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Eine Künstlerin in
by soj.at
VON DR. ELISABETH NEWZELLA
Wenn ich auf mein nun schon mehr als 70jähriges Leben zurückblicke, hat es sich auf vielen abenteuerlichen Schauplätzen abgespielt, bevor ich im südoststeirischen Hügelland angekommen bin. Meine Mutter stammt aus Wien, mein Vater aus dem damals noch zaristischen St. Petersburg. Geboren wurde ich 1951 in Salzburg, aber die ersten 5 Lebensjahre lebte ich mit den Eltern und dann auch einer kleinen Schwester in Paris. 1956 wurde unser Vater Direktor der Zinnminen auf den indonesischen Inseln Bangka und Billiton. Er fuhr voraus, und unsere Mutter bestieg etwas später mit uns Kindern in Holland das Passagierschiff „Oranje“. Die dreiwöchige Seereise in den Fernen Osten führte durch den gerade erst von Kriegswracks geräumten wiedereröffneten Suezkanal über Aden nach Ceylon (heute Sri Lanka), Singapur und schließlich Djakarta. Dort bestiegen wir ein altes Kriegsflugzeug, eine JU52, die uns über das Südchinesische Meer nach Pankal Pinang auf der Insel Bangka brachte. Mit der JU52 sind wir auch später noch ab und zu zwischen den Inseln geflogen, beim Abflug bekam man ein Säckchen mit blauem Pulver in die Hand gedrückt, das man im Falle eines Absturzes ins Meer leeren sollte, um Haie abzuschrecken. Ab nun führten wir einige Jahre ein traumhaftes Südseedasein auf der Insel, voller herrlicher Dschungel- und Meereserlebnisse. Statt nicht vorhandener Schule gab es täglich eine Stunde mütterlichen Hausunterricht. Als sich meine Gymnasiumzeit näherte, mussten wir das Paradies verlassen. Es gab damals noch keine Düsenflugzeuge, die wochenlange Rückreise absolvierten wir in Propellermaschinen der KLM, mit längeren Aufenthalten in Siam, wie Thailand damals hieß, und Pakistan. Schließlich zogen wir nach Wien zu unse- ren Großeltern, einem Bildhauer und seiner Frau, in eine gemütliche Altbauwohnung im 3. Bezirk, und trotz fehlender Volksschule bestand ich die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium einer Klosterschule. Schon damals malte ich gerne und schrieb Geschichten. Wir liebten unsere neue Heimatstadt, und die Jahre bis zur Matura flogen rasch vorbei. Ich überlegte, eine Kunstakademie zu besuchen, aber von Abenteuerromanen und unserem in allerlei exotischen Ländern geologisch forschenden Vater geprägt, entschied ich mich Völkerkunde und Kunstgeschichte an der Universität Wien zu studieren. Das Institut für Ethnologie war damals klein, mit originellen Studenten und älteren Professoren, die auf Indiana Jones Art alle Erdteile durchquert hatten. Nach dem 1. Studienjahr bot sich zufällig die Gelegenheit, für ein Jahr als „au pair“ nach Venezuela zu gehen. So kam ich mit 19 Jahren nach Caracas, wo ich mich in einem schönen Haus um zwei kleine Mädchen kümmerte, daneben Spanisch lernte, und, da die Mutter der Mädchen eine bekannte Ethnologin und Schriftstellerin war und schnell meine diesbezügliche Begeisterung erkannte, von ihr auf unzählige höchst abenteuerliche Fahrten quer durch Venezuela mitgenommen wurde. Mein Aufenthalt gipfelte in einer Expedition zu den indigenen Guajiros im August 1970, deren Teilnahme sie mir beim Völkerkundedirektor des kanadischen Royal Ontario Museums vermittelte. Diese Wochen auf der Guajirahalbinsel, deren größter Teil zu Kolumbien gehört, wurden zu einem romanreifen Abenteuer. Der Professor hatte einige Studenten mit Spezialthemen auf der Halbinsel verteilt. Mein Arbeitsgebiet war der Schmuck der Guajirofrauen, ich fertigte auf der ganzen Halbinsel über 100 Zeichnungen davon an, und konnte auch einige Zeit allein bei einer
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Im Blickpunkt Dr. Elisabeth Newzella
(„von der Muse und dem Seelen-Leben geküsst...“)

mit seiner Elisabeth über lange Zeiten dieses nunmehr so bildhübsche historische Gebäude. Dazu der selbst gepflanzte Fichtenwald. Eine Märchenwelt für die Seelenwelt einer Familie und einer Künstlerin. Elisabeth, eine begnadete Malerin und Autorin speziell für Kinderbücher, Kurzgeschichten und Biografien. Eine Frau, welche von der Welt verzaubert wird und die auch viele Menschen mit ihren Werken verzaubert. Eine Frau, die positiv durchs Leben geht und die sich noch über „kleine Dinge“ des Lebens und der Natur freuen kann. Dazu ihr geliebter Mann Mario sowie die Kinder Philip, Nicoletta und Fiona. Als Draufgabe noch 7 Enkelkinder.

