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Mit dem ersten Ass bei Olympia schrieb er schon Geschichte, vier Tage später krönte der Engländer Justin Rose seinen Auftritt beim historischen Golfturnier in Rio mit Gold für das «Team GB».

Stefan Waldvogel

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«Das fühlt sich besser an, als alles, was ich je gewonnen habe. Es war das beste Turnier, das ich je gespielt habe», freute sich der 36-Jährige nach dem er die Goldmedaille umgehängt hatte. Der US-Open-Sieger von Merion 2013 lieferte Grossbritannien zu diesem Zeitpunkt schon das zwölfte Gold. Auf Twitter widmete er seinen Sieg deshalb auch dem «Team GB». Nach der Siegerehrung wurde Rose auf die Hymne angesprochen. «Um ehrlich zu sein, es war ein Wow-Moment. Es hilft, zu sehen, worum es hier eigentlich geht.»

Rose hatte laut mitgesungen, endlich durfte er. Golfer sind Einzelkämpfer, spielen in aller Regel für sich. Oder dann im Ryder Cup für einen ganzen Kontinent. Rose lebt wie sein direkter Konkurrent um Gold, der Schwede Henrik Stenson, seit vielen Jahren in den USA. In Florida sind sie fast Nachbarn, gleichzeitig weit weg von der Heimat. Stenson musste sich nach dem Triumph beim Open im Royal Troon in Rio diesmal im Direktduell geschlagen geben. Er konnte aber auf der Pressekonferenz schon wieder lachen. «Ich hätte lieber Gold, aber ich habe ganz gut gespielt und bin zufrieden.»

Das m agischst E übE rhaupt

Für Rose war die Woche seit der Eröffnungsfeier «das Magischste überhaupt. Ich war so drin, ich habe das alles so aufgesaugt, es war mir so wichtig, das Team Grossbritannien so gut es geht zu repräsentieren», zeigte er sich sichtlich stolz. Dazu kam eine Portion Glück. In Runde eins hatte Rose mit einem Hole-in-One für erste Begeisterungsstürme beim Publikum gesorgt. Er lochte auf Bahn 4 aus 175 Metern ein. Ursprünglich wollte der Engländer ein 8-er Eisen spielen, aber auf den Rat seines Caddies Mark Fulcher nahm Rose ein Eisen 7 in die Hand. «Eigentlich gehört das Hole-in-One ihm», sagte der Brite nach der Runde. «Es war eine schwere Fahnenposition. Wenn der Ball nicht reingegangen wäre, wäre er vermutlich vom Grün gerollt», ergänzte er. So waren es nach 72 Löchern (auch) die zwei gewonnen Schläge des historischen Hole-in-One für das Golf Gold von Justin Rose verantwortlich. Zu Beginn seiner Karriere hatte der im südafrikanischen Johannesburg geborene Brite die riesengrossen Hoffnungen nie erfüllen können. Als Profi scheiterte das Talent zunächst an 21 Cuts, bevor er sein erstes Preisgeld gewinnen konnte. Seit einigen Jahren jedoch geht es bergauf, nach dem US-Open-Sieg ist die Gold-Medaille der grösste Erfolg des ruhigen und bodenständigen Engländers.

Kuchar: mE in E brust platzt Zufrieden war nach der Bronzemedaille aber natürlich auch ein Amerikaner. Matt Kuchar, der sich mit einer überragenden 63-er Runde am Finaltag noch auf Rang drei geschoben hatte, erklärte, er sei in seinem Leben «noch nie so glücklich über eine Top-3-Platzierung gewesen. Ich war noch nie so stolz, meine Brust platzt.» Der 38-jährige Kuchar war nach der Absage von Jordan Spieth, der Nummer drei der Welt, ins Feld gerutscht. «Ich habe hier mit Spielern gesprochen, die nicht mehr im Rennen um die ersten drei Plätze waren – die waren genau so begeistert», erzählte Kuchar.

Statt Geld oder Gold gab es für den sympathischen Amerikaner neben Bronze ein paar Zähler für die Weltrangliste. Dass es für die Platzierungen im olympischen Turnier fast doppelt so viele Punkte gab, wie für die gleichzeitig stattfindenden John Deere Classic der PGA ist immerhin ein deutliches Signal. Justin Rose sprang mit dem Sieg in Rio wieder in die Top 10 der Welt. Henrik Stenson freute sich über Silber und kletterte einen Platz auf Rang vier. Damit ist der Schwede aktuell der beste Europäer und überholt dabei Rory McIlroy. Der Nordire, der sich bekanntlich den Olympischen Spielen verweigert hatte, schaute das Turnier offenbar doch am TV an und gratulierte Rose zum Grosserfolg. In vier Jahren in Japan, werden er und andere abwesende Stars Mühe haben, eine passende Ausrede für das Olympia-Turnier zu finden.

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