2 minute read

Gastkommentar

Next Article
Im Unruhestand

Im Unruhestand

Künstliche Intelligenz in der Medizin

Elisabeth Gerstendorfer, Kurier

Advertisement

Sie schreibt Gedichte, löst Hausaufgaben oder erfindet Rezepte: Gemeint ist die künstliche Intelligenz ChatGPT des US-Start-ups OpenAI. Die Technologie kann selbst Antworten generieren und unterscheidet sich kaum von menschlicher Kommunikation. Das sorgt für Begeisterung und Sorge – auch in der Medizin. Denn: ChatGPT stellt Diagnosen, empfiehlt Therapien und Medikamente. Das Programm trifft wunde Punkte unseres Gesundheitssystems. Viele haben das Gefühl, in der ärztlichen Praxis rasch durchgeschleust zu werden. Zudem fehlt oft eine Bindung an eine Ärztin* oder einen Arzt*, der*dem man unangenehme Themen anvertraut. Dr. Google ist bereits die erste Anlaufstelle bei Symptomen, ChatGPT könnte diesen Rang ablaufen. Wer im Internet Beschwerden eingibt, stößt nicht selten auf lebensbedrohliche Diagnosen, selbst beim Muskelkater.

Zwar ist ChatGPT ausgefeilter und birgt auch großes Potenzial. Künstliche Intelligenz wird bereits in einigen Bereichen der Medizin eingesetzt. Die Technologie kann aber eine klinische Untersuchung nicht ersetzen. Gefährlich wird es, wenn Patient*innen das Programm unkritisch nutzen und sich aufgrund der Antworten selbst behandeln. Und selbst ChatGPT antwortet auf die Frage, ob es Ärztinnen* und Ärzte* in Zukunft noch braucht: „Ja. ChatGPT kann kein vollständiger Ersatz für Ärzte oder medizinisches Fachpersonal sein. (…) Es ist nicht in der Lage, eine vollständige körperliche Untersuchung durchzuführen, umfassende Diagnosen zu stellen oder komplexe medizinische Entscheidungen zu treffen, die von einem qualifizierten medizinischen Fachmann oder -frau getroffen werden müssen.“

Der Kommentar gibt die Meinung der Autorin wieder und muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

© Kurier/Gilbert Novy, Headerbild

This article is from: