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VOLUME Backstage

AUF TOUR MIT Dame

„Nehmt es ernst, aber scheißt euch nicht an und vergesst nicht, eine gute Zeit zu haben."

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Yo! Willst du ein paar Tage mit auf Tour kommen, um euren Lesern mal zu zeigen, wie sehr Dame in Deutschland abgeht? Wir hätten noch ein Platzal im Nightliner für dich.“ Das ist wohl eine Frage, auf die jeder Musikjournalist mit etwas Crowe im Herz und Gonzo Fist auf der Brust wartet. Und natürlich gibt es dann nur eine vernünftige Antwort: „Scheiße, ja!“ FOTOS & TEXT: DANIEL KUBERA

Da saß ich also, im Tourbus Richtung München. Keine Ahnung, was mich erwarten sollte. Ich wusste in dem Moment nur eins: Das war ein richtig fetter Nightliner, in dem wir da unterwegs waren. Playstation 4, ein riesen Flatscreen, gemütliche Sitzecken, Kühlschränke und eine Küche mit Kaffeemaschine ... Kurz: eine rollende Luxuswohnung.

Auf der Autobahn gab es dann das erste Teamtreffen. „Das ist die größte Tour, die wir jemals gespielt haben. Nehmt es ernst, aber scheißt euch nicht an und vergesst nicht, eine gute Zeit zu haben.“ Motivierende Worte von Manager Apple, die passender nicht hätten sein können. Denn eines ist klar: Bei so einer Produktion, an der hinter den Kulissen zwölf Leute (vom Tour- und Produktionsmanager über Ton- und Lichttechniker bis hin zum Merch-Team, Runnern, Fahrern, Videograf und mehr) daran arbeiten, jeden Abend eine Show auf die Bühne zu stellen, ist Professionalität das A und O. Denn so ein Tourtag ist genauestens durchgetaktet.

Am Vormittag durften wir meistens zwischen 10:00 und 11:00 Uhr in die Location zum Kacken (oberstes Gebot im Tourbus: Hier wird nur das kleine Geschäft erledigt!), Duschen und Frühstücken. Danach wurde mit dem Aufbau von Merch und Bühnenbild begonnen. Im Anschluss wurden das Licht und der Sound fein abgestimmt und gegen 17:00 Uhr gab es einen

ausgiebigen Soundcheck mit MACE und Dame. Um ca. 19:00 Uhr öffneten die Venues ihre Pforten und eine Stunde später begann die Show. Sobald die letzte Zugabe gespielt war, wurde so schnell wie möglich alles wieder abgebaut und im Truck verladen, um gegen 01:00 Uhr zur nächsten Location aufzubrechen. Geschlafen wurde natürlich im Tourbus. Als wir aufwachten, standen wir in der nächsten Stadt und das Rad begann von vorne – und lief jeden Tag etwas runder.

Meine eigentlichen Helden waren aber die Fans. Egal wo wir waren, bereits am Vormittag saßen die ersten vorm Eingang, um sich einen Platz in der ersten Reihe zu sichern. Aus den Bluetoothboxen schallte – natürlich – Dame Mukke. So eine loyale Fanbase sieht man selten. Alle Termine, auf denen ich mit war, waren ausverkauft. Es gab Heiratsanträge, einen Typ, der das komplette (!) Merch-Sortiment gekauft hat, Fangesänge bereits Stunden vor Einlass, einen Charteinstieg auf Platz 2 der deutschen Albumcharts und eine Textsicherheit, die man sonst nur aus der Kirche kennt. Und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, lässt es sich Dame nicht nehmen, nach jeder Show noch mindestens eine Stunde lang Autogramme zu geben.

Aber was heißt es eigentlich, auf Tour zu sein? Im Prinzip abwarten und Bier trinken. Wenn das Produktionsrad einmal rund und effizient läuft, sitzt man – je nach Zuständigkeit – viel rum und wartet, bis die Show beginnt – vor allem als Musiker. Man chillt im Bus, schaut Netflix, spielt Playstation, isst und trinkt das ein oder andere Bierchen. Trotzdem sind die Pausen meistens nicht lange genug, um viel von der Gegend zu

sehen. Recht viel mehr als ein zweistündiger Sightseeing Trip in die City geht sich selten aus.

Viele stellen sich das Tourleben wie eine Dauerparty vor. Das mag bei der ein oder anderen Band bestimmt zutreffen. Bei den meisten erfahrenen ist das jedoch nicht (mehr) der Fall – vor allem bei so einer aufwendigen Produktion. Natürlich wird nach einer Show angestoßen und, vor allem wenn ein Off-Day folgt, auch gefeiert. Aber statt Groupies im Tourbus gab es bei uns um 02:45 Uhr eher gestreamte Serien und Filme mit einem Drink in der Hand. Und das ist auch gut so, schließlich muss das gesamte Team am nächsten Tag fit sein, um den Besuchern die bestmögliche Show zu bieten.

Was ich aus vier Tagen Tour mit Dame noch gelernt habe? Erstens: Schlafen im Nightliner ist wirklich gemütlich – das leichte Wackeln lässt einen wegdösen wie ein Baby. Zweitens: Dame hat nicht nur in Österreich sonder auch in Deutschland eine absolut irre Fanbase. Drittens: Auf Tour grüßt täglich das Murmeltier – nur mit Tapetenwechsel.

Unterm Strich war es eine spannende Erfahrung, die ich nicht missen möchte, und ich bin dankbar, dass ich ein paar Tage Teil dieses superlieben Teams sein durfte. Prost und auf die gute (alte) Zeit!

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