4 minute read

Claraspital

Nach 18 Jahren Abschied von der Kommandobrücke

Was steckt dahinter?

Advertisement

Nach der Ankündigung seines Rücktritts von der Funktion des Spitaldirektors bat Quart Peter Eichenberger um ein Gespräch, um seine Beweggründe zu erkunden. Dabei besprachen wir auch seine 18-jährige Tätigkeit und die Transformation des Spitals in dieser Zeit. Für den folgenden Artikel stütze ich mich auch auf meine Beobachtungen als jahrzehntelanger Nachbar, auf Erfahrungen als gelegentlicher Patient, als Verfasser unzähliger Artikel für diese Zeitung und nicht zuletzt auf sehr viele Krankenbesuche bei Personen, die das Spital geheilt verlassen konnten, aber auch solchen die dort wohl umsorgt gestorben sind.

Peter Eichenberger verspürte schon einige Zeit Lust, sich in der letzten Phase seiner Berufstätigkeit vermehrt strategischen Aufgaben zu widmen. Als ihm dann die Übernahme des Präsidiums der gemeinnützigen Aktiengesellschaft Rehab – Klinik für Neurorehabilitation und Paraplegiologie – angetragen wurde, war dies der Moment, seine Aufgaben in unserem Quartierspital definitiv neu zu ordnen. Doch davon später.

Bekannt im Quartier und in der Stadt

Bekannt war Peter Eichenberger als Grossrat der damaligen CVP – heute die Mitte – und Geschäftsführer der Spitex Basel, als er 2005 ins Claraspital eintrat. Heute ist er vielen Quartierbewohnenden eine vertraute Persönlichkeit – nicht nur weil er meistens per Fahrrad unterwegs ist.

Neue Strategie: von der Grundversorgung zur Schwerpunktklinik

Nur in der Grundversorgung tätige Spitäler hatten um die Jahrtausendwende einen schweren Stand. So mussten beispielsweise sämtliche Gemeindespitäler – als letztes dasjenige in Riehen – mangels Rentabilität geschlossen werden. Zur langfristigen Sicherung des Spital-Standortes im Hirzbrunnen war eine neue Strategie gefragt. Befördert vom Verwaltungs- zum Spitaldirektor nahm sich Peter Eichenberger in enger Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat und seiner Kollegin und den Kollegen in der Geschäftsleitung dieser Aufgabe an. Herausgekommen ist dabei, ohne die Grundversorgung zu vernachlässigen, die Umorientierung in ein Schwerpunktspital für Bauch- und Tumorerkrankungen, ergänzt durch einige Spezialitäten und einer 24-Stunden Notfallstation. Das universitäre Bauchzentrum wird von der gemeinsam mit dem Universitätsspital betriebenen Tochterfirma Clarunis an beiden Standorten betrieben. Alle Therapiefelder werden mit hohem Qualitätsanspruch bearbeitet. Davon zeugen die verschiedenen Zertifikate und die hohe Patientenzufriedenheit.

Die lange Umsetzung der Strategie

Nach umfangreichen Vorarbeiten begann die insgesamt 15-jährige Bauzeit, die immer auf den laufenden Betrieb Rücksicht nehmen musste. Mit dem Abschluss der Bauerei ist das Claraspital für die Zukunft sehr gut gerüstet. Peter Eichenberger freut sich, «dass sich das neue Hirzbrunnenhaus sehr gut ins Quartier einfügt und das ursprüngliche Gebäude an der Kleinriehenstrasse in altem Glanz erstrahlt».

Erneuerung und Kontinuität im Widerstreit

Kontinuität bietet das Kloster Ingenbohl – Eignerin des Spitals seit der Gründung 1928 –, das seine Wertehaltung auf den Spitalalltag überträgt, indem immer das Wohl der Menschen Vorrang hat. Gleichzeitig bietet das Kloster, noch heute durch zwei Ordensschwestern im Verwaltungsrat vertreten, Hand für notwendige und zukunftsträchtige Erneuerungen. So konnten neue Angebote realisiert werden, wie die Palliativstation mit Zeichen- und Musiktherapie, CURA – das Begegnungszentrum für chronisch Kranke – oder die klinische Forschung, an der die Berner Lindenhofgruppe beteiligt ist. Zurzach Care betreibt in eigener Regie eine Reha-Station im neuen Hirzbrunnenhaus.

Neue Organisation

Zur besseren Organisation und finanziellen Abbildung dieser gegenüber früher weiter verzweigten Tätigkeiten wurde mit der St. Clara AG eine Holdingfirma gegründet, der das Spital, die Clara Forschung, die Clara Infra – wie der Name suggeriert, Halterin der Gebäude – gehört. Das Begegnungszentrum CURA und der Anteil an Clarunis sind ihrerseits dem Spital angegliedert. Die neue Spitaldirektorin wird sich auf die Leitung des Spitals konzentrieren. Peter Eichenberger wird als Delegierter des Verwaltungsrates die Koordination mit derselben wahrnehmen und als Präsident resp. Verwaltungsrat der anderen Gesellschaften amten. Er wird auch die Kontakte mit Partnerorganisationen pflegen. Dies wird ihn wohl zu ungefähr 50% auslasten und ihm so die Möglichkeit geben, seine neue Funktion bei der Rehab und die bisherige im Stiftungsrat des Adullam auszufüllen.

Und sonst noch

Peter Eichenberger freut sich darauf, vermehrte Freizeit mit der Familie zu verbringen, Musik zu spielen und Sport zu treiben. Vermissen wird er, wie er sagt: «die tollen Menschen um mich herum, die alle eine qualitativ hochstehende Arbeit leisten. Ich schätze das unabhängig vom ausgeübten Beruf. Es ist sowieso faszinierend, wie viele verschiedene Berufe im Spital mit dem Ziel der besten Patientenversorgung zusammen arbeiten.»

Im Namen der Quart-Redaktion danke ich Peter Eichenberger für die sehr angenehme Zusammenarbeit, die er von seinen Vorgängern übernommen und weitergeführt hat. Dazu gehört auch eine finanzielle Unterstützung, die er noch aufgestockt hat, als unserer Zeitung zum 4-Farbendruck übergegangen ist.

Quart wünscht Peter Eichenberger für die neue Ausrichtung seines Lebens viel Glück und alles Gute. Q Peter Odenheimer

ClaraMatinée: «Basel und seine Menschen»

Dr. h.c. Helen Liebendörfer, Autorin und engagierte Baslerin, im Gespräch mit Felix Rudolf von Rohr Sonntag, 6. November 2022, 11 bis 12 Uhr, im Auditorium des Claraspitals

Helen Liebendörfer ist Autorin, Stadtführerin, Dozentin, Historikerin – aber vor allem ist sie eine Baslerin mit Herzblut. Wer sie mit ihrem profunden Wissen über bedeutendes, verstecktes und oft auch vergessenes Basel bei einem Rundgang, in ihren Büchern und Vorträgen erlebt, wird unsere einzigartige Stadt am Rheinknie flugs bewundern und flugs ins Herz schliessen. Der Eintritt ist frei. Sie sind herzlich eingeladen.

«Leise rieselt der Schnee...» – Hommage an eine Jahreszeit

Einladung zur feierlichen Eröffnung des Weihnachtparks im prächtigen Park des Claraspitals. Freitag, 25. November 2022, 17 Uhr

Obwohl wir in Basel nur sehr selten weisse Weihnachten erleben, ist es doch das, was sich viele für diese Tage wünschen würden. Der Designer Stephan Primus verwandelt den Park des Claraspitals dieses Jahr in eine Winterlandschaft mit Schneekristallen und Biwaks. In diesen können Sie Platz nehmen und einer Weihnachtsgeschichte lauschen. Es gibt kürzere und längere, beschreibende, berührende, besondere und auch eine aus dem Krieg.

This article is from: