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1 Ressourcen – Grundlage des Wirtschaftens
from VWL 06 - SV
1 Ressourcen – Grundlage des Wirtschaftens
Das gesamte menschliche Leben und alle wirtschaftlichen Prozesse benötigen natürliche Ressourcen in Form von Luft, Wasser, Rohstoffen oder Energie. Die Natur ist dabei nicht einfach eine unerschöpfliche Ressourcenquelle, sind doch viele Rohstoffe nicht erneuerbar und werden durch die menschliche Verwendung endgültig verbraucht. Die wirtschaftlichen Aktivitäten erzeugen zudem als Nebenprodukte Abgase, Abwasser, Abfälle und Abwärme, die in die Natur zurückfliessen und diese teilweise massiv belasten.
■ Ausschnitt aus dem Gesamtmodell zu den Zusammenhängen
in Wirtschaft und Gesellschaft
RECHTSORDNUNG
Unternehmung ÖKONOMISCHES SYSTEM
Dienstleistungen
Haushalte Wirtschaftslage
Bereich Wirtschaftsrecht Luft Produktionsfaktoren

Wasser Rohstoffe Energie
Güterstrom
Bereich Umweltrecht
ÖKOLOGISCHES SYSTEM

Abgase Abwasser Abfälle Abwärme
Wasser Boden Biologische Vielfalt Klima und Luft Naturgewalten Umweltqualität
■ Übersicht über die natürlichen Ressourcen Natürliche Ressourcen sind tierische und pflanzliche Ausgangsstoffe, Bodenschätze, Energie- und Wasservorräte sowie die Luft. Mit dem englischen Begriff «Stocks» (= Vorräte) bezeichnen wir sämtliche Bodenschätze und Energievorkommen der Erde, unabhängig davon, ob sie momentan von der Gesellschaft genutzt werden oder nicht. Dagegen verstehen wir unter Ressourcen im engeren Sinne denjenigen Teil der Stocks, der für die Menschen einer bestimmten Zeit und Gesellschaft von Interesse ist und deshalb nachgefragt wird. Erdöl gehört z. B. als wichtiger, unverzichtbarer Rohstoff in der heutigen Zeit zu den Ressourcen. Die Ausbeutung und breite Anwendung des Rohöls begann allerdings erst im 19. Jahrhundert. Für die Zeit zuvor zählte deshalb Erdöl wohl zu den Stocks, nicht aber zu den Ressourcen. Reserven umfassen schliesslich denjenigen Teil der Ressourcen, der gegenwärtig für die Menschen zugänglich und sowohl in technischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht abbaubar ist.
Ein häufig gebrauchtes Kriterium zur Gliederung der Ressourcen ist ihre Erneuerbarkeit. ■ Erneuerbare Ressourcen (regenerierbare Ressourcen) bilden sich durch natürliche Prozesse – und zwar in einem für die Menschen absehbaren Zeitraum – immer wieder neu.
Zwar wird der Bestand an solchen Ressourcen, z. B. Meeresfische, durch die menschliche
Nutzung vermindert, er kann sich aber in einem definierten Zeitraum wieder «erneuern», indem er nachwächst. Die wichtigste erneuerbare Energiequelle ist momentan die Sonnenenergie; zukünftig dürfte auch Erdwärme aus dem Erdinnern an Bedeutung gewinnen (Bereich der sogenannten «Geothermie»). Sonnenenergie kann direkt genutzt werden, indem z. B. mittels Sonnenkollektoren Warmwasser oder über Solarzellen elektrische Energie gewonnen wird. Mithilfe der Fotovoltaik kann sogar direkt aus Licht elektrische Energie erzeugt werden, eine Technik, die für sehr kleine Energiemengen, z. B. für Taschenrechner, bereits bestens bekannt ist. Indirekt haben auch noch weitere Energieformen ihren Ursprung in der Sonnenenergie wie z. B. die Wasser- und die Windkraft, die auch zur Erzeugung von
Elektrizität genutzt werden. Die Energie der Sonne ist aus menschlicher Sicht unerschöpflich, und ihre Nutzung hat deshalb keinen Einfluss auf den «Energievorrat». Erneuerbar sind auch die pflanzlichen und tierischen Ausgangsstoffe für die menschliche Ernährung. Die verschiedenen Getreidearten (Weizen, Reis und Mais), Kartoffeln,
Tiere und Fischbestände können grundsätzlich nachwachsen. Allerdings sind bestimmte
Fischbestände und Meeressäuger wie Wale und Delfine bedroht: einerseits durch intensive industrielle Fangmethoden und andererseits durch die Verschmutzung der Weltmeere. Gefordert wird deshalb eine nachhaltige Nutzung solcher Bestände, die eine Regeneration in einem für Menschen absehbaren Zeitraum ermöglicht.
■ Nicht erneuerbare Ressourcen werden durch die menschliche Nutzung (endgültig)
«verbraucht». Zwar sind fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas oder Kohle in einem Millionen von Jahren dauernden Prozess entstanden und könnten in einem erdgeschichtlichen Zeitraum auch wieder gebildet werden. In «menschlichen Dimensionen» betrachtet sind sie jedoch nicht erneuerbar. Gerade wegen dieser Endlichkeit der fossilen Energieträger ist ein sparsamer Umgang, d. h. ein optimaler Einsatz dieser Ressourcen, anzustreben.
