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5.2.2016 nr. 2 s�dtiroler landwirt 5. februar 2016 nr.2/59.Jg. s�dtiroler landwirt
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Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft
Megatrends, wie das starke Wachstum der Weltbevölkerung bei gleichzeitigem Rückgang der Ackerflächen, beeinflussen die weltweiten Agrarmärkte.
Agrarmärkte im starken Wandel
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Um die Chancen und Herausforderungen für die Landwirtschaft und um die fortschreitende Internationalisierung der Agrarmärkte ging es kürzlich bei einer Informationstagung im Congress Innsbruck. Reinhard Wolf, Generaldirektor der Raiffeisen Ware Austria AG, zeigte den Einfluss globaler Megatrends auf die internationalen Agrarmärkte auf. Eine der größten Herausforderungen sei die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung (bis 2050 über 9 Mrd. Menschen). Die Nachfrage u. a. nach Fleisch oder Getreide wachse extrem, gleichzeitig schrumpfe aber die Ackerfläche pro Kopf stark. Hinzu komme, dass der Klimawandel die Ertragssituation in vielen Ländern arg verschiebe. So gehe z. B. in Afrika die Bodenfruchtbarkeit bedenklich zurück, die Bevölkerungszahl steige aber am stärksten an. Dies berge ein hohes Bedrohungspotential in sich, meinte Wolf.
Konzentration der Agrarindustrie „Unglaubliche Auswirkungen“ auf die internationalen Agrarmärkte hätten die Digitalisierung und die globale Vernetzung. Neben erhöhter Markttransparenz und Preisvergleichbarkeit seien vor allem eine massive Konzentration und Verlagerung in der Agrarindustrie und in den Zuliefermärkten unmittelbare Folgen. Durch Fusionen und Übernahmen hielten die zehn größten Unternehmen in der Pflanzenschutzindustrie heute bereits einen weltweiten Marktanteil von 95%, wobei vor allem China in Zukunft tonangebend sein wird sagte Wolf. Ähnliche Konzentrationen gebe es in der Saatgutindustrie oder im Dün-
gemittelmarkt. In puncto weltweite AgrarHandelsströme seien heute Süd- und Nordamerika die größten Exportregionen, Europa und Asien mit China hingegen die größten Importregionen. „All diese Entwicklungen stellt Europa vor große strategische Fragen“, meinte Wolf.
Produktpreise unter Druck Elisabeth Köstinger, Österreichs einzige Agrarvertreterin im EU-Parlament, nannte die Krise auf den Agrarmärkten und die Stabilisierung der Marktpreise als größte Herausforderungen für die Landwirtschaft in Europa. „Die Produktpreise sind in allen Spar-
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