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Artenschutz im Museum
5 Fragen – 5 Antworten mit Michael Pinter
Spielen Museen eine Rolle für den Artenschutz?
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M. P.: Zu den spannendsten Dingen, die man Besucher*innen näherbringen kann, zählt sicherlich die Vielfalt der Natur mitsamt den damit verbundenen faszinierenden Vorgängen. Es ist daher für Museen wichtig, immer wieder Brücken zur realen Natur zu schlagen. Diese Verbindungen sind unerlässlich, etwa um das Bewusstsein für Natur- und Klimaschutz zu schärfen. Gerade Museen spielen hier eine enorm wichtige Rolle in der Bildung und Forschung. Eng damit verbunden ist das Heranführen sämtlicher Personengruppen an gesellschaftsrelevante Themen und das Schaffen einer Motivation, selbst aktiv zu werden.
Wie kann hier die Verbindung vom Drinnen zum Draußen gelingen?
M. P.: Diese Verbindung kann einerseits durch gezieltes Programm des Museums, etwa mit Aktionstagen, Workshops, Vorträgen oder Ähnlichem gelingen, aber auch durch das Initiieren längerfristiger Aktionen oder Citizen-Science-Projekte in Kooperation mit Universitäten, Naturschutzorganisationen etc. Hier ist es sinnvoll, vernetzt zu agieren, denn gemeinsam erreicht man mehr!

Gibt es erfolgreiche Beispiele?
M. P.: Ja, ein „Sparkling Science“-Forschungsprojekt zu Amphibien und Reptilien! Dabei führten Schüler*innen unter wissenschaftlicher Anleitung Beobachtungen in Grünflächen des eigenen Umfeldes durch. Die Ergebnisse wurden im Naturkundemuseum im Rahmen einer Sonderausstellung präsentiert. Heuer wird diese Gruppe von Tieren im Rahmen des Artenschutzschwerpunkts des Museums wieder in den Mittelpunkt gestellt und wir werden gemeinsam Aktionen setzen.
Warum gerade diese Gruppe?
M. P.: Amphibien und Reptilien zählen zu den am meisten gefährdeten Organismen. Neben globalen Faktoren wie Klimawandel und Krankheiten spielt der Verlust an Lebensräumen die entscheidende Rolle auf lokaler Ebene. In unseren Breiten kommt besonders zum Tragen, dass etliche Arten ähnliche Raumansprüche wie der Mensch besitzen. Viele ihrer natürlichen Lebensräume gingen bereits im vergangenen Jahrhundert durch Verbauung, Trockenlegung oder intensive landwirtschaftliche Nutzung verloren. Viele Garten- und Teichbesitzer* innen haben kaum Kenntnisse über diese Tiergruppen und ihre Bedürfnisse. Auch fürchten oder ekeln sich etliche vor ihnen. Wir wollen einen Beitrag zur Aufklärung leisten.
Was können wir tun?
M. P.: Unsere Gärten naturnah gestalten! Menschliche Siedlungsgebiete mit ausreichend Grünraum werden durch die Anlage beispielsweise von Kleingewässern und Trockenstandorten vermehrt zu bedeutenden Refugien. In manchen Regionen stellen diese bereits letzte Zufluchtsräume einzelner Arten dar – dies ist jedoch einmal mehr stark abhängig vom Umgang des Menschen mit seinem Umfeld.
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Michael Pinter, Leitung Naturvermittlung, Naturkundemuseum, CoSA