen. Ich habe eben einfach studiert und mein Leben gelebt.
Warum auch nicht? Ich bin nur einmal jung. Die Partys waren gut. Okay – „back to reality“: Jetzt habe ich einen Abschluss, mit dem ich praktisch „alles“ oder „nichts“ machen kann. Die Mehrheit denkt, ich werde Erzieherin. Aber so einfach ist das nicht, nur weil ich „Erziehungswissenschaft“ studiert habe. Orientierungslosigkeit? Ja. Aber ganz ehrlich: Geht nicht, gibt’s nicht, mag ich nicht, zumindest nicht auf Dauer. Ein Ziel muss her. Also erstmal eine Art persönliche Standortbestimmung vornehmen: Wo stehe ich und wohin möchte ich? Was kann ich? Was fällt mir schwer? Welche Umgebung passt zu mir? Tja, und dann loslegen! Und schauen, was passiert.
Hört sich einfach an. Ist es auch, glaube ich, wenn man das alles in Einklang mit sich selbst tut, sich Zeit gibt und Menschen um sich hat, die einen darin unterstützen, seinen Weg zu finden. Mag sein, dass eine Übergangssituation entsteht. Mag sein, dass das vielen von uns Angst macht. Aber hey, gerade jetzt tut sich etwas, gerade diese Brückensituation ist eine Riesenchance, sich selbst und seine eigenen Ziele und Wünsche besser kennenzulernen.
Wo auch immer du stehst, am Ende deines Bachelors, deines Masters, vielleicht auch deiner Promotion – ich habe gelernt, dass es sich lohnt, sich selbst zu vertrauen, loszugehen und immer wieder einen neuen Anfang zu wagen. Und dann mal sehen, welchen Zauber dieser mit sich bringt …