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Erosionsschutz im Biomaisanbau

Nachhaltiger Biomaisanbau – eine Herausforderung für viele Biobetriebe, die neue ökologische und ökonomische Chancen und Möglichkeiten bietet.

Von Simon Rauöcker

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Mais ist eine faszinierende, verrufene und wertvolle Kulturart zugleich. Als C4-Pflanze liefert er höchste Energiegehalte und konstant gute Erträge bei niedrigem Wasserverbrauch, weshalb Silomais in der Rinderfütterung kaum mehr wegzudenken ist. Auch bei Schweinen und Geflügel ist Körnermais wegen der hohen Stärkeanteile stark etabliert und dient als hochwertige Futterquelle.

Herausforderungen

Mais als Hackfrucht ist vor allem in Hanglagen stark erosionsgefährdet und stellt häufig biologisch wirtschaftende Betriebe vor Herausforderungen. Aufgrund der zunehmenden Wetterextreme passiert es öfters, dass die wertvolle Schicht des Bodens durch Wasser abgeschwemmt bzw. abgetragen wird. Der Aufbau von 1 cm Humusschicht dauert bei ungestörten Verhältnissen rund 100 bis 200 Jahre. Deshalb hat das Biokompetenzzentrum Schlägl im Zuge eines EIP-Agri-Projekts* im oberen Mühlviertel in Zusammenarbeit mit interessierten Biobetrieben über drei Jahre zahlreiche Versuche zum Thema „Erosionsschutz und Ressourcenschonung im Bio - maisanbau“ durchgeführt. Hierbei wurden im Jahr 2022 folgende Maßnahmen getestet:

Mais in Dammkultur

Die Kulturart Mais benötigt bei der Saat eine Bodentemperatur von mind. 8 bis 10 °C, um optimale Aufgangsbedingungen zu gewährleisten. Bei der Formung von Dämmen erwärmt sich der Boden schneller, wodurch Mais gegenüber Unkräutern einen gewissen Vorsprung mit sich bringt. Die Dämme wurden beim Versuch eine Woche vor Anbau geformt. Als Hackvorgang wurde mittels Anhäufeln das Unkraut bekämpft. Ein Erosionsschutz ist nur gegeben, wenn die Dämme quer zum Hang angelegt werden, da ansonsten die Zwischenreihen mit einer Wasserrinne gleichgesetzt werden können. Eine Erosionsüberwachung mit eigenen Apparaturen zeigte, dass wenig bis gar kein Bodenabtrag nachgewiesen wurde. Die Erträge lagen bei 50 t/ha Frischmasseertrag.

Mais mit Untersaat Weißklee

Verschiedene Untersaaten beim Maisanbau schützen vor Erosion, da eine kompakte Bodenbedeckung gegeben ist. Wann ist der richtige Saat- zeitpunkt der Untersaat? Beim Versuch des Biokompetenzzentrums wurde der Weißklee zum gleichen Zeitpunkt wie der Mais gesät. Weißklee kann als Lichtkeimer auch beim Blindstriegeln gesät werden, um Zeitressourcen zu sparen. Als Leguminose hat Klee die Eigenschaft, mit den Knöllchenbakterien an seinen Wurzeln Luftstickstoff in den Boden zu bringen und pflanzenverfügbar zu machen. Somit stellt der Weißklee als Untersaat keine Nährstoffkonkurrenz dar. Die Saatmenge mit 5 bis 6 kg/ha war ausreichend.

Streifenfrässaat

Bei der Streifenfrässaat wurde in eine unbearbeitete Kulturart (Kleegras, Grünschnittroggen etc.) der Mais gesät, die Saat erfolgte nach der ersten Schnitt-Nutzung der Kultur. Ein Streifen von rund 30 cm wurde bearbeitet, die restlichen 40 cm blieben unbearbeitet (70 cm Reihenabstand), wobei die Bearbeitung und Saat in einem Arbeitsdurchgang abgewickelt werden konnten. Im konventionellen Bereich wird nach einigen Wochen, wenn das nachwachsende Kleegras eine zu hohe Konkurrenz für den Mais darstellt, chemischer Pflanzenschutz ausgebracht, um die Konkurrenz zu verhindern. Im Biobereich stellte sich der Kleedruck als enorme Herausforderung heraus, da sich die Wurzeln des Maises nicht wie gewünscht entwickeln konnten und auch Nährstoffe und Wasser nur begrenzt aufgenommen werden konnten, weshalb die Entwicklung der Pflanze rasch „eingestellt“ wurde. Ein Zwischenreihenmulcher könnte dabei künftig neue Lösungsansätze bringen.

Mais im Gemenge

Die Versuche zeigen, dass vor allem Mais im Gemenge mit Sonnenblumen, Hirse und Buchweizen eine zukunftsfähige Kombination darstellen könnte. Der Anbau des Gemenges in Drillsaat liefert zahlreiche Erleichterungen bzgl. Saat, mechanischem Pflanzenschutz (kein Hacken notwendig, nur Blindstriegeln bzw. Striegeln) und Erosionsproblematik. Im Versuch wurde auch probiert, das Gemenge am Vorgewende und in der Mitte des Felds den reinen Mais in Reihen quer zum Hang zu bauen. Das dient auch als enorme Arbeitserleichterung. Das einzige Problem beim Gemenge war der deutlich geringere Energiegehalt als bei der Reinkultur.

Fazit

Biologischer Maisanbau in Hanglagen ist eine Herausforderung! Versuche wie Gemengeanbau, Mais in Dammkultur oder Mais mit Untersaaten zeigen jedoch, dass nachhaltiger und wirtschaftlicher Anbau möglich ist. In diesem Projekt wird es ein weiteres Versuchsjahr 2023 geben, in dem die Varianten mit Potenzial noch

CORONA DER UNIVERSALGRUBBER einmal getestet werden, um auch einen Jahresvergleich zu bekommen. Fakt ist: Wenn unser wertvollstes Gut, der Boden, auch in 100 Jahren noch fruchtbar sein soll, um wertvolle Lebens- bzw. Futtermittel produzieren zu können, muss auch auf den Erosionsschutz geachtet werden. Eine Verknüpfung der 3 Säulen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie, Soziales) ist von enormer Bedeutung – gestern, heute und morgen!

Simon Rauöcker ist im Biokompetenzzentrum Schlägl (FiBL Österreich) im Bereich biologischer Pflanzenbau tätig.

* Die Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI) ist ein Konzept zur Förderung von Innovationen in der Land- und Forstwirtschaft.

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Kann man Zwischenfrüchte verfüttern?

Durch eine stets länger werdende Vegetationsperiode lassen sich mittlerweile diverse Pflanzengruppen als Zwischenfrüchte mit entsprechendem Ertrag kultivieren. Weiters leisten sie für Fruchtfolge und Bodenverbesserung einen entscheidenden Beitrag.

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Als aktuelles Argument für den Zwischenfruchtanbau sind einmal mehr die Vorgaben zur Umsetzung der neuen GAP anzusehen, jedoch wird die kurzzeitige finanzielle Abgeltung von den längerfristig zu betrachtenden Vorteilen überwogen. Diese sind neben bodenverbessernder Wirkung, Erosionsminderung und Nährstoffbindung auch das Gewinnen von zusätzlichem Grundfutter aus dieser Zweitkultur.

Besonders der Anbau nach einer rechtzeitigen Getreideernte kann hier noch beträchtliche Mengen an Futter in teilweise sehr guten Qualitäten hervorbringen. Diese Tatsache eröffnet Tierhaltern nach trockenen und heißen Sommern, von teuren und umständlichen Futterzukäufen unabhängiger zu werden.

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