Touring 06 / 2021 deutsch

MEISTGELESENES MAGAZIN DER SCHWEIZ

#6 | JUNI 2021 | FR. 4.50

26

itze im Kinders t TCS-Tes grossen

HIER SPIELT DIE MUSIK Hybride Sparsamkeit im neuen Honda Jazz

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INHALT

Der Alltag eines Rheinschiffers

Erfolgreiche Drohnen aus Lausanne

18

25

Grosse Mängel bei Kindersitzen

29 EDITORIAL

MEISTGELESENES MAGAZIN DER SCHWEIZ

Dossier

Mobilität

Die TCS-Tests helfen in der Mobilität Unheil verhindern

14 Vielfältige Berufsbilder

er aktuelle TCS-Kindersitztest zeigt deutlich auf, wie wichtig Konsumentenschutz ist. Unsichere Sitze für die Kleinen dürften nicht in den Handel kommen. Seit seinem Bestehen setzt sich der TCS für seine Mitglieder, aber auch für die Allgemeinheit ein. Er nimmt vom E-Trotti über Reifen bis zu den neuesten Antriebstechnologien alles unter die Lupe. Auf die meisten Mobilitätsfragen hat der TCS eine Antwort. Besonders hilfreich sind auch all die Tipps, sei es zum Campieren oder zur Verkehrssicherheit, die Gewissheit geben und unangenehme Erfahrungen verhindern. Die Testkompetenz des Clubs ist enorm, sie verleiht ihm eine wichtige und unabhängige Stimme, wenn es um Mobilität geht.

16 Manager des Luftraums

D

25 Flyability hebt ab

Vierzehn verschiedene Lehren sind im Autogewerbe möglich

Wie ein Westschweizer Start-up die Welt der Drohnen erobert

27 Doppelte Bestrafung

Skyguide ist stark von der CoronaPandemie betroffen

18 Auf dem Fluss zu Hause

Wenn nebst einer Busse auch das Permis entzogen wird

29 Fünf Sitze fallen durch

Ein paar Stunden mit Frachtschiffführer Roland Fessler

Welche Rückhaltesysteme Ihre Kinder wirklich schützen

21 Arbeitsort Autobahn Wer die wichtige Infrastruktur in Schuss hält

Rasanter Besuch bei Marcel Fässler

10

Felix Maurhofer Chefredaktor

COVER-CREDITS: Marcel Fässler, TCS-Markenbotschafter Foto: Emanuel Freudiger

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Vorbei Gstaad und bino. Hier erwartet uns unseranFährschiff für Château-d’Oex erreichen Montreux und die kurze Überfahrt auf diewir Insel Elba. Nach damit die wunderschöne Rider Ankunft in Elba werden Waadtländer wir im Hotel mit viera mit ihren Weinbergen. dem Nachtessen erwartet. Zeit zur freien Verfügung.

2. Tag, Montag - Der herrliche Westen 2.

Tag –morgen Mont-Blanc-Express, Lac Heute zeigen wir Ihnen died‘Emosherrlison Chamonix che & Inselhauptstadt Portoferraio mit ihrem In Martigny Hafen, erwartet heute morgen idyllischen der uns imposanten Fesder Mont-Blanc-Express. tungsanlage und der VillaAuf deikühner Mulini, Stredie ckenführung durchquert der(Eintritt Zug dieinkluwilde Stadtwohnung Napoleons Trientschlucht undsich klettert eine von eindiert). Lassen Sie in derüber Altstadt drückliche tosenden den kleinenSteigung, hübschenvorbei Läden an verzaubern.

Wassern und tiefenwir Schluchten.

In ChâtelDanach erkunden entlang der Nordard geht es mit sowie total 3Marciana Bahnen Marina bis hochund zur küste Procchio beeindruckenden Krone desdi Campo Staudamms später mit Chiessi und Marina den von Emosson schönsten – grossartige Blicke auf den landschaftlich Teil der Insel.

Mont-Blanc inklusive. Nach der französischen erreichen wir&wieder mit dem 3. Tag,Grenze Dienstag – Freizeit Möwenküste Bus bekannten Wintersportort ChamoDen den heutigen Tag gehen wir gemütlich an nix.

NachSie etwas Freizeit fahren wir – nutzen die tolle Infrastruktur desweiter Hoins telsPiemont. oder unternehmen Sie einen Spazier-

gang am Strand. Am Nachmittag laden wir 3.

– Langhe, Alba & Baroloentlang der SieTag zu einer schönen Bootsfahrt Heute lernenein wir– mit der Sie Langhe-Region Möwenküste lehnen sich zurück das von allerschönsten Seiund Piemont geniessen Sie,seiner wie sich kleine Strände te das herrliche undkennen.

BuchtenWir mitzeigen steilenIhnen pittoresken Felsen Alba, die „Stadt der hundert Türme“. Weiter abwechseln. geht es durch das weltbekannte Barolo Weinanbaugebiet – hier dieWein könig4. Tag, Mittwoch – Dergedeihen Osten & der lichsten Weine Italiens.

Wir besuchen eine Zum Auftakt unseres heutigen Tagesausflugs renommierte und erfahren bei erleben wir dasWeinkellerei reizvolle Bergdorf Capoliveri einer Führung alles über die Herstellung mit seinen schmalen, verwinkelten Gassen der Tropfen.Altstadt von Porto Azzuro undedlen die herrliche mit dem traumhaften Blick auf die maleri4.

Tag – Cuneo & Tenda sche Bucht.

Später werdenBahn wir zu einer tollen Am Vormittag zeigen wir Ihnen schöne Weindegustation erwartet.

Zum die Abschluss Stadt Nachmittag folgt dann die stattenCuneo. wir derAm Sommerresidenz Napoleons Fahrt mitwunderbaren der legendären Tenda Bahn bis mit ihren Wandund Deckennach Ventimiglia anTalder Rimalereien im grünen vonitalienischen San Martino eiviera.

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Tag, Donnerstag – Freizeit

Der heutige Tag steht Ihnen zur freien Verfü5. Tag –Spannen MonacoSie & San gung. aus, Remo geniessen Sie das Den heutigen Tag beginnen mit einem Meer und die Infrastruktur deswir Hotels.

Besuch im Fürstentum Monaco. Entdecken SieTag, dabei die pittoreske 6.

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INHALT

39

30

Der VW Caddy wird eleganter

Sparsam: der Honda Jazz

65

E-Mobilität live erleben mit dem TCS

Das reizende Bad Homburg im Spezial über Hessen

Meine Club-Vorteile 40 Exklusive Übernachtungen 60 Täglich sparen mit TCS Benefits 64 Grosser Jubiläumswettbewerb 74 Neues aus dem Touring Shop

53

Technik 30 Minivan für Familien Dank Hybridisierung verbraucht der Honda Jazz weniger Sprit

35 Eine Frage des Systems Der Ladeprozess von Batterien hängt von der Technologie ab

41 Diskreter Sportwagen Der Ford Puma ST X glänzt mit guten Fahreigenschaften

Club

Rubriken

61 Versicherungsdschungel Der TCS unterstützt bei der Wahl der Mobilitätsversicherung

63 Mitgliedschaft erweitern So holt man das Maximum aus der TCS Mitgliedschaft heraus

66 TCS Firmenkarte Lückenlose Mobilität für Firmenfahrzeuge

43

Der TCS-Experte Kopfstützen und Kindersitze

54 69 69 71 72

Gesundheit Forum Impressum Tourolino Unterwegs mit …

Freizeit 46 Hauptstadt mit Charme Das hessische Wiesbaden lockt mit Architektur und vielen Parks

49 Heimat des Rieslings Im schönen Rheingau gibt’s guten Wein und viel zu sehen

52 Hessens Kurschätze Quellen machten Bad Nauheim und Bad Homburg berühmt

Der neue TCS-Streitbarometer

57 Touring Nr. 7/8

Im nächsten «Touring»: Nervenkitzel für die ganze Familie, unbekannte Schweizer Schlösser, Miniwohnwagen und der Ford Mustang Mach-E im grossen TCS-Test Erscheinungsdatum: 1.7.2021

Juni 2021 | touring

5

! Mittelmeer Vom Berner Oberland ans

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Wir fahren Vom beschaulichen Zweisimmen gleiten wir mit dem legendären GoldenPass Panoramic-Express durchs Berner Oberland, vor- mit dem Schiff entlang derWeinbergen legendärendes Kreideküste mit Montreux. dem „Rasenden Roland“, mit dem nostalgischen Dampfzug, zu den bei an den fantastischen Genfersees und bis nach Wir bezwingen dem Mont-Blanc Express die spekbekannten Seebädern.

Zwischendurch erfahren wir viel über die Kunst des Fischräucherns oder geniessen einen gemütlichen takuläre Bergstrecke nach Châtelard und mit der atemberaubenden Standseilbahn den Staudamm des Lac d’Emosson. Über Grillabend auf einem typischen Bauernhof. den Nobelskiort Chamonix erreichen wir das Piemont, wo wir es uns bei vorzüglichem Wein des fruchtbaren Bodens gutgehen

lassen. Schliesslich durchqueren wir mit der weltbekannten Tendabahn die wildromantischen Seealpen ehe wir herrliche Tage auch kulinarisch auf Ihre Kosten kommen mütlich an – nutzen Sie die Infrastruktur Ihr tolles Reiseprogramm: an der italienischen und französichen Riviera verbringen – eine grossartige Reise!

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Vorbei Rügen an Gstaad und ren unternehmen wir wir eine kurze StadtChâteau-d’Oex erreichen Montreux und rundfahrt und sehen die weltbekannten damit die wunderschöne Waadtländer RiBaudenkmäler Dresdens. Dann fahren viera mit ihren Weinbergen.

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2. Tag – Mont-Blanc-Express, Lac d‘Emos3. & Tag, Montag – Inselrundfahrt, Fischson Chamonix Grillabend beim Bauern Inräucherei Martigny& erwartet uns heute morgen Heute zeigen wir Ihnen Auf die kühner Plätze, die Rüder Mont-Blanc-Express.

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Freuen Sie sich auf beeindruckenden Krone des Staudamms einen wunderschönen TagBlicke – beiauf dem von Emosson – grossartige denSie

cherei – Verkostung inbegriffen. Am Abend Mont-Blanc Nach der französiwerden wirinklusive. auf einem Bauernhof zu einem schen Grenze erwartet erreichen und wir wieder Grillabend lassenmit beidem SpanBus den bekannten Chamoferkel, Steaks undWintersportort Würstchen den schönen nix. etwas Freizeit fahren wir weiter TagNach ausklingen. ins Piemont.

4. Tag, Dienstag – Freizeit 3. Der Tag heutige – Langhe, & Barolo TagAlba steht Ihnen zum Ausruhen Heute lernen wir mit der Langhe-Region und eigene Entdeckungstouren zur Verfüdas Piemont von seiner Seigung.

Kilometer lange,allerschönsten feinsandige Strände te locken kennen.zuWir zeigen Ihnen das herrliche spritzigem Badevergnügen oder Alba, die „Stadt der hundert Türme“. Weiter zu erholsamen Strandwanderungen. geht es durch das weltbekannte Barolo Wei5. Tag, Mittwoch – Rasender Roland nanbaugebiet – hier gedeihen die königFreuenWeine Sie sich heute ein herrliches lichsten Italiens.

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Amzurück Vormittag zeigen wir Ihnen die schöne Stadt Cuneo. Am Nachmittag folgt dann die 6. Tag, – Schifffahrt entlang Fahrt mit Donnerstag der legendären Tenda Bahn bis der Ventimiglia Kreideküstean der italienischen Rinach DenFreuen heutigen Tag auf gehen wieder geviera.

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Das ultimative GlampingAbenteuer auf 2000 Metern

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TCS Pop-Up Glamping ist zurück! Im Juli und August werden die «Zwiebeln» auf der Alp Nagens, hoch über Laax, aufgeschlagen.

Preise im Wert von 125 000 Franken

N

ach einjähriger Pause meldet sich der TCS diesen Sommer mit dem Pop-UpGlamping-Dorf zurück. Von Anfang Juli bis Ende August 2021 werden die zwiebelförmigen Baumwollzelte neu auf der 2000 Meter über Meer gelegenen Alp Nagens aufgeschlagen. Inmitten des Wintersportgebiets «Weisse Arena» besticht der Standort durch seine Lage direkt am Speichersee und den atemberaubenden Blick auf das Bündner Bergpanorama.

Neu: die Mahal-Zeltsuite Das Pop-up-Dorf besteht neu aus siebzehn gemütlich und komfortabel eingerichteten, rund zwanzig

Quadratmeter grossen Zelteinheiten sowie einer bezaubernden, 65 Quadratmeter grossen Mahal-Zeltsuite.

Sämtliche Unterkünfte stehen auf einer hochwertigen Holzunterlage, verfügen über Strom, eine Kaffeemaschine und sind beheizbar. Zudem gehört zu jedem Zelt eine eigene ökologische Kompotoi-Toilette.

Natur und Komfort

Infos und Buchung unter tcs-glamping.ch

Gegen «Signalitis»

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Mitmachen: tcs125.ch/wettbewerb

TCS Pop-Up Glamping verbindet Natur mit Komfort, exzellentem Service und hervorragendem Essen aus der Region. Die vielzähligen Aktivitäten, vom Wandern bis zum Hochseilpark, tragen ebenfalls zum Glamping-Abenteuer bei.

RÜCKSCHAU «TOURING» 1968

Der «Touring» nahm 32 Enteiser unter die Lupe. Auch wurden vom Fiat 125 bis zum Pontiac Firebird diverse Autos getestet. Der Club setzte sich für differenzierte Höchstgeschwindigkeiten ein und prangerte die «Signalitis» (Übersignalisation) an. Am 38. Autosalon wurde die Gemini-Raum-

Im Jubiläumsjahr verlost der TCS jeden Monat attraktive Preise – vom neusten iPhone bis zur Bamix-Superbox. Teilnahmeberechtigt am Wettbewerb sind sämtliche Mitglieder des TCS. Wer einmal mitmacht, nimmt auch automatisch an der Schlussverlosung für die fünf Hauptpreise teil. Viel Glück!

kapsel ausgestellt, und durch den Lötschberg verkehrten die neuen Autopendelzüge.

Mit dem Bosch-E-Auto wurde auch die E-Mobilität erstmals zum Thema.

Die 557 000 Mitglieder erlebten die Eröffnung des Kurs Kurszentrums in Cossonay.

TCS hat den drittbesten Ruf des Landes Gemäss der neusten Reputationsstudie von Rep-Trak zählt der Ruf des TCS zu den besten der Schweiz. Nur Ricola (1. Platz) und die Migros (2. Platz) haben eine bessere Reputation. Geprüft wurden 155 Unternehmen auf die Parameter Produkte, Innovation, Corporate Governance und Ruf als Arbeitgeber.

Juni 2021 | touring

7

Keine Preiserhöhung Die Preise im öffentlichen Verkehr der Schweiz werden auch 2022 nicht erhöht – trotz massiven Ertragseinbussen von fast zwei Milliarden Franken aufgrund der Corona-Pandemie.

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs jeden Monat Einnahmenausfälle von durchschnittlich fast 140 Millionen Franken erlitten. Dies schreibt Alliance Swisspass in einer Mitteilung. Gesamthaft gingen die finanziellen Einbussen der vergangenen vierzehn Monate auf die Zwei-Milliarden-Grenze zu. «Entsprechend dankbar ist die Branche für das Unterstützungspaket der öffentlichen Hand von knapp 900 Millionen Franken», schreibt die Branchenorganisation. Gleichzeitig leisteten die Transportunternehmen und Tarifverbünde selbst einen Beitrag, indem sie nicht nur Abonnentinnen und Abonnenten mit über hundert Millionen Franken entschädigten, sondern ihrerseits Einsparungen vornahmen und finanzielle Reserven auflösten.

Fünf Jahre stabile Preise Die Alliance Swisspass und die darin zusammengeschlossenen 250 Transportunternehmen und achtzehn Tarifverbünde wollen nun die Kundinnen und Kunden wieder für den öffentlichen Verkehr gewinnen. Deshalb verzichten sie für 2022 und damit das fünfte Jahr in Folge auf eine generelle Tariferhöhung, die Preise für nationale Abonnemente und Einzelbillette bleiben auf dem bestehenden Niveau. «Es wäre ein falsches Zeichen, in dieser Krise die Kundschaft zur Kasse zu bitten», sagt Christian Plüss, Präsident des Strategierats der Alliance Swisspass und CEO von Postauto. Punktuell erfährt das ÖV-Angebot ab dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021 sogar Preissenkungen. So fahren ab diesem Zeitpunkt alle Kinder bis zum sechsten Geburtstag gratis im ÖV.

Kinder fahren bis zum sechsten Geburtstag gratis im ÖV

Angebote von Frauen für Frauen Vor 150 Jahren bestieg die Britin Lucy Walker als erste Frau das Matterhorn.

Dieses Jubiläum und das enorme Interesse von Frauen an Outdoorsportarten waren unter anderem Anlass für die diesjährige Schweiz-Tourismus-Kampagne «100% Women». Ergebnis: rund 230 von Frauen durchgeführte Angebote für Frauen. Entsprechend viele sind im Bergsportbereich angesiedelt, was jetzt im Sommer besonders reizvoll ist. Sie reichen von Alpinismus-Einsteigerinnen8 touring | Juni 2021

Wochenenden über Trailrunning-Camps bis zu geführten Hochtouren. Aber «100% Women» bezieht sich noch auf weitere Bereiche, die Frauen Spass machen. Ob das Workshops mit einer Bierbrauerin sind, Stadtführungen mit Fokus auf weiblichen Persönlichkeiten oder Töfflirunden für «Meitschi» um den Murtensee. Ja, Frauen können sich sogar mal bei einem Baggerplausch nach Herzenslust durchs Gelände graben. myswitzerland.com

DAS BILD

3, 2, 1, 0 Beim Start der Rakete «Langer Marsch 5B» spielte die Musik noch – beziehungsweise das Xi’an Symphony Orchestra. Die Rakete startete Ende April in der Provinz Hainan und beförderte das Kernmodul der ersten chinesischen Raumstation Tianhe (dt.: himmlische Harmonie) in den Kosmos. Es wurde befürchtet, dass die Rakete beim Wiedereintritt in die Atmosphäre auf bewohntes Gebiet fallen könnte.

Letztlich stürzte sie über dem Indischen Ozean ab.

DIE ZAHL

25

Prozent mehr Übernachtungen im letzten Jahr gegenüber 2019 – so lautet das Fazit bei den TCSCampings. Obwohl aufgrund des Corona-Shutdowns die Saison neun Wochen später als sonst begann, verzeichneten die 24 Plätze mit rund 780 000 Logiernächten bis Ende der Saison einen neuen Rekord. Etwa neunzig Prozent der Gäste kamen aus dem Inland.

DAS WORT

Knocker-uppers weckten während der industriellen Revolution und bis Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts frühmorgens die Berufstätigen Grossbritanniens und Irlands.

Mit Stangen klopften sie an Türen oder Schlafzimmerfenster und warteten, bis die Kundschaft wach war. Die mechanischen Wecker verdrängten diesen Beruf.

NEWS

FOTOS KEYSTONE, ZVG

Blogs gegen Fernweh Reiseblogs sind beliebt. Doch was gibt es alles, und wo finden Leute, die von Tokio oder Vanlife auf Zeit träumen, den passenden Blog für sich? Um Reisewissen leichter auffindbar zu machen, gründeten die Schweizer Yvonne Hartmann und Guido Straumann das Portal Traveliki, auf dem sie Blogs erfassen, aber Blogger auch selbst ihre Einträge hinzufügen können. Mittlerweile sind auf Traveliki 2150 deutschsprachige Reiseblogs (mit Posts) und neu auch Reisemagazine erfasst.

Ein Filter mit 300 Schlagworten erleichtert die Suche. traveliki.com

Chip-Knappheit hält weiter an

Paradies Azoren Langsam verbreitet sich so etwas wie Optimismus. Zeit also, wieder Reisen ins Auge zu fassen. Wie wäre es mit den Azoren? TCS Reisen bietet vom 24.9. bis 3.10.2021 eine zehntägige Rundreise in dieses versteckte Paradies an.

Und das ist nur eines von vielen schönen Zielen im Herbst.

Schauen Sie doch mal rein. tcsreisen.ch

Bei Halbleitern, heute in der Herstellung von Autos unverzichtbar, gibt es aufgrund der enormen Nachfrage nach elektronischen Geräten – einem Nebeneffekt der Pandemie – mehr Versorgungsprobleme denn je. Einige Autohersteller drosseln deswegen ihre Produktion. Wie die Stellantis-Gruppe mitteilte, konnten im ersten Quartal 190 000 Fahrzeuge weniger produziert werden.

Die Automobilhersteller rechnen erst im Juni mit einer Verbesserung dieser Situation, die Verlagerung der Produktion wird Jahre dauern.

Im Sommer mit Winterreifen fahren?

Die Winterreifen im Sommer «auszufahren», ist sicher legal.

Der TCS empfiehlt hier aber wegen der Effizienz Sommerreifen: Notbremsversuche bei 100 km/h haben gezeigt, dass ein Auto mit Winterreifen noch mit 48 km/h unterwegs ist, wenn eines mit guten Sommerreifen zum Stillstand kommt.

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DOSSIER

MENSCHEN IN MOBILEN BERUFEN

Fässlers neue Ideallinie Auch nach seinem Rücktritt als Rennfahrer bleibt die sportliche Mobilität Marcel Fässlers Beruf. «Touring» trifft den dreifachen Le-Mans-Champion und TCS-Markenbotschafter bei einem seiner exklusiven Fahrtrainings in Lignières und darf sogar für ein paar Runden auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Ein Interview mit Tempo.

TEXT DOMINIC GRAF | FOTOS EMANUEL FREUDIGER

B

remsen, bremsen, bremsen!», schreit die innere Stimme des Beifahrers. Äusserlich stumm, presst ihn die nicht enden wollende Beschleunigung in den Sportsitz des M3. Als er schon damit rechnet, im Kies zu landen, tritt Marcel Fässler auf die Bremsen und lenkt den BMW messerscharf durch die Kurve. Das Durchatmen des Beifahrers entlockt Fässler ein Lächeln. «Das war doch nur etwa ein g. Bei einem Rennen sind die g-Kräfte bis zu viermal höher», sagt der 45-Jährige. Nebst der körperlichen Belastung imponiert vor allem die Präzision und Ruhe, mit welcher er das Auto zentimetergenau über den Circuit de Lignières manövriert.

Was mühelos und einfach aussieht, ist jahrzehntelange Arbeit und Praxis. Diese Erfahrung gibt der gebürtige Einsiedler rund zehn Mal im Jahr an die Teilnehmenden des TCS-Fahrtrainings «Personenwagen Sport mit Marcel Fässler» weiter (siehe Kasten). Wann hat man schon die Gelegenheit, direkt vom Profirennfahrer Tipps und individuelles Feedback zu bekommen?

Dementsprechend hat auch dieser Kurs, der heute wie fast immer ausgebucht ist, sichtlich Eindruck hinterlassen. «Ich habe enorm profitiert», sagt ein Teilnehmer. Schliesslich sei der Instruktor auch nicht irgendjemand. «Wenn er neben einem sitzt und Tipps gibt, versucht man jedes Wort aufzusaugen und es besonders gut zu machen».

TCS-Starinstruktor Rund zehn Mal pro Jahr leitet Marcel Fässler (45) ein Sportfahrtraining von TCS Training & Events

Nein, Marcel Fässler ist nicht irgendjemand. Mit drei Gesamtsiegen bei den 24 Stunden von Le Mans, dem Langstrecken-Weltmeistertitel 2012 sowie weiteren grossen Siegen in Spa, Daytona oder Sebring zählt er zu den erfolgreichsten Schweizer Rennfahrern der Geschichte. Eine

beispiellose Kar riere, die im Alter von achtzehn Jahren begann und nun nach 26 Jahren endet.

Darüber und über sein neues Leben, seine neue Ideallinie sozusagen, wollen wir mit ihm sprechen und tauschen Sportsitz mit Cafeteriastuhl.

Haben Sie sich ihr Karriereende so vor­ gestellt?

Marcel Fässler: Ja, denn ich habe meinen Rücktritt seit zwei Jahren geplant. Diese Zeit war wichtig, um herauszufinden, wie es beruflich weitergeht, und um alles vorzubereiten. Ich hatte das Glück, dass ich mit dem Rennsport das, was ich am liebsten tue, als Beruf ausüben und davon leben konnte. Danach etwas zu finden, das ähnlich viel Spass macht, ist schwierig.

Einen Schreibtischjob mit Bürozeiten kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Deshalb freut es mich sehr, dass ich meine Erfahrung weiterhin nutzen und im Motorsport tätig sein kann.

Verdient man als erfolgreicher Rennsportler nicht genug, um nach der Karriere davon zu leben?

Ich hatte ein paar gute Jahre, in denen ich sicher gut verdient habe. Aber ich habe auch eine grosse Familie und ich bezweifle, dass das Polster ausreichen würde. Ausserdem widerspricht es meinem Naturell, mich zurückzulehnen.

Dafür bin ich auch zu jung, und ich liebe neue Herausforderungen.

Sie sind 45 Jahre alt, verheiratet und haben vier Töchter. Was meint Ihre Familie zum Rücktritt?

Meine Familie und mein Umfeld haben mich vollumfänglich unterstützt, nicht nur bei dieser Entscheidung, sondern über meine gesamte Juni 2021 | touring

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Im Infield Der ehemalige Rennprofi gibt den Teilnehmenden direkt Feedback

Karriere hinweg. Gerade meine Familie musste wegen des Rennsports auf vieles verzichten und, was Ferien und Freizeit betrifft, oftmals hinten anstehen. Da können wir jetzt sicher einiges nachholen.

Wie sieht Ihre neue berufliche Situation aus?

Ich bin zu sechzig Prozent bei Sportec in Höri angestellt, wo ich die Motorsportabteilung leite und Fahrzeuge teste – aktuell unter anderem den KTM GTX. Etwa einmal pro Woche bin ich zudem in Hinwil bei Alpha Romeo Racing Orlen.

Dort helfe ich, den F1-Simulator weiterzuentwickeln. Ausserdem bin ich Co-Kommentator bei My Sports für die Formel-E-Rennen, und natürlich leite ich mit viel Freude auch weiterhin Sportfahrtrainings für den TCS in Lignières.

Sie sagen es: Rund zehn Mal im Jahr setzen Sie das TCS-Cap auf. Was macht Ihnen an den Fahrkursen besonders Spass?

Einerseits durfte ich den Kurs zusammen mit dem TCS entwickeln und meine eigenen Ideen und Vorstellungen einbringen. Andererseits freut es mich immer, mit Menschen zu arbeiten, die hochmotiviert sind und wirklich etwas lernen wollen. Anderen durch mein Wissen und meine Erfahrung eine Freude bereiten zu können und ihnen etwas Sinnvolles beizubringen, ist sehr schön und befriedigend.

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Was lernt man in Ihrem Sportfahrtraining?

Sportliches Fahren bedeutet vor allem auch sicheres Fahren. Nebst Themen wie Lastwechsel, Anbremsen und Herunterschalten, die richtige Sitzposition oder Übersteuern ist es das Ziel, dass die Teilnehmenden am Ende des Kurses an Sicherheit gewinnen. Davon profitieren sie schlussendlich auch im normalen Strassenverkehr.

Kann man mit jedem Auto kommen?

Ja, wir hatten hier schon alle Arten von Fahrzeugen, vom Smart Roadster über den SUV bis zum Ferrari. Das Auto ist aber total sekundär.

PS oder Preis spielen keine Rolle. Es geht primär darum, sein Auto kennenzulernen. Man kann auch mit einem kleinen Auto sportlich fahren – ehrlich gesagt, ist das sogar interessanter. Oftmals sind die Fahrzeuge mit den kleinen Motoren auch nicht die langsamsten.

Sie hatten aber meistens mit den ganz starken Autos zu tun. Welches war das beste, das Sie gefahren sind?

«Mein Herz schlägt mittlerweile für die alten Autos.»

Marcel Fässler, TCS-Markenbotschafter

Ich hatte das Privileg, während vieler Jahre die tollsten Autos zu fahren. Wenn ich mich entscheiden muss, wähle ich bei den Rennautos den Audi R18 aus der Saison 2014/15 und bei den Strassenautos den Audi RS6. Ich muss dazu aber sagen, dass ich ein Fahrzeug privat in erster Juni 2021 | touring

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DOSSIER

Silverstone gefahren. Auch in den USA gibt es ein paar geniale Pisten, wie Elkhart Lake oder Petit Le Mans.

Sie kommentieren Formel-E-Rennen.

Wie steht jemand zur Elektromobilität, der Benzin im Blut hat?

E-Mobilität macht für mich vor allem in den Städten Sinn. Auch im Rennsport ist es durchaus eine attraktive Alter native und eine gute Basis, die Technologie weiterzuentwickeln. Ich bin selber Rennautos mit Hybridantrieb gefahren.

Für längere Strecken bin ich jedoch sehr skeptisch. Es gibt meiner Meinung nach viele offene Fragen, und es müssen Prioritäten gesetzt werden, wo E-Autos sinnvoll sind und wo nicht.

Und ich störe mich etwas daran, dass man den Verbrennungsmotor jetzt verteufelt und den Elektroantrieb als Weltretter darstellt. So einfach ist es, denke ich, nicht.

Welchen Rat geben Sie einem Kind, das Rennfahrer werden will?

Linie brauche, um von A nach B zu kommen.

Das muss überhaupt kein Supersportler sein.

Mein Herz schlägt mittlerweile ohnehin weniger für die schnellen, sondern mehr für die alten Autos.

Besitzen Sie einen Oldtimer?

Ich habe einen alten T3, und mir schwebt etwas im Kopf herum, was ich gerne kaufen würde.

Dazu brauche ich aber noch die Erlaubnis von zu Hause.

Welches war die schwierigste Rennstrecke, die Sie gefahren sind?

Die schwierigsten sind immer diejenigen, die einfach aussehen. Während meiner ganzen Karriere habe ich eine Strecke nur ein einziges Mal unterschätzt. Das war der Norisring bei Nürnberg, als ich in der Formel 3 war. Da gibt es nur vier Kurven und der Rest sind Geraden.

Hier kann man ja nicht viel falsch machen, dachte ich. Doch weil es für alle Fahrer nur diese vier Kurven gibt, muss man sie jedes Mal perfekt treffen, sonst hat man keine Chance, vorne dabei zu sein.

Hatten Sie eine Lieblingsstecke?

Meine absolute Lieblingstrecke ist die Nordschleife am Nürburgring, nicht die GP-Strecke.

Zudem bin ich in Europa sehr gerne in Spa und

Auch ich war einmal ein Kind mit diesem Traum, und mir wurde immer wieder eingeredet, dass ich das nie er reichen werde, schon gar nicht als Schweizer. Deshalb ist es wichtig, hartnäckig zu sein und für sein Ziel zu kämpfen. Natürlich braucht es auch immer eine Portion Glück, das war bei mir nicht anders. Aber meine Devise lautet: Wenn du etwas erreichen willst, aber es nie versuchst, weisst du auch nie, ob du es geschafft hättest.

WELTMEISTERLICHES Auch ich musste zu Beginn TCS-FAHRTRAINING viele Absagen von Sponsoren schlucken, und ich war sogar Mit dem Kurs «Personenwagen Sport nahe an dem Punkt, alles mit Marcel Fässler» bietet TCS Traihinzuwerfen. Dank meiner ning & Events die Gelegenheit, einen Schwester, die mich motiviert Tag lang mit dem Langstreckenhat, bin ich drangeblieben und Weltmeister auf dem Circuit de habe tatsächlich jemanden Lignières, der einzigen Rennstrecke gefunden, der mir geholfen in der Schweiz, zu verbringen. Beim hat. Das war in der Formel 3 exklusiven Event erlernen die jeweils und rückblickend meine entnur acht Teilnehmerinnen und Teilscheidendste Saison. nehmer das sportliche Fahren, feilen Was wäre aus Marcel Fässler geworden, wenn es als Rennfahrer nicht gereicht hätte?

Da ich schon immer ein Faible für Geschwindigkeit hatte, hätte ich es sicher im Skisport versucht. ◆

an ihrer Technik und profitieren von den individuellen Tipps des Profirennfahrers. Auch für persönliche Gespräche und ein Kennenlernen bleibt genügend Zeit, sei es während der Pausen oder am Vorabend beim gemeinsamen Abendessen.

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MENSCHEN IN MOBILEN BERUFEN

Von der Beule bis zur Diagnose Der Auto Gewerbe Verband Schweiz und Carrosserie Suisse passen ihre Ausbildungen laufend an die neuen Technologien an. Während die Garagen kaum Mühe mit der Rekrutierung haben, sind bei den Carrosseriefirmen noch Lehrstellen offen.

TEXT FELIX MAURHOFER

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as Schweizer Autogewerbe von der klassischen Garage bis zum Occasionsmarkt bildet jährlich rund 4900 Lernende aus.

Die Berufsbilder sind vielfältig und reichen von Automobil-Mechatroniker/-in über Detailhandelsfachmann/-fachfrau Auto-Logistik bis zu Fahrzeugschlosser/-in. Insgesamt bietet das Gewerbe vierzehn verschiedene Berufslehren an.

Neues Berufsbild Der Verband Carrosserie Suisse betreibt neun Ausbildungszentren, wo in den fünf Berufen von Carrosserielackierer/-in EFZ bis zu Lackierassistent/-in EBA ausgebildet wird. Dem Verband sind rund 820 Betriebe angeschlossen, in denen 1900 Lernende in Ausbildung sind. Laut Thomas Rentsch, Ausbildungsleiter des Verbands, hätten die Betriebe Schwierigkeiten, alle Lehrstellenplätze zu besetzen. Das würde auch die seit Jahren rück läufige Zahl der Lernenden untermauern.

Generell hätten es handwerkliche Berufe derzeit schwer, dazu komme, dass die Lehre Carrosseriespengler/-in oder -lackierer/-in vier Jahre daure, was für viele zu lange sei. Deshalb lanciere der Verband ab 2022 die neue, dreijährige Lehre Carrosseriereparateur/-in, so Rentsch. Er ist aber überzeugt, dass es die Carrosserieberufe noch lange brauchen wird. Trotzdem stelle der Verband in Zusammenarbeit mit dem AGVS Überlegungen zu neuen Berufsbildern an. Es gebe immer mehr Mischbetriebe, bei denen von der Autowerkstatt bis zur Spenglerei alles unter einem Dach sei.

Gehe beispielsweise eine Stossstange mit Parksensoren kaputt, benötige es zur Reparatur Personal aus den Bereichen Carrosserie, Elektrik und Diagnostik. Carrosseriebetriebe und klassische 14 touring | Juni 2021

Garagen streben zusehends danach, ihre Betriebe besser auszulasten. «Die Berufe im Autogewerbe verschmelzen immer mehr, was in Zukunft je nach Betriebsstruktur zu hybriden Berufsbildern führen wird», zeigt sich der Ausbildungsleiter überzeugt.

Durchlässigkeit hilft Olivier Maeder, Verantwortlicher Bildung beim Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS), sagt, dass es die Autogaragen schaffen, die jährlich 3000 Lehrstellen in den gegen 4000 Betrieben zu besetzen. Insbesondere die vierjährige Ausbildung Automobil-Mechatroniker/-in und die dreijährige Lehre Automobil-Fachmann/-Fachfrau seien gut nachgefragt. Sei für jemanden diese Ausbildung zu anspruchsvoll, könne man dank der Durchlässigkeit mit der zweijährigen Ausbildung Automobil-Assistent/-in beginnen und später die Zusatzlehre Fachmann/-frau oder Mechatroniker/-in anhängen. Dass die Branche neue Technologien adaptieren und die Ausbildungsinhalte anpassen müsse, sei schon länger der Fall. Heute müsse eine Fachkraft alle Technologien von der Mechanik über die IT, Elektrik, Elektronik bis zur Diagnostik im Griff haben, was vielfältig und fordernd sei.

Daher glaube er nicht, dass eine zu starke Durchmischung der Autoberufe zielführend sein könnte.

Ein grosses Augenmerk werfe der AGVS auf die Weiterbildung. Ziel sei, Kompetenzen in Unterhalt und Beratung beispielsweise über E-Autos zu vermitteln, so Maeder. Jüngst hat der AGVS Weiterbildungskurse zu alternativen Antrieben lanciert, die auch für Fachkräfte von Carrosserie Suisse von Interesse sind. ◆ carrosseriesuisse.ch; agvs-upsa.ch

Lernende in Autoberufen müssen die neusten Technologien im Griff haben

DOSSIER

Vielfältige Berufslehren im Autogewerbe Automobil-Mechatroniker/-in EFZ Fachrichtung PW oder Nutzfahrzeuge, vier Jahre: Systemprüfungen, Diagnose-, Wartungs- und Reparaturarbeiten.

Automobil-Fachmann/-Fachfrau EFZ PW und Nutzfahrzeuge, drei Jahre: Systemprüfungen, Wartungs- und Reparaturarbeiten.

Automobil-Assistent/-in EBA Zwei Jahre: einfache Wartungsarbeiten, Überprüfung elektrischer Komponenten, Pflege und Reinigung.

Detailhandelsfachmann/-fachfrau EFZ Autoteile-Logistik, drei Jahre: Organisation und Verkauf von Autozubehörund Ersatzteilen, Beschaffung von Produkten, Beratung von Kunden und Mitarbeitern.

Detailhandelsassistent/-in EBA Autoteile-Logistik, zwei Jahre: Beschaffung von Ersatzteilen und Zubehörartikeln, Lagerbewirtschaftung, Verkauf und Beratung.

Kaufmann EFZ / Kauffrau EFZ Automobil-Gewerbe, drei Jahre: kaufmännische Grundbildung, Administration, Handel, Kundendienst, Finanz-, Rechnungs- sowie Personalwesen.

Integrationsvorlehre Ein Jahr: für Flüchtlinge.

Carrosserielackierer/-in EFZ Vier Jahre: Planung und Umsetzung der Lackierprozesse und Kundenberatung.

Carrosseriespengler/-in EFZ Vier Jahre: Beseitigung Carrosserieschäden, Planung und Umsetzung einer Reparaturstrategie.

Fahrzeugschlosser/-in EFZ Vier Jahre: Herstellung von Aufbauten für PW und Nutzfahrzeuge, Reparaturund Wartungsarbeiten.

Lackierassistent/-in EBA Zwei Jahre: Unterstützung der Carrosserielackierer und Vorbereitung der Lackierarbeiten.

FOTO PETER FUCHS

Carrosseriereparateur/-in EFZ Drei Jahre, Ausbildungsstart 2022: Behebung von Unfallschäden an PW und Nutzfahrzeugen, Demontage und Montage von Carrosserieteilen und Reparatur von Dellen und Beulen.

Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband (ASTAG) bietet fünf Berufsausbildungen an: Strassentransportfachmann/-fachfrau EFZ, Strassentransportpraktiker/-in EBA, Entwässerungstechnologe/-technologin EFZ, Entwässerungspraktiker/-in EBA und Kaufmann/-frau EFZ Branche Transport. astag.ch

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MENSCHEN IN MOBILEN BERUFEN

Turbulenzen sind bei den Fluglotsen unter Kontrolle Das für die zivile und militärische Flugsicherheit in der Schweiz zuständige Unternehmen Skyguide ist von den Auswirkungen der Pandemie stark betroffen und bereitet sich auf grössere Veränderungen vor. Eine unbequeme Situation, der CEO Alex Bristol aber mit Ruhe begegnet. Eine Lagebeurteilung.

TEXT JÉRÔME LATHION

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ntätig die am Boden festsitzenden Flugzeuge betrachten?

Beim Lesen gewisser Zahlen könnte man denken, dass dies seit Monaten der Alltag der Fluglotsen von Skyguide sei, die für die Flugsicherung in der Schweiz und im Luftraum des benachbarten Auslands sorgen: Die Lufthansa, Europas grösster AirlineKonzern, war 2020 nur zu 31 Prozent ausgelastet und erlitt einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro. Ebenso düster sah es beim Tochterunternehmen

Das Geschäftsvolumen der Fluglotsen ist seit 2020 rückläufig

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Swiss aus: Im letzten Jahr sanken die Passagierzahlen um 74,5 Prozent; der operative Verlust betrug 654 Millionen Franken, gegenüber einem Gewinn von 578 Millionen im Jahr 2019. Es überrascht kaum, dass eine Anpassung der Flottengrösse und ein Stellenabbau nicht zu vermeiden sind, wie auch bei anderen Airlines weltweit.

Dennoch haben die rund 1500 Mitarbeiter des Unternehmens mit Sitz in Genf (siehe Kasten) ihren Dienstleis-

tungsauftrag erfüllt, und die Kollateralschäden konnten minimiert werden, obschon das Geschäftsvolumen um mehr als die Hälfte geschrumpft war.

Dies dank der ergriffenen Massnahmen, die der gebürtige Brite Alex Bristol, seit 2017 CEO von Skyguide, wie folgt erläutert: «Gleich zu Beginn der Krise erarbeiteten wir ein Sparpaket, das rasch Auswirkungen zeigen sollte. Zudem führten wir eine gründliche Analyse unseres Projektportfolios durch, um die Prioritäten richtig zu setzen, was

DOSSIER uns ermöglichte, unsere Investitionsausgaben im Jahr 2020 deutlich zu senken.» Weitere unverzüglich ergriffene Massnahmen: Stopp von Lohnerhöhungen und eine 25-prozentige Kürzung des variablen Gehaltsanteils des Managements. «Und wir haben, wo immer möglich, Kurzarbeit eingeführt. Bislang mussten wir noch keine Entlassungen aussprechen», sagt der Skyguide-Chef.

Bundeshilfe unter Auflagen

automatisch erkennen könnten, wäre es nicht mehr nötig, die Piloten vom Boden aus zu lenken, wie dies heute der Fall ist. Der Fluglotse der Zukunft wird also zum Manager des Luftraums, der bei Bedarf eingreift», erklärt Alex Bristol. Auf den ersten Blick eine neue Bedrohung für die Beschäftigung … Der CEO beschwichtigt und weist auf den Zeithorizont hin: «Es wird wahrscheinlich noch zwanzig bis dreissig Jahre dauern, bis wir die Schlüsselelemente der zurzeit von Menschen ausgeführten Aufgaben automatisieren können, was uns Zeit gibt, die Reduzierung der Zahl der Fluglotsen zu bewältigen, etwas, das ganz Europa betreffen wird.»

FOTOS SKYGUIDE

Trotzdem sah sich das Unternehmen gezwungen, beim Bund, seinem Haupteigentümer, um finanzielle Unterstützung nachzusuchen. Ende 2020 gewährte das Parlament eine Unterstützung von 400 MilDrohnen lionen Schweizer Franken mit Potenzial für den Zeitraum von 2020 Wird sich der Himbis 2021. Im Gegenzug mel bis dahin nicht mussten Sparmassnahmen massiv für neue ergriffen und das RentenAkteure der vertialter für die Mitarbeitenden kalen Mobilität wie von 56 auf sechzig Jahre Drohnen und Flugerhöht werden. Ein harter taxis geöffnet haSchlag für die Moral der ben, die sich derzeit Truppen? «Keineswegs», erin der Entwickwidert Bristol. «Es zeichnete lungsphase befinsich bereits ab, dass diese den und ebenfalls Massnahme notwendig sein eine Steuerung bekönnte. Wir haben nun bis «Der Fluglotse nötigen? «Gerade Ende Jahr Zeit, einen Plan mit den Drohnen zu erarbei- der Zukunft wird zum und der Einfühten und Manager des Luftrung des U-Space diesen raums, der bei Bedarf in der Schweiz dem Bund eingreift.» sehen wir grosses zu unterAlex Bristol, breiten.

CEO Skyguide wirtschaftliches Potenzial», räumt GemeinBristol ein. «Aber es ist schwierig, heute sam mit unserem zu sagen, inwieweit dadurch Jobs geSozialpartner ‹Helveschaffen werden. Wir sind jedoch übertiCA›, dem Schweizer zeugt, dass es für Skyguide in den Fluglotsenverband, nächsten Jahren noch viel Arbeit geben arbeiten wir unerwird.» müdlich daran, eine für alle Seiten akzepEin optimistisches Credo. Denn eines table Lösung für die bleibt: Die Gesundheitskrise hat an Zukunft zu finden.» eine Klimakrise angedockt, die LetzTechnisch gesehen tere vorübergehend in gewisser Weise hat das Unternehverdrängt, aber nicht beseitigt hat. In men im Zeichen von diesem Zusammenhang bleibt die ziDigitalisierung und vile Luftfahrt eine anfällige Zielscheibe, Automatisierung die und es gibt zahlreiche Überlegungen, Wende in Richtung sie «grüner» zu machen. Darunter ein Zukunft bereits vollKohlenstoffbudget, das den Airlines zogen, was auf grosse unter Aufsicht der Internationalen Veränderungen für Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) gedie Branche hindeuwährt wird, die Einführung von Kurztet. «Wenn sich Flugund Mittelstreckenflugzeugen, die mit zeuge in der Luft Wasserstoff oder alternativen Biotreib-

stoffen fliegen werden, die Reduzierung der Verkehrszunahme durch das Eindämmen von Gelegenheitsflügen mittels Abschaffung der Bonusmeilen und/oder die Einstellung von kürzeren Flugstrecken, wenn es entsprechende Bahnverbindungen als Alternative gibt.

Respekt für die Umwelt Die Geschäftsleitung von Skyguide reagiert darauf mit anderen Prognosen, die bis 2024/2025 von dem gleichen Verkehrsaufkommen wie vor der Pandemie ausgehen. Doch die Zukunft bleibt vage: «Es ist zu diesem Zeitpunkt schwierig, die langfristige Entwicklung des Luftverkehrs vorauszusagen. Wir beobachten die Situation und bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor», sagt Bristol. «Im Übrigen tragen auch wir zum Umweltschutz und der Reduzierung der CO2-Emissionen bei. Zu den wichtigsten Beiträgen gehört die sogenannte ‹horizontale Flugeffizienz›, das heisst die effizienteste Route. Eine detaillierte Analyse, die durch den rückläufigen Verkehr möglich war, hat gezeigt, dass die horizontale Streckenführung in dem von Skyguide kontrollierten Luftraum nahezu perfekt ist.

Unsere Routen sind also umweltfreundlich.» ◆

SKYGUIDE IN KÜRZE Die ursprünglich 1922 gegründete Firma feiert dieses Jahr unter ihrem heutigen Namen Skyguide ihr zwanzigjähriges Bestehen, nachdem der Bundesrat 2001 beschlossen hatte, die zivile und militärische Flugsicherung des Landes in einem einzigen Unternehmen zusammenzuführen.

1500 Mitarbeiter sind an vierzehn Standorten für die Schweiz und deren Nachbarländer tätig. 2020 wurde eine halbe Million Zivil- und Militärflugzeuge – gegenüber durchschnittlich 1,3 Millionen zuvor – durch den dichtesten Luftraum Europas geführt. Skyguide arbeitet eng mit den Akteuren der Luftfahrtbranche zusammen. Zu den wichtigsten Partnern in der Schweiz gehören das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL), die Luftwaffe, der Dachverband der Schweizerischen Luft- und Raumfahrt Aerosuisse, Meteoschweiz sowie die Flughäfen Genf und Zürich. Das in Genf ansässige Unternehmen befindet sich mehrheitlich in Bundesbesitz.

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MENSCHEN IN MOBILEN BERUFEN

Sein zweites Daheim ist der Rhein Roland Fessler ist einer der wenigen Schweizer, die mit einem Frachtschiff den Rhein befahren. Der 63-Jährige gehört einer aussterbenden Spezies an, da im Bereich Binnenschifffahrt Fachkräftemangel herrscht. Vor allem in der 24-Stunden-Fahrt. Ein halber Tag zwischen Hafenkränen und Schleusen.

TEXT JULIANE LUTZ | FOTOS EMANUEL FREUDIGER

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igentlich sollte die «Eiger-Nordwand» ablegen. Doch Roland Fessler erhält die Nachricht, dass die Papiere eines geladenen Containers nicht vollständig sind.

Seit 1974 arbeitet er auf Binnenschiffen, die letzten dreissig Jahre gibt er die Kommandos, da regt ihn so etwas nicht mehr auf. Der 63-Jährige rückt den Schubverband an die rechte Kaimauer, um einem Schiff Platz zu machen, das zum Löschen in den Hafen Basel-Kleinhüningen einfährt.

Im Führerhaus geht’s entspannt zu. Fessler, der sich nicht Kapitän, sondern Schiffsführer nennt, ist barfuss. Er trägt Arbeitshosen und einen Pulli mit dem Logo seines Arbeitgebers, der niederländischen Reederei Danser. Bevor es losgeht, kommt Christian Kotter kurz vorbei. Der junge Deutsche ist der zweite Schiffsführer in Fesslers Schicht auf der «Eiger-Nordwand». Sie wechseln sich vier Wochen lang am Steuer ab, bevor dann die zweite Besatzung für einen Monat das Schiff übernimmt. Während Kotter eher aus Zufall zu seinem Beruf kam, faszinierten Schiffe den Hombrechtiger bereits als Schüler. «Damals fand ich die Schifffahrt auf dem Zürichsee wenig spannend. Ich hatte Grösseres vor», sagt er. Er bewarb sich bei der Schweizer Reederei, damals die grösste Rheinschifffirma im Land, wurde genommen, fing als Schiffsjunge an und arbeitete sich hoch.

Geduld ist nötig Endlich kommt der Anruf, dass die Papiere komplett sind. Fessler informiert die Crew über Funk.

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Die Matrosen melden, dass die Taue gelöst sind.

Der Schiffsführer schiebt den Maschinentelegrafen nach vorn, um anzufahren. Für diesen Vorgang und dieses Manöver stellen die Motoren auf Diesel um. Ansonsten fährt die «Eiger-Nordwand» mit Flüssiggas (LNG), was die Umwelt vor Russpartikeln bewahrt. 21 000 Liter LNG sind nötig für die übliche Strecke Basel–Antwerpen.

Tausend Tonnen setzen sich an diesem Dienstag gegen 14.20 Uhr in Bewegung. Mit fünf Stundenkilometern geht es an den Kaimauern entlang.

Container sind in zwei Lagen aufgeschichtet.

Wäre die «Eiger-Nordwand» voll beladen, das heisst, das Schiff und der davor gekoppelte Schubleichter transportieren 342 (zwanzig Fuss grosse) Container, müssten gar 3722 Tonnen durch das Wasser geschoben werden. Kurz danach heisst es erneut warten, um ein weiteres der vier eigenen Rheinfrachtschiffe von Danser in den Hafen zu lassen. Zusätzlich fahren sechs meist niederländische Partikuliere – Eigner einzelner Schiffe, auf denen sie auch leben – im Auftrag der Reederei. Pro Jahr befördert Danser so aus der und in die Schweiz 25 000 Container.

Wer auf einem Fluss fährt, hat eine andere Sicht auf die Dinge. Passanten finden den Fussgängersteg, der bei Weil am Rhein das Wasser überspannt, praktisch. Für Roland Fessler ist er ein lästiges Verkehrshindernis. «Haben wir mehrere Lagen Container aufeinandergeschichtet, fahren wir das Führerhaus hoch. Um unter dem Steg durchzukommen, müssen wir es absenken und sehen eine Weile fast nichts.»

DOSSIER

Roland Fessler Im Führerhaus der «Eiger-Nordwand». Fast die gesamte Berufslaufbahn verbrachte der 63-Jährige auf dem Rhein

Der Fussgängersteg bei Weil am Rhein ist für Passanten praktisch, aber für Frachtschiffe hinderlich

Viel Freizeit Nach all den Jahren schätzt er noch immer die Abwechslung beim Blick aus dem Führerhaus.

«Und dass ich vier Wochen am Stück frei habe, ist genial», sagt er. Er gehöre aber zu einer aussterbenden Gattung, meint er, während er das Schiff rechts zum Hafen von Weil am Rhein steuert, wo vier Container geladen werden. «Es gibt nur noch drei oder vier Schweizer auf Frachtschiffen auf dem Rhein. Der Job ist nicht mehr beliebt, weil man so viel von zu Hause fort ist.» Vor allem in der 24-Stunden-Fahrt herrsche Fachkräftemangel, heisst es bei der Reederei.

Auf die Frage, wie sich die Arbeit mit dem Privatleben vereinbaren lässt, antwortet er, dass die Partnerin Verständnis dafür haben müsse, regelmässig allein zu sein. «Oder sie ist froh, dass der Mann wieder geht», frotzelt er. Der Vater zweier erwachsener Kinder ist seit 2008 zum zweiten Mal verheiratet. Und die «Familie auf Zeit» an Bord – insgesamt besteht die Crew aus fünf Mann –, geht man sich da nicht auf die Nerven? «Wir können ja die Zimmertür hinter uns

«Es gibt nur noch drei oder vier Schweizer auf Frachtschiffen auf dem Rhein.» →

Roland Fessler, Schiffsführer

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Die kleine Kammer der Schleuse Ottmarsheim ist zwölf Meter breit, die «EigerNordwand» aber 11,45 Meter.

Da ist Massarbeit nötig

Im Industriehafen Ottmarsheim, dem zweiten Stopp talabwärts, werden weitere zwölf Container geladen

zumachen. Oder es gibt halt mal ein Donnerwetter», sagt er. Doch die aktuelle Besatzung sei prima. Alle würden Rücksicht nehmen.

Fessler kontaktiert das Stauwehr Märkt, wo sich der Rhein links in den Elsässer Kanal und rechts in den Altrhein teilt. Obwohl angemeldet, steht dahinter an der Schleuse Kembs das Signal auf Rot. Es wechselt erst auf Grün, nachdem er zwei Mal durchgibt, dass man parat sei. «Wir haben auf Nachtfahrten auch schon erlebt, dass Schleusenwärter eingeschlafen waren», erzählt er.

Massarbeit und Wind Etwa dreissig Minuten dauert das Einfahren und Abschleusen. In Frankreich müssen acht Schleusen passiert werden, da der Rhein zwischen Basel und Antwerpen um etwa 245 Meter abfällt. Beim Blick zurück wird das riesige Wasserkraftwerk Kembs langsam kleiner. Rechts ziehen Bäume vorbei.

Herausforderungen sei der Wind. «In Antwerpen wird Fracht meist auf der Schelde umgeschlagen. Da ist alles frei und flach. Bei starkem Wind bläst es arg.» Wenn er dann bei Ebbe oder Flut manövriere und Wind sowie Wasser aus der falschen Richtung kommen, gerate er noch regelmässig ins Schwitzen.

An der Schleuse Ottmarsheim wird dem 178 Meter langen und 11,45 Meter breiten Schubverband die kleine Kammer zugeteilt, die nur zwölf Meter breit ist. Ein Matrose, der vorn auf dem Schubleichter steht, meldet über Funk, wie viel Spielraum Roland Fessler hat, der die «EigerNordwand» locker durchlotst.

Links sind Schlote zu sehen und Kräne – der Industriehafen Ottmarsheim ist der zweite Stopp talabwärts. Es folgen Strassburg und Nijmegen, bevor am Freitag in Antwerpen gelöscht wird. Über das Wochenende wird geladen, falls Platz ist, gelangt Montag und Dienstag in Rotterdam noch Fracht an Bord. Danach geht es wieder «z Berg».

Es scheint, dass das Leben auf einem Binnenschiff ein einziger, ruhiger Fluss ist. «Ob es ruhig ist, hängt immer davon ab, wer entgegen kommt», sagt Fessler trocken. Eine der grössten

Kurz nach siebzehn Uhr legt die «Eiger-Nordwand» in Ottmarsheim an. Die Journalisten gehen von Bord, und zwölf weitere Container kommen aufs Schiff. ◆

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DOSSIER

MENSCHEN IN MOBILEN BERUFEN

Die Autobahn ist ihr Revier Ein Fehltritt und es kann sehr schnell brenzlig werden. Beim Autobahn­ unterhalt ist kein Tag gleich wie der andere, da verwundert es nicht, dass die Sicherheit höchste Priorität hat. Ein Besuch auf den Nationalstrassen der Nordwestschweiz.

TEXT DINO NODARI | FOTOS EMANUEL FREUDIGER

A

uf einmal geht es ganz schnell.

Vor der Einfahrt zum Bözbergtunnel in Richtung Zürich wird der Verkehr angehalten.

Ganz vorne steht ein Lastwagen mit grossen LED-Signalen; «Stopp» und «Überholen verboten» werden angezeigt. Das Fahrzeug verfügt über einen Anpralldämpfer, sozusagen ein grosses Kissen, das Verkehrsteilnehmer und Mitarbeiter im Fall einer Kollision schützen würde. Es ist 19.22 Uhr, und schon sechs Minuten später rollt der Verkehr wieder. Wer nun in Richtung Zürich fährt, folgt dem Lastwagen der nun «Bitte folgen» anzeigt und wird so

in die andere Tunnelröhre mit Gegenverkehr umgeleitet. Drei Männer vom Technischen Dienst der Nationalstrassen Nordwestschweiz AG (NSNW) haben für dieses Manöver ausgereicht.

Ein Tunnel ist damit frei für Unterhaltsarbeiten – an diesem Abend sind das Arbeiten an der Elektrik und der Ersatz eines Deckenlüfters.

«Die Mitarbeiter des Technischen Dienstes arbeiten oft im gefährlichsten Bereich», erklärt Andreas Lüdi. Der Standortleiter Sissach der NSNW weiss, wovon er spricht. Seit zehn Jahren → sind die Autobahnen der Kantone

Arbeitsort Autobahn Werner Basler (links) und Sven Fischer vom Technischen Dienst

Stopp Der Bözbergtunnel in Richtung Zürich ist gesperrt

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DOSSIER

Kegelsetzer Heute werden die Pylonen automatisch gesetzt

Aargau, Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Solothurn sein Revier. Seine Mitarbeiter halten diese viel befahrenen Verkehrsadern in Schuss, egal zu welcher Uhrzeit und zu welcher Jahreszeit, ständig umgeben von vorbeidonnernden Lastwagen und Autos. Damit dies genauso reibungslos klappt wie an diesem Abend vor dem Bözbergtunnel, braucht es nebst tatkräftigem Einsatz vor Ort viel Planungsarbeit und Voraussicht sowie gutes Teamwork.

Abwechslung

Auf Verständnis können die Männer in Orange dabei nicht immer zählen.

Hupen, Pöbeleien oder gefährliche Überholmanöver liegen an der Tagesordnung. «Gerade vorhin wurde ich überholt, obwohl die Überholspur im Tunnel gesperrt ist», berichtet Sven Fischer vom Technischen Dienst.

Auch wenn er sich wünscht, dass die Verkehrsteilnehmer etwas mehr auf die Brenzlige VerkehrssignalisaSituationen tion achten würden, 3000 solcher Sperrungen im macht er seinen Job Jahr, also etwa zehn Spermit grosser Freude: rungen am Tag, führen die «Die Abwechslung Mitarbeiter der NSNW aus. macht es aus. Jeder Dabei steht die Sicherheit Tag ist anders, und «Wir leben eine der Mitarbeiter immer im ich kann draussen Vordergrund. «Seit mehr als arbeiten.» Dem Stopp-Kultur.» dreissig Jahren gab es in pflichtet auch WerAndreas Lüdi, unserem Gebiet zum Glück Standortleiter Sissach NSNW ner Basler bei, der keine tödlichen Unfälle bei zusammen mit Sven Mitarbeitern – und wir wollen, dass das Fischer gerade den Bözbergtunnel gesperrt hat. Auch die unterschiedlichen auch so bleibt», sagt Andreas Lüdi mit Arbeitszeiten scheinen ihnen nichts Nachdruck. Deshalb wird sehr grossen auszumachen, denn je nach StreckenWert auf Sicherheit gelegt, sei es bei der abschnitt oder Tunnel entscheidet das Ausrüstung, bei den Maschinen oder bei Bundesamt für Strassen, wann gearbeiden Gefahrenschulungen. «Wir leben tet werden darf. Der Verkehr soll nicht eine Stopp-Kultur», fährt Lüdi fort. Jeder Mitarbeiter könne sagen, wenn ihm zu stark beeinträchtigt werden. etwas zu gefährlich erscheint, und dann Während früher für einen solchen Einwürde die Situation neu beurteilt. Denn griff wie im Bözberg sechs Personen während die Fahrzeuge an ihnen vorbeinötig waren und der Verkehr für etwa fahren, werden Abschnitte gesperrt, der zwanzig Minuten ruhen musste, konnte Verkehr auf die Gegenfahrbahn gelenkt dies in den letzten Jahren durch optioder Unfallstellen gesichert – brenzlige mierte Arbeitsabläufe effizienter gelöst Situationen sind somit Alltag.

22 touring | Juni 2021

440 MILLIONEN FÜR DEN BETRIEB In diesem Jahr wird der Bund rund 440 Millionen Franken in den Betrieb der Nationalstrassen investieren. Der betriebliche Unterhalt sorgt dafür, dass die Autobahnen sicher befahren werden können. Die Arbeiten werden durch elf Gebietseinheiten im Auftrag des Bundes durchgeführt.

Mit den rund 440 Millionen Franken werden etwa die Kosten für den Winterdienst, die Reinigung, die Grünpflege, die Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen sowie die Arbeit der Schadwehren gedeckt.

werden. Etwa auch beim automatischen Kegelsetzer, einem Lastwagen, der Pylonen auf die Strasse setzt und wieder auflädt, ohne dass ein Mitarbeiter seine Arme aus dem Gefährt stecken muss.

Nistplätze entlang der Autobahn Das rund 230 Kilometer lange Streckennetz der NSNW wird an neuralgischen Stellen täglich von bis zu 130 000 Fahrzeugen befahren. Diese Infrastruktur, bestehend aus Fahrbahnen, Tunnels, Überführungen und auch Grünflächen, will in Schuss gehalten werden. Trotz des langen Streckennetzes machen die Grünflächen mehr als die Strassenflächen aus. Seit einigen Jahren wird hier nicht mehr einfach gerodet, sondern auf Biodiversität gesetzt. Dieses Vorgehen bietet den Tieren Nistplätze und sorgt so auch dafür, dass etwa entlang der Nationalstrassen sogar seltene Orchideen blühen. •

Die Legende ist zurück!

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MOBILITÄT

SERIE START-UPS, DIE MAN KENNEN SOLLTE, FOLGE 3

Fliegen als Vorbilder Die Schweiz gehört in Sachen Drohnen zu den führenden Ländern weltweit. Ein in diesem Bereich erfolgreiches Scale-up ist Flyability aus Lausanne. Von den Gründern Adrien Briod und Patrick Thévoz lässt sich lernen, wie man eine Firma zum Laufen bringt.

TEXT JULIANE LUTZ | FOTOS EMANUEL FREUDIGER, ZVG

E

s waren die Helfer, die 2010 nach dem Erdbeben in Haiti in einsturzgefährdeten Ruinen ihr Leben für andere riskierten, und ein Jahr später die Arbeiter in Fukushima in verstrahlten Reaktorgebäuden.

Diese Bilder brachten Adrien Briod und Patrick Thévoz auf eine Idee.

Solche Aufgaben sollten Roboter und nicht Menschen übernehmen, dachten die beiden Ingenieure damals.

Die Lausanner Firma gehört zu den rund achtzig Start-ups hierzulande, die kommerzielle Flugkörper mit Rotoren entwickeln. «Die Gründe, die zur Entstehung des Drone Valley zwischen den technischen Hochschulen in Zürich und Lausanne geführt haben, sind vielfältig», sagt Christian Fuessinger, Drohnenexperte und Managing Partner bei Helvetica Capital in Zürich. Die unabhängige Investment- und Beratungsfirma ist ein wichtiger schweizerischer Risikokapitalgeber für den Mittelstand und investiert im Auftrag der Credit Suisse auch viel in Start-ups. «Die ETH und die EPFL haben internationales Renommee, einen Fokus auf Robotik/ Automatisierung und Drohnen sowie Koryphäen unter den jeweiligen Professoren.» Dazu komme der grosse Talentpool unter den Studierenden. Viele der Drohnen-Start-ups entstanden als Spinoffs der Hochschulen. Auch seien die Möglichkeiten gut, an Kapital zu kommen. «Und man kann aus der neutralen Schweiz heraus Geschäfte mit den USA und China machen, den wichtigsten Drohnenmärkten.»

Wie viele der achtzig Start-ups und Scaleups, junge Firmen, welche die Anfangs-

phase hinter sich gelassen haben und schnell wachsen, eine reelle Chance haben, sei schwer zu sagen, meint Fuessinger. «Am ehesten solche, deren Umsätze steigen, die bereits eine gewisse Marktakzeptanz haben und in die auch nach der ersten Finanzierungsrunde weiter investiert wird.»

Schutzkäfig und Sensoren halten Elios 2 stets in stabiler Lage und damit in der Luft.

Egal, wie beengt und hindernisreich der Einsatzort ist

→ Juni 2021 | touring

25

MOBILITÄT

Elios im Antiterrorkampf All das trifft auf Flyability zu. Mittlerweile lassen rund 500 Kunden weltweit die Lausanner Drohnen Elios und Elios 2 in Silos, Tanks oder Türmen von Kraftwerken fliegen. Dow Chemical nutzt die Fluggeräte mit dem runden Schutzgitter aus Karbon ebenso wie eine Antiterroreinheit der französischen Polizei. Wie zufrieden Nutzer der bislang tausend verkauften Drohnen sind, lässt sich auf der Webseite nachlesen. 25 Millionen Franken konnten Adrien Briod und Patrick Thévoz an Investoren- und Fördergeldern sowie bei Wettbewerben ein-

sammeln. CNN und Forbes haben über sie berichtet. Zu Kopf gestiegen ist das den zwei Cousins nicht. Beim Besuch in ihrer Firma wirken der gross gewachsene Briod und der drahtige Thévoz geerdet, und sie scheinen sich nicht allzu ernst zu nehmen. Die beiden 35-jährigen EPFL-Ingenieure sind seit Kindertagen Freunde, verstehen sich blind.

«Der eine weiss schon, was der andere denkt, wie bei einem alten Ehepaar», sagt Thévoz. Das sei eine gute Basis für eine Firmengründung, bei der die vielen Aufs und Abs einer emotionalen Achterbahnfahrt glichen. Auch ergänze man

sich gut. «Adrien ist das technische Genie und ich als Ex-Unternehmensberater weiss, wie man verkauft», skizziert Thévoz die Aufgabenteilung.

Im Masterstudium untersuchte Briod während eines Harvard-Aufenthalts mit Sensoren und Kameras, warum Kollisionen Fliegen nichts ausmachen. Stossen sie gegen eine Wand, orientieren sie sich kurz und fliegen weiter. «Das inspirierte mich, meine Doktorarbeit an der EPFL im Bereich Robotik zu schreiben und die Mechanik von Fliegen auf eine Drohne zu übertragen, damit sie nach

Trotz grossem Erfolg nicht abgehoben: Adrien Briod und Patrick Thévoz, Pioniere im Bereich Indoorinspektionsdrohnen

26 touring | Juni 2021

WER MOBILITÄT HAT RECHT Kollisionen nicht abstürzt, denn bislang war das danach noch bei jeder der Fall», führt Briod aus.

Drohnen für mehr Sicherheit Etwa drei Jahre dauerte die Entwicklungphase. Als Briod 2013 die Doktorarbeit abschloss, kam Thévoz von einer Weltreise zurück. 2014 gründeten sie die Firma, um das Produkt zu verkaufen.

Bereits die Videopräsentation des Prototyps der weltweit ersten Drohne für Innenrauminspektionen bekam viel Aufmerksamkeit. «Somit hatten wir erste Interessenten, was ein guter Start war», sagt Thévoz. Er betont, wie wichtig es sei, möglichst rasch mit einem Produkt in den Markt einzusteigen. Das falle vielen Gründern schwer, besonders Ingenieuren, denen es nie perfekt genug sein könne. Auf die Frage, wie sie bekannt wurden, sagt Briod: «Unser anfängliches Ziel war nicht, möglichst viel Geld zu verdienen, sondern die Bestätigung unserer ersten Kunden, dass Elios funktioniert und ihnen nutzt.» Sie setzen stark auf Kundenstories. «Wer auf unserer Webseite schreibt, dass er statt Menschen unsere Drohnen einsetzt und so Millionen einspart, weil das Kraftwerk nicht mehr für eine Inspektion abgeschaltet werden muss, dann zeigt das Wirkung. Auch erlaubten die günstigeren Drohnen häufigere Kontrollen, was das Risiko von Vorfällen minimiere.

Dass sie gleich von Anfang an Käufer hatten, habe ihnen geholfen, an Investoren- und Fördergelder zu kommen.

Viele hätten zwar spannende Ideen und sähen sich nach Investoren um, versäumten es aber, die Bestätigung für ihr Produkt – dass es draussen gefragt ist – einzuholen. Das hätten sie schnell gelernt nachdem sie anfangs eher wissenschaftlich ausgerichtet waren.

Heute beschäftigt Flyability über hundert Leute. «Erst ein Prozent aller Kraftwerke weltweit nutzen bislang Elios und Elios 2», so Briod. Sein und Thévoz’ Ziel: Dass hundert Prozent dieser Unternehmen ihre Produkte einsetzen. Darüber hinaus sind sie überzeugt, dass man erst am Anfang des Bereichs der Indoordrohnen stehe, den sie vor fünf Jahren mit Elios erst geschaffen haben. Künftig werde mit den Flugkörpern noch viel mehr möglich sein, um Tätigkeiten wie etwa Abwassermanagement, Warentransport oder die Produktion von Chemikalien sicher für Mitarbeitende sowie effizienter und sauberer zu machen. •

Doppelte Bestrafung nach Verkehrsdelikt Wer mit Alkohol unterwegs ist, zu schnell fährt oder sonst erheblich gegen die Verkehrsvorschriften verstösst, wird nicht nur strafrechtlich verfolgt, sondern muss auch mit einem Entzug des Permis rechnen.

TEXT URS-PETER INDERBITZIN

W

eil bei erheblichen Verletzungen der Verkehrsvorschriften zwei verschiedene Verfahren vor unterschiedlichen Behörden stattfinden, kommt es immer wieder zu Diskussionen. So geschehen bei einem Lenker aus dem Kanton Schwyz. Der in der Schweiz niedergelassene Italiener war wegen seiner unsicheren Fahrweise einer zivilen Polizeipatrouille aufgefallen. Bei der anschliessenden Kontrolle erklärte der Lenker, er habe bloss seine Haare gekämmt und dabei in den Rückspiegel geschaut. Die Strafbehörden warfen ihm vor, eine Verrichtung vorgenommen zu haben, welche die Bedienung des Fahrzeugs beeinträchtigte. Sie verurteilte ihn wegen einer einfachen Verletzung von Verkehrsregeln zu einer Busse von 300 Franken. Der Lenker akzeptierte diese Busse und hoffte, auch bei den Entzugsbehörden glimpflich davonzukommen.

Fahrer künftig von solchen Verrichtungen im Auto abzuhalten, erweise sich der Warnungsentzug laut Bundesgericht als angemessen (1C_564/2019).

Weichen richtig stellen Einen Ausweisentzug hätte sich ein Lenker ersparen können, wenn sein Anwalt bereits im Strafverfahren die richtigen Weichen gestellt hätte. Der Lenker hatte unter anderem auf der Autobahn mehrfach rechts überholt, wie eine private Videoaufzeichnung bewies.

Der Lenker akzeptierte die Verurteilung zu einer bedingten Geldstrafe von 18 000 Franken und einer Busse von 3000 Franken. Als ihm die Entzugsbehörde später den Ausweis wegen grober Verletzung der Verkehrsregeln für fünf Monate entziehen wollte, ging er auf die Barrikaden. Vor Bundesgericht wies er darauf hin, dass private Videoaufnahmen aufgrund des Datenschutzgesetzes nach neuer Rechtsprechung nur ausnahmsweise und unter ganz strengen Voraussetzungen, die in seinem Fall nicht erfüllt seien, als Beweis zugelassen sind. Sein Einwand nützte nichts: Dass DashcamAufnahmen als Beweismittel nicht verwertbar sind, hätte sein Anwalt nicht erst im Verfahren um den Ausweisentzug, sondern bereits im Strafverfahren einbringen müssen, so das Bundesgericht (1C_415/2020). •

Dem war nicht so. Die Administrativbehörden des Kantons Schwyz stuften das Fehlverhalten des Lenkers nicht als leichte, sondern als mittelschwere Widerhandlung gegen das Strassenverkehrsgesetz ein und nahmen ihm den Führerausweis für einen Monat ab.

Grundsätzlich ist die Entzugsbehörde zwar an die Tatsachenfeststellungen des Strafgerichts gebunden, sie kann allerdings – mit entsprechender Begründung – von der rechtlichen Beurteilung der Strafbehörden abweichen. Im konkreten Fall wies das Gericht darauf hin, dass sich der Lenker bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h die Haare gekämmt hatte und dabei Schlangenlinie gefahren URS-PETER war. Dadurch nahm er eine INDERBITZIN erhöhte abstrakte Gefahr Verkehrsexperte für andere in Kauf. Um den

Juni 2021 | touring

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MOBILITÄT

Achtung, Schleudersitz!

Die meisten der 26 vom TCS getesteten Kindersitze sind empfehlenswert. Aber Vorsicht: Fünf Modelle sind durchgefallen, eines mit gravierenden Mängeln.

Video zum Test tcs.ch/ videoportal

TEXT MARC-OLIVIER HERREN | TEST JÜRG REINHARD

E

ltern, die ihre Kinder unter den bestmöglichen Sicherheitsbedingungen im Auto mitnehmen wollen, haben die Qual der Wahl. Achtzehn der im TCS-Vergleich geprüften Sitze wurden als «sehr empfehlenswert» eingestuft. Einige Rückhaltesysteme übertrafen die gesetzlichen Anforderungen deutlich. Drei Sitze mussten sich mit der Bewertung «empfehlenswert» begnügen.

Die erfreulichen Ergebnisse sollten jedoch beim Kauf nicht zu einem übermässigen Vertrauen verleiten, denn fünf Sitze wurden mit «nicht empfehlenswert» bewertet.

Sehr gefährlich löste sich der Sitz mit dem elf Der Chicco-Sitz hat sich Kilogramm schweren Dummy von der Isofix-Basis gelöst von der Isofix-Basis, was bei einem Unfall zu einem hohen Verletzungsrisiko geführt hätte. Der Hersteller Chicco kündigte an, Verbesserungen an der Isofix-Basis vorzunehmen. Ausserdem können die mangelhaften Unterteile kostenlos gegen das verbesserte Produkt umgetauscht werden.

Zwischenzeitlich wird Eltern, die einen solchen Sitz haben, geraten, diesen ohne Isofix-Basis mit dem Fahrzeuggurt festzuschnallen. Bei richtiger Anbringung und guter Straffung des Gurtes bietet der ChiccoSitz bei einem Frontalaufprall Problem gewesen war. Im Fall der die Schilddrüse und die der beiden Modelle Besafe iZi Hypophyse schädigen kann. einen optimalen Schutz.

Sitz hebt ab …

Go Modular X1 und Swandoo Der spektakulärste Fall betrifft Schlecht beurteilt wurden fer- Marie 2 enthielten die StoffSitzerhöhung die Babyschale Chicco Kiros ner vier weitere Rückhaltesys- bezüge Naphthalin, eine unter Vorbehalt Bei diesem Vergleichstest i-Size + Kiros i-Size Base, die teme, nachdem sie die Schad- Substanz, die im Verdacht wurden Sitzerhöhungen ohne beim simulierten Frontalaufstoffprüfung nicht bestanden steht, krebserregend zu sein. pralltest mit 64 km/h besorghatten. Ein überraschendes Der Sitz Osann Oreo 360° hin- Lendenwirbelstütze nicht berücksichtigt. Aufgrund der niserregende Mängel zeigte.

Verdikt, da dieser Punkt in gegen enthielt einen Weichfehlenden Rückenlehne bieUnter der Wucht des Aufpralls den Vorjahren kaum mehr ein macher (DPHP), einen Stoff, ten diese Produkte im Falle eines Seitenaufpralls weniger Sicherheit. Immerhin erfüllen Marke Modell Verwendung TCS-Bewertung sie die minimalen Sicherheits★★★★☆ 40–75 cm Babyzen Yoyo²/⁶/⁷ iZi Go Modular X1 i-Size by Besafe + iZi Modular i-Size Base anforderungen und können ★★★★☆ Maxi Cosi²/⁵/⁷ Tinca + Tinca Base 45–75 cm im Einzelfall verwendet wer/ / ★★★★☆ Stokke² ⁶ ⁷ iZi Go Modular X1 i-Size by Besafe + iZi Modular i-Size Base 40–75 cm den. Sie tragen insbesondere ★★★★☆ Maxi Cosi⁵/⁷ Tinca 45–75 cm dazu bei, das Verletzungs★★★★☆ Babyzen Yoyo⁶/⁷ iZi Go Modular X1 i-Size by Besafe 40–75 cm ★★★★☆ Stokke⁷ iZi Go Modular X1 i-Size by Besafe 40–75 cm risiko bei einem Frontalauf★☆☆☆☆ Besafe⁷ iZi Go Modular X1 i-Size 40–75 cm prall zu verringern. ◆ / /

TCS

TCS-Kindersitztest 2021 I

Besafe² ⁶ ⁷ Peg Perego²/⁶/⁷ Silver Cross²/⁶/⁷ Maxi Cosi²/⁵/⁶ Chicco⁷ Silver Cross⁷ Peg Perego⁷ Chicco² Peg Perego¹/²/⁶ Osann¹/⁶ Swandoo¹/²/⁶ Axkid²/⁶ Axkid²/⁶ Cybex³/⁸ Recaro³/⁶ Britax Römer³/⁴ Cybex³/⁶ Joie³/⁶ Recaro³/⁶

iZi Go Modular X1 i-Size + iZi Modular i-Size Base Primo Viaggio Lounge + i-Size Base Simplicity Plus + Simplicity Isofix Base Marble Kiros i-Size Simplicity Plus Primo Viaggio Lounge Kiros i-Size + Kiros i-Size Base Primo Viaggio 360 Oreo 360° Marie 2 One+ One Pallas G i-Size Tian Elite Advansafix M i-Size Solution S i-Fix i-Traver Mako Elite 2

40–75 cm 40–«87 cm 0+ 40–«85 cm 40–78 cm 0+ 40–«87 cm 40–78 cm 45–«105 cm 40–«105 cm 40–«105 cm 40–«125 cm 61–«125 cm 76–«150 cm I / II / III 76–«150 cm 100–«150 cm 100–«150 cm 100–«150 cm

★☆☆☆☆ ★★★★☆ ★★★★☆ ★★★★☆ ★★★★☆ ★★★★☆ ★★★★☆ ★☆☆☆☆ ★★★☆☆ ★☆☆☆☆ ★☆☆☆☆ ★★★★☆ ★★★★☆ ★★★★☆ ★★★☆☆ ★★★☆☆ ★★★★☆ ★★★★☆ ★★★★☆

1

Befestigung vorwärts- oder rückwärtsgerichtet.

Befestigung nur rückwärtsgerichtet und mit Stützfuss.

3 Befestigung im Auto mit Isofix und/oder Fahrzeuggurt.

4 Befestigung mit Isofix und Top Tether nur in Fahrtrichtung.

5 Gleichnamiges Modell wird auch unter der Marke Bébé Confort verkauft.

6 Sitz nur in freigegebenen Fahrzeugen. ⁷ Befestigung nur rückwärtsgerichtet mit Fahrzeuggurt ohne Basis. ⁸ Befestigung in Fahrtrichtung mit Isofix, Top Tether und Fangkörper.

2

★★★★★ ★★★★☆ ★★★☆☆ ★★☆☆☆ ★☆☆☆☆

hervorragend sehr empfehlenswert empfehlenswert bedingt empfehlenswert nicht empfehlenswert

Juni 2021 | touring

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TECHNIK

HONDA JAZZ HYBRID EXECUTIVE

Immer noch clever und

familientauglich

E4 Zylinder, 1,5 l, 98 PS, synchron, 109 PS W5,1 l/100 km (Testdurchschnitt), Energieetikette A VReichweite: 783 km kGewicht: 1373 kg (Testfahrzeug) P0–100 km/h in 10,4 s L28 800 Fr. Als Minivan bietet der Honda Jazz ein unerreichtes Platzangebot und die Kompaktheit eines Kleinwagens.

Ausserdem führt der Übergang zur Hybridisierung zu Sparsamkeit, die aber ihren Preis hat.

Verhältnis Abmessung/Platzangebot Moderater Verbrauch Aufwendiges Hybridsystem Federungskomfort Erhaltene Variabilität / Staufächer

TEXT MARC-OLIVIER HERREN | FOTOS EMANUEL FREUDIGER

Vollständige Ausrüstung (Executive) Serienmässige Fahrassistenten

30 touring | Juni 2021

D Nüchternheit Das Armaturenbrett erinnert an Minivans

Zwei Handschuhfächer und viele Ablagen

TECHNISCHE DATEN TESTFAHRZEUG Honda Jazz 1.5 i-MMD Executive: 5 Türen, 5 Plätze; 28 800 Fr. (Testfahrzeug: 29 550 Fr.); Varianten: Comfort, 109 PS (23 900 Fr.), bis Crosstar Executive, 109 PS (30 600 Fr.); Optionen: Metallic-Farbe (750 Fr.), Illumination-Paket (1595 Fr.), Cargo-Paket (425 Fr.), 5 Jahre Premiumservice (2100 Fr.); Garantien: 3 Jahre / 100 000 km ab Werk, 5 Jahre / 100 000 km auf den Hybridkomponenten, 3 Jahre Mobilität, 12 Jahre Rostschutz (mit Auflagen); Importeur: Honda Suisse, 1242 Satigny (GE), honda.ch TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN Motor: 4 Zylinder, 1,5-l-Benziner (Atkinson), 98 PS, elektrisch 109 PS, 253 Nm; e-CVTGetriebe; Frontantrieb; Gewicht: 1373 kg (Testfahrzeug); Gesamtgewicht: 1710 kg; Anhängelast: 0 kg

as vierte Opus des Minivans Honda Jazz spielt für immer die Partitur des Einvolumenfahrzeugs, obwohl die nicht mehr sehr in Mode ist. Und auch wenn seine rundlichen, japanischen Formen keine Leidenschaften entfesseln, ist das Interieur für ein Fahrzeug von vier Metern erstaunlich geräumig. Ein Eindruck, der von dem breiten Armaturenbrett und den verdoppelten vorderen Fensterpfosten, die ein grosses Sichtfeld freigeben, unterstützt wird. A priori behält dieser Minivan nur seine Grundlagen bei. Mit dem Unterschied, dass der kurzatmige 1,3-Liter des Vorgängers einer raffinierten Hybridmotorisierung Platz macht.

Wie bei anderen Honda-Hybriden fällt die Hauptrolle einem Elektromotor zu, der mit einem Vierzylinder verbunden ist. Letzterer begnügt sich damit, einen zweiten Elektromotor zu speisen, der als Generator wirkt oder Unterstützungsleistung liefert. Daher fährt der Honda Jazz immer im Elektromodus an, auch wenn der 1,5-Liter manchmal zu brummen beginnt. Im Stadtverkehr erlaubt diese Verbindung ziemlich lange Phasen rein elektrischen Fahrens und realisiert Durchschnittswerte von weniger als fünf Litern auf hundert Kilometern. Im Weiteren sorgen die 109 PS und das Drehmoment des Fahrmotors für ein gutes Ansprechverhalten. Gleiches gilt ausserhalb der Agglomeration, wo der Durchzug zwar nicht verblüffend, aber kräftig ist. Wie immer verschlechtern sich die Dinge, wenn man das Gas stärker durchdrückt. Der Verbrennungsmotor fängt an zu brüllen, und das CVTGetriebe beginnt zu heulen. Auf der Autobahn hingegen ist der Geräuschpegel ziemlich hoch.

Geräumiger Minivan Urbanes Profil Gerundete Formen und fast unveränderte Abmessungen 70%

Geräuschpegel bei Autobahntempo 153 cm

Geräusch/Lärm beim Beschleunigen Neue Preiskategorie Schlichtes Styling Wenig Fahrspass Penetrante Alarmmeldungen Keine Anhängelast

Radstand 252 cm Länge 404 cm Breite 171 cm Kofferraum: 304–1205 l Reifen: 185/55 R16, min. 185/60 R15

Trotz des Mehrgewichts von rund 200 Kilogramm ist die Federung angenehm ausgelegt. Und die hinteren Insassen verfügen über eine Sitzbank, die eine vorbildliche Beinfreiheit bietet.

Der Einfluss der Hybridisierung auf die genügend grosse Kofferraumkapazität ist beschränkt. Währenddem das clevere Hochklappsystem der hinteren Sitze beibehalten werden konnte. Dieser Honda Jazz unterscheidet sich ebenfalls durch eine schon ab der Einstiegsversion vollständige Ausstattung mit adaptivem Geschwindigkeitsregler und automatischer Klimaanlage. • Juni 2021 | touring

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TECHNIK

TCS-EXKLUSIV

TCS MoBe: Andrea Scuderi

FAHRDYNAMIK

SERVICEKOSTEN

Beschleunigung (0–100 km/h): 10,4 s Elastizität 60–100 km/h (Fahrstufe D): 6,0 s 80–100 km/h (Fahrstufe D): 3,5 s Wendekreis: 11,1 m Bremsweg (100–0 km/h): 36,8 m Innenlärm 60 km/h: 57 dB (A) 100 km/h: 63 dB (A)

Wartung (km / Mte) Stunden Kosten (Fr.) 20 000 / 12 1,7 413.– 40 000 / 24 2,2 566.– Gesamtkosten Wartung 180 000 km: 20 000 km/Jahr 17,1 4328.– 1

1

Inklusive Servicematerial.

BETRIEBSKOSTEN km/Jahr Rp./km

Fr./Monat feste variable 15 000 59 448.– 293.– 30 000 41 448.– 586.– Stundenansatz für TCS-Berechnung: 145 Fr. (BFS) TCS AUTOVERSICHERUNG Jahresprämie (Fr.)2:

663.–

Offertbeispiel für 36-jähriges TCS-Mitglied, wohnhaft in Bern, Haftpflicht inklusive Vollkasko, Jahreskilometerleistung 10 000 Kilometer, Tiefgarage, Jahresprämie exkl. Abgaben.

2

Die Beinfreiheit ist sehr grosszügig

NORMVERBRAUCH AUF PRÜFSTAND Werk (WLTP): 4,6 l/100 km 104 g/km CO2-Emissionen (WLTP): CO2, Schweizer Durchschnitt: 169 g/km Energieetikette (A–G): A TESTVERBRAUCH 5,1 l/100 km Reichweite: Tankinhalt:

783 km 40 l Video zum Test

Die variable Sitzbank ist immer noch raffiniert

tcs.ch/ videoportal

Fliessende Konturen und eine um einen Zentimeter abgesenkte Dachlinie

Honda Jazz Hybrid im Detail KAROSSERIE Dieser Minivan mit rundlichen Formen bietet ein ungewohntes Verhältnis von Abmessungen und Platzangebot. Die einfach zugängliche Rücksitzbank bietet viel Beinfreiheit. Einzig der Mittelsitz fällt weg.

Trotz des Verlusts von 56 Litern bleibt der Kofferraum gross, und die variablen hinteren Sitze blieben erhalten.

INNENRAUM Das schmucklose Armaturenbrett wird von einem Neun-Zoll-Touchscreen geziert, der grosse Icons aufweist, und die minimalistisch erscheinenden Instrumente liefern viele Informationen. Eher düsteres Ambiente.

KOMFORT Die überarbeitete Aufhängung sorgt für progressive Federung, und die gut dimensionierten Sitze sind anständig gepolstert. Schade, dass der Geräuschpegel (Brummen des Motors und Schalldämmung) bei Autobahntempo hoch ist.

PREIS / LEISTUNG Schon die Basisversionen sind gut ausgestattet, und das Modell Executive beinhaltet alles (Navigationssystem, Rückfahrkamera usw.). Die Preise sind verglichen mit dem bisherigen 1,3-Liter-Benzinmodell beträchtlich gestiegen.

FAHREIGENSCHAFTEN Die weiche Federung sorgt in engen Kurven für Wanken, aber das Fahrverhalten erweist sich im Ganzen als ausgewogen und bequem.

MOTOR / ANTRIEB Das Hybridsystem tut sein Bestes, um die Phasen des elektrischen Fahrens und daher den Synchronmotor mit 109 PS zu bevorzugen. Der Vierzylinder-1,5-Liter funktioniert als Generator für den zweiten Elektromotor. Er kann auch als Direktantrieb arbeiten, zum Beispiel bei Autobahnfahrt. Das Ganze liefert solide Beschleunigung, erweist sich aber bei mittlerer und hoher Last als lärmig. Das ist hauptsächlich der Fehler des CVT-Getriebes, trotz einer Simulation von Gangwechseln.

VERBRAUCH Die Maximierung des elektrischen Fahrens sorgt für geringe Verbrauchswerte in der Stadt und ausserhalb der Agglomeration.

Der Testdurchschnitt von 5,1 Litern auf hundert Kilometern wird auf der Autobahn überschritten, bleibt aber bescheiden.

SICHERHEIT Die meisten Assistenten, darunter der adaptive Tempomat finden sich in allen Modellen. Die Version Executive hat den Totwinkelwarner und den Ausparkassistenten an Bord. Durchschnittlich wirksame Bremsen.

32 touring | Juni 2021

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Probleme mit der Bodenheizung?

Eine Analyse schafft Klarheit.

Bodenheizungen, die bereits über 30 Jahre in Betrieb sind, sollten untersucht werden. Viele ältere Bodenheizungsrohre bestehen aus Kunststoff. Diese verspröden und verschlammen mit der Zeit. Wenn Sie nicht rechtzeitig reagieren, kann es teuer werden. Deshalb ist eine vorbeugende Analyse sehr ratsam.

Bodenheizungsrohre verspröden Bodenheizungen sorgen für Komfort und sparen Platz. Doch die unsichtbare Wärmeverteilung altert. Versprödung und Verschlammung sind die Hauptgründe für ineffiziente Bodenheizungen. Werden Probleme nicht frühzeitig erkannt, sind die Schäden meist irreparabel. Betroffen sind insbesondere Systeme, die zwischen 1970 und 1990 verbaut wurden, weil in diesem Zeitraum hauptsächlich einfacher Kunststoff als Rohrmaterial zum Einsatz kam. Dieser versprödet mit der Zeit.

Kalte Böden. Wie weiter?

Wenn die Bodenheizung nicht die gewünschte Leistung bringt, gewisse Räume kalt bleiben und die Regulierung nicht richtig funktioniert, lohnt es sich, eine Fachperson hinzuzuziehen. Dabei ist es wichtig, dass die Anlage vor Ort genauestens untersucht wird.

Umfassende Zustandsanalyse vor Ort.

Klarheit durch Analyse Es müssen sämtliche Komponenten miteinbezogen und die Ergebnisse anhand von normierten SWKI-Richtwerten ausgewertet werden. Erst nach einer umfassenden Zustandsanalyse herrscht Klarheit darüber, wie es wirklich um eine Bodenheizung steht. Eine solche Analyse ist schon für wenige Hundert Franken zu realisieren und lässt eine klare Aussage über die Machbarkeit einer Sanierung zu.

Schutzschicht gegen die Alterung Das Original zur Rohrinnensanierung mittels Innenbeschichtung hat die Naef GROUP 1999 auf den Markt gebracht. Damit werden bestehende Bodenheizungen ganz ohne Baustelle saniert. Die Innenbeschichtung dient dabei als Schutzmantel gegen weitere Versprödung.

Vorbeugende Analyse buchen Die Zustandsanalyse wird vor Ort von einem Spezialisten der Naef GROUP durchgeführt. Die Kosten belaufen sich auf CHF 390.– (inkl. MwSt.). Die Analyse umfasst eine aktuelle Zustandserfassung nach geltenden Richtlinien und eine Beratung über weitere Schritte. Das Angebot gilt in der Deutschschweiz.

p Ja, ich möchte mehr dazu erfahren.

Kontaktieren Sie mich unverbindlich.

OName Versprödetes und verschlammtes Bodenheizungsrohr.

Nicht spülen, sondern sanieren Alternativ werden seit einigen Jahren von diversen Anbietern auch Spülungen und Reinigungsverfahren angeboten. Es ist wichtig zu wissen, dass damit das eigentliche Problem – die Versprödung des Rohrmaterials – nicht behoben wird. Mit dem HAT-System wird eine Bodenheizung hingegen tatsächlich saniert.

10-jährige Garantie mit dem Original Das HAT-System ist das einzige Rohrinnensanierungsverfahren, das Kunststoff-Bodenheizungen gemäss DIN-Norm 4726 sauerstoffdicht macht und damit die Alterung stoppt. So ist eine Erweiterung der Lebensdauer der Rohre garantiert und zudem werden auch gleich alle anderen wesentlichen Bodenheizungs-Komponenten gewartet oder ersetzt. Die Wertigkeit des Originals wird durch eine 10-jährige Garantie unterstrichen.

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TECHNIK

Alltagstaugliches Laden Nicht alle Elektrofahrzeuge sind in Sachen Aufladen ihrer Batterien gleich. Der Ladeprozess hängt stark davon ab, ob ein- oder dreiphasige Technologie zum Einsatz kommt. Eine Studie des TCS zieht Bilanz.

TEXT MARC-OLIVIER HERREN | TECHNIK JOEL WOODEN

D

as Aufladen eines Elektroautos zu Hause ist völlig un­ kompliziert. Schwie­ riger wird es, wenn man unterwegs Ladestationen mit Gleichstrom benutzt (DC, Direct Current). Das liegt zum einen an den unter­ schiedlichen Systemen, mit denen die Autos ausgestattet sind, zum anderen aber auch an äusseren Faktoren wie etwa der Umgebungstem­ peratur.

ISTOCK

Die TCS­Studie zeigt, dass beim Aufladen mit Wechsel­ strom (AC, Alternate Current) die dreiphasigen fahrzeug­ eigenen Ladegeräte mit elf Kilowatt / 400 Volt zur Regel werden. Diese Ladeleistung nutzt die in Gebäuden vor­ handene elektrische Infra­ struktur effizient aus. Die Dreiphasentechnologie hat den Vorteil, die nutzbare elek­ trische Leistung zu verdrei­ fachen, ohne dass der Quer­ schnitt der Elektroleitungen modifiziert werden muss.

Demgegenüber unterliegen ein­ und zweiphasige Systeme in der Schweiz – wie auch in anderen Ländern – den Vor­ schriften zur Schieflast. Da­ durch wird die maximale Ladeleistung von einphasigen Geräten im Vergleich zu drei­ phasigen Systemen erheblich eingeschränkt.

Markt, wie beispielsweise den Juice­Phaser, mit denen es möglich ist, die Leistung von einphasigen Systemen auf mehrere Phasen zu ver­ teilen und dadurch die Lade­ leistung legal zu erhöhen.

Zugleich trägt auch die Effi­ zienz der Autos wesentlich zur Erhöhung der Reich­ weite pro Zeiteinheit bei und beeinflusst damit die Lade­ geschwindigkeit. Schaut

AC-LADUNG (ALTERNATE CURRENT) ▪ Elf-Kilowatt-Bordladege-

man sich die technischen Angaben genauer an, lässt sich feststellen, dass gewisse Fahrzeuge mit einer gerin­ geren Ladeleistung beim Fahren effizienter sind als andere, die über eine höhere Ladeleistung verfügen.

Gleichstrom Heutzutage sind praktisch alle Modelle mit den Gleich­ strom­Schnellladestationen (DC­Laden) kompatibel. Die

DC-LADUNG (DIRECT CURRENT) ▪ Die

räte reichen grundsätzlich, um Fahrzeuge über Nacht zu Hause bequem zu laden.

Fahrzeuge mit grösseren Batterien erreichen höhere Ladeleistungen.

▪ Fahrzeuge mit einphasi-

▪ In

gen Ladegeräten kommen hauptsächlich aus Japan.

▪ Die gleichen Fahrzeuge

haben aufgrund der Schweizer Schieflastverordnung bei der Ladegeschwindigkeit einen grossen Nachteil gegenüber Fahrzeugen mit mehrphasigen Ladegeräten.

der Schnellladetechnologie haben Tesla und Porsche die Nase vorn.

▪ Ohne

diese beiden Hersteller verschwinden nahezu jegliche Korrelationen zwischen dem Fahrzeugpreis und der Ladegeschwindigkeit.

Steuerung der Ladeleistung durch die Elektronik der La­ destation gestattet wesentlich höhere Ladeleistungen (ca. von 50 kW bis – theoretisch – 350 kW) als bei der Wechsel­ stromtechnologie (AC). Die Leistung, die von der Batterie aufgenommen werden kann, hängt allerdings in erster Linie von ihrem Ladezustand ab, da die Wiederaufladung der Lithium­Ionen­Batterien nicht konstant erfolgt. Hinzu kommt der Einfluss der Aus­ sentemperatur.

Wie auch immer: Die enge Korrelation zwischen Batterie­ kapazität und Ladeleistung zeigt, dass die grossen Batte­ rien mehr Leistung aufneh­ men können als die kleineren und sich daher rascher wieder aufladen lassen. Wobei eine besondere Würdigung Tesla und Porsche gebührt, die sich klar von der Konkurrenz ab­ heben, ebenso wie demnächst der Audi GT und der Hyundai Ioniq 5. •

Dreiphasige Systeme beschleunigen das Aufladen

Die Dreiphasentechnologie ist inzwischen bei fast allen Herstellern Standard, ins­ besondere in Europa. Nahezu nur die Japaner verwenden einphasige Ladegeräte, was bei Reichweiten von über 350 Kilometern viel Zeit für eine Vollladung benötigt. Es gibt jedoch Geräte auf dem Juni 2021 | touring

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TCS DE

TECHNIK

ŠKODA ENYAQ IV

Allradantrieb mit 360 PS Die Frontschürze mit ihren eingefärbten Schaufeln gibt bei diesem explosiven Kombi den Ton an

Der tschechische Elektro-Vetter Mit seinem prägnanten Design wirft dieser Cross-over einen Schatten auf seine verwandten E-Autos mit identischer Plattform von VW.

M

NLänge: 4,79 m; Kofferraum: 530 l E1,6 l, 200 PS, elektr.

110/113 PS, total 360 PS; 8 Gänge, aut., 4×4; Batterie: 11,5 kWh; 0–100 km/h: 5,2 s; elektr. Reichweite: 42 km L69 900 Fr. PEUGEOT 508 PSE SW

Ein Plug-in-Hybrid als Hauptdarsteller Die Peugeot GTI machen Platz für PSE-Modelle.

Eine Familie, die durch den 508 Plug-inHybrid mit total 360 PS neu eingeführt wird.

TEXTE MARC-OLIVIER HERREN

P

FOTOS ZVG

eugeot Sport Engineered oder PSE: Wie andere auch greift die Marke aus Sochaux für ihre sportlichen Modelle auf die Hybridisierung zurück.

Daher wird der 508 PSE einer der leistungsstärksten Serien-Peugeot aller Zeiten.

Allerdings fährt sich dieses als Limousine und Kombi verfügbare Modell vor allem wie ein kräftiger GT. Ausser an der verbreiterten Spur (2,4 cm) zeichnet sich dieses mit Schürzen verkleidete Auto durch Tupfer in der Farbe Kryptonitgelb aus, dem Farbton, der das Label PSE abgrenzen wird. Gleiches im Innenraum mit Ziernähten im selben Ton. Ansonsten findet man einen sportlich eingekreuzten Kombi SW mit unverändertem Platzangebot im Interieur und im Kofferraum, weil die Lithium-Ionen-

Batterie unter der Sitzbank untergebracht ist.

Die Neuheit liegt im 1,6-LiterTurbo, der direkt an einen vorderen Elektromotor sowie an ein zweites Aggregat gekoppelt ist, das an die Hinterachse angeflanscht ist. Standardmässig fährt der 508 im Elektromodus an. Ein stärkerer Druck auf das Gaspedal und er wechselt in den Hybridmodus mit guten Leistungen. Die 360 PS und der Boost auf 520 Newtonmeter sind das Privileg des Sportmodus, der die zwei Tonnen des Kombis problemlos überspielt. Und schliesslich knüpft dieser Plug-in wieder beim Allradantrieb an. Als Modell, bei dem quasi alles inbegriffen ist, umfasst der 508 SW auch ein InfrarotNachtsichtsystem. Das 7,4-Kilowatt-Bordladegerät ist eine der Optionen. ◆

it LED beleuchteter Grill, Karosserie mit vielen Kanten und gestreckte Silhouette: Man hat Škoda selten so aufreizend gesehen. Mit der gleichen Technik wie Audi Q4 e-tron und VW ID.4, fügt der Škoda Enyaq iV einen Touch Design hinzu, und das bei einem guten Preis-LeistungsVerhältnis.

Logischerweise übernimmt dieser Hecktriebler die an der Hinterachse angebrachten Synchronmotoren mit 180 und 204 PS. In einem kurzen Test erwies sich diese Version eher als dynamisch denn als echt sportlich. Er liefert viel Schwung, abhängig von den fünf verfügbaren Fahrmodi.

Das beträchtliche, von den Lithium-Ionen-Batterien (350–500 kg) erhöhte Gewicht wird durch den tiefen Schwerpunkt kompensiert.

Man schätzt auch den verkleinerten Wendekreis, wäh-

rend das ESP leichte Drifts der Hinterachse zulässt.

Verfügbar sind Akkus mit sechzig und achtzig Kilowattstunden, woraus eine maximale Reichweite von 532 Kilometern resultiert. Er ist mit einem Bordladegerät von elf Kilowatt ausgerüstet und kann jeweils an Ladestationen mit 100 und 125 Kilowatt angeschlossen werden.

Das geräumige Interieur ist in verschiedenen Ambientevarianten erhältlich, das auf recycelte Materialien zurückgreift. Ein kleines digitales Kombiinstrument grenzt an einen grossen Touchscreen in dreizehn Zoll. Das Ganze kann durch ein Head-up-Display (1670 Fr.) erweitert werden. Eher gut ausgestattet, bietet der Škoda Enyaq Optionen zu erschwinglichen Preisen. Die Baureihe wird später um eine Allradversion und ein RS-Modell bereichert. ◆

NLänge: 4,65 m; Kofferraum: 585 l E180/204 PS, 310 Nm; Heckantrieb; 0–100 km/h ab 8,5 s; Batterien: 58/77 kWh netto; Reichweite (WLTP): 410/532 km L42 590–51 490 Fr. Was für ein Aussehen Der Look wird von imposanten Felgen in 19 bis 21 Zoll gestärkt

Juni 2021 | touring

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TECHNIK

VW CADDY LIBERTY 2.0 TDI DSG

Eleganter Hochdachkombi

Verfeinert, zeigt der VW Caddy weichere Konturen

NLänge: 4,50 m; Kofferraum: 1213–2556 l E2-Liter-Turbodiesel, 122 PS, 320 Nm; 7-GangDSG; 0–100 km/h in 13,5 s; Testverbrauch: 6,4 l/100 km; Reichweite: 781 km L33 890 Fr. Die Hochdachkombis befreien sich von ihrer Rustikalität. So die fünfte Auflage des VW Caddy, der die Plattform mit dem Golf teilt.

TEXT MARC-OLIVIER HERREN | FOTOS EMANUEL FREUDIGER

A

ngesichts der digitalen Instrumente, die durch einen grossen Touchscreen erweitert werden, hat man den Eindruck, in einem VW Golf Platz genommen zu haben.

Ein Eindruck, der umso merkwürdiger ist, als der VW Caddy zur Kategorie der von Nutzfahrzeugen abgeleiteten Hochdachkombis gehört.

Aber das neue Modell tendiert dahin, diese Rustikalität zu verlieren, indem es von der MQB-Plattform profitiert, die nicht zuletzt auch der Golf hat. Zudem gibt er die antike blattgefederte hintere Starrachse auf.

Grösse im Anstieg Parallel wachsen die Abmessungen des Caddy sowohl in der Länge (+9 cm) als auch in der Breite (+6 cm). Obwohl immer noch massiv, verfeinert sich seine Karosserie etwas. Das schwarze Band, das die Motorhaube durchzieht, und die entlang

der Heckklappe gezogenen Rücklichter sorgen für mehr Charakter. Das monumentale Armaturenbrett hat auch seinen Effekt – mit dem Detail, dass es aus Hartplastik besteht, so wie das ganze Interieur hauptsächlich funktionell sein will.

glattweg durch Ausbauen – der Sitzbank maximiert werden. Eine gute Sache.

Aber andererseits ist der Caddy nicht mehr ein einfaches Nutzfahrzeug, das für den Personentransport bestimmt ist.

Sowohl seine Gefälliges Design In dieser Bealles andere Grossräumig ziehung schafals harte FeMotor/Getriebe angenehm fen die breiten derung als Stand der Technik Schiebetüren auch sein reModerater Verbrauch einen idealen lativ präzises Zugang zur FahrverhalPreis eher hoch Sitzbank. ten lassen ihn Inflation bei den Optionen Diese ist ⅓ zu einem herPlastiklastiges Ambiente ⅔ geteilt und kömmlichen Eingeschränkte Garantie bietet ein ausAuto immer gezeichnetes näher komPlatzangebot für die Beine. men. Gleiches gilt für die opDie Rückenlehnen sind vertionalen AGR-Sitze, die für stellbar. Der Kofferraum mit Halt und Komfort sorgen.

Rekordvolumen schluckt zwei Europaletten. Etwas Die Motorisierung bleibt eher schade für den Teppichboden bescheiden, aber der Zweimit dem die Version Liberty liter-Turbodiesel mit 122 PS ausgeschlagen ist. Im Alltag treibt diese Masse – immerkann dieser Laderaum durch hin fast 1,9 Tonnen – genüZusammenklappen – oder gend flink voran. Das dank

Der Kofferraum profitiert von der grossen Variabilität

eines tief liegenden Drehmoments und der sinnvollen Unterstützung durch das Doppelkupplungsgetriebe.

Umso mehr wäre es schade, diesen ökonomischen und fügsamen Diesel zu verteufeln, als zwei SCR-Katalysatoren die Aufgabe haben, die Stickoxidemissionen zu begrenzen (NOx).

Ein weiteres Wunder der MQB-Plattform ist, dass der Caddy hochentwickelte Assistenten (autonomes Fahren Level 2, Ausparkhilfe) an Bord hat. Bleiben die Preise, die nicht mehr sehr ins Hochdachkombi-Segment passen, was durch die Optionenliste noch verstärkt wird. Wie beim Golf … ◆ Juni 2021 | touring

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TECHNIK

FORD PUMA ST X

Nicht ganz unschuldig Dieser mit Vitaminen angereicherte urbane und sportliche Cross-over glänzt mit guten Fahreigenschaften und bietet dazu noch Platz.

TEXT UND FOTO MARC-OLIVIER HERREN

D

ie Bodenfreiheit (15 cm) und die Masse dieses vom Fiesta ST abgeleiteten Cross-over deuten auf wenige, dynamische Qualitäten hin. Doch das Sportfahrwerk und die verstärkten Stabilisatoren lassen das Auto auf dem Boden kleben. Ganz wie die direkte Lenkung (zwei Lenkradumdrehungen

von Anschlag zu Anschlag) den schon beim Puma mit 155 PS geschätzten, bissigen Charakter noch vergrössert.

Ausserdem drweht der auf 1,5 Liter aufgeblasene Dreizylinder cholerisch hoch, bevor bei rund 6500 U/min der Begrenzer eingreift.

Standardmässig im Normalmodus fahrend, ist der Puma

von der spritzigen Art. Die Wirkung des Turbos sorgt für sehr kräftigen Durchzug. Ein Druck auf die Taste Sport am Lenkrad, und die Katze brüllt.

Der Motor spricht schärfer an, die Lenkung wird härter und der Klang munterer. Und, welche Überraschung in der Welt der sportlichen Kleinwagen von einst, die Vorderachse kanalisiert die 200 PS

Diskreter Sportwagen mit Frontspoiler und unaufdringlichem Diffusor

NLänge: 4,23 m; Kofferraum: 456 l E1,5-l-Turbobenziner, 200 PS, 320 Nm; 6-GangGetriebe; 0–100 km/h in 6,7 s; Testverbrauch: 8,0 l/100 km; Reichweite: 500 km L36 100 Fr.

Spielerisches Fahrverhalten Lebhafter Motor Einladende Sitzbank Variabilität des Kofferraums Harte Federung Glanzloses Ambiente Materialanmutung Werksgarantie (zwei Jahre)

im Ausgang von Haarnadelkurven gut. Ein Wunder, das dem mechanischen Sperrdifferenzial zu verdanken ist, welches das Drehmoment auf das Vorderrad mit mehr Haftung leitet. Eine Investition von 1200 Franken (LaunchControl inbegriffen), die im Modus Circuit mit ausgeschalteter Schlupfregelung noch sinnvoller ist. Auf jeden Fall wird sogar das ESP kaum gefordert.

Die Sportlichkeit des Puma ST fordert dennoch ihren Tribut. Harte Federung und auch relativ streng gehende Lenkung und Kupplung können im Stadtverkehr missfallen. Genau wie die Gelenkigkeit, die es braucht, um aus den Schalensitzen herauszukommen. ◆

Die verschwundenen sportlichen Kleinwagen Opel Corsa OPC, Peugeot 208 GTI, Renault Clio RS: viele kleine wilde Boliden, die wegen der Einhaltung der CO2Grenzen keine Nachfolger haben. Beim Generationenwechsel verschwanden diese Modelle, deren jährliche Verkäufe in der Schweiz munter die Grenze von tausend Einheiten überstiegen, ganz einfach aus der Autopalette.

Diese Entwicklung ist nicht überraschend, wenn man weiss, dass neben den Bus-

sen, welche die Hersteller beim Überschreiten der CO2Quoten zu bezahlen haben, gewisse Länder wie Frankreich abschreckende Malus eingeführt haben.

Rare Überlebende Beim Wälzen der Preislisten entdeckt man dennoch einige rare Überlebende wie den exotischen Abarth 595 oder den unabsetzbaren Ford Fiesta ST, die unter der Schwelle von 30 000 Fran-

ken liegen. Kaum teurer sind der VW Polo GTI und der Mini Cooper S. Wir möchten noch den Audi A1 40 TFSI er wähnen, der nahe bei 40 000 Franken liegt. Davon abgesehen herrscht mehr oder weniger Flaute. Mit Ausnahme der sportlichen urbanen SUV wie dem oben stehenden Ford Puma ST und dem Audi SQ2. Man kann auch auf einen Peugeot 208 oder Suzuki Swift Sport ausweichen, die immer noch

spielerisch sind, trotz einer auf 130 PS herabgesetzten Kavallerie.

Zwei Ausnahmen sind der dämonische Toyota Yaris, dessen wilde 260 PS durch einen Allradantrieb in Zaum gehalten werden, und der vielversprechende Hyundai i20 N, dessen 1,6-Liter-Motor mit 204 PS zu einem bescheidenen Preis (29 950 Fr.) Funken sprühen lassen dürfte.

Wie in der guten alten Zeit. ◆ Juni 2021 | touring

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DER TCS-EXPERTE Kopfstützen können die Funktion des Kindersitzes beeinträchtigen

Widerspruch bei Kopfstützen REDAKTION TOURING

K

opfstützen im Auto können die Montage eines hohen Kinder­ sitzes beeinträchtigen.

Was tun, wenn die Kopfstütze nicht richtig eingestellt werden kann?

Einige Autohersteller empfeh­ len, die Kopfstütze zu entfer­ nen, damit das Kind komfor­ tabel sitzt und kein Hohlraum zwischen dem Fahrzeugsitz und dem Kindersitz entsteht.

Der TCS und seine europäi­ schen Partnerclubs haben aber in einem umfangreichen Test festgestellt, dass die Kopf­ stützen trotzdem die Sicher­ heit für das Kind bei einem Heckaufprall erhöhen. Des­ halb empfehlen wir, die Nackenstütze nicht zu entfer­ nen. Viele Kopfstützen kann man herausnehmen und 180 Grad gedreht einsetzen, damit sie Komfort und Sicher­ heit für das Kind bieten.

FOTOS STUDIOHUGER, EF

Wie wirkt sich die Kopfstütze auf den Sitzkomfort aus?

Durch die Kopfstütze ergibt sich unter Umständen eine steilere Lehnenneigung, so­ dass das Kind weniger be­ quem sitzt oder nach vorn kippt. Bei einer heftigen Bremsung könnte das Kind

im Sitz verrutschen oder wei­ ter nach vorn gedrückt wer­ den. Zudem kann die Kontu­ rierung der Fahrzeuglehne durch den fehlenden Kontakt zum Kindersitz keine abstüt­ zende Wirkung bieten, und der Kindersitz wankt zur Seite. Isofix­Verankerungen sind in jedem Fall optimal.

Was ist bei der Auswahl und Montage des Kindersitzes wichtig?

Oft werden die Kopfstützen fix mit dem Sitz verbaut, und man kann die Höhe auch nicht mehr verändern. Darum unbedingt mit dem Kind eine Sitz­ und Montageprobe im ei­ genen Fahrzeug durchführen.

Dabei das Kopfteil der Sitzer­ höhung testweise auch ganz ausfahren, denn das Kind wird wachsen. Sollte der Sitz einen Top­Tether­Gurt besit­ zen, ist es sehr wichtig, dass er nur in den vorgesehenen Ösen mit geradem Gurtver­ lauf befestigt wird.

Und bei der Wahl des Autos?

Für die Kindersicherheit ist es wünschenswert, dass die fahrzeugseitige Kopfstütze im montierten Zustand das vollflächige Aufliegen des Kindersitzes an der Lehne

nicht beeinträchtigt, sodass es weder hinsichtlich der Si­ cherheit noch im Bereich des Komforts Nachteile mit sich bringt. Eine neigungsver­ stellbare Lehne (grosser Ver­ stellbereich) kann zudem den Sitzkomfort erhöhen und unterschiedliche Gegeben­ heiten der Kindersitze be­ rücksichtigen. Hinsichtlich der Sitzposition des Kinds sollte nach Möglichkeit eine Neigung des Oberkörpers von grösser dreissig Grad einstellbar sein. Der Kinder­ sitz sollte zudem möglichst an vollflächig an der Lehne an­ liegen. •

TIPPS ▪

Wann immer Kindersitze mit Isofix verwenden.

▪

Hohlräume zwischen Kindersitz und Fahrzeug­ sitz vermeiden.

▪

Kopfstütze am Fahrzeug­ sitz kann häufig heraus­ genommen und 180 Grad verkehrt eingesetzt wer­ den.

▪

Falls Rückenlehnen nei­ gungsverstellbar, Nei­ gungswinkel von dreissig Grad einstellen.

▪

Resultate des TCS­Kinder­ sitztests beachten.

JÜRG REINHARD Funktion: Kindersitze testen und Kindersicherheit im Fahrzeug weiterentwickeln Beruf: Projektleiter Test & Mobilität Alter: 57 Jahre Kontakt:

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Juni 2021 | touring

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FREIZEIT

Der hessische Löwe ziert noch heute das Landeswappen, allerdings ohne Krone und Schwert

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HESSEN-SPEZIAL

In Deutschlands Mitte gibt’s viel zu entdecken

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Hessen

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Das prächtige Kurhaus von Friedrich von Thiersch ist das Wahrzeichen der Stadt

Eine Stadt in Sektlaune Mitte des neunzehnten Jahrhunderts gingen alle, die auf sich hielten, zur Kur nach Wiesbaden, dessen heisse Quellen bereits die Römer geschätzt hatten. Den Charme von damals hat sich die an schöner Architektur reiche und lebendige Landeshauptstadt von Hessen bewahrt. Und Savoir-vivre hat hier einen besonders hohen Stellenwert.

Wiesbaden

TEXTE JULIANE LUTZ

D

er Mann stellt sein Velo ab, geht in den kleinen Pavillon und hält eine Thermoskanne unter den Wasserstrahl des Kochbrunnens. «Warum soll ich Nahrungsergänzungsmittel nehmen, wo wir hier so mineralstoffreiches Wasser haben», sagt er und fügt hinzu, dass er es regelmässig trinken will.

Ursprünglich ein kleines Thermalbad, entwickelte sich Wiesbaden im neunzehnten Jahrhundert zur bedeutenden Kurstadt. Im Gegensatz zu heute drängten sich die Kur46 touring | Juni 2021

gäste damals nur so um den Kochbrunnen, an dem «Brunnenmädchen» das warme, natrium- und chloridhaltige Heilwasser in Gläser füllten.

Hessische Onsen Bereits die Römer hatten die heissen Quellen – insgesamt sind es 26 – genutzt. Während der Blütezeit der Gesellschaftskuren ab Mitte des neunzehnten Jahrhunderts bis 1914 entstanden rund 250 Hotels und Pensionen.

Einige prächtige Fassaden von damals sind noch erhalten. Grosse Häuser besassen eigene Quellen. Manche Be-

herbergungsbetriebe, die keine hatten, aber am Kurenboom teilhaben wollten, liessen sich das Wasser in Fässern anliefern. Gäste, die im Hotel Schwarzer Bock logieren, können noch immer die hauseigene Quelle nutzen.

Auch Wiesbadens Wahrzeichen, das elegante von Friedrich von Thiersch erbaute Kurhaus, stammt aus der Zeit, als Kuren viel Geld einbrachten. Zwei Säulenhallen säumen den davorliegenden Rasen mit Kaskadenbrunnen.

Im linken Teil des neoklassizistischen Baus mit Jugend-

stilornamenten und historischen Formen ist heute die Spielbank untergebracht, die unverzichtbarer Bestandteil einer Kurstadt mit Renommee und wichtige Einkommensquelle war. Bereits 1771 besass Wiesbaden eine Konzession dafür. Wer in der Stadt weilt, sollte sich einen Besuch in der prächtigen Kaiser-Friedrich-Therme gönnen, die 1913 als städtisches Badehaus eröffnet wurde. Die im Jugendstil ausgestalteten Räume sind meist noch so erhalten wie damals. Thermalsprudelbad, Steindampfbad oder tropi-

FREIZEIT scher Eisregen – Besucher haben heute die Qual der Wahl. Gebadet wird nackt, aber es gibt pro Woche einen Textiltag.

Wasser spielt in der hessischen Landeshauptstadt, in der einige Quartiere am Rhein liegen, eine grosse Rolle. Aber Wiesbaden, das Tor zum Rheingau, ist auch eine Stadt des Weins und des Sekts. Hier ist der Hauptsitz der Firma Henkell & Co., die 2018 nach Übernahme von Freixenet zum weltweit grössten Sekthersteller wurde. Pro Jahr füllt die Henkell-Freixenet-Gruppe allein in Wiesbaden neunzig bis hundert Millionen Flaschen ab. Die einmal pro Jahr stattfindende Sektnacht bei Henkell ist in normalen Zeiten ein höchst begehrter Anlass. Ja, in Wiesbaden herrscht eigentlich immer Sektlaune. Oder zumindest ein Gläschen Riesling muss sein. In dieser Stadt lässt man sich es gut gehen. Das Angebot an Kultur, Gastronomie, aber auch an Natur ist vielfältig und die Lebensqua-

lität hoch, heisst es immer wieder. Dazu kommt die Lage – im Süden der Rhein, im Norden das Mittelgebirge Taunus, das Obstanbaugebiet «Ländchen» im Osten und im Westen der Rheingau.

Die Villa Clementine gilt noch immer als das schönste Gebäude in Wiesbaden

Diverse Stile, ein Jahrhundert Gestärkt nach ein wenig Wein oder Sekt, lässt sich die Innenstadt weiter zu Fuss entdecken. Wer denkt, dass die vielen bemerkenswerten Gebäude wie die Villa Clementine in der Wilhelmstrasse oder der Bahnhof aus verschiedenen Jahrhunderten stammen, irrt. Im Jahr 1800 lebten 2500 Menschen in Wiesbaden. 1905 war die Stadt auf 100 000 Einwohner angewachsen. Damit verbunden war insbesondere ab 1850 bis 1914 eine rege Bautätigkeit. Der in dieser Zeit verbreitete Historismus fand besonders Anklang: Neogotik, Neorenaissance, Neobarock, Neoklassizismus – alles ist vertreten. Damit wurde auch Rücksicht auf Kaiser Wilhelm II. genommen, → der oft zur Kur kam und

Blick von oben auf die Landeshauptstadt Hessens mit der imposanten Marktkirche

FOTOS JULIANE LUTZ; WIESBADEN MARKETING; ESWE VERKEHR, WIESBADEN

Am Kochbrunnen schenkten früher «Brunnenmädchen» Heilwasser aus

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Der Monopteros auf dem Neroberg, Wiesbadens Naherholungsgebiet

Heiss geliebt Die mit Wasserkraft be­ triebene Neroberg­ bahn von 1888

den Historismus schätzte.

Den Jugendstil lehnte er als antimonarchistische Zeitgeisterscheinung ab. Doch seitdem der Privatmann F. W. Nees seine über 700 Objekte umfassende private Sammlung an fantastischen Art-nouveauObjekten 2019 dem Museum Wiesbaden schenkte, gehört die Stadt auch zu den Jugendstilzentren in Europa.

Eine besondere Badi Noch heute besteht ein Viertel des Stadtgebiets aus Wald.

Die über vierzehn Grünanlagen wurden im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert für die Kurgäste geschaffen.

Wer will, kann von den Parks bis in den Taunus wandern.

Ein Muss ist ein Besuch des 245 Meter hohen Nerobergs, der ebenfalls Mitte des neunzehnten Jahrhunderts kultiviert wurde. Eine Möglichkeit wäre, mit der historischen Nerobergbahn zu fahren, oder man lässt sich von einem Taxi vor der 1855 fertig gestellten russisch-orthodoxen Kirche absetzen. Herzog Adolf von Nassau liess sie für seine nach nur einem Jahr Ehe verstorbene russische Ehefrau, Grossfürstin Elisabeth, erbauen. Auf dem Friedhof nebenan liegt das Who is who des russischen Hochadels begraben. Bis zum Monopteros auf dem Neroberg mit Blick auf die goldenen Kuppeln der 48 touring | Juni 2021

russisch-orthodoxen Kirche und auf Wiesbaden ist es nur ein kurzer Weg. Der ideale Platz für ein Picknick wäre die Löwenterrasse oberhalb des fast 500 Jahre alten Weinbergs, der von den Hessischen Staatsweingütern betrieben wird. Er liefert die Trauben für den beliebten «Wiesbadener Neroberg». Ein weiteres Highlight ist das 1934 eröffnete Opelbad im Bauhausstil, das von der Form her an ein Schiff erinnern soll und als Deutschlands schönste Badi gilt. Der Name geht auf Wilhelm von Opel aus der Autodynastie im nahen Rüsselsheim zurück, der damals 150 000 und damit einen grossen Teil der Baukosten von 250 000 Reichsmark stiftete. Besser als mit ein paar Runden in der Badi, der die Stadt zu Füssen liegt, kann ein Tag kaum beginnen. •

GUT ZU WISSEN Wohnen: Oranien Hotel & Residences, solide, gut gelegen, hübsche Terrasse Einkehren: Benner’s Bistro­ nomie im Kurhaus, sehr gute Küche; Vinothek La­ quai, edle Tropfen; Café Maldaner, Süsses und Kaf­ feespezialitäten à la Wien Infos: wiesbaden.de/tourismus Pandemiebedingt herrschen in Deutschland derzeit noch touristische Einschränkungen.

Schwimmen mit Aussicht Das 1934 eröffnete Opelbad im Bauhausstil

Die Kuppeln der russisch­orthodoxen Kirche sind weithin sichtbar

Optimaler Schutz auf allen Reisen Erkrankung oder gar ein Unfall in einer Destination wie beispielsweise in Deutschland.

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FREIZEIT Die Fahrt mit der Seilbahn von Rüdesheim zum Niederwald­ denkmal ist ein Muss

Ein guter Riesling macht den Doktor überflüssig Der Rheingau erstreckt sich von Flörsheim am Main bis Lorch am Rhein.

Bad und Nauheim Nicht nur für seine Weine ist der schmale Streifen zwischen Fluss Taunus Wiesbaden bekannt, sondern auch für seine landschaftlichen Reize. Wer einmal hierher Bad Homburg kommt, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit zum Fan.

S

imon Schreiber ist ausgebildeter Winzer und Weinbautechniker und holte sich in Neuseeland Inspirationen für das Weingut und die Sektmanufaktur, die er einmal übernehmen wird. Zum Beispiel After-Work-Weinspaziergänge. Auch der schicke Bau inmitten von Weinbergen, in dem Degustationen stattfinden, entstand 2018 auf seine Initiative. Der mehrfach prämierte Jungwinzer kümmert sich um Marketing und Weinbau, sein Vater Uwe um Sekt und die Weinberge. Die Tropfen des biozertifizierten Weinguts in Hochheim am Main gelten als ausgezeich-

net. «Jede zweite Reihe ist mit dreissig verschiedenen Pflanzen begrünt, die blühen und Bienen anziehen», erklärt der 27-Jährige. «Die Pflanzenreste bleiben liegen, werden zu Humus, der sich positiv auf die Fruchtbarkeit der Rebstöcke auswirkt.»

Erhöhe man den Humusanteil im Boden auf ein Prozent, werde so viel CO2 eingespart, wie ein Mensch im ganzen Leben ausstösst.

Gespritzt werden die Reben mit einem Mix aus Schwefel, Kupfer und Backpulver. Was

heute Trend ist, galt 1990, als Uwe Schreiber seine fünfzehn Hektaren Anbaufläche auf biologischen Weinbau umzustellen begann, noch als ungewöhnlich.

Simon Schreiber, mehrfach ausge­ zeichneter Winzer, hat viele Ideen

Hattenheim Eltville Hochheim

Rüdesheim

Das Weingut Schreiber ist einer von 570 Weinanbaubetrieben im Rheingau, der Heimat des Rieslings. Er macht 78 Prozent der 3200 Hektaren Anbaufläche aus.

Auf Rotweintrauben entfallen nur etwa zwölf Prozent.

Der Spätburgunder von dort hat ebenfalls einen exzellenten Ruf.

Ein gesegneter Streifen Land Feiner Wein ist das eine. Der schmale Streifen westlich des Rheinknies zwischen Rhein und nördlichem Taunus ist mit mediterranem Klima, landschaftlicher → Schönheit, Schlössern, Juni 2021 | touring

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Hochheim ist neben Wein auch für seine historische Altstadt bekannt

Kloster Eberbach liegt filmreif eingebettet in ein Tal zwischen Wald und Weinbergen

Das hübsche Eltville gilt als Wein- und Sekt-, aber auch als Rosenstadt

Klöstern und reizvollen Or­ ten gesegnet. Queen Victoria, die Riesling sehr schätzte, besuchte 1845 Hochheim im oberen Rheingau. Sie soll den Spruch «A good Hock keeps off the doc» geprägt haben. Lange war «Hock», kurz für Hochheimer, ein Sy­ nonym für deutsche Spitzen­ weine auf der Insel. Den Riesling vom nach Victoria benannten Weinberg in Hochheim trinken die briti­ schen Royals angeblich noch heute gern zu besonderen Gelegenheiten.

In Eltville, der mit über 17 000 Einwohnern grössten und ältesten Stadt im Rhein­ gau, geht es neben Wein und Sekt – hier sitzen die Firmen M. M. und Vaux – um Rosen.

22 000 Rosenbüsche ver­ schiedenster, auch alter Sor­ ten blühen im Sommer am 50 touring | Juni 2021

Rhein und im Graben der kurpfälzischen Burg, um die sich viele prächtige Adels­ höfe reihen. Am Fluss gibt es wie so häufig im Rheingau einen Weinprobierstand, an dem Winzer im Wechsel aus­ schenken. Ein Piffche ist mit 0,1 Liter die kleinste Mass­ einheit.

Eine beliebte Veloroute führt am Rhein entlang nach Rüdesheim. In Vor­Corona­ Zeiten schoben sich dort Massen durch die Drossel­ gasse und es wurde viel und fröhlich gezecht. Lohnt sich ein Besuch? Ja. Den Rüdes­ heimer Kaffee sollte man einmal probiert haben. In ei­ ner speziellen Tasse wird der lokale Weinbrand «Asbach Uralt» mit Zucker erwärmt und flambiert. Obendrauf kommt noch ein Klecks Rahm. Das schmeckt sogar

Das Innere der Abtei war Kulisse für den Kinohit «Der Name der Rose»

an heissen Tagen. Und die Fahrt mit der Seilbahn zum Niederwalddenkmal hinauf, gehört einfach dazu wegen des sagenhaften Blicks auf den Rhein. Auch weil wegen der Pandemie die vielen aus­ ländischen Touristen weg­ bleiben, erfinden engagierte Hotelièren und Geschäfts­ leute Rüdesheim gerade neu, wollen aus dem rummeligen Ausflugsort ein Ziel für an­ spruchsvolle Gäste machen.

Wo Sean Connery Mönch war Wer glaubt, die eindrucksvol­ len Räumlichkeiten des in

einem Tal gelegenen Klosters Eberbach zu kennen, hat ver­ mutlich Recht. Während der 1985/1986 stattfindenden Dreharbeiten zum Film «Der Name der Rose» ermittelte Sean Connery alias William von Baskerville im vierzehn­ ten Jahrhundert in einer Mordserie unter Mönchen.

Zur Wahl standen 300 Klöster, aber letztendlich setzte sich die fast vollständig erhaltene und von 1136 bis 1803 beste­ hende Zisterzienserabtei als Kulisse durch. Besucher könnten Tage damit verbrin­ gen, das riesige Areal zu erkunden. Sehr empfehlens­

FREIZEIT

GUT ZU WISSEN Wohnen: Hotel Kloster Eberbach, Eltville Einkehren: Klostermühle, Kiedrich, feine eigene Weine, Spitzenküche, schönes Ambiente Weinhaus Zum Krug, Hattenheim, sehr gute Küche und eigene Weine, viel Charme Weingüter:

weingut-schreiber.de kloster-eberbach.de kaufmann-weingut.de

Einkaufen: Klosterladen in der Abtei St. Hildegard

FOTOS JULIANE LUTZ, FILMAGENTUR RHEINGAU, STADT HOCHHEIM AM MAIN, FOTOARCHIIV STADT ELTVILLE AM RHEIN, HERMANN HEIBEL

Infos: rheingau.com

wert ist die SchlenderWeinprobe auf den Spuren der Mönche. Dafür lohnt es sich, Leute zusammenzutrommeln, denn sie wird nur für Gruppen ab fünfzehn Personen angeboten. Kundige Guides führen zu sechs Stationen, etwa ins Dormitorium mit Kreuzgewölbe, das im Film als Scriptorium diente, und öffnen jeweils einen anderen Wein der Hessischen Staatsweingüter, die Spitzenqualität hervorbringen. Pro Jahr werden in Deutschlands grösstem Weinanbaubetrieb zwei Millionen Flaschen Wein und Sekt abgefüllt.

Viel kleiner, aber ebenfalls renommiert ist das Weingut Kaufmann in Hattenheim.

Manche Namen seiner Weine wie der «Tell Rheingau Riesling», und der rote Appenzellergürtel den Inhaber Urban Kaufmann an dem Tag trägt, geben einen Hinweis darauf,

dass er aus der Schweiz kommt. Der 49-Jährige führte lange eine renommierte Appenzeller Käsereien. Doch da war der Traum, selbst Wein zu machen. Nach längerer Suche übernahm er 2013 ein Gut mit zwanzig Hektaren besten Anbauflächen rund um Hattenheim. «Ein Wein muss so animierend sein, dass man sich auf den nächsten Schluck freut», beschreibt er seine Vorstellungen. Um dies zu erreichen, änderten er und seine Partnerin Eva Raps vieles. 2014 gab’s den ersten Jahrgang, 2017 wurde auf biodynamischen Anbau umgestellt. Die Weine sind Demeter-zertifiziert. Kaufmann ist zurückhaltend, doch seine Ambitionen sind gross, auch bei den Trauben. Beim Riesling gilt er bereits als Topadresse. Ein weiteres Ziel war, mit Rotwein in Deutschland an die Spitze zu kommen. Er scheint

auf gutem Weg, denn sein «Hassel Pinot Noir GG VDP. Grosse Lage», Jahrgang 2016, der 2018 auf den Markt kam, wurde im gleichen Jahr im Weinführer Eichelmann zum «besten Pinot Noir des Rheingaus» erkoren. •

Urban Kaufmann war früher Käser und hat heute als Winzer Erfolg

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Jugendstil im Sprühnebel Die Kleinstadt Bad Nauheim im Wetteraukreis war einst ein berühmtes Wiesbaden Bad für Herzkranke, das auch von Kaiserinnen besucht wurde. Was vom Ruhm übrig blieb, sind schöne Kuranlagen und mit dem Sprudelhof das grösste geschlossene Jugendstilensemble Europas.

E

lvis-Fans dürfte Bad Nauheim ein Begriff sein. Der Sänger wohnte während seiner Zeit als G. I. in Deutschland in der Kurstadt. Liebhaber des Jugendstils aber pilgern vor allem wegen des Sprudelhofs hierher.

Einst ein Salzsiederdorf, entdeckte man nach dem Zusammenbruch des Salzmarktes um 1800 die Möglichkeit, mit Solquellen Geld zu verdienen. 1835 machte die erste Badeanstalt mit sieben Wannen auf. 1850 kam bereits der erste Kurgast aus den USA. Aber es war die Natur, die letztlich den Durchbruch brachte. Kurz vor Weihnachten 1846 schoss nach einem Gewitter und einem Erdbeben solehaltiges Wasser zischend meterhoch aus dem Boden. 1855 trat Der Sprudelhof ist ein Juwel des Jugendstils, das seinesgleichen sucht

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durch eine Bohrung der zweite Sprudel zutage. Das kohlensäurehaltige Wasser senkt den Blutdruck und entlastet das Herz. So wurde Bad Nauheim zum gefragten Herzbad. Es kamen alle, die einfachen Leute ebenso wie Manager aus Übersee, Sisi, Kaiserin von Österreich, oder Russlands letzte Zarin.

Das Schönste für die Gäste Der Sprudelhof ist dem fortschrittlichen, kunstsinnigen Grossherzog Ernst-Ludwig von Hessen und bei Rhein (1868–1937) zu verdanken.

Der Enkel von Queen Victoria hatte sich bei Besuchen in England für den Arts-andCrafts-Stil begeistert und beauftragte den Architekten Wilhelm Jost mit der Planung neuer Trinkkuranlagen, Parks und des Sprudelhofs, der die

schäumenden Heilquellen umgibt. Bei einer Besichtigung stechen die Jugendstilelemente an Fassaden, Portalen, Uhrtürmen und Fenstern ins Auge. Lampen in Fischform, an Kohlensäurebläschen erinnernde Balkonverzierungen, Muschelornamente in Türfassungen – das Thema Wasser als gesundheitsspendende Kraft zieht sich durch die gesamte Anlage, die zwei Verwaltungsgebäude und 265 Badezellen in sechs Badehäusern umfasst. Von floralverspielt bis streng – an ihnen lässt sich die Entwicklung des Jugendstils während der Bauzeit von 1905 bis 1911 ablesen. Innen wurden sie und die jeweils dazu gehörenden Schmuckhöfe von bekannten Künstlern unterschiedlich ausgestaltet. Jedes Gebäude ist ein Kunstwerk für sich. Bis in die 1980er-Jahre wurden

Bad Nauheim Bad Homburg

Hatt

Rüd

sie genutzt. Heute stehen sie leer und werden zum Teil saniert. Demnächst eröffnet in Badehaus 3 mit seinem herrlichen Schmuckhof ein Jugendstilforum und ist dann begehbar.

Wer etwas für die Gesundheit tun will – Bad Nauheim verfügt insgesamt über neun Heilquellen –, spaziert zur Trinkkuranlage, bei der sich Jost von der Antike inspirieren liess. In der Trinkhalle werden dreierlei Heilwässer ausgeschenkt, deren Geschmack Erich Kästner einmal wie «Hering mit Lakritzen» beschrieb. Aber sie tun gut. ◆

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FREIZEIT Die Orangerie des Schlosses, in dem einst die engagierte «Eliza» lebte

Der Prince of Wales mit dem Ur-«Homburg»

Entspannung in Champagnerluft Bad Homburg vor der Höhe nahe Frankfurt am Main zählt zu den schönsten Städten im Taunus. Sie ist nicht nur ein idealer Ausgangspunkt, um den Süden von Hessen zu entdecken. Von hier aus eroberten auch ein Hut und eine Zeichentrickfigur die Welt.

FOTOS ALAMY, JULIANE LUTZ, WDR/TRICKSTUDIO LUTTERBECK

B

eim Schlendern durch den weitläufigen Kurpark ist man für einen Moment versucht zu denken, dass die Zeit stehen geblieben ist. Fast täglich spielen Orchester im Musikpavillon auf, und in der ehemaligen Wandelhalle trinken Leute gepflegt Kaffee. Doch die nur zwanzig Minuten von Frankfurt am Main entfernte 54 000 Einwohnerstadt mit den eleganten Villen, verwinkelten Gassen und Fachwerkhäusern ist fest verankert im Hier und Jetzt. So stammt das Kaiser-WilhelmsBad zwar von 1890, doch drinnen entspannen Wellnessfans im zeitgenössischen Ambiente des «Kur Royal Day Spas».

In Bad Homburg vor der Höhe begann der Erfolg ebenfalls mit Heilwasser, als 1834 die früher zur Salzgewinnung genutzte Elisabethenquelle wiederentdeckt wurde. Noch heute ist der

pompöse Elisabethenbrunnen der wichtigste der zehn öffentlichen Heilquellen im Kurpark. Je nach Tiefe haben sie eine andere mineralische Zusammensetzung und helfen bei diversen Malaisen.

Eine Landgräfin engagiert sich Letztendlich war es aber das Casino, das den Rubel förmlich rollen liess, denn auch bei russischen Adligen war der Kurort im Taunus mit seiner Champagnerluft beliebt.

Die von Louis Benois erbaute russisch-orthodoxe Kirche, bei deren Grundsteinlegung Zar Nikolaus II. anwesend war, erinnert an diese Zeit.

Dass die Spielbankbetreiber François und Louis Blanc 1841 überhaupt in die verschlafene Residenzstadt kamen, nachdem das Glücksspiel 1836 in Frankreich verboten worden war, ist Elisabeth, Landgräfin von Hessen-Homburg (1770–1840), zu verdanken. Die Tochter

des britischen Königs Georg III. war so kunstsinnig wie sozial eingestellt und brachte viel Geld in die Ehe mit Friedrich von Hessen-Homburg.

Sie liess Strassen und Gärten anlegen, verbesserte die Lebensbedinungen für die Armen. Derart aufgewertet, sahen die Blancs in Bad Homburg Potenzial, und ihre Spielbank war ein Magnet für die Vornehmen und Reichen.

Interessierte erfahren mehr über die visionäre «Eliza» bei einem Besuch im Schloss Homburg mit seiner reizenden Orangerie. Das Wahrzeichen der Stadt, der Weisse Turm, ist ein Überbleibsel der einstigen mittelalterlichen Hohenburg.

Wer alte Hollywoodfilme der 1930er- bis 1950er-Jahre mag, weiss, dass die Männer darin Hüte trugen. Und zwar einen «Homburg», der bis heute hier gefertigt wird. Edward, Prince of Wales, der spätere König Edward VII., kam Ende

GUT ZU WISSEN Wohnen: Steigenberger Hotel, elegant, gut gelegen Einkehren: Restaurant Le Blanc, Spielbank Bad Homburg, Topküche Infos: bad-homburg.de

des neunzehnten Jahrhunderts gern nach Bad Homburg. Als ihm einmal der Jagdhut seines Neffen, Kaiser Wilhelm II., gefiel, liess er sich nach diesem Modell von einem lokalen Modisten einen Hut für den Alltag anfertigen. So wurde der «Homburg» zum weltweiten Trend.

Und die berühmte Maus mit der eigenen Sendung stammt ebenfalls von hier, denn ihre Erfinderin Isolde Schmitt-Menzel lebt seit Jahrzenten in der Stadt. • Juni 2021 | touring

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GESUNDHEIT

Die Gifthaare reizen Atemwege und Haut TEXT SANDRA EGLI

Bisher war der Eichenprozessionsspinner vorwiegend in der südlichen Schweiz anzutreffen.

Aufgrund des Klimawandels entdeckt man ihn nun aber vermehrt auch im Mittelland. Das aha! Allergiezentrum Schweiz nimmt zu vier Fragen Stellung.

Zu welcher Jahreszeit ist Vorsicht geboten?

Ab Ende Mai entwickeln die Raupen des Eichenprozessionsspinners ihre Gifthaare und sind auf sonnenexponierten Eichen zu sehen – am Waldrand, in Schwimmbädern, in Parks. Man kommt leicht in Kontakt mit Woran erkennt man den Eichen- den Härchen, da sie auch in den prozessionsspinner, und Verpuppungsgespinsten an den wo lässt er sich gerne nieder?

Baumstämmen hängenbleiben.

Die Raupen des EichenprozesSie behalten jahrelang ihre gifsionsspinners sind meist auf tige Wirkung.

Eichen zu finden. Sie weilen tagsüber in Knäueln an Stämmen und Welche Symptome treten Ästen und wandern abends in bei einem unbeabsichtigten Kolonnen – wie bei einer ProzesKontakt mit den Härchen auf?

Die Brennhaare enthalten das sion – in die Baumkronen zum Eiweissgift Thaumetopoein. Das Fressen. Die Raupen sind stark kann beim Kontakt verschiedene behaart, bläulich-schwarz und Reaktionen mit starkem Juckreiz bis zu vier Zentimeter lang.

und Hautausschlag auslösen, wie Prof. Dr. med. Peter SchmidGrendelmeier, Allergologe und wissenschaftlicher Beirat von aha! Allergiezentrum Schweiz, erklärt: Bei der toxisch-irritativen Dermatitis entzündet sich die Haut, bei einer Kontakturtikaria bilden sich Quaddeln. Neben irritativen Reaktionen sind aber auch allergische Reaktionen möglich.

Sollte bei jedem Kontakt mit dem Insekt ein Arzt konsultiert werden?

Treten Haut- und oder Atemwegsreaktionen auf, sollte eine Hausärztin oder ein Allergologe aufgesucht werden. Mit der richtigen medizinischen Behandlung klingen die Symptome gemäss Allergologe Schmid-Grendelmeier relativ schnell wieder ab. ◆ Das ausführliche Interview finden Sie auf tcs-mymed.ch Welche Themen rund um Gesundheit interessieren Sie? Schreiben Sie uns Ihre Vorschläge: med@tcs.ch

PETER SCHMIDGRENDELMEIER Allergologe aha! Allergiezentrum Schweiz

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So stritt die Schweiz im Corona-Jahr 2020 Der TCS-Streitbarometer blickt auf unser Streitverhalten im Jahr 2020 zurück und zeigt, in welchen Bereichen die Pandemie am meisten Einfluss hatte. Für die soziologische Einordnung der Resultate hat der «Touring» erneut beim Konfliktforscher Ueli Mäder angeklopft. → TEXT DOMINIC GRAF | ILLUSTRATION NICOLAS KRISTEN

Mehr als jede siebte Person führte 2020 einen Rechtsstreit

Juni 2021 | touring

57

treibt und unsere Streitbarkeit erhöht», so Mäder.

Genferseeregion: viele und teure Streits

228 Tage

Betrachtet man die Streitfrequenz nach Regionen, sind keine signifikanten Unterschiede festzustellen. Spitzenreiter bleibt die Region Genfersee, gefolgt vom Tessin und der Grossregion Zürich. Die streitfaulsten Einwohnerinnen und Einwohner kommen wie in den Jahren zuvor aus der Zentralschweiz. Dafür lässt man sich im Herzen der Schweiz auch nach wie vor etwas mehr Zeit – nach der Nordwestschweiz dauert ein Streit in der Zentralschweiz am längsten. Die Region mit der kürzesten Dauer ist weiterhin

Kosten

2019

Durchschnitt: 1611 Franken (2019: 1745 Franken) Teuerster Fall: 137 934 Franken

210 Tage

2020

Nordwestschweiz

1492 Fr.

2019

Durchschnitt: 207 Tage (2019: 213 Tage) Längster Fall: 6084 Tage

15,8%

Dauer

1637 Fr.

15,1%

1546 Fr.

Personen: pro 100 Durchschnitt: 15,2 Prozent (2019: 14,8 Prozent)

13,7%

Häufigkeit

1666 Fr.

14%

Streitverhalten in den sieben Grossregionen

224 Tage

Für den Soziologen und Konfliktforscher Ueli Mäder kommt das nicht überraschend: «Im Corona-Jahr verstärkten sich die sozialen Probleme, vor allem bei Personen mit niedrigen Einkommen und engen Wohnungen. Zudem fühlten sich breite Bevölkerungskreise verunsichert. Zukunftsängste nahmen zu, und da lagen die Nerven eher blank. Daher achteten die Menschen mehr darauf, zum eigenen Recht zu kommen.» Zudem werfe eine Pandemie die Menschen mehr auf sich zurück. «Die Corona-Krise rückt wohl mehr wesentliche Überlegungen ins Licht. Ja, was ist eigentlich wichtig im Leben? Das zu fragen, hat eine beruhigende Wirkung. Und doch überwiegt, wie die Pandemie uns um-

206 Tage

S

eit dem letzten Streitbarometer ist lediglich ein Jahr vergangen, doch die pandemiegebeutelte Welt hat sich seither stark verändert. Das gesellschaftliche Leben wurde in ein Dornröschenschlaf versetzt, in dem die Menschen kaum Gründe haben zu streiten. So könnte man meinen.

Dass dem nicht so ist, bringt der neue Streitbarometer zutage, in welchem rund 436 000 Policen aus dem Kundenportfolio des TCS ausgewertet wurden.

So gab es 2020 in der Schweiz sogar leicht mehr Rechtsstreitigkeiten als im Jahr davor. Im Durchschnitt führte mehr als jede siebte Person (15,2 Prozent) einen Rechtsstreit, 2019 waren es 14,8 Prozent.

2020

2019 2019

2020

1657 Fr.

225 Tage

12,6%

1643 Fr.

244 Tage

12,1%

1708 Fr.

13,3%

217 Tage

1509 Fr.

202 Tage

12,3%

Zürich

2020

Zentralschweiz

58 touring | Juni 2021

2019

2020

Genferseeregion

2019

2020

Tessin

1246 Fr.

149 Tage

16,8%

1656 Fr.

194 Tage

16,2%

1743 Fr.

203 Tage

17,1%

1941 Fr.

17,1 % Bei den Durchschnittszahlen handelt es sich um die gewichteten Mittelwerte aus den sieben Grossregionen.

212 Tage

Espace Mittelland

CLUB

2019

2020

Ostschweiz

1303 Fr.

13,8%

189 Tage

1668 Fr.

223 Tage

12,8%

Die Kosten für einen Rechtsstreit sind hingegen ziemlich deutlich gesunken.

Obwohl sich der teuerste Streit im Jahr 2020 auf die stolze Summe von fast 138 000 Franken belief, kostete ein Fall im Durchschnitt 1611 Franken, das sind 134 Franken oder knapp acht Prozent weniger als 2019. «Die Ungewissheit hält dazu an, achtsamer zu haushalten. Nur wenige sagen sich: Geben wir das Geld doch aus, solange wir es noch haben»,

meint Ueli Mäder dazu. Am teuersten bleibt auch hier die Genferseeregion, in der ein Streit fast dreissig Prozent mehr kostet als im Tessin, der neu günstigsten Region. «Das Tessin ist etwas archaischer. Da gilt das Faustrecht, könnte man meinen», sagt der Konfliktforscher mit einem Zwinkern, um dann, etwas seriöser, auszuführen: «Genf ist einfach das noch teurere Pflaster. Da gibt es noch mehr Anwälte, die hohe Honorare verlangen und viel mitverdienen wollen.

So simpel ist das.»

CHRISTIAN JAEGGI

das Tessin. Durchschnittlich dauerte ein Rechtsstreit in der Schweiz 207 Tage, sechs Tage weniger als 2019. Übrigens: Der längste Fall, der 2020 abgeschlossen wurde, dauerte 6084 Tage – das sind weit über fünfzehn Jahre.

Männer streiten wieder häufiger Zur Person: Ueli Mäder, 69, Soziologe und emeriBei den Geschlechtern hat sich im letztierter Professor der Uni Basel, an der er unter anten Jahr wieder ein leichter Graben aufderem den Studiengang Konfliktanalysen leitete. getan. Nachdem Frauen und Männer 2019 noch gleich häufig stritten, waren es 2020 zehn Prozent mehr Männer, die nennt der Soziologe eine plausible Erklärung: «Im Corona-Jahr nahm die Vereinen Rechtsstreit führten. Ein Rückkehrsmobilität ab. Ebenso die Ausgabeschritt in der Gleichstellung? Nein, freudigkeit. Die meint Ueli Mäder, das Verhalten «Breite BevölArbeit und der zwischen den Geschlechtern Privatbereich gleiche sich nach wie vor tenkerungskreise gewannen hingegen denziell an: «Die Zunahme ist fühlen sich an Bedeutung», sagt ja geringfügig, und sie deutet Mäder. Dies darauf hin, dass es noch Unterverunsichert.» Ueli zeigt sich nicht zuschiede gibt – was keineswegs Ueli Mäder, überrascht. Dies auch deshalb, Soziologe letzt durch das Homeoffice, das geweil der Verkehrsrechtsschutz mäss Mäder Vor- und Nachteile mit sich im Vordergrund steht und Männer anbringt: «Mitarbeitende können im geblich immer besser parkieren, selbst Homeoffice ihren Kindern etwas kochen. wenn sie dabei andere touchieren.»

Sie müssen aber auch allzeit fürs Unternehmen bereit sein. Da sind soziale Tatsächlich sind die markantesten UnSicherheiten unabdingbar. Das Hometerschiede in der Streithäufigkeit zwioffice kann Freiheiten ausweiten oder schen den Geschlechtern in der Mobilieinengen und betriebliche Kosten abtät festzustellen. Männer streiten fast doppelt so oft um ihr Verkehrsrecht. Ins- wälzen. Das Optimum mag ein Drittel der Arbeitszeit sein; je nach Betrieb und gesamt haben Streitigkeiten im Verkehr persönlichen Vorlieben.» während der Pandemie aber abgenommen, was auf die allgemeine gesunkene Dass der Streitzuwachs um die Arbeit Mobilität aufgrund der Corona-Masshauptsächlich bei den Männern stattgenahmen zurückzuführen ist. Dabei gab es nicht nur fünf Prozent weniger Streit- funden hat (33 Prozent mehr als 2019) beurteilt Ueli Mäder wie folgt: «Männer fälle, sondern auch die Kosten sind um verrichten mehr Erwerbs- und weniger sieben Prozent und die Dauer um sechs Hausarbeit. Die gefährdeten EinkomProzent gesunken. men verstärkten existenzielle Ängste.

Deutlich mehr Streits Zudem wirken immer noch traditionelle um die Arbeit Rollenbilder, die Männer als Ernährer Anders als bei der Mobilität ist die Streit- oder Haushaltsvorstand verklären.» • häufigkeit im Privatrecht, also rund um Die Auswertungen des Streitbarometers basieren die Arbeit, die Miete und den Konsum auf dem TCS-Kundenportfolio im Verkehrsim letzten Jahr angestiegen, dies in alrechtsschutz (255 000 Policen), Privatrechtslen Regionen und insgesamt um knapp schutz (151 000 Policen) und Gebäuderechtsschutz (30 000 Policen) und beziehen sich auf fünf Prozent. Vor allem um die Arbeit Rechtsfälle, die 2020 eröffnet (Frequenz) bzw. wurde deutlich mehr gestritten, und abgeschlossen (Kosten und Dauer) wurden. zwar ganze siebzehn Prozent mehr als Die Studie steht zum freien Download zur Verfügung: tcs.ch/streitbarometer noch vor der Corona-Krise. Auch hierfür

Juni 2021 | touring

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lein oder gross, alt oder neu, mit zwei, drei oder vier Rädern: Fahrzeuge machen die Menschen mobil. Um die Mobilität auch mit einem gu­ ten und sicheren Gefühl ge­ niessen zu können, sollte die Wahl der Fahrzeugversiche­ rung sorgfältig und fundiert erfolgen. Sich im Dschungel der Mobilitätsversicherungen zurechtzufinden, ist jedoch nicht ganz einfach. Hier kann der TCS dank seiner langjäh­ rigen Erfahrung und Exper­ tise im Versicherungsbereich helfen. Egal, ob Auto, Liefer­ wagen, Oldtimer, Töff, Wohn­ mobil oder Caravan: Auf der Website tcs.ch/ versicherungsinfo finden Interessierte wertvolle Informa­ tionen, Tipps und Antworten auf häufig gestellte Fragen zu den unterschiedlichen Fahrzeugkategorien. Wie das aussieht, sei am Beispiel des Motorrads veranschaulicht.

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Kleidung versichern Grundsätzlich funktio­ niert die Motorrad­ versicherung gleich wie die Autover­ sicherung. Nebst der obligatori­ schen Haft­ pflichtversiche­ rung stehen eine Reihe frei­ williger Ver­ sicherungen und Zusatzdeckungen zur Verfügung. Spe­ zifisch nur fürs Motorrad gibt es zwei solcher Optio­ nen: der Sistierungsverzicht

und die Zusatzdeckung für Motorradbekleidung. Die Ver­ sicherung für die Bekleidung beinhaltet Unfallschäden an Helm, Hose, Jacke oder Kombi, Schuhen sowie Hand­ schuhen. Die Versicherung übernimmt bei einem versi­ cherten Schadenereignis die Kosten für die Reparatur, Reinigung oder den Ersatz.

TCS­Tipp: Eine gute Aus­ rüstung, ein regelmäs­ siger Check des Töffs sowie ein vernünfti­ ger Fahrstil sind die

wichtigsten Voraussetzungen für sicheres Motorradfahren.

Sistierungsverzicht Unter Sistierung versteht man das Hinterlegen der Nummernschilder beim Strassenverkehrsamt. Ein beliebtes Vorgehen unter Motorradbesitzern, um in den Wintermonaten, in de­ nen nicht gefahren wird, keine Haftpflicht­ prämien zu be­ zahlen. Mit der Zusatzdeckung des Sistie­ rungsverzichts bieten einige

Versicherungen die Möglich­ keit, sich den administra­ tiven Aufwand zu sparen und die Schilder nicht zu hinter­ legen. Dadurch fallen zwar Ganzjahresprämien an, jedoch wird dem Versicher­ ten ein Prämienrabatt von 25 bis dreissig Prozent ge­ währt.

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Juni 2021 | touring

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CS-Mitglieder sind immer gut geschützt, egal ob sie dem Club vor fünfzig Jahren beigetreten sind oder erst kürzlich. Weil sich die Mobilität stark verändert und wir unsere Ziele heute mit den verschiedensten Verkehrsmitteln erreichen können, hat der TCS 2018 die «Mitgliedschaft für Familien und Paare» ins Leben gerufen.

Denn mehr Mobilität bedeutet auch mehr Schutzbedürfnis.

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kehrsmittel – zum Beispiel auch bei einem Leihwagen, beim Carsharing oder auf dem Velo und E-Bike. Mit dem Unwetter- und ÖVSchutz hilft der TCS ausserdem weiter, wenn das Ziel wetterbedingt nicht erreicht werden kann oder der letzte Zug oder Bus ausfällt. Auch bei rechtlichen Fragen können sich Mitglieder dank der Rechtsauskunft «lex4you» und dem Unfallrechtsschutz

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Eintauchen in die Elektromobilität Nach dem Erfolg der letzten Jahre organisiert der TCS auch in diesem Jahr die eMobility Days quer durch die ganze Schweiz.

Eine angenehme Art, die Elektromobilität zu entdecken.

TEXT PASCALE STEHLIN

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ich in einem entspannten Rahmen mit der Elektromobilität vertraut machen? Möglich ist dies dank des TCS, der im dritten Jahr in Folge die eMobility Days organisiert.

Die von Mai bis Oktober an zwölf Standorten in der Schweiz geplanten Veranstaltungen ermöglichen es Interessierten, die neuesten Elektroautomodelle und ihre Funktionsweise kennenzulernen. Von Meyrin über Sempach bis nach Bern wird es möglich sein, auf einer Teststrecke verschiedene Fahrzeuge auszuprobieren, bereitgestellt von rund zehn Automarken, die eigens zum Anlass dabei sein werden.

Zielgerichtete Beratung Die TCS-Experten werden den ganzen Tag über zur Verfügung stehen, um

wertvolle Tipps zu geben, egal, ob es darum geht, das Aufladen zu Hause oder unterwegs oder auch die technischen Besonderheiten der einzelnen Modelle zu erläutern. Im Übrigen werden am TCS-Stand auch E-Trottinette ausgestellt. Zweiradfans kommen mit einem extra für Elektromotorradmodelle eingerichteten Stand ebenfalls auf ihre Kosten.

Neue Standorte in Freiburg, Solothurn und Rivera Die eMobility Days stehen allen offen.

Wer eine Probefahrt machen möchte, sollte sich jedoch vorab anmelden. Die Anzahl der Standorte wurde in diesem Jahr um zwei Halte in Freiburg und Solothurn im September sowie einen Stopp in Rivera im Tessin im Oktober

Die Teilnehmer werden die Geheimnisse der Elektromobilität entdecken können

TCS EMOBILITY DAYS Elektroautos testen und alle Facetten der Elektromobilität kennenlernen?

Die folgenden Tage stehen 2021 auf dem Programm: 29. Mai 5. Juni 12. Juni 19. Juni 26. Juni 4. September 11. September 18. September 25. September 9. Oktober 16. Oktober 30. Oktober

Neuenburg Meyrin Sitten Winterthur Münchenstein Lausanne Bern Freiburg Solothurn Sempach Schwyz Rivera

Alle Infos und Anmeldung: tcs.ch/edays

erweitert. An jedem Ort wird die entsprechende TCS-Sektion vertreten sein und auf die Besucher zugehen, um all ihre Fragen rund um die angebotenen Produkte und Dienstleistungen zu beantworten. ◆

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.ch Juni 2021 | touring

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CLUB

TCS Firmenkarte Sorglose Mobilität für Geschäftsfahrzeuge

Damit die Geschäfte nicht ausgebremst werden

TEXT DOMINIC GRAF

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andwerker, Geschäftsleute, Aussendienstlerinnen, Kuriere, Taxifahrer: Dies sind nur einige der Berufsgruppen, die bei ihrer Arbeit auf ein Fahrzeug angewiesen sind. Haben sie eine Panne oder einen Unfall, hat dies meist weitreichendere Konsequenzen als bei Privatpersonen. Im besten Fall lässt sich die Verspätung mit einem freundlichen «Äxgüsi» beim Kunden entschuldigen, im schlechtesten Fall führt sie zu finanziellen Einbussen.

Dass in Sachen Assistance alle Anbieter gleichwertige Leistungen anbieten, ist 66 touring | Juni 2021

ein Irrglaube. Wer sich bei einer Panne oder einem Unfall auf eine lückenlose Mobilität für sein Unternehmen verlassen will, vertraut deshalb auf den Schutz der TCS Firmenkarte – aus mehreren Gründen.

Garantierte Mobilität für Firmenfahrzeuge Bei der Pannenhilfe kann der TCS Patrouille, mit Verlaub, niemand das Wasser reichen. Mit 220 Patrouilleuren hat der TCS nicht nur den grössten Pannendienst des Landes, sondern mit einer Weiterfahrquote von über achtzig Prozent auch den besten. Ob Reifenpanne,

defekte Batterie oder Auffahrunfall, durch die Hilfe der TCS Patrouille, die rund um die Uhr und in der Schweiz und in Liechtenstein im Einsatz ist, ist das Geschäftsauto rasch wieder startklar, und der Fahrer kann direkt wieder seinen geschäftlichen Verpflichtungen nachkommen. Die Kunden werden es danken.

Sollte die Reparatur ausnahmsweise nicht vor Ort möglich sein, sorgt der TCS dafür, dass es trotzdem weitergeht.

Während das defekte Fahrzeug in die Garage der Wahl überführt wird, organisiert der Club einen Ersatzwagen und übernimmt die anfallenden Mehrkosten.

Die Weiterführung der beruflichen Tätigkeit ist somit sichergestellt. Im Unterschied zu anderen Assistancen handelt es sich aber nicht um irgendeinen Ersatz, sondern um einen gleichwertigen.

Dies kann für Firmen entscheidend sein: Man stelle sich die Schreinerin vor, die ihre Fahrt zur Baustelle statt mit dem

SHUTTERSTOCK

Unternehmen sind auf eine lückenlose Mobilität angewiesen.

Ausfälle wegen eines Defekts oder eines Unfalls sind ärgerlich, kosten Geld und bringen den sonst schon engen Zeitplan durcheinander. Mit der TCS Firmenkarte wird garantiert, dass es trotz Schadenfall sofort weitergeht.

DIE DERTCS-EXPERTIN TCS-EXPERTE

Kastenwagen mit einem Smart fortsetzen muss … Mit lückenloser Mobilität meint der TCS nämlich nicht nur das Weiterkommen der Personen, sondern auch der nötigen Werkzeuge und Materialien.

Der passende Schutz für jedes Fahrzeug

TCS FIRMENKARTE – JETZT MIT JUBILÄUMSRABATT Mit der Firmenkarte des TCS profitieren Unternehmen, Organisationen, Stiftungen und Vereine von folgenden Leistungen: ▪

Pannenhilfe und Unfallassistance rund um die Uhr

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Sofortige Weiterfahrt in mindestens acht von zehn Fällen

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Lückenlose Mobilität (gleichwertiger Ersatzwagen, Reisekostenübernahme, Hotel)

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Deckung für alle Lenker der gedeckten Fahrzeuge

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Bereits ab einem Fahrzeug möglich

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Für berufliche und private Fahrten

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Auf Wunsch: Deckungserweiterung auf ganz Europa

Zum 125-Jahr-Jubiläum des TCS wird jetzt auf jeden Neuabschluss fünfzig Prozent Rabatt im ersten Jahr gewährt.

Infos und Antrag: firmenkarte.tcs.ch Telefonische Beratung: 0842 440 440

ARBEITEN

Homeoffice vom Wohnmobil aus?

«

Ich habe ein Wohnmobil und frage mich, ob ich daraus ein Büro auf Rädern machen darf. Ist es mir erlaubt, zu verreisen und so Homeoffice zu machen?»

PLAINPICTURE

Die individuelle Prämie kann ganz einfach unverbindlich online berechnet und der Antrag direkt eingereicht werden. Egal, ob die Firma nur ein Fahrzeug besitzt oder eine ganze Flotte ihr Eigen nennt, die TCS Firmenkarte lohnt sich für sämtliche KMU aus allen Wirtschaftsbereichen. Dabei lässt sich für jedes Fahrzeug wählen und auch jederzeit anpassen, ob die Strassenhilfe nur in der Schweiz gebraucht wird oder in ganz Europa. Dasselbe gilt für den optionalen Rechtsschutz. Dank der fairen Einjahresverträge gehen Unternehmen zudem auch keine langfristigen Verpflichtungen ein. Wer die Mobilität seiner Firma jetzt sicherstellen will, hat mit dem TCS den richtigen Partner an seiner Seite – und profitiert zur Feier des 125-Jahr-Jubiläums des Clubs sogar noch von fünfzig Prozent Rabatt bei einem Neuabschluss. •

TEXT VERA BEUTLER

Wenn Sie über die geeignete Infraspontan bei Ihnen zu Hause aufstruktur verfügen, nicht mit der kreuzen, um Sie zu kontrollieren.

Grossfamilie verreisen und Ihre Arbeitgeberin einverstanden ist, Erfüllt das Wohnmobil die betriebspricht nichts gegen Homeoffice lichen Vorgaben für einen im Camper. Homeoffice ist zu eiHomeoffice-Arbeitsplatz, dürfen nem Breitenphänomen geworden – Sie hier also arbeiten. Schwieriger gesetzlich geregelt ist es aber nicht. wird es, wenn Sie mit Ihrem Büro Einzig in den Covid-Verordnungen verreisen möchten. Gegebenenfinden sich auf die Dauer der bunfalls müssen Sie abklären, welche desrätlichen Homeoffice-Pflicht Melde- und Bewilligungspflichten befristete Vorschriften. Ohne beim Ausland gelten. Zudem kann hördliche Anordnung haben Sie Sie Ihre Arbeitgeberin grundsätzkeinen gesetzlichen Anspruch auf lich jederzeit ins Büro zurückbeorHomeoffice. Ihre Arbeitgeberin dern. Schliesslich könnte die arkann das Homeoffice über Reglebeitsrechtliche Treuepflicht Ihre mente oder Weisungen gewähren Reisepläne durchkreuzen: Es kann und an Bedingungen knüpfen, dem Ruf der Firma durchaus schaaber auch ausschliessen. Dabei den, wenn Mitarbeiter während gelten grundsätzlich die gleichen der Arbeitszeit auf dem Vorgaben wie bei der Arbeit vor Campingplatz gesichOrt: Ihre Arbeitgeberin hat ein tet werden. • Weisungsrecht, muss aber Ihre Vera Beutler ist Dr. iur. und Persönlichkeitsrechte und Ihre Leiterin des Info­Centers «Recht & Versicherungen» Privatsphäre schützen und darf Ihr Verhalten nicht systeLEX4YOU matisch überwachen.

Im Rahmen der betrieb«lex4you» ist Ihre inter­ aktive Rechtsauskunfts­ lichen Notwendigkeit plattform für den All­­ kann sie Vorgaben zur tag – gut verständlich, Infrastruktur wie der IT aktuell und praktisch. oder der ArbeitsorganiFür rechtliche Anliegen steht sation machen, darf aber Ihnen der TCS zur Seite. lex4you.ch grundsätzlich nicht Juni 2021 | touring

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Sie haben das Auto – wir die Experten!

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FORUM

touring Impressum Magazin des Touring Club Schweiz Herausgeber Touring Club Schweiz Postfach 820, 1214 Vernier (GE) Chefredaktor Felix Maurhofer Stv. Chefredaktoren Dino Nodari Marc-Olivier Herren Redaktion Dominic Graf Jérôme Lathion Juliane Lutz Pascale Stehlin Art Director Alban Seeger Fotograf/Bildredaktion Emanuel Freudiger Layout Sara Bönzli Stephan Kneubühl Andreas Waber Mathias Wyssenbach Redaktionsassistenz Susanne Troxler (D) Michela Ferrari (I) Tania Folly (F) Übersetzungen Grazia Annen (I) Philippe Rawyler (F) Korrespondenzadresse Redaktion Touring Maulbeerstrasse 10, 3001 Bern +41 58 827 35 00 touring@tcs.ch Auflage Deutsche Ausgabe: 735 588 Totalauflage: 1 190 995 Verlag/Medienmarketing Reto Kammermann Inserate Cumi Karagülle Roger Müller Chantale Hofer verlag@tcs.ch Mitgliedervorteile Marcel Zimmermann Abonnement Für Mitglieder im Jahresbeitrag inbegriffen. Der «Touring» erscheint 10 Mal jährlich.

Adressänderungen Unter Angabe der Mitgliedernummer direkt an: TCS-Zentralsitz Postfach 820, 1214 Vernier 0844 888 111, info@tcs.ch Alle Texte und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Manuskripte wird jede Haftung abgelehnt.

Herstellung Swissprinters AG Brühlstrasse 5, 4800 Zofingen 058 787 30 00

Schreiben Sie uns ...

Ein Peugeot 203 kann auch ein kleiner Camper sein

In dieser Rubrik gilt: je kürzer der Leserbrief, desto grösser die Chance für den Abdruck.

Unvergessliche Ferien mit dem Peugeot 1964. Grosse Erinnerungen an die Ferien in Italien habe ich vor allem vom Peugeot 203.

Meine Freundin – später meine Frau – und ich fuhren mit dem Peugeot 203 auf einen Campingplatz in der Nähe von Ancona. Wir hatten kein Zelt, aber auf dem Gepäckträger eine massgeschneiderte Kiste zum Aufstellen als Kochplatz, ein Zeltdach mit Seitenwänden, alles befestigt am Gepäckträger. Geschlafen haben wir im Auto. Bei einer Ausfahrt der Küste entlang haben wir in einem Ort Halt gemacht, um auf den kleinen Aussichtsturm zu steigen und den Meeresstrand zu bestaunen.

Da sah ich plötzlich einen Knaben, der auf dem Auto herumturnte und versuchte, durch den Gepäckträger und das offene Schiebedach etwas zu klauen. Daneben stand noch einer. Ich die Wendeltreppe runter und vielleicht einen Weltrekord im 500-Meter-Lauf aufgestellt. Dabei schrie ich wie am Spiess

und verlor auch noch die Sandalen. Beim Auto angekommen sind die zwei aber schon abgehauen.

Peter Jufer

@ Gesucht: Leserbilder

Das erste Auto vergisst man nie. Auch nicht, was damit alles erlebt wurde. Erzählen Sie uns Ihre kuriose, spannende oder abenteuerliche Geschichte. Senden Sie uns das Bild und die Legende dazu an touring@tcs.ch.

Leserbriefe

Danke ETI!

Kabelrollen auf Campings

Nach 23 Tagen konnte mein Partner gestern endlich aus Togo zurückkehren. Es war eine echte Herausforderung, aber schliesslich klappte alles gut. Ich möchte nicht versäumen, Ihnen für Ihre effiziente und freundliche Betreuung zu danken. Mein Partner beruhigte es sehr, zu wissen, dass selbst aus der Ferne ein Arzt ihn kompetent beriet. Sie leisten eine wunderbare Arbeit, und wir sind sehr stolz, Schweizer zu sein und das Glück zu haben, vom TCS mit solcher Professionalität unterstützt zu werden.

Wir bedanken uns für Ihren hervorragenden Service und Ihre angenehme Art. Mein Mann und ich sind zutiefst dankbar. Für den Moment ist alles in Ordnung. Mein Mann wird nun von seinem

Arzt weiterbetreut. Wenn alles klappt, wird uns morgen der Bus zurückgebracht.

Meine Freundin hatte einen Rollerunfall in Thailand.

Als ich dem Krankenwagen mit meinem Scooter folgte, stürzte auch ich. So wurden wir beide in derselben Ambulanz ins Krankenhaus gebracht. Dort habe ich den TCS kontaktiert, der sich super aus der Ferne um uns kümmerte und den Rückflug organisierte. Unvergessen: Nach einer Woche im Spital in Bangkok nehmen wir in der Business Class der Swiss Platz und bekommen ein Schweizer Bier serviert.

Namen der Redaktion bekannt.

Mir ist wiederholt aufgefallen, dass viele, auch erfahrene Camper die Kabelrollen nicht komplett abrollen, was zu Kabelbränden führen kann. Nicht auszudenken, was das für Folgen auf einem Campingplatz haben könnte.

Katharina Jähde @ (Feuerwehrfrau) Sind immer die anderen Schuld?

«Touring» 3/2021

Ich erlebe die mindestens neunzig Prozent Schönwetter-Freizeitvelofahrer als rücksichtslos. Ich wünsche mir, dass TCS, Fussverkehr Schweiz, Schweizer Wanderwege und BFU gemeinsam die Trennung von Fuss- und Veloverkehr vorantreiben.

Victor Ruch @

Die Redaktion behält sich Kürzungen vor und führt keine Korrespondenz.

Zuschriften sind auch via E-Mail (touring@tcs.ch) möglich. Leserbriefe erscheinen ebenfalls in der Onlineausgabe des «Touring» (touring.ch).

Juni 2021 | touring

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Erweitern Sie Ihre Mitgliedschaft zum Rundumschutz für sich und Ihre Lieben.

Mit der Anpassung Ihrer aktuellen Mitgliedschaft schützen Sie neu auch Partner und Familie. Und das mit einer Vielzahl an zusätzlichen Leistungen, nachstehend in Blau dargestellt.

Kaskorechtsschutz Hilft Ihnen bei Streit mit der Autokaskoversicherung wegen eines Schadens an Ihrem eigenen Auto.

Pannenhilfe Auto und E-Auto Durchschnittlich 35 Minuten nach Ihrem Anruf ist Hilfe bei Ihnen. 80% der Pannen werden gleich behoben – auch bei E-Autos.

Unfallrechtsschutz

Pannenhilfe Velo und E-Bike

Fussgängern, Velofahrern und ÖV-Benutzern bieten wir rechtliche Unterstützung.

Verlassen Sie sich mit Zweirädern auf den TCS. Unsere Patrouilleure eilen Ihnen zu Hilfe.

Rundumschutz für Ihre Familie

LexCall Unsere Rechtsexperten helfen mit einer kostenlosen Rechtsauskunft.

Personen-Deckung Sie als Mitglied geniessen unsere Hilfe, ganz egal, womit Sie unterwegs sind. Unser Schutz gilt Ihnen als Person, nicht einfach einem Fahrzeug.

Unwetterschutz Erreichen Sie Ihr Ziel wegen Unwetter nicht am gleichen Tag, organisieren wir eine Unterkunft für Sie.

ÖV-Schutz Lässt Sie der ÖV im Stich, organisieren wir Ihnen ein Taxi oder ein Hotel.

Nur die neue Mitgliedschaft (ab 2018) umfasst auch diese Zusatzleistungen.

Wir helfen Ihnen gerne weiter: 0800 140 000 Oder informieren Sie sich online auf club.tcs.ch/upgraden

TOUROLINO

Strike! Bowling im Garten TEXT SUSANNE TROXLER | ILLUSTRATION ANDREA PETER

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Die Tage werden länger und wärmer. Die beste Zeit für Spiele im Freien. Hast du schon einmal auf der Wiese Bowling gespielt?

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SPIELEN

Triffst du die Flaschen?

Material: zehn gleich grosse PET-Flaschen, Ball, Stecken, Zettel, Bleistift.

Vorbereiten: Fülle die Flaschen mit gleich viel Wasser auf. Zeichne auf dem Zettel eine Tabelle mit zehn Zeilen und nummeriere sie.

Pro Person gibt es eine Spalte. Wähle eine ebene Rasenfläche und gruppiere die Flaschen wie eine Pfeilspitze. Sie stehen nahe beieinander, dürfen sich aber nicht berühren. Mit dem Stecken wird bestimmt, von wo aus alle spielen und die Flaschen mit einem Wurf erreichen.

Spielregeln: Es gibt zehn Durchläufe. Jede Person wirft den Ball zwei Mal pro Durchlauf.

Pro umgefallene Flasche gibt es einen Punkt.

Wer mit einem Wurf alle Flaschen aufs Mal trifft (= Strike), erhält zwanzig Punkte und darf den zweiten Versuch spielen. Die erreichte Punktzahl wird auf dem Zettel notiert. Am Schluss werden die Punkte zusammengezählt. Gewonnen hat, wer die höchste Punktzahl erreicht.

ONLINE-WET TBEWERB

PREIS Du gehst mit deiner grossen Schwester zum Reitunterricht etwas ausserhalb des Dorfs. Ihr geht der Hauptstrasse entlang.

Sie ist gerade und übersichtlich. Das Trottoir fehlt. Wo und wie lauft ihr weiter?

• A. Nebeneinander, ganz am rechten Strassenrand.

• B. Nebeneinander und ganz am linken Strassenrand.

• C. Hintereinander, Kleinste zuvorderst, Grösste zuhinterst, ganz am linken Strassenrand.

Teilnahme bis am 27.6.2021 gratis im Internet auf touring.ch.

Viel Glück!

Ein Rucksack «Padded Pak’r Eastpak Bold» und ein Minirucksack «Cross Orbit W Eastpak Super Fashion» im Wert von 118 Franken, grosszügig offeriert von Eastpak

Die richtige Antwort des Wettbewerbs im «Touring» 5 lautet A.

Teilnahmeberechtigt sind alle Leserinnen und Leser des «Touring» in der Schweiz und in Liechtenstein, ausgenommen sind Mitarbeitende des TCS und deren Familienangehörige. Gewinner der Wettbewerbe «Tourolino» werden ausgelost und benachrichtigt. Zu den Wettbewerben wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden auf touring.ch veröffentlicht.

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UNTERWEGS MIT

ANDREAS JUTZELER

Offroad ist mit diesem Rollstuhl kein Problem Nach vielen Rückschlägen und insgesamt 25 Jahren Arbeit ist es dem Berner Oberländer Tüftler Andreas Jutzeler gelungen, einen geländegängigen Rollstuhl zur Serienreife zu bringen – ein Stück Freiheit für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

TEXTE DINO NODARI | FOTO EMANUEL FREUDIGER

A

ufgeben kommt für Andreas Jutzeler nicht infrage.

Seit nunmehr 25 Jahren tüftelt der heute pensionierte Garagist aus Erlenbach im Simmental an seinem Traum. Ein Traum, der anderen Menschen helfen soll, Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Es geht dabei um einen geländegängigen Rollstuhl, mit dem Steigungen von bis zu 32 Prozent, matschige Wanderwege, Kies und Sand kein Problem mehr sind. Seine Garage befindet sich bei der Talstation der Stockhornbahn im Berner Oberland. Immer wieder sei es vorgekommen, dass Menschen mit Rollstuhl die Treppen hochgetragen werden mussten. «Das kann es nicht sein», hatte er sich gesagt. «Der Mensch kann auf den Mond fliegen, aber Treppen stellen für Rollstühle ein Hindernis dar.» Dieser Herausforderung wollte sich Andreas Jutzeler stellen; 25 Jahre ist das nun her.

Wer A sagt, …

Dass es vom ersten, treppenfähigen Prototypen bis zur Serienreife des geländegängigen Mountain Drive so lange dauern würde, hätte er nie gedacht. Denn das Bedürfnis nach solchen Rollstühlen sei da – heute wie früher, ist er überzeugt. Auch wenn ihm von Anfang an klar gewesen sei, dass er mit diesem Projekt nicht reich 72 touring | Juni 2021

werden würde. Aber Ideen, die noch nicht ausprobiert wurden, hätten ihn immer gereizt. «Wer A sagt, muss auch B sagen», erwidert er trotzig, wenn man ihn fragt, warum er seinen Traum so lange verfolgt hat und auch nach viel Pech und unzähligen Rück schlägen immer weiter Zeit und viel Geld investiert hat. Natürlich habe es auch kritische Stimmen gegeben, auch aus der eigenen Familie.

Umso grösser war die Freude, als er und sein Team vor einem Jahr die mit hohen Anforderungen verbundene Zulassung als Medizinalprodukt erhalten hat. Und dann kam das Coronavirus. Wieder Pech gehabt, wieder wird der Mountain Drive ausgebremst. Nun aber soll das Gefährt Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein Stück Freiheit ermöglichen. «Ich kann wieder wandern und habe grosse Freude daran», erklärt Thomas Merz, der heute Botschafter des Mountain Drives ist.

Durch die unterstützenden Räder vorne und hinten kommt der Mountain Drive auch mit widrigen Untergründen zurecht. Mit zwei Elektromotoren schafft der gefederte Rollstuhl, je nach Modell, bis zu neun Stundenkilometer. Die Bedienung erfolgt über ein Pult mit Joystick, der links oder rechts am Gefährt angebracht werden kann.

Als Option gibt es ein Bedienpult für eine Begleitperson, damit diese das Fahren übernehmen kann. Der Mountain Drive kann von Privaten, Institutionen oder Händlern direkt beim Hersteller bezogen werden und kostet in der Basisversion rund 25 000 Franken.

Mieten für einen Ausflug Wer einen solchen Rollstuhl testen oder einmal einen Ausflug mit der Familie machen will, kann dies in sieben verschiedenen Destinationen der Schweiz machen. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Cerebral kann der Mountain Drive etwa auf dem Stockhorn, im Freilichtmuseum Ballenberg, in Arosa oder seit kurzem im Freilichtpark Arboretum im Waadtländer Jura gemietet werden. Die Stiftung möchte das Angebot mittelfristig auf etwa zwanzig Destinationen ausweiten. Auch wenn ihm die letzten Jahre viel Lehrgeld abverlang haben, würde Andreas Jutzeler es wieder machen. «Aber etwas anders», sagt er lachend. ◆ multidrive.ch cerebral.ch/de/jst

«Der Mensch kann auf den Mond fliegen, aber Treppen stellen für Rollstühle ein Hindernis dar.»

Andreas Jutzeler, Tüftler aus dem Berner Oberland zur Idee hinter dem Mountain Drive

Matschige Wege sind für Thomas Merz kein Problem mehr, dank des Erfinders Andreas Jutzeler (hinten)

Juni 2021 | touring

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