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TEXAID

PARADIGMENWECHSEL IN DER ALTKLEIDERSAMMLUNG

Die Altkleidersammlung befindet sich derzeit in einem Paradigmenwechsel. Dazu geführt haben mehrere Faktoren: Zum einen die Corona-Pandemie mit dem Einbruch des weltweiten Altkleidermarktes und dem damit verbundenen Zerfall des Altkleiderpreises, zum anderen die Abnahme der Kleiderqualität (Fast Fashion). Weiter führen auch gesetzliche Anpassungen, z. B die sogenannte VVEA, schon länger zu einer Veränderung des bisherigen Systems.

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Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass sich im letzten Jahr europaweit Unmengen an Alttextilien angesammelt haben, die im zweiten Halbjahr und auch jetzt noch auf den Markt drängen. Das hat Auswirkungen auf den Verkaufspreis. Für Schweizer Altkleider ist dieser um einen Drittel eingebrochen. TEXAID verzeichnet daher einen gravierenden Umsatzrückgang und muss – trotz massiver Einsparungen – das Jahr 2020 mit einem Verlust abschliessen. Eine Entspannung der Situation ist auch im neuen Jahr nicht zu erwarten.

Kleiderqualität und Materialmix

Neben der Zunahme der Menge an Altkleidern beschäftigt TEXAID auch der Fast Fashion-Trend. Fast Fashion-Textilien weisen eine deutlich minderwertigere Qualität auf und bestehen aus einem breiten Materialmix. Immer mehr Stoffe sind mit synthetischen Fasern versetzt, wobei sich die Recyclingverfahren für solche Textilien viel aufwendiger gestalten. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf von tragbaren Textilien als Secondhand-Kleidung wird das Recycling der restlichen Textilien finanziert. Da der Anteil noch tragbarer Kleidung abnimmt und der Materialmix einzelner Textilien immer komplexer wird, sind neue Lösungsansätze gefragt.

Gesetzliche Anpassungen

Seit Anfang 2019 ist die Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) in Kraft. Die Gemeinden werden damit verpflichtet, die Kleidersammlung als separate Wertstoffsammlung zu führen. Ergänzt wird die VVEA durch verschiedene Vollzugshilfen, eine davon ist die verursachergerechte Finanzierung der Siedlungsabfallentsorgung. Darin ist aufgeführt, dass Erlöse aus dem Verkauf eines Wertstoffes in die Abfallrechnung fliessen müssen.

Alle diese Punkte führen dazu, dass karitative Vergütungen zukünftig nicht mehr oder nur noch deutlich reduziert ausbezahlt werden können. TEXAID ist sich bewusst, dass dies für viele Organisationen eine bedeutende Einnahmequelle war und dieser finanzielle Verlust nicht ohne Weiteres kompensiert werden kann. TEXAID bedauert diese Entwicklung, da die Auszahlung von karitativen Vergütungen über 40 Jahre lang zur Tradition gehört hat.

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