Raiffeisen Nachrichten 17/2016

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30. september 2016   nr.17/59.Jg.    s�dtiroler landwirt

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Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft

Die Entwicklung der italienischen Banken und der Raiffeisenkassen stand im Mittelpunkt einer Tagung im Raiffeisenhaus Bozen.

Rentabilität als Herausforderung Nicht Stabilität, sondern die mangelnde Rentabilität sei derzeit die größte Herausforderung für die Banken. Das sagte der Generaldirektor der italienischen Bankenvereinigung ABI, Giovanni Sabatini, im Raiffeisenhaus. Sabatini betonte bei der Tagung: „Europa fängt an zu begreifen, dass das wahre Problem im geringen Wachstum liegt und es vor allem Investitionen braucht, um die Wirtschaft anzukurbeln.“ In Italien seien der private Konsum sowie die Investitionstätigkeit rückläufig; das erwartete Wachstum liege 2016 bei mageren 0,6 Prozent. Zu diesen Bedingungen und aufgrund der Niedrigzinspolitik, der starken Reglementierung und neuer Eigenkapitalanforderungen sei für die Banken eine dauerhafte Trendwende schwierig. Dabei stünden die italienischen Banken gar nicht so schlecht da, betonte Sabatini. So konnten sie in den Krisenjahren 2008–2015 ihre Ausleihungen um sieben Prozent von

1330 auf 1421 Mrd. steigern, die Kapitalausstattung von acht Mrd. Euro auf 55 Mrd. Euro ausweiten und die Kernkapitalquote von 7,1 Prozent auf 12,3 Prozent erhöhen.

Kreditausfälle leicht eingebremst Als positiv merkte Sabatini zudem an, dass der Anstieg der zahlungsunfähigen Kredite seit Jahresbeginn eingebremst werden konnte. Von 2008 bis 2015 hätten die italienischen Banken im Schnitt jährliche Wertberichtigungen von 20 Mrd. Euro ausgewiesen. Ermutigend sei zudem, dass die notleidenden Kredite von 5,4 Prozent im Jahr 2014 auf 3,3 Prozent im Jahr 2015 gesenkt werden konnten. Sabatini

verwies darauf, dass rund 80 Prozent der notleidenden Kredite des italienischen Banksystems in den letzten Jahren nicht der Bankgebarung, sondern der schlechten Wirtschaftsentwicklung zuzuschreiben seien. Zu schaffen mache aber weiterhin die europäische Überreglementierung des Banksektors. Zudem würden die neuen Vorschriften von Basel IV eine weitere Erhöhung der Eigenkapitalausstattung der Banken vorsehen. Als Folge könnte die Kredittätigkeit der Banken erneut beeinträchtigt werden, meinte Sabatini. Als Präsident des Europäischen Bankenverbandes EBF sei er deshalb gegenüber den europäischen Institutionen für eine „Denkpause“ bei Basel IV eingetreten.

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