
2 minute read
Schweizerisches Idiotikon
Von ziggen über zäh bis ziehen
Verein für das Schweizerdeutsche Wörterbuch (Hg.)
Advertisement
Schweizerisches Idiotikon, Band XVII, Heft 228
Das Schweizerische Idiotikon ist das grösste Regionalwörterbuch des Deutschen. Es beschreibt den Wortschatz der Deutschschweiz und der Walsergebiete Norditaliens vom Spätmittelalter bis in die unmittelbare Gegenwart in bis heute über 150.000 Wortartikeln. Die 7. Lieferung des 17. Bandes beschreibt mehrere Wortfamilien. Ziggen bedeutet «schlagen» und von hier ausgehend auch «Fangen spielen». Erwischt einer den andern, gibt er ihm das Ziggi. Das Zoggeli kommt von italienisch zoccoli und verweist auf dessen Herkunft aus dem Süden. Zäh entspricht in seinen Bedeutungen nicht nur seinem schriftdeutschen Pendant, sondern kann beispielsweise auch «geizig» heissen. Vom Zahlwort zëhen «zehn» abgeleitet ist der Zëhend «Zehnt», eine Abgabe, und vermutlich auch der Zēno «Zend», eine historische Walliser Gebietseinheit. Fast nur historisch bezeugt ist zīhen «zeihen, bezichtigen». Das zugehörige, mundartlich meist verzie lautende «verzeihen» hatte ursprünglich die Bedeutungen «verweigern» und «verzichten» und spielte in der Rechtssprache eine wichtige Rolle. Den letzten Teil des Hefts bildet das Simplex ziehen mit seinen Dutzenden von Bedeutungen, die beispielsweise «fischen», «beim Essen zugreifen», «trinken», «sterben», «das Aufwachsen fördern», «einkassieren», «erhalten», «stehlen», «Anklang finden» und «reisen» umfassen; weitere Bedeutungen reichen tief in die historische Rechtssprache hinein.
Sprach- und Literaturwissenschaft
Das Schweizerische Idiotikon wird vom Verein für das Schweizerdeutsche Wörterbuch herausgegeben.
Schweizerisches Idiotikon
Wörterbuch der Schweizerdeutschen Sprache Schweizerisches Idiotikon (Fasc.), Verein für das Schweizerdeutsche Wörterbuch (Hg.)
Schweizerisches Idiotikon
Band XVII, Heft 228 Spalten 769–896 Ca. 64 Seiten, gebunden 21 x 27.5 cm Ca. CHF 33.— / EUR (D) 22.— ISBN 9783796544729 Erscheint im Dezember 2021
Von Trotzköpfen und Löwen
Die vorliegende Grundlegung versteht sich als Studienbuch und dient damit nicht in erster Linie dem exklusiven Gespräch unter Fachleuten. Vielmehr will sie einem erweiterten Interessentenkreis eine differenzierte Ansicht des Gegenstandes als solchen, der Kinder- und Jugendliteratur, bieten. Dabei haben es die Leserinnen und Leser mit der Darstellung einer bestimmten Theorie der Kinder- und Jugendliteratur zu tun, die aus einer Theorie der kinder- und jugendliterarischen Kommunikation entwickelt und hergeleitet wird. Unter Kinder- und Jugendliteratur wird hier die Gesamtheit aller literarischen Botschaften verstanden, die an das Zielpublikum der Kinder und Jugendlichen adressiert ist – wie auch immer diese Botschaften beschaffen sein mögen. Der kommunikationstheoretische Ansatz wird dabei keineswegs nur vorgestellt, sondern auch praktisch umgesetzt, um seine Fruchtbarkeit zu erweisen. Das Buch bietet also eine Art Grundlagenforschung, die von Relevanz für alle Teilgebiete der Kinder- und Jugendliteratur sein dürfte – auch für diejenigen, die hier nicht ausführlicher zur Sprache kommen.


