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KOLUMNE MEN Der bewegte Mann
from Inside Magazine 3.21
by UCM Verlag
OFFICE-OUTFITS
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DER BEWEGTE MANN DER BEWEGTE MANN
2020/21 wurden viele Veränderungen, die schon am Anrollen waren, in den Turbomodus geschaltet – auch in der Mode. DIE NEUE REALITÄT BRAUCHT EINEN NEUEN ANZUG. So bequem wie Freizeitkleidung, aber smarter als nur casual.
TEXT JEROEN VAN ROOIJEN
JEROEN VAN ROOIJEN
ist langjähriger Journalist und Konzepter in Sachen Mode und Stil. 2016 wurde er vom deutschen Magazin «GQ» zum «bestangezogenen Mann der Schweiz» gekürt.
Es stimmt gar nicht, dass die Mode sich dauernd und willkürlich ändert, das Gegenteil ist der Fall: Wirklich bedeutende Änderungen der Bekleidungsgewohnheiten dauern oft recht lange, bis sie im Mainstream ankommen. Das sieht man etwa an der 1881 in London gegründeten «Rational Dress Society», einer damals neuen Bewegung für die modische Befreiung der Menschen. Offenbar lag zu dieser Zeit viel Neues in der Luft: Das Künstlergenie Pablo Picasso war geboren und Edisons Glühbirne eben erst erfunden worden.
Die vor 140 Jahren formulierten Forderungen der «Rational Dress Society» umfassten: 1. die Freiheit der Bewegung, 2. Druckfreiheit für den Körper (die Frauen trugen damals noch meist Korsette), 3. der Verzicht auf unnötiges Material und Gewicht, 4. Eleganz und Schönheit, kombiniert mit praktischen Qualitäten, und 5. die Abkehr von mutwilligen Mode-Gags.
Diese Gründungsakte liest sich doch eigentlich auch heute noch ganz vernünftig. Durchgesetzt hat sich die rationale Denkweise und Mode allerdings nicht. Schade drum. Doch im Grunde könnte man den Forderungskatalog der inzwischen verschwundenen Bekleidungsrevoluzzer auch heute
LET’S MOVE IT!
Mit dem Velo ins Of ce fahren oder beim AfterWork-Cocktail das Tanzbein schwingen? Innovatives Stretchmaterial und sportliche Schnitte sorgen für maximalen Tragekomfort und Bewegungsfreiheit.

wieder aufstellen, man würde damit im Zeitalter der Nachhaltigkeit nicht falsch liegen.
Wirklich Neues entsteht in der Mode aber sowieso nicht, wenn ein Gremium oder ein Modeschöpfer sich etwas in den Kopf setzt, sondern wenn sich die Lebensumstände oder Gewohnheiten der Menschen ändern. Das ist nun, nach dem Pandemiezirkus der Jahre 2020 und 2021, der Fall: Bedingt durch Monate im Homeoffice, ist den Menschen das entspannte Gefühl des Jogginganzugs in Fleisch und Blut übergegangen.
Und so wird nun etwas Realität, das die Branche schon seit mindestens sieben Jahren predigt, bisher aber Theorie blieb: die Kernschmelze aus Jogginganzug und Business-Suit. Das neue Outfit ist so smart wie ein klassischer Anzug, doch es trägt sich wie Freizeitmode. Dank neuer, elastischer Garne, raffinierterer Schnitte und ultramoder-
ner Verarbeitung ist es heute möglich, eine «Schale» so bequem zu schneidern, dass man darin den Spagat oder Turnübungen am Reck machen könnte.
Nun könnte man natürlich die Frage stellen, warum es einen Anzug braucht, der so bequem ist wie Sportkleidung, wo es doch bereits Jogginganzüge gibt – die sollten fürs Homeoffice doch reichen? Weil es eine heftige Gegenbewegung zum Drinnensein, Zuhausebleiben und virtuellen Lifestyle der letzten zwei Jahre gibt. Weil die Menschen wieder ihresgleichen treffen wollen – privat und geschäftlich. Dabei will man smart aussehen – aber nicht so, wie smart früher war, sondern so, dass jeder sieht, dass man die letzten Monate nicht hinter dem Mond gelebt hat.
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