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s troke i ndex: so funktioniert’s
Jeder Golfer kennt den «Handicap Stroke Index» meist als «Stroke» auf der Score-Karte. Längst nicht alle wissen aber, wie die Verteilung von 1 bis 18 zustande kommt. So funktioniert es.
Stefan Waldvogel
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Die Urform des Golfspiels ist bekanntlich das Matchplay – der direkte Kampf um jedes Loch. Vor allem hier spielt die Verteilung der Löcher, wie der Handicap Stroke Index landläufig genannt wird, eine wichtige Rolle. Die GolfRegel 33-4 verlangt: «Die Spielleitung muss die Verteilung der Handicap Strokes auf die Löcher bekanntgeben.»
Einfach ausgedrückt, die Aufteilung in leichte und schwierige Löcher ist Sache der Clubs und hat nichts zu tun mit dem Course-Rating, welches in der Schweiz durch ein ASG-Team unter der Führung von Reto Bieler erstellt wird. «Wir berechnen die Schwierigkeit des Platzes als Ganzes, nicht aber die einzelnen Löcher», erläutert der Chef der Handicap- und Ratingkommission. «Das Rating ist Teil des Handicap-Systems, die Verteilung der Löcher von 1 (sehr schwierig) bis 18 (sehr leicht) gehört zu den Regeln. Der Stroke-Index hat wenig Einfluss auf die Stableford-Resultate und damit auf die Anpassung des Handicaps», erklärt der lang jährige Captain im Golf Club Breitenloo. Einzige Ausnahme, wenn jemand bei einem Turnier ein Netto-Doppelbogey oder schlechter spielt, dann gibt es keine Stableford-Punkte mehr (siehe Box).
«Der Stroke Index wurde eingeführt, damit man im Matchplay besser, sprich gerechter, zocken kann», lacht Bieler. Aber vor allem auch das klassische Saison-Matchplay in den Clubs profitiert vom Feintuning bei den Schwierigkeiten. Hier ist es laut Bieler wichtig, dass die zu gebenden Schläge bei allen Handicap-Unterschieden gleichmässig über die 18 Löcher verteilt werden. «So können Männer und Frauen, sowie unterschiedliche Spielstärken ein interessantes Direktduell austragen.»
In diesem Beispiel ist Hole 5 das schwierigste Loch mit Stroke-Index 1.
Ist die Handicap-Differenz zwischen zwei Spielern im Matchplay beispielsweise drei, erhält der schwächere Spieler auf den schwierigsten drei Löchern einen Schlag, analog werden alle anderen Unterschiede über den Stroke Index ausgeglichen. Wie aber kommt der Club zu diesem Index?
In Breitenloo hat man zuletzt im Jahr 2013 sämtliche Turnierresultate der letzten drei Jahre ausgewertet. Dabei zeigte sich das Loch 6, Par 5 als die schwierigste Bahn mit durchschnittlich 7,21 Schlägen. Nach dem schwierigsten Loch wird danach das zweitschwerste aus den Daten gefiltert. Dieses muss wegen der gleichmässigen Verteilung dann auf den Backnine sein, das drittschwerste wieder auf den Frontnine und so weiter.
Die Schwierigkeit der Löcher ist das wichtigste Kriterium für die Verteilung, gleichzeitig sollten aber die ersten und letzten beiden Bahnen der
18-Loch Runde keine besonders anspruchsvollen Aufgaben (also Index 1 bis 4) sein. Dies kann im Breitenloo beispielsweise nicht ganz umgesetzt werden. Die Bahn 17 ist zwar relativ kurz, aber eng, deshalb blieb es auch nach der jüngsten Revision als viertschwerstes Loch eingestuft. Das ist laut Bieler nicht ganz ideal, entspreche aber der «gespielten Realität». Kommen die schwierigsten Löcher ganz am Schluss, erreicht der höhere Handicapper im Matchplay diese eventuell gar nicht mehr, umgekehrt profitiert er zu stark, wenn er bei einem allfälligen Stechen auf dem Startloch «sofort» wieder einen Schlag zu Gut hat.
Layout ist mitentscheidend
«Ein wirklich schwieriges Startloch ergibt auch aus Sicht des Spielflusses keinen Sinn», erläutert dazu Piet Kälin, Manager im Migros Golfpark Holzhäusern. Anders sei die Situation allenfalls bei einem «spektakulären Finish», das von einem Platz-Architekten bewusst inszeniert werde. «Ein anspruchsvoller, aber doch nicht ganz so schwieriger Schluss ist optimal für die meisten Bedürfnisse der Spieler», fasst Kälin zusammen. Man habe sich strikt an die Turnierresultate gehalten, ergänzt der Manager.
Dabei zeigt sich einmal mehr, dass Länge allein keinen grossen Einfluss auf die Schwierig keit eines Golfloches hat. Das Loch mit den schlechtesten Resultaten ist in