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MIT BEGEISTERUNG SCHAUE ICH
Filme online an und bekomme vom Streaminganbieter Netflix häufig E-Mails, meist mit Filmempfehlungen.
Eine Nachricht zur Aktualisierung meiner Zahlungsinformationen kam mir daher nicht verdächtig vor – zumal sie das rote Netflix-Logo enthielt.
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Sie lautete: „Leider konnten wir Ihre Zahlung für den nächsten Abrechnungszeitraum Ihres Abonnements nicht autorisieren, daher haben wir Ihr Abonnement ausgesetzt. Aufgrund des begrenzten Kontos können Sie also nicht auf alle Ihre Vorteile zugreifen. Um Ihr Konto wiederherzustellen, klicken Sie bitte auf ,Anmelden‘, um Ihre Informationen zu aktualisieren. Besuchen Sie das Hilfecenter oder kontaktieren Sie uns jetzt. Ihre Freunde auf Netflix.“
Mit solch einer gängigen PhishingMasche sollen die Empfänger veranlasst werden, Kreditkartennummern, Kontodaten oder Passwörter preiszugeben. Durch E-Mails (oft mit fehlerhafter Grammatik und Rechtschreibung), SMS, Anfragen über soziale Medien oder Telefonanrufe versuchen Cyberkriminelle alles, um Nutzer zu täuschen und zu betrügen.
Menschen werden weltweit Opfer von Datenschutzverletzungen, Viren und Erpressersoftware (sogenannte Ransomware, die alle Daten auf Ihrem Computer verschlüsselt – bis Sie bezahlen, um den Schlüssel zu erhalten).
Laut den Experten von Symantec, einem Unternehmen, das Sicherheitssoftware herstellt, sind die USA am stärksten von Cyberkriminalität betroffen: 2021 verloren allein die über 50-Jährigen fast drei Milliarden USDollar – 62 Prozent mehr als im Vorjahr, schätzt die Bundespolizei FBI. Kanada meldete 2021 einen Schaden von rund 379 Millionen kanadischen Dollar.
Das Magazin Cybersecurity Ventures schätzt, dass Online-Kriminalität in den USA bis 2025 einen Schaden von 10,5 Milliarden US-Dollar jährlich verursachen wird, 2015 waren es noch drei Milliarden Dollar.
In Deutschland wurden laut Bundeskriminalamt (BKA) im Jahr 2021 mehr als 124 000 Cyberstraftaten erfasst, während in Österreich der Internetbetrug im Jahr 2021 der polizeilichen Kriminalstatistik zufolge mit 22 440 Anzeigen einen neuen Höchststand erreichte.
Es trifft übrigens längst nicht nur zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch immer mehr Unternehmen. Laut dem Digitalverband Bitkom entsteht der deutschen Wirtschaft jährlich ein Schaden von rund 203 Milliarden Euro durch Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten, Spionage und Sabotage.
Die Gründe dafür sind vielfältig, und viele Cybersicherheitsexperten nennen die Coronapandemie als Katalysator: Da die Menschen gezwungen waren, im Homeoffice zu arbeiten – häufig ohne die im Büro getroffenen Sicherheitsvorkehrungen –, wurden mehr Computer von Schadsoftware befallen.
„Auch die zunehmende Nutzung von Online-Diensten macht es den Cyberbetrügern sehr viel einfacher“, erklärt Vishnu Varadaraj, Senior Director beim Softwareunternehmen McAfee. „Sie erhalten immer mehr Möglichkeiten, vor allem, weil wir immer mehr Geräte benutzen, um auf unsere verschiedenen Konten zuzugreifen: beim OnlineBanking, beim Einkaufen oder in den sozialen Netzwerken.“
H Ufige Bedrohungen
DURCH CYBERKRIMINELLE:
PHISHING UND SMISHING
Kein seriöses Unternehmen und keine Behörde wird Sie per E-Mail dazu auffordern, Formulare auszufüllen, um Ihre Identität zu bestätigen. Diese authentisch wirkenden E-Mails dienen dem sogenannten Phishing und sollen Sie auf gefälschte Websites locken, damit Sie dort Ihre Daten eingeben. Gelangen solche Mitteilungen als SMS auf Ihr Smartphone, bezeichnen Experten das als Smishing (SMS-Phishing).
Phishing-E-Mails können durch die Verwendung von Logos mitunter täuschend echt wirken. In der Nachricht heißt es oft, jemand versuche, auf Ihr Konto zuzugreifen. Sie müssten sich daher sofort einloggen und Ihr Passwort ändern. Der Link, den Sie in der E-Mail anklicken, führt aber auf eine gefälschte Website, und Ihr aktuelles Passwort und Ihre Kontoangaben landen bei Kriminellen, die das Passwort ändern. Sie selbst haben dann keinen Zugriff mehr auf Ihr Online-Konto.
2022 wurde ein Kanadier von Betrügern um viel Geld gebracht. Er erhielt eine E-Mail, die anscheinend von PayPal stammte, mit der er überlistet wurde, seine Kontodaten preiszugeben. Damit wurden dann für fast 50 000 kanadische Dollar Bitcoins gekauft.
Authentisch Wirkende
E-MAILS LOCKEN AUF
GEFÄLSCHTE WEBSITES, UM
Daten Abzugreifen
Elektronische Zahlungsmittel wie Kryptowährungen, Gutscheine und Geldanweisungen sind bei Kriminellen beliebt, weil sie keine persönliche Kontaktaufnahme erfordern, eine Rückverfolgung schwierig ist und die Transaktionen von überall auf der Welt ausgeführt werden können.
Klicken Sie daher niemals auf Links oder öffnen Anhänge in einer E-Mail, in der Sie aufgefordert werden, Ihre Daten zu bestätigen. Setzen Sie sich im Zweifel mit dem Unternehmen oder der Organisation in Verbindung, um zu erfahren, ob es sich um eine echte An-
