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Klassikhighlights
Klassikhighlights im Februar
Tschaikowski im Kompositionsrausch im Hessischen Staatstheater / Kammermusikensemble der Jungen Deutschen Philharmonie zu Gast in der Romanfabrik / Cresc – Biennale für aktuelle Musik
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Termin: 5. Februar, 20 Uhr, Romanfabrik Frankfurt, Hanauer Landstr. 186 (Einlass z.Zt. mit 2G+) Karten zu 22 € (Erm. 17 €) Tel.: 069/49 40 902 oder reservierung@romanfabrik.de
Bernd Havenstein
Das Hessische Staatstheater hat sich in seiner Opernsparte wieder viel vorgenommen. So wird bei Drucklegung unseres Magazins vermutlich eine hochkarätige Premiere der Tschaikowski-Oper »Pique Dame« zu sehen sein. Als Libretto diente die gleichnamige psychologische Novelle von Alexander Puschkin um das Kartenspiel einer Gräfin, der Pique Dame eben, das geheimnisvolle Gewinne versprach. Die Story um einen erfolg- und mittellosen Hermann, der sich im Spielkasino herumtreibt, der alten Gräfin ihr Geheimnis des gewinnbringenden Spiels ihrer Karten erschleicht und in eine gewisse Lisa verliebt, die ihrerseits die Verlobte des Fürsten Jeletzki ist – diese Geschichte endet bei Puschkin, Spielleidenschaften hin und verbotene Liebe her, für Hermann im Irrenhaus; Lisa geht eine »Vernunftehe« mit Jeletzki ein. Tschaikowski hat, zusammen mit Bruder Modest, (nicht nur) den Schluss geändert, indem sich Hermann am Ende die Kugel gibt und sterbend Jeletzki und Lisa um Verzeihung bittet. – Die Oper wurde 1890 in Florenz begonnen und war nach kaum sechs Wochen Schaffenszeit bereits triumphal im Dezember desselben Jahres über die St. Petersburger Bühne gegangen. In der (passenden Kasino-) Stadt Wiesbaden wird Hausherr Uwe Eric Laufenberg die »düstere Parabel« inszenieren, und im Graben wird Oleg Caetani großartige Solisten, Chor und Orchester der Wiesbadener Oper durch das teils düstere, immer aber leidenschaftliche Meisterwerk lenken. Das, nicht ganz verständlich, in den meisten Opernhäusern erst nach Tschaikowskis »Eugen Onegin« rangiert.
Termine: 29. Januar (Premiere), 2., 6., 10., 13. Februar, 4., 19. März (Einlass z.Zt. mit 2G+) Karten: https://stth-wi-shop.comfortticket.de/de/tickets oder Telefon: 0611/132 325
Giovanni Gabrieli und die Folgen In der Romanfabrik ist einmal mehr ein Kammermusikensemble der Jungen Deutschen Philharmonie zu Gast, das sich mit einer »Wintermusik« unter dem Motto »Call« (Ruf, Aufruf) wunderbare Petitessen für Blechbläser aus dem 20. und jetzigen 21. Jahrhundert ausgewählt hat. Eingebunden werden Canzonen des Avantgardisten der späten Renaissance, Giovanni Gabrieli, der Maßstäbe nicht nur für die Kirchenmusik seiner Heimatkirche in Venedig gesetzt hat. Er ist der Erfinder der sog. Mehrchörigkeit, um die Akustik von Kirchenräumen voll auszukosten. Einer seiner Schüler, der Köstritzer Heinrich Schütz, hat Gabrielis musikalische Lehren mitgenommen nach Sachsen und als viel gefragter Pädagoge in fürstlichen Lehrstätten u.a. Hannover, Weimar und sogar Kopenhagen an seine Schüler weitergegeben. Neue und neueste Kompositionen von Witold Lutoslawski, James Meador, Francis Poulenc, Luciano Berio, Malcom Arnold und Olga Neuwirth werden die klanglichen Möglichkeiten von Trompeten, Horn, Posaune und sogar Tuba in einem großen musikalischen Bilderbogen und gewiss kurzweilig anschaulich machen – und vielleicht sogar einen musikalischen Hauch des Gabrieli in die Romanfabrik zu bringen?
Give us a poem – aktuelle Musik
»Cresc… «, die Biennale für aktuelle Musik, gestaltet vom Ensemble Modern, dem hrSinfonieorchester und der hrBigband hat sich (wir berichteten ausführlich in Heft 515 im Januar) zu den Wochenenden vom 25. Februar bis 5. März viel vorgenommen. Über Frankfurt und seine Spielstätten hr- Sendesaal, hr-Fernsehstudio, Frankfurt LAB und Künstlerhaus Mousonturm hinaus werden sich namhafte Künstler*innen und Komponist*innen in Offenbachs Capitol und in der Darmstädter Centralstation einfinden. Die Thematik des Festivals bezieht Musik und Aktionen von Island bis Ghana ebenso mit ein wie junge Komponisten und ihre Akzente aus Russland, Serbien, Chile. Unter dem Motto »MeWe« Beziehungen schaffen zwischen dem Ich und dem Wir, ganz im Sinne einer Fortsetzung des 1975 »Give us a poem«-Zuruf Studierender an den berühmten Boxer und Menschrechtsaktivisten Muhammad Ali, der als Antwort darauf das wohl kürzeste »Gedicht« der Welt erfand: Me We!
Gesamtprogramm, infos und Karten über Tel.: 069/155 – 2000 oder https:// www.cresc-biennale.de/de/programm