2 minute read

Nachrichten: Sport

Europol: Mit Spielmanipulationen werden 120 Millionen Euro im Jahr verdient

Fußball und Tennis sind die Hauptziele des organisierten Verbrechens im Profisport, um durch Wetten und MatchFixing Geld zu verdienen oder es zu waschen. Darauf hat die europäische Polizeibehörde Europol im August hingewiesen. Allein durch Match-Fixing werde jährlich rund 120 Millionen Euro verdient.

Advertisement

Besonders das System der Onlinewetten werde zunehmend von organisierten Verbrecherbanden genutzt, um Sportwettkämpfe zu manipulieren. Eine relativ neue und besonders dreiste Methode sei der Erwerb eines in Not geratenen Fußballklubs durch Wettsyndikate, der dann gezielt für MatchFixing und Geldwäsche benutzt werde.

In der Regel sind es nicht die Großen der Branche, die diesen kriminellen Weg mitgehen. Im Fußball stehen die unteren Profiligen im Visier der Banden, im Tennis Akteure, die bei Turnieren nie allzu weit kommen und angesichts geringer Prämien bei hohen Reise- und Hotelkosten anfällig für unseriöse Angebote sind. Gerade im Tennis lässt sich relativ unbemerkt ein Match manipulieren. Ein bewusster Doppelfehler hier, drei Bälle extra ins Aus da — schon ist die Niederlage perfekt und die Beteiligung des Spielers am Wettgewinn auch.

Verdachtsfall bei den French Open in Paris

Das Problem im Tennis ist lange bekannt. Der Tennisweltverband ITF hat deshalb schon vor Jahren für mehrere Millionen Dollar ein Kontrollsystem entwickelt. Damit werden immer wieder einzelne Betrugsfälle bei Turnieren aufgedeckt, meist bei den kleineren der rund 1.000 Turniere, die die ITF jährlich in rund 80 Ländern veranstaltet.

Im September gab es nun einen Verdachtsfall bei einem bedeutenden „Grand Slam“-Turnier, den French Open in Paris. In einem Damen Doppel-Match der ersten Runde sollen laut Angaben verschiedener Wettanbieter hohe Summen konkret auf das fünfte Spiel im zweiten Satz gesetzt worden sein. Die Russin Jana Sisikova verlor das betroffene Aufschlagsspiel zu Null. Die französischen Strafverfolgungsbehörden ermitteln nun wegen des Verdachts auf Betrug in einer organisierten Tätergruppe sowie wegen Korruption. (jr)

Eisschnelllauf-Präsident in der Kritik

Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) hat mit Matthias Große einen neuen Präsidenten. Doch der ehemalige Immobilienunternehmer löste zuletzt vermehrt Kritik aus. Zum einen ist er neben seiner Funktion als Präsident zugleich der Lebensgefährte der bekannten und umstrittenen Athletin Claudia Pechstein. Zum anderen hatte er im Vorfeld der Präsidentschaftswahl Geldzahlungen an den Verein angekündigt, sollte er gewinnen — und präsentierte zugleich einen Bekannten als neuen Hauptsponsor. In einem Interview mit dem Spiegel auf Interessenkonflikte, Erpressung und Vetternwirtschaft angesprochen, äußerte Große, was er mache, sei eine Wohltat, es müsse schließlich niemand annehmen, was er anbiete. Dazu erklärte Sylvia Schenk, Sportexpertin von Transparency Deutschland: Wer wie Matthias Große den Eindruck erwecke, ein deutscher Sportverband und sein Präsident seien käuflich, untergrabe die demokratische Struktur im deutschen Sport. Schenk nannte dies ein Defizit an Führungskultur und forderte eine Überprüfung der Mittelvergabe durch die Spitzensportförderung des Bundes. (az)