2 minute read

Warum Yoga?

von Maria Stern

Advertisement

Es gibt auch innere Reisen, die wir jederzeit unternehmen können. Dazu brauchen wir nichts außer uns selbst und die Bereitschaft, eine (ent)spannende Yoga-Reise anzutreten...

Es ist wieder so weit! Wer im Mai durch den Park schlendert, kann vielleicht beobachten, wie ich mit einer Oberstufenklasse Ashtanga Yoga praktiziere. Das wirft Fragen auf. Warum Yoga im Eurythmieunterricht? Hat die Bewegungskunst nicht genug Möglichkeiten, die Jugendlichen in Fahrt zu bringen? Natürlich hat sie das. Und dann auch wieder nicht.

Eurythmie-HistorikerInnen weisen darauf hin, dass unsere Konstitution zu Beginn des 20. Jahrhunderts gänzlich anders war als heute. Stundenlanges Sitzen, Smartphones und Arbeit am PC waren nicht einmal vorstellbar. Was in der Pionierphase der Eurythmie noch mit differenziertem Ganzkörpereinsatz bewerkstelligt wurde, kann heute meist per Knopfdruck erledigt werden.

Wenn es jedoch gelingen soll, eine bewegte soziale Plastik im Sinne von Joseph Beuys in den Raum zu zaubern – und das machen wir in der Eurythmie unentwegt – ist eine der Voraussetzungen, dass unsere Körper durchlässig und geschmeidig sind, um bewusst ergriffen werden zu können.

Hier kann Yoga wunderbar helfen. Stretching, Koordination, Gleichgewicht, Erdung, Zentrierung, Ausdauer und Muskelspannung werden durch die differenzierten und auch anstrengenden Körperhaltungen (Asanas) geübt und aufgebaut. Danach fällt es leichter, Dur und Moll zu bewegen, mit Flieh- und Schwerkraft zu spielen, das Dreiteilige Schreiten neu zu greifen oder die Feinheiten eines Gedichtes von Rose Ausländer gemeinsam zum Ausdruck zu bringen.

Und: Es bereitet mir immer wieder großes Vergnügen, die Jugendlichen ächzend, schwitzend und um Gleichgewicht ringend zu erleben, wenn sie ihre körperliche KomfortZone verlassen. Das würde ich ihnen allerdings niemals verraten. ¶

Aloha

Ich denke, jede 11. Klasse freut sich besonders auf den Moment, wenn es zum Singabend kommt. Die Vorbereitungen starteten schon im Herbst; es gab viel zu planen. Unsere Klasse ist zum Glück sehr musikalisch. Ich selbst mache privat sehr viel Musik, spiele einige Instrumente und singe sehr gern. Das alles gemeinsam mit meiner Klasse zu erleben, war ganz besonders. Wir wählten Musikstücke aus, probten, stellten eine tolle Band zusammen und immer halfen alle – naja fast alle – mit! Vieles war zu organisieren und wir probten das ganze Schuljahr. Ich sage nur #freitags, nachmittags

Am 20. und 21.5.2022 wurden wir mit großem Applaus für unsere Probenarbeit und wohl auch für das Bühnenbild belohnt. Alle haben wirklich ihr Bestes gegeben und sehr schön gesungen; manche Lieder haben mich besonders berührt. Die Band begleitete alle Acts wirklich gut. Der Chor der Burschen war wieder ziemlich lustig; wir hatten großen Spaß. Die Mädchen zeigten sogar eine Tanzeinlage.

Und da waren natürlich auch noch andere Arbeiten: Wir brauchten z. B. ein Programm und ein Plakat. Es ging alles ziemlich ohne Hektik und Stress. Nur am ersten Abend waren wir dann doch nervös ... auf der Bühne, beim Singen und an den Instrumenten. Wir hatten – mit Herrn Albrecht und Herrn Schallmayer sowie mit Frau Theiss-Eröd – gut geprobt und konnten gut performen. Und falls es Fehler oder Patzer gab, bleibt das unter uns.

Ich hoffe, das Publikum hatte genauso Freude an den Abenden wie wir. Wir werden uns gerne daran erinnern: When we were young! ¶

Dieses Projekt startete mit einer unmotivierten und initiativlosen Klasse. Müde Gesichter schauten in die Runde früh am Morgen. Es brauchte jedes Mal eine große Portion Überwindung, sich vor die Klasse zu stellen und sich zu zeigen: Plötzlich steht man da, vor all seinen MitschülerInnen, und muss seine Gefühle zeigen. Das fiel den meisten sehr schwer, doch wir wurden nach und nach immer lockerer. Wir machten uns Komplimente und schätzen jeden in seiner Individualität. Das ganze Zusammenarbeiten brachte uns als Klasse auf eine neue Ebene. Und ich finde es toll, dass ein paar motiviert sind, weiterhin Musik zu machen. Das ist auf jeden Fall eine Bestätigung für das Projekt, aber auch für alle, die uns dabei geholfen und motiviert haben. Vielen Dank. ¶

Weitere Fotos auf: www.waldorf-mauer.at/eindrücke

This article is from: