Organics. The Lifetime Magazine CD 01/21

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1.2021 CHF 9.80

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THE RENAISSANCE ISSUE DANIEL BRÜHL, CARA DELEVINGNE, FABIO NOVEMBRE, VERENA ALTENBERGER SOUL - KING SEVEN, ALPINE SPITZENKÜCHE, HOT ROD RACING IN NEW JERSEY CITY- GUIDES 2021: MAILAND, STOCKHOLM, ISTANBUL

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EDITORIAL

HERZLICH WILLKOMMEN!

Liebe Leserin, lieber Leser!

Die zweite Ausgabe von «Organics. The Lifetime Magazine» fällt mit einer besonders erfreulichen Zeit zusammen: Wir dürfen die Wiedereröffnung der Welt feiern, endlich. Das trifft sich gut: Wir stellen in diesem Heft Menschen vor, die ihre Talente einsetzen, indem sie unser Leben mit ihren Taten, ihrer Kunst oder klugen ­Gedanken bereichern. Ihre Geschichten sollen Inspiration liefern für unsere eigene «Renaissance 2021».

EDITORIAL

Ein Highlight dieser Ausgabe: das ­Unterwasser-Treffen mit der Schwimmkünstlerin Nadine Brandl, ab Seite 32

Wir treffen zum Beispiel den italienischen StarArchitekten Fabio Novembre, einen Optimisten und Weltbürger. Er hat für uns ein «Manifest für die Wiedereröffnung der Welt» verfasst. Darin heisst es: «Nichts kann menschliche Nähe und Berührung ersetzen.» Und: «Erst unsere Kreativität und unsere Ideen machen uns zu Menschen.» Mit dem Autor Bas Kast diskutieren wir a­ nhand seines ersten Romans zwei grosse Fragen: Wie findet der Mensch Sinn im Leben, und warum gelingt uns das im Sommer ganz besonders gut?

HARIS NUKEM (COVER), KONSTANTIN REYER

Ausserdem sprechen wir mit Menschen, die konkret daran ­beteiligt sind, die Welt wieder lebenswerter zu machen. Etwa mit dem Schweizer Soul-Sänger Seven, der wieder Live-Konzerte gibt. Oder mit Mel Stultz aus New Jersey, der die schönsten Oldtimer der USA zu einem Rennen am Strand versammelt, das eigentlich auch eine Modeschau ist. Und wer durch unsere drei City-Guides schmökert, den wird vielleicht die Reiselust packen. Ein Galeriebesuch in Mailand? Picknick in Stockholm?

Bootfahren in Istanbul? Na los, Sie haben es sich verdient.

Wir wünschen viel Spass mit der zweiten Ausgabe von «Organics. The Lifetime Magazine»!

Die Redaktion ORGANICS 01.21

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CONTRIBUTORS

MIT AN BORD

TALENTE DIESER AUSGABE Anne Waak Die Kulturjournalistin aus Berlin schreibt u. a. für «Dummy» und «Monopol». Für uns sprach sie mit Bestsellerautor Bas Kast über dessen Roman und sein wichtigstes Thema: «Wie finden wir Sinn im Leben?»

— Seite 94

Vera Hotsauce In Schweden kennt man Vera Carlblom unter ihrem Künstlernamen «Vera Hotsauce» als Popsängerin.

Uns führte sie durch ihre Heimat Stockholm. — Seite 114

Sabine Haag Mit dem Kunsthistorischen Museum Wien leitet Haag eines der wichtigsten Museen Europas. Die leidenschaftliche Kultur-Vermittlerin kuratierte unsere «Power of Art»-Story. — Seite 86

Claudia Meitert Wie fasst man die Magie einer ganzen Stadt in einer Zeichnung zusammen?

Der deutschen Illustratorin (hier im Selbstporträt) gelang das Kunststück in dieser Ausgabe gleich drei Mal. Meiterts Stadtkarten unserer ­City-Guides — ab Seite 101

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Cover-Artwork: Haris Nukems intensive Porträts Auf dem Titelbild jeder Ausgabe feiern wir die Arbeit eines Künstlers. Dieses Mal: die Porträts des Londoner Modefotografen Haris Nukem.

ORGANICS. THE LIFETIME MAGAZINE: Herr Nukem, wie beschreiben Sie den Stil Ihrer Fotos?

HARIS NUKEM: Als ich zu fotografieren begann, wollte ich mit den Bildern eine stilistische Aussage treffen. Ich wollte etwas Einfaches schaffen, das die Leute noch nicht gesehen hatten. Mein Stil entstand im Wesentlichen aus der Verschmel­ zung der Modefotografie mit der Rohheit des Kriegsjournalismus — der Art von Nachrichtenbildern, die ich täglich im «Wall Street Journal»

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CLAUDIA MEITERT

Waltraud Hable Die «Spiegel»-Bestsellerautorin (neues Buch: «Für alles um die Welt», DuMont) reist seit drei Jahren als digitale Nomadin um den Globus.

Für uns porträtierte sie zwei Frauen mit ebenfalls bunten Lebensläufen: Nadine Brandl und Verena Altenberger.

— Seite 32 und Seite 50

CHRISTIAN WERNER, PICTUREDESK.COM

MIT AN BORD

«Leadership Qualities» (2019)

CONTRIBUTORS

Haris Nukem Jahrgang 1989, wollte als Kind Comiczeichner werden.

Der künstlerische Autodidakt startete sein eigenes ModeBusiness, ehe er auf Fotografie umsattelte. Heute zählt der Londoner mit bosnischen Wurzeln zu Europas aufregendsten Fashion-Fotografen.

zu sehen bekam. Ziel war, etwas zu schaffen, von dem ich dachte, dass es cool aussieht.

«Death of Facts» (2019)

graf unternahm, landete ich irgendwann als Creative Director bei einem neu gegründeten Plattenlabel. Da ­erlebte ich, wie der Labelgründer Ihre wichtigste Gabe als Künstler? jeden Tag mit gleichbleibendem Ich glaube, dass man Enthusiasmus denselben Pitch ablieferte. Das war erst die Einzelaspekte beeindruckend. Dieser einer Persönlichkeit, die Typ wusste genau, was er ein Talent ausmachen, liebte — ich hingegen ­erkennen muss, um hatte bis dahin noch nie herauszufinden, worin etwas gehabt, in dem man gut ist und worin ich mir so sicher gewesen schlecht. Wenn man war. Es war der Aufbau dann seine Stärken auf meiner ersten Ausdie Dinge kon­zentriert, Unser Coverbild: Nukems Werk «LA» die Stärke benötigen, und stellung, der mich andere Leute erledigen diesen unzerstörbaren lässt, von dem man keine Ahnung Enthusiasmus emp­finden liess. hat, ist man ziemlich gut dabei.

Also ein Wendepunkt?

Die Kunstwelt kann sehr verDas war der Zeitpunkt, ab dem es mir bei meinen Fotos viel mehr als schlossen sein. Wie war es, Teil zuvor darum ging, eine Geschichte dieser Welt zu werden, und wie ist zu erzählen, und die deshalb einen es heute als etablierter Fotograf? viel grösseren Produktionsaufwand Im Zuge der Reisen, die ich als Foto-

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MIT AN BORD

«Status Update» (2019)

benötigten. Diese neu gefundene Verbindung zur fotografischen Erzählung gab mir die Kraft, um in die Kunstwelt einzusteigen.

Was können wir in Zukunft von Ihnen erwarten?

Ich will grössere Narrative angehen und eine Reihe kleinerer Geschichten zu einer grossen verweben, sodass jede Arbeit für sich steht, aber alles auch eine Bedeutung als Ganzes hat.

Ich freue mich darauf, die digitale Welt zu erforschen. Die wachsende Popularität von NFTs («Non-Fungible Tokens», eine Art digitaler Besitz­ nachweise, dank derer sich Werke mit Einzigartigkeitsstempel verkaufen lassen; Anm.) ist aufregend. Sie haben einen Raum erschaffen, in dem Talente jenseits der Galerien, etwa 3-D-Animations- und Grafikkünstler, Anerkennung erfahren können.

Das ganze Interview: win.gs/nukem Ausstellungen: maddoxgallery.com

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INHALT

ADVENTURE+MOTION

RECREATION+ENJOYMENT

PARTY+EVENTS

Stil-Parade Zu Gast beim «Race of Gentlemen»-Hot-Rod-Rennen 12

Nixe von Beruf Nadine Brandls Showschwimmer-Karriere in Las Vegas 32

Die Optimistin Verena Altenbergers positiver Zugang zum Leben 50

Wilde Muse Die actionreiche Karriere der Cara Delevingne 26 Must-haves Begleiter für kleine und grosse Abenteuer 28

Must-haves Accessoires für genussvolle Tage 46

Seven ist zurück Der Schweizer Soulsänger über Alben, die sein Leben prägten 56 Must-haves Stilvolle Party-Klassiker 62

Cocktail «Amorist» von Gin-Kenner Alexander Knoll 47

Cocktail «Limoncello Spritz» von Top-Barfrau Isabella Lombardo 63

LIFESTYLE+TRENDS

ARTS+PHILOSOPHY

CITYGUIDES

Das Manifest Designer Fabio Novembres Gedanken zur Wiedereröffnung der Welt 66

Kunst inspiriert Welche Werke wir jetzt wo auf der Welt sehen wollen 86

Cocktail «Bäng Boom Bäng!» von Bar-Expertin Marie Rausch 29

INHALT

Daniel Brühl entspannt Die Relax-Tipps des Star-Schauspielers 42

Meister-Klasse Die Küche (und die Tipps) des Salzburger Spitzenkochs Vitus Winkler 76 Must-haves Ästhetische Trendteile 82 Cocktail «Materitivo» von Drink-Spezialist Feng Liu 83

Sommer-Philosoph Autor Bas Kast über den Reiz einer besonderen Jahreszeit 94 Must-haves Handverlesene Sammlerstücke für jeden Anlass 98 Cocktail «Golden Ale» von Manuela Zoppas 99

Kultur-Insider zeigen ihre Trend-Städte Mailand Gastro-Unternehmer Ugo Fava führt uns durch seine Kultur- und Mode-Metropole 102 Istanbul Moderatorin Artemis Günebakanlı über ihre Stadt, die wirklich niemals schläft 108 Stockholm Die schwedische Popsängerin Vera Hotsauce zum entspannten Charme ihrer Heimat 114

Cover-Artwork 6 Contributors 6 Impressum 120 Lifetime Story 122

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Elegance is an attitude Simon Baker

HydroConquest

ADVENTURE+MOTION

SUMNER DILWORTH

Ein Rätsel: Zeitlose Motorrad-Schönheiten wie diese Indian Sport Scout spielen eine wichtige Rolle in unserer ersten Geschichte.

Aus welchem Jahr stammt dieser Klassiker?

1956, 1947 oder 1939?

(Lösung: 1939)

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ADVENTURE+MOTION

American BEAUTIES

RACE OF GENTLEMEN

Beim Race of Gentlemen treffen sich Besitzer liebevoll restaurierter Hot Rods und klassischer Motorräder in New Jersey zum Duell am Strand.

Das Vintage-Rennen feiert amerikanisches Kulturgut, modische Kreativität und die Liebe zum Detail.

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s gibt einen Satz von Mel Stultz, der seine Leidenschaft für sehr alte Autos und sehr alte Motor­ räder sehr gut zusammenfasst.

Der Satz erzählt aber auch viel über Mel Stultz selbst. Er lautet: «Wenn heute irgendwo eine neunzig Jahre alte Har­ley um die Ecke biegt, staunen die Leute, als würde ein Geist erscheinen!»

So gesehen ist Stultz, ein freundlicher Ameri­ kaner mit Rauschebart und tätowiertem Hals, professioneller Geisterbeschwörer. Das Leben des Fünfzigjährigen dreht sich um Fahrzeuge, die so einzigartig sind, dass sie Menschen aus ihrem Alltag reissen können.

Stultz ist Gründer des Race of Gentlemen, das jedes Jahr am Strand von Wildwood im US-Bundesstaat New Jersey stattfindet. Am Start stehen Hot Rods, die alle vor 1935 gebaut

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wurden, sowie klassische Motorräder, obere Altersgrenze Baujahr 1947.

Hot Rods, wichtiges Stichwort. Sie sind eine amerikanische Spezialität, ein Kulturgut: Nach dem Krieg frisierten Heimkehrer aus Geldmangel alte Karossen aus den 1920er- und 1930er-Jahren optisch und motortechnisch zu sprichwörtlich heissen Eisen auf. Heute sind sie Juwele, die man sonst nur in Museen oder sorgsam versperrten Garagen bestaunen kann. Das Besondere: Beim Race of Gentlemen fahren diese Oldtimer Rennen.

Mel Stultz wächst auf Long Beach Island vor New Jersey auf und versucht sich als ­Rock-’n’-Roll-Drummer und Surfer, ehe er mit 25 seine Bestimmung findet: «Ich wollte wissen, wie schöne alte Autos funktionieren.

Also habe ich sie so oft auseinander- und ­zusammengebaut, bis ich sie verstand.»

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SCOTT G. TOEPFER

Von Andreas Rottenschlager (Text) und Johannes Huwe (Fotos)

«Ich liebe alles, was mit Charakter gealtert ist», sagt Mel Stultz, Gründer des «Race of Gentle­men», eines Hot-Rod- und Bike-­ Rennens. Hier surft der ­Fünfzigjährige auf seiner ­Indian Chief, Baujahr 1939.

ADVENTURE+MOTION

RACE OF GENTLEMEN

«Race of Gentlemen»-Teilnehmer am Strand von Wildwood im US-Bundesstaat New Jersey: Das Rennen gewährt einen einzigartigen Einblick in die Hot-Rod-Szene der USA – solche Autos sind ein amerikanisches Kulturgut, sie kommen sonst nur selten hier in freier Wildbahn vor.

Hier warten zwei Ford Model A in der ersten Reihe auf das Startsignal.

Nun folgt der zweite Satz, der für Stultz’ Philosophie wichtig ist: «Früher war die hand­ werkliche Qualität höher — egal ob bei Autos oder Kleidung. Heute produzieren wir Dinge, die kaputtgehen, damit wir neue kaufen.»

Das erste Race of Gentlemen organisierte Stultz 2012 als Hommage an die Beschleuni­ gungsrennen («Drag Races») der 1940er-Jahre.

«Damals wurden Hot Rods am Strand getestet.

So konnten die Piloten ihre Boliden im Sand auslaufen lassen, wenn die Bremsen streikten.

Fing ein Wagen Feuer, steuerten sie ihn einfach in den Ozean.»

Beim Race of Gentlemen treten die Fahrer eins gegen eins über die Achtelmeilen-Distanz (201,17 m) an. Das ist die eine Attraktion. Die andere ist der epochentreue Style von Piloten und Publikum. «Bilder unserer Fahrer landen in Modemagazinen», sagt Stultz. Männer und

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Frauen mit Rennfahrerbrillen und Leder­ stiefeln. «Trotzdem sind wir kein Kostümfest», sagt Stultz. «Was die Fahrer tragen, ist funk­ tional. Die Racing-Mode von damals vereinte Form und Funktion.»

Das Race of Gentlemen ist damit auch eine Parade guten Stils. Ein Rennen, das die Indi­ vidualität seiner Teilnehmer und die Liebe zum Detail feiert. Stultz: «Zu uns kommen viele Frauen, Familien und Leute, die sich nie für Vintage-Cars interessiert haben.»

Von 1. bis 3. Oktober soll das Race of Gentlemen nach einem Jahr Corona-Pause wieder stattfinden. Stultz hat für das Come­ back einen dritten Spruch parat: «When the going gets tough, the tough get going.»

Frei übersetzt: «Wenn’s zäh wird, legen die Zähen erst richtig los.»

Das Rennen 2021: theraceofgentlemen.com

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DAS RENNEN ATMET DEN GEIST DER HISTORISCHEN «DRAG RACES».

Fing damals ein Auto Feuer, lenkten es die Fahrer einfach in den Ozean.

Selbstverständlich werden die «Race of Gentlemen»-Beschleunigungs­ rennen klassisch gestartet: Hier gibt «Flag Girl» Sara Francello das Signal zum Losfahren.

ADVENTURE+MOTION

RACE OF GENTLEMEN

«Macht nicht den Fehler, das Race of Gentlemen für eine Kostümshow zu halten», sagt Gründer Mel Stultz. «Wir fahren Rennen!» Im Bild: Pete Flaven (Nummer 52b) in seinem Ford Model A Coupé gegen einen 1926er Ford Model T.

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BEIM RACE OF GENTLEMEN KANN MAN BOLIDEN IN ACTION BESTAUNEN, die normaler­weise hinter sorgsam verschlossenen Garagentüren stehen.

Rennfahrer «Woody» im «Race of Gentlemen»-Outfit. Helm, Brille und Handschuhe sehen zwar irre cool aus, sind aber vor ­allem funktional.

ADVENTURE+MOTION

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«Go» Takamine, Teilnehmer aus Japan.

Sein Trikot zeigt (wie im damaligen Rennsport üblich) eine simple Startnummer, keine Sponsoren.

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NUR HANDVERLESENE VINTAGE-BIKES UND -BOLIDEN DÜRFEN AN DEN START. Die jüngsten Motorräder wurden 1947 gebaut, die jüngsten Autos 1935.

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Im Gegensatz zu den meisten Autoshows sind die Juwele der US-amerikanischen Hot-Rod-Szene am Strand von New Jersey in Action zu sehen.

So wie dieser von Hand restaurierte Ford Model A Hot Rod des Teilnehmers Steve Pugner.

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Gestylte Zu­ seherinnen beim Race of ­Gentlemen 2019: Am Strand von Wildwood treffen Publikum, Piloten und Hot-Rod-­ Liebhaber auf­ einander. Das Event versteht sich als Familien­ veranstaltung.

«Wir wollen weg vom ultramänn­ lichen Image der Autoshows und Bike-­Wochen­ enden», sagt Orga­ nisator Mel Stultz.

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DIE TEILNEHMER SIND FÜR IHREN EPOCHENTREUEN STYLE BERÜHMT. Oft landen Bilder der Rennfahrer in Modemagazinen.

«BEI UNS TRIFFT MAN FAMILIEN, VIELE FRAUEN und Menschen, die sich nie für ­Vintage-Cars ­interessiert haben.

Wir sind ein ­inklusives Event.»

Duell zweier Piloten des «Bad Luxury»-Racing-Teams aus Philadelphia. Das Rennen wird zwischen zwei US-­ Kultmarken entschieden: Indian und Harley-Davidson.

ADVENTURE+MOTION

RACE OF GENTLEMEN

«Uncle Bob» (links) und «Big Rich», die Start-Assistenten des Race of Gentlemen. Gefahren wird – ganz in der Tradition der «Drag Race»-Beschleunigungsrennen – über die Achtelmeilen-Distanz (201,17 Meter).

«The Race of Gentlemen», das limitierte Buch des Fotografen Johannes Huwe zum Event, gibt es unter: johanneshuwe.com Kein Start ohne Glücksbringer: Beim Race of Gentlemen dominieren Symbole der Rock-’n’-Roll-Kultur – wie Spiel­würfel oder Knochenmann.

Hier schmücken sie eine alte Harley.

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IKONISCHES GESICHT Model und Schauspielerin Cara Delevingne folgen 43 Millionen Fans auf Instagram.

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Mit klarem Blick ins nächste Abenteuer

Von Rüdiger Sturm (Text) und Liz Collins (Foto)

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er Cara Delevingne nach ihrem frühesten Berufs­ wunsch fragt, bekommt gleich drei Antworten: «Schauspielerin, Musikerin, Psychotherapeutin». Sie sei eben ein Kind mit grossem Tatendrang gewesen, sagt Delevingne.

Ihre Erwartung ans Leben? Eine Wundertüte voller Möglichkeiten und Abenteuer.

Was den abenteuerlichen Aspekt angeht, so nimmt dieser seit 2012 kräftig Fahrt auf.

Als Muse von Karl Lagerfeld wird die Britin zu einem der bestbezahlten Models der Welt und prägt mit ihren markanten buschigen Augen­ brauen den Look der Zeit. Als Schauspielerin überzeugt sie anfangs nebenbei in Dramen wie «Margos Spuren» (2015). Heute ist sie fast nur noch auf der Leinwand zu sehen, den Model­ beruf hat sie an den Nagel gehängt. Ihre Film-­ Vorbilder? Findet sie in den starken Frauen Hollywoods — etwa in Sigourney Weaver, die als Heldin der «Alien»-Filmreihe den Prototyp der weiblichen Actionfigur erschuf.

Delevingne, Jahrgang 1992, wird in eine wohlhabende Familie in London geboren, sie ORGANICS 01.21

kämpft als Teenager dennoch mit Depressio­ nen. «Ich fühlte mich nutz- und wertlos.» Für die Trendwende in ihrem Leben sorgen lange Gespräche mit Freunden — in Delevingnes Fall ein Who’s who der internationalen Mode- und Filmindustrie: etwa Landsmann Christopher Bailey, Chefdesigner von Burberry, der fran­ zösische Regisseur Luc Besson oder US-PopGenie Pharrell Williams: «Ich hatte das Glück, Menschen zu treffen, die mir Mut machten», sagt Delevingne.

Ihr Selbstbewusstsein aufzubauen dauerte lang. Anfangs sei sie dafür «zu fremdbestimmt» ge­wesen: «Wenn du kein Selbstwertgefühl hast, suchst du Bestätigung von aussen. Du nimmst jedes Angebot an. Das laugt dich aus. Mittler­ weile weiss ich, wann ich eine Auszeit brauche, und nehme sie mir.» Wie sie am besten ent­ spannt? «Draussen im Wald, da bin ich stunden­ lang allein.» Ein Schlüssel zur Selbstfindung sei auch Yoga gewesen, rekapituliert sie heute.

Dass ihr Leben nicht nur aus Yoga und langen Gesprächen mit Stars besteht, beweist Delevingne immer wieder mit Projekten fernab der Glamourwelt. Für die «Girl Up»-Initiative der Vereinten Nationen reiste sie 2017 nach Uganda, um auf die Situation von Flüchtlings­ mädchen aus dem Südsudan aufmerksam zu machen. «Diese Reise hat mein Leben ver­ ändert», sagt sie. «Die haben alles getan, damit sich fremde Leute in ihrem Land ein neues ­Leben aufbauen können. Wir hingegen schotten uns gegen Flüchtlinge ab, obwohl bei uns doch viel mehr Wohlstand herrscht. Das ist Irrsinn.»

Delevingne, der auf Instagram 43 Millio­ nen Fans folgen, weiss, wie sie in Zukunft ihre Stimme einsetzen will: «Ich fühle mich jungen Menschen verbunden, die sich schwertun, ­ihren Platz im Leben zu finden. Ich kann diesen Menschen dabei helfen, an sich zu glauben.»

CARA DELEVINGNE

Als Teenager litt sie an Depressionen. Als Model machte sie Weltkarriere.

Jetzt ist Cara Delevingne, 28, Hollywoodstar. Hier erzählt sie, welche Actionheldin sie inspiriert hat. Und warum eine Reise ihrem Leben neuen Sinn gab.

Cara Delevingne auf Instagram: @caradelevingne

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ADVENTURE+MOTION

Mit dem Rad hier? Logo!

Monogramm-Blumen-Schaltung, mit Leder umhüllte Details und ein von Hand montierter Rahmen in «LV»-Form — so edel radelt es sich nur auf Louis Vuittons erstem Fahrrad.

Preis auf Anfrage, louisvuitton.com

MUST-HAVES

Cool bleiben.

Gebondetes Nanosilber bildet die Grundlage der Anti-Geruchs-Technologie des nahtlosen Stricktops «Farki» von Alpha­Tauri.

CHF 194.90, alphatauri.com

UND ACTION!

Endlich raus in die Welt: mit Begleitern für kleine und grosse Abenteuer.

Golf für die Ohren.

Der «TSi3 Driver» von Titleist sieht gut aus und hört sich auch so an.

Durch die verbesserte Aerodynamik ist er nicht nur schneller in der Luft, sondern auch am Ball. Um CHF 662.— über golfhouse.at

Sich besser fühlen & Gutes tun!

Die Theragun mini sorgt für wohltuende Muskelmassagen — im Kleinformat für unterwegs. Der Kauf der RED-Edition unterstützt weltweit Gesundheitsprogramme.

Um CHF 180.—, theragun.com

Chronometer der Superlative.

So gross wie nie präsentiert sich die Neuauflage der «Oyster Perpetual Sub­ mariner Date»: Auf 41 Millimeter ist der Durchmesser des Weissgoldgehäuses gewachsen. Von Rolex um CHF 37 800.—, rolex.com

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Hundeglück.

Mit dem Spielknochen «Bone Mayfair» aus wattiertem Tweed aus Österreich haben besonders Hundewelpen ihre Freude. Von Top Dog Cool Cat um CHF 26.—, ­topdogcoolcat.com

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COCKTAIL

BAZZOKA CREATIVE X STUDIO

MARIELLA REITHOFFER

CLAUDIA MEITERT

WERBUNG

FEUERWERK IM GLAS

Dieser Drink ist ein echter Knaller. Kreiert von der Münsteraner Mixologin Marie Rausch.

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Schon als Kind wusste Marie, dass sie in der Gastronomie arbeiten will.

Heute gilt sie als eine der weltbesten Mixologinnen, betreibt das «Rotkehlchen» in Münster und hat mehr als 200 Cocktails erfunden — jetzt auch einen für uns. rotkehlchen-muenster.de

BÄNG BOOM BÄNG! ZUTATEN 1 Espresso Shot (aus Äthiopien, ­ausgekühlt) 4 cl Rum (z. B. Plantation Rum) ORGANICS Simply Cola Limettenzeste

ZUBEREITUNG Zutaten in ein mit Eis gefülltes ­Rotweinglas ­geben. Langsam mit ORGANICS Simply Cola auf­ füllen und einmal sanft umrühren.

Mit Limettenzeste parfümieren und geniessen.

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RECREATION+ENJOYMENT

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Die Frau, die wir gleich treffen werden, wohnt nur 14 Minuten von diesem ikonischen Werbeschild entfernt.

Nadine Brandls Geschichte: bitte umblättern.

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RECREATION+ENJOYMENT

SIE TRAUT SICH IMMER WIEDER Profi-Sportlerin, Yoga-Tutorin, Las-Vegas-Showstar: Nadine Brandl, hier im Paracelsus Bad in Salzburg, hat keine Scheu vor Veränderungen.

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RECREATION+ENJOYMENT

JEDER Nixe von Beruf: Nadine Brandl, 31, war eine Zeitlang Österreichs beste Synchronschwimmerin.

SPRUNG NADINE BRANDL

Nach ihrem Karriereende startete sie in Las Vegas, der grössten Entertainment-Metropole der Welt, neu durch.

IST Was man von ihrer Lebensgeschichte lernen kann?

Wir sollten uns alle viel öfter ins kalte Wasser wagen.

EINE Denn dort gibt es nichts zu verlieren, aber sehr viel zu gewinnen.

CHANCE Von Waltraud Hable (Text) und Konstantin Reyer (Fotos)

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RECREATION+ENJOYMENT

NADINE BRANDL

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s gibt Momente, da ­ergibt alles plötzlich einen Sinn. Da fügen sich die Puzzleteile des Lebens auf fast magische Weise zu­ sammen. Man fühlt sich ruhig. Eins mit sich selbst. Aber vor allem fühlt man sich glücklich.

Nadine Brandl hat so einen ­Moment im Bauch des Wynn Casino Resort erlebt, einem der bekann­ testen Luxushotels am Las Vegas Strip — und ihr Moment begann damit, dass sie ihre Hände aus einem gigan­ tischen Swimmingpool mit rund 3,5 Millionen Liter Wasser streckte.

Der Traum von Las Vegas Wir schreiben das Jahr 2020. Nadine ist zum Arbeiten im Wynn Hotel, wie so viele Abende zuvor. Die Wiener Synchronschwimmerin und zwei­ fache Olympiateilnehmerin ist Teil des fixen Ensembles von Le Rêve, der hauseigenen Unterwasser-Akrobatik-­ Show der Nobelherberge. Le rêve ist Französisch und heisst übersetzt «der Traum». Entsprechend ­surrealmystisch ist das Setting auch. Der Pool im plüschigen Theater gleicht einem See, der stellenweise bis zu neun Meter tief ist. Wenn der künst­ liche Wasserfall in der Mitte der

An diesem Abend ist Nadine mehr als eine Synchronschwimmerin: SIE IST DIE SUMME IHRER TALENTE. 34

­ ühne hinunterdonnert, dann wer­ B den alle 1600 Zuschauergesichter mit feinsten Wassertropfen benetzt.

75 Minuten lang führen neunzig Tänzer, Akrobaten, Schwimmer und Künstler durch eine bunte, musikalisch orches­trierte Fabelwelt.

Nadine Brandl ist eine Nixe in diesem Gefüge. Sie ziert sogar die offi­ zielle Plakatkampagne von Le Rêve. Öffentliche Busse sind ­vollflächig mit dem Bild von ihr b ­ edruckt, Tag und Nacht brausen die Fahr­zeuge mit der Wienerin, wie sie verträumt durchs Wasser gleitet, durch Sin City. Aber an diesem Abend ist Nadine mehr als eine Synchronschwimmern oder eine Shownixe: Sie ist die Summe ­ihrer Talente.

Während sie im künstlichen See auftaucht, schiesst aus zwanzig Meter Höhe — kopfüber an einem Drahtseil aufgehängt — ein Akrobat auf sie zu. Ihre Hände greifen inein­ ander, Nadine wird aus dem Wasser gezogen und fliegt mit nach oben.

Dann macht sie in schwindelerregen­ der Höhe einen Klimmzug — so, als wiege ihr Körper nichts.

Ein Kuss, und Nadine, die Nixe, gleitet im freien Fall ins Wasser zu­ rück. «Meine absolute Lieblingsszene», erzählt sie mit leuchtenden A ­ ugen.

Und in ihrer Stimme schwingt Stolz mit: «Hätte ich immer nur reines ­Synchronschwimmen gemacht, wäre ich niemals für diese Nummer aus­ gewählt worden. Meine Erfah­rungen im Leistungsturnen und im Aerial Silk haben mir dabei klar g­ eholfen.»

Aerial Silk, die Vertikaltuchakrobatik, hat Nadine Brandl im letzten Jahr ­ihrer aktiven Sportler­karriere be­ gonnen. «Damals gab es Konflikte im Team. Ich suchte eine mentale

Herausforderung und auch etwas, bei dem ich eigenständig an Land trainieren konnte.» Zufriedener Nachsatz: «Man weiss nie, wofür man ­etwas brauchen wird.» — «Full Circle», sagt Nadine dann noch. Was so viel heisst wie: Der Kreis schliesst sich. ­A lles kommt zusammen. Alles kommt, wie es kommen soll.

Eine Familie unter Wasser Als wir Nadine Brandl in ihrem Haus im Südosten von Las Vegas zum Inter­ view erreichen, wird schnell klar: Die junge Frau, die ungeschminkt und mit offenen Haaren vor uns sitzt, auf ihr Bewegungstalent zu redu­ zieren wäre zu einfach. Auch wenn ­Bewegung immer eine Rolle für die 1,68 Meter grosse Athletin gespielt hat. Immerhin hat sie mit sechs Jah­ ren mit dem Leistungsturnen be­ gonnen und ist mit elf Jahren zum Synchronschwimmen gewechselt.

Nadines Tante Alexandra ­Worisch ist eine ehemalige Europa­ meisterin in dieser Disziplin, ihre Oma Eva Worisch war Turmsprin­ gerin auf olympischem Niveau. Da lag das mit dem Wassersport irgend­ wie auf der Hand. «Ich glaube, ich bin nie gross gefragt worden, ob ich das will», erzählt Nadine lachend.

«In jenem Sommer, als wir zurück nach Wien gezogen sind — wir haben durch den Regieassistenz-Job meines Vaters ein paar Jahre in Belgien und Deutschland gelebt —, hat meine Oma mich einfach kurzerhand zum Trai­ ning der Synchronschwimmerinnen ­mitgenommen. Es war noch nicht einmal entschieden, in welche Schule ich in ­Österreich gehen würde, aber dass wir Sport machen, war ­immer klar.»

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LIFESTYLE+TRENDS

KLARE BOTSCHAFT „Uns Menschen verbindet ein sinnliches Bedürfnis nach Nähe“, sagt Designer und Weltbürger Fabio Novembre.

KLARE BOTSCHAFT „Uns Menschen verbindet ein SCHWERELOS sinnliches Bedürfnis ELEGANT nach Nähe“, sagt Designer und Profi-Performerin Nadine Weltbürger Fabio Brandl verbrachte ihr halbes Novembre.

Leben im Schwimmbecken.

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An diesem Abend ist Nadine mehr als eine Synchronschwimmerin: SIE IST DIE SUMME IHRER TALENTE. 36

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LIFESTYLE+TRENDS

KLARE BOTSCHAFT „Uns Menschen verbindet ein sinnliches Bedürfnis nach Nähe“, sagt Designer und Weltbürger Fabio Novembre.

Was die 31-Jährige noch mehr ­auszeichnet KLARE BOTSCHAFT als ihre Körper­ beherrschung: SIE LEBT DAFÜR, NEUES ZU ­LERNEN. „Uns Menschen verbindet ein sinnliches Bedürfnis nach Nähe“, sagt Designer und Weltbürger Fabio Novembre.

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Mit zwei Koffern zieht Nadine in die USA. MIT EINEM VERTRAG FÜR EINE SHOW, DIE SIE NICHT KENNT. Es hiess: «Die Kinder müssen sich bewegen.» Weil Turnen und Synchronschwimmen sich prinzipiell ähneln — beide sind technisch-kompositorische Sportarten —, war die Sache schnell beschlossen. Auch wenn Nadine sagt: «Anfangs bin ich untergegangen wie eine Kanonenkugel.»

Erklärender Nachsatz: «Synchronschwimmen ist ein total unterschätzter Sport. Viele meinen: ‹Ah, ihr seid die, die sich schminken und die lächeln.› Die wenigsten sehen, wie viel Kraft, Koordination und ­Körperspannung erforderlich ist.

Man kann sich im Wasser nirgendwo anhalten und nirgendwo dagegendrücken. Da kommen Muskeln und Fasern zum Einsatz, von denen man gar nicht weiss, dass man sie hat. ­Dieser enorme Bewegungs­radius — und zwar in jede Richtung —, das ist eine völlig neue Dimension, auch des Denkens. Damit muss man erst einmal klarkommen.»

Eine Frau und ihr Plan Doch Nadine hat schnell gelernt.

Und damit sind wir auch bei jenem Punkt angelangt, der Nadine Brandl wesent­lich mehr auszeichnet als ihre Körper­beherrschung: Sie lebt dafür, Neues zu lernen. Die 31-Jährige hat

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Multitalent Nadine Brandl auf Heimatbesuch in Österreich: Was ihre Karriere als Nächstes bringt? Sie entwirft Choreografien und modelt – natürlich unter Wasser.

e­ inen fast unstillbaren Hunger, sich ­Fähigkeiten anzueignen, die sie noch nicht hat. Wenn andere entnervt hinschmeissen, beginnt es für sie erst richtig spannend zu werden — ob das nun ein Rechenproblem b ­ etrifft, einen Gitarrenakkord oder ein neues Studium. Brandl hat mit dreizehn Jahren auf eigenen Wunsch eine Klasse übersprungen, um früher ins Sportinternat zu kommen. «Ich ­wollte das, weil man im Internat auch schon in der Früh trainieren darf — und nicht erst am Nachmittag.» Sie verwendet das Wort «darf», nicht «muss». Und

das sagt Welten über ihre Einstellung zum Leben aus. Später hat sie einen Bachelor in P ­ ublizistik, einen Wirtschafts-MBA und ein Diplom in Online-Marketing drangehängt. «Im Unbekannten liegt immer eine Chance», sagt sie. Und dass sie sich früh geschworen habe, so viele Chancen wie möglich zu e­ rgreifen, weil das am besten ein e­ rfülltes Leben garantiere.

Diese Einstellung hat Nadine Brandl 2016 auch in die USA ziehen lassen. Mit zwei Koffern und einem Arbeitsvertrag für eine Show, die sie nicht wirklich kannte. «Ich hatte ORGANICS 01.21

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Und obwohl Le Rêve mittlerweile eingestellt wurde — die Corona-­ Pandemie hat auch in der BlingBling-Stadt ihren Tribut gefordert — und Nadine noch nicht weiss, ob sie ihren Lebensmittelpunkt künftig mehr in Europa oder in Amerika sieht, hat sie keine Angst vor der ­Zukunft. «Meine vier Jahre in der Show waren aufregend und lehrreich», meint sie. «Man arbeitet mit den t­ alentiertesten Menschen der

Welt zusammen: ehemaligen Weltmeistern, Olympiateilnehmern — fünfzehn unterschiedliche Nationen.

Auch wenn es früher zu Ende ging als geplant — das Ganze hat mir neue Wege gezeigt, die ich gehen kann.»

Choreografie ist zum Beispiel eine Richtung, die Nadine offensteht.

Jüngst hat sie für ein Hotel eine eigene kleine Eröffnungsshow entworfen.

Obendrein arbeitet sie als Unter­ wasser-Model für Werbespots und Kurzfilme. Ein Dreh in Los Angeles ist soeben zu Ende gegangen. Und dann ist da noch die Schauspielerei.

Aber über den Unterricht, den sie diesbezüglich nimmt, will sie nicht reden. Noch nicht. Das müsse erst reifen. In vielerlei Hinsicht.

Keine Angst vor Blamagen Lieber erzählt sie von ihrer Yogalehrerinnen-Ausbildung, die sie gerade abgeschlossen hat. Yoga war lange nicht auf ihrem Radar. «Im Spitzensport ist man froh, wenn man sich nach acht, neun Stunden Training hinlegen kann und nicht noch Übungen auf der Matte machen muss», ­erzählt sie. Aber eine Ensemble-Kolle­ gin brachte sie auf den Geschmack.

Und Nadine wurde schnell klar: So wie das Synchronschwimmen ­ihren Bewegungsradius drastisch ­erweitert hat, so ermöglicht ihr auch Yoga,

Spass am Beckenrand. Über ihre erste Karriere sagt Nadine: «Viele wissen nicht, wie viel Kraft und Körperspannung für Synchronschwimmen nötig ist.»

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«Im Unbekannten liegt immer eine Chance», sagt sie. Sie schwört sich, SO VIELE CHANCEN WIE MÖGLICH ZU ERGREIFEN. 39

NADINE BRANDL

Badeanzug in Magenta von Pain de Sucre erhältlich bei Steffl Department Store, Badeanzug in Schwarz von Intimissimi Styling: Mike York/perfect props, Hair & Make Up: Kerstin Szinovatz

­ orher ein paar YouTube-­Videos v ­gesehen, aber eigentlich wusste ich nichts über Le Rêve.» Auch Las Vegas war Neuland für sie. «In meiner Vorstellung bestand die Stadt abseits des Strips nur aus Wüste, Kakteen und Grasballen, die durch die Gegend fliegen», erzählt sie. Heute b ­ esitzt ­Nadine eine Green Card und ein Haus mit vier Zimmern, ihre Bleibe liegt 14 Autominuten vom berühmten Neonröhren-Ortsschild entfernt.

NADINE BRANDL

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den eigenen Körper noch besser ­kennenzulernen. Und dieses Wissen gibt sie nun in Online-Unterrichtsstunden und auf einem eigenen ­YouTube-Kanal weiter.

Nadine Brandl ist der B ­ eweis dafür, dass man auf sein Bauch­gefühl hören darf — auch wenn andere vielleicht sagen: «Das ist ja ganz nett, aber willst du nicht etwas ‹Richtiges› machen?» Ihr war immer klar: Eine Schreibtischtätigkeit kommt für sie nicht infrage. Sie braucht Bewegung in ihrem Leben wie einen Bissen Brot. Beim Sport, so sagt sie, könne sie die beste Version von sich selbst sein. «Ich mag diesen Lebensstil einfach. Klar ist das Training oft hart.

Aber dieses Gefühl, wenn du in Form bist, wie stark du dich fühlst, was dein Körper alles draufhat — das ist unbeschreiblich. Das kann man nicht mit Geld aufwiegen.»

Letzteres, also Geld, ist für sie selten ein Entscheidungskriterium.

Es kommt. Es geht. Und es wird sich ­immer finden, wenn man etwas mit Leidenschaft macht, davon ist sie überzeugt. «Ich sehe das so: Wir können uns tausend materielle Sachen kaufen — aber irgendwann verstaubt das Zeug in der Ecke, oder es geht ­kaputt. Unser Körper hingegen bleibt.

Egal wo ich bisher gelebt habe — in Wien, in Berlin, in Belgien, in Las ­Vegas —, alles, was ich mitgenommen habe, war mein Körper, also muss ich auf ihn achtgeben. Das ist die Auf­ gabe, die ich habe.»

Nadine schreibt es vor allem ­ihren Eltern zu, dass sie ihren Weg so konsequent verfolgen konnte.

«Ich habe daheim nie zu h ­ ören ­bekommen: ‹Das kannst du nicht.› Das war enorm wichtig. Mein Vater

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Nadine ist der Beweis, dass man auf sein Bauchgefühl hören darf.

AUCH WENN ANDERE DAVON ABRATEN. erzählt dazu gerne eine G ­ eschichte aus der Zeit, als meine Schwester noch ganz klein war. Sie ist eigenständig die Stufen hinuntergegangen, ohne Problem. Bis jemand zu ihr ­sagte: ‹Pass auf, dass du nicht hinfällst.› Ab dem Zeitpunkt war sie ­verunsichert. Das hat ihn damals sehr geärgert. Das Credo in meiner Familie ist: K ­ inder muss man machen lassen. Sie lernen das schon.»

Dieses Leitbild würde Nadine Brandl auch auf Erwachsene übertragen: «Niemand sollte sich von der Angst, sich zu blamieren, einschränken lassen. Mir stellt es alle Haare auf, wenn ich höre: ‹Das kann ich nicht. Das brauch ich gar nicht erst zu versuchen.› Damit gibt man den Dingen keine Chance. Woher soll man denn etwas können, was man vorher nie gemacht hat?!»

Ihr Körper erinnert sich So mühelos Nadine sich auch durchs Leben und durchs Wasser zu bewegen scheint, auch sie kommt manchmal ins Stocken. Und manchmal ­kosten sie sogar die kleinsten Dinge Überwindung. «Wenn ich privat ins Schwimmbad gehe, brauche ich Ewigkeiten, bis ich bereit bin, reinzuhüpfen. Ich weiss, das klingt paradox.

Aber ich schätze, das kommt daher, dass ich jahrelang zu unchristlicher Zeit ins eiskalte Wasser springen musste, um zu trainieren. Mein Körper hat als Erinnerung gespeichert, dass es dir mit einem Sprung alles wegreisst, was du an Komfort und körperlicher Wärme gespeichert hast. Deswegen eiere ich oft ewig rum.» Lachender Nachsatz: «Aber wenn ich einmal im Wasser bin, ­bewege ich mich wie ein Otter.»

Selbstvertrauen und Sinn Bevor wir uns verabschieden, kommt die Frage, die kaum ein Interviewpartner mag. Weil sie so bedeutungsschwer klingt — und auch weil sie nach schlauen, wohlkomponierten Antworten verlangt, die als Denkmal-­ Inschriften herhalten könnten. Sie lautet: «Was willst du den Leuten da draussen mitgeben?» Nadine denkt nach. 10 Sekunden. 15 Sekunden.

20 Sekunden. Dann nickt sie zufrieden in sich hinein und sagt mit ­sicherem Blick: «Dass am Ende nur die ­eigene Meinung zählt und es wichtig ist, was wir von uns selbst halten.» Soll heissen?

«Wenn dich eine Sache glücklich macht und erfüllt, dann musst du ihr nachgehen — egal, was andere sagen.

Leute kommen und gehen. Welches Mitspracherecht wird jemand, auf den ich jetzt höre, in zwanzig Jahren noch haben? Wir alle haben nur ein Leben, und das muss man nach seinen ­Vorstellungen gestalten.»

Und da ist er wieder, dieser ­Moment. Der Moment, in dem alles irgendwie Sinn ergibt.

Nadines Coachings gibt’s auf ihrem YouTube-Kanal «Yoga & Fit with Nadine»; Instagram: @nadinebrandl

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« Ich höre auf die Tipps meiner Frau» Von Andreas Rottenschlager (Fragebogen) und Rüdiger Sturm (Interview)

DANIEL BRÜHL

Welche Tätigkeit können Sie entspannt besser ausführen als gestresst?

Tennisspielen. Wenn mir etwas im Kopf herumschwirrt, sitzen meine Bewegungen nicht mehr richtig. Das wird knallhart bestraft. Deshalb stehe ich lieber entspannt auf dem Court.

Von welchem Menschen haben Sie das meiste über Entspannung gelernt?

Von meiner Frau.

Was war ihre Botschaft?

Nicht in der Vergangenheit wühlen, nicht über die Zukunft grübeln, sondern den Moment intensiv wahrnehmen.

Es gibt die Theorie, dass Stress nicht aus der vielen Arbeit an sich entsteht, sondern aus den Erwartungen, die man gegenüber anderen erfüllen soll, und der Angst, diesen Erwartungen nicht ­gerecht zu werden. Stimmen Sie dem zu?

Da ist was dran.

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Kennen Sie auch positiven Stress?

Ja. Ich mag es, wenn zum gleichen Zeitpunkt viel los ist — vor allem beruflich. Wenn ich mich auf eine Rolle vorbereite, über eine neue Idee als Regieprojekt nachdenke und gleichzeitig Drehbücher studiere.

Dieses Gefühl beflügelt mich.

Ihr neuer Film «Nebenan» kommt im Juli in die Kinos.

Sie führten erstmals Regie.

Ausserdem spielen Sie die Hauptrolle – einen Schauspieler namens Daniel, der starke Ähnlichkeit mit Ihnen hat. Wie lange bleibt ein FilmCharakter, mit dem Sie sich monatelang beschäftigt haben, nach Drehschluss in Ihren Gedanken?

Meist nur ein paar Tage. Zum Glück! Bei einem eigenen Film dauert es schon etwas länger, weil man als Regisseur die Figur monatelang im Schneideraum sieht. Du stellst dir dauernd die Frage: Hätte ich das anders machen sollen?

Ihre Strategie, um das Gehirn auszulüften?

Meine beste Anschaffung ist eine kleine Sauna, die ich mir auf den Balkon meiner Berliner Wohnung habe bauen lassen. Da bin ich fast täglich.

Das ist der beste Ort, um in einen meditativen Zustand zu kommen.

Nach wie vielen Stunden Schlaf gelingt Ihnen die beste Leistung am Set? Ich brauche unbedingt einen guten, langen und tiefen Schlaf.

Idealerweise acht Stunden.

Ihr Einschlaf-Trick?

Alle elektronischen Geräte ­weglegen, insbesondere das Handy. Manchmal spritze ich mir Lavendelspray aufs Kissen.

Ihr Wieder-Einschlaf-Trick, wenn Sie um drei Uhr nachts aufwachen und an die kleinen und grossen Sorgen des Lebens denken müssen?

Da befolge ich einen Tipp meiner Frau, die sich als Psychologin schon mit dem Thema Schlaf auseinandergesetzt hat: Nicht im Bett herumwälzen, sondern auf jeden Fall aufstehen und etwas machen, bis man müde genug ist und sich wieder hinlegen kann.

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PABLO ARROYO

Jazz-Album und Sauna am Balkon: wie der Filmstar und frischgebackene Regisseur Daniel Brühl Entspannung im Alltag findet — 24 Antworten auf sehr persönliche Fragen.

Schauspieler und Regie-Debütant Daniel Brühl, 42: «Klar kann man Gelassen­heit ­trainieren.»

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Auf welches Talent können Sie sich bei Stress verlassen?

«Dass ich immer für einen Lacher sorgen kann.»

In welchem Zeitraum der 24 Stunden eines Tages sind Sie am kreativsten?

Ich wünschte, das wäre gleich frühmorgens der Fall. Aber blöderweise beginnt meine kreativste Zeit immer erst ­nachmittags und abends. Meine Aufnahmefähigkeit ist dann besser. Das gilt übrigens auch für den Sport.

DANIEL BRÜHL

Warum ist das so?

Als Sohn eines deutschspanischen Paares bin ich in einem spanischen Rhythmus aufgewachsen, selbst als wir in Köln wohnten. Abendessen war immer ein bisschen später.

Ich durfte länger aufbleiben.

Schon als Kind habe ich den Abend und die Nacht sehr intensiv ­erlebt.

Auf welches Ihrer Talente können Sie sich in stressigen Zeiten verlassen?

Dass ich immer für einen Lacher sorgen kann.

Wenn Sie auf die Bildschirmzeit-Bilanz Ihres Smartphones schauen, wie viele Stunden werden da angezeigt?

Zu viele. Das ist besonders jetzt der Fall, wo «Nebenan» herauskommt und ich ständig auf Nachrichten schaue, die dazu hereintrudeln. Ich liebe es, wenn ich das Ding mal komplett ausmachen kann oder ausnahmsweise kein Netz habe.

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Welchen Rat, der garantiert funktioniert, geben Sie jungen, nervösen Kollegen am Set zur Entspannung?

Tief und konzentriert ein- und ausatmen. Klingt banal und hilft immer.

Wie schaffen Sie es, schlechte Stimmung aus der Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen?

Indem ich vorher die negative Stimmung rauslasse. Man soll nichts verdrängen und in sich reinfressen, sondern alles hinausposaunen. Das mache ich recht häufig, am besten noch vor Ort. Und immer wieder mal lachen und die Dinge nicht zu ernst zu nehmen.

Ein Jazzstandard, der Sie ­entspannt?

Das Album «Sketches of Spain» von Miles Davis.

Ein Gemälde, das Sie ­betrachten und das Ihre ­Gedanken ordnet?

Ich habe das wahnsinnige Glück gehabt, bei einer Auktion ein kleines Bild des deutschen Malers Daniel Richter zu erstehen. Das ist ein geheimnisvolles, mystisches Gemälde, an dem ich mich immer wieder erfreue, wenn ich daran ­vorbeigehe. Von seiner Farbe und Stimmung hat es etwas Faszinierendes und auch ­Beruhigendes.

Was hält Sie davon ab, sämtliche Social-MediaKanäle zu löschen?

Frage ich mich auch. Ich würde nicht ausschliessen, dass mir das passiert. Ich habe nur Instagram. Es macht mitunter Spass, und ich kann meine Projekte vorstellen. Aber es ­bestimmt nicht meinen Alltag, sodass ich morgens aufwache und denke: O Gott, was poste ich heute? Mein Frühstück?

Welcher Kommunikationskanal nervt am meisten?

Bei WhatsApp haben viele die Unart, Nachrichten in ­einzelne Wörter oder Sätze zu zerstückeln. Wenn man sein Handy auf laut hat, dann macht es ding-ding-ding-ding. Das kann mitunter sehr nerven.

Kann man Gelassenheit trainieren?

Ja. Welche Probleme des täglichen Lebens sehen Sie mit 42 gelassener als mit 20?

Ganz vieles. Es liegt in der Natur des Schauspielerberufs, narzisstisch zu sein, und da haben mir das Alter und das Vatersein g­ eholfen, Dinge wie aktuelle Projekte in die richtige Perspektive zu schieben.

Entspannungszigarette?

Damit ist es vorbei.

Die nächste entspannende Tätigkeit, die ansteht, nachdem Sie diesen Fragebogen ausgefüllt haben?

Ich werde wahrscheinlich heute noch Tennis spielen.

Brühls Regie-Debüt «Nebenan» läuft ab 15. Juli im Kino.

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RECREATION+ENJOYMENT

Sinn- und stilvoll.

Die «Skittle Bottle» von Lund London ist nicht nur eine Thermosflasche mit Design-Anspruch für kalte wie heisse Drinks, sondern auch bei jedem Einsatz ein Beitrag für unsere Umwelt.

Um CHF 38.—, lundlondon.com

MUST-HAVES

Kristallklar.

Höchste Tonqualität trifft auf zeitloses Design: In einem Gehäuse aus Glas hängen Breitband­ lautsprecher wie im luftleeren Raum und fügen sich so in jeden Wohnstil ein. Speaker von Transparent um CHF 553.—, transpa.rent

Zielstrebig.

Der Topas soll bei der Selbst­ verwirklichung unterstützen. Ob man daran glaubt oder nicht: Die Ohrstecker von Dorotheum Juwelier mit Topasen in zwei Blautönen schaden dabei sicher nicht. Um CHF 529.—, dorotheum-juwelier.com

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DAS GÖNNE ICH MIR Einfach geniessen: Dazu braucht es oft nur einen kleinen Anstoss.

Pool-Time.

Tiffany & Co. verwandelt Gegenstände des Alltags in alltäglichen Luxus: BillardSet aus Kugeln in Tiffany-typischem Blau, handgefertigter Triangel aus Eichenholz, abnehmbare Silberplakette, perfekt zum Gravieren. Um CHF 2370.—, tiffany.com

Mint Condition.

Die Looks von Off-WhiteKreativkopf Virgil Abloh sind richtungweisend im Street­style.

Wie passend also, dass er auch seine «ODSY-2000»-Sneakers in frischem Mint mit seinem typischen Pfeilmotiv versieht.

Um CHF 577.—, off---white.com

Durstlöscher.

Dr. Barbara Sturm macht mit ihren gehypten Mittelchen müde Haut wieder fit: Das hochkonzentrierte «Hyaluronic Serum» spendet intensiv Feuchtigkeit. Ab CHF 287.—, drsturm.com

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COCKTAIL

BAZZOKA CREATIVE X STUDIO

MARIELLA REITHOFFER

CLAUDIA MEITERT

WERBUNG

AMORIST

BLUMIGER GIN & TONIC

Liebe auf den ersten Drink: Gin-Kenner Alexander Knoll hat für uns den «Amorist» kreiert.

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Der Grazer Alexander Knoll ist ein kreativer CocktailSpezialist. Kein Wunder, dass er 2018 gebeten wurde, das offizielle Getränk für den Wiener Life Ball zu mixen.

Heute serviert er seine Drinks wieder exklusiv in Graz: unter anderem in der «Katze Katze». katzekatze.at

ZUTATEN 2 cl hausgemachter Kamillensirup (250 ml Wasser, 300 g Rohr­ zucker, 60–80 Stk. getrocknete Kamillenblüten) 4 cl Gin (z. B. Rick Feel Bio Gin) 1 cl Limettensaft ORGANICS Tonic Water

ZUBEREITUNG Für den Sirup ­Wasser aufkochen, Rohrzucker ein­ rühren, Kamillen­ blüten zugeben.

Ziehen lassen und abseihen. Mit Gin, Limettensaft und Eis shaken, in ein Glas füllen und mit ORGANICS Tonic Water aufgiessen.

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Mit seiner Love Symbol Electric Guitar feierte Musikgenie Prince epische Rock-Opern auf der Bühne.

Und veränderte das Leben des jungen Mannes auf Seite 56.

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AUF DIESE FRAU …

Verena Altenberger ist die neue Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen. Und auch im Kino und im TV kommt man nicht an ihr vorbei.

Doch was wir an der 33-Jährigen am meisten schätzen, ist ihre Einstellung zum Leben: Sie schwört auf Mitgefühl und Offenheit — und bringt Internet-Trolle mit einer einfachen Frage aus der Fassung.

Von Waltraud Hable (Text) und Lottermann & Fuentes (Fotos)

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VERENA DIE GROSSE Die Salzburger Schauspielerin steht vor dem wichtigsten Sommer ihrer Theaterkarriere.

… FREUEN WIR UNS JETZT ORGANICS 01.21

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VERENA ALTENBERGER

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ber Verena ­A ltenberger zu schreiben ist mitunter eine schwierige Sache. Denn wo fängt man mit dem Erzählen an, wie steigt man in die Geschichte ein? Beginnt man damit, dass sie die neue Buhlschaft im «Jedermann» bei den Salzburger Festspielen ist und Altenberger diese Rolle als absolute «Erfüllung eines Kindheitstraumes» sieht? Wenn man dafür auserkoren wurde, die prestigeträchtigste ­Theater-Nebenrolle Österreichs bzw. des eigenen Heimatbundeslandes zu spielen — Altenberger ist gebürtige Pongauerin —, dann hat das schon was. Dann ist das definitiv eine Erwähnung wert. Aber trotzdem — damit scheint der Fokus unverhältnismässig stark auf der Bühne zu liegen.

Und man zeigt nicht wirklich, warum die 33-Jährige als eine der wandelbarsten Charakterdarstellerinnen im deutschsprachigen Raum gilt — obwohl die Abschlussfeier ihres Schauspielstudiums gerade einmal sechs Jahre zurückliegt.

Sollte man also besser mit ihren Leinwandrollen anfangen? Mit dem 2017 erschienenen Drama «Die beste aller Welten» zum Beispiel, in dem

VERENA ALTENBERGER IST EINE, DIE DIE MENSCHEN UND DAS LEBEN LIEBT. Das ist das Erste, was man bei ihr spürt.

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Hier bin ich! Verena Altenbergers Präsenz spürt man, sobald sie den Raum betritt.

Wie hier beim «Organics. The Lifetime Magazine»-Fotoshooting in Wien.

Altenberger eine drogenkranke ­A lleinerzieherin so authentisch spielt, dass es einem als Zuseher fast das Herz zerreisst? Oder mit der RTL‑Comedyserie «Magda macht das schon»? Dem Hauptabend-Krimi «­Polizeiruf 110»? Dem anstehenden Berg-Epos «Märzengrund» oder der Thriller-Serie «Wild Republic»?

Der neugierige Blick Vielleicht pfeift man aber auch einfach auf die Filmografie und den detailgenau nacherzählten Lebenslauf

der 1,67 Meter grossen Tochter eines Bankers und einer Schuldirektorin, die in Dorfgastein, Hallein und Oberalm aufgewachsen ist. Beginnen wir einfach mit einem Satz, den man ­eigentlich zu Verena Altenberger ­hören muss. Er lautet: Verena Altenberger ist eine, die die Menschen und das Leben liebt. Das ist das Erste, was man spürt, wenn man der Schau­ spielerin gegenübertritt. Man merkt es an ihrem aufgeschlossen-neu­ gierigen Blick, der zu sagen scheint: «Ich sehe dich.» Man kann es an ihrer ORGANICS 01.21

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I­ nteraktion mit anderen festmachen.

Man liest es aus ihren Kommentaren bei Instagram, Facebook oder Twitter heraus. Und das Ganze mit einem ­lapidaren «Die ist halt von Natur aus so» zu erklären wäre zu einfach.

Denn das mit der Menschenfreundin ist eine bewusste Lebenseinstellung.

Aber der Reihe nach.

Verena Altenbergers SchauspielAgentur listet in ihrer Casting-Kartei so viele Fähigkeiten auf, dass man glaubt, es mit Wonder Woman zu tun

„Uns Menschen verbindet ein sinnliches Bedürfnis nach Nähe“, sagt Designer und Weltbürger Fabio Novembre.

VERENA ALTENBERGER

KLARE BOTSCHAFT

zu haben. Sieben Sprachen beherrscht die Künstlerin. Deutsch, Englisch, I­ talienisch, Französisch, Spanisch, Jiddisch, Türkisch. Obendrein steht da noch etwas von Eiskunstlauf, Reiten, Aikido, Tanz, Fechten, Golf, Kunst­turnen … Doch fragt

«ICH GLAUBE, MEIN GRÖSSTES TALENT IST MEINE OFFENHEIT. Weil sie mir ermöglicht, auf neue Situationen und Menschen zuzugehen.»

Vielbegabt: Altenberger spricht u. a.

Italienisch, Türkisch und Jiddisch. ­Weiters in ihrer Schauspieler-Talente-­ Kartei gelistet: Fechten und Aikido.

man Verena A ­ ltenberger selbst, was sie als ihre grösste Gabe sieht, führt sie etwas an, was auf keiner Liste steht: «Ich glaube, mein grösstes Talent ist meine Offenheit. Weil sie mir ermöglicht, auf neue Situationen und Menschen zuzugehen — das Ganze hat auch mit einer gewissen Angstfreiheit zu tun.» Die Offenheit, so erklärt sie, beziehe sich aber nicht nur auf ihre Aussenwelt. Es gehe auch darum, sich selbst gegenüber offen zu sein.

Weg mit der Angst «Ich habe lange versucht, meine Ängste zu verstecken. Als Jugend­ liche war ich extrem unsicher, teilweise kämpfe ich bis heute damit.

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I­ rgendwann aber ist der Schalter in meinem Kopf gekippt, und ich habe begriffen: Dieses vermeintliche Sich-selbst-Beschützen, indem man sein Innerstes versteckt, das funk­ tioniert nicht. Das ist ein ziemlich ­anstrengender Zustand, und man macht sich damit auch verletzlich, weil man immer Angst hat, auf­ zufliegen. Sobald ich hingegen sage: ‹Hey, so ist es›, werde ich fast un­ verwundbar, denn ich habe das Schlimmste ja schon offengelegt. Ich baue auf Offenheit in der Hoffnung, dass dann grösstmögliche Offenheit zurückkommt.» Lachender Nachsatz: «Meistens klappt’s.»

Die Sache mit der Empathie Und wo sie schon dabei ist, will sie neben der Offenheit auch gleich eine ordentliche Dosis Empathie in den Topf werfen. Letztere sei nicht nur die Basis für ihre Arbeit, um sich in Figuren hineinfühlen zu können und die Amplituden des Seins aus­ zureizen. Das Leichte. Das Tief­ gründige. Das Helle. Das Dunkle.

«Für mich ist die Schauspielerei tatsächlich eine Berufung und kein ­Beruf. Ich darf mit jedem Projekt etwas Neues ­lernen — an Fähigkeiten, Geistes­haltungen, Interessen. Aber genauso wie ich die Empathie für meine Arbeit brauche, sehe ich sie auch als Grundlage für mein Leben: Wenn man mitfühlen kann, dann ist man automatisch antirassistisch,

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anti­sexistisch und humanistisch — weil man schlicht und ergreifend nicht möchte, dass es jemand anderem schlecht geht.»

Feminismus. Refugees welcome.

Chancengleichheit. Diese Themen sind ihr wichtig. Doch ihre Bekanntheit dafür zu nutzen war ein Prozess.

Als sie ihr erstes gesellschaftspolitisches Posting auf Social Media dazu absetzte, hatte sie kurz Nerven­ flattern. «Bin ich stark und sattelfest ­genug, um mit Gegenwind umzu­ gehen?» Die Antworten auf diese Fragen kennt sie mittlerweile: Sie lauten «Nein» und «Ja». Nein, es hat ihr als Künstlerin nicht geschadet, es hat sie vielmehr zu einer Persönlichkeit ­gemacht, die man ernst zu nehmen hat. Verena Altenberger lässt sich nicht in der Schublade «hübsch, sexy, ­harmlos» parken. Dafür sind nicht nur ihre Rollen zu breit gefächert, auch ihre Interessen sind es. Und ja, sie kann mittlerweile mit Hass­ kommentaren umgehen.

Mehr noch: Verena Altenberger hat einen Weg gefunden, den Hass oder ihr entgegengebrachte Beleidigungen abzuschwächen. Dafür bringt sie wieder ihre Wunderwaffe, die ­Offenheit, ins Spiel. Konkret bedeutet das: Altenberger schreibt Internet-­ Trolle und Online-Wüteriche direkt an und fragt: «Warum sagen Sie das, Herr oder Frau XY? Mit freundlichen Grüssen, Verena.»

«Der erste Schritt ist für mich, der Anonymität etwas entgegenzusetzen. Viele Menschen würden mir nie ins Gesicht sagen, was sie online schreiben. Wenn ich dann reagiere, antworten die meisten überrascht: ‹Oh, ich hätte nicht gedacht, dass Sie das wirklich lesen›, und es wird mitunter sogar etwas halbwegs Freundliches zurückgeschickt.» Manchmal lässt sie sich auch auf kurze Diskus­

sionen ein. «In vielen Fällen kann man mit dezidiertem Nachfragen die Leute auf ihren eigenen Bullshit draufkommen lassen. Und selbst wenn man mit dem Gegenüber auf keinen grünen Zweig kommt, bietet eine ­Diskussion anderen die Möglichkeit, mitzulesen und sich zu denken: Vielleicht sag ich beim nächsten Mal auch etwas.» Verena Altenberger ist überzeugt: Genauso wie sich Hass potenzieren kann, können sich auch Gegenrede und Positives potenzieren.

«Deswegen mache ich das. Und ich sehe, dass es etwas bewegt. Wäre das nicht der Fall, hätte ich wahrscheinlich schon längst damit auf­ gehört, ich will ja meine Energie nicht verschwenden.»

Urvertrauen in die Menschen Bleibt die Frage, was sie verändern würde, wenn sie in der Welt das ­Sagen hätte? Die Schauspielerin grinst. «Frauen an die Macht», sagt sie und liefert auch gleich die Begründung dafür: «Männer haben in den letzten paar tausend Jahren mit dem Patriarchat bewiesen, dass sie es nicht hinkriegen. Ich finde, wir leben aktuell nicht in der bestmöglichen Welt — und da wär’s durchaus an der Zeit, etwas anderes auszuprobieren.»

Und beim letzten Satz lässt sie ihre Augen freudig blitzen, man hat den Verdacht, sie hat schon sehr konkrete Pläne. «Ich bin keine von denen, die sagt: ‹Alles wird gut, wenn man nur positiv genug denkt.› Aber ich habe eine Art Urvertrauen und den Glauben daran, dass wir es gut machen können. Das ist ein Unterschied. Wir können es gut machen — wenn wir uns für das Gute entscheiden.»

Salzburger Festspiele 2021: 17. 7. bis 31. 8.

Infos: salzburgerfestspiele.at; Verena auf Instagram: @verena_altenberger

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STYLING: NADA @NINA KLEIN AGENCY MAKE UP: SABINE REITER KLEID: VINTAGE, LILA TASCHE: THIS IS EARLY

VERENA ALTENBERGER

Was würde sie verändern, wenn sie das Sagen hätte?

«FRAUEN AN DIE MACHT», SAGT SIE.

VERENA ALTENBERGER EINMAL LACHEN, BITTE! Altenbergers ­Lebensphilosophie: «Auch positive Dinge lassen sich potenzieren.»

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Die glorreichen SEVEN Der Schweizer Soul-Sänger Seven gibt endlich wieder Live-Konzerte. Hier benennt er jene sieben Alben, die ihn als Künstler geprägt und als Mensch am meisten inspiriert haben.

Von Sabrina Luttenberger (Text) und Dan Cermak (Fotos)

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MUSIK FÜR HERZ UND KOPF Hinter seinen Idolen muss sich Soul-Star Seven, 42, nicht mehr verstecken.

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« MEIN ERSTES GELD HABE ICH ALS MICHAEL-JACKSONIMITATOR VERDIENT.» MICHAEL JACKSON – OFF THE WALL (1979)

«Als ich dieses Album des King of Pop zum ersten Mal gehört habe, hat meine Leidenschaft für Musik einen anderen Stellenwert bekommen. Das war Rhythm and Blues, das war G ­ ospel, das war Jazz.

Das war damals übelster Crossover, wo viele gesagt haben, dass man das gar nicht machen darf. Ich war sieben Jahre alt, als ich die Platte entdeckt hab.

Ich weiss noch, dass meine Frage nicht war: ‹Wer ist

das?›, sondern: ‹Was ist das?› In dem Moment kam der Nerd in mir zum Vorschein. Mein erstes Geld, 50 Schweizer Franken, hab ich mit acht Jahren als Michael-Jackson-Imitator auf einer Hochzeit verdient.

Der weisse Handschuh, den er auf der Bühne trug, kam immer mit zur Schule.

Ich hab auch vor dem Fernseher getanzt. Ich bin damals wirklich völlig durchgedreht.»

«Off the Wall» war das fünfte Studio­album von Michael Jackson.

Es gilt als Wegbereiter seiner Weltkarriere.

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GETTY IMAGES, WARNER/ALLEN BEAULIEU

SEVEN

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ls Seven ­sieben war, hat sich sein ­Leben für ­immer ver­ ändert. Ab da hat nämlich kein Gerin­ gerer als der King of Pop den Ton im Kinderzimmer des Schweizers ange­geben. Mit Michael Jackson sind nach und nach weitere ­Musiklegenden ein­gezogen, deren ­A lben ­Seven schon im Schulalter bis ins Kleinste studiert hat. Künstlerinnen und Künstler, die ihn bis heute prägen und die aus ihm gemacht haben, was er jetzt ist: der erfolgreichste Soul-Sänger der Schweiz.

Seven, der bürgerlich Jan Dettwyler heisst, hat in den letzten zwanzig Jahren zwölf Alben ver­öffentlicht, war unter ­anderem S ­ upport für ­Destiny’s Child und mit den Fan­tastischen Vier auf Tour.

Er hat 2017 den Swiss Music A ­ rtist Award gewonnen, und weil Fans und Produzenten so begeistert von seinem Talent waren, wurde er in die deutsche Erfolgsshow «Sing meinen Song — Das Tauschkonzert» eingeladen, in der Musiker wie Nena oder Mark Forster die Lieder i­ hrer Kollegen neu interpretieren.

Seither ist Seven auch in Österreich und Deutschland b ­ erühmt. Beim Schweizer Ableger der TV-Sendung ist er mittlerweile sogar Host.

Seine Anfänge hat Seven jedoch nie vergessen. Wie auch? An seinen Auftritt als achtjähriger Michael-­Jackson-Imitator kann sich der 42-Jährige so gut erinnern, als wär’s gestern gewesen. Auch viele der Platten von damals zählen immer noch zu seinen Lieblingsalben. Also ­haben wir Seven gefragt, welche seven Künstlerinnen und Künstler ihn eigentlich am meisten inspirieren und sein ­Leben geprägt haben.

Hier sind seine Antworten.

Album von DJ Quik.

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« BEI DJ QUIK SPÜRST DU DIE MENSCHEN HINTER DER MUSIK.»

« ICH HABE PRINCE 26 ODER 27 MAL LIVE GESEHEN. DAS WAR WIE IN DIE KIRCHE GEHEN.» PRINCE – LOVE SYMBOL (1992)

«Bei Michael Jackson war ich ein Kinder­ fan, ab Prince war ich ein Freak. Ich hab all mein ­Erspartes im Plattenladen für irgendwelche schwarz aufgenommenen Konzert­ aufnahmen von ihm aus­ gegeben. Ich hab Prince auch 26 oder 27 Mal live gesehen. Ihn live zu sehen war wie in die Kirche zu gehen. Besser geht’s nicht mehr. Ich hab mir von ihm ganz viele Sachen ab­ geschaut. Zum Beispiel den Drang zum Perfektio­ nismus. Auf ‹Love Symbol› ist der Track ‹7› drauf, mein erstes Lieblingslied von ihm. Daher kommt ORGANICS 01.21

auch mein Künstlername.

Ich hab den Song damals rauf und runter gehört.

Als ich bei einem guten Freund e­ inen Refrain ­eingesungen habe, fragte er mich, was er in den ­Credits schreiben soll: ­Featuring ...? ‹Seven› war mein erster Gedanke.

Der Song ist einfach Film­ musik. Das ganze Album ‹Love Symbol› hat bei mir so viele ­Bilder im Kopf aus­ gelöst. Auch wie die Songs ineinander über­gehen, das ist ein Requiem, das ist kurz vor ’ner Oper.»

Prince hat «Love Symbol» als Konzeptalbum entworfen und bezeichnete es selbst als «Fantasie-Rock-­Seifenoper».

«Bei diesem Album von DJ Quik, einem US-Rap­ per und Produzenten, könnte man denken: Das ist ja nur Rap. Aber er hat darauf G-Funk und echte Gitarren und Bässe mit Beats gemischt. Dieser Mix aus all dem, was ich liebe — klare, program­ mierte, dicke Beats, ­gemischt mit durch­ gespielten Gitarren, die man nicht loopt, sondern wo man den Menschen ­dahinter noch spürt, die

fliegenden Akkorde, wo man sofort mitschwebt ...

Ich hab von dem Typen echt sehr viel gelernt.

Es gab mal eine Zeit, wo ständig Tracks raus­ gekommen sind, die ich ­super fand, und jedes Mal hatte DJ Quik sie ­gemacht. Wenn man das weiss und sich durch ­meine zwanzig ­Jahre ­Musik durchzappt, hört man seinen Einfluss ganz ­eindeutig heraus.»

Kritiker und Fans bezeichnen «Balance & Options» als das beste Album von DJ Quik.

PLATTENSPIELER Seven sagt: «Meine ­Lieblingsalben sind mehr als Musik, sie sind Lebensbegleiter.»

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SEVEN

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DJ QUIK – BALANCE & OPTIONS (2000)

PARTY+EVENTS

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« ER HAT DAS SPIEL VERÄNDERT: D’ANGELO IST EIN KLEINER MESSIAS.» D’ANGELO – VOODOO (2000)

«Wenn man sich das Booklet zu ‹Voodoo› ­ansieht: Da haben zum Teil achtzig Leute an einem Song mitgearbeitet, beim nächsten waren es achtzig andere. Was da für ein Sounddesign und ein vernerdeter Aufwand betrieben wurde, diese Welt zu kreieren! Das ist ein verdammtes Meisterwerk, das auf jeder Anlage gut klingt.

Von der Machart und vom Handwerk her ist das zwar wenig mainstreamtauglich und unpoppig, aber mit so einem Aufwand produ-

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ziert — das gab es vorher noch nie. Seine Strophen sind wie Rap aufgebaut, aber in einem 1970er-­ Jahre-Kleid, mit alten ­Instrumenten, aber mit Bass und Kick. D’Angelo hat das Spiel verändert.

Bis heute ist er für mich ein kleiner Messias.»

«Voodoo» ist 2000 auf Platz eins der US-Charts ­ein­gestiegen und gilt als Meilenstein des Neo-Soul.

« DIE ALBEN VON JOHN MAYER SIND MEHR ALS MUSIK: DIESE SONGS SIND MEINE LEBENSBEGLEITER.» JOHN MAYER – CONTINUUM (2006)

«Mit ‹Your Body Is a Wonderland› wurde John Mayer bekannt, das war sein erster Hit. Ich fand’s ... na ja, es war nicht so meins. Dann hat John Mayer die ‹Voodoo›-Platte von D’Angelo (siehe links; Anm.) gehört und das Team der Platte ­angerufen und gesagt: ‹Hey, ich mach Countrysongs, aber ich will diesen Sound.› Also hat John Mayer, ein wirklich unfassbar guter ­Gitarrist und ein krasser Sänger, einer der A ­ llerbesten in beidem, tatsächlich mit Countrysongs eine Soulplatte gemacht. So ist meiner Meinung nach ­eines der besten Alben aller Z ­ eiten entstanden.

Diese dicke, warme Suppe, die dir da entgegenkommt, die fehlt normal in Country-Produktionen komplett. Hier bekommt man soulige Wärme und Tiefe. Besser als diese Platte geht’s nicht mehr.

Die kann ich immer ­w ieder hören. Aber das gilt für jede d ­ ieser sieben Platten. Das sind Alben, die mich musikalisch verändert haben. Das sind keine Phasen. Das sind definitiv Lebens­ begleiter.»

Für «Continuum» erhielt John Mayer 2006 den Grammy Award für das b ­ este Popalbum des Jahres.

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« ERYKAH BADUS BOTSCHAFT: SEI STOLZ AUF DEINE WURZELN.»

ALLEN BEAULIEU/WARMER MUSIC, GETTY IMAGES

JOY DENALANE – MAMANI (2002)

«Ich hab in dieser Zeit D’Angelo und viel Rap ­gehört, war grad wieder auf einem Prince-Konzert, und plötzlich heisst es, es kommt ’ne Soul-Platte auf Deutsch! (Verzieht das ­Gesicht; Anm.) Dann hör ich mir ‹Mamani› an, und — das klingt jetzt vielleicht blöd — das Deutsch hat nicht ­gestört. Zum allerersten Mal war deutscher Soul nicht ­komisch. Diese Platte war ein krasser AhaMoment für mich. Es war auch nach einem Konzert von Joy vor zwei Jahren, als ich beschlossen habe, dass ich etwas auf Deutsch mache. Ohne ‹Mamani› würde ich heute sicher

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nicht auf Deutsch singen.

Joy hat leider kein eigenes ­Königreich, aber sie ist die Königin. Niemand hat deutschen Soul jemals so gesungen, wie sie das gemacht hat. Ob Mann oder Frau, spielt keine Rolle.»

Auf «Mamani» singt Denalane erstmals in ihrer Mutter­sprache und wird zur «Königin des deutschen Soul».

«Bei ihr hört man die Vorliebe für alten Jazz durch. Auch wie sie ihre Stimme einsetzt, Songs schreibt und Akkorde setzt, ist beeindruckend.

Was noch dazukam: Sie hat in ihrem Soul die Beats wortwörtlich ausgetrocknet, jeg­lichen Hall und alles, was Länge und Grösse erzeugt, weggelöscht. Die Songs kamen trotzdem in einem harmonischen Jazzkleid daher. ­Natürlich in die-

sem rootsigen Look, mit dem sie zeigt, dass sie sehr stolz auf ihre Wurzeln ist. Und mit dem ­politischen Element in den Texten. So eine Musik, so eine Klasse, so eine Komplexität — das gab es davor nicht. Auch ihre Konzerte gehören zu ein paar der besten, die ich je gesehen habe.»

Für ihr Debütalbum hat Erykah Badu vier Grammy-Nominierungen erhalten – und zwei der ­Preise gewonnen.

SEVEN: NEUES ALBUM, NEUE TOUR Seven, 42, der eigentlich Jan Dettwyler heisst, kommt aus einer musikalischen Familie. Papa ist Tenor, Mama Pianistin, auch sein Bruder ist Musiker und Teil von Sevens Tourband. Dettwyler ist einer der bekanntesten Schweizer Sänger, sein Album «BackFunkLoveSoul» aus dem Jahr 2015 war zwölf Wochen lang in den Schweizer Charts und eine Zeitlang sogar auf Platz eins.

Das neue Album «Ich bin mir sicher!» ­erscheint im ­Sep­tember 2021.

Sevens ­Tour startet am 3. Oktober in ­Karlsruhe.

Alle weiteren Termine unter: sevenmusic.ch

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SEVEN

« BEI JOY DENALANE WAR DEUTSCHER SOUL ZUM ERSTEN MAL NICHT KOMISCH.»

ERYKAH BADU – BADUIZM (1997)

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Grüner Star.

Sie ist zurück! Die ikonische Sonnenbrille der NeunzigerjahreHip-Hop-Ära: breiter Rahmen, goldener Medusenkopf und Retro-Silhouette. Von Versace um CHF 280.— über zalando.ch

MUST-HAVES

Auf der Wunschliste.

«Amulette de Cartier» ist eine Kollektion aus Glücksbringern: Das Schmuckstück aus Roségold, Malachit und Diamanten fängt beim Schliessen Wünsche ein und lässt sie beim Öffnen wieder frei. Um CHF 2 040.—, cartier.com

FABELHAFT FEIERN Unsere Lust auf unbeschwerte Partys ist gross. Genauso wie unsere Lust auf Stil.

Tragende Rolle.

Die «Coussin PM» war der LaufstegStar schlechthin: Ob das an den vielen Tragevarianten (Crossbody, auf der Schulter oder als Clutch), dem weichen Lammleder oder der Kissenform liegt? Von Louis Vuitton um CHF 2 800.—, louisvuitton.com

Blühende Fantasie.

Nichts für schüchterne Trägerinnen ist der Jacquard-Midirock mit Blumenrankenmuster in knalligen Farben von Etro. Um CHF 865.—, etro.com

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Vorreiter.

Mit seiner quadratischen Zehenpartie hat Bottega Veneta eine neue Sandalenform eingeführt und in Windeseile eine riesige Fanbase geschaffen. «Dot»-­ Sandalen aus Nappaleder um CHF 1060.—, bottegaveneta.com

Grün an den Ohren.

Ohrgeschmeide mit rechteckigen smaragdgrünen Steinen und Pfeilsymbolen aus goldfarbenem Messing.

An der Rückseite ist «Hexnut» eingraviert. Von Off-White um CHF 343.—, off---white.com

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COCKTAIL

VERSACE.COM, BAZZOKA CREATIVE X STUDIO

MARIELLA REITHOFFER

CLAUDIA MEITERT

WERBUNG

SPRITZIGER SOMMERDRINK

Wenn uns Top-Barfrau Isabella Lombardo einen Drink mixt, geht die Sonne auf.

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Vom «Falstaff»-Magazin wurde sie unter anderem wegen ihrer heiteren Mixologie zur «Barfrau des Jahres» gekürt: Isabella Lombardo, Bartenderin in der Wiener «Lvdwig Bar». Für uns hat sie einen «Limoncello Spritz» kreiert. lvdwig.bar

LIMONCELLO SPRITZ ZUTATEN 2 cl Limoncello 5 cl Prosecco ORGANICS Bitter Lemon Minze Zitrone Limette

ZUBEREITUNG Ein grosses Weinglas mit Eis füllen, Limoncello und Prosecco darin vermengen.

Mit ORGANICS Bitter Lemon auffüllen. ­Minze, Zitrone und ­Limette sorgen für den fruchtigen ­Geschmack.

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LIFESTYLE+TRENDS

GETTY IMAGES

Hier sehen wir eine Zutat alpiner Spitzenküche, die man beim Spazieren­gehen ­findet: Oxalis acetosella (Wald­sauerklee).

Welcher Koch sie berühmt macht, ­erfahren wir auf Seite 76.

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LIFESTYLE+TRENDS

FABIO NOVEMBRE

Mein MANIFEST für die WIEDERERÖFFNUNG der Welt Der Designer Fabio Novembre, 54, provoziert gern.

Aber nicht um der Provokation willen, sondern um die Menschen zum Nachdenken zu bringen.

Für uns beschreibt der italienische Kosmopolit und Humanist, wie wir die Welt nach der Pandemie besser machen können. Und welche Rolle Kreativität und Kunst dabei spielen.

EMILIANO PONZI

Protokoll: Simon Schreyer

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NOVEMBRE ALS KUNSTWERK Novembre, gezeichnet von seinem Freund, dem Mailänder Illustrator Emiliano Ponzi

LIFESTYLE+TRENDS

FABIO NOVEMBRE

Novembre kocht gern vegetarisch im simplen Stil der cucina povera, liebt Filme von Fellini und ist Fan des Mailänder Fussballclubs AC Milan, dessen Hauptquartier er entwarf.

Sein liebstes Reiseziel ist die sonnendurchglühte Landschaft von Apulien, jener Gegend am Stiefelabsatz Italiens, in der er 1966 zur Welt kam.

Vor allem aber ist Novembre ein überzeugter Humanist, der sich während der Pandemie immer wieder zur Rolle der Kunst in der Gesellschaft zu Wort meldete. Hier sein Manifest zur Wiedereröffnung der Welt.

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ch bin gerade von der anderen Seite zurück. Ich weiss nun, wie sie sich anfühlt. Ich hatte Covid. Was dabei für mich das Erstaunliche war: Du verlierst all deine Energie, fühlst dich wie eine leere Batterie.

Du musst dich isolieren. Und du wirst auf deine grundlegenden Bedürfnisse zurückgeworfen. Was aber gestattet einem sonst eine solche Erfahrung in unserer modernen Welt, in der wir beinahe wie komplexe Maschinen funktionieren? Was habe ich aus dieser Erfah­ rung gelernt? In erster Linie, dass ich nicht nur eine menschliche Maschine bin. Und dann ­sofort in zweiter Linie: Ich brauche Kunst und Kreativität, um mich als Mensch zu fühlen.

Erst unsere Ideen machen uns zu Menschen Kreativität ist nicht bloss ein Luxus. Sie macht uns ganz konkret zu dem, was wir sind. Als Menschen wollen wir unseren Gefühlen, ja ­unserer Seele Ausdruck verleihen, beinahe wie in einer Liturgie. Nicht umsonst findet Kom­ munikation an derselben Körperstelle statt wie die Atmung und die Nahrungsaufnahme: Stimmritze, Atemwege und Speiseröhre sind Geschwister. Doch wenn diese Kanäle mehr oder weniger geschlossen sind, fallen wir in eine verstörend seltsame Isolation.

Die ersten Produkte unserer Schöpfungs­ kraft waren zu Gegenständen erweiterte Ges­ ten: Die Geste der Gabe, symbolisiert durch die zur Schale geformten Hände, fand Ausdruck in der tatsächlichen Schale, hergestellt aus ­Ton­erde oder Holz. Die Schale war womöglich ­einer der ersten rituellen Gegenstände. Das ­A nbieten eines Getränks oder einer Speise wurde somit zum ersten Ritual des frühen Homo sapiens. Ähnlich wie Pfeil und Bogen, die eine Erweiterung des mit dem Arm ge­ worfenen Steins wurden, um eine künstliche Vergrösserung der Wurfweite zu erreichen.

Und beide, Schale und Pfeil, wurden auch zu Grabbeigaben. Die gemeinsame Jagd, das gemein­same Essen sowie das Erzählen und ­Singen am Feuer waren daher die ersten Kultur­ leistungen des Menschen, die ersten Rituale.

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LUIGI MILANO

Fabio Novembre ist ein kreativer Tausendsassa.

Er studierte in Mailand Architektur und lebte lange in New York und Hongkong.

Seine Arbeiten umfassen ganze Gebäudekomplexe ebenso wie edle Möbel und Designobjekte, die er für Kunden auf der ganzen Welt entwirft.

BLICK IN DIE ZUKUNFT Designer Novembre in seinem Studio in Mailand: «Evolution heisst, die Heraus­ forde­rungen des ­Lebens anzu­nehmen.»

FABIO NOVEMBRE

LIFESTYLE+TRENDS

Berühren wir uns wieder!

Kunst ist Trost und Gewissen

Am Feuer lernten wir zu erzählen, was uns tagsüber passiert ist, wir erfreuten uns an einem Lächeln und lachten über einen Witz.

Das war ganz wichtig für den Zusammenhalt des Stammes — das Gegenteil von Isolation. Die Gesellschaft meiner Familie, meiner Freunde, meiner Kinder ist entscheidend. Das war meine nächste Lektion, die ich während der letzten Wochen unfreiwillig lernte. Zoom Chats und Konver­sationen über das Internet sind gross­ artige technische Möglichkeiten der Überbrü­ ckung, aber sie ersetzen niemals das sinnliche und vor allem das taktile Bedürfnis nach Nähe.

Wie sehr freue ich mich wieder darauf, ­jemanden zu umarmen und zu herzen! Die ­Berührung wieder wertzuschätzen und mit ­jemand anderem mitzuempfinden ist daher ­etwas, was wir in die Wiedereröffnung der Welt mitnehmen können. Das gilt übrigens auch für die Politiker und die Mächtigen. Empathisch zu leben kommt besonders ihnen abhanden, weil sie durch ihre Macht und ihre materiellen ­Interessen abgelenkt werden von den grund­ legenden Bedürfnissen der Menschen und den natürlichen Umgangsformen zwischen ihnen.

Wir Künstler sollten eine Art kollektives Ge­ wissen sein. Unser ganzes Leben ist ja nichts anderes als der Wunsch, das Kind in uns zu nähren und mit ihm in Berührung zu bleiben.

Das ist der Unterschied zu jenen anderen Er­ wachsenen, die nur gewinnmaximiert und «auf Sicht» denken können. Das Kind im Künstler will nur nach vorn gehen, ohne Angst vor Kon­ sequenzen. Denn die Angst ist jene Instanz, die uns daran hindert, alles aufs Spiel zu setzen.

Doch nicht nur die produktive Seite von Design, Malerei, Musik, Film und Literatur ist für einen kreativen Menschen überlebens­ notwendig, sondern auch ihr Genuss: Wie ­v ielen Menschen haben die Künste diese harten ­Monate des Lockdowns erträglich gemacht?

Nimm nur einmal das Wunder des Buches.

Welch eine Erfindung! Es ist voller kleiner ­Zeichen, und wenn deine Augen darüber hin­ weggleiten, lassen sie Bilder, Geschichten und Schicksale in deinem Geist erblühen. Erinnern wir uns also auch in der Zeit nach der Wieder­ eröffnung, dass uns das Wunder des Lesens ­jederzeit zur Verfügung steht. Schätzen wir die Literatur und ihre Schöpfer mehr! Zoom und Social Media haben ihre Berechtigung, denn sie sind erstaunliche Wege, wie die Men­ schen zueinanderfinden. Doch letztendlich ist der ­Gedankenaustausch in diesen Kanälen ein oberflächlicher. Die Literatur jedoch er­ laubt uns, tiefer in den Geist, in das Leben und in die Lehren der Geschichte einzutauchen.

«Das Kind im Künstler will immer nur nach vorn gehen — ohne Angst vor Konsequenzen.

ES IST DIE ANGST, DIE UNS DARAN HINDERT, ALLES AUFS SPIEL ZU SETZEN.» 70

Die gute Seite der Pandemie Ich habe eingangs erwähnt, dass uns die Pan­ demie auf unsere Grundbedürfnisse zurück­ geworfen hat. Und auch in unserer modernen Epoche sind wir nichts anderes als digitale ­Primaten. Dass uns Touchscreens und Swiping sensorische Erlebnisse suggerieren, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir Nestwärme brauchen wie die Luft zum Atmen. Denn auch das hat mich diese anstrengende Zeit gelehrt: Ich bin ein hochentwickelter Primat, und meine Aufgabe ist es, die Balance zu halten zwischen der virtuellen und der organischen Welt.

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Die Welt des FABIO NOVEMBRE Kunst, Design, Architektur: eine Novembre-Werkschau zwischen Fussballpalast und Wohnzimmer.

FABIO NOVEMBRE

STIL-SITZ UND HAUPTSITZ

SETTIMIO BENEDUSI, PASQUALE FORMISANO, ANDREA MARTIRADONNA, VENINI

Oben: Ein ikonisches Novembre-Werk, der Designersessel «Nemo» aus mattem Polyethylen für den italienischen Möbelhersteller Driade.

Unten: Champions-League-Pokal in der Casa Milan, dem Hauptquartier der AC Milan, das Fussballfan Novembre für den Mailänder Spitzenclub plante.

BUNTES UNIVERSUM Oben: «Happy Pills», Novembres Vasenserie für den Muranoglashersteller Venini.

Mitte: Die Mode-Kunst-Installation «I Have a Lifestyle» für Tommy Hilfiger.

Unten: «Muse», Tischlampen-Designs für Venini.

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FABIO NOVEMBRE

LIFESTYLE+TRENDS

NOVEMBRE ALS ARCHITEKT Von links oben im Uhrzeigersinn: Konzept für den Lamborghini-­ Campus in Bologna; der ­Stuart Weitzman Store in Rom; ­«Milano Creative City» für die Shanghai-Expo; die Casa Milan des Fussballclubs AC Milan

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LIFESTYLE+TRENDS

VENINI, CHARLIE XIA

FABIO NOVEMBRE

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LIFESTYLE+TRENDS

«Menschen sind geborene Entdecker.

DAS DESIGN UNSERES KÖRPERS ORIENTIERT SICH STETS NACH VORN.»

FABIO NOVEMBRE

Die Zeit vor 2020 war geprägt von einem Geist, der kaum von jemandem so verkörpert wurde wie vom ehemaligen Präsidenten der USA. Er stand für alles, was unseren Planeten aufheizt, vergiftet und missbraucht. Und so ­erschreckend das vergangene Jahr auch war, es hat uns gezeigt, dass wir imstande sind, ­unsere CO2-Emissionen zu reduzieren. Es hat uns B ­ ilder gezeigt von Delfinen, die in die Wasser­strassen Venedigs und in den Golf von Neapel zurückgekehrt sind. Es hat uns gezeigt, auf welch einem wunderschönen Planeten wir ­leben dürfen. Auch wenn Pioniere wie Elon Musk sich auf den Weg zum Mars machen ­wollen — unser Planet ist einzigartig.

Was wir ändern können Und noch etwas: Dieser Planet braucht uns nicht. Wir sind hier nur ein unerwarteter Gast. Die Erde wird uns überleben und weiter­ existieren, falls wir uns selbst auslöschen sollten. Doch wenn wir das verhindern wollen, müssen wir jetzt handeln, denn die Natur wird uns immer in die Schranken weisen. Allein ­dieses winzig kleine Virus hat uns das gezeigt.

Wenn wir überleben wollen, müssen wir an ­einem neuen Gleichgewicht zwischen uns und den anderen Kreaturen auf der Erde arbeiten.

Und da wir in der Lage sind, unsere Lebens­ weisen zielgerichtet an die Umstände anzu­ passen, werden wir das auch schaffen. Davon bin ich überzeugt, denn Evolution bedeutet nichts anderes, als den Herausforderungen des Lebens entgegenzutreten. Um es drastisch zu formulieren: Wir Menschen können uns nicht nicht entwickeln, denn unser physiologisches

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Design orientiert sich stets nach vorn. Andernfalls hätten wir die Augen am Hinterkopf, und unsere Füsse wären rückwärtsgerichtet!

Wir sind Entdecker. Wir haben Kontinente durchstreift und den Pazifik durchquert. Und was uns vor allem auszeichnet: Wir können ­unsere Beziehung zu uns selbst und zur Natur verändern und unser kollektives Handeln ­infrage stellen. Ameisen und Bienen können das nicht, trotz ihrer höher entwickelten Schwarmintelligenz. Unsere Aufgabe für die Zukunft sollte sein, unsere Prioritäten neu zu organi­sieren. Ein Beispiel: Müssen wir wirklich jeden Tag lange Wege zwischen unseren ­Wohnungen und unseren Arbeitsstätten zurücklegen? Erlaubt uns die Technologie nicht schon längst, auf physische Anwesenheit bei Meetings weitgehend zu verzichten und somit Ressourcen zu schonen? Ich bin in einer bescheidenen italienischen Familie aufgewachsen, und wir haben das, was uns zum Leben zur Verfügung stand, so gut wie möglich genutzt und so wenig wie möglich vergeudet.

Ein Geschenk namens Vertrauen Ein weiteres wichtiges Element in italienischen Familien ist die gemeinsame Mahlzeit. Das ­Zusammenkommen um den Tisch ist wohl das zentrale gemeinschaftliche Element überhaupt, und darauf können wir uns auch freuen, wenn die neue Zeit uns das wieder erlaubt. Denken wir also an unsere jagenden Vorfahren am ­Feuer: Mahlzeiten zu teilen ist eine Metapher für das Schenken von Vertrauen, für Nähe.

Du nimmst gemeinsam mit anderen etwas in ­deinen Körper auf. Wir Menschen pendeln ja ­immerzu zwischen Vertrauen und Angst.

Wenn ich etwas zu mir nehme, schenke ich der Person, die die Mahlzeit zubereitet hat, mein totales Vertrauen. Vertrauen ist jedoch das G ­ egenteil von Furcht.

Ich entscheide mich für das Vertrauen.

Ich hoffe, du dich auch.

Novembres Universum: novembre.it

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VITUS WINKLER

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LIFESTYLE+TRENDS

Winklers MEISTERKLASSE

Von Manfred Klimek (Text und Fotos)

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ie war die Kindheit?

«Glücklich», sagt Vitus Winkler, «ich war viel in der Natur draussen, der Vater und der Opa ­waren oft jagen — und da durfte ich mit­ gehen. Aber ich ging auch manchmal allein los, weil die Eltern im Betrieb ja fast rund um die Uhr zu arbeiten hatten. Hab mir ­alles ­angesehen, was da so war. Mehr berg­ auf als bergab. Und da war halt nur Natur.»

Regt ­Natur die Fantasie an? «Oh ja», ant­wortet Winkler, der dieses Jahr 38 wird, «ich habe mehr von Pfeil und Bogen ge­ träumt als von einem eigenen Computer.»

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VITUS WINKLER

HIER GEHT’S RUND Vitus Winkler in der Küche des Sonnhofes in St. Veit im Pongau, den seine Familie seit mehreren Generationen bekocht

Der Salzburger Spitzenkoch Vitus Winkler, 37, macht seine Umgebung zum Lieferanten seiner Zutaten und definiert so eine neue alpine Küche, die er mitunter gerne auch als Show präsentiert.

Wir haben ihn besucht und uns Küchentipps vom Meister geholt, die unsere eigenen Kochkünste auf ein neues Niveau heben.

VITUS WINKLER

Wir sitzen am Stammtisch seines Restaurants; ein neuer Tisch, der in einem neu gestalteten Raum in die Mitte gestellt wurde. Doch Design ist nicht typisch für Winklers Restaurant, das rund fünfzig Personen Platz ­bietet — wenn man zusammenrückt, vielleicht noch zehn Leuten mehr.

Die Gaststuben sind mit dem Betrieb mitgewachsen oder überhaupt erst in diesem Wachsen entstanden: Es gibt einen alten Teil mit Holztäfelung, einen jüngeren Bereich mit ­beliebiger 1980er-Jahre-­Einrichtung und zwei ganz neu gestaltete Räume, die die braune Farbe des Holzes im alten Teil zitieren.

Das alles signalisiert, dass es hier keinen Investor gab, der Geld aus einem Füllhorn in den Betrieb geschüttet hat. Das alles zeigt, dass man hier das Geld erst dann ausgab, als es da war — oder zumindest klar war, dass die Kohle verdient ­werden würde.

Winklers Restaurant, vier Hauben bei «Gault-Millau», vier Sterne von «À la Carte» und damit im Spitzenfeld der österreichischen Spitzen­küche klassiert, ist Teil von Winklers Hotel Sonnhof in St. Veit im Pongau.

Die Küche und die Liebe Vom Hotelfenster aus kann man den Bahnhof sehen. Wer will, wird ab­geholt und wieder hingebracht.

Wer will — und das ist anzuraten —, kann also gut aufs Auto verzichten.

Ausserdem liegt St. Veit ziemlich genau in der Mitte Österreichs.

Von Bregenz und Wien sind es mit der Bahn je vier Stunden Anfahrt.

Winklers Karriere war vorbestimmt, blieb aber trotzdem singulär.

«Ich bin schon als kleines Kind bei der Mama in der Küche gestanden und habe zugesehen, gekostet und später dann auch mitgekocht», erzählt er, «das war gar kein Mädchen-­ Bub-Ding, sondern einfach ein Kind‑Ding. Mich hat das Riechen,

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VÖLLIG ENTSPANNT Winkler kann mit Stress umgehen, nimmt sich aber lieber Zeit für seine Gäste: «Ich will mich auf das Kreieren konzentrieren.»

«Mich hat das Riechen, Schmecken und das Kreieren von Speisen einfach MEHR INTERESSIERT ALS ALLES ANDERE.» Vitus Winkler über seine Kindheit Schmecken und das Kreieren von Speisen einfach mehr interessiert als alles andere. Und so bin ich oft in der Restaurantküche gestanden, wo Mama gekocht hat, und habe mir die Handgriffe und die Details gemerkt. Und wenn du was kapierst und es kannst, dann willst du auch mehr draus machen. Zumindest wollte ich das, als ich vierzehn war.

Da war mir klar, damit mache ich weiter.» Winkler verliess das Hotel

Mama, als der Bartwuchs dichter wurde, und kam erst zurück, als er das Mädchen kennenlernte, das heute seine Frau ist — sie führt mit ihm gemeinsam den Betrieb. «Ich habe bei a­ nderen Köchen gesehen, wie fragil Fernbeziehungen sind, auch wenn die Liebe echt und tief ist», sinniert Winkler, «und deswegen bin ich in St. Veit geblieben. Denn eigentlich war alles da, was da sein muss.» Die Natur. Eine Küche. Und ein Leben.

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LIFESTYLE+TRENDS

Singulär an Winklers Ausbildung ist, dass er nicht, wie viele andere Kochkinder anderer Spitzenbetriebe, bei den grossen Köchen Ö ­ sterreichs, Frankreichs oder Belgiens lernte, sondern bei eingesessenen Tourismusbetrieben, wo mittags schon mal mehr als tausend Menschen verpflegt werden mussten. Mit Stress kann man Winkler also nicht an seine Grenzen bringen — den kennt er.

Stress kommt in seiner Küche, die ­genauso wie das Restaurant nicht aus einem Guss, sondern ein Stückwerk ist, sowieso selten auf, denn die Zahl seiner Gäste bleibt i­ mmer überschaubar. «Ich will mich einfach auf das Kreieren konzentrieren», sagt Winkler, «und nicht darauf, hunderte Mäuler satt zu machen.»

Alles, was im Restaurant auf den Tisch kommt, stammt aus Betrieben der Umgebung, vor allem Lamm, Rind, Wild und Fisch. Kräuter, wilden Spargel und anderes wie aromatisierende Rinden, Flechten, Pilze, Reisig oder auch Sauerklee und Bachkresse sucht Winkler oft in Tagesmärschen, die, wie er sagt, sein «Hirn ­reinigen».

Da sei er bei sich wie sonst nie. Die Gerichte auf der Karte komponiert er nach den Höhenmetern, die er bei seinen Erkundungstrips überquert.

«Die Kapitel der Speisekarte», erzählt Winkler beim zweiten Kaffee, «sind zum Beispiel Wald, Wiese, Bach oder Gipfel — und von jenen Produkten ­beeinflusst oder gar dominiert, die ich dort finde.» Wie viele Stellen, wo was zu finden ist, hat er im Kopf?

«Oh, das werden schon hundert und mehr sein.»

So einen Mann, der das Bodenständige mehr im Kopf hat als Pipette und Pinzette, so einen Mann kann man auch ganz simple Sachen fragen; Dinge, die man sich andere Spitzenköche vielleicht nicht zu fragen traut.

Ein gutes Beispiel gefällig?

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Für ein echt perfektes Kalbsschnitzel musst du das Kalbfleisch zwischen zwei Frischhaltefolien auf hartem ­Untergrund drei bis fünf Millimeter dünn klopfen. Durch die Folien wird der Druck ­besser verteilt, und du kriegst keine ­Löcher rein. Zehn Minu­ ten vor dem Panieren musst du das Fleisch kräftig salzen, denn das Salz zieht Wasser aus dem Fleisch, dadurch klebt das Mehl besser. Wichtig: Nimm griffiges Mehl, nicht glattes, denn grif­ figes Mehl hält die Panier zusammen.

Die Eier mit etwas Wasser ver­ dünnen und mit der Gabel anschlagen.

Nur mit der Gabel! Und ja nicht mit dem Mixer! Denn nur mit der Gabel bleibt das Luftige in der Eierpanier.

Und in die Semmelbrösel gibst du eine Handvoll grobe Semmelbrösel dazu, asiatische Panko-Brösel, die die Panier ein bisschen rustikaler machen.

Die fertig panierten Schnitzel dann gleich in heissem Butterschmalz, und nur in Butterschmalz, raus­backen.

Wichtig: Das Fleisch muss schwimmen und darf nirgendwo anliegen oder ­anstossen. Als Temperatur nimmst du 150 bis 160 Grad, eine Minute pro Seite maximal backen. Und nie in einer Pfanne, sondern immer im Topf.

Klar?

Klar!

Fünf Jahre stand Winkler nach seiner Rückkehr noch mit der Mutter am Herd. Damals beherbergte die Gaststube im Hotel Sonnhof schon ein Ein-Hauben-Restaurant. Die zweite Haube wollte der Restaurantführer «Gault-Millau» der Mutter vor der Betriebsübergabe dann doch noch aufsetzen. Und so übergab sie 2012 dem Sohn ihre Töpfe und Pfannen und auch ihre Brigade als Haubenköchin.

Es gab also für den Nachfolger nicht nur Hauben zu gewinnen, sondern auch die von Muttern errungenen

Hauben zu verlieren. Eine gute Taktik der Tester, von diesem Talent gleich noch mehr zu verlangen.

Wie brät man Fisch in der Pfanne, Herr Winkler?

Wichtig: den Fisch nur auf der Haut­ seite braten. Ich arbeite bei mir hier am Land ja nur mit Saibling, Regen­ bogenforelle oder anderen einheimi­ schen Fischen, aber das Nur-aufeiner-Seite-Braten, das gilt für alle Fischfilets. Salzen, pfeffern, ein paar dünn geriebene Limettenschalen und ein paar Kräuter drauf — zum Beispiel frischen Salbei. Und fertig.

Auf jeden Fall nicht zu viel würzen, denn das schadet dem Geschmack.

VITUS WINKLER

Zutaten aus der Natur

Herr Winkler, wie macht man ­eigentlich ein richtig gutes Kalbsschnitzel?

JEDES DETAIL ZÄHLT Kräuterexperte Winkler zeigt uns, wie Fisch perfekt gelingt.

Das Öl in der Pfanne sollte nicht zu heiss sein — 200 Grad etwa. Das klingt nach sehr heiss, ist es aber nicht. So auf halber Stufe brät das ­Filet dann je nach Dicke zwischen ­sieben und zwölf Minuten gemütlich vor sich hin. Währenddessen aber bitte das ­Filet nicht bewegen. Am Schluss etwas ­Butter zum Öl tun, dann den Fisch schnell umdrehen und zirka zehn S­ ekunden die Hitze der Fette auf die Kräuter einwirken lassen, ­sodass die Aromen rasch einziehen.

Klar?

Klar!

Als Winkler als Chef anfing und die Mutter nicht mehr in der Küche vorbeischaute, da probierte er erst einmal die damaligen Kochmoden aus, wie zum Beispiel die heute völlig

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LIFESTYLE+TRENDS

WINKLERS KREATIVE KREATIONEN Von links oben im Uhrzeigersinn: «Frühlingssalat», «Erdbeerfeld», «Rind im Wald» und eine «Alpengarnele»

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LIFESTYLE+TRENDS

DER CHEF IN SEINER KÜCHE Ideen holt sich Winkler auf «Tagesmärschen» durch Wald, Wiese und entlang von Bächen rund um den Sonnhof in St. Veit im Pongau.

MARIO STOCKHAUSEN

Hälfte vom Basilikum mit dem Stab­ mixer ordentlich in das Öl hinein.

Die andere Hälfte mixe ich danach nur kurz in das Öl. So bekomme ich grobe und feine Stücke ins Pesto.

Nach dem Mixen seihe ich das Öl durch ein Haarsieb oder einen Kaffee­ filter in eine ­Flasche ab. So kriege ich zwei Pro­dukte: Pesto und Öl.

Das Pesto kannst du nach Belieben geschmacklich mit Nüssen oder Pinienkernen verfeinern. Klar?

Gibt es ein paar Kernsätze der Kochkunst, die Sie uns noch auf den Heimweg mitgeben wollen, Herr Winkler?

Klar!

Noch was?

«Wenn ich nicht Koch geworden wäre, wäre ich Zeichner geworden», sagt Winkler, als sich das Gespräch dem Ende zuneigt, «denn ich merke mir viele Details nur durch das ­Sehen. Wenn ich also etwas Essbares oben am Berg, im Wald, am Bach oder in der Wiese entdecke, dann

Na sicher doch. Etwa, dass die Sauce immer auf die Nudeln warten kann, aber die Nudeln nie auf die S­ auce. In der Praxis heisst das: Nudeln immer erst dann kochen, wenn die Sauce fertig ist.

Ja. Lebensmittel lassen sich am besten bei gleicher Temperatur verbinden.

Sie müssen auf gleicher Wellenlänge sein, die gleiche Betriebstemperatur haben, um eine Liaison einzugehen.

Für eine Sauce hollandaise etwa müssen Eigelb und Butter die gleiche Temperatur aufweisen. Nur dann klappt der Mix. Oder ein anderes Beispiel: Warme Suppe holt beim heissen R ­ isottoreis den Kleber besser raus.

Wie kriege ich ein fantastisches Pesto hin, Herr Winkler?

Und vielleicht noch einen schlauen Schlusssatz für uns Amateurköche?

Wenn ich ein Pesto zubereite, dann fertige ich gleichzeitig, quasi als ­Nebenprodukt, auch ein Öl zum Bra­ ten oder Marinieren an. Nehmen wir ein Basilikumpesto als Beispiel her.

Das Basilikum schneide ich zuerst grob und rühre eine Hälfte davon ins kalte Olivenöl — ich nehme immer mehr Öl, als mir zunächst notwendig erscheint. Dann mixe ich diese erste

Selbstverständlich. Vertraue nie ­einem Rezept zur Gänze, sondern schalte beim Kochen deinen Haus­ verstand ein. Klar?

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Klar!

MULTITALENT Wenn Winkler nicht Koch geworden wäre? «Dann wäre ich Zeichner», sagt er.

Wohnen, geniessen oder ­Vitus Winklers Kochbuch ­«Kräuterreich» bestellen: sonnhof-vituswinkler.at

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VITUS WINKLER

in Ver­gessenheit geratene Molekular­ küche, die aber auch vor zehn Jahren schon nicht mehr der letzte Schrei war. Das Experiment brach er denn auch bei­zeiten ab und liess sich mit der Nordic Cuisine ein. Von der lernte er, das Grundprodukt in unmittel­ barer Nähe zu suchen, aus weniger Zutaten mehr Lametta zu machen, Gemüse mitunter die Hauptrolle spielen zu lassen und mit dem Aro­ matisieren mit Rauch eine zusätzli­ che Komponente einzuführen. Rings­ um dachten einige Köche ähnlich, etwa Andreas Döllerer in Golling.

Auch die in der Region seit gefühlten Ewigkeiten etablierten ­Gebrüder Obauer in Werfen waren Wegbereiter dieser klassisch be­ einflussten, frischen kulinarischen Moderne. So entstand eine neue ­alpine Küche, deren Herz vor allem im Salzburgischen schlägt und die auch i­ nternational mehr und mehr Be­achtung erfährt.

präge ich mir die Stelle ein, ernte, was ich gerade gefunden habe, und komponiere die Lebensmittel schon einmal im Kopf vor. Wenn ich dann wieder daheim im Betrieb bin, schreibe ich alles in mein Notiz­ buch.» Draussen wird es langsam dunkel, das heisst: Zeit, zu gehen.

Doch halt, einen Moment noch!

Weil wir gerade bei den Tipps so ­mittendrin sind:

LIFESTYLE+TRENDS

Sicher, cool und umweltfreundlich.

Dank dem kräftigen Elektromotor können mit dem «Ultron Air»E-Scooter bis zu zwanzig Kilometer zurückgelegt werden. Von A-TO­ in schickem Bronze, CHF 550.—, a-to.com

MUST-HAVES

Hör mal, wer da hämmert.

Werkzeug- oder Schmuckkasten?

Noch nie war selbst Hand anlegen so schön wie mit der Mahagoni-Luxusversion von Lorenzi Milano. Um CHF 6257.— über mrporter.com

MAGIE DER ÄSTHETIK Diese Trendteile machen unseren Alltag schöner.

Oder versüssen uns die Zeit.

Tarnanzug.

Der Stoff, aus dem JackenTräume sind: Safari-Parka aus Baumwolle mit Blumenund Tigerprint. Von Etro um CHF 1530.—, etro.com

Shoe-ting Star.

Minimales Design und erstklassige Verarbei­ tung. Der perfekte Begleiter von früh bis spät.

High-Top-Sneaker «Cambridge» aus softem Veloursleder, in Italien gefertigt. Um CHF 767.— von Tom Ford über mrporter.com

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Kunststück.

Das Wiener Schmucklabel Juls mit engen Banden zur Kunst setzt auf indi­ viduell erweiterbare und kombinierbare Teile.

Set aus Kette und TubenAnhänger. Ab CHF 380.—, shop.juls.com

Zart und herzlich.

70-prozentige Bio-Edelbitter­ schokolade mit zarten Fruchtnoten von Cassis und Banane sowie einem Hauch von Kaffee.

Von Berger Feinste Confiserie um CHF 4.29, confiserie-berger.at

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COCKTAIL

BAZZOKA CREATIVE X STUDIO

MARIELLA REITHOFFER

CLAUDIA MEITERT

WERBUNG

VIVA LA MATE

Ein Aperitivo als Aufwecker: Drink-Spezialist Feng Liu serviert uns seinen MATEritivo.

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Heute bereitet er Drinks im «Birdyard» in Wien zu.

Aber Feng Lius Karriere als Top-Barmann begann bereits hinter der Theke im «Mama Liu & Sons», dem chinesischen Restaurant seiner Familie, das auch für seine Cocktails berühmt ist. mamaliuandsons.at

MATERITIVO ZUTATEN 3 cl weisser ­Wermut 2 cl Averna ORGANICS Viva Mate Orangenzeste

ZUBEREITUNG Wermut und Averna gemeinsam mit Eiswürfeln in ein Weinglas geben und ­einmal umrühren.

Mit ORGANICS Viva Mate toppen und anschliessend mit Orangen­zeste garnieren.

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ARTS+PHILOSOPHY

«Diese Figur ist das Sinnbild für ein Gefühl, das wir alle kennen: nach einer schweren Zeit neu durchstarten. Sie ist ein Sinnbild für einen Neuanfang, unabhängig von Geschlecht, Zeit und Ort.» Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien, beschreibt für uns Kunstwerke, die sie inspirieren. Bitte umblättern.

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ARTS+PHILOSOPHY

THE POWER OF ART

The POWER ofART Kunst ist sinnlicher Genuss, der uns Kraft gibt und Inspiration. Und das Beste: Wir können sie wieder vor Ort auf uns wirken lassen. Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien, verrät uns hier ihre persönlichen Favoriten und wo man sie aus der Nähe betrachten kann.

Protokoll: Rosa Schwalbe

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THE POWER OF ART

ANDY WARHOL, „FLOWERS“, 1970, 10 SIEBDRUCKE AUF PAPIER, JE 91,5 × 91,5 CM, MUMOK – MUSEUM MODERNER KUNST STIFTUNG LUDWIG WIEN, LEIHGABE DER ÖSTERREICHISCHEN LUDWIG STIFTUNG SEIT 1980 © THE ANDY WARHOL FOUNDATION FOR THE VISUAL ARTS, NEW YORK / LICENSED BY BILDRECHT, WIEN 2020; AUS DER AUSSTELLUNG „MISFITTING TOGETHER“, MUMOK

ARTS+PHILOSOPHY

Die Revolution des Hibiskus «Kunst ist für alle da — davon war Andy Warhol überzeugt. Sein nicht-elitärer Zugang zur Kunst war damals total neu, diese Hibiskusblüten sind ein eindrückliches Beispiel dafür.

Revolutionär war auch die serielle Herstellung: Bilder sollten keine Unikate mehr sein.

Mit diesem Zugang hat Warhol die Kunstwelt verändert.»

Andy Warhol, «Flowers», 1970.

Zu sehen im mumok in Wien als permanente Leihgabe der Österreichischen Ludwig Stiftung.

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„FURIE“, FURIENMEISTER, CA. 1610/20, SALZBURG (?), ELFENBEIN, 37,4 × 25,4 × 25 CM, © KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN

Ein neuer Anfang «Wut und Schmerz, aber auch Energie, ­Tatendrang und Zuversicht: Die Furie eines unbekannten Meisters aus Salzburg ist mein absolutes Lieblingswerk.

Es entstand im 17. Jahrhundert und ist heute so aktuell wie damals. Diese Figur, weder Mann noch Frau, ist das Sinnbild für ein Gefühl, das wir alle kennen: nach einer schweren Zeit neu durchstarten.

Es ist ein Sinnbild für einen Neuanfang, unabhängig von Geschlecht, Zeit und Ort.» «Die Furie» von einem unbekannten Meister, auch Furienmeister genannt. Das Werk ist zwischen 1610 und 1620 wahrscheinlich am Hof des Erzbischofs von Salzburg entstanden.

Zu sehen in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien.

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ARTS+PHILOSOPHY

GEORGIA O’KEEFFE, 1928, ÖL AUF LEINWAND, 101,6 × 72,6 CM

THE POWER OF ART

Der grosse Blütenrausch «Es gibt Orte, an die ich unbedingt noch reisen will. Einer davon ist das Georgia O’Keeffe Museum in Santa Fe, New Mexico. Es liegt mitten in der Wüste und war das Wohnhaus, in dem diese geniale Künstlerin bis zu ihrem Tod gelebt hat. Georgia O’Keeffes Nahaufnahmen der Mohnblumen mag ich besonders. Ich mag auch die Liebesgeschichte dieser Künstlerin, die von ihrem Mann Alfred Stieglitz ein Leben lang gefördert und unterstützt wurde.»

Georgia O’Keeffe, «Oriental Poppies» (Mohnblumen), 1928.

Das Bild ist im Weisman Art Museum der University of Minnesota in Minneapolis zu sehen.

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Café olé!

«Mit Humor lassen sich viele Dinge gleichzeitig ausdrücken. Meret Oppenheims Kaffeetasse aus Pelz ist ein wunderbares Beispiel für einen surrealistischen Weltblick, der einfach und ­v ielschichtig zugleich ist. Als eine der ganz wenigen Frauen schaffte sie es, sich in den Künstlerkreisen von Paris einen Namen zu machen. Wer sich die Kaffeetasse ansieht, vergisst sie nicht mehr. Wer sie sich immer wieder ansieht, entdeckt jedes Mal neue Facetten.»

Meret Oppenheim, «Frühstück im Pelz», 1936.

Ausgestellt im Museum of Modern Art in New York.

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MERET OPPENHEIM, „OBJECT“ („LE DÉJEUNER EN FOURRURE“), DIGITALE (1)(A), 1936. NEW YORK, MUSEUM OF MODERN ART (MOMA). © 2021. DIGITAL; IMAGE, THE MUSEUM OF MODERN ART, NEW YORK/SCALA, FLORENCE

THE POWER OF ART

ARTS+PHILOSOPHY

ARTS+PHILOSOPHY

Früchte der Lust «Verführung pur: Mit diesen beiden Worten würde ich das Bild dieses jungen Mannes beschreiben. Sein Gesichts­ ausdruck, seine Körper­ haltung und das dramatische Licht stehen für Sinnlichkeit und Genuss. Caravaggio malte gerne seine jungen Liebhaber.

Für diesen Lover ist der Früchtekorb natürlich nur ein Symbol und steht für denjenigen, der umarmt wird.

Wer in Rom ist, sollte sich das Bild unbedingt ansehen.»

BILD OBEN: MICHELANGELO MERISI / CARAVAGGIO, „KNABE MIT FRÜCHTEKORB“, 1593/94, ÖL AUF LEINWAND, 70 × 67 CM, GALLERIA BORGHESE, ROM © MINISTERO DELLE CULTURA – MUSEO GALLERIA BORGHESE, PHOTO BY LUCIANO ROMANO BILD UNTEN: JAN BRUEGHEL D. Ä., „GROSSER BLUMENSTRAUSS IN EINEM HOLZGEFÄSS“, 1606/07, © KHM-MUSEUMSVERBAND

THE POWER OF ART

Michelangelo Merisi da Caravaggio, «Knabe mit Früchtekorb», 1593/94.

Zu bewundern in der Galleria Borghese in Rom.

Die Kunst der Illusion «Dieser Blumenstrauss ist ein perfektes Beispiel dafür, wie sehr Kunst Täuschung sein kann. Brueghel hat jede ­einzelne Blüte naturalistisch und botanisch korrekt gemalt, allerdings blühen diese Pflanzen zu komplett unter­ schiedlichen Jahreszeiten und könnten deshalb nie gemein­ sam in einer Vase sein. Es sind aber nicht nur 130 Blüten, sondern auch viele kleine Viecherl, die man bei genauem Hinschauen entdeckt.»

Jan Brueghel der Ältere, «Grosser Blumenstrauss in einem Holzgefäss», 1606/07.

Das Gemälde aus den Niederlanden ist im Kunsthistorischen Museum Wien zu sehen.

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Spiel mit Zeit und Raum «Das perfekte Museum? Ich würde sagen, das Louisiana in Dänemark, weil dort Innen- und Aussenraum genialisch ineinander verschmelzen, weil es unpräten­ tiös ist und die Besucherinnen und Besucher Teil einer Welt werden lässt, die ausschliesslich von Schönheit ­geprägt ist. Unter anderem ist dort eine Installation der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama zu sehen, die mit Spiegeln und Lichteffekten sogar Raum und Zeit ­verschwimmen lässt. Man fühlt sich wie bei ‹Alice im Wunderland›.»

Yayoi Kusama, «Gleaming Lights of the Souls», 2008.

Die Installation ist im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk / Dänemark zu sehen.

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Sabine Haag, Kuratorin dieser Geschichte, ist Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien. Aktuelle Ausstellungen: khm.at

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YAYOI KUSAMA, „GLEAMING LIGHTS OF THE SOULS“, 2008, ACRYLIC LED LIGHT BULBS, POWER CORD, WATER, VINYL SHEET, MIRROR, PAINTED WOOD AND CARPET LOUISIANA MUSEUM OF MODERN ART (FUNDING: C.L. DAVID FOUNDATION AND COLLECTION), PHOTO: KIM HANSEN, LOUISIANA MUSEUM OF MODERN ART © YAYOI KUSAMA; PICTUREDESK.COM

THE POWER OF ART

ARTS+PHILOSOPHY

Die schöne Prinzessin «Margarita Teresa von Spanien: Auf dem Bild ist sie noch ein Kind, doch alles an ihr und um sie herum ist wie eine Art Modenschau der damaligen Zeit inszeniert. Ihre Frisur, ihre Kleider — Velázquez hat die spanische Prinzessin als Stilikone gemalt. Mit seinem genialen Pinselstrich bringt er sogar die Seide zum Glänzen. Dieses Gemälde kann man sich ausschliesslich im Prado in Madrid ansehen; es darf nicht mehr transportiert werden, weil es zu empfindlich ist. Das Gute daran: Der Prado ist immer eine Reise wert.»

DIEGO VELÁZQUEZ, „LAS MENINAS“, 1656, ÖL AUF LEINWAND, 3,18 × 2,76 M, MUSEO NACIONAL DEL PRADO; GETTY IMAGES

Diego Velázquez, «Las Meninas», 1656.

Ausgestellt im Museo del Prado in Madrid, einer der weltweit bedeutendsten Kunstsammlungen.

Bestsellerautor Bas Kast in Sommerstimmung: «Man gibt sich dem entspannten Nichtstun hin. So erkennst du, was im Leben zählt.»

ARTS+PHILOSOPHY

Herrn Kasts Philosophie des Sommers

Von Anne Waak (Interview) und Gene Glover (Foto)

B

as Kast darf man gern als Superstar unter den Sachbuchautoren ­bezeichnen. Sein «Ernährungskompass», ein Fazit aller wissenschaftlichen Ernährungsstudien, verkaufte sich seit 2018 allein in deutscher Sprache mehr als eine Million Mal. In seinem Romandebüt beschäftigt den stu­dierten Psychologen ein ähnlich gewichtiges Thema: «Das Buch eines Sommers: Werde, der du bist» handelt von der Suche des Menschen nach sich selbst. Wir haben den Autor gefragt, wie diese Suche gelingt.

ORGANICS. THE LIFETIME MAGAZINE: Herr Kast, warum haben Sie sich von allen Jahreszeiten für den Sommer als erzählerischen Rahmen Ihres Romans ­entschieden?

BAS KAST: Ich wollte ein Wohlfühlbuch schreiben, das Äquivalent zum Feelgood-Film.

Im Sommer fühlen wir uns meist am wohlsten, oft hält er die Höhepunkte bereit. Die wenigsten würden vom Winter ihres Lebens schwärmen.

Es ist immer «der Sommer meines Lebens».

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Woran liegt das?

Als Psychologe weiss ich, dass es Seasonal Affective Disorders gibt, also jahreszeitlich ­bedingte Stimmungsstörungen. Ich selbst kenne das als eine leichte Trübung, einen Blues, der sich im Herbst einstellt. Das Schlafhormon Melatonin wird im Winter und an dunklen Tagen vermehrt ausgeschüttet, der Serotoninspiegel sinkt. Im Sommer ist es umgekehrt. Kein Tier hält einen Sommerschlaf, schliesslich ist es die Zeit, um auszuziehen und das Abenteuer zu suchen.

BAS KAST

Der deutsch-niederländische Autor Bas Kast, 48, schrieb den Sachbuch-Weltbestseller «Der Ernährungskompass».

In seinem ersten Roman geht es um die Suche nach dem Sinn des Lebens. Und welche Jahreszeit uns dabei hilft.

In Ihrem «Wohlfühlbuch» stellen Sie aber auch eine grosse philosophische Frage …

Es geht um die Suche nach dem Kern, dem Selbst, dem Ich — um eine positive Veränderung. Es ist Sommer, die Familie verbringt Zeit zusammen. Dazu kommt der Ort der Handlung: eine Villa auf dem Land zwischen Weinbergen; es wird Rosé getrunken.

Aber nur durch einen Ortswechsel und etwas Wein findet meist noch keine Lebensveränderung statt, auch nicht bei Ihrem Ich-Erzähler Nicolas.

Die Saison mit der meisten Dynamik ist der Frühling, wenn alles erwacht. Die Hitze des Sommers lädt dann dazu ein, das Tempo zu verlangsamen. Man macht Siesta, gibt sich dem entspannten Nichtstun hin. Diese Pause er­möglicht es uns, wahrzunehmen, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Der Sommer wird im Buch durch den Onkel des Erzählers verkörpert. Diesen Valentin beschreiben Sie als jemanden, der sprezzatura besitzt. Erklären Sie uns bitte, was das ist?

Sprezzatura besitzt jemand, der sich gut, eher

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ARTS+PHILOSOPHY

«Mein natürlicher Gemütszustand ist leichte grüblerische Melancholie.» etwas formell kleidet, aber auf eine Art, die einen glauben lässt, er habe sich sein Outfit lässig, ohne viel nachzudenken, umgeworfen.

Valentin verkörpert in meinem Buch diese ­erarbeitete Leichtigkeit, die sich erst einstellt, als er gelernt hat, im Hier und Jetzt zu leben.

Für meinen Erzähler resultiert das darin, dass er sein Leben überdenkt und verändert. Der dauergehetzte Firmenchef Nicolas entdeckt seine Liebe zum Schreiben wieder.

BAS KAST

Auch Ihr eigenes Leben weist ein paar Kurs­ änderungen auf. Sie studierten Psychologie und Biologie mit dem Ziel, Hirnforscher zu werden, wurden dann aber Wissenschafts­ autor. Als bei Ihnen im Alter von vierzig Jahren eine Verengung der Herzkranzgefässe festgestellt wurde, recherchierten Sie, was gesunde Ernährung wirklich bedeutet, und schrieben den rasend erfolgreichen ­«Ernährungskompass». Nun also ein Roman. ­Inwiefern ist das Buch auch autobiografisch — und sind Sie in Ihrem Inneren eigentlich Schriftsteller?

Ich würde mich nicht als geborenen Ge­ schichtenerzähler bezeichnen, ich bin aber auch nicht der reine Faktenmensch. Meine Sachbücher hatten immer eine persönliche Komponente, und ich habe das Bedürfnis, ästhetisch ansprechend zu schreiben. Was mein ursprüngliches Berufsziel angeht, habe ich irgendwann gemerkt, dass ich wohl kein herausragender Hirnforscher werden würde.

Warum denn das?

Ich bin zu wenig verkopft, und mir fehlt der lange Atem. Dafür hatte ich das Bedürfnis, einen Roman zu schreiben, sah aber keinen Weg, davon leben zu können. So bin ich zum Journalismus gekommen. Daran und an den Sachbüchern hatte ich viel Spass, aber nach dem «Ernährungskompass» wollte ich mich herausfordern. Ich konnte wegen des grossen Erfolgs zum ersten Mal das Risiko eingehen,

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finanziell zu scheitern. So kam mir die Idee, einen Lebensratgeber in Form eines Romans zu schreiben.

Selbstfindung ist nun das grosse Thema Ihres Romans. Ganz konkret gefragt: Wie findet man heraus, wer man wirklich ist?

Indem man Sachen ausprobiert und sich in ­verschiedene Umgebungen begibt. Nur so kannst du entdecken, was in dir widerhallt.

Damit sind wir wieder beim Sommer. Das in sich selbst zurückgezogene Grübeln, das typisch ist für den Winter, hat die Tendenz, sich im Kreis zu drehen. Sommerliche Pausen, in denen sich die Aufmerksamkeit nach innen richtet, sind wichtig. Nur so können sich Ideen Gehör verschaffen, die vielleicht da waren, aber nicht durchdringen konnten.

Wie gelingen solche Pausen?

Die können die Form einer Meditation ein­ nehmen, eines Traums oder der fünf Minuten unter der Dusche. Aber erst wenn du die Ideen umsetzt, die dir in diesen Momenten kommen, findest du heraus, ob dir etwas auch liegt.

Um auf den Anfang unseres Gesprächs zurückzukommen: Sehe ich es richtig, dass Sie den Sommer bevorzugen, aber mit einem Herbstgemüt ausgestattet sind?

Ich liebe den Sommer, aber mein natürlicher Zustand ist der einer leichten grüblerischen Melancholie — der ich bewusst entgegen­ zusteuern versuche. Mein nächstes Sachbuch wird sich genau damit beschäftigen: Strategien, mit denen man der Seele Gutes tun kann.

Vieles, was sie stark macht, läuft über den Körper, etwa Bewegung, gute Ernährung, Meditation und Sonnenlicht, das die Hormone positiv beeinflusst.

Worauf freuen Sie sich diesen Sommer?

Meine Frau hat neuerdings eine Professur in Berlin, wir haben ein Haus mit Garten gekauft und ziehen mit unseren drei Kindern dahin zurück, wo wir uns als Paar kennen gelernt haben. Darauf freue ich mich. Und auf einen Sommer der Freiheit, den «Summer of ’21».

Kasts «Das Buch eines Sommers: Werde, der du bist» ist bei Diogenes erschienen; baskast.de

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Migros Golfparks Eine Erfrischung gefällig?

Golfpark Oberkirch Am Hofbach 1 6208 Oberkirch Tel. 041 925 24 50 golfparkoberkirch@migrosluzern.ch

Golfpark Otelfingen Neue Riedstrasse 72 8112 Otelfingen Tel. 058 568 68 00 info@golfotelfingen.ch

Golfpark Waldkirch Moos 9205 Waldkirch Tel. 058 712 08 00 info@golfwaldkirch.ch

Das umfassende Angebot für die Schweiz Golfparc Signal de Bougy Route du Signal 1172 Bougy-Villars Tél. 058 568 32 06 golfbougy@gmvd.migros.ch

Golfpark Holzhäusern Katharinenhof 6343 Risch-Rotkreuz Tel. 041 799 70 10 golfpark.holzhaeusern@migrosluzern.ch

Im Rahmen unserer Partnerschaft mit ORGANICS by Red Bull servieren wir Ihnen gerne eines der Bio-Erfrischungsgetränke in den oben aufgeführten Migros Golfpark Restaurants. Ob vor oder nach der Golfrunde, als Mix-Getränk oder pur – wir freuen uns auf Ihren Besuch.

golfparks.ch

ARTS+PHILOSOPHY

Tradition und Innovation.

Die edle Neuauflage der «Calatrava Pilot Travel Time 5524» von Patek Philippe informiert Vielreisende über Heimat- und Ortszeit.

Um CHF 47 000.—, patek.ch

MUST-HAVES

Schicke Scheuklappen.

Ob sie nun vor Blendern schützt oder nicht, die «Neughman»-Pilotenbrille in Schildpatt-Optik ist in jedem Fall ein cooler Begleiter. Von Tom Ford um CHF 425.— über zalando.ch

MIT MUT ZUR STIL-IKONE

Gewinner unterwegs.

Ob Kurztrip oder Alltag, der «Overnighter» hat ein ge­eignetes Plätzchen für die Gadgets digitaler Nomaden.

Aus wasserfestem Bio-­ Canvas. Von Qwstion um CHF 290.—, qwstion.com

Authentizität regiert.

Eine Reise zum eigenen Ich in handverlesenen Objekten.

Augenöffnend.

Die zart schmelzende «Le Lift»Augencreme glättet dank botanischem Alfalfa-Konzentrat die Augenpartie. Der Blick erscheint jeden Tag frischer. Von Chanel um CHF 115.—, chanel.com

Mit Flügeln.

Superheldin oder Modestatement?

Beides! Kaschmirpullover von Sandro Paris mit Fransendetails an den Ärmeln. Um CHF 349.—, ­ ch.sandro-paris.com

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Ausnahmezustand.

In «Confinement» zeigen 43 Künstler aus aller Welt auf Einladung des Prix-Pictet-Fotografiepreises ihre Auseinander­ setzung mit Corona. Erschienen im teNeues Verlag, um CHF 41.90, buecher-teneues.de

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COCKTAIL

BAZZOKA CREATIVE X STUDIO

MARIELLA REITHOFFER

CLAUDIA MEITERT

WERBUNG

GOLDEN ALE

DIE ZEIT IST RUM

Manuela Zoppas serviert uns einen frischen Drink, mit dem man garantiert goldrichtig liegt.

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Sie ist halb Schweizerin, halb Italienerin und hat fast die Hälfte ihres Lebens in der Gastronomie gearbeitet.

Die Erfahrung kommt Manuela Zoppas als Bar­ chefin der «­ Pelikanbar» im Zürcher Kaufleuten zugute.

Ihr italienisches Tempera­ ment? Kommt in den Drinks zur Geltung. kaufleuten.ch

ZUTATEN 2 kleine Scheiben frischer Ingwer (zermuddelt) 2 cl Honig 2 cl Limettensaft 1 Spritzer Zucker­ sirup 4 cl goldener Rum (z. B. Captain Morgan) ORGANICS Ginger Ale Limettenzeste

ZUBEREITUNG Alle Zutaten in den Shaker geben und kräftig um­ rühren. Dann mit dem Eis shaken.

Tumbler mit Eis­ würfeln füllen und abseihen.

Mit ­ORGANICS Ginger Ale auf­ füllen und mit Limettenzeste dekorieren.

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DER NEUE 508 SW PSE PIONEERING PERFORMANCE AGAIN* 360 PS - 4x4 - 46 g/km CO2

*ERFINDET PERFORMANCE WIEDER NEU Der neue 508 SW PEUGEOT SPORT ENGINEERED HYBRID4 360 e-EAT8: Verbrauch kombiniert (WLTP): 2,0 l + 16,6 kWh/100 km, CO2-Ausstoss kombiniert (WLTP): 46 g/km. Energieeffizienzkategorie: A.

2021

Renaissance

CITY-GUIDE

2021 ist das Jahr der Renaissance, der Wiedergeburt, des Aufbruchs zu den Wundern der Welt. Die folgenden Seiten sollen Inspiration für diese Wiedergeburt der Lebensfreude geben. Mit Reise-Guides für drei Städte, die zu entdecken sich lohnt. Drei Bewohner, die in der kulturellen Szene ihrer jeweiligen Heimatstadt tief verankert sind, stellen sie uns vor. Vorhang auf für drei Trend-Metropolen:

FERNANDO MELONI/UNSPLASH

Mailand, Istanbul, Stockholm

Auge zum Himmel: die 29 Meter hohe Glaskuppel der ­Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand

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CLAUDIA MEITERT

Service mit Chic in einem der vielen Freiluftcafés

Mailand ist immer in Bewegung – gern auch auf der Vespa.

Himmlisch: die Galleria Vittorio Emanuele II auf der Piazza del Duomo

Mode im Fokus: Tom-Ford-Schuh auf der Fashion Week

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JOEL MICAH MILLER/GALLERYSTOCK, PETER RIGAUD, PICTUREDESK.COM

MAILAND

Wahrzeichen und Herz der Stadt: der Dom. Baubeginn war 1386.

CITY-GUIDE

Mailand

« Die schönen Dinge des Lebens gibt es hier»

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Jedes Jahr ein Hochamt des Designs: die Mailänder Möbelmesse

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MAILAND

Stadt des Stils: Schaufenster in der Via Monte Napoleone

Investment-Boom und Fashion Week, göttliches Essen und die schönste Terrazza: der Gastro-Gründer und leidenschaftliche Mailänder Ugo Fava über die Genussplätze seiner Stadt.

Ugo Fava ist gebürtiger Mai­ länder. Mit 18 begann er in der Gastronomie zu arbeiten. Heute ­gehören dem mittler­ weile 56-Jährigen acht Lokale in der Stadt, wie etwa das Gūd Milano. Zwei weitere will er 2021 e ­ röffnen.

lle Mailänder sagen immer, wie toll Madrid und New York sind und dass es Favas Blog: mymi.it bei uns im Vergleich wenig gibt — ich will das Gegenteil beweisen! Darum habe ich den Lifestyle-Blog mymi.it gestartet.

Hier zeige ich regelmässig, dass Mailand mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern reich an den schönen Dingen des Lebens ist: Theater, Sport, Bars, Clubbing. Die Stadt macht unglaublichen Spass! Nur eine Stunde mit dem Auto entfernt liegt ausserdem der traumhafte Comer See. Man kann in der unmittelbaren Nähe Mailands also auch noch Ski fahren oder sich die Wasserski anschnallen. Gut, wenn es um das 103

CITY-GUIDE

Mailand

Mode und Shrimps. Gerade wird für die Olympischen Winterspiele, die 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo stattfinden, viel gebaut. Viele Leute interessieren sich dafür und investieren in die Stadt. Auch ­Besucher können ihr Geld bei uns für quali­ tativ hochwertige Ware ausgeben. Wer das nötige Kleingeld hat, sollte unbedingt in den Boutiquen der Via Monte Napoleone vorbei­ schauen. Mode wird in Mailand immer gross geschrieben, Ende September findet hier ja auch die weltberühmte Fashion Week statt.

Nächstes grosses Thema: Kulinarik. Mein Favorit ist das Terrazza Triennale. Dort gibt es die beste Aussicht der ganzen Stadt. Plus: Es ist das wahrscheinlich beste italienische Restaurant. Die Spaghetti «Cacio e Pepe» mit Shrimps-Tatar sind unglaublich!

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Gut angezogen: Strassenszene auf der Via Monte Napoleone

Im Showroom der Mailänder Designfirma Kartell geht es bunt zu.

CLAUDIA MEITERT

rein Äusserliche geht, kann man Mailand natürlich nicht mit Florenz oder Venedig ver­ gleichen, aber auch meine Heimatstadt bietet wunderschöne Plätze. Das Zentrum mit dem gotischen Dom, einer der grössten Kirchen der Welt, ist einfach fantastisch! Oder die Navigli, die Kanäle in der Stadt: Am Wasser zu sein ist für uns Mailänder etwas Besonderes. Weil die Stadt ja leider nicht am Meer liegt. Das ist aber schon das Einzige, was ich hier vermisse.

Ich liebe die Stadt genau so, wie sie ist. Denn sie entwickelt sich immer weiter.

Urbaner Wald: begrünte Fassade des Projekts «Bosco verticale»

PICTUREDESK.COM (2), PETER RIGAUD, DEUSCUSTOMS.COM

MAILAND

« Gerade wird viel investiert. Die Stadt entwickelt sich weiter.»

Zu Tisch, bitte: Beef Tatar im Restaurant Deus

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CITY-GUIDE

Mailand

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CORSO COMO 10

2 DRINC COCKTAILBAR

ANTONIA 10 SALONE DEL MOBILE 7 SANTA MARIA MAILÄNDER SCALA DELLE GRAZIE

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OTIVM RESTAURANT

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SCHÖNER WOHNEN Der Salone Internazionale del Mobile im September gilt als grösste und wichtigste Möbelmesse weltweit.

Logisch, dass sich da die ganze Stadt aufmöbelt: mit Shows, Vernissagen, Events und exklusiven Partys. salonemilano.it

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MAILÄNDER DOM

STIMMIGES GESAMTKONZEPT 3

für ein langes Wochenende in Mailand

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Neben Paris, New York und London ist Mailand die wichtigste Stadt, wenn es um die Styles der kommenden Saison geht. Darum hat Mailand auch eine eigene Fashion Week.

Wobei – eigentlich sind es eher Weeks: eine im Frühjahr und eine im Herbst. Klar: für die Winter- und die ­Sommerkollektion. fashionweekonline.com/milan

Die Drogheria Milanese kennt jeder. Unter anderem wegen der ungewöhnlichen Speisekarte, sie ist nämlich zwei­ geteilt: in Tapas und italienische Klassiker. Lustigerweise kennt auch jeder ihren Secret Room, den man durch einen Kleiderschrank betritt, genau wie Narnia. Und wie im Fantasy-­ Roman betritt man auch in der Drogheria Milanese eine andere Welt: mit Sixties-Vibe und Tischfussball. drogheriemilanesi.it

MODEMETROPOLE

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DARAUF TRINKEN WIR Hier sind nicht nur die Drinks ein guter Mix. Das Drinc in Mailand ist selbst eine perfekte Mischung: aus Post Industrial und Urban Chic, aus fancy Cocktails und funky Jazz. Erwartbar gut, trotz der 550 Referenzen immer wieder für eine Überraschung zu haben. drincmilano.eatbu.com

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DROGHERIA MILANESE

(K)EIN GEHEIMTIPP

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ECHT DOM-INANT 157 Meter lang, 600 Jahre Bauzeit, mit mehr als 4000 Statuen: Der Mailänder Dom ist – wortwörtlich – die grösste Sehenswürdigkeit der Stadt.

Er bietet übrigens auch den besten Ausblick. In jeder Hinsicht also ein Must-see.

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HUNGER AUF KUNST? Eines der bedeutendsten Kunstwerke der Renaissance findet sich im Kloster neben der berühmten Kirche Santa Maria delle Grazie: «Das Abendmahl» von Leonardo da Vinci. Es gilt, was auch für alle anderen Abendessen in der Stadt zu beachten ist: Platz unbedingt im Vorhinein reservieren.

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WAS FÜR EIN TEATRO! Mitten im angesagten Brera-­ Viertel, einer belebten Fuss­ gängerzone mit stylischen Shops und kunstvollen Galerien, steht die Mailänder Scala, auf Italienisch Teatro alla Scala. Das weltberühmte Opernhaus mag von aussen schlicht wirken, im Inneren beeindruckt es seine Gäste aber umso mehr. Nicht nur bei den Aufführungen. teatroallascala.org

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AUGENSCHMAUS Das Restaurant Otivm bietet nicht allein geschmackliche Höhenflüge, es ist auch eine architektonische Attraktion.

Im vom Mailänder Architekten «Gio» Ponti entworfenen Gebäude sorgen verschiedene Formen, Perspektiven und Farben für eine surreale Atmosphäre. otivmmilano.it

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ANTONIAS WELT Der Name Antonia wird in Mailand als Synonym für Fashiontrends verwendet.

Weiss doch Antonia Giacinti besser als alle anderen, was gerade angesagt ist. Genau das findet man auch in ihrem Shop: Kleidung, Taschen und Schuhe, die man nicht haben muss, aber unbedingt haben will. antonia.it

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MAILAND

10 TIPPS

Corso Como 10 war einer der ersten Concept Stores, die international für Aufsehen gesorgt haben: mit Luxus­ kleidung, Designerobjekten, Büchern und Musik. Im welt­ berühmten Shop in Mailand finden sich ausserdem eine Bar, ein Restaurant, eine Galerie und ein Hotel mit gerade einmal drei Zimmern. Klein, aber fein.

10corsocomo.com

CITY-GUIDE

Mailand

CLAUDIA MEITERT

Ein Gefühl von zu Hause. Mailänder haben es immer eilig. Aber: Sie sind aufgeschlossen, und wenn man sie einmal erwischt, ist es einfach, sie kennenzulernen. Es spricht auch jeder Englisch. Alle Mailänder reden übrigens ständig davon, dass sie aus der Stadt weggehen. Es macht nur nie jemand. Ich glaube, das liegt daran, dass Mailand einfach ein gutes Zuhause ist.

Ich hoffe, wir sehen uns bald in meiner Stadt, euer

Gemütlich: Das Künstlerviertel Brera ist einen Besuch wert.

MARIELLA REITHOFFER

Den Aperitivo würde ich in meiner Lieblingsbar «Le Biciclette» trinken. Aber egal wo man ist, in Mailand trifft man Leute aus der ganzen Welt. Nur die Mailänder selbst sind schwer greifbar. Mailänder sind seltsam. Alles, was sie tun, ist arbeiten, arbeiten, arbeiten. Es ist schwierig, jemanden zu finden, mit dem man auch mal nichts tun und entspannen kann.

Jeder redet die ganze Zeit über die Arbeit und Geld. Jeder Tag ist durchgetaktet: Frühstück, Arbeit, Lunch, Arbeit, Fitnessstudio, Aperitivo und Dinner.

Ein Drink lohnt sich hier immer: Bar Luce in der Fondazione Prada

Mailand lebt die italienische Kulinarik-Tradition.

10 CORSO COMO, PICTUREDESK.COM (3), BAZZOKA CREATIVE X STUDIO

MAILAND

« Wir Mailänder haben es meist eilig, aber dafür sind wir aufgeschlossen.»

Im Concept Store 10 Corso Como werden Trends gesetzt.

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ORGANICS 01.21

CITY-GUIDE

Mailand Der perfekte Cocktail zur Stimmung der Stadt

WERBUNG

GUTEN APERITIF

Ein Drink wie ein Sonnenuntergang — geht immer! Mixologin Terry Monroe kredenzt uns den Orange Spritz.

ORGANICS 01.21

Sich einen Drink von Terry Monroe servieren zu lassen ist in zweierlei Hinsicht besonders: Ihre Bar «Oro Secret Room» ist eine Art geheimer Club, für den man sich erst anmelden muss.

Und ihre Drinks sind ebenfalls speziell: ungewöhnliche Cocktails mit Gewürzen aller Art. oroscrtroom.it

ORANGE SPRITZ ZUTATEN 0,1 l Prosecco 2 cl Bitter Aperitif ORGANICS Black Orange Orangenscheibe

ZUBEREITUNG Ein grosses Weinglas bereitstellen. Zuerst Eiswürfel hinein­geben, dann Prosecco und Bitter Aperitif darin vermengen. Mit ORGANICS Black Orange auffüllen und mit einer Orangen­ scheibe garnieren.

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Im Sunset Grill & Bar kommt feinster Tintenfisch auf den Tisch.

Edler Eingang: das Tor zum 5-Sterne-Hotel Ajwa Sultanahmet

Abendliche Aussicht beim Dinner im Stadtteil Galata

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Wächter am Bosporus: der Leanderturm aus dem 18. Jahrhundert

ORGANICS 01.21

SUNSETGRILLBAR.COM, ILKER GURER/GALLERY STOCK, BUCKETLISTBUMS.COM, PETER RIGAUD, PICTUREDESK.COM (2) CLAUDIA MEITERT

ISTANBUL

Streetfood im Hafenviertel Eminönü. Dahinter: die Hagia Sophia

CITY-GUIDE

Istanbul

« Die Stadt, die wirklich niemals schläft»

I

Der Innenraum der Hagia Sophia, Istanbuls Wahrzeichen

ORGANICS 01.21

Artemis Günebakanlı ist eine bekannte ­Radiomoderatorin aus Istanbul. Die 35-Jährige ­betreibt auch einen Podcast über die IndieMusikszene der Stadt.

Wenn sie in europäische Städte reist, vermisst sie Istanbul. In Europa kriege man nach 22 Uhr auch so schwer etwas zu ­essen, findet sie.

stanbul ist eine Stadt, die dir alles bietet, was du suchst. Mit vielen kleinen Zentren, in denen sich rund um die Artemis auf Instagram: @manyetikbant Uhr Menschen tummeln.

Um ein Uhr früh rausgehen und im Lokal Essen bestellen? Kein Problem.

Ich liebe es, dass meine Stadt wirklich nie schläft. Andererseits ist es schwierig, Istanbul greifbar zu machen. Denn meine Heimatstadt verändert sich ständig und schnell. Bis vor kurzem war etwa Galata der angesagteste Stadtteil mit den hippsten Cafés. Jetzt strömen alle nach Kadıköy, wo ich seit ein paar Jahren lebe. Es ist stets das Gleiche: Irgendwann

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ISTANBUL

Auf der Bosporus-Fähre lässt man die Hektik der Stadt hinter sich.

Mehr als 15 Millionen Menschen, kulturelle Zentren ohne Ende und epische Bootsfahrten am Bosporus: Radiomoderatorin ­Artemis Günebakanlı über den Zauber ihrer Heimat Istanbul.

CITY-GUIDE

Istanbul

« Jede Fahrt mit der Bosporus-Fähre fühlt sich an wie Urlaub.»

Vom neunstöckigen Galataturm hat man die beste Aussicht.

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Urbaner Treffpunkt: das Drip Coffeeist im Stadtteil Galata

CLAUDIA MEITERT

Komm an die Küste. Wer im Zentrum unterwegs ist, sollte lieber die U-Bahn oder den Expressbus nehmen. Auch die Fähre, die zwischen der europäischen und der anato­ lischen Seite unterwegs ist, gehört zum öffentlichen Verkehrsnetz. Sie ist mit Abstand mein liebstes Fortbewegungsmittel. Du bist am Wasser, und plötzlich ist der Lärm der Stadt ganz weit weg. Die 20 Minuten lange Fahrt an Bord der Fähre fühlt sich wie Urlaub an.

Auch Touristen würde ich als Erstes eine Fahrt über den Bosporus empfehlen, um ein Gefühl für Istanbul zu bekommen. Schau dir die Stadt vom Wasser aus an: die europäische Seite mit ihren Hochhäusern, quasi Downtown, wo alle arbeiten. Die anatolische Seite, eher eine Wohngegend, die viel ruhiger wirkt.

Auch nach Jahren kann ich sagen: Mir bedeutet der Bosporus immer noch sehr viel.

An einem freien Tag gibt es in Istanbul nichts Schöneres, als die Küste entlang­ zuspazieren oder sich mit Freunden bei

GETTY IMAGES, PETER RIGAUD

ISTANBUL

ist zu viel los, und die Leute weichen in eine andere Gegend aus, wo dann bald auch wieder zu viel los ist. Vielleicht geht das hier schneller, weil Istanbul mit seinen über 15 Millionen ­Einwohnern ohnehin gedrängt voll ist. Das ist übrigens auch der Grund, warum man hier die ganze Zeit im Stau steht. Im eigenen Auto zu fahren ist also nicht sehr schlau.

An der Uferpromenade in Kadıköy auf der asiatischen Seite Istanbuls

ORGANICS 01.21

CITY-GUIDE

Istanbul

ALEXANDRA COCKTAIL BAR

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SUNSET GRILL & BAR

BOMONTIADA

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5

7

7

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ALL EXCLUSIVE

VOI CAFÉ BEYMEN

Einkaufszentren gibt’s viele, das Luxuskaufhaus Beymen ist aber einzigartig. Unter anderem weil es die erste Adresse der Stadt für mehr als 900 Marken ist – von Balenciaga über Dior bis zu Valentino. beymen.com

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BO

SP

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RU

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ARTER İSTIKLÂL CADDESI

10 3 GROSSER BASAR

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HAGIA SOPHIA

KAFFEE-WUNDER

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10 TIPPS

für ein langes Wochenende in Istanbul

1

ENTERTAINMENTCENTER Früher war die Brauerei im ­Bomonti-Viertel für ihre Biere berühmt. Heute kennt man sie für ihre Restaurants und Shops sowie die Leica-Galerie und das Babylon, Istanbuls bekannteste Konzert­location. Auch ­einen neuen Namen bekam der ­kulturelle Hotspot nach s­ einer Renovierung: ­Bomontiada. yapikredibomontiada.com

2

DAS ACHTE WELTWUNDER Sie prägt die Skyline der Stadt: die Hagia Sophia («heilige Weisheit»). Nicht zuletzt wegen ihrer schwebenden Kuppel, einem architektonischen Meisterwerk, gilt die Moschee als achtes Weltwunder. Sie ist auch von aussen so schön, dass sich Besucher auf den Platz ­davor setzen und den Anblick bei einem Picknick geniessen.

ORGANICS 01.21

9

BAĞDAT CADDESI

HAUPT-STRASSEN

3

5

Seit mehr als 500 Jahren ist der «Grosse Basar» der wichtigste Handelsplatz der Stadt.

Bis zu eine halbe Million Menschen besuchen hier täglich die 4000 Geschäfte in den mehr als 60 Strassen. Seinen ­Namen trägt er nicht umsonst, deshalb am besten mit einem Guide erkunden.

Wer gern Cocktails trinkt, ist bei Alexandra richtig. In der Alexandra Cocktail Bar gibt’s nämlich eine der besten Bar­ karten der Stadt. Ebenso eindrucksvoll: die Dachterrasse.

Kleiner Haken: Die Eleganz des Outfits entscheidet darüber, ob man ­Istanbul von oben ­sehen darf. alexandrabar.com

4

6

Mit Blick auf den Bosporus zu Abend essen? Hört sich gut an.

Und schmeckt auch so. Denn das Sunset Grill & Bar ist seit 1994 für innovative Gerichte und die Neuinterpretation der türkischen Küche bekannt.

Wer lieber bei Klassikern bleiben möchte, sollte die gegrillten Steaks probieren. sunsetgrillbar.com

Das Arter, das grösste Kunst­ museum Istanbuls, ist im ­Prinzip selbst ein Kunstwerk.

Der Londoner Architekt ­Nicholas Grimshaw hat dafür zwei riesige Kuben mit einer r­ eflektierenden Fassade ­verkleidet, die ihre Farbe je nach Lichteinfall ändern. arter.org.tr

EINMALIGES EINKAUFSERLEBNIS

FEUERABEND

9

ANZIEHUNGSPUNKT

EINEN SCHIMMER HABEN

Auf diesen Strassen sollte man unbedingt flanieren: im asia­ tischen Teil Istanbuls auf der Bağdat Caddesi. Sie führt durch wohlhabende Wohngebiete, beherbergt Kaufhäuser und Restaurants. Ihr Pendant auf der europäischen Seite ist die İstiklâl Caddesi, die bis zum Taksim-Platz führt. Wem die knapp eineinhalb Kilometer zu Fuss zu weit sind, der kann die Strecke mit einer restaurierten historischen Strassenbahn abfahren.

10

SPEKTAKULÄR ABHÄNGEN Um den Bosporus, die Meerenge zwischen Europa und Asien, die Istanbul teilt, zu überqueren, kann man sich eine von drei Hängebrücken aussuchen. Allerdings nur motorisiert, für Fussgänger sind sie gesperrt. Wer trotzdem einen guten Blick auf die Brücken haben will, sollte es mit einer Schifffahrt probieren. istanbulwelcomecard.com

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ISTANBUL

Der Kaffee im VOI Café ist so köstlich, dass man keinen ­anderen mehr trinken möchte.

Die gute Nachricht: Spezial­ röstungen kann man vor Ort kaufen. Und wer sich auch sonst für die Bohne interessiert, kann auch an Kaffeeröster-­ Workshops teilnehmen. voi.com.tr

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Istanbul

einem Glas Raki, dem türkischen National­ getränk, ans Meer zu setzen.

Wer zum ersten Mal in Istanbul ist, sollte ausserdem auf den Galataturm im Stadtteil Beyoğlu steigen und sich einen Überblick über das Häusermeer verschaffen.

Istanbul kann anfangs ein wenig angst­ einflössend sein, weil es so chaotisch ist. Hier sind alle Strassen ineinander verwoben, ein komplexes Spinnennetz. Es ist leicht, sich zu verirren, aber man kann jederzeit um Hilfe fragen. Ich glaube, manchmal wirken wir Istanbuler etwas abweisend, vor allem wenn wir wieder einmal lange im Stau gestanden und genervt sind. Wir sind jedoch hilfsbereite Menschen, wenn es darauf ankommt.

Mitten unter Menschen. Die Menschen sind auch ein Grund, warum ich mir nicht vor­ stellen kann, woanders zu leben. Ich liebe es, von ihnen umgeben zu sein. Damit meine ich nicht, auf einer überfüllten Strasse zu stehen.

Sondern aufzuwachen und zu hören, wie die Nachbarn, ihre Hunde und Katzen eben­ falls aufwachen. Dieses Istanbul-Gefühl, dass immer jemand da ist.

Fingerfood-Klassiker in Istanbul: Schafkäse, Oliven und Honig

Heisser Tipp für kulinarische Nächte: das Sunset Grill & Bar

Verkäufer an der İstiklâl Caddesi, Istanbuls bekanntester Strasse

Ar temis Kunstgenuss: Pavillon auf der Istanbul Design Biennale

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ORGANICS 01.21

SOLSPIER.COM, SUNSETGRILLBAR.COM, PETER RIGAUD, SUNSETGRILLBAR.COM, ALDO PAREDES, BAZZOKA CREATIVE X STUDIO MARIELLA REITHOFFER CLAUDIA MEITERT

ISTANBUL

« Willst du die schönste Aussicht geniessen?

Steig auf den Galataturm!»

CITY-GUIDE

Istanbul Der perfekte Cocktail zur Stimmung der Stadt

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AUF INGWER UND EWIG

Bar-Spezialist Yiğitcan Gençer mixt für uns einen Moscow Mule: scharf!

ORGANICS 01.21

Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder betreibt Yiğitcan Gençer das Twins Cocktail Lab in Istanbul. Die Brüder sind nicht nur für ihr Catering bekannt, sondern bilden auch Barpersonal aus. Kein Wunder: Schliesslich hat Yiğitcan selbst «Bartending und Mixology» studiert. twinscocktaillab.com

MOSCOW MULE ZUTATEN 4 cl Wodka 1 cl frischer Limettensaft ORGANICS Ginger Beer Limette Minze

ZUBEREITUNG Kupferbecher mit Eis­ würfeln vorkühlen.

Wodka, Limettensaft und ORGANICS Ginger Beer mixen und in den Becher geben. Minze auf die Handfläche legen und draufklatschen, damit sich ihr Aroma entfaltet.

Mit Limette garnieren.

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Dinieren mit Stil: das Restaurant Asian Post Office

Haus der Bilder: das Fotomuseum Fotografiska

Mahlzeit! Schwedisch-asiatische Küche im Asian Post Office

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Kunst findet sich in Stockholm überall – sogar in der U-Bahn.

ORGANICS 01.21

PETTER BÜLLING & JACOB RANGNITT, DDP, PICTUREDESK, FOTOGRAFISKA.COM, ALAMY, ACNESTUDIOS.COM CLAUDIA MEITERT

STOCKHOLM

Picknicker auf Södermalm mit Blick auf die Altstadt Gamla Stan

CITY-GUIDE

Stockholm

« Jeder kennt hier jemanden, der ein Boot hat»

S

Mode-Metropole: Model im Outfit der Stockholmer Kultmarke Acne

ORGANICS 01.21

STOCKHOLM

Zwischendurch abheben im Vergnügungspark Gröna Lund

Eine junge KreativSzene prägt die Stadt der vielen Inseln, Bars und Picknicks. Hier schreibt Sängerin Vera Hotsauce über den entspannten Charme ihrer Heimat Stockholm.

Vera Hotsauce Sie heisst eigentlich Vera Carlbom und ist eine schwedische Singer-Songwriterin.

Nebenbei arbeitet die 21-Jährige als ­Managerin der Spy Bar, dem coolsten Nachtclub Stockholms. Vera ­wurde in Stockholm ­geboren und ist dort aufgewachsen. Derzeit lebt sie im Stadtteil ­Östermalm und kann sich nicht vorstellen, ihn je zu verlassen.

tockholm verändert sich nie — und trotzdem überrascht dich die Stadt andauernd.

Oder vielmehr: die Leute, die hier wohnen. Denn ­Stockholm ist voller junger Vera auf Instagram: Menschen, die ihr Ding @verahotsauce machen. Es ist leicht, sich hier zu verwirklichen, weil dir Stockholm ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Überall ­eröffnen kleine Shops, junge Leute gründen Unternehmen oder schaffen Kunst. Es fühlt sich an, als hätten wir Jungen das Sagen in der Stadt. Sich in Stockholm zu vernetzen ist ­tatsächlich unglaublich einfach. Jeder

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CITY-GUIDE

Stockholm

Hallo, Sonnenschein! Gäste, die zum ersten Mal nach Stockholm reisen, sollten sich die Stadt auch unbedingt bei einer Bootstour vom Wasser aus anschauen. Ansonsten ist der zentral gelegene Bezirk Södermalm eine gute erste Anlaufstelle. Södermalm ist hip, voller Cafés und Bars und einfach gemütlich. Wer einen Tisch ergattern will, muss aber früh dran sein. Ist die Sonne draussen, sind nämlich auch wir Schweden draussen. Darum sind Plätze in den Gastgärten meist besetzt. Man kann sich aber auch einfach selbst versorgen.

Eine unserer Lieblingsbeschäftigungen: Picknicken. Eine Decke, Kekse und etwas Rosé, mehr braucht es nicht. Stockholm ist dafür wie gemacht, mit seinen vielen Parks und dem ganzen Grün. Auf Djurgården, einer der Inseln, gibt’s die schönsten Plätze 116

Viele Bars, viele Radler: unterwegs im hippen Stadtteil Södermalm

Im modernen Zentrum von Norrmalm trifft Shopping auf Business.

CLAUDIA MEITERT

kennt hier jeden. Und jeder ist nur einen Anruf entfernt. Dass ich mit dem Songwriter Andreas Carlsson, der schon Britney Spears, Céline Dion und Katy Perry produziert hat, im Studio sein darf, liegt auch daran — an Stockholms Kompaktheit. Obwohl Stockholm mit seinen vielen kleinen Inseln, den Schären, eigentlich ja gar nicht kompakt ist. Wegen der Schären ist die Bootskultur für Stockholm typisch: Man kennt immer jemanden, der ein Boot ­besitzt und der dich zum Baden auf eine der Inseln mitnimmt.

Auf dem Flussweg: Motorboot-Ausflug vor der Insel Riddarholmen

SHUTTERSTOCK, ADOBESTOCK, PICTUREDESK.COM (4)

STOCKHOLM

« BESUCHER SOLLTEN SICH die Stadt unbedingt vom Wasser aus ansehen!»

Im Showroom: zeitlos-modernes Design von Svenskt Tenn

ORGANICS 01.21

CITY-GUIDE

Stockholm 5, 6, 7 STUREPLAN

8

9 ACNE FLAGSHIP STORE

REIF FÜR DIE INSEL SKANSEN GAMLA STAN

DJURGÅRDEN

8

GRÖNA LUND

4

3

FOTOGRAFISKA

TJOGET SÖDERMALM

2

Wer ins Grüne fahren will, hat es in Stockholm nicht weit.

Die Insel Djurgården liegt im Osten der Stadt, nur wenige ­Minuten vom Zentrum entfernt.

Neben vielen Museen befinden sich dort auch der Vergnügungspark Gröna Lund und der Tierpark Skansen. Dort tummeln sich an die 300 Tiere, ­vorwiegend aus dem Norden. skansen.se, gronalund.com

NYTORGET

1 BLECK

10 TIPPS

für ein langes Wochenende in Stockholm

5, 6, 7

IN BESTER GESELLSCHAFT

UNTER FREIEM HIMMEL

2

3

ALLER GUTEN DINGE …

Dreimal in Folge war das ­Tjoget auf der Liste der 50 besten Bars weltweit. Kein Wunder, mit Drinks kennt man sich hier bestens aus. Das Lokal vereint einen Weinshop, ein Bier-Café und eine Cocktailbar. tjoget.com

HI, HIPSTER

4

Wer Trends sucht, findet sie auf Södermalm. Wer so stylish wie die Schwedinnen sein will, ­sollte am Nytorget-­Platz vorbeischauen. Dort gibt es alles für den Skandi-Chic. Köstlicher Kaffee wird in Stockholms ­Hipsterhochburg auch serviert.

Das Fotografiska, eines der ­bedeutendsten Fotomuseen weltweit, ist das meistbesuchte ­Museum Schwedens. Warum?

Vielleicht weil sich eben jeder gerne selber ein Bild macht. fotografiska.com

ORGANICS 01.21

MODE-FLAGGSCHIFF

SLAKTHUSOMRÅDET

1

Obwohl das Bleck ein echtes In-Lokal ist, sollte man auf jeden Fall draussen sitzen.

Im grosszügigen Gastgarten treffen sich Freunde zum Feiern und Familien zum Frühstück.

Auch das eine oder andere Date soll hier schon statt­ gefunden haben. Quasi Liebe auf den ersten Bleck. restaurangbleck.se

9

10

Der Stureplan ist das Zentrum der Stadt, das den Einwohnern zwar lieb, aber auch eher teuer ist. Hier reihen sich exklusive Shops an gepflegte Restaurants.

Zum Beispiel an den Sturehof, eine Institution, bekannt für ihre Fischspezialitäten. Wer sich am Stureplan trifft, kommt nicht nur – er erscheint auf der Pilzfläche. Treffpunkt ist nämlich der «Svampen», eine Betonskulptur in Pilzform. sturehof.com

Nicht nur für Fashion Victims spannend: der Acne Flagship Store am Norrmalmstorg. Sieht aus wie aus einer anderen Zeit, ist aber trotzdem trendy. acnestudios.com

Nightlife-Feeling im Slakthusområdet

10

GUTE NÄCHTE

MOMENTAUFNAHME

Fischspezialitäten im Sturehof

Was für New York der Meat­ packing District ist, ist für Stockholm der Slakthus­ området. «Der Schlachthof­ bereich» ist ein riesiges Areal mit Clubs und einer 85 Meter hohen «Discokugel»: dem ­«Globen», Stockholms kugel­ förmiger ­Mehrzweckhalle – ein architektonisches Juwel!

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STOCKHOLM

Elche bestaunen geht am besten im Tierpark Skansen.

CITY-GUIDE

Stockholm

dafür. Rausgehen und Freunde treffen, das macht uns am glücklichsten. Selbst der Winter und eine Kälte von minus zehn Grad halten uns nicht davon ab, unsere Wohnungen zu verlassen. Wir ziehen einfach eine dicke Pufferjacke an — und fertig. Wenn’s schneit, sind wir genauso glücklich wie im Sonnenschein. Der einzige Unterschied: Wenn es den ganzen Tag finster ist, jammern immer alle: «Ich brauche sofort Urlaub in der Sonne!» Aber jedes Mal, wenn ich in Los A ­ ngeles bin — wo ich in den letzten Jahren oft war —, vermisse ich Stockholm unglaublich. Selbst im Winter.

Was die Zukunft bringt. Ich weiss jetzt schon, dass ich meine Kinder hier grossziehen werde und nirgends sonst. Stockholm ist die Stadt, in der du dein Leben verbringen willst. Für uns Stockholmer ist sie das einzig wahre Zuhause.

Wir ziehen im Lauf unseres Lebens vielleicht einmal woandershin, wir kommen aber immer wieder zurück. In Stockholm will man einfach leben. Selbst wenn man auch überall sonst wohnen könnte.

Gemütlich in die Nacht hinein feiern in der Altstadt Gamla Stan

Das Restaurant Riche am belebten Stureplan-Platz

Kultur für alle: Ausstellung «Klassisches Altertum» im Nationalmuseum

Vi ses i Stockholm! — Wir sehen uns in Stockholm!

Vegetarische Köstlichkeit im Tjoget, einer der Top-Bars der Welt

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ORGANICS 01.21

PICTUREDESK.COM (2), NIKLAS ALEXANDERSSON/RICHE.SE, TJOGET.COM, BAZZOKA CREATIVE X STUDIO MARIELLA REITHOFFER CLAUDIA MEITERT

STOCKHOLM

« HIER WILL ICH LEBEN, auch wenn ich überall auf der Welt wohnen könnte.»

CITY-GUIDE

Stockholm Der perfekte Cocktail zur Stimmung der Stadt

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EINE FRAGE DER BEERE

Seine Drinks finden immer fruchtbaren Boden: Hampus Thunholm.

ORGANICS 01.21

In Stockholm ist er eine Legende: Hampus Thunholm.

Umgänglich, lustig, Gewinner der «Bartenders’ Choice Awards Sweden». Was er an seinem Job am liebsten mag: das LiveFeedback. Seinen Gästen Drinks mixen und ihre Reaktion beim ersten Schluck beobachten.

Instagram: @hampusthunholm

VERY BERRY ZUTATEN 4 cl RoséWermut ORGANICS Purple Berry Beeren

ZUBEREITUNG Eiswürfel in ein grosses Weinglas geben. Den Rosé-Wermut hinzufügen, anschliessend mit ORGANICS Purple Berry auffüllen.

Je nach Geschmack mit unterschiedlichen Beeren dekorieren.

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IMPRESSUM IDEE & ENTWICKLUNG Robert Hohensinn

HERAUSGEBER & GESCHÄFTSFÜHRER Andreas Kornhofer

CHEFREDAKTION Andreas Rottenschlager

MANAGING DIRECTOR Stefan Ebner

GESAMTLEITUNG Alexander Müller-Macheck (Ltg.), Sara Car-Varming

PUBLISHING MANAGEMENT Natascha Djodat, Ivona Glibusic, Meike Koch, Bernhard Schmied, Anna Wilczek

TEXTCHEF Andreas Wollinger

HEAD OF CO-PUBLISHING Susanne Degn-Pfleger

CREATIVE DIRECTION Erik Turek (Ltg.), Kasimir Reimann

PROJEKTMANAGEMENT CO-PUBLISHING, B2B-MARKETING & COMMUNICATION Katrin Sigl (Ltg.), Mathias Blaha, Katrin Dollenz, Thomas Hammerschmied, Teresa Kronreif (B2B), Eva Pech, Valentina Pierer, Stefan Portenkirchner (Communication), Jennifer Silberschneider

GRAFIK Marion Bernert-Thomann, Martina de ­Carvalho-Hutter, Miles English, Cornelia Gleichweit, Kevin Goll, Tara Thompson FOTOREDAKTION Eva Kerschbaum (Ltg.), Marion Batty, Susie Forman, Tahira Mirza, Rudi Übelhör

IMPRESSUM

DIGITALREDAKTION Christian Eberle-Abasolo (Ltg.), Lisa Hechenberger, Elena Rodriguez Angelina, Benjamin Sullivan, Florian Obkircher (Audio) MANAGING EDITORS Ulrich Corazza, Marion Lukas-Wildmann, Christine Vitel PROJEKTLEITUNG Sabrina Luttenberger AUTOREN DIESER AUSGABE Waltraud Hable, Manfred Klimek, Mariella Reithoffer, Simon Schreyer, Rosa Schwalbe, Rüdiger Sturm, Anne Waak LEKTORAT Hans Fleissner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek, Belinda Mautner, Klaus Peham, Vera Pink EXECUTIVE CREATIVE DIRECTOR Markus Kietreiber SENIOR MANAGER CREATIVE Elisabeth Kopanz ART DIRECTION COMMERCIAL & CO-PUBLISHING Peter Knehtl (Ltg.), Erwin Edtmayer, Simone Fischer, Martina Maier, Andreea Parvu, Alexandra Schendl, Julia Schinzel, Florian Solly, Dominik Uhl, Sophie Weidinger, Stephan Zenz HEAD OF MEDIA SALES & PARTNERSHIPS Lukas Scharmbacher MEDIA SALES & PARTNERSHIPS Thomas Hutterer (Ltg.), Marcel Bannwart, Mark Bishop, Stefan Brütsch, Christian Bürgi, Franz Fellner, Ines Gruber, Thomas Gubier, Daniela Güpner, Wolfgang Kröll, Gabriele Matijevic-Beisteiner, Alfred Vrej Minassian, Nicole Okasek-Lang, Britta Pucher, Jessica Pünchera, Jennifer Sabejew, Johannes Wahrmann-Schär, Ellen Wittmann-Sochor, Ute Wolker, Christian Wörndle, Sabine Zölss ANZEIGENSERVICE Manuela Brandstätter, Monika Spitaler

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COMMERCIAL MANAGEMENT CO-PUBLISHING Alexandra Ita HERSTELLUNG & PRODUKTION Veronika Felder (Ltg.), Friedrich Indich, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig LITHOGRAFIE Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailovic, Sandra Maiko Krutz, Josef Mühlbacher OPERATIONS Melanie Grasserbauer, Alexander Peham, Yvonne Tremmel MIT Christoph Kocsisek, Michael Thaler ASSISTANT TO GENERAL MANAGEMENT Sandra Artacker FINANZEN Mariia Gerutska (Ltg.), Klaus Pleninger ABO & VERTRIEB Peter Schiffer (Ltg.), Marija Althajm, Nicole Glaser, Victoria Schwärzler, Yoldaş Yarar REDAKTIONSANSCHRIFT Heinrich-Collin-Strasse 1, A-1140 Wien Telefon: +43 1 90221-28800 redaktion@at.redbulletin.com www.redbulletin.com MEDIENINHABER, VERLAG & HERAUSGEBER Red Bull Media House GmbH Oberst-Lepperdinger-Strasse 11–15 A-5071 Wals bei Salzburg FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 GESCHÄFTSFÜHRER Dkfm. Dietrich Mateschitz, Dietmar Otti, Christopher Reindl, Marcus Weber DRUCK Druckerei Berger Ferdinand Berger & Söhne GmbH Wiener Strasse 80, A-3580 Horn OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar: www.redbulletin.at/impressum

ORGANICS 01.21

UNIQUE. MOUNTAIN. EXPERIENCE. HOTEL(-WIEDER)ERÖFFNUNG AM KRONPLATZ Am Kronplatz entstand kürzlich ein einzigartiger Sehnsuchtsort. Das bisher erste 5-Sterne Aktivhotel der Falkensteiner Hotels & Residences in Südtirol.

Direkt am Fuße des Kronplatz lädt das von Stararchitekt Matteo Thun entworfene Designjuwel seine Gäste zu einer genussvollen Auszeit der Extraklasse ein.

Das Adults-Only Refugium ist nicht nur ein absolutes Eldorado für Sportbegeisterte, sondern auch ein exklusiver Rückzugsort für Gäste, die leisen Luxus und richtigen Genuss suchen. Neben dem innovativen Design des Hotelkomplexes ist das Herzstück des Hauses der einzigartige Acquapura Mountain SPA. Ein großzügiger Rooftop Pool mit Panorama-

Liegefläche lädt dabei ebenso zu purer Entspannung ein wie die individuell abgestimmten Spa-Behandlungen nach der Philosophie der Bergelemente Gestein, Quellwasser, Höhensonne und Bergluft.

Der kulinarische Fokus liegt auf regionalen Produkten mit aufregenden Einflüssen aus fernen Ländern. Das 7Summit Slow Food Konzept ist eine Symbiose aus der exquisiten Küche Südtirols mit Geschmackshighlights aus Regionen mit den höchstgelegenen Bergen – von Japan bis Peru.

Von Bergfreunden für Bergfreunde.

Der innovative Experience Concierge ermöglicht auch bergerfahrenen Gästen außergewöhnliche Erlebnisse und

Outdoor-Abenteuer. Zudem können sich Sportbegeisterte an der Indoor-Kletterwand auspowern oder ihre Bahnen im 25 m Sportpool ziehen.

Re-Opening Special „OPEN.AIR“ Holt das Beste im Falkensteiner Hotel Kronplatz raus: kommt früher und geht später – wir kümmern uns um alles andere! · 2 Nächte im Deluxe Doppelzimmer inkl. 7SUMMIT 3/4 Pension · Frühstück & Early SPA Check in ab 9 Uhr am Anreisetag · Jause & Late SPA Check out bis 18 Uhr am Abreisetag · Ab € 389,– pro Nacht/Zimmer

MEHR INFOS UNTER

falkensteiner.com/kronplatz Falkensteiner Hotel Kronplatz FFFFF · Seilbahnstrasse 1c, I-39031 Reischach/Bruneck (BZ), Südtirol, Italien · kronplatz@reservations.falkensteiner.com, Hotel: +43 50 991180 55 RHE GmbH/srl, Eisackstrasse 1, I-39040 Vahrn/Varna (BZ), IT02603150216

ANDY WARHOL

LIFETIME STORY

Er hat die Haare schön

Ende bevorzugte Warhol Mischungen Andy Warhol, geboren 1928 in Pitts­ aus Grau und Silber. burgh als Sohn slowakischer Ein­ Er besass rund hundert Perücken, wanderer und wichtigster Vertreter die er in Pappkartons, bezogen mit der amerikanischen Pop-Art, verlor falschem Schlangenleder, aufbewahr­ seine eigenen Haare bereits in seinen Zwanzigern. te. Für den täglichen Gebrauch be­ Die Lösung des Problems lag für festigte Warhol sie mit Unmengen von einen Künstler wie ihn nahe: eine Klebstoff am Kopf — er litt an der Vor­ Perücke, angefertigt von Perücken­ stellung, dass der Wind die Haarteile macher Paul Bochicchio, der ein einmal davonfliegen lassen würde.

Das Talent von Andy Warhol Das Pop-Art-Genie war der König Geschäft in der 42. Strasse West in (1928–1987): Was immer Midas der Szene: Was er anfasste, New York betrieb. Bochicchio impor­ er anfasste, wurde zu Gold. wurde zu grosser Kunst. Letztlich tierte die Haare aus Italien, knüpfte verhielt es sich auch mit dem Kopfschmuck so: Die die Teile mit der Hand und lieferte sie dann per­ Perücken sind heute begehrte Ausstellungsstücke. sönlich in Warhols Hauptquartier, der Factory, ab.

Zuerst waren sie noch relativ unauffällig in Blond Warhols Werk «Flowers» zeigen wir in unserer gehalten, später wurde die Frisur platinfarben, am ­«Power of Art»-Story. Einfach Seite 87 aufschlagen.

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SHUTTERSTOCK, ANDY WARHOL, SELF-PORTRAIT, 1986/©THE ANDY WARHOL FOUNDATION FOR THE VISUAL ARTS, INC./LICENSED BY BILDRECHT, WIEN 2021

Wie Pop-Artist Andy Warhol sogar aus seiner Perücke Kunst machte.

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