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Das Alte Heizkraftwerk

„Zwischen 1910 und 1913 entstand im Innenhof des Stammgeländes der Technischen Universität München die Bautengruppe mit den Laboratorien. Der 2600 m² große Komplex vereinigte Hydraulisches Institut, Kesselhaus, Laboratorium für Wärmekraftmaschinen (Maschinenhalle) und das Technisch-Physikalische Institut. Er ist über eine durchgehende Unterkellerung mit dem zeitgleich errichteten Thierschbau verbunden. Die Maschinenhalle und das Hydraulische Institut gehören zu den ältesten Gebäuden des Stammgeländes.

Die circa 1000 m² große, imposante, zweischiffige Maschinenhalle mit einer auf 6 m Höhe eingebauten Galerie wird von einem Zweigelenkbogen (genietete Blechträger) 15,5 m frei überspannt.

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Auf der Ostseite schließt sich die Hydraulikhalle mit einer Spannweite von 13 m und einem 17 m hohen Wasserturm an der Nordostecke an. Beide Hallen werden über ein zweischaliges Dach mit eingelassenen Glasflächen großzügig belichtet.

Im zweiten Weltkrieg wurde der Hallenkomplex schwer beschädigt. Das Kesselhaus musste 1956 einem Neubau weichen und das Seitenschiff der Maschinenhalle wurde in den 1960er-Jahren zu Büros umgebaut. Die Hydraulikhalle wird heute von dem Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft (Dieter-Thomar-Labor) genutzt, während die weitere Nutzung der Maschinenhalle seit dem Umzug der Fakultät für Maschinenwesen nach Garching offen ist.“

Auszug aus dem Buch:

Bauten + Kunst

Technische Universität München

1868 - 2018

Wolfgang A. Hermann (Hg.)

Irene Meissner (Bearbeitung)

Status Quo

Mit der Demontage der Turbinen befindet sich das Heizkraftwerk, das einst das Stammgelände mit Wärme versorgte, nun seit über 15 Jahren im Leerstand. Im Gesamten erstreckt sie sich über eine Fläche von 1600 m² BGF. Eine unmittelbare Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel sowie die hervoragende Innenstadtlage des Campus begleitet die hohe räumliche Qualität des Ortes und lässt wundern, warum dieser nicht genutzt wird.

Über einen Blick durch die Fenster endeckten wir die Räumlichkeit im fünften Semester per Zufall, was uns dazu veranlasste, dem Ort mehr Aufmersamkeit zu schenken. Aufgrund der Zentralität am Campus sehen wir im Heizkraftwerk das Potential eine Begegnungsstätte zu werden. Durch Gespräche mit unseren Kommiliton*innen wurde deutlich, dass die bloße Existenz der Halle kaum jemandem bekannt ist. Dies galt es nun zu ändern.

Unser Interesse an weiteren Informationen (vor allem bauliche Unterlagen) haben wir gegenüber der Immobilienverwaltung der TUM und dem Staatlichen Bauamt München 2, welche für Baumaßnahmen an den Münchner Universitäten zuständig ist, bekundigt. Leider erhielten wir auch drei Wochen nach unseren Anfragen keine Reaktion. Da der Zugang der Halle seit einem schweren Unfall vor mehreren Jahren erschwert ist, war es uns nicht möglich, vorab ein eigenes Bild des Innenraums zu bekommen.

Bereits zu Beginn unserer Arbeit erfuhren wir von einem Dozenten, Yonne Hack und von einem Alumni, Jeromé Lutz, welche im Rahmen eines Seminars bereits mit einer Gruppe von Student*innen an den Präsidenten der TUM herangetreten waren, um einen Vorschlag für eine Reaktivierung zu machen. Von Seiten des Präsidiums bestehe Interesse an der Einrichtung einer Veranstaltungshalle. Für die damit einhergehende Nutzungsänderung wäre eine umfassende Sanierung nötig. Diese müsste den Bestimmungen der Versammlungsstättenverordnung (ab einer Belegung von mehr als 200 Personen), dem Brandschutz und des Denkmalschutzes entsprechen.

Aktuelle Problemstellen:

• Decke des EG im hinteren Teil statisch nicht sicher (Bereich gelb markiert)

• Untere Dachfenster einsturzgefährdet

• Geländer der Galerie nicht sicher

• Kein dritter Fluchtweg vorhanden

• Barrierefreie Erschließung (Aufzug)

• Toilettenanlagen (barrierefrei)

• Keine Lüftungs- /Klimaanlage vorhanden

• Lärmbelastung durch das Sommerkraftwerk (Versorgung Wärme Thierschbau)

Erste Kostenschätzung der Verwaltung für eine ordnungsgerechte Sanierung: 30-40 Millionen Geschätzte Fertigstellung: 2032

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