1 minute read

Gastkommentar

Findest du mich zu dick?

Karin Podolak, Krone GESUND

Advertisement

Eine Frage, vor der sich nicht nur (Ehe-)Männer, sondern auch beste Freundinnen und Eltern pubertierender Teenager fürchten. Denn die Antwort kann, egal, welches Gewicht die oder der Fragende auf die Waage bringt, fatale Folgen haben. Das Thema „Bodyshaming“, also sich für sein Äußeres zu genieren, wird durch öffentlichen Druck in Social-Media-Plattformen und Co., aber auch im realen Leben immer weiter vorangetrieben. Ganz klar kein Kavaliersdelikt – Mobber sind auch strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Das betrifft nur eine Minderheit? Weit gefehlt, wenn man die alarmierenden Zahlen ansieht: Etwa 660.000 Männer und 580.000 Frauen gelten in Österreich als fettleibig. Jedes dritte Kind ist zu dick – Tendenz steigend. In erster Linie entscheidet nicht die Waage über den Wert eines Menschen. Schönheit darf nicht von anderen bestimmt oder gar genormt werden. Aber die über „ein paar Kilos zu viel“ weit hinausgehende Adipositas hat einen gesundheitlichen Aspekt – man wird nämlich krank davon. Die Erkenntnis allein hilft Betroffenen nicht, sie kommen oft aus der Spirale von schlechtem Gewissen, Diätwahnsinn, Frustration und gesellschaftlicher Ablehnung nicht mehr heraus. Mittlerweile stehen ganzheitliche Programme, medizinische wie psychotherapeutische Behandlungen zur Verfügung, die nach individueller Abklärung auch von den Krankenkassen übernommen werden. Solche in Anspruch zu nehmen, muss man sich nicht schämen! Im Gegenteil, das erfordert Mut und Willenskraft. Mit „Körperoptimierung“ hat es nichts zu tun und auch nicht damit, so sein zu müssen, wie es die Schönheitsindustrie vorgibt. Es bedeutet, bei sich selber anzukommen und stolz darauf zu sein!

Der Kommentar gibt die Meinung der Autorin wieder und muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

© L. Heim, Headerbild

This article is from: