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FASHION REVOLUTION

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KINDER AUFS VELO

KINDER AUFS VELO

Seit knapp zwei Jahren lebt der Fair Fashion-Aktivist Jamil Mokhtar (40) in Bern und hat die Fashion Revolution Week (FRW) von Zürich hierher gebracht. Was ihn motiviert, wie er sich engagiert und was nächstes Jahr läuft.

Fashion Revolution erobert Bern Text & Bild von Isabelle Berger

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JAMIL MOKHTAR

Jamil Mokhtar verkauft unter dem Label A New York Affair fair und nachhaltig produzierte T-Shirts, für deren Prints er entweder mit Künstler*innen zusammenarbeitet oder für die er sich von den Subkulturen der New Yorker Metropole inspirieren lässt. Er ist Mitglied des Kernteams von Fashion Revolution Switzerland, initiierte die FRW-City Chapters in Genf, im Tessin und in Bern, deren Co-Koordinator er auch ist.

fashionrevolution.ch

Jamil, wie bist du zum «FashionRevoluzzer» geworden? JM Ich habe Geographie und Agrarwirtschaft studiert und später in der Entwicklungszusammenarbeit gearbeitet. Seit dem Studium ist es mir wichtig, so zu konsumieren, dass das, was ich ausgebe, den Menschen am Anfang der Lieferkette zu Gute kommt. Als ich für vier Jahre in New York, der Hauptstadt des Konsums lebte, gründete ich ein eigenes faires T-Shirt-Label, weil es gerade für Männer keine fairen Kleider zu kaufen gab. Eine Begegnung mit der Fair Fashion-Pionierin Safia Minney vom Label People Tree bestätigte mich in der Weiterführung meiner Gedanken. Wie kam es zu deinem Engagement für die Fashion Revolution in der Schweiz? JM Zehn Monate nachdem ich mein Label «A New York Affair» gegründet hatte, kam ich in die Schweiz. Ich hatte hier in der Modewelt kein Netzwerk und dockte mal bei der Fashion Revolution in Zürich an. So bin ich reingerutscht. Letztes Jahr engagierte ich mich bei der Organisation des Grossanlasses anlässlich der FRW in Zürich. Jetzt bin ich im Kernteam der FRW und helfe mit, diese in die ganze Schweiz zu tragen. Wie ist dein Eindruck von der Fair Fashion-Szene in Bern? JM Ich war sehr positiv überrascht, dass so viele an unser Kick off-Meeting in Bern kamen. Die Berner Szene der Herstellerinnen und Anbieter von fairer Mode ist sehr lebendig, aber die Fair Fashion ist bei den Konsumierenden noch nicht durchgebrochen. Die Bernerinnen und Berner sind allerdings politisierter als die Leute anderer Städte, von dem her gibt es hier sicher einen fruchtbaren Boden. Zudem helfen die Klima- und die Zero Waste- Bewegung.

Und die Velobewegung? JM Ah ja, die natürlich auch! Für mich als Winterthurer ist das Velo so selbstverständlich, dass ich die gar nicht erwähnt habe (lacht). Wir würden gerne nächstes Jahr wieder Veloelemente einbauen. Die Themen passen zusammen.

Wie geht es mit der Fashion Revolution in Bern weiter? JM Wir möchten nun das Netzwerk wachsen lassen. Noch waren die Kontakte sehr formell und alle waren sehr mit Organisieren beschäftigt. Das Ganze ist sehr personenabhängig und ich hoffe, dass neue Leute aufspringen, wir den Kreis vergrössern und zusammenwachsen können. Zudem haben wir uns der Stadt Bern und verschiedenen relevanten Organisationen angenähert. Sie fanden die Woche cool und sind interessiert, nächstes Jahr mitzuwirken. Mal schauen, was daraus wird. Alle, die sich einbringen wollen, können Salma Alaoui, meine Co-Koordinatorin, und mich unter bern@fashionrevolution.ch erreichen.

SUMMER AND von Nicole Hardegger

THE CITY

BEKLEIDUNG AUS NEUEN UND GEBRAUCHTEN TEXTILIEN VON ANINA KAUFMANN Seit rund eineinhalb Jahren stellt Anina in ihrem Atelier in Bern Modelle aus nachhaltigen Stoffen her und betreibt Upcycling mit ausrangierten Kleidern. Ihr Credo: «Schlichte, zeitlose Stücke kreieren, die lange geliebt werden.» aninakaufmann.ch

Fotos: Florian Seifert

VELO: ALTES HOLLANDRAD KLEID & BLUSE: ANINA KAUFMAN

MODEL: REBECCA MÜLLER

ESPRESSO PER LEI

Spontane Fahrt mit Velokurier am öffentlichen Shooting an der Berner Fair Fashion Week. Velo: «Habibi» von City Cycles citycycles.ch FAIRE UNTERWÄSCHE VON ZIPPORA MARTI «thoose» heisst das neue Label für faire Unterwäsche von Zippora Marti, die letztes Jahr mit dem Projekt «One» bereits für Aufsehen sorgte. Nun gibt’s von ihr zart-verspielte Wohlfühl-Schmuckstücke, alle handgefertigt in Luzern. thoughtsofseptember.com

Fotos von Florian Seifert. Florian Seifert arbeitet neben dem Geographie-Studium als freischaffender Fotograf im Bereich Portrait, Hochzeiten und Event. Seine Leidenschaft gilt aber auch dem Rennradfahren und Kuchenessen. seifert-photography.com

Velo-Shirt-Wettbewerb

T-Shirts mit Velo-Sujets sind definitiv angesagt.

1. Preis: Publibike-Abo für das originellste Shirt

Peter Schilds Shirt entstammt einer Zugsreise nach London, wo er es auf einem Handwerkermarkt in Shoreditch entdeckt hat.

2. Preis: «Das grosse Fahrradfest» von fahrradbuch.de für das kunstvollste Shirt

3. Preis: Pro Velo Mitgliedschaft für das stilvollste Shirt

Kollektion von recolution, produziert aus Bio-Baumwolle in Portugal, erhältlich bei der Grünen Welle an der Eigerstrasse 55 oder via gruenewelle.ch.

von Alex, Fundstück aus Barcelona

von Lauro, selber entworfen Nordring Fair Fashion shop.fairbrands.ch

Josefine Leuenberger aus Bern hat das Fahrradgefühl grafisch in Szene gesetzt.

Radkutsche radkutsche.de A New York Affair anewyorkaffair.com

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