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Medizin


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SO EIN KRAMPF MIT DEM KRAMPF






Muskelkrämpfe treten meist bei sportlicher Aktivität oder in der Nacht während des Schlafens auf. Ebenfalls von Muskelkrämpfen betroffen sind Frauen während der Schwangerschaft. Begründet liegt die Krampfentwicklung am häufigsten im Flüssigkeit- und Elektrolytmangel. Als besonders anfällig für Krämpfe ist die Beugemuskulatur bekannt. Am stärksten betroffen sind Wade, Fusssohle und der hintere Oberschenkel.
Ein Muskelkrampf kann bei jedem Menschen auftreten, egal ob Profiathlet, Hobbysportler oder Couchpotatoe. Sporttätige Personen sind tendenziell weniger häufig von Krämpfen betroffen. Durch regelmässige körperliche Aktivität gewöhnt sich die Muskulatur an Belastung und wird widerstandsfähiger. Zusätzlich sind sich die meisten Sportler bewusst, dass eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zum Sporttreiben dazugehört. Ganz im Gegensatz zu einem Sportmuffel, der auf einmal auf die Idee kommt, ohne genügend Vorbereitung an einem Halbmarathon teilzunehmen. Warum jedoch einige Menschen mehr von Muskelkrämpfen betroffen sind als andere, ist wissenschaftlich nicht abschliessend geklärt. Neuere Theorien lassen vermuten, dass ein Ungleichgewicht der Nervenzellen bestimmter Muskelgruppen vorliegen könnte. Laut dieser These wird die Anfälligkeit für Muskelkrämpfe von der genetischen Veranlagung beeinflusst.
Schmerzen noch Tage nach dem Krampf
Ein Krampf lässt sich beschreiben als schmerzhaftes, übermässiges Zusammenziehen der Muskulatur, die danach nicht mehr entspannt. Auch für dieses Phänomen sind keine wissenschaftlich fundierten Erklärungen vorhanden. Eine mögliche These besagt, dass das Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskeln bei einem Krampf gestört ist. Wenn sich ein Muskel über mehrere Minuten ohne Unterbruch zusammenzieht, wird er nicht richtig durchblutet und aus diesem Grund nur mangelhaft mit Energieträgern und Sauerstoff versorgt. Bei körperlicher Aktivität steigt der Sauerstoffbedarf des Muskels. Als physiologische Reaktion erhöht sich die Herzfrequenz, die Atmung wird beschleunigt und im Muskel weiten sich die kleinen Blutgefässe, um den Mehrbedarf an Sauerstoff und Nährstoffen aufnehmen zu können. Kommt es während dem Sport zu einem Muskelkrampf, können sich die Kapillaren nicht weiten und werden nicht ausreichend versorgt. Eine solche Durchblutungsstörung kann zu mikroskopisch kleinen Verletzungen führen, die noch Tage nach dem Krampf schmerzlich spürbar sind. Abhilfe kann in einem solchen Fall Dehnen und die Black Roll verschaffen, indem die Verletzungen in der betroffenen Muskelpartie wegmassiert werden. Die Ursache für Krämpfe kann aber auch auf ernsthafte Erkrankungen zurückzuführen sein. Als Beispiele können Tumore und Schilddrüsen- oder Nerven-Erkrankungen genannt werden. Zusätzlich kann die Krampfentwicklung auch durch die Einnahme diverser Medikamente gefördert werden.
Geschlechterspezifische Unterschiede
Die Praxis zeigt, Frauen sind oft häufiger von Muskelkrämpfen betroffen als Männer. Wie bereits erwähnt steigt die Krampfanfälligkeit einer Frau während der Schwangerschaft. Grund dafür ist zum einen die Veränderung des Hormonhaushalts sowie auch die schlechtere Durchblutung der unteren Extremitäten. Als weitere Erklärung für die geschlechterspezifische Differenz im Bereich Anfälligkeit für Krämpfe, dient die teils unterschiedliche Flüssigkeitszufuhr. Dies ist eine reine Vermutung. In den Sprechstunden unserer Sportmediziner der Crossklinik lässt sich die Tendenz beobachten, dass Frauen weniger trinken als Männer.
Was tun, um einen Muskelkrampf vorzubeugen
Wie wir gelernt haben, liegt die Ursache eines Muskelkrampfes am häufigsten im Flüssigkeit- und Elektrolytmangel begründet. Aufgrund dessen gilt es den übermässigen Konsum von wassertreibenden Substanzen, die Krampfanfälle begünstigen zu vermeiden. Dazu gehören Alkohol und koffeinhaltige Getränke wie Tee, Kaffee, Cola oder Energy-Drinks. Im Volksmund wird als Wundermittel gegen Krämpfe häufig von Magnesium gesprochen. Es darf aber nicht vergessen werden, dass Magnesium nicht der einzige Mineralstoff (Elektrolyt) ist, der vom Körper benötigt wird. Um unsere Muskulatur mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen, reicht das Trinken von reinem Leitungswasser nicht aus. Beim Schwitzen verliert der Körper Salz. Reines Wasser kann diesen Verlust nicht ausgleichen. Wer zu Krampfanfällen neigt, sollte sein Wasser demnach mit einer kleinen Prise Salz (pro Liter) anreichern oder auf ein Elektrolytgetränk zurückgreifen. Für sportlich aktive Personen mit der Tendenz zu häufigen Krampfanfällen, ist es von grosser Wichtigkeit bereits vor der körperlichen Belastung ausreichend zu trinken und die Muskulatur genügend aufzuwärmen. Während des Sports empfehlen wir pro Stunde einen halben Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Kommt es trotzdem zum Krampf, hilft eigentlich nur übertriebenes Dehnen. Als Beispiel soll bei einem Wadenkrampf der Fuss nach oben gedrückt werden, um den Krampf zu lösen.
Dr. Andreas Goesele-Koppenburg
CMO Swiss Olympic Medical Center Crossklinik, Basel und Dornach
Jennifer Eymann
M.Sc. in Sport, Exercise and Health –Prevention and Health Promotion Crossklinik, Basel und Dornach