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Vorwort des Vorstandes

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ WIR STELLEN MIT UNSERER NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE DIE WEICHEN FÜR DIE ZUKUNFT

2021 wird im Rückblick als ein Jahr der Extreme in Erinnerung bleiben. Einerseits hat die Corona-Pandemie nicht nur unser Gesundheitssystem vor mehrere Belastungsproben gestellt, sondern auch in der Gesellschaft große Gräben entstehen lassen. Im Schatten der Pandemie hat aber vor allem auch der Klimawandel für eine Vielzahl an negativen Schlagzeilen gesorgt: Hitzewellen, Waldbrände, Hochwasser oder Hurricanes treten in einer besorgniserregenden Häufigkeit auf, und das nicht nur auf fernen Kontinenten, sondern auch im Herzen Europas. Sowohl der Tornado, der im Juni unzählige Dörfer in Tschechien völlig zerstört hat, als auch die Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands, die sich wenige Wochen später ereignet hat, betreffen unmittelbare Nachbarländer.

Wichtiger Baustein für die Ausrichtung des Unternehmens

Damit das Pendel des Klimawandels künftig nicht noch weiter und häufiger ausschlägt und um für die kommenden Generationen eine lebenswerte Zukunft sicherzustellen, braucht es gezielte Maßnahmen im Sinne von Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Umweltschutz. Die Raiffeisenlandesbank OÖ AG trägt als stärkste Regionalbank Österreichs und wesentlicher Impulsgeber eine große Verantwortung. Nachhaltiges Denken und Handeln sind nicht nur wichtige Grundsätze in der täglichen Arbeit, sondern auch tief in der Raiffeisen-DNA verankert. Die im Jahr 2021 beschlossene Nachhaltigkeitsstrategie der Raiffeisenlandesbank OÖ AG bildet deshalb einen weiteren wichtigen Baustein für die aktuelle und zukünftige Ausrichtung des Unternehmens. Sie orientiert sich im Wesentlichen an drei Dimensionen: Ökologie, Soziales und Ökonomie. Entscheidend dabei ist die harmonische Gleichbehandlung von sozialer Verantwortung, wirtschaftlichem Erfolg und Umweltbewusstsein. Nur im Gleichklang kann es uns gelingen, einen langfristigen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

EU-Taxonomie-Verordnung verändert die Spielregeln

Das Thema Nachhaltigkeit betrifft uns als Finanzunternehmen heute mehr denn je und hat Auswirkungen auf unsere gesamte Wertschöpfungskette. Mit der EU-Taxonomie-Verordnung ist nun ein Klassifizierungssystem in Kraft getreten, das Wirtschaftsaktivitäten in nachhaltig und nicht nachhaltig einstuft. Sie ist ein wichtiger Baustein des European Green Deal, mit dem Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden möchte. Die Verordnung richtet sich

an Unternehmen und Finanzmarktakteure wie Banken und Versicherungen und legt Kriterien für unterschiedliche Branchen fest, mit deren Hilfe beurteilt werden kann, ob eine wirtschaftliche Aktivität als nachhaltig gilt. Die Entwicklung von Grünen Innovationen und nachhaltigen Technologien hat das Potenzial, Europa auf globaler Ebene eine neue wirtschaftliche Vorreiterrolle einzubringen.

Grüne Geldanlage boomt

Die Raiffeisenlandesbank OÖ AG verfolgt weiterhin einen konsequenten Wachstumskurs. Unsere bestehenden Zielvorgaben stehen dabei im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Wir sehen diese Kombination als große Chance, uns sowohl im eigenen betrieblichen Umfeld als auch in unserem Kerngeschäft weiterzuentwickeln. Ein erweitertes Produkt- und Dienstleistungsangebot soll zusätzliche Erträge generieren und unsere Marktstellung ausbauen. Mit neuen Geschäftsmodellen steigern wir zudem unsere Attraktivität für Partnerschaften. Ein wichtiger Aspekt einer nachhaltigen Finanzwirtschaft ist die Grüne Geldanlage. Für viele Kundinnen und Kunden sowie Privatanlegerinnen und Privatanleger ist Nachhaltigkeit ein zunehmend wichtiges Kriterium. Die KEPLER-FONDS KAG als Fondstochter der Raiffeisenlandesbank OÖ AG leistet in diesem Bereich bereits seit mehr als 20 Jahren Pionierarbeit und bietet heute eine breite Palette an Möglichkeiten, um nachhaltig zu investieren. Bei KEPLER entfallen vom gesamten Kundenvolumen von EUR 18,2 Mrd. bereits rund EUR 2,8 Mrd. auf nachhaltig gemanagte Portfolios, davon EUR 1,2 Mrd. auf Publikumsfonds für Privatanlegerinnen und Privatanleger.

Neue Raiffeisenlandesbank OÖ AG-Zentrale als Vorzeigeprojekt

Ein Vorzeigeprojekt im Sinne von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ist der geplante Neubau der Zentrale der Raiffeisenlandesbank OÖ AG in Linz, der bis 2025 fertiggestellt werden soll. Als Nullenergiegebäude konzipiert wird sämtliche Energie, die für Heizen, Strom etc. gebraucht wird, selbst erzeugt. Möglich wird dies durch ein spezielles energetisches Konzept, das beispielsweise Photovoltaikanlagen oder Erdwärmespeicher umfasst. Der Neubau wird somit als „Green Building“ errichtet und einer LEED-Zertifizierung („Leadership in Energy and Environmental Design“) unterzogen. Darüber hinaus sind damit auch weitere nachhaltig positive Effekte, wie etwa eine Aufwertung des umliegenden Stadtteils oder flexible Arbeitsplatzwelten, verbunden. Mit der Inbetriebnahme von neuen E-Ladestationen und einer Photovoltaikanlage wurden 2021 aber bereits auch am bestehenden Standort wichtige Infrastrukturmaßnahmen gesetzt.

Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht beschreibt nicht nur die Strategie im Konzern der Raiffeisenlandesbank OÖ AG, sondern gibt auch einen Überblick über die gesetzten Maßnahmen im vergangenen Jahr und jene zentralen Weichen, die wir für die Zukunft stellen. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit unserem Handeln einen echten Mehrwert für die Gesellschaft und die Umwelt leisten können, der sowohl regional als auch international von Bedeutung ist.

Dr. Heinrich Schaller Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ