topsoft Fachmagazin 20-2 – Das Schweizer Fachmagazin für Digitales Business

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Wo bitte geht es nach New Work? Homeoffice und Videokonferenzen waren in den letzten Monaten für viele neuer Alltag, der Coronakrise sei Dank. Ist das nun schon «New Work» oder vielleicht die erstrebenswerte Arbeitswelt 4.0? Nicht ganz, denn es braucht nicht nur die passende Technologie, sondern auch grundsätzliche strategische Überlegungen sowie das Mitziehen der Mitarbeitenden, um die neuen Möglichkeiten für alle Beteiligten gewinnbringend zu nutzen. Doch wie schafft eine Firma den Weg zu New Work und in die Arbeitswelt 4.0? >> Heike Bauer | gonline.ch

Sie laufen einmal durch die Kulturveränderung, nehmen aber bitte auch Ihre Mitarbeitenden mit, direkt auf die technischen Möglichkeiten zu und dann sind Sie am Beginn Ihres Weges angekommen.

Notwendigkeit des Handelns bei all diesen Themenbereichen einstellen kann, wurde uns durch die vergangenen Monate aufgrund des Lockdowns wegen der Corona Pandemie zum ersten Mal wirklich bewusst.

Das wäre dann bereits die Abkürzung oder eigentlich ist es der Weg zur Arbeitswelt 4.0. Denn würde ich diesen Routenplan aus philosophischer Sicht und somit vom reinen Ursprung der New Work These schreiben, wäre allem voran darüber nachzudenken, wo uns diese Reise hinbringen soll und welche Hoffnungen oder Erwartungen wir haben.

Aus diesem «Massenexperiment», wie es Barbara Josef in einem aktuellen Interview nennt, resultierten neue Erkenntnisse: Homeoffice tut nicht weh und man stellt mit grosser Überraschung fest, flexibel arbeiten ist in vielen Branchen und fast überall möglich. Die Angestellten arbeiten auch ohne Kontrolle - und Stimmen aus den Chefetagen lassen Sorge darüber verlauten, dass sogar eher mehr gearbeitet wird.

Oder wie es Frithjof Bergmann, der Gründer der New Work Bewegung, erklärt: Es geht darum herauszufinden, was wir wirklich, wirklich wollen. New Work beschreibt keine Methode, die mittels Tools oder durch klare Strukturen in eine Organisation implementiert werden kann oder deren Wirksamkeit im üblichen Sinn messbar wäre, und kann deshalb auch nicht im Unternehmen einführt werden. Aber auf die Frage nach dem Sinn von Arbeit in unserer heutigen Zeit, die immer häufiger und lauter gestellt wird, möchten die jungen Generationen jetzt auch Antworten haben. Bislang wurde viel über die Voraussetzungen geschrieben und referiert, die es innerhalb der Unternehmen braucht, um den Sprung in eine Arbeitswelt der Zukunft zu bewältigen. Allem voran gibt es Tipps zur digitalen Transformation, zu neuer Führung, veränderter Hierarchie und Kommunikation, sowie zur Anpassung der rückständigen Strukturen in der physischen Arbeitswelt; kurz zu Mensch, Arbeitsort und Technik. Oder aussagekräftiger, weil umfassender auf Englisch: People, Place, Technology. Wirklich angewendet und umgesetzt wird davon aber kaum etwas. In welcher Geschwindigkeit sich aber die 14

Berichten zufolge verlaufen Meetings viel effizienter und konstruktiver, eine Fülle von Wissenstransfer durch Webinare wird online und sehr oft kostenlos zur Verfügung gestellt und man rückt trotz «Social Distancing» gefühlt näher zusammen. Sogar das wichtige Business-Meeting mit dem Geschäftspartner in Übersee muss nicht vor Ort durchgeführt werden, sondern findet umweltfreundlich und massiv kostengünstiger als Video-Konferenz statt. Einen weiteren interessanten Aspekt, der dann wieder New Work betrifft, dürfte sein, dass die

Die Autorin Heike Bauer hilft Organisationen bei den ersten Schritten in eine neue, digitale Arbeitswelt, mit den Instrumenten eines zeitgemässen NEW-WORK Ansatzes. Sie identifiziert schnell und unkompliziert die Stolpersteine im Unternehmen, die den Weg für einen echten kulturellen Wandel in die neue Arbeitswelt versperren und unterstützt mit einem kompetenten Partner-Netzwerk.

Diskussionen um das bedingungsloses Grundeinkommen wieder angeschoben werden. Neue Führung ist notwendiger denn je und die Aufholjagd zur verpassten digitalen Transformation kann beginnen. Es gibt nicht das Rezept, um einen erfolgreichen Wandel zu gewährleisten, aber alle Unternehmen sollten jetzt aus dieser Erfahrung lernen, wieder neugierig und hungrig werden. Es ist an der Zeit sich wieder dem «Why» bewusst zu werden.

Eine Organisation beherbergt so viele unterschiedliche Bedürfnisse, wie sie Mitglieder hat. «Die digitale Transformation findet ohne die Mitarbeiter statt». Mit diesem Titel wurden die Ergebnisse zur Studie der FHNW, an der ich mitwirken durfte, veröffentlicht – und genau dort muss zwingend der gemeinsame Beginn für einen Wandel gesetzt werden auch in Richtung «New Work». Je grösser der Betrieb, umso schwieriger wird es die Mitarbeiterzufriedenheit in einzelnen Themenbereichen zu analysieren und die wesentlichen Probleme im Unternehmen zu identifizieren. Aufschluss darüber kann nur eine Befragung geben, die auch offene Kritik am Management zulässt. Den Angestellten muss heute die Möglichkeiten gegeben werden, das System bewusst und aktiv mitzugestalten und Einfluss zu nehmen. Es braucht Einsicht und Weitsicht, die Art und Weise des Einsatzes der bisherigen Managementinstrumente in Frage zu stellen. Viele Massnahmen sind bekannt, wie die Einführung einer positiven Fehlerkultur. Denn


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