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Outreach Nordstadjugend
by SAN s.àr.l.
Outreach Nordstadjugend
Résumé en français page 46
Text: Melinda Rensonnet | Illustration: Jill Manternach
Dank des Innovationsgeists der Nordstadjugend a.s.b.l., der Entschlossenheit der 12 Partnergemeinden und der Unterstützung des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend konnte am 17. April 2023 in Ettelbruck (26 Rue Prince Henri) der Outreach-Dienst eröffnet werden.
Aus dem Englischen übersetzt bedeutet OUT „nach außen“ und REACH „(er)reichen“. Dies beschreibt den Kern unserer Arbeit eigentlich ganz gut: Wir gehen nach draußen, auf die Straße, um junge Menschen zu erreichen. Dabei gehen wir auf sie zu und erwarten nicht, dass sie den ersten Schritt tun.
Zudem wollen wir junge Menschen erreichen, die aufgrund mangelnder Perspektiven, Fähigkeiten oder Hoffnung „am Rande der Gesellschaft“ stehen.
Wir alle können in eine prekäre Lebenslage geraten. Die Scham darüber und der Wunsch, dies vor anderen und uns selbst zu verbergen, verhindern Veränderungen. Durch gewisse gesellschaftliche Vorurteile werden diese negativen Empfindungen noch verstärkt.
Wir wollen Tabus aufbrechen: Viele junge Menschen ohne Perspektiven leiden unter ihrer Situation, wissen aber nicht, wie sie diese ändern sollen.
Nach wiederholten negativen Erfahrungen und Misserfolgen haben sie ihr Selbstvertrauen verloren. Sie lassen ihr Leben an sich vorbeiziehen, ohne es zu gestalten. Gleichgültigkeit und fehlende Motivation zeugen davon, dass die jungen Menschen überzeugt sind, die Kontrolle über ihr Leben verloren zu haben. Durch diese Einstellung werden sie ins soziale Abseits gedrängt, vielleicht sogar dauerhaft ausgegrenzt.
Unsere Outreacher/innen nehmen sie ernst und bewahren die Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer Lebenslage, bis die jungen Menschen wieder an sich und ihre Zukunft glauben!
Unsere Einrichtung steht allen offen, die sich für junge Menschen und ihr Wohlbefinden einsetzen. In Hinblick auf eine Koordinierung der verschiedenen Maßnahmen arbeitet der Outreach-Dienst mit Akteuren aus dem
Sozialbereich, Vereinen sowie lokalen, regionalen und nationalen Stellen zusammen.
Wir sind insbesondere für junge Menschen zwischen 12 und 30 Jahren da. Welche Betreuung die jeweilige Person benötigt – unregelmäßige Treffen oder maßgeschneiderte Intensivbetreuung – machen wir ganz von deren Wünschen und Bedürfnissen abhängig.
Wir hören den jungen Menschen zu, unterstützen und betreuen sie, helfen ihnen, Selbstachtung und Selbstvertrauen wiederzuerlangen, zeigen Möglichkeiten und Perspektiven auf, motivieren sie und ermutigen sie, Entscheidungen zu treffen und ihr Leben zu gestalten.
Um die jungen Menschen wirklich zu erreichen, ist es unerlässlich, sich an ihren Rhythmus anzupassen und sie dort abzuholen, wo sie stehen – auch und vor allem, wenn sie „vom Weg abgekommen“ zu sein scheinen.
Wir begleiten sie, bis sie das Richtige für sich gefunden haben. Jede Betreuung verläuft anders, doch im Allgemeinen gilt: Je länger jemand aus der Gesellschaft ausgeschlossen war, desto länger dauert die Wiedereingliederung (mehrere Monate).
Dabei müssen wir stets realistisch bleiben. Wir können Veränderungen nicht herbeizaubern und machen gegenüber jungen Menschen sowie Partnern keine leeren Versprechungen.
Outreacher/innen sowie Jugendarbeiter/innen sollten verständnisvoll und offen sein, vorurteilsfrei und transparent handeln, den jungen Menschen mit Respekt und Ehrlichkeit begegnen. Andernfalls sind ein professionelles Vertrauensverhältnis und Zusammenarbeit unmöglich, etwaige Ergebnisse bleiben aus.
Unsere Arbeit mit jungen Menschen beruht auf zwei Grundprinzipien:
Erstens sind sie immer Ko-Akteure der Outreach-Arbeit, die auf Freiwilligkeit und Niederschwelligkeit basiert. Zweitens werden die jungen Menschen nicht nur mit Worten ermutigt, sondern an Aktionen beteiligt, bei denen sie positive Erfahrungen und Erfolgserlebnisse sammeln. Sie sollen die Veränderung hautnah erleben!
Dafür ist die Nordstadjugend a.s.b.l. die ideale Erstanlaufstelle. Die Jugendhäuser in Ettelbruck und Diekirch sowie der Regionale Jugendservice bieten verschiedenste Aktivitäten an, die soziale und persönliche Kompetenzen fördern. Beim Angebot Jugendwunnen ist man sich bewusst, dass soziale Wiedereingliederung nicht nur bedeutet, jungen Menschen eine berufliche Perspektive oder Ausbildung zu verschaffen, sondern ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Wer handeln will, muss zudem seine Rechte, Pflichten und Möglichkeiten kennen. Da ist es von Vorteil, dass der Jugendinfopunkt im selben Büro angesiedelt ist.
Der Outreach-Dienst vervollständigt das bestehende Angebot. Er bereitet die jungen Menschen mittels Intensivbetreuung darauf vor, sich an eine geeignete Stelle zu wenden oder ein passendes Angebot anzunehmen. Der Outreach-Dienst bietet zwar vorrangig maßgeschneiderte Betreuung für junge Menschen an, Familienarbeit, Gruppenaktivitäten oder Gemeinschaftsaktionen sind aber nicht ausgeschlossen.
Nicht zuletzt setzen wir auch auf Präventionsarbeit: Wir wollen junge Menschen erreichen, bevor sie ausgeschlossen werden und völlig von Hilfe und sozialer Teilhabe abgeschnitten sind.