81399 kunststoffxtra broschüre 0613

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MESSEN

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NEWS

6 / 2013

FACHBERICHTE

Juni 2013

KUNSTSTOFF XTRA

DIE FACHZEITSCHRIFT FÜR DIE KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE

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EDITORIAL

Wie man Weltmeister wird Die Schweizer Kunststoffindustrie hat im Jahr 2012 gut gearbeitet, wenn auch nicht so gut wie in den beiden vorangegangenen Jahren. Dies

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KUNSTSTOFF XTRA

gilt zumindest mit Blick auf die Nettozahlen der gesamten Branche. Starke Einbussen haben vor allem die Rohstofflieferanten, -Importeure und -Händler hinnehmen müssen. Das Segment Maschinen, Peripherie hingegen verzeichnet seit dem Crash-Jahr 2008 / 2009 eine konstante Aufwärtsbewegung und weist in 2012 ein Rekordjahr aus.

Der mengenmässig überproportional starke Rückgang des Rohstoffverbrauchs (-11,5 %) gemessen am frankenmässigen Minus beim Umsatz (-7,3 %) lässt darauf schliessen, dass die Abnehmer höherwertige Produkte verarbeiteten.

Dass in der Schweiz auf die Fertigung von High-End Produkten gesetzt werden muss ist bekannt und logisch: höhere Preise lassen sich nur realisieren, wenn der Kundennutzen grösser und das Produkt unverwechselbar ist. Der Autor, Wirtschaftsprofessor und Unternehmer Hermann Simon bringt es in seinem jüngsten Buch «Hidden Champions – Aufbruch nach Globalia» auf den Punkt: «Es gibt ein wesentliches Erfolgsrezept, wie man Weltmeister (in der Nische) werden kann», sagt Simon. «Etwas ganz anders machen oder es besser machen, das sind die beiden einzigen Ansätze, die zum Erfolg führen.»

Das jüngste Ranking der wettbewerbsfähigsten Länder des Lausanner Managementinstituts IMD, bescheinigt der Schweiz den zweiten Platz hinter den USA und vor dem letztjährigen Sieger Hongkong. Unter den ersten zehn Ländern finden sich mit Schweden (Platz 4) und Deutschland (Rang 9) «nur» zwei europäische Länder. Italien, Spanien und Portugal Für die gute Ausgangslage der Schweiz sorgen nicht zuletzt Faktoren wie Rechtssicherheit, Preisstabilität, flexibler Arbeitsmarkt und tiefe Staatsschulden. Diese Rahmenbedingungen sind ein guter Nährboden für die Entwicklung innovativer und effizienter Unternehmen.

Marianne Flury, Redaktorin m.flury@sigwerb.com

6/2013

Antimikrobiell

sind auf die Ränge 44 bis 46 abgerutscht.

1

KUNSTSTOFF XTRA

I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

04 2009

2010

2011

2’673’458

Handelsfirmen

1’096’164 1 096 164

1'158'602 1 158 602

1‘167‘865 1 167 865

1’154’277 1 154 277

Verarbeiter

9’630’210

10'443'504

10‘206‘974

9’862’723

639’234

806'358

813‘500

838’674

49’618

46'278

44‘628

38’479

222'208

211‘671

Maschinen, Peripherie Dienstleistungsbetriebe Formenbauer

178’902

Verwertungsbetriebe

36’712 36 712

Übrige Total

3'026'509

2’755’008

217’511

41'088 41 088

43‘618 43 618

73'984

69‘253

72’038

15’818’531 15’528‘305

14’984’814

81’649 14’385’947

2‘970‘796

FOKUS

12

MEDIZINTECHNIK

2012

Rohstofflieferanten, -Importeure, -Händler

Wirtschaftsdaten der Schweizer Kunststoffindustrie

Mehr Hygiene bei geringeren Fertigungskosten

46’104 46 104

Zum 2. Mal in Folge muss die Kunststoffbranche einen Umsatzrückgang verkraften. Dies geht aus der jährlich vom Kunststoff Verband Schweiz durchgeführten Datenerhebung bei den Schweizer Kunststoffunternehmen hervor. Der Branche machen die Frankenstärke und konjunkturelle Unsicherheiten im Euroraum zu schaffen. Für das Gesamtjahr resultierten negative Veränderungen bei den Umsätzen um 3,5 Prozent und bei der Beschäftigung um 0,5 Prozent.

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VERARBEITUNG

An die Bedienoberflächen von medizinischen Geräten werden hohe Anforderungen gestellt. Neben dem Wunsch nach einer einfachen Bedienbarkeit müssen die Oberflächen leicht zu reinigen sein, um den hohen Hygienestandards in unterschiedlichen Umgebungen zu entsprechen. Die Multifunctional Surface Technologie eröffnet Medizinprodukteherstellern hier neue Chancen.

29

PUBLIREPORTAGE

30

WERKZEUG- UND FORMENBAU

Kostengünstige individualisierte Endprodukte

Präzisionsteile aus Präzisionswerkzeugen Es gibt kaum einen grossen Schienenfahrzeugfertiger in Europa, der nicht Systemkomponenten der Firma Romay AG in seinen Bahnen einbaut. Stark ist das Oberkulmer Unternehmen, das Formteile (meist faserverstärkte) aus Duroplast herstellt, auch im Medizinbereich und in der Sanitärtechnik.

Aktuell ist der Verschalungs-, Gehäuse- und Verkleidungsspezialist voll gefordert, wird doch bei laufender Produktion auf «Lean Production» umgestellt – und dies bei gefüllten Auftragsbüchern.

IMPRESSUM

KUNSTSTOFF XTRA

Die Fachzeitschrift für die Kunststoff- und Kautschukindustrie

Herausgeber/Verlag SIGWERB GmbH Unter Altstadt 10 CH-6301 Zug Telefon +41 (0)41 711 61 11 info@sigwerb.com www.sigwerb.com Anzeigenverkaufsleitung Thomas Füglistaler

Erscheinungsweise 10 × jährlich Jahrgang 3. Jahrgang Druckauflage 6000 Exemplare ISSN-Nummer 1664-3933 Internet www.kunststoffxtra.com Geschäftsleiter Andreas A. Keller

2

Anzeigenverkauf SIGImedia AG Jörg Signer Pfaffacherweg 189 Postfach 19 CH-5246 Scherz Telefon +41 (0)56 619 52 52 Telefax +41 (0)56 619 52 50 info@sigimedia.ch Chefredaktion Marianne Flury St. Niklausstrasse 55 CH-4500 Solothurn Telefon +41 (0)32 623 90 17 m.flury@sigwerb.com www.kunststoffxtra.com

Steigende Stückzahlen und das Ziel, die Herstellung eines kleinen Deckels wirtschaftlicher zu gestalten waren die Auslöser für die komplette Neukonzeption eines Werkzeugs. Im Sinne der Produktionssicherheit sollte das neue Werkzeug überdies leicht zu warten und weitestgehend sicher gegen Leckagen sein.

34

SWISSMEM

Produktion Sprüngli Druck AG Dorfmattenstrasse 28 CH-5612 Villmergen Telefon +41 (0)56 619 53 53 Telefax +41 (0)56 619 53 00 info@spruenglidruck.ch www.spruenglidruck.ch Abonnemente Telefon +41 (0)41 711 61 11 info@sigwerb.com www.kunststoffxtra.com Jahresabonnement Schweiz: CHF 38.00 (inkl. Porto/MwSt.) Jahresabonnement Ausland: CHF 58.00 (inkl. Porto) Copyright Zur Veröffentlichung angenommene Originalartikel gehen in das ausschliessliche Verlagsrecht der SIGWERB GmbH über.

Nachdruck, fotomechanische Vervielfältigung, Einspeicherung in Datenverarbeitungsanlagen und Wiedergabe durch elektronische Medien, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

Copyright 2013 by SIGWERB GmbH, CH-6301 Zug

6/2013

KUNSTSTOFF XTRA

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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

MESSEN/PRÜFEN/QS

42

RÉSEAU PLASTURGIE

Kalibrierte 3D-Bildverarbeitung

44

GEBÄUDEPLANUNG Neubau profilsager – Modell für Nachhaltigkeit und Flexibilität

Wenn die 2D-Bildverarbeitung an die Grenzen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten stösst, dann liefern die Technologien von 3D-Vision entscheidende Vorteile effizienter Qualitätskontrolle von Anwendungslösungen mit hohen Anforderungen. Von immer grösserer Bedeutung ist dabei die einfache Integration der Visionsysteme in die Fertigungslinien und die hohe Flexibilität durch grosse Arbeitsfelder mit hoher Messpräzision.

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Es ist der Traum eines jeden Planers: Der Bau einer neuen Fabrik auf der grünen Wiese. Die weniger rigiden Rahmenbedingungen auf einem unbebauten Areal bieten ihm einen gewissen planerischen Freiraum, den es zu nutzen gilt. Zum Beispiel, um auf den Ebenen der Nachhaltigkeit, der Erweiterbarkeit und der Prozessorganisation ein Optimum zu erzielen.

ROHSTOFFE

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RECYCLING

50

NEWS

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VERANSTALTUNGEN

57

PRODUKTE

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LIEFERANTENVERZEICHNIS

Intelligente Lacke schützen hochwertige Produkte

Während der Herstellung hochwertiger Elektronikgeräte gibt es Verfahrensschritte, bei denen bereits hergestellte Oberflächen vor Chemikalien, mechanischen Schäden oder Staub geschützt werden müssen. Experten von Bayer MaterialScience haben Dispersionen für Beschichtungen entwickelt, die diese Schutzfunktion übernehmen. Nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt haben, lassen sie sich rückstandsfrei wieder abziehen.

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MESSEN

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6 / 2013

AUS DER PRAXIS

Juni 2013

40

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FOKUS

Wirtschaftsdaten der Schweizer Kunststoffindustrie 2012

Umsatzrückgang, Personalbestand bleibt konstant Zum 2. Mal in Folge muss die Kunststoffbranche einen Umsatzrückgang verkraften. Dies geht aus der jährlich vom Kunststoff Verband Schweiz durchgeführten Datenerhebung bei den Schweizer Kunststoffunternehmen hervor. Gemäss Dr. Ernesto Engel, Geschäftsführer des KVS, ist der rückläufige Trend aber nicht überraschend.

Der Branche machen die Frankenstärke und konjunkturelle Unsicherheiten im Euroraum zu schaffen. Für das Gesamtjahr resultierten negative Veränderungen bei den Umsätzen um 3,5 Prozent und bei der Beschäftigung um 0,5 Prozent.

2009

Quelle: Umfrage KVS

M Mitarbeiter

826

65

835

64

848

2462

144

2‘412

142

2’432

Verarbeiter

432

27’834

443

28’678

447

28’163

436

27’938

Maschinen u. Peripherie

62

1’468

64

1’533

60

1’540

58

1’552

Dienstleistungsbetriebe

40

258

34

236

35

231

28

212

Formenbauer

58

985

58

992

54

987

57

1’007 1 007

Verwertungsbetriebe

15

90

15

96

14

98

13

96

Übrige

31

284

30

278

31

264

30

268

Total

843

34’079

854

35’101

850

34’530

828

34’353

Grafik 2: Anzahl Firmen, Mitarbeiter 2012

sprüche und das Entwicklungspotenzial, das heute von einem Unternehmen erwartet wird, sprechen aus Sicht des KVS-Geschäftsführers für eine sanfte Konzentration. Das gemessen am Umsatz bedeutend geringere Minus bei den Beschäftigten zeigt, dass wie bereits in den letzten Jah-

2010

2011

2012

Handelsfirmen

1’096’164 1 096 164

1'158'602 1 158 602

1‘167‘865 1 167 865

1’154’277 1 154 277

Verarbeiter

9’630’210

10'443'504

10‘206‘974

9’862’723

639’234

806'358

813‘500

838’674

49’618

46'278

44‘628

38’479

178’902

222'208

211‘671

217’511

Verwertungsbetriebe

36’712 36 712

41'088 41 088

43‘618 43 618

46’104 46 104

Übrige

81’649

73'984

69‘253

72’038

15’818’531 15’528‘305

14’984’814

Grafik 1: Umsätze 2012 (TCHF)

F Firmen

65 145

2’755’008

14’385’947

M Mitarbeiter

792 2’368

2‘970‘796

Total

F Firmen

63 142

3'026'509

Formenbauer

2012

Handelsfirmen

2’673’458

Dienstleistungsbetriebe

M Mitarbeiter

Rohstoffe

F Firmen

Sparten

Rohstofflieferanten, -Importeure, -Händler

Maschinen, Peripherie

4

M Mitarbeiter

2009

F Firmen

Insgesamt erwirtschaftete die Kunststoffbranche im Jahr 2012 knapp 15 Mrd. Schweizer Franken, das sind 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr (15,5 Mrd.) (Grafik 1). Dies widerspiegle die Situation der MEM-Industrie – die Industrie, die am stärksten unter der Frankenstärke leide, stellt Engel fest. «Das färbt auch auf uns ab und führt tendenziell zu Produktionsverlagerungen ins Ausland. Damit ist gleichzeitig ein Importsog verbunden, d.h. ausländische Hersteller nutzen den Währungsunterschied und machen auf Kosten der Schweizer Unternehmen Geschäfte auf Basis des günstigen Euro», so Engel weiter.

In geringem Mass ist auch die Anzahl Firmen zurückgegangen (von 850 auf 828) sowie die Zahl der Beschäftigen, die von 34 530 auf 34 353 sank (Grafik 2). Diesen Rückgang von 0,5 Prozent erachtet Engel auf Grund der extremen KMU-Strukturierung eher als gesund. Die technischen An-

2011

2010

ren, die Unternehmen an ihren Fachkräften festhalten, im Wissen, wie schwierig deren Rekrutierung ist.

Die grössten Umsatzeinbussen mussten gemäss Umfrage die Dienstleistungsbetriebe und die Rohstofflieferanten, -Importeure, -Händler hinnehmen. Deren Umsätze sanken von CHF 44,628 Mio. auf 38,479 Mio. (-13,8 %) resp. von CHF 2,970 Mrd. auf 2,755 Mrd. (-7,3 %). Es gab aber auch Gewinner. So konnte der Bereich Maschinen, Peripherie von CHF 813,5 Mio. auf 838,7 Mio. (+3,1 %) zulegen. Die Verwertungsbetriebe meldeten ein Plus von 5,7 Prozent auf CHF 46,1 Mio. und auch die Formenbauer machten gute Geschäfte: sie verzeichnen eine Umsatzzunahme um 2,7 Prozent auf CHF 217,5 Mio. Die Verarbeiter, als grösste Umsatzträger, liegen mit einem Minus von 3,4 Prozent im Durchschnitt der Gesamteinbussen. Entgegen der zwei vorangegangenen Jahre konnten sie die 10-Milliarden-Umsatzgrenze in 2012 nicht mehr knacken (Grafik 1).

6/2013

Quelle: Umfrage KVS

Marianne Flury

Quelle: EZV

KUNSTSTOFF XTRA

nehmen die Verpackungen mit 40,1 % (Vorjahr 39,5 %) die Spitzenposition ein, gefolgt vom Bau mit 30,7 % (30,6 %). Mit grossem Abstand folgt auf Platz 3 mit 8,5 % (9,0 %) Automobil.

Bemerkenswert ist der gegenüber anderen Ländern markant hohe Anteil von 7,3 % (7,2) in der Medizintechnik. «Typischerweise ist dieser in anderen Ländern bei ungefähr 2 %», hebt Engel die Abweichung hervor.

Elektro und Elektronik, Haushalt, Möbel und Landwirtschaft teilen sich alle mit je Grafik 3: Verbrauch von Kunststoff-Rohstoffen unter 5 % die restlichen Anteile.

Tiefster Materialverbrauch Zum ersten Mal eruierte der KVS in seiner seit 10 Jahren Umfrage bei den insgesamt 436 VerarbeiMarkant zurückgegangen ist einhergehend tern, welche Verfahren sie einsetzen. Hochmit den rückläufigen Umsatzzahlen der gerechnet gibt es in der Schweiz 270 Kunststoff-Rohstoffverbrauch. Dieser ist Spritzgussbetriebe, 40 Extrudeure, 50 Vervon 917 000 t in 2011 auf 812 000 t ge- arbeiter von Duroplasten und 40 Hersteller sunkten (-11,5 %), so tief wie seit 10 Jahren von Teilen aus Verbundwerkstoffen, nur um nicht mehr (Grafik 3). ein paar aus der Liste zu nennen.

Engel macht darauf aufmerksam, dass der Begriff «Verbrauch» gemäss Zollstatistik die Erwartungen an das Ein- und Ausfuhren von Kunststoff und Kautschuk beinhaltet, nicht berücksichtigt Jahr 2013 sind dabei die Lagerbewegungen. Das be- Die Erwartungen an das laufende Jahr sind deutet, dass der wirkliche Verbrauch durch- leicht positiver als dies zum gleichen Zeitaus höher sein kann. «Der langfristige Trend punkt vor einem Jahr der Fall war. Die Unwird durch die Zahlen aber richtig widerge- ternehmer gehen mehrheitlich davon aus, geben», so Engel (Grafik 3). Mengenmässig dass der Boden erreicht ist und es – zwar ist der Rohstoffverbrauch stärker zurückge- nicht spektakulär – wieder aufwärts geht. gangen als frankenmässig, was bedeuten So erwarten 43 % (Vorjahr: 35 %) der an kann, dass die Preise in 2012 gestiegen der Umfrage des KVS Beteiligten einen hösind und/oder es zu Sortimentsverschie- heren Umsatz als im Vorjahr. 40 % (48 %) bungen gekommen ist, sprich, dass unter gehen von einem gleichen Umsatz aus und Umständen teurere Produkte weniger Ein- 17 % (17 %) rechnen mit einem Rückgang. bussen erlitten haben als günstigere. Dies 72 % (63 %) wollen ihren Personalbestand wiederum passt ins Bild der Schweizer unverändert lassen, 14 % (16 %) beabsichKunststoffindustrie, die aus Wettbewerbs- tigen Leute einzustellen und ebenso viele gründen gezwungen ist, technisch hoch- (Vorjahr 21 %) fassen einen Personalabbau in Betracht. stehende Werkstoffe zu verarbeiten.

Verteilung der Anwendungen Das Spektrum der Anwendungen präsentiert sich wie jedes Jahr fast unverändert und ist mit einer Ausnahme (Medizin) mehr oder weniger ein Abbild der europäischen Kunststoffindustrie: Nach wie vor 6/2013

Kontakt Kunststoff Verband Schweiz (KVS) Schachenallee 29C CH-5000 Aarau Telefon +41 (0)62 834 00 60 ernesto.engel@kvs.ch www.kvs.ch

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VERARBEITUNG

Duroplastverarbeitung

Erfolg dank intelligenter Lösungen Es gibt kaum einen grossen Schienenfahrzeugfertiger in Europa, der nicht Systemkomponenten der Firma Romay AG in seinen Bahnen einbaut. Stark ist das Oberkulmer Unternehmen, das Formteile (meist faserverstärkte) aus Duroplast herstellt, auch im Medizinbereich und in der Sanitärtechnik. Aktuell ist der Verschalungs-, Gehäuse- und Verkleidungsspezialist voll gefordert, wird doch bei laufender Produktion auf «Lean Production» umgestellt – und dies bei gefüllten Auftragsbüchern.

«Im Moment ist alles im Umbau», begründet Ruedi Döbeli, Leiter Verkauf Formteile, die in den Produktionshallen herrschende «organisierte Unordnung». 70 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet das Unternehmen im europäischen Raum. Da gilt es jedes Potenzial auszuloten, um auf dem Werkplatz Schweiz mit dem starken Franken gegenüber der europäischen Konkurrenz bestehen zu können. Von der Einführung der «Lean Production» verspricht sich der Duroplastverarbeiter vereinfachte Arbeitsabläufe und verkürzte Arbeitswege, konkret Einsparungen und damit eine höhere Wirtschaftlichkeit. Über mangelnde Aufträge kann sich Romay nicht beklagen.

Die Auftragsbücher sind voll und dank der breiten Produktionsvielfalt mit den drei Business Units Formteile (mit dem Schwerpunkt auf Medizintechnik, Labor und Schienenfahrzeuge), Sanitärprodukte und einer eigenen Produktionsfirma in China hat das Oberkulmer Unternehmen auch die Krise in 2008/2009 kaum gespürt. «Ein Bereich läuft immer», sagt Döbeli dazu. Aus dem Formteilbereich – dieser macht gut zwei Drittel des Firmenumsatzes aus – gehen 80 Prozent der Komponenten in den Export. Der Exportanteil im Sanitärbereich beträgt rund 30 Prozent.

Alles aus einer Hand So breit die Produktepalette ist, so vielfältig sind auch die angewendeten Produktionsverfahren und angebotenen Dienstleistungen. Zu den Kernkompetenzen zählen die RIM-Technologie (Reaction Injection Moulding), mittels der Polyurethan als 2K-System verarbeitet wird, und das Heisspressen 6

Bilder: Marianne Flur y

Marianne Flury

Ruedi Döbeli zeigt die Frontabdeckung eines Tomographen – das zur Zeit grösste bei Romay hergestellte Formteil.

von SMC (Sheet Moulding Compounds).

Allein in diesem Bereich stehen 14 Pressen zur Verfügung, die mit sehr hohen Drücken Teile aus meist glasfaserverstärktem Polyester herstellen. Auch Handlaminieren ist Teil der Palette. Da jedes Teil eine dekorative Oberfläche erhält, wird auch lackiert.

In den letzten Jahren hat Romay seine Fertigungstiefe kontinuierlich erweitert, indem an die Kunststoffteile Funktionselemente (Elektronik, Verkabelung, u.a.) montiert werden. «Gemeinsam mit dem Kunden legen wir bereits in der Entwicklungsphase die ideale Schnittstelle fest. Die ausgelieferten Systemkomponenten können dann vom Kunden in der Montage nur noch «angeclipst» werden, erläutert Döbeli die zusätzliche Serviceleistung. Romay legt Wert darauf, dass der Kunde alles aus einer Hand erhält – Beratung, Projektmanagement, Design, Entwicklung, Engineering, auf Wunsch werden auch Prototypen her-

gestellt. Bis zur Serienherstellung der fertigen Einbaukomponenten erfolgt dieser Prozess Hand in Hand mit dem Kunden.

Der Fokus liegt auf Grossgerätekomponenten Die angewendeten Produktionsverfahren bringen es mit sich, dass Romay in der Klein- und Mittelserienfertigung tätig ist, d.h. die Stückzahlen liegen durchschnittlich im Jahr zwischen 100 und 2000 Stück. Die eingesetzten Werkstoffe sind auf Polyesterund Polyurethanbasis. Aus Wirtschaftlichkeitsgründen liegt klar die Herstellung von Grossgerätekomponenten im Fokus. Hier hat sich das Unternehmen einen starken Namen u.a. im Medizintechnikbereich erarbeitet. So kann Romay alle namhaften Medizingeräte- und Laborgerätehersteller europaweit beliefern. Doch der Markt ist extrem hart. «Praktisch jedes Produkt hat 6/2013

KUNSTSTOFF XTRA

Das Formteil wird entgratet.

einen sog. ‹Lifecycle-Preis›, der sich aus der Zeitspanne ergibt, in der das Produkt vom Kunden verkauft werden kann. Dieses Gesamtpaket ist Gegenstand der Verhandlungen und beinhaltet meistens Engineering, Tooling und Herstellung der Komponenten.

An uns ist es dann zu beurteilen, ob die Vorgaben so machbar und die zeitlichen Risiken (z.B. Währung) kalkulierbar sind», beschreibt Döbeli die Realität.

VERARBEITUNG

phen von Siemens. Das Gerät muss einfach zu warten sein, d.h. der Gehäuserahmen muss ohne grossen Aufwand entfernt werden können. «Wir haben das so gelöst, dass der Monteur mittels Knopfdruck die Frontabdeckung, die an 4 Punkten an der Maschine befestigt ist, lösen und durch eine oder zwei Personen entfernt werden kann» erklärt Döbeli das Befestigungssystem.

Die Wahl des Werkstoffs ist besonders wichtig. Dieser soll optimal verarbeitbar sein und eine benutzerfreundliche Gestaltung ermöglichen. Ebenso ist die Servicefreundlichkeit ein ganz wichtiges Kriterium.

Das Ganze muss einfach zusammensetzbar sein, aus möglichst wenigen Einzelteilen bestehen und ganz klar: am Gerät dürfen weder Befestigungselemente noch Bindenähte sichtbar sein. «Das müssen wir umsetzen und dabei entstehen oft geniale Lösungen, wie das beschriebene Befestigungssystem», erklärt der Verkaufsleiter den Entwicklungsprozess, der meist gemeinsam mit dem Kunden, dem Konstrukteur und dem Designer entsteht.

Ein weiteres intelligentes Befestigungssystem ist der sogenannte Snap Lock, ebenfalls eine Eigenentwicklung aus dem Hause

Global geniessen!

Ferromatik weiss, wie Erfolg schmeckt: Als süddeutsches Traditionsunternehmen sind wir Teil des Milacron-Konzerns, der weltweit an vier Standorten Spritzgiessmaschinen produziert.

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Clipsen statt schrauben Dass die Kunden für die Realisierung ihrer Aufträge immer wieder den Weg zu Romay finden liegt nicht zuletzt an den ausgetüftelten intelligenten Lösungen.

Als Beispiel stellvertretend für andere Produkte nennt Döbeli aus dem Medizintechnikbereich das Gehäuse eines Tomogra-

Unsere Produktionsstandorte:

Deutschland, Malterdingen USA, Cincinnati Indien, Ahmedabad China, Jiangyin

Auf dieser 2500-Tonnen-Presse werden die Tomographen-Frontteile unter hohem Druck hergestellt.

6/2013

Ferromatik Milacron GmbH I Riegeler Str. 4 I 79364 Malterdingen I Deutschland +49 (0)7644 78-0 I marketing@ferromatik.com I www.ferromatik.com

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KUNSTSTOFF XTRA

VERARBEITUNG

Die Formteile werden vorbereitet für die Montage der Elektronik und die Verkabelung.

Trocknung nach dem Lackierprozess.

Romay. Da wird nicht mehr geschraubt, sondern nur noch «geclipst».

chen den verlangten «look» aufweisen und natürlich auch kratzfest sind.

Sicherheit wird gross geschrieben Als Duoplastverarbeiter ist sich Romay langsame Prozesse gewohnt. Der Polimerisationsprozess, d.h. die chemische Vernetzung, wird erst im Werkzeug ausgelöst und dauert jeweils mehrere Minuten. Im Medizintechnik- und im Schienenbereich ist aber weniger die Zykluszeit von Bedeutung als

Auf einen Blick Gründung: 1946 durch Hans Rothmayr Geschäftsführer: Marco Steg Mitarbeiter: 250 (15 Lehrlinge) Produktionsstandorte: Oberkulm, China 1989/91: Ausbau der Polyurethanabteilung in Oberkulm 2000: Einrichtung Montagewerk in Unterkulm aus Kapazitätsgründen 2002: Erwerb der Nachbarliegenschaft (3600 m2) in Oberkulm 2004: Gründung eines JV in China 2006: Neue Lagerhalle mit 2000 m2 2007: Erweiterungsbau Presserei und Inbetriebnahme der 2500 Tonnen Presse Seit 1. Oktober 2012 ist Romay China eine 100 %ige Tochter der Romay AG

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vielmehr die Hygiene bzw. Brandschutz.

«Wir sind bei der Erfüllung der Sicherheitsanforderungen bestimmt auf dem Niveau des Flugzeugbaus. Da darf nichts brennen.

Wir verarbeiten entsprechend sehr anspruchsvolle Systeme – gefüllte Materialien, welche den hohen Anforderungen gerecht werden. Solche gefüllten Systeme kann man nicht oder nur bedingt schnell verarbeiten», weiss Döbeli aus Erfahrung.

Die Werkstoffe, vor allem im Faserverbundbereich, werden gemäss der benötigten Spezifikationen beim Halbzeughersteller eingekauft. Die extrem guten Oberflächen sind das Resultat einer meist sehr aufwändigen Nachbearbeitung – da wird geschliffen, gespachtelt, lackiert, bis die Oberflä-

Verankert in der Region Romay ist seit Jahrzehnten regional verankert, ist mit Abstand der grösste Arbeitgeber in Oberkulm und zählt auch im Wynental mit seinen insgesamt 250 Mitarbeitenden zu den grössten Firmen. «Unsere Mitarbeitenden haben interessante Arbeitsplätze, weil sie etwas gestalten können. Sie sehen, was sie machen. Ein Arbeiter beginnt bei Null und nimmt ein fertiges Teil zum Werkzeug heraus. Das ist immer ein Erfolgserlebnis», betont Döbeli. Trotz dieser Vorzüge hat das Unternehmen oft Mühe, die Lehrstelle für Kunststoff-Technologen zu beset-

Vom Rahmen zur fertigen Systemkomponente: Mit den richtigen Schnittstellen kann das Formteil später beim Kunden einfach an das Gerät «geclipst» werden.

6/2013

KUNSTSTOFF XTRA

zen. Aktuell werden 15 Lehrlinge ausgebildet, darunter Kunststofftechnologen, Industrielackierer, Mechatroniker, Logistiker und Konstrukteure. Produziert wird in der Schweiz und in China. Die Tochtergesellschaft Romay China fertigt ausschliesslich für die Grosskunden im asiatischen Raum – die Produktion erfolgt also «local for local».

Prozessoptimierung mit Lean Production Eine grosse Herausforderung für das exportorientierte Unternehmen ist der starke Schweizer Franken. Diesem Wettbewerbsnachteil begegnet Romay mit Prozessoptimierung und damit verbunden der Umstellung auf «Lean-Arbeitsplätze».

«Hinter 'Lean' steckt kein Geheimnis. Was es braucht, sind ein konsequenter Fokus auf die Wertschöpfung, gesunder Menschenverstand und die guten Ideen der Mitarbeiter», verrät Döbeli. Ein Aussenstehender kann Schwachstellen aufzeigen, wo Betriebsblindheit dies verhindert. Darum ist hier externe Unterstützung sehr sinnvoll. Was aber nach Döbeli betrieben werden muss ist ein absolut professionelles «Change-Management», weil es sich bei «Lean-Production» um eine neue Denkhaltung und einen kulturellen Wertewandel handelt. Die nötigen Verbesserungen und Anregungen werden gemeinsam über alle Hierarchiestufen in Workshops erarbeitet..

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Gut gemanagte Logistik Gefordert ist das Unternehmen auch durch die komplexe Logistik. «Wir machen die meisten Lieferungen mit sogenannten Mehrwegladungsträgern (MWLT). Das sind Ladungsträger, die optimiert und spezifisch auf unsere Teile- und Systemkomponenten ausgerichtet sind und diese gut geschützt verpacken. Die MWLT werden mit Lastwagen zu den Fertigungsstellen, teilweise just in time, geliefert. Anschliessend kommen die leeren Elemente wieder zu uns zurück», erklärt Döbeli das Logistiksystem. Rund 10 Prozent der MWLT sind in Oberkulm an Lager, der Rest ist unterwegs auf den Strassen oder beim Kunden. «Wir verfügen insgesamt über 2000 MWLT, die irgendwo in Europa zirkulieren», so Döbeli weiter.

Für die Zukunft sieht sich Romay mit den drei Standbeinen, dem breiten Produktprogramm und der «Alles aus einer Hand»Philosophie gut aufgestellt. Um weiterhin starke Karten zu haben, setzt das Unternehmen auf Internationalität. «Der Stützpunkt Asien wird eine höhere Wichtigkeit erhalten. Für ein KMU unserer Grösse, bedeutet der Standort China einen echten Wettbewerbsvorteil und bildet einen wertvollen Pfeiler für eine erfolgreiche Weiterentwicklung», ist Döbeli überzeugt.

Kontakt Romay AG Kunststoff-/Sanitärtechnik Gontenschwilerstrasse 5 CH-5727 Oberkulm Telefon +41 (0)62 768 22 22 info@romay.ch, www.romay.ch 6/2013

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KUNSTSTOFF XTRA

VERARBEITUNG

Standort Schweiz lässt Ronda beste Entwicklungsmöglichkeiten

Swissmade auf Fanuc Roboshot Rund 20 Millionen Quarzuhrwerke stellt Ronda jedes Jahr her. Das Unternehmen beweist, dass sich mit dem richtigen Equipment auch am Standort Schweiz rationell Quarzuhrwerke montieren und die Teile dafür mit «Swiss Made»-Label herstellen lassen. Kunststoffteile für diese Kaliber werden in höchster Präzision auf vollelektrischen Fanuc Roboshot-Maschinen von Fanuc produziert.

Bernhard Foitzik1 Als Service-Monteur bei Ronda in Lausen eine Roboshot Spritzgiessmaschine zu betreuen, ist ein cooler Job. Denn wirklich viel zu tun gibt es nicht. «Uns wird immer wieder bescheinigt, dass unsere Maschinen gut gewartet sind. Service-Leute kommen deshalb selten, aber gerne», sagt Martin Hainz, als Hauptabteilungsleiter für die Produktion bei Ronda in Lausen verantwortlich. Die Maschinen laufen aber auch nur im Teillastbereich – und das ganz bewusst.

Denn Präzision geht vor Tempo.

Wenn beispielsweise kleinste Zahnrädchen produziert werden, kommen gerade einmal vier Teile pro Schuss aus der Maschine. Zusammen bringen die filigranen Uhrenteile, vom Anguss befreit, vielleicht ein Gramm auf die Waage. Der Anguss macht ein Vielfaches der gespritzten Masse aus. Mehr Formnester in ein Werkzeug einzubauen wäre sicher möglich, würde aber den Werkzeugmachern keine Freude bereiten. Denn jede Form – um nur bei den Zahnrädern zu bleiben – hat mehrere Einsätze, die aufeinander abgestimmt werden müssen. Mit wenigen Formnestern sind solche Werkzeuge jedoch gut beherrschbar.

Die erste von mittlerweile sechs RoboshotMaschinen wurde vor knapp sieben Jahren gekauft. Vorausgegangen war ein detaillierter Selektionsprozess. Alle infrage kommenden Maschinen wurden bei Ronda getestet.

Bewertet und ihrer Bedeutung nach gewichtet wurden ausserdem alle Kosten und Eigenschaften, die über die Lebensdauer einer Maschine anfallen: Preis, Kundennähe, Service, aber selbstverständlich auch die technische Ausstattung, Bediener-

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Bernhard Foitzik ist freier Fachjournalist.

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freundlichkeit und Reproduzierbarkeit. Die praktischen Tests zeigten, dass alle Maschinen mehr oder weniger reproduzierbar genau arbeiten. Der Joker zugunsten der Fanuc-Maschine war (und ist) die Steuerung.

Das Urteil der Mitarbeiter: «Die Roboshot war im Prinzip am schnellsten zu beherrschen.»

Energieeffizienz – nice to have Ein Kriterium, bei dem die vollelektrische Roboshot hätte punkten können, war bei der Auswahl untergeordnet: der sparsame Umgang mit eingesetzter Energie. Martin Hainz: «Wir verdienen unser Geld ja mit Uhrwerken, nicht mit möglichst günstigen Kunststoffteilen.» Er gibt jedoch zu, dass sich der Energiehaushalt der Produktionshalle positiv entwickelt hat. Nachdem sechs von zehn Spritzgiessmaschinen vollelektrisch laufen, sank die Wärmeemission merklich. So bleibt meist eine der beiden Klimaanlagen ausgeschaltet. Das Werkzeug ist natürlich entscheidend. Aber die Maschine muss für die Zwecke von Ronda entsprechend regelbar sein, «damit wir die Präzision auf Dauer halten können», formuliert Hainz das Anforderungsprofil. Jede Maschine sollte «alles» können. Denn belegt wird immer die nächste freie Maschine.

«Wir haben die Roboshot ganz gezielt mit einem herstellerübergreifenden einheitlichen Bohrbild ausgestattet.»

Im Einsatz sind Fanuc Roboshot S2000i15A und B, die 150 kN Schliesskraft haben sowie Roboshot S-2000i30A und B mit 300kN Schliesskraft. «Eine 10 t-Maschine würde für die meisten unserer Teile reichen», sagt Martin Hainz. So ist von der Schliesskraft her schon die kleinste Roboshot überdimensioniert – nicht jedoch, wenn man seine Einstellung zum Maschi-

Martin Hainz: «Unsere Werke sind alle verschraubt, nicht verschweisst.»

nenpark kennt. Denn auch die BrudererStanzmaschinen sind für eine Leistung von 2000 Hüben pro Minute und über 20 t Stanzkraft ausgelegt, was in den meisten Fällen bei Weitem nicht erreicht wird. Die Maschinen danken es mit Langlebigkeit, Präzision und Reproduzierbarkeit. «Wir sind mit unseren Teilen selten an der Leistungsgrenze einer Maschine», sagt der für die Produktion verantwortliche Hainz. Richtig «Gas geben» heisst es nur bei der Einspritzgeschwindigkeit. Eigentlich erstaunlich bei Stückgewichten, die eher nach Milligramm, denn nach Gramm gewogen werden. Nur: Spritzgussgerecht konstruiert sind diese Teile selten. Wandstärken zwischen 0,16 und 2,5 mm in einem Bauteil sind eine echte Herausforderung. Die Folge sind vergleichsweise lange Zykluszeiten. 15 Sekunden sind keine Seltenheit. Hainz: «Wir halten die Teile aber auch bewusst länger in der Maschine, um die Präzision zu gewährleisten.» Bei derart langen Verweilzeiten können die Teile gut auskühlen. Ein Verzug wird damit vermieden.

Zuhaltekräfte von 150 oder gar 300 kN, wie sie die kleinsten Roboshot aufweisen, 6/2013

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Bilder: Ronda

VERARBEITUNG

Die Roboshot-Maschinen gewährleisten höchste Präzision und Reproduzierbarkeit.

sind bezogen auf die Grösse der Teile weit jenseits des technisch Erforderlichen. Aber bei Ronda ist eben Vieles der leichten Handhabbarkeit und der einfachen Bedienung untergeordnet. Hainz: «Die Maschinen bieten in der Grösse auch einen entsprechend grossen Aufspannraum, so dass auch grössere Werkzeuge eingesetzt werden können.» Auch hier führt die Präzision Regie. Denn ist ein grösseres Werkzeug erst einmal aufgeheizt, hält es die Wärme besser. Die Temperatur am kleinen Formnest schwankt weniger. Eine Fehlerquelle ist vermieden. Zudem schätzen Mitarbeiter beim Wechsel des Werkzeuges den grosszügigen Einbauraum. Die geforderte flexible Produktion erfordert mehrfache Werkzeugwechsel pro Woche – Zeit, in der man lieber in aller Ruhe produziert.

Die Werkzeuge werden zudem nach einer bestimmten Schusszahl routinemässig im Ronda eigenen Werkzeugbau gewartet. Immer geht ein Messprotokoll der zuletzt produzierten Teile mit. Alle Werkzeuge werden visuell überprüft – unter dem Mikroskop, versteht sich. Die Anforderungen an die Präzision der Teile liegt im µm-Bereich.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Roboshotmaschinen sehr pfleglich mit den empfindlichen Werkzeugen umgehen. Die Drehmoment-Überwachung in den FanucMaschinen leistet da gute Dienste. Im Gegensatz zu einer hydraulischen Maschine erlaubt dieses Element, gewissermassen Vollgas in die Endposition zu fahren. Zudem: Wo die Präzision der Teile ein tatsächlich paralleles Bewegen von Werkzeug 6/2013

Die gespritzten Zahnräder mit Wanddicken zwischen 0,16 und 2,5 mm sind eine echte Herausforderung.

und Einspritzeinheit erfordert, ist die vollelektrische Roboshot eindeutig im Vorteil.

Beginnt die Produktion eines Loses auf einer Maschine, werden die ersten Teile komplett vermessen, danach stichprobenartig kontrolliert. Täglich einmal wird das Formteil vermessen. «Die visuelle Kontrolle durch erfahrene Mitarbeiter ist dennoch nicht zu ersetzen», steht Martin Hainz auf das Know-how der Belegschaft.

Swissness verinnerlicht Weltweit beschäftigt Ronda 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sitz des 1946 von William Mosset gegründeten, unabhängigen Familienunternehmens ist heute Lausen, Kanton Basel-Land, gleichzeitig auch Sitz der Entwicklung. Hier werden auch die meisten Einzelteile gefertigt. Vor gut zehn Jahren wurde in Stabio, Kanton Tessin, das Ronda Time Center ins Leben gerufen.

Markenhersteller aus der ganzen Welt können ihre Uhren dort zusammenbauen lassen. Hierfür werden ausschliesslich Schweizer Uhrwerke verarbeitet, so dass die fertigen Zeitmesser unter dem begehrten «Swiss Made» Label vermarktet werden dürfen.

Dreh- und Angelpunkt für den asiatischen Markt ist das Montagewerk in Thailand.

Dort gibt es auch eine Elektronikfertigung in Reinraumtechnik.

Rund 20 Millionen Uhrwerke fertigt Ronda pro Jahr. Ronda-Werke ticken sowohl in sportlich eleganten Uhren, in Modellen zahlreicher Modemarken sowie in exklusi-

ven Zeitmessern des Luxussegmentes. Was Ronda von der Konkurrenz aus Asien abhebt, sind Präzision und Innovation. Dahinter stehen aber auch bestimmte Prinzipien der Produkte: «Unsere Werke sind alle verschraubt, nicht verschweisst», sagt Hainz.

Jedes Kaliber könne zerlegt, einzelne Teile bearbeitet oder ausgetauscht und wieder montiert werden. «Schrauben könnten auch Roboter», denkt der Produktionsverantwortliche auch über zukünftige Fertigungsmethoden nach. Aber bei der Vielfalt, die sich aus dem Ronda-Angebot ergibt, habe vorerst die manuelle Montage ihren festen Platz.

Gerne würde Christoph Strahm, inzwischen bei Fanuc neben dem Robotergeschäft auch für den Roboshot-Vertrieb verantwortlich, mit Ronda ins Geschäft für einen Servicevertrag kommen. «Wir haben in sieben Jahren, seit wir die Roboshot-Maschinen haben, noch gar keinen Service in Anspruch genommen», ist Martin Hainz mit der Zuverlässigkeit hoch zufrieden. Mit solchen Maschinen lässt sich eine Produktion gut planen. Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit sieht man eben gerne, gerade auch wenn es um «Swiss Made» geht.

Kontakt Fanuc Switzerland Abteilung Roboshot Christoph Strahm Grenchenstrasse 7, Postfach CH-2500 Biel / Bienne 8 Telefon +41 (0)32 344 46 46 sales@fanuc.ch, www.fanuc.eu

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MEDIZINTECHNIK

Multifunctional Surface Technologie auf dem Weg in die Medizintechnik

Mehr Hygiene bei geringeren Fertigungskosten An die Bedienoberflächen von medizinischen Geräten werden hohe Anforderungen gestellt. Neben dem Wunsch nach einer einfachen Bedienbarkeit müssen die Oberflächen leicht zu reinigen sein, um den hohen Hygienestandards in unterschiedlichen Umgebungen zu entsprechen – vom Einsatz beim Patienten zu Hause bis hin zur Intensivstation. Die Multifunctional Surface Technologie eröffnet Medizinprodukteherstellern hier neue Chancen.

Gleichzeitig unterstützt die innovative Verbundtechnologie den Trend zu einer höheren Kosteneffizienz in der Fertigung.

Bedieneinheiten von elektrischen Medizingeräten stellen in jeder Umgebung bis hin zu Sterilbereichen wie Operationssälen ein Risiko dar. An den Übergängen von Schaltern, Tasten und Regelknöpfen zur Bedienfront setzen sich leicht Keime und Schmutzpartikel fest, die sich nur schwer entfernen lassen. Um eine durchgängig geschlossene, ebenmässige Oberfläche zu erhalten, wird oft eine Folientastatur verwendet, doch diese entpuppt sich in der Praxis häufig als wenig robust und damit als zusätzlicher Risikofaktor. Auf der Suche nach Alternativen nehmen die Produktdesigner jetzt neuartige Verbundtechnologien auf Basis kapazitiver Elektronik ins Visier.

Sie schauen dabei auf die Automobilindustrie, wo bereits erste Anwendungen entwickelt und umgesetzt wurden.

Der Begriff Multifunctional Surface steht für einen neuartigen Technologieverbund.

Durch die Kombination von Spritzgiesstechnik und Mechatronik lassen sich Kunststoffoberflächen mit elektronischer Intelligenz funktionalisieren. Kapazitive Sensoren machen es möglich. Diese nutzen das Prinzip der elektrischen Kapazität, der Wechselwirkung zwischen zwei Raumpunkten, wie sie im elektrischen Kraftfeld zwischen zwei Elektroden vorhanden ist. Die elektrischen Flusslinien innerhalb des elektrischen Felds können durch Annäherung eines leitenden

1 Christoph Lhota, Leiter Geschäftsbereich Medical 2 Michael Fischer, Verkaufsleiter Technologien, beide Engel AustriaGmbH, Schwertberg/A, www.engelglobal.com

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Bilder: iStock

Christoph Lhota1, Michael Fischer 2

Die Multifunctional Surface Technologie wird die Herstellung von Bedieneinheiten revolutionieren. Für die Medizintechnik eröffnen sich neue Chancen, Hygienanforderungen in Zukunft noch besser zu erfüllen.

Objekts verändert werden, zum Beispiel durch Fingerkuppen. Die kapazitiven Sensoren erfassen diese Veränderungen und reagieren mit einer Spannungsänderung, die als Funktionsauslöser genutzt werden kann. Da die Feldlinien nichtleitende Festkörper durchdringen, funktioniert der Sensoreffekt auch aus der Distanz im Verbund mit einer dünnen Deckschicht, zum Beispiel einem Thermoplast, sowie beim Bedienen mit Handschuhen.

Einbaufertige Funktionsbauteile in einem Schritt Die Basis für die Herstellung multifunktionaler Oberflächen bilden Folien, auf die mittels Bedrucken, Maskieren und Metallisieren Sensoren und Leiterbahnen aufgebracht wurden. Diese Folien lassen sich dreidimensional formen, beschneiden und schliesslich mit Thermoplast über- oder hinterspritzen. Auf diese Weise ersetzt kapazitive Elektronik mechanische Schalter, Tasten und Regelknöpfe. Die Bedienelemente verschwinden unter einer geschlos-

senen, ebenmässigen und langfristig widerstandsfähigen Oberfläche.

Da die Lage der Sensoren dank der flexiblen Druckproduktion in weiten Grenzen frei gewählt werden kann und sich die Folien nahezu beliebig formen lassen, eröffnet die Technologie ein sehr hohes Mass an Designfreiheit. Usability und Ergonomie können im Produktdesign noch stärker berücksichtigt werden. So gehen Experten davon aus, dass sich Fahrzeuge in Zukunft durch einfaches Berühren, Fühlen und Interagieren einfacher als Smartphones bedienen lassen.

Auf seinem Symposium im Juni 2012 präsentierte der Spritzgiessmaschinenbauer Engel Austria eine erste seriennahe Anwendung. Auf einer Engel duo 350 Spritzgiessmaschine mit Wendeplatte und Kombinationswerkzeug wurden Pw-Mittelkonsolen mit multifunktionaler Oberfläche hergestellt. Dabei wurde von einem Roboter eine kapazitive, dreidimensional vorgeformte Folie in das Werkzeug eingelegt und im Engel clearmelt Verfahren mit PC/ABS überspritzt und mit Polyurethan überflutet. Die 6/2013

Bild: Magna

KUNSTSTOFF XTRA

Vorbild Automobilindustrie: Über kapazitive Sensorik wird sich in Zukunft der Bordcomputer komfortabler steuern lassen als ein Smartphone.

Bild: Engel

Polyurethan Deckschicht dient zum Schutz der Oberfläche und sorgt zudem für eine hochwertige Anmutung.

Die hochintegrierte und automatisierte Fertigungszelle machte auf dem Symposium vor allem eines deutlich: Die Multifunctional Surface Technologie bietet nicht nur die optimalen Voraussetzungen zur Entwicklung idealer Bedienoberflächen, sondern erreicht zudem eine bisher nicht erreichbare Produktionseffizienz. In nur einem Ar-

Die hochintegrierte und automatisierte Fertigungszelle zur Herstellung von AutomobilMittelkonsolen mit kapazitiver Elektronik erreicht ein besonders hohes Mass an Wirtschaftlichkeit.

6/2013

beitsschritt entstehen ausgehend von kapazitiven Folien und Kunststoffgranulat einbaufertige Funktionsbauteile. Im Vergleich zur Herstellung herkömmlicher Bedieneinheiten, wo oft mehr als 100 Kleinteile einzeln produziert und montiert werden müssen, reduziert die Multifunctional Surface Technologie die Herstellungskosten für die Pw-Mittelkonsolen um mindestens 30 Prozent. Hinzu kommt die deutliche Produktivitätssteigerung durch den Wegfall der Montage.

LÖSUNGSANBIETER FÜR ANALYTISCHE LABORS

Erkenntnisse aus Automobilindustrie auf Medizintechnik übertragen Das rasant steigende Interesse der Medizintechnik rührt vor allem daher, dass die Technologie verschiedenen Anforderungen auf einmal gerecht wird. Die strengen Hygieneanforderungen lassen sich leichter erfüllen als mit herkömmlichen Technologien – und das zu deutlich niedrigeren Herstellungskosten.

Gemeinsam mit seinen Partnern – darunter plastic electronic in Linz (A) – arbeitet Engel daran, die Erkenntnisse aus der Automobilindustrie auf Anwendungen in der Medizintechnik zu übertragen und die Technologie für diese Branche weiterzuentwickeln. Ein wichtiges Thema ist dabei aktuell zum Beispiel die Sterilisierbarkeit der Bauteile. Für die Automobilindustrie wurden Funktionstests in einem Temperaturbereich von -40 bis +85 °C erfolgreich durchgeführt. Für die Medizintechnik geht es jetzt darum, das Temperaturspektrum nach oben zu erweitern.

Das Potenzial in der Medizintechnik ist gross. Prinzipiell eignet sich die Multifunctional Surface Technologie für alle elektrischen medizintechnischen Geräte, die in hohen Stückzahlen gefertigt werden, wie zum Beispiel Blutzuckermessgeräte, Insulin- und Infusionspumpen oder Atemtherapiesysteme.

Kontakt Engel (Schweiz) AG Hungerbüelstrasse 17 CH-8500 Frauenfeld Telefon +41 (0)52 725 0755 ech@engel.at www.engelglobal.com

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MEDIZINTECHNIK

Hygienisches OP-Besteck

Indikator zeigt Spülleistung zuverlässig an

Bilder: My thentec

Strikte Hygienevorschriften in Spitälern und Pflegeeinrichtungen erfordern zahlreiche Massnahmen, um Patienten und Personal vor verschiedenen Kontaminationen zu schützen. Wie wichtig die Einhaltung von Hygienestandards ist, wird unter anderem am Beispiel des Kasseler Klinikums deutlich, dessen Operationssäle 2011 wegen des Verdachts auf Ablagerungen am OP-Besteck zehn Tage stillgelegt werden mussten.

Der Indikator wird mit einem kleinen Bügel kippsicher am Korb befestigt.

Dr. Bettina Schnerr-Laube1 Eine ausgeklügelte Logistik betrifft vor allem den OP-Bereich. Unter besonderer Beobachtung stehen chirurgische Instrumente und wieder verwendbare OP-Bestecke. In einem ersten Reinigungsschritt nach einer Operation werden alle Bestecke in speziellen Spülmaschinen gewaschen. Dabei müssen Ablagerungen, Blut- oder Gewebereste zuverlässig entfernt werden, damit nichts davon in die weiteren Schritte verschleppt wird. Daher ist es folglich sehr wichtig, die Spülleistung einer Maschine stets zuverlässig zu kennen und beurteilen zu können. Mindestens wöchentlich wird daher mit Hilfe von Reinigungsindikatoren, 1 Dr. Bettina Schnerr-Laube, freie Fachjournalistin, info@ laube-pr.com

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die in der Maschine mitgewaschen werden, die Waschleistung überprüft.

Mit einem neu entwickelten Indikator soll künftig eine unverfälschte, zügige und einfache Beurteilung möglich werden. Die Idee zum Josafe Reinigungsindikator stammt von der Firma Josafe AG aus Günsberg / Schweiz, die für die Umsetzung den im nahe gelegenen Biberist ansässigen Kunststoffverarbeiter Mythentec AG ins Boot holte. Andreas Villiger, Firmengründer und Geschäftsführer des Verarbeiters, erzählt über die ersten Schritte: «Mehr als die Grundidee zu diesem neuen Indikatorkonzept lag bei der Anfrage zunächst nicht vor.

Ausgehend vom gewünschten Funktionsprofil übernahmen wir für den Kunden ab der Entwicklung alle nötigen Schritte bis hin zum serienreifen Produkt.» Dazu gehörte zunächst die Erstellung des Pflichtenhefts, um alle relevanten Rahmenbedingungen benennen und fi xieren zu können.

Entstanden ist ein zweiteiliger Indikator aus einem Metallplättchen, auf das vier Tropfen Prüfblut aufgebracht werden und einer transparenten Deckplatte aus Polycarbonat, die mit Hilfe von vier kleinen Schnappverbindungen befestigt wird. «Der Kunststoff hat eine FDA-Zulassung,» erläutert Villiger.

«Das ist derzeit noch nicht notwendig. Die Zulassung des Produkts in dieser Form erleichtert Josafe jedoch den Vertrieb, wenn es rechtliche Änderungen gibt.»

Schlüsselfaktor Design Als wichtigste Aufgabe für Mythentec erwies sich die Entwicklung eines geeigneten Produktdesigns. Kunststoff bringt gegenüber gängigen Produkten aus Edelstahl zwei Vorteile mit: Zum Einen kann man den Indikator sofort nach dem Spülgang anfassen, da das Material bei weitem nicht

Dank des transparenten Deckels erkennt der Anwender schnell und eindeutig die Zuverlässigkeit der Waschleistung in den einzeln beschrifteten Kammern.

so heiss wird. Zum Anderen kann man durch den transparenten Deckel das Waschergebnis des Indikators sofort ablesen.

Mit dem runden, kippsicheren Design löste Mythentec darüber hinaus noch ein weiteres Problem bestehender Angebote. Typischerweise liegen die Instrumente willkürlich verteilt im Drahtkorb und folglich gibt es Stellen, die vom Wasser schlechter erreicht werden. Beim Einsatz rechteckiger Indikatoren hängen deren Anzeige und damit die Beurteilung davon ab, ob die offene Seite längs zum Strahl oder quer dazu liegt.

«Mit dem runden System gibt es immer eine Seite, die dem Wasserstrahl abgewandt ist,» erläutert Roger Jutzeler, der als Leiter Entwicklung & Produktion das Projekt hauptverantwortlich geleitet hat. «Damit ist die Aussage, ob auch ungünstig liegende Besteckteile sauber geworden sind, eine sehr viel zuverlässigere und einfache Ja/ Nein-Aussage.»

Das von Mythentec entworfene Produkt besteht aus vier gleich grossen Kammern, die über Stege voneinander getrennt sind.

Jede Kammer hat eine andere Höhe: Die 6/2013

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MEDIZINTECHNIK

In der Seitenansicht deutlich erkennbar sind die unterschiedlich dimensionierten Kammern.

kleinste hat eine Höhe von 0,75 mm und simuliert damit zum Beispiel MIC-Instrumente (minimalinvasive Chirurgie); die 1 mm-Kammer entspricht u.a. gängigen Spaltwerten von Augeninstrumenten, die 1,5 mm-Kammer simuliert zum Beispiel Scheren und Pinzetten und die 2 mmKammer sonstige Instrumente. Mit nur einem Test kann also nachgestellt werden, welche Instrumente die Spülmaschine reinigen kann.

Die Stege verhindern Kapillareffekte, die bei einer kontinuierlich verlaufenden Spaltänderung auftreten würden. Das ausgeklügelte Design eliminiert so die Gefahr, dass Waschergebnis und Beurteilung verfälscht werden.

Geprüft wird mit koaguliertem Schafsblut; damit erfüllt der Josafe Reinigungsindikator die Norm DIN EN ISO 15883-5 und entspricht zudem der Empfehlung der DGKH (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene). Mit Schafsblut lässt sich das Verhalten von menschlichem Blut beim Waschvorgang besser nachvollziehen als mit Kunstblut oder einem Farbauftrag.

Gesamtkonzeption aus einer Hand Villiger erzählt, dass Josafe auch beim Aufbau der geeigneten Konfektionierung von Mythentec beraten wurde: «Unsere umfassende Erfahrung bei den verschiedensten Folgeschritten in der Produktion konnten wir zielgerichtet einsetzen. Das reicht von der richtigen Verpackung, bis hin zur Überlegung, wie sich der Prozess am besten automatisieren lässt.»

Beim eingesetzten Metallplättchen achtete das Unternehmen unter anderem darauf, dass das Stanzteil mittels Materialwahl und 6/2013

Die mit vollelektrischen Maschinen ausgerüsteten Produktionsanlagen fertigen flexibel und schnell und sind vollständig zertifiziert.

Oberflächengüte die Instrumente bestmöglich simuliert und eine optimale Haptik aufweist.

«Es gibt bereits Überlegungen, diese finalen Produktionsschritte ebenfalls hier im Haus zu erledigen und zum Komplettanbieter für den Kunden zu werden,» erzählt Villiger.

«Wir haben das Produkt so konzipiert, dass das Bestücken, die Montage und auch das Verpacken unproblematisch in eine automatische Konfektion integriert werden können.» Zur endgültigen Konfektionsstrasse wird das Aufbringen der Bluttropfen ebenso gehören wie die Aufbringung einer speziell entwickelten Schutzschicht, um das Prüfblut bis zum Einsatz vor Umwelteinflüssen zu schützen.

Mit der Schutzschicht erfüllt der Reinigungsindikator eine weitere Funktion: Die wasserlösliche Schutzschicht löst sich während der Vorreinigung in der Spülmaschine und damit kann auch der korrekte Ablauf der Vorreinigung überprüft werden.

Verteilt auf wenige Wochen, gelang es dem Entwicklerteam um Roger Jutzeler in kaum 60 Entwicklungsstunden ein fertiges Produkt beim Kunden vorzustellen: Pflichtenheft, 3D-Design, Materialauswahl und Prototypen inklusive.

Vollelektrische Serienproduktion Die erste Serie umfasst bereits 25 000 Stück. Gefertigt wird auf einer vollelektrischen Spritzgiessmaschine von KraussMaffei mit 80 Tonnen Schliesskraft. Aus dem 4-fach-Werkzeug werden die Deckel frei fallend entformt und als Schüttgut ausgeliefert. Änderungen am Design kann Mythentec jederzeit über Einsätze korrigieren.

Die Prüfung des Bauteils erfolgt regelmäs-

sig per IPC (in process control) auf Masshaltigkeit. Über die massgenauen Stege behalten die getrennten Kammern zuverlässig ihre Spaltdicke.

«Das Konzept für die geplante Serienproduktion steht,» sagt Jutzeler. «Die Details sind so vorbereitet, dass wir die Bestandteile über eine Automation vereinzeln und mittels einer Bestückungsstrasse konfektionieren können.» Eine angehängte Verpackungsautomation wird die fertigen Indikatoren versandfertig bereitstellen.

Von den sechs vollelektrischen Spritzgiessmaschinen, die bei der Mythentec AG produzieren, sind alle mit Pufferstrassen für Geisterschichten ausgestattet. «Damit sind flexible Reaktionen auf nahezu alle Kundenanfragen möglich und eine weitere Charge Deckplatten könnte zum Beispiel innerhalb eines Tages zur Konfektionierung bereitstehen.» Die Produktion ist lückenlos zertifiziert nach der Norm ISO 13485:2003 für das Qualitätsmanagement von Medizinprodukten. Mythentec arbeitet zudem nach den Normen ISO 9001:2008 und ISO 14001:2004.

Josef Schär, CEO der Josafe AG, zeigt sich nach dem Serienstart hoch zufrieden: «Mit meinem Partner Mythentec war es möglich, mein Wunschprodukt dank des vorhandenen Know-hows innerhalb kürzester Zeit komplett zu realisieren. Aus einer kleinen Idee ist mit Hilfe der Mythentec ein überzeugendes, marktreifes Produkt entstanden.»

Kontakt Mythentec AG, Burgunderstrasse 13 CH-4562 Biberist Telefon +41 (0)32 671 60 60 info@mythentec.com, www.mythentec.com

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Bild: Phonak

MEDIZINTECHNIK

In den Produktionszellen erfolgt die Entnahme und gezielte Ablage der Kunststoffteile mit einem 6-Achs-Knickarmroboter.

Ein Kunststoffteil sorgt für Lebensqualität

Das Endprodukt Hörgerät ist das Mass aller Dinge Die Hörgerätebranche hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der innovativsten und wachstumsstärksten Segmente der Medizintechnik entwickelt. Dazu trägt Phonak, Kernmarke der Sonova Holding AG und die Nummer 1 weltweit, einen wesentlichen Teil bei. Technologietreiber ist der grosse Forschungsaufwand und damit verbunden das stete Streben, etwas Gutes noch besser zu machen.

Der weltweite Bedarf an Hörgeräten ist auf rund 10 Mio. Geräte pro Jahr gestiegen und das Wachstumspotenzial ist weiterhin riesig. Die Phonak AG mischt da kräftig mit.

Besonders grosses Potenzial ortet Stephan Kaderli, Produktionsleiter, einerseits bei Menschen mit geringem Hörverlust, sprich bei «Einsteigern» und andererseits im Pädiatriebereich (bei Kindern).

Pro Jahr stellt Phonak in Stäfa ca. 25 Mio. Kunststoffteile für Hörgeräte her. Die dazu nötige Menge an zu verarbeitendem Kunststoff ist gerade einmal 16 Tonnen pro Jahr.

Diese Zahl lässt erahnen, wie klein und fi ligran die spritzgegossenen Teile – vor allem aus PA12, in abnehmendem Mass 16

Bild: Marianne Flur y

Marianne Flury

Ein gut eingespieltes Team (v.l.): Christian Eggebrecht, Arburg AG, Markus Hertnagel und Stephan Kaderli, beide Phonak AG, Marcel Spadini, Arburg AG.

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MEDIZINTECHNIK

Bild: Marianne Flur y

und Roboter fĂźr das HandlingÂť, erklärt Kaderli die auf den ersten Blick ÂŤĂźberdimensioniertenÂť Maschinen. Gefahren wird von 1 bis 2 Kavitäten Ăźber 8 bis selten einmal 12 Kavitäten fĂźr einfachere Teile. Weil die technischen Teile viele Hinterschneidungen haben, braucht es Schieber zur Entformung. ÂŤManchmal ergeben sich die Limiten nicht nur aus wirtschaftlichen Ăœberlegungen, sondern durch die Formgebung des TeilsÂť, so Kaderli weiter.

Alle Maschinen sind mit Standardspritzeinheiten mit 15 mm Schnecken ausgerĂźstet.

Fßr Phonak haben wir Sonderschnecken mit speziellen Geometrien eingebaut, um zum einen die Dosiergenauigkeit – also die Reproduzierbarkeit – zu gewährleisten, und auf der anderen Seite das Gangvolumen nochmals um 20 % und gleichzeitig auch die Verweilzeit zu senken, präzisiert Christian Eggebrecht, Verkaufsberater der Arburg AG. Die Entnahme der Teile erfolgt mit einem 6-Achs-Knickarmroboter in den Produktionszellen, wo ßber Vakuum die Teile entnommen, gezielt abgelegt und wo nÜtig mit Greiferzange die Angßsse entfernt werden.

Montage: Die Handarbeit erfordert hÜchste Konzentration und Präzision.

auch aus ABS – sind. Der Trend geht heute eindeutig zu glasfaserverstärktem PA, weil auf Grund der hÜheren Festigkeit die Träger der Elektronik im inneren der HÜrgeräte zunehmend aus diesem Material gespritzt werden.

Die Produktion der technischen Kunststoffteile erfolgt ausschliesslich am Hauptsitz in Stäfa. Seit 2003 und 2007 verfßgt der HÜrgerätehersteller auch ßber Fertigungsstätten in Suzhou (China) resp. Ho Chi Minh City (Vietnam), wo die Teile aus der Schweiz in hohen Stßckzahlen assembliert werden und dies in derselben hohen Qualität wie im Mutterhaus.

In der Produktionshalle in der Schweiz stehen ausschliesslich elektrische Maschinen, ein Grossteil davon 2K-Anlagen. Seit kurzem ergänzen drei vollelektrische Allrounder 370 A von Arburg (2x2K, 1x1K) den Maschinenpark. Zwei 2K-Allrounder folgen im September. Während zur Herstellung von Kleinteilen meist Maschinen mit Schliesskräften von unter 50 Tonnen zum Einsatz kommen, hat sich Phonak bei der Anschaffung fßr 60-Tonnen- (die 2K-Anlagen) resp. 50-Tonnen-Maschinen (1K Schßttgutmaschinen) entschieden. Kleine Teile bedeutet nicht zwangsläufig kleine Formen. Es ist eher umgekehrt: kleine Teile heisst hohe Qualität, hohe Präzision, hohes Bedßrfnis nach stabilen Prozessen. Bei uns sind Teile nicht einfach Auf-/Zu-Teile.

Im Werkzeug hat es Schieber, Schieber bedeuten Volumen. Wir sind aus diesem Grund auf grossen Einbauraum und grossen Säulenabstand angewiesen. Gleichzeitig mßssen wir Platz haben fßr Vision Systeme 6/2013

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MEDIZINTECHNIK

Bild: Phonak

spiel bei der Herstellung eines AutomotiveTeils die ganze Wertschöpfungskette beim Design in Betracht gezogen wird, ist das Verständnis der Entwicklungsarbeit bei Phonak ausschliesslich auf die Formgebung des Hörgeräts ausgerichtet. «Wir designen ein Hörgerätgehäuse nicht auf Feasibility (Machbarkeit) hin. Ein Hörgerät muss so sein, wie die Formgebung es erfordert. Das Endprodukt Hörgerät ist das Mass aller Dinge», erklärt Kaderli. «Das entspricht oft nicht unbedingt kunststoffgestalterischen Grundlagen, sondern läuft oftmals dagegen. Das ist eine Herausforderung und deshalb brauchen wir auch einen starken Partner.»

Alle Hörgeräte-Kunststoffteile werden auf vollelektrischen 1K-, grösstenteils 2K-Spritzgiessmaschinen gefertigt.

2K-Maschinen vermehrt im Einsatz Dass bei Phonak heute überwiegend 2KMaschinen im Einsatz stehen, kommt nicht von ungefähr. Während auf den 1K-Maschinen Schüttgutteile – vor allem die Innenteile der Hörgeräte – hergestellt werden, übernehmen die automatisierten Zellen mit den 2K-Maschinen die Produktion der Aussenteile (Gehäuse, Batterieschublade). Seit einem Jahr werden die Hörgeräte zudem lackiert und müssen sauber entnommen und abgelegt werden. «Wir können nicht unendlich viele Maschinen in die Produktionshalle stellen. Unsere Kernkompetenz in Stäfa ist die Herstellung von technisch anspruchsvollen Teilen und das sind 2KGehäuse. Schüttgutteile müssen nicht unbedingt wir herstellen», so Kaderli.

Die Fertigung verlangt grosses Know-how von Seiten der Phonak-Fachleute. Die Kombination absolute Dünnwandigkeit der Spritzgussteile, kunststoffgerechte Konstruktion und akustische Funktionalität ist nicht einfach im Lehrbuch zu finden. «Da sind Stege, Wanddickenunterschiede, die uns täglich vor neue Herausforderungen stellen», beschreibt Markus Hertnagel, Gruppenleiter Spritzguss bei Phonak, ein paar technische Knackpunkte.

Die Kriterien, die das Phonak-Team an seine Spritzgiessmaschinen stellt sind eine hohe Reproduzierbarkeit, schneller Formenwechsel, Energieeffizienz, hohe Verfügbarkeit der Maschinen und Nachhaltig18

keit. «Spritzgiessmaschinen-Anbieter gibt es sicher viele gute auf dem Markt. Aber das Gesamtpaket ist das, was ausschlaggebend ist. Wir haben keinen eigenen Betriebsunterhalt und sind auf den Service und den Unterhalt des Lieferanten angewiesen. Da bietet Arburg flächendeckend und schnell ein sehr gutes und kompetentes Angebot», begründet Hertnagel die Maschinenwahl.

Das Wartungs-Unterhaltskonzept für Phonak ist eine Dienstleistungsergänzug der Arburg AG auf Kundenwunsch und beinhaltet u.a. die vorbeugende Wartung. «Wir arbeiteten gemeinsam einen Plan aus. Ein festes Wartungsintervall stellt nun sicher, dass die Maschinen immer verfügbar sind», erläutert Geschäftsführer Marcel Spadini die vertragliche Abmachung.

«Wir verstehen uns, wir sprechen dieselbe Sprache, das ist für mich ein Faktor, der fast mehr gewichtet, als rein buchhalterische Aspekte. Wie kann man zusammenarbeiten, wenn man nicht die gleiche Sprache spricht: es geht ja um langfristige Zusammenarbeit, die nicht nach dem Kauf einer Maschine endet, sondern erst richtig beginnt. Es geht um Unterhalt, um Nachhaltigkeit; kommt etwas Neues braucht es vielleicht Sonderlösungen, sei es software-, sei es hardwaremässig – und das deckt Arburg extrem breit ab. Das ist für mich der wichtigste Teil eines Vertrags», hebt Kaderli die Basis einer guten Zusammenarbeit hervor.

Nicht, dass die Zusammenarbeit mit Phonak immer leicht wäre. Während zum Bei-

Durch Forschung an die Weltspitze Sonova ist der weltweit führende Hersteller von innovativen Lösungen rund um das Thema Hören. Phonak, eine der Kernmarken der Sonova Holding AG, entwickelt, produziert und vertreibt seit mehr als 60 Jahren technologisch führende Hör- und Funksysteme und kombiniert dabei die profunde Kenntnis in Hörtechnologie und Akustik mit einer intensiven Zusammenarbeit mit Hörakustikern, um Hörvermögen und Sprachverstehen von Menschen mit einer Hörminderung zu verbessern und somit ihre Lebensqualität zu erhöhen. Im Fokus stand dabei immer die Kundenakzeptanz und damit eine gute Lösung sowohl für den Hörgeräteträger wie auch den Akustiker. Die Poleposition versucht Phonak durch internes Wachstum und durch Akquisition weiter auszubauen. Zudem soll das bestehende Produktportfolio mit den Hinter-dem-Ohr- und Im-Ohr-Geräten durch Zukauf von neuen Technologien, die unter dem Dach von Sonova für den Hörgeräteträger angeboten werden, auch in die Breite wachsen.

Einen Schritt hat Phonak bereits mit dem Kauf eines Unternehmens getan, das Hörgeräte herstellt, die direkt im Hörkanal platziert werden und absolut «unsichtbar» sind.

Lyric, das neue Produkt, wird einmal von einem Spezialisten eingepasst und bleibt dann mehrere Wochen, ja Monate im Ohr, bis es durch eine neue «Kontaktlinse für's Ohr» ersetzt werden muss. Der Kern von Lyric ist eine selber entwickelte Batterie, die äusserst kompakt ist und eine extrem hohe Energiedichte hat und damit das Ge6/2013

Ein Hinter-dem-Ohr-Gerät besteht aus zahlreichen hochpräzisen technischen Kunststoffteilen.

rät über Wochen mit Energie versorgen kann.

Die Beispiele zeigen, welch grosse Bedeutung F&E für Phonak hat. «Wir arbeiten aktiv daran, die neu gewonnenen Erkenntnisse im Bereich Akustik und Audiologie möglichst rasch umzusetzen. Das ist vital für uns», erklärt Kaderli. Die Sonova investiert 7 bis 8 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Der Anteil hat damit überproportional zugenommen.

«Dies, weil wir am Standort Stäfa nicht nur für die Marke Phonak, sondern für alle übrigen Marken der Sonova Holding Engineeringleistungen erbringen», begründet der Produktionsleiter das starke Engagement.

Premiere: Lehrstelle für Kunststoff-Technologen Phonak hat schon immer Lehrlinge ausgebildet. Ab Sommer 2013 wird aber zum ersten Mal eine Lehrstelle für einen Kunststoff-Technologen angeboten und dies, obwohl die Produktion eher klein ist. «Wir haben neueste Maschinen, interessante technische Problemstellungen, Automation, die nicht alltäglich ist – kurz alles, was eine Lehrstelle interessant macht», ist Hertnagel überzeugt. «Wir wollen unsere Verantwortung mitragen und Fachleute, die wir hier in der Schweiz brauchen, auch selber ausbilden», so sein Credo. Die Fachleute bei Phonak beherrschen die verschiedensten Disziplinen. Das reicht von Audiologie, Akustik, Elektronik über Algorithmen-Entwicklung bis zum Marketing und Verkauf.

Besonders, wenn es um akustische Signalverarbeitung geht, ist das Unternehmen global auf Fachkräfte angewiesen. Auch die 6/2013

aktive Zusammenarbeit mit Fachinstituten ist Länder übergreifend. In Stäfa arbeiten Leute aus über 50 Nationen.

Bisher war die Strategie von Sonova, in Stäfa F&E zu betreiben, kleinere HörgeräteStückzahlen zu produzieren und die Volumenfertigung in den beiden Werken in China und Vietnam durchzuführen erfolgreich. Da Hörgeräte nicht ab Band gefertigt werden können, wird das zunehmende Volumen vermehrt in den Montagewerken in Asien bewältigt.

Der Standort Schweiz profitiert davon, dass die Hörgeräteherstellung grosses Knowhow in Akustik erfordert und die Prozesse «heikler» sind als in der Unterhaltungselektronik. Auch kann Phonak auf die guten Zulieferdienste ihrer Partner zählen und profitiert von der Nähe der Lieferanten.

«Günstig» ist nicht das einzige Argument das entscheidet, wo etwas gefertigt wird.

Ebenso wichtig ist die Frage nach der Machbarkeit. «Spezielle Anforderungen brauchen spezielle Lösungen, diese können wir in Stäfa optimal erbringen und nicht in China.

Dort kosten Fachleute auch Geld und sind nicht leicht zu finden», betont Kaderli die Vorzüge des Werkplatzes Schweiz. Und weiter sagt er: «Wir wissen, dass wir täglich daran arbeiten müssen. Ausruhen können wir sicher nicht. Was heute gut ist, reicht morgen nicht mehr. Die Leute, mit denen wir in der Kunststoffspritzabteilung zusammenarbeiten, suchen wir bewusst aus, Leute mit Potenzial sich weiter zu entwickeln.

Wir fördern aktiv die Weiterbildung, um auch hier wettbewerbsfähig zu sein. Ein Produkt ist nie fertig entwickelt. Wir suchen das Spezielle, weil wir das Spezielle herstellen müssen. Das ist matchentscheidend.

Normal ist bei uns nichts. Wichtig ist, dass wir normal zusammenarbeiten können.»

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Drug-Release-System für die Urologie Die Gemeinschaftsentwicklung des Drug-Release-Systems der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Aachen und des Institut für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen stellt eine neuartige Methode für die intravesikale Behandlung der überaktiven Harnblase dar. Durch biodegradierbare Polymere soll die Ausscheidung des Implantates und die Wirkstofffreisetzung geregelt werden und für eine nebenwirkungsarme und effektive Behandlung sorgen.

Prof. Christian Hopmann1, Dipl.-Ing. Daniel Kaltbeitzel2 , Dipl.-Ing. Theresa Kauth3, Dr. med. Joachim Grosse4 Der urologische Symptomkomplex der Überaktiven Harnblase («overactive bladder syndrome», kurz OAB) ist von der International Continence Society (ICS) definiert als nicht unterdrückbarer Harndrang bei nur partiell gefüllter Blase (51 % der Fälle) verbunden mit oder ohne Dranginkontinenz und einer erhöhten Harnentleerungsfrequenz von mehr als achtmal tagsüber und zweimal nachts (86 % der Fälle) [1,2]. Er ist einer der häufigsten urologischen chronischen Erkrankungen und stellt daher eine therapeutische und sozioökonomische Herausforderung dar. Die aktuellen oralen

Grafiken: IKV

1 Prof. Dr.-Ing. Christian Hopmann, Institutsleiter, Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen 2 Dipl.-Ing. Daniel Kaltbeitzel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IKV in Aachen 3 Dipl.-Ing. Theresa Kauth, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IKV in Aachen 4 Dr. med. Joachim Grosse, Oberarzt, Klinik für Urologie im Universitätsklinikum Aachen

Therapiemethoden sind mit vielen Nebenwirkungen, wie beispielsweise Schlafstörungen, Depressionen, Sehstörungen oder Verdauungsstörungen verbunden. Dies führt in 30 % der Fälle bereits nach zwei Monaten, in 70 % nach weniger als einem Jahr zum Therapieabbruch [3]. Alternativ können die Wirkstoffe in gelöster Form per Katheter direkt in die Harnblase verabreicht werden (Instillation). Dadurch können sie zeitnah und lokal ihre Wirkung entfalten.

Nebenwirkungen werden dabei reduziert und die Effektivität der Therapie gesteigert [4,5]. Für eine ökonomische Anwendung erfordert das Instillationsverfahren jedoch eine Selbst-Katheterisierung mehrmals am Tag. Dies ist nur bei Patienten akzeptabel, die ohnehin auf regelmässiges Katheterisieren zur vollständigen Harnentleerung angewiesen sind, z. B. Querschnittgelähmte mit spastischer Blase. Als intravesikales Drug-Delivery-System zur längerfristigen Anwendung sind bisher nur Ansätze entwickelt worden, bei denen z. B. ein mit Wirkstoff gefülltes, nicht-resorbierbares Reservoir in die Blase eingesetzt wird, welches nach Erschöpfen des Wirkstoffvorrates jedoch wieder entfernt und durch ein neues

Bild 1: Schematische Darstellung des CESP-Verfahrens.

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Reservoir ersetzt werden muss (UROS, Situs Corporation, USA).

Ein völlig neuer Ansatz zur intravesikalen Behandlung der OAB ist deshalb die Entwicklung eines sich selbst auflösenden und damit nicht bergungspflichtigen Drug-Delivery-Systems, da bislang keine kommerziell verfügbaren, degradierbaren Wirkstoffträger für den Einsatz in der Harnblase existieren.

Mit dem Ziel der Nutzung der Vorteile der intravesikalen Therapie wurde von der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Aachen (URO) und dem Institut für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen (IKV) im Rahmen eines Forschungsvorhabens ein Polylactid-basiertes Drug-DeliverySystem entwickelt, welches den Wirkstoff Trospiumchlorid (TrCl, ein Antimuskarinergikum) in den Harnblasenurin abgibt und dabei gleichzeitig degradiert, um ausgeschieden werden zu können.

Resorbierbare Kunststoffe Die im menschlichen Körper für verschiedene Anwendungen eingesetzten abbaubaren Kunststoffe lassen sich in natürliche und synthetische Polymere unterteilen. Bei den natürlichen handelt es sich um Albumin, Chitin und Kollagen. Synthetische Polymere sind unter anderem Polyanhydride, Polycarbonate, Polyaminosäuren und Polyester [6]. Unter den resorbierbaren Kunststoffen kommt der Gruppe der aliphatischen Polyester die grösste Bedeutung zu.

Sie sind bereits seit den 1970er Jahren Gegenstand vieler Untersuchungen [7, 8], sind als Polykondensate biologisch abbaubar und besitzen eine gute Biokompatibilität [9, 10]. Bei den während der Degradation entstehenden Abbauprodukten handelt es sich um Wasser und Kohlendi6/2013

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Bild 2: Prototyp des aufgespannten Implantates und schematische Darstellung des Aufspannmechanismus.

oxid, die über die Nieren und die Lunge ausgeschieden werden.

Die bekanntesten Vertreter der aliphatischen Polyester sind Polylactide (PLA) und Polyglycolide (PGA). Polylactide können als D(-)- oder L(+)-Lactide sowie als DL-Lactide vorliegen. Über das Mischungsverhältnis von D- und L-Lactiden, das Molekulargewicht und die Kettenlänge können die physikalischen und mechanischen Eigenschaften des Polymers in einem weiten Bereich eingestellt werden [11]. So weist Poly(LLactid) eine Kristallinität von 37 % auf, während Poly(DLlactid) vollständig amorph ist [12]. Die Kristallitschmelztemperatur (Tm) beträgt bei Poly(L-lactid) und Poly(D-Lactid) etwa 170 °C bis 190 °C, die Glasübergangstemperatur (Tg) liegt im Bereich von 45 °C bis 60 °C [12]. Die Kristallinität hat Einfluss auf den hydrolytischen Abbau der Polymere. Da Wasser leichter in amorphe Bereiche diffundieren kann, werden diese schneller abgebaut als kristalline Bereiche. Polyglycolid hat ebenfalls eine hohe Kristallinität von 40 bis 55 % und einen relativ hohen Schmelzpunkt von 228 °C [12]. Obwohl Polyglycolid stark kristallin ist, baut es schneller ab als Polylactid. Da es aufgrund seiner chemischen Struktur weniger hydrophob ist als PLA, sind bei der Hydrolyse die Diffusionsgeschwindigkeit und dadurch auch die Konzentration von Wasser im Polymer erhöht.

Polyethylenglycol (PEG) ist im Gegensatz zu den Polyestern PGA und PLA hydrophil und hat dadurch eine wesentlich geringere Resorptionszeit [13]. Die Schmelztemperatur und die Viskosität steigen mit zunehmendem Molekulargewicht.

So liegt z. B. die Schmelztemperatur abhängig vom Molekulargewicht zwischen -15 °C und +62 °C [14]. Polyethylenglycole weisen zudem aussergewöhnlich niedrige Toxizitätswerte auf. Sie werden daher seit Jahrzehnten in Kosmetika, Nahrungsmitteln und pharmazeutischen Zubereitungen verwendet. Durch eine gezielte Copolymerisation von PGA, PLA und PEG können theoretisch anwendungsspezifische Polymere mit massgeschneiderten Eigenschaften hergestellt werden. Die Resorptionsdauer der verschiedenen Polymere bzw.

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einem System von mehreren, flexibel über einen degradierbaren Faden miteinander verbundenen kugelförmigen Implantatkörpern entwickelt. Die Einbringung in die Harnblase ist in Bild 2 schematisch dargestellt. Da das System mit einem Expansionsmechanismus ausgestattet ist, kann es nach der Einführung über die Harnröhre und Platzierung in der Harnblase expandiert werden, was eine frühzeitige Ausscheidung verhindert und das Verbleiben in der Harnblase gewährleistet. Die einzelnen Implantatkörper werden im CESP-Verfahren hergestellt und haben einen Durchmesser von 3 mm.

Wirkstofffreisetzung und Degradation Bild 3: Schematische Darstellung des hydrodynamischen Kunstblasenmodells.

Für den Einsatz als Drug-Delivery-System in der Harnblase wird die Anforderung an das Polymer gestellt, dass es innerhalb von vier Wochen so weit degradiert, dass es über die Harnröhre ausgeschieden werden kann. Als Material wurde daher Resomer d5055 der Firma Evonik Industries AG, Essen, ein Copolymer aus Poly-D,L-lactid, Polyglycolid und Polyethylenglycol (PLGAPEG), ausgewählt. Die Glasübergangstemperatur dieses Materials liegt bei 38 °C. Aufgrund der niedrigen Glasübergangstemperatur ist eine Verarbeitung in den klassischen Kunststoff verarbeitenden Verfahren, wie z. B. dem Spritzgiessverfahren nicht möglich, da die mechanischen und thermischen Belastungen während der Verarbeitung für diesen Kunststoff zu hoch sind und es während der Verarbeitung zu Abbauerscheinungen kommt. Dies zeigt sich in einer deutlichen Braunfärbung des Materials.

Verarbeitungsverfahren für resorbierbare Kunststoffe Ein Verfahren für die Verarbeitung von resorbierbaren Kunststoffen, welches weder zu Eigenschaftsverlusten des Polymers noch zu einer Verringerung der Wirksamkeit von enthaltenen Medikamenten führt, ist das am IKV entwickelte CESP-Verfahren (Controlled Expansion of Saturated Polymers, Bild 1) [15]. Dieses eignet sich auf22

grund der bei der Verarbeitung vorliegenden niedrigen Verarbeitungstemperaturen (ca. 50 °C bei dem verwendeten Material) in idealer Weise zur Herstellung wirkstofftragender, resorbierbarer Implantate mit einer Schaumstruktur.

Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass das zu einem Pulver aufbereitete, resorbierbare Polymer in einem Autoklaven einer Kohlenstoffdioxidatmosphäre unter hohem Druck (ca. 50 bar) ausgesetzt wird.

Durch die Absorption von Kohlenstoffdioxid (CO2) in das Polymer werden die zwischen den Molekülketten wirkenden Nebenvalenzkräfte reduziert, wodurch eine Formgebung bei niedrigen Temperaturen ermöglicht wird. Sobald die Sättigung des Polymers mit CO2 eintritt, wird der Druck im Autoklaven kontrolliert abgebaut. Die daraus resultierende Übersättigung des Polymers mit CO2 führt zu einem Aufschäumen und ermöglicht auf diese Weise eine Formgebung unter reproduzierbaren Bedingungen. Zudem erlaubt die Variation des Druckgradienten eine Einstellung der Schaumstruktur hinsichtlich der Zelldurchmesser und der Porosität der Struktur in einem weiten Bereich.

Implantatdesign Unter Berücksichtigung der medizinischen und kunststofftechnischen Randbedingungen wurde ein Implantat, bestehend aus

Beim CESP-Verfahren ist es möglich, den pulverförmig vorliegenden Wirkstoff direkt mit dem pulverförmigen Polymer zu vermischen und anschliessend zu verarbeiten.

Der Wirkstoff liegt dann im Implantatkörper in einer mikrozellulären Polymermatrix verteilt vor.

Zur Analyse der Freisetzungskinetik der Implantatkörper dienen in-vitro Modelle der hydrodynamischen Kunstblase (Bild 3) und der isolierten Schweineblase (Bild 4), welche in der Urologie entwickelt wurden. In dem Modell der hydrodynamischen Kunstblase ist es möglich, die Freisetzung des Wirkstoffes aus den Implantatkörpern zu analysieren. Durch eine automatische Steuerung kann die physiologische Füllung und Entleerung der natürlichen Harnblase simuliert und ein dynamisches Freisetzungsprofil aus inkubierten Wirkstoffträgern erzeugt werden. Weiterhin erlaubt das ex-vivo-Organmodell der isolierten Schweineblase eine Untersuchung der Wirkung klinisch relevanter antimuskarinerger Wirkstoffe auf die Detrusorkontraktion (Muskelkontraktion zur Harnblasenentleerung). Das Modell ermöglicht reproduzierbar die Kontraktion ganzer isolierter Schweineblasen im Organbad nach wiederholter äusserer (extravesikaler) muskarinischer Stimulation zu messen. Diese Blasenmuskelaktivität konnte gezielt und konzentrationsabhängig durch intravesikal eingebrachte TrCl-Lösungen und TrCl-beladene Wirkstoffkörper gedämpft werden. Dieses Modell erlaubt in der Folge die Einschätzung des Wirkungsbereiches von intravesikal freigesetztem TrCl. 6/2013

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Bei Inkubation der geschäumten Implantatkörpern (3 Gew.% TrCl) in das hydrodynamische Kunstblasenmodell wird der Wirkstoff jedoch bereits nach 10 bis 15 Minuten nahezu vollständig freigesetzt. Wird der Aufbau der Implantatkörper dahingehend modifiziert, dass sie aus einem wirkstoffbeladenen Kern (Durchmesser 3 mm) und einer wirkstofffreien Ummantelung (Dicke 0,85 mm) bestehen, erfolgt die Wirkstofffreisetzung über einen Zeitraum von 24 Stunden. Für ein DrugDelivery-System zur intravesikalen Behandlung von OAB ist jedoch eine Freisetzung des Wirkstoffes über einen Zeitraum von ca. drei bis vier Wochen erforderlich. Die Analyse der Degradation von einzelnen Kugeln zeigt zudem einen sehr unterschiedlichen Abbau der Trägerkugel. Die Ursache hierfür ist insbesondere in der ungenauen Dosierung des PolymerWirkstoffgemisches für das CESP-Verfahren begründet. Des Weiteren erfolgt die Degradation bisher zu langsam, um den Anforderungen der intravesikalen Therapie der OAB (Ausscheidung nach vier Wochen) gerecht zu werden. Zur Untersuchung der Degradation eines Gesamtsystems werden die Kugeln durchbohrt, um auf die resorbierbaren Fäden aufgereiht zu werden. Diese Modifikation der Schaumkugeln führt zu einem vollständigen Abbau des Gesamtimplantates innerhalb von vier Wochen. Neben eines veränderten OberflächenVolumenverhältnisses der Probekörper sowie der punktuellen Zerstörung der Schaumstruktur sorgt der Faden in den Kugeln für die schnellere Degradation. Dem Faden wird hierbei die Funktion eines Dochtes zugeschrieben, wodurch die Flüssigkeit schneller in die Kugeln eindringen kann und die Degradation beschleunigt.

Barrierewirkung durch Siliconbeschichtung Durch Einführung einer weiteren Barriere – in diesem Fall aus Silicon – zwischen dem wirkstoffbeladenen Kern und der wirkstofffreien Ummantelung kann die Wirkstofffreisetzung weiter verzögert werden. Befinden sich mehrere dieser Kugeln auf einem System aus degradierbaren Fäden, so kann das Wirkstofffreisetzungssystem zunächst nicht über die Harnröhre ausgeschieden werden. Degradieren die Fäden jedoch,

Bild 4: Schematische Darstellung des Modells der isolierten Schweineblase.

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MEDIZINTECHNIK

vereinzeln die Kugeln und können aufgrund ihres kleinen Durchmessers (3 mm) durch die Harnröhre ausgeschieden werden. Die Beschichtung der Kugeln erfolgt durch ein Tauchbeschichtungsverfahren mit einer Silicon Dispersion (MED10-6605) der Firma NuSil Technology, Carpinteria, CA, USA. Bei einer Beladung des Kerns mit 20 Gew.-% TrCl und einer Schichtdicke der Siliconbeschichtung von ca. 140 µm wird der Wirkstoff über einen Zeitraum von 29 Tagen freigesetzt.

Fazit und Ausblick Mit dem CESP-Verfahren konnten ein- und mehrschichtig aufgebaute Implantatkörper, die mit Trospiumchlorid beladen sind, hergestellt werden. Die Freisetzung erfolgt hierbei jedoch maximal über einen Zeitraum von etwa 24 Stunden. Die Wirkstoffabgabe sollte jedoch über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen erfolgen, um den Nachteil der Behandlung des Symptoms der überaktiven Harnblase mittels regelmä-

ssiger Instillation einer Wirkstofflösung in die Harnblase zu überwinden. Die Wirkstofffreisetzung konnte in einem weiteren Ansatz über eine zusätzliche nicht degradierbare Barriereschicht verzögert werden.

Nachteilig bei diesem Ansatz ist jedoch, dass die nicht abbaubare Beschichtung dazu führt, dass vergleichsweise grosse Implantatkörper über die Harnröhre wieder ausgeschieden werden müssen. Eine gleichmässige Degradation einzelner Implantatkörper konnte für den angestrebten Zeitraum nicht realisiert werden, wobei der Aufbau eines Gesamtimplantates zu einem Abbau innerhalb von vier Wochen geführt hat. Dies ist im Wesentlichen auf die dochtartige Wirkungsweise des Fadens und die punktuelle Zerstörung der Schaumstruktur zurückzuführen.

Für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes im Menschen muss zunächst die Wirkstofffreisetzung adäquat verzögert werden. Dies ist durch den Einsatz von nicht degradierbaren Mikrosphären, die den Wirkstoffe enthalten denkbar. Erste Ansät-

ze hierzu konnten bereits untersucht werden und stellen eine vielversprechende Weiterentwicklung des Drug-Delivery-Systems dar. Die ungleichmässige Degradation der Einzelträger könnte in Zukunft durch eine hochgenaue gravimetrische Dosierung ausgeglichen werden.

Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 01 EZ 0930 gefördert. Dem BMBF gilt unser Dank.

Literatur [1] Milsom I, Abrams P, Cardozo L, Roberts RG, Thüroff J, Wein AJ. How widespread are the symptoms of an overactive bladder and how are they managed? A populationbased prevalence study. BJU Int. 2001 Jun;87(9): 760-6. Erratum in: BJU Int 2001 Nov;88(7):807 [2] Abrams P, Cardozo L, Fall M et al. The standardisation of terminology of lower uri-

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nary tract function: report from the standardisation sub-committee of the International Continence Society. Neurourol Urodyn 2002; 21: 167-78 [3] Hampel C, Gillitzer R, Pahernik S, Melchior SW, Thüroff JW. Drug therapy of female urinary incontinence. Urologe A. 2005 Mar;44(3): 244-55 [4] Fröhlich G, Burmeister S, Wiedemann A et al. Intravesikale Instillation von Trospiumchlorid, Oxybutinin und Verapamil zur Relaxation des Harnblasen Detrusor – Eine Plazebo-kontrollierte, randomisierte klinische Prüfung. Arzneimittelforschung/Drug Res 1998; 48: 485-49 [5] Enzelsberger H, Helmer H, Kurz C. Intravesical instillation of oxybutynin in women with idiopathic detrusor instability: a randomised trial. Br J Obstet Gynaecol.

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MEDIZINTECHNIK

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[15] Michaeli, W.; Pfannschmidt, O.: Microporous, Resorbable Implants Produced by the CESP Process. Advanced Engineering Materials 1 (1999) 3-4, S. 206-208 Kontakt Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) an der RWTH Aachen Dipl.-Ing. Daniel Kaltbeitzel Medizintechnik/medical engineering Pontstrasse 49 D-52062 Aachen Telefon +49 (0)241 80-93816 kaltbeitzel@ikv.rwth-aachen.de ■ www.ikv-aachen.de

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[8] Hofmann, G.O.: Biodegradable implants in traumatology: a review on the state of the art. Archives in orthopedic and trauma Surgery, 114 (1995), S. 123-132 [9] Athanasiou, K.A., Niederauer, G.G., Agrawal, C.M.: Sterilisation, toxicity, biocompatibility and clinical applications of PLAPGApolylactic acid – polyglycolic acid copolymer. Biomaterials 17 (1996) 2, S. 93-102 [10] Vert, M.; Li, S.M.; Splenhauer, G.; Guerin, P.: Bioresorbability and biocompatibility of aliphatic polyesters. Journal of Material Science: Materials in medicine (1992) 3, S. 432-446 [11] Wintermantel, E.; Ha, S.-W.: Medizintechnik mit biokompatiblen Werkstoffen 6/2013

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Kohlefaserverstärkte Kunststoffe werden zu einer konkurrenzfähigen Alternative für metallische Legierungen in der expandierenden Medizinaltechnik. Da stehen neben bekannten Vorteilen wie geringes Gewicht und mechanische Eigenschaften zusätzliche Nutzen im Vordergrund. Konkret geht es um Widerstandsfähigkeit gegenüber wiederholten Sterilisationszyklen ohne Verlust an Leistung, Ästhetik und dimensionalen Eigenschaften, bestätigte Biokompatibilität, Durchlässigkeit für Röntgenstrahlen (optimale Visualisierung und Interpretierung radiologischer Bilder) und ein warmes Anfassgefühl für alle involvierten Personen.

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Bestandteile für externe Fixierungssysteme, zahnchirurgische Geräte, kundenspezifische Führungselemente oder Einweg-Instrumente gehören zu den wichtigsten Absatzkomponenten.

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Optimales Design für technische Formteile Polyurethan wird heute in einem weiten Gebiet von Anwendungen eingesetzt wobei es für beinahe jede Anforderung die entsprechende Formulierung gibt.

Seit 30 Jahren ist die Emaform der führende Hersteller in der Schweiz und hat sich dabei ausschliesslich auf die Herstellung von Teilen aus PUR-Integralhartschaum und PUR-Kompaktmaterial spezialisiert.

Mit einem kompetenten und motivierten Team unterstützen wir unsere Kunden mit Know-how vom Entwicklungsprozess über den Prototypenbau bis zum fertig lackierten PUR-Formteil bzw. montierten Baugruppen.

Composites Busch ist ISO 13485 zertifiziert und zählt die einschlägigen OEMs zu seinen Referenzen.

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Aufgrund der steigenden Nachfrage nach hoher Präzision und Flexibilität im Bereich der Klemmung hat ISCAR eine neue Generation von PICCO-Grundhaltern ent wickelt.

PICCO ACE ver fügt über ein patentiertes Klemmsystem, welches neue Standards in punkto Präzision, Stabilität und Anwenderfreundlichkeit setzt.

Der PICCO ACE besteht aus einem Kör per und einer ex zentrischen Klemmhülse. Wird die Hülse mithilfe des Schlüssels gedreht, presst der Ex zenter ein Klemmstück auf den Schneideinsatz und sichert diesen so in eine präzise Position.

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Unser Anspruch nach Flexibilität Unser Leistungsspektrum geht weit über die Herstellung von hochwertigen Komponenten und Systemlösungen hinaus und schliesst auch Sterilisation oder Steril-Verpackung von Produkten mit ein.

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Messe-Ausgaben à la carte!

Das Menü ist angerichtet. Nutzen Sie die beliebten Messebegleiter in Print und Online. Die Fachzeitschrift KunststoffXtra offeriert Ihnen: World Medtech Forum Lucerne (17. – 19. 09. 2013) Ausgabe 9 / 2013 vom 09. 09. 2013 K 2013, Düsseldorf (16. – 23. 10. 2013) Ausgabe 10 / 2013 vom 03. 10. 2013

Die VELOX GmbH ist als Vertriebspartner für Rohstoffspezialitäten seit Jahren im Bereich der Medizintechnik aktiv und bietet europaweit ein umfangreiches Produktsortiment sowie marktspezifisches Know-how an.

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Neben seinen bestehenden Lieferanten wie Lubrizol, Topas, Ineos Barex, IPC und GLS vertritt VELOX seit diesem Jahr zusätzlich die Calibre MED, Calibre Megarad, Emerge MED und Magnum MED Typen der Firma Styron sowie die medizinischen Pebax MED, Rilsan MED und Rilsamid MED Typen von Arkema.

Ausserdem wurden die aromatischen Carbothanetypen (TPU) von der Fa. Lubrizol auf den Markt gebracht. Diese Materialien zeichnen sich durch eine sehr gute Oxidationsstabilität, Lösungsmittelbeständigkeit und Biegefestigkeit aus. Durch die gute Biostabilität sind diese Typen sehr gut für Langzeitanwendungen im Körper geeignet.

VELOX sieht sich als stark kundenorientiertes Unternehmen, das seine Kunden in allen Phasen der Projektentwicklung unterstützt. Dies beginnt bei der Polymerempfehlung und erstreckt sich über die Verarbeitung, bis hin zur Montageempfehlung.

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Selbst bei kleineren Jahresmengen unterstützt VELOX seine Kunden.

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6/2013

Mit der Swiss Plastics im Markt bestehen Neu alle drei Jahre

Ab Sommer 2013 bereit für den Besucheransturm: die neue Halle 1.

Gemäss SECO stehen die Chancen für ein anziehendes Wirtschaftswachstum dieses und nächstes Jahr gut. Die Märkte verändern sich jedoch weiterhin schnell – auch in der Kunststoffindustrie. Welche Antworten die Branche auf diese Herausforderung braucht, zeigt die Swiss Plastics vom 21. bis 23. Januar 2014 in Luzern. Die Ausstellungsfläche der Schweizer Kunststoffmesse ist bereits beinahe ausgebucht.

Neue Räume Um der Kunststoffindustrie den bestmöglichen Rahmen für ihr Zusammentreffen zu geben, hat die Messe Luzern kräftig aufgerüstet: Die Swiss Plastics 2014 profitiert von zwei neuen, modernen Messehallen und einer S-Bahn-Station direkt davor. Ab Bahnhof Luzern ist die Messe Luzern somit innert drei Minuten erreichbar.

Das ist die Swiss Plastics 2014 Datum: 21. bis 23. Januar 2014 Ort & Veranstalterin: Messe Luzern Messepatronat: Verband Swiss Plastics und Swissmem Aussteller: 300 aus den Bereichen Aus- & Weiterbildung, Forschung & Entwicklung, Rohstoffe, Zulieferer, Maschinen & Verfahren, Formenbau, Engineering, Verarbeiter, Wiederverwerter Erwartete Besucher: 5000 aus den Bereichen Bildung & Wissenschaft, Vorleister, Kunststoffverarbeiter, Hersteller & Inverkehrbringer (OEM).

Messe Luzern AG Horwerstrasse 87 CH-6005 Luzern Telefon +41 (0)41 318 37 00 rene.ziswiler@messeluzern.ch www.messeluzern.ch

Bilder: Messe Luzern

Um auf internationalem Parkett zu bestehen, hat die Schweizer Kunststoffindustrie vier Hauptaufgaben zu meistern. Sie muss Konzepte und Strategien den sich schnell verändernden Märkten anpassen, äusserst innovationsfähig sein und sie braucht ein gutes Marketing ebenso wie ein verbessertes Branchenimage – auch für den dringend benötigten Branchennachwuchs.

Die Swiss Plastics will der Kunststoffindustrie helfen, diese Aufgaben zu lösen und dafür das Wissen und die richtigen Partner für Innovationen vermitteln. Dafür sorgen die 300 Aussteller, welche die gesamte Wertschöpfungskette der

Kunststoffindustrie abbilden – es sind zudem die weltweit führenden Hersteller von Spritzgiessmaschinen vertreten. Um die Internationalität zu unterstreichen, wurden erstmals Handelskammern sowie Förder- und Clusterorganisationen zur Messeteilnahme eingeladen.

Das Interesse an der Swiss Plastics ist gross: Die Standflächen sind bereits nahezu ausgebucht. In Expertenparks werden die Trendthemen Kunststoffschweissen und Recycling behandelt und im Science Park mit dem neuen Innovationsforum stellen sich Universitäten, Hochschulen und Institute vor. Am Eröffnungssymposium zu «Wissenschaft-Bildung-Innovation» nehmen 200 Branchen-VIPs teil. Dabei wird erstmals der «Swiss Plastics Award» vergeben.

Die Swiss Plastics wird ab 2014 neu im 3-Jahres-Turnus durchgeführt. Mit dem neuen Rhythmus wird die Schweizer Kunststoffmesse gestärkt: Sie findet künftig jeweils rund drei Monate nach der Leitmesse K in Düsseldorf statt und wird dadurch mit mehr Innovationen aufwarten können. Zudem fällt die terminliche Nähe zur Fakuma in Friedrichshafen weg, was insgesamt an der Swiss Plastics zu mehr Besuchern und besseren Geschäften für die Aussteller führen wird. Als Folge des 3-JahresTurnus sind in den Zwischenjahren Veranstaltungen geplant – je eine in der Romandie und in der deutschsprachigen Schweiz – um die Swiss Plastics als Branchentreffpunkt weiter zu verankern.

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WERKZEUG-/FORMENBAU

KUNSTSTOFF XTRA

Kleiner Deckel mit grossen Anforderungen

Präzisionsteile aus Präzisionswerkzeugen

Bild: Murrplastik

Bild: Murrplastik

Steigende Stückzahlen und das Ziel, die Herstellung eines kleinen Deckels wirtschaftlicher zu gestalten waren die Auslöser für die komplette Neukonzeption eines Werkzeugs. Im Sinne der Produktionssicherheit sollte das neue Werkzeug überdies leicht zu warten und weitestgehend sicher gegen Leckagen sein.

Schätzt die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Günther Heisskanaltechnik: Udo Pfabe, Werksleiter bei der Murrplastik Medizintechnik.

Je unscheinbarer ein Formteil auf den ersten Blick ist, desto anspruchvoller ist oft seine Herstellung. So auch bei einem kleinen, nur 0,8 Gramm leichten Deckel, der als Teil einer Baugruppe mit einem Gehäuse sowie einem integrierten Schalter in Gurtschlössern verbaut wird. Im Zusammenspiel mit weiteren Sensoren geht von dieser Baugruppe ein Signal aus, wenn der Sicherheitsgurt geschlossen ist. Allein daraus wird ersichtlich, dass absolute Präzision gefordert ist. Von den beiden Kunststoffteilen (Gehäuse und Deckel) liefert Murrplastik inzwischen jährlich 40 Mio. Stück aus. Die Kunststoffteile werden aus POM mit einem Additiv als Gleitanteil hergestellt. Der Gleitanteil verhindert, dass der Gurtverschluss aufgrund der Vibrationen im Fahrzeug quietscht.

Ursprünglich wurde der Deckel auf einem 16fach Heisskanalwerkzeug mit vier kalten Unterverteilern für je vier Formteile produziert. Mit steigenden Stückzahlen waren die 30

Die rechte Formplatte des 24fach-Werkzeugs lässt sich bei Bedarf auch bei aufgespanntem Werkzeug nach vorne abziehen.

vorhandenen Kapazitäten jedoch ausgeschöpft. «Daher entschied sich der Kunde für den Bau eines höherfachigen Werkzeuges», schildert Udo Pfabe, Werksleiter bei der Murrplastik Medizintechnik.

Ein weiterer Aspekt, der für die Neukonzeption des Werkzeuges sprach, betraf die kalten Unterverteiler der indirekten Anbindung.

Aufgrund ihrer Grösse im Verhältnis zum Formteil war es nicht möglich, den Anguss zu vermahlen und das Mahlgut erneut dem Prozess zuzuführen, das heisst der Neuware beizumischen. «In der Regel erlauben die Rohstoffhersteller maximal 20% Mahlgut», erklärt Pfabe dazu. Im vorliegenden Fall bestand jedoch die Gefahr, dass im Verlauf der Produktion zuviel Mahlgut – und damit thermisch vorbelastetes Material – in den Kreislauf gelangt wäre, was wiederum die Qualität der Formteile beeinträchtigt hätte.

Nicht zuletzt aufgrund der seit Jahren gepflegten partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Günther Heisskanaltechnik

GmbH, Frankenberg, arbeiteten die beiden Unternehmen auch bei der Neukonzeption des Deckelwerkzeugs zusammen. Mit dem Entschluss für ein grösseres Werkzeug ging die Überarbeitung des Artikels selbst einher. So war die direkte Anbindung und damit die Verlegung des Anspritzpunktes erforderlich, nicht zuletzt um den Anguss und damit Material einzusparen und um die Produktion so wirtschaftlicher zu machen.

«Das war auch ein Hauptkriterium bei diesem Projekt», erklärt Pfabe. Zu berücksichtigen sei in diesem Zusammenhang auch der Materialpreis, der ein Mehrfaches dessen beträgt, was Standardware kostet.

Zielvorgabe 24fach mit zuverlässigem Schutz vor Leckagen Zielvorgabe war nach den ersten Gesprächen ein 24fach-Werkzeug. Wegen der engen Platzverhältnisse fiel die Wahl auf Düsen aus der TT- Baureihe von Günther, die 6/2013

Bild: Murrplastik

KUNSTSTOFF XTRA

Bei abgezogener Formplatte sind alle 24 Düsen sowie die gegen Leckagen geschützte Verkabelung bequem zu erreichen.

wegen ihrer kompakten Bauweise für solche Fälle besonders geeignet sind. «Die

WERKZEUG-/FORMENBAU

TT-Düse ist beim Aufbau des Werkzeugs, also bei ihrer eigentlichen Montage, zwar etwas aufwändiger, doch diesen Aufwand habe ich nur einmal», erklärt Pfabe. Zwar mache gerade bei hochfachigen Werkzeugen das Heisskanalsystem einen hohen Anteil an den Werkzeugkosten aus. Doch wenn – wie im vorliegenden Fall – Wert auf ein produktionssicheres System gelegt wird, lohnt sich die Investition durchaus.

In diesem Zusammenhang verweist der Werksleiter explizit auf den Leckageschutz.

«Leckagen können durchaus auftreten», so Pfabe, «sei es durch Verschleiss, Überhitzungen oder aufgrund von Montagefehlern.

Im schlimmsten Fall habe ich bei einem System, das nicht gegen Leckagen geschützt ist, einen immens hohen Schaden.

Gerade wenn bei einem Vielfachwerkzeug die zahlreichen Kabel in kürzester Zeit mit Kunststoff umspritzt sind, werden dabei hohe Werte vernichtet.»

Das Problem sei, dass solche Schwierigkeiten oftmals schleichend eintreten. Vielfach werden die anfangs auftretenden kleineren Ungereimtheiten bei den Produktionsdaten

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vom Personal falsch interpretiert und manuell nachgeregelt. Irgendwann lässt sich das Unglück jedoch nicht länger aufhalten und alle Hohlräume hinter den Düsen sind mit Kunststoff ausgefüllt.

«Deshalb haben wir von vornherein Wert auf ein leckagesicheres System gelegt, das sich zudem leicht warten lässt», erklärt Pfabe. Das Werkzeug ist so aufgebaut, dass sich die Formplatte vom Heisskanalsystem komplett trennen lässt, ohne dass zuvor ein Kabel oder eine Düse demontiert werden muss. Theoretisch kann die Platte sogar beim aufgespannten Werkzeug ganz einfach nach vorne abgezogen werden.

«Das empfiehlt sich jedoch nur bei weniger komplexen Werkzeugen», stellt Pfabe fest.

«Doch unabhängig davon erleichtert der freie Zugang zu den Schnittstellen und Düsen die Arbeit ungemein», erläutert er weiter. «Falls an einem Formnest ein Problem auftritt, ziehe ich die Formplatte herunter und repariere das betroffene Formnest an Ort und Stelle. Gerade bei hochfachigen Werkzeugen ist das eine ganz tolle Lösung», freut er sich.

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Prädestiniert sind die TT-Düsen besonders bei einem geringen Platzangebot innerhalb des Werkzeugs.

Der Wegfall der kalten Unterverteiler machte schliesslich auch die Verlegung der Anbindung erforderlich. «Dabei hat uns Günther entscheidend mit entsprechenden Füllstudien unterstützt», schildert Pfabe den weiteren Projektverlauf. Wichtig war in diesem Zusammenhang, dass der neue Anspritzpunkt keinesfalls die Funktionalität der Teile beeinträchtigen darf – und natürlich sichergestellt sein muss, dass sich die Formnester zuverlässig füllen.

Füllstudien liefern Ergebnisse noch vor Produktionsbeginn Füllstudien sind nach Ansicht von Pfabe auch aus weiteren Gründen empfehlenswert. So sei der Aufwand im Zusammenhang mit der Änderung des Anschnitts bei einem 1fach-Werkzeug überschaubar. Weitaus aufwändiger ist das natürlich bei einem hochfachigen Werkzeug. Mit Hilfe der Füllanalyse lasse sich zudem der Gesamtprozess weitaus sicherer beurteilen. Überdies schätzt Pfabe das Know-how des Heisskanalherstellers in Sachen Angussdimensionierung. «Im Rahmen der Feinabstimmung konnten wir den Anschnitt schon im ersten Step richtig auslegen, kleiner als ursprünglich gedacht dimensionieren und damit auf einen Durchmesser von einem Millimeter reduzieren. Zugleich wurde dabei nachgewiesen, dass die Druck- und Füllverhältnisse passen. Nachdem die ermittelten Werte im Werkzeug umgesetzt waren, hat das auch auf Anhieb funktioniert», be32

Düsen und Heisskanal-Regelung Auch hinsichtlich der Heisskanalregelung hat sich Pfabe für ein System von Günther entschieden. Der Praktiker hat dafür mehrere recht plausible Erklärungen. So sei einmal die damit verbundene durchgängige Gewährleistung sichergestellt. Zudem sind für das Werkzeug mit den im H-Verteiler enthaltenen Regelstellen insgesamt 32 Regelzonen nötigt. Allein deshalb ist ein separates Regelgerät erforderlich. Wie Pfabe weiter ausführt, arbeitet die HeisskanalRegelung von Günther überaus genau.

Etwa alle 20 bis 25 ms führt das Regelgerät einen Abgleich zwischen Soll- und Ist-Temperatur durch und regelt gegebenenfalls nach. Zugleich wird so eine Überhitzung der Düsen vermieden.

Rückblickend betrachtet, sei das Projekt «Deckelwerkzeug» durchaus ein Beispiel für eine unkomplizierte, gelungene Zusammenarbeit, stellt Pfabe fest. Aktuell betreibt Murrplastik etwa 200 aktive Werkzeuge.

Pro Tag sind im Schnitt zehn Werkzeugwechsel durchzuführen. Durchschnittlich zwei bis drei neue Werkzeuge bauen die sächsischen Spezialisten im Monat. Um das Leistungsspektrum zu erweitern, will das Unternehmen bis Ende 2013 zusätzlich eine 2K-Anlage installieren.

sellschaft, der Murrplastik Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Oppenweiler bei Stuttgart, zusammenhängen. Deren Gründer Horst Hölzl entwickelte in den 60er Jahren Wäscheklammern aus Kunststoff.

Der Clou dabei war die Herstellung in einem Spritzzyklus – ohne zusätzliche Montage. Auch heute noch zählt das Umspritzen von Metallteilen (Hybridspritzgiessen) mit Kunststoff zur Kernkompetenz von Murrplastik.

Aus den Anfängen entwickelte sich über die Jahre hinweg eine erfolgreiche Unternehmensgruppe, die sich heute in die beiden Unternehmensbereiche Systemtechnik sowie Produktionstechnik gliedert. Der Bereich Systemtechnik ist für den weltweiten Vertrieb von Eigenprodukten rund um das Kabel-Management für den Maschinenund Anlagenbau zuständig. Dazu gehören beispielsweise Energieführungs-Kettensysteme, Kabelschutz-Schlauchsysteme oder Kennzeichnungssysteme für Leitungen, Schaltschränke und vieles mehr.

Der Unternehmensbereich Produktionstechnik ist unter anderem auf das Spritzgiessen von Präzisionsteilen für die Automobilindustrie (beispielsweise Kontaktelemente, Statoren, Zündspulengehäuse) sowie auf die Herstellung von Ventilen und Aktuatoren, Lüftern, Getrieben und Motoren sowie von mechatronischen Baugruppen spezialisiert. Einige wichtige Kunden sind Alcatel, Beru, Bosch, EAO und ebmpapst, Trumpf sowie Wisto. Produktionsstätten unterhält die Gruppe in Deutschland (Oppenweiler und Falkenstein) sowie in Ungarn. Die Firmengruppe hat rund 470 Beschäftigte; 2011 betrug der Umsatz 84 Mio. EUR. Die Murrplastik Medizintechnik GmbH gehört zum Bereich Produktionstechnik. De-

Erfolgreiche Unternehmensgruppe Die Murrplastik Medizintechnik GmbH, Falkenstein/Sachsen, ist auf die Herstellung komplizierter technischer Teile spezialisiert.

Das mag mit den von schwäbischem Tüftlergeist geprägten Wurzeln der Mutterge-

Bild: Günther

Bild: Günther

schreibt er das Resultat. Von den ersten Überlegungen bis zum produktionsfertigen Werkzeug vergingen knapp 16 Wochen.

Produziert werden die Teile auf einem vollelektrischen Allrounder 470 E mit 1000 kN Schliesskraft und Spritzeinheit 800 von Arburg. Massgeblich für den Einsatz der vollelektrischen Maschine ist deren Prozesssicherheit. Das gewaltige Plus an Produktivität resultiert schliesslich aus der höheren Fachzahl und der Materialeinsparung.

Zudem entfällt das Separieren der Unterverteiler, die Formteile fallen fertig in einen Sammelbehälter.

KUNSTSTOFF XTRA

Der Höhenaufbau verdeutlicht die dank der TT-Düsen kompakte Bauweise des Werkzeugs.

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Bild: Murrplastik

VON KLEINSTEN BIS ZU GRÖSSTEN MENGEN

Mittels einer Füllstudie wurden die lediglich 0,8 g wiegenden Formteile optimiert. Der Deckel DBS4 ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil in einer Automobil-Gurtschnalle und hat die Funktion der Signalgabe, wenn der Gurt im Schloss nicht richtig eingerastet ist.

ren Ursprung geht auf einen Werkzeugbau zurück, der 1994 von Murrplastik übernommen wurde und zur Gründung der Murrplastik Kunststofftechnik in Falkenstein führte. Seither expandiert das Unternehmen kontinuierlich, zumal neben dem Werkzeugbau die Kunststoffverarbeitung systematisch ausgebaut wurde. Neben den Produktionsschwerpunkten Präzisions- und Hybridspritzgiessen gewann die Herstellung von Formteilen für die Medizintechnik an Bedeutung. Das wiederum war der Auslöser für den Aufbau eines 120 m² grossen Reinraums, der für den Reinheitsbereich der Klassen ISO 8 bis 7 ausgelegt ist.

In Falkenstein hat die Murrplastik Medizintechnik 80 Beschäftigte, davon allein 20 im Werkzeugbau. Der 2011 erwirtschaftete Umsatz betrug rund 8 Mio. EUR. Das nach ISO 13485 und ISO 9001 zertifizierte Unternehmen betreibt im Schichtbetrieb aktuell 24 Spritzgiessmaschinen mit Schliesskräften von 250 bis 2500 kN. Verarbeitet werden durchweg technische Kunststoffe zu Teilen mit Gewichten zwischen 0,2 und 600 g. Wichtigste Kundenbranchen sind auch hier die Automobilindustrie, die Elektrotechnik sowie der Maschinen- und Anlagenbau und die Medizintechnik.

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Leistungsstarkes Gesamtsystem

Integrative Heisskanalauslegung für Medizinformen Spritzgiesswerkzeuge für 256 oder gar 384 Nadelschutzkappen zählen heute zur Spitze des Hochleistungsformenbaus für die Medizintechnik. Beste Formteilqualität und Produktivität erreichen sie aber nur, wenn der Heisskanal als Bestandteil der Form betrachtet und auch so ausgelegt wird. Dazu ist die Kenntnis der Wechselwirkungen besonders wichtig.

Die optimale mechanische, rheologische und thermische Auslegung von Werkzeug und Heisskanal spart Energie und steigert die Qualität sowie die Effizienz und Produktivität des gesamten Produktionssystems.

Die Schöttli AG, Diessenhofen/Schweiz, übernimmt die Gesamtverantwortung für anspruchsvolle Medizinalformen und liefert abgestimmte Produktionswerkzeuge mit hauseigenem Heisskanal aus einer Hand.

Zielkonflikt zwischen Heisskanalhersteller und Formenbauer Kauft der Formenbauer das Heisskanalsystem zu, so kann er Hochleistungswerkzeuge nicht auf dem erforderlichen Niveau auslegen. Das liegt zum einen im Zielkonflikt von Heisskanalhersteller und Formenbauer begründet: Der Heisskanalhersteller strebt ein in sich optimiertes Heisskanalsystem an, der Formenbauer ein hoch produktives Gesamtwerkzeug, das beste Formteilqualität liefert. Zum anderen legen Heisskanalhersteller nicht alle gewünschten Daten zur Auslegung ihrer Produkte offen.

Gerade die sind aber für den Formenbauer von grösstem Interesse, um den spezifi schen Ansprüchen der Medizintechnik gerecht zu werden und das Gesamtsystem optimal auszutarieren. Schöttli betrachtet den Heisskanal als integralen Bestandteil der Spritzgiessform und schliesst mit seinem eigenen Heisskanalsystem die Informationslücke zugunsten eines leistungsstarken Gesamtsystems.

Mitglied der Swissmem, Fachgruppe Werkzeug- und Formenbau www.swissmem.ch/wfb

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Bei der Auslegung einer 256-fach-Spritzgiessform für Nadelschutzkappen haben das Verständnis und die Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen Heisskanal und Form zu einem neuen Gestaltungskonzept geführt, das bereits in der Testphase beeindruckende Verbesserungen zeigt. Zur Auslegung des Heisskanals hat Schöttli drei Anforderungsschwerpunkte betrachtet, die sich gegenseitig beeinflussen und 256-fach-Form für Nadelschutzkappen. auch direkt in Wechselwirkung zur gesamten Spritzgiessform stehen: Die mechanische, aller Dinge, da er z.B. durch unsymmetridie thermische und die rheologische Aus- sche Schereffekte Füllunterschiede aufweilegung. Schöttli unterstützt die Auslegung sen kann. Die rheologische Untersuchung und Optimierung intensiv durch FEM-Simu- deckt solche Einflüsse auf, die dann durch lationen. Dabei stehen die Kenntnisse und geeignete Massnahmen kompensiert werdas Verständnis der physikalischen Zusam- den können. Ist das Heisskanalsystem menhänge für eine erfolgreiche Umsetzung einem häufigen Farbwechsel ausgesetzt, im Vordergrund. So stellen Simulationen findet eine Optimierung statt, bis die Fliessein effizientes Hilfsmittel zur Quantifizie- querschnitte bestimmte Anforderungen rung dar. erfüllen.

Bei der mechanischen Auslegung ist die hohe Steifigkeit des Gesamtsystems das primäre Ziel. Dazu verwendet Schöttli intern erarbeitete Vorgaben, die einen robusten Heisskanal sicherstellen. Die mechanische Auslegung hat einen direkten Einfluss auf die rheologische Auslegung, da sich bei der Optimierung der Steifigkeit die Fliesswege ändern können. Auch ein natürlich balancierter Heisskanal, in dem alle Fliesswege gleich lang sind, ist nicht das Mass

Reduktion der installierten Heizleistung Die thermische Betrachtung wird erheblich unterschätzt und daher oft vernachlässigt.

Dabei legt gerade sie die Grundlage für einen qualitativ hochwertigen Heisskanal. Die Temperaturdifferenz im Heisskanal wird auf ein Minimum gesenkt und die installierte Leistung den Anforderungen entsprechend angepasst. Bei einem kürzlich hergestellten 6/2013

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Schöttli auf einen Blick

Präzisionsformen für Medizinund Laborprodukte Schöttli entwickelt für Kunden Medizinalund Laborprodukte sowie die entsprechenden Formen und Werkzeuge. Dadurch trägt das Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu höchster Produktqualität und -sicherheit sowie zu einer durchgehenden Kostenoptimierung bei.

Bei optimierter Performance der Medizinal- und Laborprodukte sind Materialeinsparungen von bis zu 40 % gelungen. Hinzu kommen Qualitäts- und Kostenvorteile durch Hocheffizienz-Werkzeuge, die mit einem intelligenten Wärmemanangement über die unternehmenseigene Heisskanaltechnologie deutlich Energie einsparen.

Bilder: Schöttli AG

Schöttli ist ein global aufgestellter Spezialist für die Entwicklung und Fertigung hochpräziser und hocheffizienter Formen und Werkzeuge für die Kunststoffspritzguss-Produktion in den Bereichen MED (Spritzen, Pipetten, Petrischalen), CAP (Flaschenverschlüsse, Verschlusskappen) und PAC (Lebensmittel- und Dünnwandverpackungen).

Um für Kunden international vor Ort zu sein, ist das Unternehmen mit Entwicklungs-, Fertigungs- und Service-Standorten in Amerika (San Dimas, USA), Asien (Suzhou, China) und Europa (Diessenhofen, Schweiz) global aufgestellt.

Schöttli wurde 1952 gegründet und beschäftigt heute 310 Mitarbeiter.

Rheologisch, thermisch und mechanisch optimiertes Heisskanalsystem für ein 48-fach-Medizinalwerkzeug.

48-fach-Heisskanalsystem für ein medizintechnisches Werkzeug von Schöttli führte das zu einer massgeblichen Reduktion der installierten Heizleistung und damit unmittelbar zu Kosteneinsparungen. Die berechneten und unter Produktionsbedingungen gemessenen Temperaturen stimmten auf 3 Prozent genau überein. Die konsequente Dimensionierung der Heizschlangen nach thermischen Gesichtspunkten führt zwar gelegentlich zu ungewohnten Ausführungen, letztlich steigert dieses Vorgehen aber die Energieeffizienz des Werkzeugs. Die sich daraus ergebende verminderte Wärmezuführung im Heisskanalsystem senkt

auch die benötigte Kühlenergie, um dem Temperiermedium die (zuvor zuviel zugeführte) Wärme wieder zu entziehen. Diese Massnahmen führen zu einer Verbesserung der Produktqualität und zeitgleich über die Einsparung im Energieverbrauch zu einer direkten Kosteneinsparung.

Kontakt Schöttli AG Industrie Grossholz CH-8253 Diessenhofen Telefon +41 (0)52 646 22 22 info@schoettli.com www.schoettli.com

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Kompaktes autarkes 3D-Vision-System

Kalibrierte 3D-Bildverarbeitung für alle Branchen Wenn die 2D-Bildverarbeitung an die Grenzen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten stösst, dann liefern die Technologien von 3D-Vision entscheidende Vorteile effizienter Qualitätskontrolle von Anwendungslösungen mit hohen Anforderungen. Von immer grösserer Bedeutung ist dabei die einfache Integration der Visionsysteme in die Fertigungslinien und die hohe Flexibilität durch grosse Arbeitsfelder mit hoher Messpräzision.

Bild: Cognex

Hochgeschwindigkeit. Der 3D-Sensor als kompakte autark arbeitende 3D-VisionLösung kann besonders einfach in Fertigungslinien integriert werden. Die Leistungsmerkmale und der Funktionsumfang in der Merkmalsfindung bis in den µmBereich mit topografischer Darstellung bieten eine hohe Anwendungs-Flexibilität.

Ausgelegt für raueste Fabrikumgebungen verfügt er über die Schutzklasse IP65 oder auch als Option in IP 69 für das Umfeld der Lebensmittelindustrie. Das System kalibriert die Ergebnisse in der Einheit Millimeter und liefert die exakten Merkmale von Volumen, Höhe, Ebenenabgleich und Schieflage, als auch das Lesen von OCR Zeichen. Der 3D-Sensor vereinfacht schwierige OCR- bzw. Anwesenheits-/Abwesenheits-Anwendungen durch Schaffung von Kontrast aus wechselnden Höhen, unabhängig von der Farbe.

Der Cognex 3D-Laser-Profiler der Serie DS1000 erstellt ein 3D-Bild eines Bremsbelags, um Oberflächendefekte auf kontrastarmen Teilen festzustellen.

Im Gegensatz zur herkömmlichen 2D-Bildverarbeitung ermöglicht der DS1000 LaserProfiler eine topographische Darstellung des Teils, mit der 3D-Funktionen wie Länge, Breite, Höhe, Neigung oder Volumen bezogen auf eine beliebige Oberfläche gemessen werden können. Er vereinfacht auch die optische Zeichenerkennung (OCR) oder Fehlt-/Vorhanden-Anwendungen, indem er Kontrast aufgrund von Höhenveränderungen unabhängig von der Farbe erzeugt.

Mit dem neuen 3D-Sensor DS1000 bietet Cognex eine anwendungsspezifisch optimierte komplette Systemlösung aus Laserprojektion und 3D-Bildverarbeitung in 36

Der neue DS1000 3D-Sensor: • liest geprägte oder vorstehende Zeichen, wie DOT Codes auf Autoreifen • verifiziert das Vorhandensein von kontrastarmen Objekten in Behältern oder Verpackungen • identifiziert Oberflächendefekte und Späne mit geringem oder keinem Kontrast • misst Höhen und Schieflagen von Komponenten zum Feststellen von Fehlausrichtungen • berechnet Volumen und Dimensionen für die Portionierung von Lebensmitteln «Der DS1000 3D-Sensor ist werkskalibriert und liefert Messergebnisse auf den Mikrometer genau. 3D-Anwendungen sind einfacher zu verstehen und umzusetzen», erklärt Joerg Kuechen, Business Unit Manager für Cognex Bildverarbeitungssoftware. «Im Gegensatz zu anderen Laser-Profilern ist

das DS1000-System in die VisionPro Software mit dem branchenweit robustesten 3D-Bildverarbeitungs-Tool-Set integriert. Mit VisionPro haben Benutzer zudem die Möglichkeit, GigE-Kameras für 2D-Prüfaufgaben hinzuzufügen», so Kuechen weiter.

Neben dem Einsatz in der Lebensmittelund Getränkeindustrie (Erkennung nicht richtig gefüllter Packungen durch Überprüfung der Objekthöhen, Erkennung von Fehlern wie schräge Kappen und Messung von Volumen und Abmessungen zur Überprüfung der Portionsgrösse) eignet sich das 3D-System für die Automobilindustrie (Lesen von geprägten oder vorstehenden Zeichen auf Reifen, Inspektion von Bündigkeits- oder Spalttoleranzen und Erkennung von Oberflächenfehlern und Spänen auf Bremsbelägen, u.a.) und die Elektronikindustrie (Überprüfung des Vorhandenseins von Bauteilen auf einer Leiterplatte sowie Messen der Höhe in Bezug auf die Leiterplatte oder Überprüfung von Höhenmessungen zur Erkennung von fehlenden oder falsch ausgerichteten Substraten, u.a.).

Kontakt Cognex Germany Emmy-Noether-Strasse 11 D-76137 Karlsruhe Telefon +49 (0)721-6639-0 smartview@cognex.com www.cognex.com

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KUNSTSTOFF XTRA

MESSEN/PRÜFEN/QS

Schnelle optische Vermessung

Fertigungsprozesse dreidimensional auswerten

Bild: Fraunhofer IOF

Will man Gussteile in Fertigungslinien vermessen, braucht man schnelle Systeme. Ein neuartiges Vermessungssystem liefert pro Sekunde satte 40 Bilder – und diese sogar dreidimensional. Auf der Messe Laser – World of Photonics in München stellten Forscher vom Fraunhofer IOF das System im Mai vor.

Mai in München stellen die Forscher das System vor.

Bewegte Objekte auf einem Bild einzufangen, ist schwierig. Das wissen nicht nur Fotografen, sondern auch Ingenieure, die industrielle Produkte auf Fertigungslinien überprüfen. Ein Beispiel sind Gussteile, die auf Fliessbändern durch die Fertigungshallen transportiert Mit der neuen Vermessungstechnik lassen sich 400 Bilder pro und dabei analysiert werSekunde projizieren und daraus 40 dreidimensionale Bilder pro den sollen: Stimmt die Sekunde erzeugen.

Qualität der hergestellten Gussteile? Sind sie fehWill man Gussteile in Fertigungslinien ver- lerfrei geformt? Ein neuer dreidimensionamessen, braucht man schnelle Systeme. ler Messprozess soll den Ingenieuren solEin neuartiges Vermessungssystem liefert che Analysen künftig erleichtern. Entwickelt pro Sekunde satte 40 Bilder – und diese wurde die Technik von Forschern am sogar dreidimensional. Auf der Messe «La- Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik ser – World of Photonics» vom 13. bis 16. und Feinmechanik IOF in Jena, gemeinsam mit ihren Kollegen des Instituts für Angewandte Optik der Universität Jena. «Unsere Das Fraunhofer IOF konzipiert und reaberührungslose dreidimensionale Vermeslisiert optische 3D-Messsysteme für unsung funktioniert so schnell, dass wir selbst terschiedliche Anwendungen auf der dynamische Vorgänge in guter Qualität abBasis moderner bildgebender 3D-Messbilden können», sagt Dr. Peter Kühmstedt, verfahren (Streifenprojektion, StereoGruppenleiter am IOF. Bildverarbeitung, Photogrammetrie), digitaler Projektionstechniken (LCoS, 400 Kamerabilder statt 180 DMD, OLED), neuer mikrooptischer Projektionstechniken (Arrayprojektion) und Die optische Vermessung an sich ist nicht Softwarekonzepten. neu. Bislang werden dazu bestimmte Bilder, etwa Streifen oder auch beliebige AnDie möglichen Einsatzgebiete der optischen 3D-Messsysteme sind breit geordnungen von Mustern, auf das zu verstreut und reichen von der Qualitätssimessende Objekt gerichtet. Ist das Objekt cherung im Werkzeug- und Formenbau, gekrümmt, verzerrt sich das Bild entsprein der optischen Industrie, im Maschichend. Aus etwa zehn verschiedenen Bilnenbau, in der Automobilindustrie bis dern, die nacheinander projiziert werden, zur Medizin und Kriminalistik. können die Experten eine dreidimensionale Darstellung des Objekts erstellen. Ver6/2013

wendet man für die Projektion allerdings einen Beamer, der digitale Bilder erzeugt, so ist die Bildfrequenz recht begrenzt: Üblicherweise können Beamer etwa 60 Bilder in der Sekunde projizieren, maximal lassen sich 180 2D-Bilder pro Sekunde herausholen. Für langsame Prozesse reicht das aus, doch bei höheren Geschwindigkeiten stösst die Technik an ihre Grenzen – beispielsweise bei der Qualitätskontrolle während der Produktion, wenn die Bauteile auf dem Fliessband vorbeifahren. Das neue Verfahren, das die Fraunhofer-Forscher auf der Laser-Messe in München vorstellte, wird auch mit solchen Herausforderungen fertig.

«Mit unserer Vermessungstechnik können wir 400 Bilder pro Sekunde projizieren und daraus 40 dreidimensionale Bilder pro Sekunde erzeugen», erläutert Kühmstedt. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigt er nur ein einziges Dia, das von einer LED durchstrahlt wird. Die Projektion, die so entsteht, fällt nun auf einen drehbaren Spiegel, der sie in einem rechten Winkel weiter auf das Objekt leitet. Der Clou daran: Der Spiegel rotiert auf einer schiefen, verkippten Achse – er lenkt so zwar immer dasselbe Bild auf das Objekt, allerdings in jeweils leicht veränderten Winkeln. Einen Prototypen mit LED-Beleuchtung haben die Wissenschaftler bereits fertiggestellt. In einem weiteren Schritt wollen die Forscher nun ein lasergetriebenes Modell voranbringen, das noch schneller arbeiten soll.

Kontakt Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF Dr. rer. nat. Peter Kühmstedt Albert-Einstein-Strass 7 D-07745 Jena Telefon +49 (0)3641 807-230 www.fraunhofer.iof.de

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KUNSTSTOFF XTRA

ROHSTOFFE

Polyurethan-Dispersionen

Intelligente Lacke schützen hochwertige Produkte

Polyurethan-Beschichtungen auf Basis von Bayer-Rohstoffen haben sich in verschiedenen Anwendungen bestens bewährt.

Smart Coatings oder intelligente Beschichtungen erschliessen jedoch noch eine ganze Reihe weiterer Funktionen, vom Schutz empfindlicher Elektronikgeräte bis zu Sicherheitsfunktionen oder «intelligenten» Reaktionen auf äussere Stimuli. Solche funktionale Beschichtungen bedeuten einen Wettbewerbsvorteil für eine Vielzahl von Industriezweigen. Gestützt auf ein umfangreiches Know-how, begleitet Bayer MaterialScience diesen Trend zu intelligenten Lacken oder «Smart Coatings» mit innovativen Entwicklungen.

Ein Beispiel sind vorübergehend aufgetragene funktionale Beschichtungen für mobile Elektronikgeräte wie Smartphones, Tablet-PCs oder Notebooks. Während der Herstellung dieser hochwertigen Produkte gibt es Verfahrensschritte, bei denen bereits hergestellte Oberflächen vor Chemikalien, mechanischen Schäden oder Staub geschützt werden müssen. Experten von Bayer MaterialScience haben Dispersionen und Startformulierungen für umweltverträgliche Beschichtungen entwickelt, die diese Schutzfunktion übernehmen. Nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt haben, lassen sie sich einfach und rückstandsfrei wieder abziehen.

«Temporäre Funktionsbeschichtungen, die auf Rohstoffen der Reihe Bayhydrol UH

oder Bayhydrol UV beruhen, werden von Elektronik- und IT-Unternehmen in Asien seit dem vergangenen Jahr bereits in der Serienfertigung eingesetzt», erläutert Anand Khot, Experte für Smart Coatings bei Bayer MaterialScience in der Region Asien/Pazifik.

So decken die Beschichtungen während der anodischen Oxidation von Aluminium Logos und Beschriftungen ab oder bewahren empfindliche Displays während des CNC-Schneideprozesses vor Schäden.

Temporäre Beschichtungen sind beispielsweise auch für die Automobilindustrie oder die Möbelbranche von Interesse. Es gibt zwei prinzipiell unterschiedliche Möglichkeiten der Formulierung: Wässrigen 1-Komponenten-Beschichtungen stehen Systeme gegenüber, die unter UV-Licht in wenigen Sekunden aushärten. Die Applikation kann auf verschiedene Weise erfolgen. Weil sie auch aufgesprüht werden können, bilden sie selbst um Objekte mit starken Wölbungen oder Kanten eine perfekte Schutzhülle, die sich nach Bedarf leicht entfernen lässt.

Zum Portfolio gehören ausserdem Polyurethan-Dispersionen für wässrige Lacke mit Selbstheilungsfunktion. Dank der elastischen Reversibilität der Wasserstoff-Bindungen kann die Lackschicht nach einer Verkratzung wieder die ursprüngliche Gestalt annehmen – die Kratzer verschwinden wieder. Da sich die Dispersionen für die Kunststoff- und Metallbeschichtung eignen, werden sie unter anderem in der Elektro-

Bild: Bayer MaterialScience

Während der Herstellung hochwertiger Elektronikgeräte wie Smartphones, Tablets oder Notebooks gibt es Verfahrensschritte, bei denen bereits hergestellte Oberflächen vor Chemikalien, mechanischen Schäden oder Staub geschützt werden müssen. Experten von Bayer MaterialScience haben Dispersionen und Startformulierungen auf Basis von Bayhydrol für Beschichtungen entwickelt, die diese Schutzfunktion übernehmen. Nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt haben, lassen sie sich einfach und rückstandsfrei wieder abziehen.

Ein aktuelles Beispiel für Smart Coatings sind vorübergehend aufgetragene funktionale Beschichtungen für mobile Elektronikgeräte wie Smartphones, Tablet-PC oder Notebooks.

nik- und der Automobilindustrie eingesetzt.

Smart sind auch Beschichtungen, die eine Oberfläche nicht nur schützen und hochwertig aussehen lassen, sondern ihr auch zu einem angenehmen und weichen Tasteindruck verhelfen. Solche SoftfeelLacke lassen sich ebenfalls mit Dispersionen von Bayer MaterialScience realisieren.

Diese Rohstoffe erlauben es, lösemittelfreie Systeme zu formulieren, die hinsichtlich Hydrolyse-, Vergilbungs- und Chemikalienbeständigkeit hohe Ansprüche erfüllen.

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KUNSTSTOFF XTRA

AUS DER PRAXIS

Materialhandling: Folge 6

Was kennzeichnet asynchrone Dosiersysteme?

Bilder: motan

Die Frage beantwortet mo so: Beim asynchronen Dosieren werden die Materialkomponenten einer Rezeptur unabhängig vom Maschinenzyklus « portionsweise» dosiert, weshalb ein nachgeschalteter aktiver Mischer erforderlich ist.

Volumetrisches Dosiergerät für zwei Komponenten.

Volumetrische Dosiersysteme arbeiten entweder asynchron oder synchron. Beide Verfahrensprinzipien lassen sich mit der Gerätevariante «Dosierung aller Komponenten» oder mit der Variante «freier Einlauf der Hauptkomponente» kombinieren.

Beim asynchronen Dosieren in der Variante «Dosierung aller Komponenten» werden

Beim asynchronen Dosieren ist prinzipiell ein nachgeschalteter aktiver Mischer (M) erforderlich.

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alle Materialien einer Rezeptur von den jeweiligen Dosierstationen dem Mischer zugeführt. Die Dosiergeräte arbeiten ohne steuerungstechnische Verbindung zur Verarbeitungsmaschine. Eine Sonde im Mischer startet beziehungsweise stoppt den Dosierzyklus entsprechend dem Materialpegel. Die Dosiergeräte laufen so lange, bis die Sonde wieder bedeckt und der letzte Dosierzyklus vollständig beendet ist.

Eine Alternative ist die Variante «Dosierung mit freiem Einlauf der Hauptkomponente».

Sie wird vielfach auf Spritzgiessmaschinen für das Zudosieren von ein bis zwei Nebenkomponenten (Additive) eingesetzt. Bei diesem Konzept steht die Hauptkomponente (Granulat) permanent über einen freien Einlauf im Mischtrichter an. Zu berücksichtigen ist, dass sich der Materialfluss im freien Einlauf nicht beeinflussen lässt.

Als wesentliche Information benötigt die Steuerung das Schussgewicht. Damit berechnet sie, wie viel Material der Nebenkomponenten je Schuss der Hauptkomponente zudosiert werden muss. Ausgelöst

wird der Dosierzyklus durch ein geeignetes Signal der Spritzgiessmaschine.

Gegenüber der Variante «Dosierung aller Komponenten» hat diese Variante den Vorteil, dass sie eine Dosierstation weniger benötigt, ohne dass sich die Dosiergenauigkeit verringert.

Beim Mischen sind die Schüttguteigenschaften der Materialien zu berücksichtigen. So kann es durch das Mischen von Materialien unterschiedlicher Schüttdichte zu Entmischungen kommen. Teilweise verhindern lässt sich das durch gezieltes Einund Abschalten des Mischers und entsprechend eingestellte Mischernachlaufzeiten.

Wichtig ist ein ausreichend grosser Mischtrichter, damit einerseits die Zusammenstellung der Rezepturbestandteile über mehrere Dosierzyklen erfolgen kann und um genügend Zeit zum Mischen zu erhalten.

Folglich wird bei diesem Verfahrensprinzip der maximal mögliche Durchsatz der Dosierund Mischgeräte nicht nur durch die Leistung der Dosierstationen begrenzt sondern auch durch die Grösse des Mischtrichters.

Das Prinzip des synchronen Dosierens wird in der nächsten Folge erläutert.

Stichwörter • Volumetrische Dosiergeräte • Asynchrones Dosieren • Dosierung aller Komponenten • Freier Einlauf der Hautkomponente • Entmischen • Schüttdichte Kontakt motan-colortronic ag Neulandweg 3 CH-5502 Hunzenschwil Telefon +41 (0)62 889 29 29 askmo@moscorner.com www.motan-colortronic.com

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RÉSEAU PLASTURGIE

Evaluation des clusters membres d’ALPlastics

Médaille de bronze pour le Réseau plasturgie La création du Réseau plasturgie a permis de combler un vide dans le domaine de la plasturgie en Suisse occidentale. Les réalisations et les succès du réseau sont nombreux. Néanmoins, la direction du cluster a souhaité regarder la réalité en face et a décidé de se comparer à d’autres clusters afin de voir quel est exactement son niveau de performance.

Philippe Morel1

Les succès du Réseau plasturgie sont nombreux, tant au niveau de la formation qu’à celui des projets de recherche collaboratifs.

Mais quel est le niveau de performance réel de ce cluster, et où se situe-t-il en comparaison internationale? Comment l’améliorer et augmenter l’impact de ses activités? Afin de le savoir, la direction du Réseau plasturgie a eu le courage de se lancer dans un processus de benchmarking, de concert avec cinq autres clusters partenaires du projet ALPlastics (Plastipolis (F), Proplast (I), Clusterland (A), ChemieCluster Bayern (d) et Carma (F)), financé par l’Union européenne dans le cadre d’un projet Interreg Arc Alpin.

L’analyse des six clusters s’est faite selon une méthodologie qu’a développée VDI/ VDE Innovation + Technik GmbH (VDI/ VDE-IT) depuis 2008. Elle a été améliorée suite aux résultats de l’European Cluster Excellence Initiative en 2011. Elle a servi à 1 Philippe Morel, rédacteur indépendant, Villars-sur-Glâne.

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Images: Réseau plasturgie

En 2006, le niveau de collaboration entre les différents acteurs de la plasturgie de la Suisse occidentale était très faible. Lancé sans aucun soutien public, le Réseau plasturgie a permis de combler une lacune et fédère aujourd’hui plus de 80 partenaires issus des milieux industriel ou académique.

Au niveau politique, le réseau a été le moteur et le modèle de référence pour la création du Pôle scientifique et technologique du canton de Fribourg, suite à l’introduction par la Confédération de sa Nouvelle politique régionale (NPR).

Le futur stand du Réseau plasturgie à la Foire Swiss Plastics 2014.

l’analyse de plus de 140 clusters européens. Depuis 2011, les activités de benchmarking de VDI/VDE-IT se font sous le nom d’European Secretariat for Cluster Analysis (ESCA). La méthodologie appliquée permet de comparer le niveau de performance du Réseau plasturgie à trois niveaux : • avec 18 clusters technologiquement proches, • avec les meilleurs clusters toutes catégories confondues, • et avec les cinq autres clusters partenaires d’Alplastics.

Les résultats du benchmarking se basent sur un entretien avec Jacques Bersier, coordinateur du Réseau plasturgie. En voici un résumé des points essentiels ainsi que les mesures à prendre en vue d’une augmentation des performances.

Structure du cluster En termes d’âge, de forme légale, de diversité de la composition de ses membres ainsi que de leur répartition géographique, le Réseau plasturgie est un bon élève. Ces conditions permettent une bonne implication des membres dans les divers projets.

Toutefois, bien qu’il soit passé de 7 à 82 membres en sept ans, il existe encore un trop grand nombre de participants potentiels dans sa zone d’influence (environ 75 recensés à ce jour). Afin de se rapprocher de sa masse critique, le Réseau plasturgie se doit de recruter ces acteurs manquants au niveau régional. Cela ne pourra qu’améliorer son influence ainsi que les interactions entre ses membres. Cela est particulièrement pertinent dans le domaine de l’extrusion, où une participation plus nombreuse permettrait de dynamiser les initia6/2013

RÉSEAU PLASTURGIE

Christian Salletmaier, General Program Manager du Programme Interreg Arc Alpin, qui soutient notamment le projet ALPlastics.

Gerd Meier zu Köcker, directeur de l‘Institut for Innovation and Technology de Berlin soutient le benchmarking des clusters.

tives en matière d’innovation et de formation, qui, par effet boule de neige, créerait un appel d’air pour de nouveaux acteurs.

membres, une amélioration des connaissances en matière de gestion des clusters, notamment au niveau des best practices, serait un atout.

Gestion, gouvernance et stratégie du cluster Là encore, l’image est contrastée: si la gestion, la gouvernance et la stratégie du cluster sont jugées de manière positive, le Réseau plasturgie pêche par le nombre trop faible de personnes dévouées à sa gestion. En effet, le Réseau plasturgie n’occupe que 0.7 équivalent plein temps pour la gestion de l’ensemble de ses activités.

Une augmentation des ressources permettrait de mieux satisfaire les désirs des partenaires et de leur offrir des solutions sur mesure. Ces éléments constituent une clé du succès d’un cluster et de ses membres.

A cet égard, il pourrait se révéler intéressant que le PST-FR diminue son soutien à la recherche collaborative et alloue des moyens plus importants à la gestion du réseau. Cela permettrait d’améliorer l’offre en conférences et en workshops, le réseautage, et de renforcer la communication, par exemple au moyen d’une newsletter. Au niveau des groupes de travail et de leurs

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Finances La situation s’avère ici plus délicate. En effet, le financement des projets de recherche collaboratifs devra bientôt se faire sans le soutien du PST-FR. Cet état de fait s’ajoute aux problèmes de manque de moyen en personnel évoqués plus haut.

Intensité et types de services offerts par le cluster Si l’offre de formation et de développement des ressources humaines (formation continue, conférences, workshops) est jugée positivement, le regard est plus critique en ce qui concerne le transfert technologique, le réseautage et l’internationalisation du réseau.

Au niveau du développement et du transfert technologiques, le Réseau plasturgie se devrait d’avoir davantage recours à des financements tiers. A cet égard, il conviendrait d’utiliser les projets de recherche collaboratifs comme tremplin à des projets concurrentiels de type CTI et d’améliorer la collaboration et le développement entre les entreprises.

Le matchmaking et le réseautage entre les membres sont jugés insuffisants car les contacts se font principalement de manière indirecte, à l’occasion de cours, de comités ou de workshops. Il s’agit donc de renforcer les contacts entre les membres et avec des entreprises étrangères, notamment lors de manifestations telles que le salon Swiss Plastics.

Le Réseau plasturgie doit également s’internationaliser. Si le réseau en tant que tel n’entend pas être plus actif à l’étranger, il peut en revanche aider les membres qui le souhaitent à prendre cette direction, en les aidant par exemple à entrer dans des marchés et projets européens.

D’après l’analyse, le Réseau plasturgie doit revoir son orientation s’il entend atteindre ces objectifs. L’ESCA recommande que cette réorientation se fasse après une analyse des besoins et des attentes des membres à l’égard du réseau. Une enquête sera menée à la fin du printemps 2013.

Succès et visibilité du cluster Les succès et la visibilité d’un cluster sont les deux derniers éléments de cette analyse. Là encore il s’agit de rendre plus visible les réalisations du cluster, notamment au niveau des médias.

Du bronze à l’or Le fait de participer à la procédure de benchmarking de l’ESCA vaut au Réseau plasturgie l’obtention du label de bronze.

Les recommandations pour obtenir l’or sont nombreuses. Les principaux enseignements à en tirer sont le besoin d’avoir des contacts plus étroits entre le management de cluster et les entreprises ainsi qu’une mise à jour de la stratégie du Réseau plasturgie.

Contact Jacques Bersier Coordinateur du Réseau plasturgie Ecole d’ingénieurs et d’architectes de Fribourg Téléphone +41 (0)26 429 66 52 jacques.bersier@hefr.ch www.reseau-plasturgie.ch

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KUNSTSTOFF XTRA

GEBÄUDEPLANUNG

Fabrikneubau profilsager ag

Modell für Nachhaltigkeit und Flexibilität Es ist der Traum eines jeden Planers: Der Bau einer neuen Fabrik auf der grünen Wiese. Die weniger rigiden Rahmenbedingungen auf einem unbebauten Areal bieten ihm einen gewissen planerischen Freiraum, den es zu nutzen gilt. Zum Beispiel, um auf den Ebenen der Nachhaltigkeit, der Erweiterbarkeit und der Prozessorganisation ein Optimum zu erzielen.

ten und in den Märkten gerüstet sein. Dieser hohe Anspruch war am alten Firmendomizil im Dorfkern von Dürrenäsch nicht zu erfüllen. So entschloss sich der Firmenchef zu einem Schritt, der gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten Respekt verdient: für die Errichtung eines Fabrikneubaus auf der grünen Wiese.

Bilder: profilsager

Industrielle Produktion unter komplexen Rahmenbedingungen

Empfang: Das architektonische Erscheinungsbild der Fabrik setzt im Industriegebiet von Dürrenäsch einen markanten Akzent.

Percy Limacher1 Das mittelständische, in der Aargauer Gemeinde Dürrenäsch beheimatete Unternehmen profilsager ag ist im Jahr 2008 durch eine Abspaltung von der Traditionsfirma Sager AG entstanden, die seit fast 65 Jahren im Bereich Wärme- und Schalldämmung tätig ist. Rudolf Sager, Geschäftsführer und Inhaber der profilsager ag, hatte damals eine Vision: Sein Unternehmen sollte sich in der schweizerischen Bauwirtschaft eine starke Position sichern, von den Beschaffern im Baumarkt als zuverlässiger und innovativer Partner wahrgenommen werden und für Veränderungen bei Produk1

Percy Limacher ist Geschäftsführer der IE Plast Engineering, einem Bereich der IE Engineering Group in Zürich.

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Die profilsager ag, einer der wenigen Extrusionsbetriebe in der Schweiz, ist in mehr als einer Hinsicht ein bemerkenswertes Unternehmen. Erstens ist es auf Nischenprodukte spezialisiert, die im Qualitätssegment angesiedelt sind. Um wettbewerbsfähig zu sein, muss es mit höchstmöglicher Effizienz produzieren.

Zweitens bietet die profilsager ag ein breites Sortiment an. Dieses besteht zu 90 Prozent aus Eigenmarken. Es gibt aber auch Produkttypen, die nach Kundenspezifikationen hergestellt werden. Dies bedingt, dass die Produktion schnell und problemlos umgestellt werden kann.

Drittens verarbeitet die profilsager ag Polyvinylchlorid (PVC) und den Holz-KunststoffWerkstoff Wood Plastics Composites (WPC). Diese Rohmaterialien werden zu einem Teil angeliefert und zu einem Teil in der Mischerei nach eigenen Rezepten – zum Beispiel in Spezialfarben nach Kundenwünschen – hergestellt. Dies führt zu komplexen Anforderungen bei der Steuerung der Materialflüsse von der Mischerei über die Produktion bis hin zur Lagerung.

Viertens betreibt die profilsager ag intensives PVC-Recycling. Sie verwertet zu 100 % bedeutende Mengen von Kunststofffenster-Profilresten und vollumfänglich die Ab-

fälle aus der eigenen Produktion. Zum Anforderungskatalog für die Fabrikplaner gehörte also auch die Integration einer Mahl- und Mischanlage.

Die Entwicklung des Betriebskonzepts als erste Priorität Nach sorgfältiger Prüfung verschiedener Optionen entschied sich Rudolf Sager, die IE Plast Engineering mit der Planung und Realisation der neuen Fabrik zu betrauen und sie als Totalunternehmer für das ambitionierte Projekt einzusetzen.

Zum Auftakt der Zusammenarbeit taten die Planer der IE Plast Engineering das, was sie immer tun, wenn sie ein Neu- oder Umbauprojekt in Angriff nehmen: Sie setzten sich mit dem Bauherrn und seinem Team zusammen. Nicht, um über Architektur oder bauliche Fragen zu diskutieren, sondern über das Betriebskonzept: über Produkte und Materialien, über Produktionsabläufe und Energiebedarf, über das optimale Maschinenlayout, über Lagerformen und Logistik. Umfassendes Verständnis von Produkten und Prozessen ist aus der Sicht von IE Plast Engineering eine unabdingbare Voraussetzung für die seriöse und zielorientierte Planung. Denn diese muss im Fabrikbau beim Betrieb ansetzen und nicht bei der Gebäudehülle. Das will nicht heissen, dass das Erscheinungsbild der Fabrik untergeordnete Priorität geniesst. Aber im Sinne der bewährten Designermaxime «form follows function» leitet sich die äussere Gestaltung des Gebäudes von der Funktionalität der Produktionsinfrastruktur ab.

Planung von innen nach aussen Die IE Plast Engineering plant grundsätzlich von innen nach aussen. Das heisst, dass 6/2013

KUNSTSTOFF XTRA

GEBÄUDEPLANUNG

dolf Sager und seinem Team. In enger Zusammenarbeit zwischen der Bauherrschaft und den IE-Planern wurden die Möglichkeiten und Grenzen des rund 20 000 m2 grossen Areals in der Industriezone von Dürrenäsch analysiert und das Betriebslayout entworfen. Dieses beinhaltete im Wesentlichen die Arealerschliessung mit Wareneinund -ausgang, das Produktionslayout mit allen Produktionsmitteln und weiteren Anlagen sowie die Definition der Lagersysteme und deren sinnvolle Positionierung.

Der kürzlich fertig gestellte Neubau der profilsager ag – die Umgebungsgestaltung ist noch im Gang.

Integration verschiedener Lagersysteme als Knacknuss

zuerst über das Betriebskonzept einschliesslich der Ver- und Entsorgung der Maschinen nachgedacht wird. Darauf aufbauend erfolgen die Planung der haustechnischen Anlagen und schliesslich die Entwicklung des Gebäudekonzepts. Dieser Ansatz fand auch die Zustimmung von Ru-

Auf der Grundlage des Know-hows und der grossen Erfahrung auf Seiten der Bauherrschaft in Verbindung mit dem fundierten Branchenwissen der Planer der IE Plast Engineering wurde das optimale Betriebskonzept mit der höchstmöglichen Prozesseffi zienz evaluiert. Es galt, im Rahmen eines übergeordneten Materialflusses verschie-

dene materialgerechte Lagersysteme zu integrieren und diese miteinander zu koordinieren.

Als besondere Herausforderung erwies sich die Lösungsfindung für die Lagerung der Ausgangs- und Rohmaterialien und deren Zufuhr zu den Produktionsmitteln. In der Endausführung ist die Rohmaterialförderung ab Gebinde bis Einzug Extruder voll automatisiert. In das Rohmaterialförderungskonzept eingebunden sind die Anlagen für Bereitstellung, Förderung, Dosierung, Mischung und Granulierung.

Nachhaltigkeit – Zielvorgabe auch für die Haustechnik Nachdem die optimale betriebliche Lösung gefunden war, konzentrierte sich die Planung auf die Haustechnik. In diesem vor allem energetisch hoch sensiblen Bereich konnten die Planer der IE Plast Engineering zusammen mit den Ingenieurbüros Gruenberg + Partner AG sowie E1 Engineering AG

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GEBÄUDEPLANUNG

ihr umfassendes haustechnisches Wissen einbringen. Mit Konzeptvarianten und Wirtschaftlichkeitsberechnungen lieferten sie der Bauherrschaft solide Entscheidungsgrundlagen für die Systemwahl.

Nachhaltigkeit sollte auch bei der Entwicklung des haustechnischen Konzepts Leitlinie und Zielvorgabe sein. Für die Beheizung entschieden sich die Planungsverantwortlichen für die Verwertung von Abwärme aus der Produktion. Diese wird durch Wär-

merückgewinnung aus dem Kühlprozess und aus der Drucklufterzeugung via Heizsystem auch für die Bereiche ohne direkte Abwärme genutzt.

Die Lüftung erfolgt ohne Energieverbrauch natürlich über Fenster und Türen, in der

Freude am Neubau: Firmenchef Rudolf Sager Redaktion: Herr Sager, vor welchen Herausforderungen stand die profilsager ag bei der Firmengründung vor rund fünf Jahren?

Rudolf Sager: Die alten Gebäude am bisherigen Standort boten keine Optimierungsmöglichkeiten für Produktion und Lager. Wir mussten also eine Entscheidung treffen. Nach sorgfältiger Prüfung der Optionen Renovation oder Neubau kamen wir zum Schluss, dass die profilsager ag nur in einem von Grund auf neu konzipierten Fabrikgebäude auf der grünen Wiese eine Zukunft haben kann.

Wie ist Ihr Unternehmen im Markt positioniert?

Sager: Wir setzen konsequent auf Nischen- und Premiumprodukte und grenzen unser Portfolio klar von der importierten Billig- und Billigstware ab. Nur so haben wie eine Chance, uns im Wettbewerb zu behaupten. Die Eigenmarken sind im schweizerischen Baumarkt gut platziert und bei qualitätsorientierten Kunden gefragt.

Sie haben in den Fabrikneubau rund 12 Millionen Franken investiert, und dies in wirtschaftlich wechselvollen Zeiten. Ein Risiko?

Sager: Unternehmer müssen etwas wagen und bewegen. Es ging uns darum, für die nächste Zukunft, aber auch für die kommende Generation möglichst ideale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung zu schaffen.

Welche Erwartungen hatten Sie gegenüber Ihrem Totalunternehmer?

Sager: Ein Totalunternehmer muss Lösungen entwickeln, in Varianten denken und in der Lage sein, ein anforderungsgerechtes Betriebskonzept zu entwickeln.

Zudem muss er fähig sein, das Planungs-

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vorgehen plausibel darzustellen. Bei unserem Projekt legten wir auch grossen Wert auf Sicherheiten bei Kosten und Terminen.

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit der IE Plast Engineering erlebt?

Sager: Wenn ich gefragt werde, sage ich jeweils: Wir sind froh, dass wir die IE Plast Engineering als Totalunternehmer eingesetzt haben. Die Firma gewährleistete Kostentransparenz, hielt die Termine ein und erwies sich auch in technischen und betrieblichen Fragen als kompetenter Partner. Ebenfalls schätzten wir, dass wir es immer mit den gleichen Ansprechpersonen zu tun hatten.

Welches waren bei diesem Projekt aus Ihrer Sicht die wichtigsten Herausforderungen?

Sager: Eine sorgfältige Konzeptplanung ist eine unabdingbare Voraussetzung, um das richtige Layout zu finden. Wir haben sehr viel Energie in die Betriebsplanung investiert. Bei einem solchen Projekt muss man sich natürlich auch auf Überraschungen gefasst machen. Zum Beispiel hatten wir Probleme mit dem Terrain.

Was würden Sie als Bauherr heute anders machen?

Sager: Wir würden die Erschliessung des Areals in die Gesamtplanung integrieren und ebenso professionell bearbeiten wie das Bauprojekt selber.

Weshalb misst die profilsager ag der Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert bei?

Sager: Die ökonomische, ökologische und soziale Verträglichkeit bringt dem Unternehmen auf allen Ebenen Nutzen: nicht nur im Hinblick auf die Produktionsinfrastruktur, sondern auch bei den Pro-

Rudolf Sager

dukten und im Service. Nachhaltigkeit steigert unsere Attraktivität als Arbeitgeber und wirkt sich positiv auf unser Image aus. Es ist uns auch wichtig, mit den natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen.

In welche Richtung wird sich die profilsager ag in den nächsten Jahren entwickeln?

Sager: Wir wollen unsere Position als verlässlicher und wichtiger Produzent von Kunststoffprofilen für den Bau weiter stärken. Dabei legen wir den Fokus auf innovative Nischenprodukte und ziehen in Betracht, neben PVC auch andere Kunststoffe zu verarbeiten.

Wie beurteilen Sie die Zukunftsaussichten des Industriestandorts Schweiz?

Sager: Da spielen viele Faktoren mit. Zum Beispiel mache ich mir ab und zu Sorgen über Entwicklungen auf der politischen Ebene wie die zunehmende Staatsverschuldung oder die Aufblähung des Verwaltungsapparats. Aber wenn ich an die vielen erfolgreichen KMU und die einigermassen vernünftige Arbeitsgesetzgebung denke, bin ich doch zuversichtlich, was die Zukunft des Industriestandorts Schweiz angeht.

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KUNSTSTOFF XTRA

Extrusionshalle über Fassaden und Dachöffnungen. Für die Kälteversorgung der beiden Kühlkreisläufe der Extrusionsmaschinen steht eine Kälteanlage mit zwei Kältekreisen im Einsatz. Bei tiefen Aussentemperaturen wird die Anlage mit Free Cooling betrieben, oder die Abwärme wird für Heizzwecke genutzt.

Ein wichtiger Diskussionspunkt bei der Planung von Industriebauten ist die Energiefrage, die zunehmend an Brisanz gewinnt.

Tatsächlich ist der elektrische Strom ein permanenter Kostentreiber, der sich in hohem Mass auf die Effizienz der Produktion und schliesslich auf die Preisgestaltung der Produkte auswirkt. Mit dem Ziel, die Stromversorgung auf eine möglichst kostengünstige Basis zu stellen, stellten die Planer der IE Plast Engineering die gängige Lösung mit direktem Strombezug in Niederspannung ab Werk der Installation einer eigenen Trafostation gegenüber. Die Vergleichsrechnung zeigte auf, dass sich die Einrichtung einer firmeninternen Trafostation für die Umwandlung von Mittel- zu Niedrigspannung mittel- bis längerfristig rechnen würde. Die Bauherrschaft liess sich überzeugen und stimmte der Investition zu. Diese erlaubt es nun dem Unternehmen, von den günstigeren Tarifen aus dem lokalen Mittelspannungsnetz zu profitieren.

Nach modernen ökologischen Erkenntnissen für die Zukunft gebaut Die Haltung der Bauherrschaft, welche die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellt, widerspiegelt sich nicht nur im Betriebsund Haustechnikkonzept der neu erstandenen profilsager ag, sondern auch in der Gebäudehülle. Diese wurde vom Architekturbüro Kummerpartner AG in Langenthal konzipiert und überzeugt durch ihre funktionale Ästhetik. Mit seinen klaren Linien und den ausgewogenen Proportionen der Gebäudekörper setzt das architektonische Erscheinungsbild der Fabrik im Industriegebiet von Dürrenäsch einen markanten Akzent. Dennoch fügt sich das Fabrikgebäude

GEBÄUDEPLANUNG

harmonisch in die Umgebung ein und berücksichtigt wichtige Umweltanliegen der Bauherrschaft. Zum Beispiel ist das Dach extensiv begrünt und so konstruiert, dass später eine Sonnenenergieanlage installiert werden kann.

Das Konzept des neuen Fabrikgebäudes antizipiert zukünftige mögliche Entwicklungen des Unternehmens. Sowohl die Produktionshalle wie auch die Lagerkapazitäten und der Bürotrakt sind problemlos erweiterbar. Das gilt auch für die haustechnischen Anlagen, die sich im Zuge eines Ausbaus der Produktion mit Investitionen in vernünftigem Rahmen anpassen lassen.

«Jahrhundert-Ereignis» für ein aufstrebendes Industrieunternehmen Nach rund eineinhalbjähriger sorgfältiger Planung und einer Bauzeit von 14 Monaten hat die profilsager ag im Januar 2013 ihre neue Fabrik in Betrieb genommen. Für die als Totalunternehmer agierende IE Plast Engineering war die Einhaltung dieses Termins absolut verpflichtend. Das Unternehmen versteht sich als Treuhänder der Bauherrschaft und bietet ihr mit umfassenden Garantieleistungen wie Kosten-, Funktionsund Termingarantie absolute Sicherheit für eine vereinbarungsgemässe Projektentwicklung und -realisation.

In seiner Ansprache anlässlich der Feier zum Spatenstich im November 2011 bezeichnete Firmenchef Rudolf Sager den Neubau seiner Fabrik als «Jahrhundert-Ereignis» für die profilsager ag. In der Tat hat das rundum gelungene Bauwerk Modellcharakter. Es ist das Ergebnis einer exzellenten Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. Bauherrschaft, Totalunternehmer, Architekt, Ingenieure sowie Planungs- und Realisationspartner verfolgten gemeinsam und in bestmöglicher gegenseitiger Abstimmung das gleiche Ziel: unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen das bestmögliche Fabrikkonzept zu realisieren.

Eine breite Palette von Profilen und weiteren bautechnischen Erzeugnissen werden in der modernen Halle produziert.

Mit der Inbetriebnahme der neuen Fabrik hat Rudolf Sager auch für die nachrückende Generation einen Meilenstein gesetzt.

Sein Sohn Stephan ist in das Familienunternehmen eingestiegen. Wie auch immer sich die profilsager ag unter der Führung der nachrückenden Generation ihre nahe und ferne Unternehmenszukunft gestaltet – die Fabrik macht die Entwicklung mit. Einerseits nachhaltig, andererseits offen für neue Produkte und für neue unternehmerische Initiativen.

Kontakt IE Plast Engineering Wiesenstrasse 7 CH-8008 Zürich Telefon +41 (0)44 389 86 00 zuerich@ie-group.com www.ie-group.com

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www.kunststoffxtra.com 6/2013

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KUNSTSTOFF XTRA

RECYCLING

Separate Kunststoffsammlung in der Schweiz

Brenn-Wert-voll: Kunststoffabfälle Bis vor Kurzem war die separate Kunststoffsammlung in der Schweiz noch eine Unmöglichkeit. Heute wird öffentlich diskutiert über eine alternative Kunststoffverwertung.

Jedes Jahr kommen Schweiz weit rund eine Million Tonnen Kunststoffe neu in Umlauf, wobei 20 % in Anwendungen erhalten bleiben. 80 % sind kurzlebige Produkte, wie Verpackungen, welche nach dem Gebrauch schnell in den Abfall gelangen. Das jährliche Entsorgungsvolumen an Kunststoffen beträgt kumuliert stolze 790 000 Tonnen. Lediglich 90 000 Tonnen gehen ins Recycling und 50 000 Tonnen als Ersatzbrennstoffe in Zementwerke. Der grösste Teil der Kunststoffabfälle, rund 650 000 Tonnen, verbrennt in Kehrichtverbrennungsanlagen, wo sie Energie, also Wärme, Dampf und Elektrizität erzeugen, aber mit schlechtem Wirkungsgrad. Nichts desto trotz ist der Kunststoff für immer verloren. Dieser ineffiziente Umgang mit Kunststoffabfällen ist schon länger Stein des Anstosses. Mit dem Aktionsplan Grüne Wirtschaft möchte nun der Bundesrat diesen Missstand beheben.

Aktionsplan Grüne Wirtschaft Der Aktionsplan sieht vor, durch den vermehrten Einsatz von Sekundärrohstoffen aus dem Recycling den Import von Primärrohstoffen zu senken. Noch offene Stoffkreisläufe, wie im Kunststoffrecycling, müssen geschlossen, bzw. das Abfallaufkommen gesenkt werden. Auch die Kehrichtverbrennungsanlagen müssen ihre stoffliche und energetische Effizienz verbessern und überdies verpflichtet werden, nicht nur wie bis anhin die Verbrennung der Abfälle im Fokus zu haben, sondern auch im Bereich der stofflichen Verwertung, z.B. mittels vermehrter Separatsammlung resp. Sortierung von Siedlungsabfällen, aktiv zu werden.

1 Markus Tonner, Geschäftsführer der InnoRecycling AG, Eschlikon.

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Grafiken: InnoRecycling

Markus Tonner1

Zahlenbeispiel: Ist-Situation Schweiz: Emissionen von über 2,2 Mio. Tonnen CO2

Kunststoffabfälle haben einen ähnlichen Heizwert wie Kohle oder Erdöl. Nicht nur für Kehrichtverbrennungsanlagen ist dieser hochkalorische Brennstoff interessant. Zementwerke setzen schon seit langem Kunststoffabfälle als Ersatzbrennstoff (EBS) ein. Anstatt fossile Brennstoffe (Kohle, Gas, Erdöl, etc.) zu importieren, substituiert im Zementwerk eine Tonne EBS aus Kunststoff eine Tonne Kohle. Die Quote von EBS liegt derzeit bei 50 bis 70 % und wäre grundsätzlich ausbaubar – sofern verfügbar.

Solange jedoch die KVA weiterhin jährlich 650 000 Tonnen Kunststoffe verbrennen, fehlt den Zementwerken das Ausbau-Volumen und sie müssen wohl oder übel 120 000 Tonnen Kohle vom Ausland importieren.

Kunststoffabfälle sind wegen ihres Energiegehalts ausgezeichnete Brennstoffe. Doch es gibt natürlich auch Alternativen zur thermischen Verwertung; Kunststoffe sind prädestiniert fürs Recycling.

Heute werden rund 90 000 Tonnen Kunststoffabfälle stofflich verwertet, sprich recy-

celt, es entstehen also wieder neue Kunststoffprodukte. Die Recyclingquote von Kunststoffen beträgt in der Schweiz aber lediglich 10 % im Vergleich zu Glas, PET, Dosen, etc., mit über 80 %. Die Schweiz muss sogar Kunststoffabfälle aus dem Ausland importieren, um den heimischen Bedarf an Sekundärrohstoffen, Regranulat und Recyclingprodukten abzudecken.

Fact ist, dass die Schweiz im Ausland pro Jahr für CHF 17 Mia. fossile Rohstoffgüter kauft, währenddessen die Kehrichtverbrennungsanlagen fossile Rohstoffgüter – in Form von Kunststoffabfällen – im Wert von jährlich CHF 3 Mia. vernichten. Es stellt sich somit die berechtigte Frage, ob nicht zumindest ein Teil der 650 000 Tonnen Kunststoffabfälle zu retten sind.

Separate Kunststoffsammlung Die Verwertung von Kunststoffabfällen muss im Kontext verschiedener Anwendungen betrachtet werden. Unter dem Aspekt der Ressourcen-Effizienz bringt eindeutig 6/2013

KUNSTSTOFF XTRA

RECYCLING

stoffe und 50 000 Tonnen fossiler Kunststoffrohstoffe.

Die stoffliche Verwertung von Kunststoffen substituiert also den Import von 100 000 Tonnen fossiler Rohstoffe. Ein weiterer positiver Effekt liegt in der Vermeidung von beträchtlichen CO2-Emissionen.

Dass das Recycling der Verbrennung und dem Import vorzuziehen ist, belegt das Zahlenbeispiel mit 100 000 Tonnen pro Jahr (effektiv 650 000 Tonnen) (Grafiken).

Fazit

Alternative mit Substituierungsmodell: Einsparungen von 250 000 Tonnen CO2 und 100 000 Tonnen weniger Import von fossilen Rohstoffen.

das Recycling die besten Ergebnisse. Aus Kunststoffabfällen werden wieder neue Kunststoffprodukte hergestellt, der Rohstoff bleibt erhalten und die Produktion von Recyclingkunststoff spart gegenüber Primärkunststoff 50 % Energie und CO2. Und nur was sich nicht recyceln lässt, wird thermisch verwertet.

Anstatt 85 % der Kunststoffabfälle in der KVA zu verbrennen, könnte der grösste Teil davon recycelt werden. Österreich und Deutschland haben bereits jahrelange Erfahrung in der Verwertung von Haushaltkunstoffen. Dass das Potenzial in der Schweiz dem unserer Nachbarländer um nichts nachsteht, zeigen neuste Feldversuche und Pilotprojekte.

Wie gelangen jedoch die Kunststoffabfälle aus Industrie, Gewerbe und Privathaushalten ins Recycling? Die Erfassung bei Industrie und Gewerbe funktioniert bereits heute schon recht gut. Die bestehende Sammellogistik kann man verfeinern und ausbauen. Hingegen muss die Erfassung der Haushaltkunststoffe grösstenteils neu aufgebaut werden. Ein Teil der Kunststoffe, wie PET-, und Milchflaschen, gelangt zwar schon ins Recycling, aber für den ganzen Rest, also Verpackungen, Produkte des täglichen Gebrauchs, Baumaterialien, etc., benötigen wir ein neues System.

Zusätzlich zum bestehenden Kehrichtsack wird ein zweiter Kunststoff-Sammelsack verkauft. Die Kosten für den Konsumenten 6/2013

sind deutlich tiefer als beim Kehricht. Der Vertrieb erfolgt auf den bisherigen Distributionskanälen. Die Kunststoffabfälle werden zusammen mit dem restlichen Haushaltkehricht wöchentlich eingesammelt.

Auch Abgabe- oder Sammelstellen sind möglich.

Schweizer Substituierungsmodell für Kunststoffe Die Vorteile einer separaten Kunststoffsammlung mit anschliessender stofflicher Verwertung liegen auf der Hand. Die Hälfte der gesammelten Haushaltkunststoffe wird recycelt und es entstehen wieder neue Kunststoffprodukte. Die zweite Hälfte dient in Zementwerken als EBS zur Produktion von ökologischem Zement. Anhand eines konkreten Zahlenbeispiels, lässt sich der positive Effekt verdeutlichen: 100 000 Tonnen Kunststoffabfälle in der KVA verbrennen erfordert Re-Importe von 100 000 Tonnen fossilen Rohstoffen, nämlich 50 000 Tonnen fossile Brennstoffe für Zementwerke und 50 000 Tonnen fossile Rohstoffe zur Kunststoffproduktion.

Gelangen aber 100 000 Tonnen Kunststoffabfälle nicht in die KVA sondern in eine alternative Verwertung, dienen diese je zur Hälfte der Kunststoffproduktion bzw. als Ersatzbrennstoff und vermeiden so den Import von 50 000 Tonnen fossiler Brenn-

Für Länder ohne bedeutende Rohstoffvorkommen wie die Schweiz ist der Zugang zu Rohstoffen für die Versorgungssicherheit der Wirtschaft zentral. Mit dem Aktionsplan Grüne Wirtschaft forciert der Bundesrat den vermehrten Einsatz von Sekundärrohstoffen aus dem Recycling, um gleichzeitig den Import von Primärrohstoffen zu senken. Die Förderung des Kunststoffrecyclings ist aber lediglich eine von 27 Massnahmen. Die Einführung einer neuen Separatsammlung ist für die Schweiz kein unüberwindbares Hindernis. Wer würde heute noch PET-Flaschen, E-Schrott und Batterien im Kehricht entsorgen? Diese Systeme sind allesamt Errungenschaften der letzten zwanzig Jahre und fest etabliert.

Eine flächendeckende Separatsammlung für Kunststoffabfälle ist für die Schweiz gewiss neues Terrain und birgt grosse Herausforderungen – für Konsumenten und Wirtschaft – ist aber ein ultimativer Schritt in die richtige Richtung.

Klar ist: Die ambitionierten Ziele der Grünen Wirtschaft lassen sich nur mit neuen Ideen und Ansätzen erreichen. Machen wir die Schweiz zum Wertstoff-Land!

Kontakt InnoRecycling AG Hörnlistrasse 1 CH-8360 Eschlikon Telefon +41 (0)71 973 70 80 info@innorecycling.ch www.innorecycling.ch

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KUNSTSTOFF XTRA

NEWS

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Unsere Stärken ¾ Wir unterstützen Sie von Ihrer Produktidee über den Formenbau bis zur Realisierung Ihres Projekts ¾ Jahrzehntelange Erfahrung ¾ Eigener Werkzeugbau ¾ Hohe, konstante Qualität ¾ Leistungsfähig, flexibel und zuverlässig Der PVCH-Vorstand (v.l.): Norbert Helminiak, Dr. Willi Menth, Mark Schneider, Karl-Heinz Faller, Peter Waefler, Adolf Seidl, Thomas Breitwieser, Peter Keller, Dr. Ernesto Engel (es fehlen: Dr. Bruno Guidotti, Dr. Oliver Mieden).

Die diesjährige Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen PVC-Industrie PVCH wurde am 23. April 2013 in Lenzburg abgehalten. Mit der Pensionierung des langjährigen Vorsitzenden der Geschäftsleitung, Norbert Helminiak auf 1. Juli geht eine Ära zu Ende. Durch seinen unermüdlichen Einsatz im Sinne der Sache hat er wesentlich dazu beigetragen, dass die in den 80er und 90er Jahren stark emotional anti-PVC geführten Debatten heute einer fairen und sachlichen Diskussion Platz gemacht haben. Die Nachfolge von Norbert Helminiak tritt Dr. Ernesto Engel, Geschäftsführer des Kunststoff Verband Schweiz (KVS) an.

Helminiak präsentierte einen Rückblick auf die erfolgreiche Arbeit der gesamten Branche zusammen mit PVCH und stell-

te dazu abschliessend fest: «In der Schweiz ist die emotionale Anti-PVC-Diskussion durch eine faire, sachliche Fakten-Diskussion ersetzt worden.» Adolf Seidl würdigte anschliessend in herzlichen Worten die mehr als 40 Jahre dauernden Aktivitäten von Norbert Helminiak in der Schweizer PVC-Industrie und auf internationaler Ebene und dankte ihm für seine Arbeit.

Durch die Wahl von Ernesto Engel rückt die gesamte Schweizer Kunststoffindustrie – auch in ihrem Auftreten nach aussen – noch enger zusammen.

Beim Apéro im Gewölbekeller des Hotels Ochsen und einem gemeinsamen Mittagessen hatten die Teilnehmer anschliessend reichlich Gelegenheit zum ausgiebigen Gedankenaustausch über Aktuelles und längst Vergangenes. www.kvs.ch

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KUNSTSTOFF XTRA

Bild: Marianne Flur y

KVS: Im Zeichen des künftigen Auftritts

STRAHLENVERNETZUNG

Die Gewinner des Logo-Wettbewerbs (v.l.): Phillip Bührer, Caroline Sautter, Ramon Aemmer.

Logo: ZHdK

Höhepunkt und Haupttraktandum der diesjährigen Mitgliederersammlung des Kunststoff Verband Schweiz (KVS) am 24. Mai 2013 in Zürich war die Prämierung des besten Logos der künftigen Dachmarke Swiss Plastics.

In einer ausserordentlichen GV im Januar 2013 hatten die Mitglieder des Verbands dem Vorstand grünes Licht gegeben, auf die nächste Mitgliederversammlung hin ein Logo für die Dachmarke zu kreieren. Betraut mit dieser Aufgabe wurde die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den verschiedenen unter dem Dach Swiss Plastics angesiedelten Interessensgruppen siebte von den 9 eingegangenen Entwürfen drei Sieger Logos aus. Das Rennen machte schliesslich Phillip Bührer. Die Plätze 2 und 3 belegen

+ swiss plastics Das künftige Logo der Dachmarke. Die Farbgebung ist noch offen.

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Ramon Aemmer und Caroline Sautter.

Die Namensänderung und der neue Auftritt verlangt auch nach einem neuen websiteAuftritt. Ende September 2013 soll die Aufschaltung unter www.swissplastics.ch den user auf die website der Dachorganisation führen, wo dieser gezielt nach den «Partnern» suchen und sich direkt verlinken kann. Unter dem Dach von Swiss Plastics sind die verschiedensten Institutionen und Verbände unter einem jeweiligen Zusatzbegriff zusammengefasst, so Education, Partner, Association, Media, Trade Fair, Science & Technology.

Ziel und Zweck der Dachmarke ist es, die verschiedenen Branchenplayer enger zusammen und auch vorwärtszubringen.

Die Idee und die Lancierung der Dachmarke ist einmalig in der Schweiz, so der einhellige Tenor der Anwesenden. «Einmalig und innovativ wie die Kunststoffindustrie», wie René Ziswiler, Leiter der Messe Swiss Plastics in Luzern und Vater der Idee der Dachmarke konstatierte. www.kvs.ch

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KUNSTSTOFF XTRA

NEWS

Bilder: Marianne Flur y

Grossaufmarsch zum Jubiläum des KATZ

Die Pausen werden zum Netzwerken genutzt.

Prof. Jürg Christener: Ideelle Unterstützung alleine reicht nicht.

Am 15. Mai 2013 feierte das Kunststoff-Ausbildungs- und Technologie-Zentrum (KATZ) sein 20-Jahr-Jubiläum. Die 220 Besucher, die den Anlass in der Werkshalle des KATZ in Aarau würdigten, übertrafen die Erwartungen bei weitem.

In der Begrüssungsansprache betonte der Präsident des Fördervereins Bruno Plüss die Vorteile der Mitgliedschaft im Förderverein KATZ. Nur dank den Mitgliedern und Förderern ist das Kunststoffzentrum zu dem geworden, was es heute darstellt. «Das KATZ ist kein Selbstläufer. Nur zusammen sind wir stark», erinnert er die Anwesenden daran, wie wichtig die ide-

Es wird erklärt ...

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Prof. Dr. Jürg De Pietro, Geschäftsleiter KATZ, Bruno Manhart, Leiter Technologie, Landammann Alex Hürzeler, Bruno Plüss, Präsident KATZ.

Dr. Walter Grüebler erzählt Müsterchen aus seiner 40jährigen Praxiserfahrung mit Kunststoffen.

elle und finanzielle Unterstützung ist.

Ständerätin Christine Egerszegi definierte das KATZ als Perle in der aargauischen und schweizerischen Bildungslandschaft, welches praxisnah die Vielfalt der Kunststofftechnik nach neuesten Bedürfnissen der Kunststoffbranche ausrichtet.

Prof. Jürg Christener, Leiter Hochschule für Technik FHNW, überbrachte das Grusswort der FHNW in der Rolle des «Götti».

Der Zusammenarbeitsvertrag der FHNW und dem KATZ beinhaltet den Austausch von fachlichen Kompetenzen von beiden Seiten. Er regelt auch

betrachtet ...

die finanzielle Unterstützung des KATZ. Beiden gemeinsam ist die praxisnahe Aus- und Weiterbildung. «Wertschöpfung erreichen wir durch Innovation und Qualität und dies geht nur mit profunder Kenntnis», so Christener.

Dr. Walter Grüebler, bis 2012 VR-Präsident der Sika AG, präsentierte einige Highlights aus seiner 40jährigen Berufserfahrung mit Kunststoff-Anwendungen, die er bei der Airex in Sins, einer Tochter von Lonza startete.

Landammann Alex Hürzeler überbrachte in seiner Grussbotschaft dem Jubilar die besten Wünsche des Aargauer Regie-

rungsrats. Er würdigte das KATZ als wichtigen Partner in der Ausbildung von Berufsleuten und Lernenden, ebenso wie die enge Vernetzung des KATZ mit Wirtschaft und Industrie, die es erlaubt, am Puls der Praxis für die Praxis zu lehren. www.katz.ch Das Interview mit Prof. Dr. Wolfgang Kaiser, durchgeführt von Walter Herzog, Chefredaktor der «Neue Fricktaler Zeitung» wird aus Termingründen in der Juli/ August-Ausgabe von KunststoffeXtra erscheinen.

Zufriedene Gesichter (v.l.): Simon Hug, SFS intec, Oskar Häfeli, FHNW, Fredy Baumgartner, SFS intec.

und diskutiert.

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KUNSTSTOFF XTRA

NEWS

Engel Austria hat seine Präsenz in Deutschland weiter verstärkt.

Nach nicht einmal einjähriger Planungs- und Bauzeit hat der Spritzgiessmaschinenbauer und Automatisierungsexperte mit Stammsitz in Schwertberg/Österreich im April gemeinsam mit Kunden und Partnern seine neue Vertriebs- und ServiceNiederlassung in Wurmberg bei Stuttgart eingeweiht. Insgesamt investierte Engel rund 5 Millionen Euro in seinen neuen Standort.

«Deutschland ist unser wichtigster Markt. Hier erwirtschaften wir rund ein Viertel unseres weltweiten Umsatzes», sagt Dr. Peter Neumann, CEO der Engel Holding während der Eröffnungsfeier vor 130 Gästen. «Über die letzten Jahre konnten wir unsere Marktanteile in Deutschland kontinuierlich ausbauen. Mit unserer Investition in Süddeutschland tragen wir diesem Wachstum Rechnung.»

Neben Nürnberg, Hagen und Hannover ist das Engel

Deutschland GmbH Technologieforum Stuttgart mit Sitz in Wurmberg bereits die vierte Niederlassung in Deutschland.

22 Mitarbeiter für Vertrieb und Anwendungstechnik, Training, Service und Energieberatung machen den Anfang. Mittelfristig will Engel in Wurmberg weiter wachsen.

Das 700 Quadratmeter grosse Technikum bietet Platz für sieben automatisierte Fertigungszellen, die den Kunden für Demonstrationen, Versuche und

Bild: Engel

Engel eröffnet vierte Niederlassung in Deutschland

In Wurmberg findet Engel die optimalen Voraussetzungen für seinen vierten deutschen Standort.

Schulungen zur Verfügung stehen. www.engelglobal.com

Adval Tech: Sorgenkind «Molds» Die Adval Tech Gruppe hat im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz von 279,6 Mio. CHF erwirtschaftet und liegt damit leicht hinter dem Vorjahreswert zurück (284,9 Mio. CHF, -1,9 %).

77 % des Umsatzes gehen auf das Konto des Segments Components, 23 % trug das Segment Molds bei. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) liegt mit 16,9 Mio. CHF um 18 % über dem Vorjahreswert (14,3 Mio. CHF). Die EBITDAMarge hat sich damit von 5,0% auf 6,0 % verbessert. Diese po-

sitive Entwicklung ist dem Segment Components zu verdanken. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist mit -3,5 Mio. CHF nach wie vor unbefriedigend (Vorjahr: -5,0 Mio. CHF).

Das Segment Components stellt Metall- und Kunststoffteile in grossen Serien für ausgewählte Anwendungsbereiche der Automobilindustrie, der Medizinaltechnik und des Konsumgütermarktes her. Trotz eines leichten Rückgangs bei der Gesamtleistung auf 218,3 Mio. CHF (Vorjahr: 221,3 Mio. CHF)

erreichte das Segment eine deutliche Ergebnisverbesserung und eine Steigerung des EBITDA auf 10,5 Mio. CHF (Vorjahr: 7,3 Mio. CHF). Diese Verbesserung ist primär dem Ergebnis der Schweizer Gesellschaft Styner+Bienz FormTech AG zu verdanken.

Das Segment Molds entwickelt und produziert Hochleistungsformen und Werkzeuge für die Herstellung von Kunststoffkomponenten. Es hat sich 2012 sehr uneinheitlich entwickelt: Während die Gruppengesellschaft Foboha (D) weiterhin

auf Kurs ist, schrieb AWM in Muri (CH) auch 2012 rote Zahlen. Der Formenbau in China hat die Rechnung mit Restrukturierungskosten ebenfalls belastet. Insgesamt erzielte das Segment eine Gesamtleistung von 67,6 Mio. CHF (Vorjahr: 75,5 Mio. CHF) und einen EBITDA von 4,1 Mio. CHF (Vorjahr: 5,7 Mio. CHF). Für den Standort Muri sind verschiedene Sparmassnahmen eingeleitet worden, die 2013 greifen werden. www.advaltech.com

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KUNSTSTOFF XTRA

NEWS

Die rasante Aufholjagd nach der Krise ist erstmal zu Ende: Die Produktion von Kunststoff in Deutschland gab im Jahr 2012 um 3,4 Prozent nach und sank auf 19,5 Millionen Tonnen. Auch der Umsatz war rückläufig. Er lag 2012 mit 25,1 Milliarden Euro um 0,5 Prozent niedriger als im Vorjahr. Dies erklärte Dr. Josef Ertl, der Vorsitzende von PlasticsEurope Deutschland e.V., vor der Presse in Frankfurt.

Der Export war in der Menge 2012 gegenüber dem Vorjahr mit einem Zuwachs von 0,5 Prozent knapp im Plus. 12 Millionen Tonnen wurden exportiert, 22,5 Milliarden Euro wurden eingenommen. Importiert wurde erneut etwas weniger als im Vorjahr, nämlich 8,3 Millionen Tonnen (- 0,4 %) im Wert von 14,6 Milliarden Euro (+ 0,8 %). Per Saldo ergibt sich ein Exportüberschuss von rund 3,7 Millionen Tonnen und 7,9 Milliarden Euro. In Bezug auf den Stellenwert Europas für den Aussenhandel gab es kaum Veränderungen. Bei Export wie Import waren die 27 Staaten der EU von überragender Bedeutung. Sie waren mit 72 Prozent am Export sowie

rund 87 Prozent am Import beteiligt.

Ertl betonte in seinen Ausführungen, dass wer heute ökologisch und ökonomisch sinnvoll handeln will, an Kunststoff nicht vorbei komme. Würden zum Beispiel Kunststoffverpackungen durch andere Materialien ersetzt, wäre die Masse der nötigen Verpackungen im Schnitt um einen Faktor 3,6 höher, der Energieverbrauch um den Faktor 2,2, die ausgestossenen Treibhausgase um den Faktor 2,7.

Der nächste grosse Lackmustest für die Kunststoffkonjunktur ist nach Ertls Worten die K 2013 im Oktober in Düsseldorf.

Von der Weltleitmesse erwartet er wichtige Impulse, in Sachen Wirtschaft genauso wie in Sachen Innovation.

Aus heutiger Sicht rechnen die Kunststofferzeuger in Deutschland für das Gesamtjahr 2013 mit einem Wachstum um 1,5 Prozent. «Aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes und insbesondere der zahlreichen Unwägbarkeiten rund um den Euro blicken wir verhalten optimistisch in die Zukunft», so Dr. Ertl abschliessend. www.plasticseurope.org

z Faserverbundwerkstoffe z Matériaux composites z Composite materials

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OIG-Kunststoff wählt neuen Präsidenten Am 23. April 2013 fand in der Brauerei Schützengarten in St. Gallen die 23. Hauptversammlung der Ostschweizerischen Interessen Gemeinschaft zur Förderung der Kunststoffberufe, gegründet 1990, statt. Die OIG-Kunststoff ist der Zusammenschluss gleichgesinnter regionaler Kunststoff-Unternehmen aus den Kantonen SG, TG, GR, GL, SH, AI und AR, denen die Grundbildung Kunststofftechnologe EFZ und Kunststoffverarbeiter EBA sowie die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter ein besonderes Anliegen ist.

Neben den üblichen Sachgeschäften Jahresbericht, Rechnung, Jahresprogramm und Budget standen insbesondere die Wahlen im Mittelpunkt. Der Präsident Stephan Wick, Ems-

Chemie AG, hatte nach 17 Jahren Vorstandstätigkeit, davon 14 Jahre als Präsident, seinen Rücktritt eingereicht. Ebenfalls nach 8 Jahren Vorstandstätigkeit zurückgetreten ist Sylvain Guhl, Geberit Produktions AG. Als neuer Präsident wurde Urs Kellenberger, Produktionsleiter bei Huber+Suhner AG in Herisau, gewählt. Für Sylvain Guhl kommt Stefan Koller, Huber Kunststoff AG in Gossau, in den Vorstand. Die restlichen Vorstandsmitglieder René Jud, BWZ Rapperswil-Jona, Urs Edelmann, Samaplast AG, Mario Loher, Noventa AG und Ramona Furgler, IWK Rapperswil-Jona, wurden mit Applaus für eine weitere Amtsperiode von 2 Jahren wiedergewählt. www.oig.ch

Klebtechnik für die Praxis Rasche, M.: Handbuch Klebtechnik. Carl Hanser Verlag München, 2012.

ISBN 978-3-446-42402-9 Die Fachwelt begrüsst dankbar jedes Werk, das die nach wie vor etwas geheimnisvollen Zusammenhänge der Klebtechnik offenzulegen versucht. Das neue Handbuch, 634 Seiten stark und mit über 1000 teils farbigen Abbildungen reich illustriert, bietet sich als Ratgeber für die Lösung von Klebproblemen an. Es vermittelt die Grundlagen, wägt Vor- und Nachteile der Klebtechnik ab, stellt die relevanten Normen vor, erklärt Adhäsion, Haftfestigkeit und Alterung der Klebverbindungen samt Vorbehandlung der Oberflächen zwecks Haftungsverbesserung und geht auf die verschiedenen

Bild: Johannes Kunz

Kunststofferzeugung: Ende der Aufholjagd

Klebstoffe sowie ihre Auswahl und Verarbeitung ein. Es behandelt weiter die Prüftechnik und führt in die Festigkeit von Klebverbindungen und deren Konstruktion und Dimensionierung ein. Und das alles mit einem hohen Bezug zur Praxis.

Mit dem auch als Nachschlagewerk nutzbaren Buch erhält man auch kostenlosen Zugang zur E-Book-Version.

Prof. Johannes Kunz 6/2013

KUNSTSTOFF XTRA

NEWS

Composites Europe 2013 wieder in Stuttgart Die Composites Europe und die Internationale AVK-Tagung machen im September das Stuttgarter Messegelände zum wichtigsten Leichtbau-Treffpunkt des Jahres. Die achte Auflage der Fachmesse, die in diesem Jahr turnusmässig wieder nach Stuttgart zurückkehrt, zeigt vom 17. bis 19. September Leichtbaukonzepte, Materiallösungen, modernste Produktions- und Automatisierungslösungen für Verbundwerkstoffe. Im Mittelpunkt stehen

Schlüsseltechnologien und Anwendungen für die wichtigsten Märkte von Verbundwerkstoffen: Automobilbau, Luft- und Raumfahrt, Windenergie sowie Bau und Konstruktion.

Mehr als 400 Aussteller werden zur diesjährigen Veranstaltung erwartet – von Rohmateriallieferanten über Zulieferer, Verarbeiter und Technologiehersteller bis zu Dienstleistern der Composites-Industrie. Im Mittelpunkt der Messe stehen in diesem Jahr die Themen Auto-

matisierung und Serienfertigung von Verbundwerkstoffen.

7121 Fachbesucher kamen vor zwei Jahren zur Messe nach Stuttgart, 8131 waren es im letzten Jahr, als die Messe in Düsseldorf zeitgleich mit der Aluminium Weltmesse stattfand.

Zeitgleich zur Composites Europe wird erstmals die Hybrid Expo in Stuttgart durchgeführt.

Die Messe wird die gesamte Prozesskette rund um die serielle Fertigung von hybriden

Bauteilen abbilden. Das Thema Prozessbeschleunigung bei der Herstellung von Metall-Kunststoff-Verbindungen steht im besonderen Fokus der Messe.

Der Kunststoff-Spritzguss, aber auch der Keramik-Spritzguss, die Stanztechnik und innovative Füge-Technologien werden dabei eine zentrale Rolle spielen.

Messeveranstalter ist Reed Exhibitions. www.composites-europe.com www.hybrid-expo.de

GKV erklärt Ausbildung zur Chefsache Der Fachkräftemangel macht Unternehmen der Kunststoff verarbeitenden Industrie Deutschlands zu schaffen.

Deutlich zeigt sich dies in der Ausbildungsbilanz des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV).

Wurden 2011 noch etwa 2700 Ausbildungsverträge zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik unterzeichnet, brach im vergangenen Jahr die Zahl der neu vergebenen Ausbildungsplätze um mehr als 14 Prozent auf ca.

2300 ein. Immer seltener können die Unternehmen offene Ausbildungsstellen zum Verfahrensmechaniker für Kunst-

stoff- und Kautschuktechnik besetzen, da es ihnen an qualifizierten Bewerbern mangelt.

Zwei Ursachen sind ausschlaggebend für diese Entwicklung.

Zum einen sinkt die Anzahl der Schulabgänger bedingt durch den demografischen Wandel.

Zum anderen mangelt es dem Verfahrensmechaniker an Bekanntheit, so dass Ausbildungssuchende oftmals einen bekannteren Beruf dem des Verfahrensmechanikers vorziehen.

Der GKV und seine Trägerverbände fordern die Unternehmen angesichts dieser alarmierenden Entwicklung dazu auf, Ausbildung zur Chefsache zu

machen und jetzt zu handeln.

«Unsere Industrie muss jetzt handeln und sich aktiv für die Nachwuchsgewinnung einsetzen. Schon in wenigen Jahren geht ein Grossteil der Belegschaft in Rente, doch es mangelt uns an Nachwuchs. Dies könnte die Kunststoff verarbeitende Industrie in ihrem Wachstum stark einbremsen», mahnt Ralf Olsen, pro-K Geschäftsführer und im GKV zuständig für den Bereich Bildungspolitik und Berufsbildung. Ziel solle es sein, so Olsen, Auszubildenden von morgen effektiv und nachhaltig die Perspektiven eines Berufs in der Kunststoff verarbeitenden Industrie zu verdeut-

lichen. «Denn letztendlich sind die fehlenden Auszubildenden von heute die benötigten Fachkräfte von morgen.»

Der GKV selbst hat bereits im Sommer des vergangenen Jahres eine Ausbildungskampagne gestartet, die dem Verfahrensmechaniker zu einem höheren Bekanntheitsgrad verhelfen soll.

«Vor allem unsere Informationsmaterialien und der Internetauftritt unter www.gkv.de/ausbildung stösst bei unseren Mitgliedsunternehmen auf eine sehr positive Resonanz. Doch unseres Erachtens ist dies erst der Anfang. Es gibt noch viel zu tun», so Ralf Olsen. www.gkv.de

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spinning solutions

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KUNSTSTOFF XTRA

V E R A N S TA LT U N G E N

JULI 2013 01.07.

Seminar: Serienfertigung von Faserverbundbauteilen Ort: Frankfurt am Main Veranstalter: AVK, Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e.V. Am Hauptbahnhof 10, D-60329 Frankfurt am Main Telefon +49 (0)69 27 10 77-0 info@avk-tv.de, www.avk-tv.de

08.07.

Innovationsdialog vor Ort: Forschung und Entwicklung, Grundlage unserer Erfolge Ort: Lüdenscheid Veranstalter: Kunststoff-Institut Lüdenscheid Karolinenstrasse 8, D-58507 Lüdenscheid Telefon +49 (0)2351 1064-116 bildung@kunststoff-institut.de www.kunststoff-institut.de

09./10.07.

Seminar: Qualitätsoptimierte Spritzgiessteile Ort: Würzburg Veranstalter: SKZ – ConSem GmbH Frankfurter Strasse 15–17, D-97082 Würzburg Telefon +49 (0)931 4104-164 anmeldung@skz.de www.skz.de/seminare

Wiederholungskurs Spritzgiessen Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau Telefon +41 (0)62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch

01.–05.07.

Wochenschulung: Einstieg in die Spritzgiesstechnik Ort: Lüdenscheid Veranstalter: Kunststoff-Institut Lüdenscheid Karolinenstrasse 8, D-58507 Lüdenscheid Telefon +49 (0)2351 1064-116 bildung@kunststoff-institut.de www.kunststoff-institut.de

09./10.07.

Fachtagung: Erfolgreiche Auslegung von Kunststoffprodukten – Systematik, Methoden, Hilfsmittel Ort: Aachen Veranstalter: IKV Institut für Kunststoffverarbeitung RWTH Aachen, Pontstrasse 49, D-52062 Aachen Telefon +49 (0)241 80-93981 gruendler@ikv.rwth-aachen.de, www.ikv-aachen.de

02.07.

Workshop: Fehleranalyse und Fehlervermeidung an lackierten Kunststoffen Ort: Lüdenscheid Veranstalter: Kunststoff-Institut Lüdenscheid Karolinenstrasse 8, D-58507 Lüdenscheid Telefon +49 (0)2351 1064-116 bildung@kunststoff-institut.de www.kunststoff-institut.de

10.07.

Seminar: Spritzgiessen von reaktionsvernetzenden Elastomeren Ort: Lüdenscheid Veranstalter: Kunststoff-Institut Lüdenscheid Karolinenstrasse 8, D-58507 Lüdenscheid Telefon +49 (0)2351 1064-116 bildung@kunststoff-institut.de www.kunststoff-institut.de

03./04.07.

3. VDI-Fachkongress: Leichtbaustrategien für den Automobilbau Ort: Wolfsburg Veranstalter: VDI Wissensforum Postfach 10 11 39, D-40002 Düsseldorf Telefon +49 (0)211 6214-201 wissensforum@vdi.de, www.vdi.de/leichtbau

15./16.07.

Praxisseminar zur Regelungstechnik Ort: Wuppertal Veranstalter: Technische Akademie Wuppertal e. V. Hubertusallee 18, D-42117 Wuppertal Telefon +49 (0)202 74 95-248 taw-wuppertal@taw.de, www.taw.de

03./04.07.

KC-Fachtagung: Messtechnik bei Produktentwicklung und Produktionskontrolle Ort: Linz Veranstalter: Clusterland OÖ GmbH Hafenstrasse 47-51, A-4020 Linz Telefon +43 (0)732 79810-5115 kunststoff-cluster@clusterland.at, www.clusterland.at

Bild: Pixelio, J. Siever t

01./02.07.

03./04.07.

Seminar: Spritzgiesswerkzeuge effizient temperieren Ort: Würzburg Veranstalter: SKZ – ConSem GmbH Frankfurter Strasse 15–17, D-97082 Würzburg Telefon +49 (0)931 4104-164 anmeldung@skz.de, www.skz.de/seminare

03./04.07.

VDI-Konferenz: Industrial IT Security Ort: Frankfurt am Main Veranstalter: VDI Wissensforum Postfach 10 11 39, D-40002 Düsseldorf Telefon +49 (0)211 6214-201 wissensforum@vdi.de, www.vdi.de/leichtbau

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AUGUST 2013 09.08.

Einsteigerkurs Spritzgiessen Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau Telefon +41 (0)62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch

12.–16.08.

Spritzgiessen Grundlagen Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau Telefon +41 (0)62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch

27.08.

Alterungsverhalten von thermoplastischen Polymerwerkstoffen Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau Telefon +41 (0)62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch

28./29.08.

Schadensanalyse an Kunststoffteilen Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau Telefon +41 (0)62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch

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KUNSTSTOFF XTRA

PRODUKTE

Misch- und Dosieranlagen mit Siemenssteuerung

Die verstärkte Nachfrage aus dem Markt nach einheitlichen Standards für die Steuerungstechnik von Produktionsanlagen hat auch Sonderhoff zum Anlass genommen, den Kunden für seine Misch- und Dosieranlagen zusätzlich eine weitere Alternative zu der bisherigen Steuerung von B+R Industrie-Elektronik anzubieten.

Dank der Automatisierung der Maschinenbaureihe DM 40x mit der Siemens Steuerungstechnik Simotion lassen sich die Misch- und Dosieranlagen noch einfacher in die Fertigungskonzepte der Kunden mit bestehenden Siemens Steuerungen integrieren. Mit der Einführung der Siemenssteuerung Simotion D 445 spricht Sonderhoff vor allem Neukunden an, die Siemens als Steuerung für ihre Produktionsmittel präferieren und über den Kauf einer Misch- und Dosieranlage nachdenken.

Für Alt- wie für Neukunden, die Siemens Technologie schon einsetzen, ist es ein grosser Vorteil, dass ihr Maschinenpersonal mit der Handhabung der Steuerungstechnik von Siemens vertraut ist und die Sonderhoff Bedienoberflächen bereits kennt. Bei Inbetriebnahme

einer Sonderhoff Anlage mit Siemenssteuerung entsteht daher kein weiterer Schulungsbedarf.

Die Steuerung Simotion D 445, die sich durch eine übersichtliche Visualisierung und einheitliche Bedienstandards auszeichnet, ist ein skalierbares, modular aufgebautes, leistungsstarkes «Motion Control System», das mit hoher Flexibilität überall dort eingesetzt wird, wo präzise Bewegungsführung eine Rolle spielt.

Die Achsen und Maschinen-Peripherie der Sonderhoff Misch- und Dosieranlage werden in kleinsten Takteinheiten von 2 Millisekunden taktsynchron zueinander gesteuert.

Die Verfahrbewegungen der Achsen sind dadurch in ihrer Wiederholgenauigkeit hochpräzise, was entscheidend ist für eine sehr gute

Reproduzierbarkeit des Dichtungsauftrags und damit Voraussetzung für eine gleichbleibende Dichtungsqualität.

Die Bewegungsabläufe und Geschwindigkeit der CNC-Achsen des Linearroboters der Misch- und Dosieranlage DM 402/403 (im Bild die DM 403) können durch die Safety-Funktion SLS (Safe Limited Speed) sicher begrenzt werden.

Das geschieht zum bestmöglichen Schutz von Personen und Maschinen.

Sonderhoff Holding GmbH Richard-Byrd-Strasse 24 D-50829 Köln Telefon +49 (0)221 95 685-0 info@sonderhoff.com www.sonderhoff.com

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KUNSTSTOFF XTRA

PRODUKTE

Keine Chance für Tippfehler

Bei der Kennzeichnung von Produkten während der Produktion ist es entscheidend, die korrekten Daten aufzudrucken. Die Auswahl eines falschen Druckjobs, z.B. durch einen Tippfehler, kann eine komplette Produktionslinie stilllegen.

Vor allem unter Zeitdruck und bei manueller Bedienung von Druckern können solche Fehler schnell passieren. Um dem vorzubeugen hat Leibinger seine Ink-Jet-Drucker der Serien JET3 und JET2neo jetzt mit dem «Shoot and Print»-Feature

ausgestattet. Die berührungslose Kennzeichnung von Produkten in der Industrie wird damit noch zuverlässiger.

Die Funktion ist simpel, aber wirkungsvoll: Statt dem Auswählen einer Jobnummer wird der entsprechende Druckjob einfach via Handscanner geladen. Tippfehler und eine falsche Jobauswahl werden so verhindert. Ausserdem kann nun auch weniger qualifiziertes Personal die Aufgaben der Codierung übernehmen.

Härtevariables Silicon für die Orthopädietechnik

Der Münchener Chemiekonzern Wacker bringt einen neuen Siliconkautschuk für Orthopädie und Prothetikanwendungen auf den Markt.

Silpuran 2410 A/B ist additionsvernetzend und besitzt, je nach Mischungsverhältnis der beiden Produktkomponenten, unterschiedliche Härtegrade im unteren Shore A-Bereich. Hersteller können somit die Härte des Vulkanisats während der Verarbeitung flexibel an die jeweilige Anwendung anpassen. Mit einer einzigen Siliconkautschuktype kann der Siliconverarbeiter auf diese Weise unterschiedliche Produktspezifikationen realisieren.

Silpuran 2410 ist giessfähig und lässt sich sehr gut in manuellen oder teilautomatischen Prozessen verarbeiten. Das Silicon vernetzt

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zügig bei höheren Temperaturen.

Nach der Vernetzung bildet der Siliconkautschuk ein hochelastisches, transluzentes Elastomer. Dieses ist atmungsaktiv, hautverträglich und physiologisch unbedenklich. Es besitzt gute Dämpfungseigenschaften und übt einen angenehmen, weichen Druckeffekt aus.

Mögliche Anwendungen reichen von Schuheinlagen (Bild) und Fersenkissen bis zu Pelotten, Orthesen und Linern für Prothesen.

Wacker Chemie AG Hans-Seidel-Platz 4 D-81737 München Telefon +49 (0)89 6279-0 info@wacker.com www.wacker.com

Möglich ist die «Shoot and Print»Funktion dank der nahezu unbegrenzten Speichermöglichkeit in den beiden Leibinger-Tintenstrahldruckern JET3 und JET2neo. Denn alle für die Produktion relevanten Druckjobs lassen sich bereits vorkonfiguriert in den Druckern anlegen. Diese Jobs können dann jederzeit über den Handscanner geladen werden. Die Arbeitsvorbereitung druckt dafür einen entsprechenden Barcode auf die Laufkarte. Um den Druckjob auszuwählen, wird der Barcode vom Mitarbeiter in der Produktion einfach eingescannt. Für den Produktionsablauf bedeutet das mehr Sicherheit vor falscher Druckjobauswahl, eine Verhinderung von Tippfehlern und eine Vereinfachung der Prozesse.

Der Anschluss der Scanner erfolgt über die zur Verfügung stehende USB-Schnittstelle oder RS232Schnittstelle. Für den High-End-InkJet-Drucker JET3 gibt es darüber

hinaus die Möglichkeit, nicht nur die Druckjobs über den Scanner auszuwählen, sondern auch Inhalte des zu druckenden Jobs direkt über den Code einzulesen.

Die Drucker «made in Germany» eignen sich zum Kennzeichnen von Kunststoffen aller Art, z.B. für Extrusionsprodukte, Kabel, Schläuche, Kunststoffprofile, Spritzgussteile und Folien. Der automatische Düsenverschluss «Sealtronic» verhindert ein Eintrocknen der Tinte auch bei längeren Produktionspausen und sorgt für eine hohe Zuverlässigkeit in der Produktion.

Paul Leibinger GmbH & Co. KG Daimlerstrasse 14 D-78532 Tuttlingen Telefon +49 (0)7461 92 86-0 info@leibinger-group.com www.leibinger-group.com

Individuelle Typenschilder

Meusburger-Kunden dürfen künftig von einem ganz neuen Service profitieren. Mit dem neuen Typenschild-Designer können Typenschilder für Formen und Werkzeuge ab sofort selbst gestaltet werden. Dafür wurde im Meusburger OnlineKatalog ein eigenes kleines Programm integriert, das eine einfache und individuelle Gestaltung ermöglicht. Der Anwender kann aus neun verschiedenen Schildergrössen wählen und innerhalb eines defi nierten Bereiches Bild- und Textelemente, wie zum Beispiel Firmenlogo und Werkzeugmasse,

beliebig anordnen. Die Typenschilder von Meusburger sind mit Beschichtung in den Farben weiss oder silber erhältlich. Der hochwertige Druck in Fotoqualität erlaubt sogar das Aufdrucken von lesbaren EAN-Codes.

Meusburger Georg GmbH & Co. KG, Formaufbauten Kesselstrasse 42 A-6960 Wolfurt Telefon +43 (0)5574 6706-471 office@meusburger.com www.meusburger.com

6/2013

KUNSTSTOFF XTRA

PRODUKTE

Rauheitsmessung mit System zehntelanger Erfahrung im Bau solcher Geräte. Über 15 verschiedene Taster stehen zur Verfügung und erlauben auch Messungen an kleinsten Teilen.

Die hochpräzisen Rauheitsmessgeräte FUTURO SURFACE COMPACT und FUTURO SURFACE sind ideal für den Einsatz in der Werkstatt und im Messraum. Das Schweizer Produkt präsentiert eine grosse Auswahl an Messtastern für nahezu alle Messaufgaben. Mit der einfachen und mehrsprachigen Menüführung ist das Gerät für nahezu jede Messaufgabe geeignet.

Seit 1995 bewährt sich die erstmals angewandte «Analoge HallEffekt-Technologie» mit hochlinearem Ausgangssignal. Damit werden überdurchschnittlich hohe Linearitäten erzielt. Durch die genaue Definition der Grün-Phase für die optimale Tastspitzen-Position mittels Pfeil im Anzeigebalken werden Messungen mit Tastern ohne Gleitkufe noch genauer.

Messtaster Die Messtaster sind das Herzstück der Messgeräte, sie bestimmen weitgehend die Präzision der Messwerte. Die grosse Auswahl an Tastern für die meisten Messaufgaben sind das Ergebnis von jahr-

Merkmale FUTURO SURFACE COMPACT: • Cutoff (Filter) fi x mit Taststrecken verknüpft • 1 Taststrecke wählbar, 3 fi xe Taststrecken 0.5…15 mm • Speicher für 15 Messprofile • Automatische Kalibrierung • Datenausgang USB-Schnittstelle • Akkusatz für mobile Anwendungen Merkmale FUTURO SURFACE: • 5 Taststrecken, alle einstellbar 0.5…15 mm • Messgeschwindigkeit einstellbar • Automatische Kalibrierung • 8 Messprogramme • Speicher für 50 Messprofile • Toleranzanzeige bei Messwertüberschreitung • Tastensperre wählbar • USB-Schnittstelle (Option: Blue-tooth) Technische Daten: Der Prospekt FUTURO Rauheitsmessgeräte bietet eine Übersicht über alle verfügbaren Modelle.

Brütsch/Rüegger Werkzeuge AG Heinrich Stutz-Strasse 20 Postfach CH-8902 Urdorf Telefon +41 (0)44 736 63 63 sales@brw.ch www.brw.ch

Shimadzu-Geräte für jede Anwendung Shimadzu, weltweit eines der führenden Unternehmen in der Instrumentellen Analytik und etablierter Hersteller von Zugprüfmaschinen und servohydraulischen Prüfständen, stellte auf der diesjährigen Messe Control neben zahlreichen Prüf- und Testmaschinen, Präzisionswaagen, Feuchtebestimmer und Dichtemessgeräte seine neue Familie von Mikrohärteprüfgeräten aus der HMV-G Serie (Bild) vor.

Der Vickershärteprüfer kann mit Eindringkörpern nach Brinell und Knoop ausgestattet werden − die Umrechnung in weitere Härten geschieht automatisch. Das dynamische Design mit offenem Rahmen ermöglicht es, auch «unhandliche» Proben zu vermessen.

Verschiedene Ausführungen vom Stand-Alone Gerät HMV-G20 über die PC Version mit integrierter Kamera HMV-G21 bis hin zum vollautomatischem System HMV-FA mit Konturenerkennung und Härteverlaufbestimmung stehen zur Verfügung. Wahlweise können die Härteprüfgeräte mit bis zu vier Objektiven und zwei Eindringkörpern ausgestattet werden. Der abgedeckte Lastbereich umfasst dabei 98,07 mN bis 19,61 N. Mit der Low Test Force Option ist sogar eine Untergrenze von 9,8 mN möglich.

Der einsäulige Texturanalysator EZTest-X bietet einen einzigartigen, stufenlosen Messbereich von nur 0,002 N bis zu 5000 N mit einer Genauigkeit der Klasse 0,5. Damit eignet sich die EZ-Test-X nicht nur für die Lebensmittelindustrie, sondern auch für hochlastige Aufgaben, wie die Qualitätskontrolle von Kunststoffen und Gummi. Die Softwarepakete Trapezium-X oder -X-

Lite sind perfekt für Kenndatenermittlungen, E-Modul-Bestimmung und andere komplexe Messaufgaben. Ein leistungsstarker Controller überträgt die Daten im 1-Millisekunden-Takt an den optionalen PC. Höchste Präzision, hohe Flexibilität und ein interessanter Preis – all das vereint die AG-Xplus-Serie, eine Familie von sehr flexiblen Universalprüfmaschinen, die als Tischund Standgerät sowie auch als Ausführung mit verkürztem Rahmen erhältlich sind. Die Maschinen der AG-Xplus-Serie- werden vornehmlich in Forschung und Qualitätskontrolle verwendet in der Stahl-, Kunststoff- und Keramikindustrie.

Aber auch kleine elektrische und elektronische Komponenten lassen sich testen. Dieser grosse Messbereich der Kraftmessdosen, verschiedene Traversengeschwindigkeiten und das umfangreiche Zubehörprogramm machen die Gerätereihe zu einem idealen Instrument für jede Anwendung.

TeMeCo Services AG Neugutstrasse 52 CH-8600 Dübendorf Telefon +41 (0)44 882 43 21 temeco@temeco.ch www.temeco.ch

Where the experts meet CONFERENCE TRADE FAIR MEETINGS

September 17 to 19 2013 medtech-forum.ch 6/2013

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KUNSTSTOFF XTRA

PRODUKTE

Innovative Stretch-Sleeve-Technologie Dow Europe GmbH («Dow») und PetroplastVinora AG präsentieren ihre neue Visique-Stretch-SleeveTechnologie. Die innovative Marktlösung wurde speziell für die Etikettierung von stark konturierten Flaschen und Behältern entwickelt.

Das Stretch-Sleeve-Label zeichnet sich durch ausgezeichnete mechanische und optische Eigenschaften aus.

Die neue hochleistungsfähige Stretch-Sleeve-Lösung basiert zum einen auf dem Dow-Know-how in der Entwicklung innovativer und einzigartiger Polyethylenharze, zum anderen auf der langjährigen Pro-

zesserfahrung und den Fähigkeiten von PetroplastVinora in den Bereichen Blasfolienextrusion, Druck und Sleeve-Fertigung. Bei Visique handelt es sich um eine anspruchsvolle, coextrudierte Mehrschichtfolie, die sich sehr gut zur Weiterverarbeitung eignet. Tests haben die ausgezeichnete Verarbeitbarkeit bestätigt – die Folien behalten ihre Festigkeit und sind gleichzeitig so elastisch, dass sie auch anspruchsvollste Behälter umschliessen, ohne zu verrutschen oder Falten zu bilden.

Das Visique-Stretch-Sleeve-Label enthält ein Elite AT (Advanced Technology)-Polyethylenharz von

Dow, ein Produkt, das sich durch exzellente Verarbeitungsstabilität und -konsistenz auszeichnet. Die Lösung weist eine Reihe qualitativ hochwertiger Eigenschaften auf, wie hervorragendes Rückstellvermögen, exzellente Maschinengängigkeit, ausgezeichnete mechanische sowie erstklassige optische Eigenschaften.

«Diese hochmoderne Lösung ist die Antwort auf die Forderung des Marktes nach dünneren Folien, die ihre mechanischen Eigenschaften und ihren optischen Reiz behalten», erläutert Kurt Brunner, Technology Leader Sustainable Packaging, Dow Europe GmbH.

Die ursprünglich für den Getränkemarkt entwickelte Visique-StretchSleeve-Lösung eignet sich für ein breites Anwendungsspektrum.

Stretch-Sleeves sind ein stark wachsendes Marktsegment mit bedeutendem Potenzial. In Zukunft können sie bei einer Vielzahl von Produkten zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel bei Kosmetikund Reinigungsmitteln.

PetroplastVinora AG Feldrietstrasse 8 CH-9204 Andwil Telefon +41 (0)71 388 60 16 info@pev.ch www.petroplastvinora.ch

Compoundeur Polykemi meldet Durchbruch

Skandinaviens Compoundeur Polykemi AB ersetzte in den letzten Jahren bereits erfolgreich verschiedene Applikationen aus Polyamid 6 GF 30 durch glasfaserverstärktes Polypropylen. PA6 durch PP zu ersetzen ist in der Kunststoffbranche beinahe schon zum Standard geworden. Nun kommt es aber fast einer Sensation gleich, dass glasfa-

serverstärktes Polyester durch Polypropylen ersetzt werden konnte.

Polykemi ist diese sensationelle Lösung gelungen. Aufwendige und zeitintensive Testreihen sowie zahlreiche Prozessoptimierungen in Zusammenarbeit mit dem Kunden, führten zur Freigabe von Polyfill PPH 5030HC VT. Neben den hohen Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften standen die Dimensionsstabilität bei hohen Temperaturen sowie die Kriechfestigkeit im Vordergrund. Ein Additivpaket für mindestens 1000 Std. Alterungsbeständigkeit bei 150 °C wird zwingend hinzugefügt. Aus verarbeitungstechnischer Sicht wird Polyfill PP HC mit tieferen Tempe-

raturen als PBT gefahren. Polyfill PP HC mit 30 % Glasfaser substituiert PBT mit dem gleichen Füllstoffanteil an Glasfasern. Einer der weltweit grössten Automobilhersteller setzt die Qualität nun für Teile seines Türverriegelungssystems ein.

Ein Bereich, in dem seit Jahren PBT dominiert.

Innerhalb der relativ kurzen Zeit von zwei Jahren gelang es, ein neues Material in eine völlig neue Anwendung zu implementieren.

Dies zeigt, über welches Qualitätspotenzial dieses sicherheitsrelevantes Teil verfügt. «Mit dieser Anwendung ist Polyfill PP HC ein entscheidender Durchbruch gelungen.

Das Material wird sicherlich noch

in vielen weiteren Applikationen PBT ersetzen. Die überlegene Kostenstruktur, die Gewichtseinsparung sowie die Tatsache, dass das Material gegenüber Feuchtigkeit unempfindlich ist, spricht für die Produktfamilie Polyfill HC», sagt Technikleiter Anders Jakobsson.

Der Vertrieb der Produkte von Polykemi erfolgt in der Schweiz und in Süd-Deutschland über die Dolder AG.

– Teile welche dauernd grossen thermischen Belastungen ausgesetzt sind

– Herstellung von kompletten Baugruppen – Organisation und Durchführung von Veredelungen und Nachbearbeitungen.

Dolder AG Immengasse 9 CH-4001 Basel Telefon +41 (0)61 326 66 00 info@dolder.com www.dolder.com

Lanker fertigt Duroplastteile Ab sofort verarbeitet die Lanker AG rieselfähige Duroplast-Formmassen auf modernsten Spritzgiessmaschinen, zur Herstellung von Formteilen nach Kundenwünschen.

Auf den Anlagen sind Teile von ca.

50 gr. bis 400 gr. Teilegewicht herstellbar.

Die Fertigung erfolgt mit modernsten, geregelten Anlagen, ausgerüstet mit Handlinggeräten für die Teileentnahme und nachfolgender Entgratung der Bauteile mittels Durchlauf-Strahlanlage.

Duroplastteile werden mit Erfolg für folgende Anwendungen eingesetzt:

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– Teile für die Elektroindustrie, mit sehr guten Isolationswerten – Dickwandige Teile ohne Einfallstellen für verschiedene Industrien – Verzugsfreie, sehr masshaltige Teile

Lanker unterstützt seine Kunden in allen Umsetzungsphasen, von der Beratung bis zum Endprodukt. Zum Nutzen des Kunden werden folgende Kompetenzen eingesetzt: – Anwendungstechnische Beratung – Werkzeugkonzeption, Formenbau – Fertigung von hochwertigen, technischen Kunststoffteilen – Rationelle Produktion von Kunststoff-Metall-Verbindungen

Lanker bietet Komplettlösungen in Kunststoff.

Lanker AG Kunststofftechnik Kriessernstrasse 24 CH-9462 Montlingen Telefon +41 (0)71 763 61 61 info@lanker.ch tlanker@lanker.ch www.lanker.ch

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KUNSTSTOFF XTRA

PRODUKTE

Klebefreie Einwegspritzen

Ferromatik Milacron zeigte auf der Plastpol in Kielce (7. bis 10. Mai 2013) die vollelektrische Elektron 110 mit einer besonderen Medizinanwendung.

Die Spritzgiessmaschine mit 1100 kN Schliesskraft war mit einer Spritzeinheit der internationalen Grösse 120 sowie einer 3-Zonen-Schnecke mit 18 mm Durchmesser ausgestattet. Die Maschine produzierte mit einem Werkzeug und einem hocheffizienten Nadelvereinzelungssystem von Zahoransky Einwegspritzen mit Nadeln, ohne dass

6/2013

ein Klebevorgang erforderlich war.

Dafür werden die Nadeln ins Werkzeug eingelegt, ausgerichtet und mit einem COP-Kunststoff (CycloOlefin-Copolymer) umspritzt. «Das klebefreie Herstellen von Einwegspritzen ist absolut neu, denn über 95 % aller Kanülen sind heute immer noch geklebt», sagt Sven Engelmann, Head of Applications & Systems bei Ferromatik Milacron.

Parallel zur Einlegephase der Nadeln in der einen Werkzeughälfte wurden auf der anderen Seite die fertig gespritzten Teile entnommen. Dadurch kann die Zykluszeit erheblich reduziert werden und es entstehen in nur 20 Sekunden vier komplette Einwegspritzen mit Nadeln.

Ferromatik Milacron GmbH Riegeler Strasse 4 D-79364 Malterdingen Telefon +49 (0)7644 78 173 paolo_ zirondoli@ferromatik.com www.ferromatik.com

Hasco Innovationen auf der wfb Zahlreiche Neuheiten aus den Bereichen Mould Base Division und Hot Runner Division präsentiert Hasco auf der wfb, Fachmesse für Werkzeug- und Formenbau, am 19. und 20. Juni 2013 in Siegen.

Die Mould Base Division stellt die Spannvorrichtung A8001 vor. Diese steht für ein hochpräzises, wiederholgenaues Aufspannen und Ausrichten der Systemplatten zur optimalen horizontalen und vertikalen 5-Seiten-Bearbeitung. Zeit und Kosten werden erheblich reduziert.

Zu den weiteren Produkthighlights zählt ein innovatives Kleinserienwerkzeugsystem für einen effizienten und schnellen Werkzeugwechsel sowie eine Vielzahl verbesserter Temperieranschlüsse. Der neue TempFlex z. B. ermöglicht eine flexible Temperierung in der Form, wo klassische Bohrbearbeitungen an technische Grenzen stossen. Zudem gibt es Neuerungen zum Schieberprogramm und zur Gewindeentformung. Die Hot Runner Division stellt ein innova-

tives, modular gestaltetes Nadelventilprogramm für pneumatische und hydraulische Einzelansteuerung in verschiedenen Gehäusevarianten vor. Ein hydraulisch betätigter Zylinder für die Bewegung von Nadelventilpaketen, der ebenfalls in einem Gehäuse gefasst ist, erhöht die Wartungsfreundlichkeit der Systeme, da die Demontage ohne Freilegung des hydraulischen Antriebs erfolgt. Im Bereich der Regeltechnik wird neben einer Produktoptimierung auch eine zentrale Bedieneinheit angeboten.

Eine Vielzahl individueller Düsenvarianten für spezielle Anwendungsfälle rundet das Heisskanal-Programm ab und bietet optimale Lösungen zur Realisierung anspruchsvoller Projekte.

Hasco Suisse AG Hühnerhubelstrasse 64 CH-3123 Belp Telefon +41 (0)31 924 39 00 info.ch@hasco-suisse.ch www.hasco-suisse.ch wfb: Halle/Stand S07.01/05

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KUNSTSTOFF XTRA

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