PRESTIGE Austria Volume 10

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VOLUME 10 I SUMMER 2017

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rundschauMEDIEN AG St. Jakob-Strasse 110, CH-4132 Muttenz  T +41 (0)61 335 60 80, F +41 (0)61 335 60 88 info@rundschaumedien.ch www.rundschaumedien.ch

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Publishing Director Boris Jaeggi I b.jaeggi@rundschaumedien.ch Editor in Chief Nike Schröder I n.schroeder@rundschaumedien.ch

Editors Anka Refghi, Helena Ugrenovic, Valeska Jansen, Gisbert L. Brunner, Dr. Thomas Hauer, Wilhelm J. Grusdat, Wilma Fasola, Barbara Goerlich, Stephan Gubler, Andreas Faust, Anouk Delange, Matthias Mächler, Dr. Susanne Roeder, Antony Lassanianos, Thomas Imhof

Corrector Andreas Probst Head of Production & Art Director Sandra Rizzi I s.rizzi@rundschaumedien.ch Sales & Marketing Director Serhat Tok I  s.tok@rundschaumedien.ch Sales & Marketing Adrian Borer I  a.borer@rundschaumedien.ch Product Public Relation Laura Giarratana I l.giarratana@rundschaumedien.ch

Cover Picture Foto: Paolo Roversi Retrospektive Rei Kawakubo Metropolitan Museum of Art 4. Mai bis 4. September 2017 Photographs Jaime Hayon, Gypsum Gallery, Maha Maamoun, Gallery Sprovieri, Boris Mikalhov, Gallery Wentrup, Olaf Metzel, Stevenson Gallery, Robin Rhode, Harvey Wang, Lina Bertucci, Joseph Szkodzinski, Christina Yuin, John Harris, Blair Rainey, Paolo Roversi, Edward Quinn, Franz Selb, Eric Bauer, Gerald de Beer, Damien du Toit, Rebus, Dior, Sandra Kennel, Tanja Demarmels, Judith Leiber, MAD, RM Sotheby’s, Steffen Imhof, Daimler AG, Hermann Köpf, BMW Group, FIA / Jaguar, Robert Fairer, Ray Ban, ModeMuseum Antwerpen, Guerlin, Iwan Baan, Bruce Damonte, Philippe Ruault, Adrien Williams, Jean Longpré, swissFineLine, Magnus Ström Architects, Callo Albanese & Sue, Stefan Lucks, Sara Hochuli, Shutterstock, Bilddatenbanken

IT-Support & Web Dejan Djokic Internet prestigemagazin.com

News Coordination Eric Yornik I e.yornik@rundschaumedien.ch Filipa dos Santos I f.dossantos@rundschaumedien.ch

Admin & Coordination Hasan Dursun I h.dursun@rundschaumedien.ch Abo Service Jennifer Hosszu I j.hosszu@rundschaumedien.ch Price  Issue CHF 10.– / € 9.50 I Year ­CHF 39.– / € 35.–

Representative Offices Deutschland rundschauMEDIEN AG Serhat Tok St. Jakob-Strasse 110 I CH-4132 Muttenz / Basel T +41 (0)61 335 60 93 I F +41 (0)61 335 60 88 s.tok@rundschaumedien.ch

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Österreich Angela Kindermann Projektagentur Angela Kindermann Porzellangasse 20 I Top 34 I A-1090 Wien M +43 (0)664 922 24 80 angela@kindermannprojektagentur.at

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INHALT

22

ART & CULTURE

22 DIE UNGEZÄHMTE LEGENDE Louise Brooks

26 AUFGEFALLEN! Art Basel Picks

31 EDITOR’S CHOICE Kultur international

32 KREATIVE DREHSCHEIBE Club 57

TRAVEL

38 ZWISCHEN KUNST UND FASHION Rei Kawakubo

56 52

12 | PRESTIGE

46 RIVIERA ANNO DOMINI Stars by Edward Quinn

52 HOTELLEGENDE Das Hotel Hassler in Rom

55 EDITOR’S CHOICE SPA-Zug und Wasserhotel

56 SAN FRANCISCO Eine Stadt mit Magie

60 KOLMANSKUPPE Die Geisterstadt in der Wüste

63 EDITOR’S CHOICE Die besten Beach Clubs

64 ONE DAY IN … New York

31


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INHALT 74 DRIVE STYLE

82 WATCHES & JEWELLERY

66 MUST-HAVES FÜRS HANDGELENK Neues von der Baselworld 2017

74 DAS REVIVAL Siegel- und Wappenringe

78 BRONZE VON A BIS Z Bronzeboliden für das Handgelenk

82 DIE HANDTASCHEN-IKONE Judith Leiber

86 WUSSTEN SIE SCHON …? Von Kameras und gesunkenem Leder

14 | PRESTIGE

88

86

88 MERCER-COBRA ROADSTER 1965 Spektakuläres Kupfer-Car

91 ZU WASSER & ZU LAND Zwischen zwei Buchdeckeln

92 AUTOMOBIL ART Steffen Imhof

96 CONCORSO D’ELEGANZA Weltneuheiten von BMW



INHALT 127

LIVING 132 FAENA DISTRICT, MIAMI Architektur pur

&  GOLD 138 BLACK  Der Charme vergangener Tage 140 DER PIONIER Charles Rennie Mackintosh 143 ES WERDE LICHT! Leuchten zum Verlieben 144 S00/30 Das limitierte Superhouse 150 GADGETS Technische Must-haves

128

114

FASHION & BEAUTY

109

100 FOTOGRAF ROBERT FAIRER Backstage bei Alexander McQueen 109 WUSSTEN SIE SCHON …? Dunkle Vermächtnisse und kesse Sohlen 110 MODEKLASSIKER Gestreift bis kariert 114 FRONT ROW Herbstkollektionen 2017 / 18 120 INSTANT COOL! Erfindung der Sonnenbrille 122 MARTIN MARGIELA Die Hermès-Jahre 127 SHORTCUTS Green Glam & Beauty-Bibel 128 IM GESPRÄCH Parfümeur Thierry Wasser

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INHALT

158

FINANCE 164 HOPP ODER FLOP Investition edle Rösser 168 DER LEHRMEISTER WARREN BUFFETTS Benjamin Graham

152

172 SCHÖNE NEUE WELT Virtual Reality

CULINARIUM 152 OSTERIA FRANCESCANA Gaumenzauber in Modena 156 GERICHTE MIT GESCHICHTE Von Nofretete bis Bismarck

164

& DIGITAL 158 REGIONAL  Die Berliner «Datakitchen» 160 SWITZERLAND GOES ISLAND Kaffee- und Teehaus Kumiko 162 ALLES NEU! Kulinarische Highlights

NEWS ART NEWS DIE FERNE RUFT FUNKELNDE PREZIOSEN ZEITMESSER DE LUXE FÜR DEN GROSSEN AUFTRITT GIB GAS! MANCHE MÖGEN’S BUNT GLOW BETTER! STILVOLL LEBEN FÜR GOURMETS SEHR GUT REICHT NICHT! AL CORO

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KOLUMNE 36 WILHELM J. GRUSDAT: Höhere Wesen befahlen …

8 IMPRESSUM 21 EDITORIAL 176 VORSCHAU

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Geschätzte

&

LESER LESERINNEN

E

ndlich Sommer! Zeit, unnötigen Ballast abzuwerfen und wieder aktiv zu werden. Ab ins Freie und die Strassencafés geniessen! Nach den ersten tristen Wochen des Jahres locken nun endlich die tollsten Farbtöne des Sommers in verführerischer Pracht. Finden Sie in unserer PRESTIGE-­ Ausgabe auch die dazu passende Modestrecke für beste Laune und puren Luxus in Ihrem Leben. Wir nehmen Sie nicht nur mit auf eine Reise in spannende Länder, sondern wir haben auch beeindruckende Persönlichkeiten für Sie gefunden. Erfahren Sie mehr über die Erlebnisse des britischen Fotografen Robert Fairer, der über 20 Jahre die geheimnisvolle Backstage-Welt des legendären Modeschöpfers Alexander McQueen fotografierte. Wir erzählen Ihnen aus dem Leben der unwiderstehlichen Hollywood-Legende Louise Brooks. Jedes Fleckchen auf dieser Erde hat seinen Glanz. Tauchen Sie mit unserer Sommerausgabe wieder in die Schönheit der pompösen Architektur und des prachtvollen Designs ein. Erfahren Sie mehr über ein aussergewöhnliches Tee- und Kaffeehaus auf Island und finden Sie mit uns die besten Beachclubs im Süden. Gourmetliebhaber erleben hier die virtuelle Wirklichkeit der Berliner «Datakitchen». Und nirgendwo auf dem Globus speist es sich laut dem renommierten «Restaurant ­Magazine» so gut wie in der «Osteria Francescana» im italienischen Modena. Finden Sie mit uns heraus, was das Drei-Sterne-Haus zum «Besten Restaurant der Welt» macht! Geniessen diese herrliche Jahreszeit. Strahlen Sie mit den Farben des Sommers um die Wette, denn schon der römische Stoiker Marc Aurel wusste seinerzeit: « Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe deiner Gedanken an.» Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung!

Francesco J. Ciringione Verleger

Nike Schröder Chefredakteurin

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«Die grosse Kunst der Filme besteht nicht aus aussagekräftigen Bewegungen von Gesicht und Körper, sondern in den Bewegungen des Denkens und der Seele, die in einer Art intensiver Isolation übertragen werden.» – Louise Brooks –

Now We’re in the Air I 1927

22 | PRESTIGE


ART &

CULTURE

DIE

UNGEZÄHMTE Sie gehört zu den faszinierendsten und erotischsten Frauen, die jemals auf eine Leinwand projiziert wurden. Eine autarke Hedonistin, die auf Gos und noch mehr auf No-Gos pfiff, dem mächtigen Hollywood lautstark den Rücken kehrte und mit ihrer Filmrolle «Lulu» als zerstörerische Femme fatale Kultstatus erreichte. Louise Brooks. Die Stummfilm-Queen mit dem legendären Bubikopf.

A

uf dem Höhepunkt ihrer Hollywoodkarriere engagiert sie der österreichische Regisseur Georg Wilhelm Pabst 1928 vom Fleck weg für die Rolle der Lulu im deutschen Film «Die Büchse der Pandora». Keine andere vereint diese Mischung aus Unschuld und Amoralität wie die zierliche Amerikanerin mit den grossen Augen, die mehr aussagen, als sie spricht. Ihr unbezähmbares Wesen und ihre lockere Frivolität prädestinieren sie geradezu für die Rolle der Lulu, die sie nicht nur spielt, sondern lebt. Louise Brooks ist Heilige und Hure zugleich. Eine Verführerin und schwarze Witwe, die sich nimmt, was sie will, wegwirft, wessen sie überdrüssig ist, und sowohl Männer- als auch Frauenherzen reihenweise bricht. Nicht nur als Lulu, sondern auch im wahren Leben.

Eine schrecklich nette Familie Myra Rude ist das älteste von sechs Kindern und hasst ihr Leben abgrundtief. Ihr Vater und Grossvater, beides Ärzte, sind exzessive Säufer, das Familien­ leben ein Chaos und Myras Dasein von Scham sowie Abscheu geprägt. Sie ist die Dienstmagd der Sippe, Ersatzmutter für ihre Geschwister und will nur eines, diesem Dilemma entfliehen. Leidenschaftliche Hingabe fühlt sie nur, wenn sie Klavier spielt oder sich intellektuellen Themen sowie der Kunst,

Helena Ugrenovic

Büchern, Theater, Oper, Poesie oder dem Ballett widmet. Für eine Frau im Jahr 1884 und in der Einöde von Kansas, USA, etwas Unnatürliches. Im Alter von 19 Jahren heiratet sie den 20 Jahre älteren Anwalt Leonard P. Brooks, der ihr den ­Luxus bieten soll, den sie zuvor nie hatte. Leonard ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, bestens vernetzt mit der High Society und entspricht genau der intellektuellen und kultivierten Vaterfigur, nach der sich Myra immer gesehnt hatte. Leonards Kinderwunsch ist von Liebe geprägt, der von Myra Kalkül. Für einen Society-Stern, wie sie ­e iner ist, schickt es sich, Mutter zu sein. Als ­Marie Louise Brooks als eines von drei Kindern am 14. November 1906 in Cherryvale, Kansas, geboren wird, ist Myra überglücklich und will ihrem Lieblingskind all das geben, was sie nie hatte, ihr Etikette beibringen und ihren Weg zielgerichtet lenken. Louise soll wohlerzogen, gut ausgebildet und beliebt sein.

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ART & CULTURE

Baby Doll Louise ist ein glückliches und lebendiges Mädchen, das alles hat, was ein Kind um die Jahrhundertwende haben kann. Sehr früh beginnt ihre Mutter damit, sie in Kunst, Kultur und Mode zu unterrichten, und lehrt sie alles, was damenhaft ist. Myra ist ein Modefreak, Fan von «Vanity Fair» sowie «Harper’s Bazaar», schneidert die Kleider aus den Magazinen für sich und ihre Tochter nach und krönt das Erscheinungsbild ihres Lieblingskindes mit einem der neuesten und gefeierten Haarschnitte dieser Zeit, dem holländischen Bob. Bis zu den Anfängen ihrer Karriere als Tänzerin wird Louise die «Buster Brown»-­ Frisur tragen, mit der sie sich grundlegend von den anderen Mädchen unterscheidet und der Liebling aller ist. Mit zehn Jahren beginnt die talentierte Louise mit dem Tanzunterricht, und Tanzen wird für sie nicht nur eine Obsession, sondern auch ein emotionaler Schleusenöffner, durch den sich Seiten ihres Wesens offenbaren, die in keiner Weise zu ihrem äusseren Erscheinungsbild passen. Sie ist egoistisch, wild, verfällt in unkontrollierbare Wutanfälle, wenn Dinge nicht so laufen, wie sie will, und zerfetzt schon mal ein Kleid, ist dieses beim Tanzen nicht bequem genug. Doch entgegen der verblendeten Meinung ihrer Mutter, es handle sich um eine temporäre Entwicklungsphase, hat sich Louise zu einem unerträglichen, zügellosen und hemmungslosen Charakter verändert. Mit ihrem puppenhaften Aussehen und gelegentlichem Charme kann sie sich dennoch alles erlauben.

Ein Stern geht auf Als im November 1922 Ted Shawn, einer der ersten Pioniere des American Modern Dance, im Crawford Theater in Wichita nach jungen Tanztalenten sucht, befindet sich auch Louise unter den hoffnungsvollen Bewerbern. Shawn lädt die begabte und betörend schöne Louise in seinen Sommerkurs nach New York ein, was der erste Schritt auf dem Regenbogen ist und die 15-jährige Louise innerhalb weniger Jahre zum Superstar werden lässt. Nach ihrer ersten Tanzkarriere bei der New Yorker Denishawn Dance Company mit Martha Graham tanzt sie bei den «Ziegfeld Follies», einer Jahresrevue am Broadway, als eines der Chorus-Girls. 1925, im Alter von 19 Jahren, winken ein Fünfjahresvertrag von Paramount Pictures sowie ihr erster Filmauftritt. Die Rollen eines «Flapper», also der selbstbewussten Frau mit kurzen Röcken und Haaren, die raucht, Alkohol trinkt, sich schminkt und sich keinen Deut um Sitten und gesellschaftliche Regeln schert, sind ihr auf den Leib geschneidert, und Louise spielt in zahlreichen Gesellschaftskomödien praktisch sich selbst. Einen kessen, unverblümten Luftibus mit hinreissendem Lächeln, melodramatischen Augen und vernichtender Frivolität und avanciert zum Stummfilmstar sowie Vorbild einer ganzen Frauengeneration.

Stumm und doch so laut Berühmte Fotografen wie Edward Steichen und Eugene Richie reissen sich um die Frau mit dem übermächtigen Eros, und ihre Porträts erscheinen auf den Titelseiten von Mode- und Gesellschaftsmagazinen. Sie ist auf dem Zenit ihres Erfolgs, doch wird sie nie einer der ganz grossen Hollywoodstars. Den Hollywoodbossen und Studios, die sie als moderne Sklavenhalter und Ausbeuter bezeichnet, ist Louise zu eigensinnig, vorlaut, scharfzüngig und zu ehrlich. Sie scheut sich nicht, direkt und mit Getöse in die Wunden zu stechen, deren sie überdrüssig ist, und so kommt das Angebot von Georg Wilhelm Pabst zum richtigen Zeitpunkt, als Louises Verhandlungen um eine Gehaltserhöhung mit Paramount scheitern und sie erzürnt nicht nur Hollywood, sondern gleich den Kontinent verlässt und nach Europa aufbricht.

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Sally Blane, Louise Brooks, Nancy Phillips I 1927

Einmal Europa und zurück «Die Büchse der Pandora» nach dem Theaterstück von Wedekind ist weder ein Kassenschlager noch Publikumsliebling, und Louise wird von Kritikern mit Häme überschüttet. Ihre natürliche und von Sexyness aufgeladene Darstellung des Männer und Frauen verführenden Vamps lässt die Kritiker spekulieren, ob sie überhaupt schauspielern könne. 1930, nachdem sie zwei weitere Filme – «Tagebuch einer Verlorenen» sowie «Preis der Schönheit» – unter der Regie von Pabst gedreht hat, kehrt sie nach Amerika zurück, das sie jedoch nicht mit offenen Armen empfängt und Hollywood sie mit miesen und kleinen Rollen in B-Movies abstraft.

Der gefallene Engel Getreu ihres unbeugsamen und stolzen Charakters, pfeift sie erneut auf Hollywood-Dogmen


ART & CULTURE

«Eine gut gekleidete Frau kann selbst dann die Welt erobern, wenn ihr Geldbeutel vollkommen leer ist.» – Louise Brooks –

und schlägt sich stattdessen als Tänzerin in Nachtclubs, beim Radio und als Verkäuferin mit einem Wochengehalt von 40 US-Dollar bei «Saks» in New York durch das Leben. Verehrt von ihren ­Bewunderern, vergessen von der Filmwelt. Erst als 1955 ein riesiges Porträt von ihr den Eingang zur 60-Jahre-Kino-Retrospektive des Pariser Nationalmuseums ziert, wird sie wiederentdeckt. In den 1960er und 1970er Jahren verfasst sie scharfzüngige und schonungslose Essays über das verachtete Hollywood für Filmzeit­ schriften, die 1983 als Buch erscheinen: «Lulu in Berlin und Hollywood». Als Louise Brooks am 8. August 1985 in Rochester stirbt, hat sie ihren Grabspruch schon längst formuliert: «Ich habe nie etwas verschenkt ohne den Wunsch, es zu behalten; habe nie etwas behalten ohne den Wunsch, es zu verschenken.»

Louise Brooks im elterlichen Garten

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ART & CULTURE

ART BASEL

PICKS

Als «Königin unter den Kunstmessen» oder als «Olymp des Kunstmarktes» bezeichnet, gilt die Art Basel als die weltweit bedeutendste Messe für moderne und zeitgenössische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Jedes Jahr im Juni wird Basel für fünf Tage zum Nabel der Kunstwelt – und das seit über 45 Jahren.

D

Anouk Delange

ie Art Basel ist ein beeindruckendes Stelldichein des hochkarätigen «Who is Who» der Kunstszene, bei dem die Dichte an Avantgardisten, Exzentrikern und bunten Vögeln kaum grös­ser sein könnte. 300 renommierte Galeristen aus 33 Ländern und fünf Kontinenten, 4000 Künstler und 60’000 Sammler, Kuratoren, Kunsthändler, Kunstliebhaber und Prominente bereichern dann die Szenerie. Gezeigt werden in den Hallen der Messe Basel Gemälde, Skulpturen, Objekte, Grafiken, Fotografien, aber auch Video­ arbeiten und Installationen von der klassischen Moderne bis hin zur Gegenwartskunst. Darunter zu finden sind rare Sammlerobjekte aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ebenso wie zeitgenössische oder extra für die Art Basel angefertigte Werke. Die Art Basel ist weit mehr als nur eine reine Kunstmesse. Sie ist zu einem fixen Termin in den Agenden der globalen Kunst- und Lifestyle-Szene geworden und zu einer Erfolgsgeschichte, die weltweit ihresgleichen suchen muss.

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Foto: Courtesy of the artist and Gypsum Gallery

ART & CULTURE

MAHA MAAMOUN WERK: Untitled (Parrot), 2015

Die ägyptische Künstlerin Maha Maamoun wurde 1972 in den USA geboren, lebt jedoch ab ihrem fünften Lebensjahr in Kairo. Neben ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Amerikanischen Universität in Kairo und einem Master in Arabistik hat sich die Künstlerin schon immer für die Kunst interessiert. Heute arbeitet sie mit Fotos, Video und auch mit Text. Auch in ihrer Kunst stellt sich Maha Maamoun nicht in den Vordergrund. Sie arbeitet viel mit gefundenem Material, mit dokumentarischen Bildern oder Ausschnitten aus alten Filmen.

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BORIS MIKHAILOV

WERK: Yesterday’s Sandwich, late 1960s–1970s

Boris Mikhailov wurde 1938 in Charkow geboren. Kaum einer fotografiert die Zerrissenheit und Schönheit des Lebens so klar wie der ukrainische Künstler, der zu einem der wichtigsten Fotografen der ehemaligen Sowjetunion gehört. Bekannt wurde er durch seine Bilder von Obdachlosen und dem Zerfall der ehe­ maligen Sowjetunion. In seinen Bildern stehen Absturz, Verfall und Lebensfreude so eng zusammen wie bei wenigen anderen Fotografen, niemand zeigt so unverhohlen schonungslos den Alltag. Boris Mikhailov lebt und arbeitet heute in Berlin.

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Foto: Courtesy of the artist and the gallery Wentrup

Foto: Courtesy of the artist and the gallery Sprovieri

ART & CULTURE


ART & CULTURE

OLAF METZEL

WERK: «Dermassen regiert zu werden» (being governed like that, quite so much), 2015 Der 1952 in Berlin geborene Bildhauer und Objektkünstler Olaf Metzel lebt in München und lehrt an der dortigen Akademie der Bildenden Künste als Professor für Bildhauerei. Bekannt wurde der Künstler durch seine raumbezogenen Installationen, die mit ihren aktuellen politischen und sozialen Anspielungen im öffentlichen Raum für Aufsehen sorgten. Für die Werke finden die unterschiedlichsten Gegenstände ihre Verwendung, wie beispielsweise Schrott, Absperrgitter oder ausrangierte Stadionsitze. Neben diesen Monumentalplastiken schafft der Künstler skulpturale Wandarbeiten, für die Aluminiumplatten beidseitig bedruckt und anschliessend deformiert, gefaltet und verbogen werden.

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Foto: Courtesy of the artist and Stevenson Gallery, Cape Town and Johannesburg

ART & CULTURE

ROBIN RHODE

WERK: Evergreen (detail), 2017

Robin Rhode wurde 1976 in Kapstadt geboren. Der südafrikanische Streetart-Aktionskünstler verbindet und kombiniert Happening, Fotografie, Videokunst und Zeichnungen. Bis 1998 studierte er Kunst am «Witwatersrand Technikon» und lebt heute in Berlin. Er ist bekannt für seine sozialkritischen Ansätze, seine Betrachtung der Jugendszene und des Grossstadt­ lebens insbesondere in den Townships rund um Johannesburg und Soweto. Charakteristisch für ihn sind Graffiti, Strassenkunst und die Wandmalerei, die oft auch Autobiographisches aus seiner Kindheit und Jugend mit Themen wie Apartheid, Gewalt und Sexismus enthält.

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Ungestalt

Ungestalt, ein komplexer Begriff in der deutschen Sprache, versucht etwas zu bezeichnen, das nicht einfach formlos oder amorph ist, sondern eher mit einer klar umrissenen Beschreibung oder Erscheinungsform hadert und mit der «Gestalt» selbst ringt. Die Ausstellung der Kunsthalle Basel erstreckt sich über die fünf Räume im Erdgeschoss. Mit neuen als auch bestehenden Arbeiten sind unter anderen Künstlerinnen und Künstler wie Caroline Achaintre, Olga Balema, Joachim Bandau, Trisha Donnelly, Marcel Duchamp, Michaela Eichwald, Pakui Hardware, Florence Jung, Eric N. Mack, Liz Magor, Park McArthur, Nathalie Perrin, Tomo Savić-Gecan, Lucie Stahl, Alina Szapocznikow und Adrián Villar Rojas in der Ausstellung vertreten. 19. Mai bis 18. August 2017, Kunsthalle Basel, Basel

CHOICE

EDITOR’S

ART & CULTURE

Joachim Bandau «Der Tänzer» 1968

Im Zeichen des Tanzes «ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival» ist ein Wiener Tanz- und Performancefestival, das seit 1984 stattfindet und mittlerweile das grösste europäische Tanzfestival für zeitgenössische Tanzkunst. Tausende professionelle Tänzer, Choreographen, Dozenten und Studierende aus aller Welt verwandeln Wien fünf Wochen lang in die Tanzhauptstadt der Welt mit rund 50 Produktionen, unter anderem im Burgtheater, Volkstheater, MuseumsQuartier, Odeon und im Schauspielhaus. Rund 150 Dozenten leiten rund 200 Tanzworkshops mit über 6000 Kursbuchungen und 3000 Studenten. Und auch in diesem Sommer steht Wien wieder ganz im Zeichen des Tanzes. 13. Juli bis 13. August 2017, Wien

Autophoto Mit der Ausstellung «Autophoto» widmet sich die Cartier-Stiftung für Zeitgenössische Kunst ganz der Beziehung zwischen Fotografie und Auto. Seit seiner Erfindung hat das Auto unsere Landschaft verändert, unseren geografischen Horizont erweitert, unsere Wahrnehmung von Raum und Zeit radikal erneuert und somit die Herangehens- und Arbeitsweise der Fotografen beeinflusst. Die Ausstellung «Autophoto» wird zeigen, wie das Auto den Fotografen neue Subjekte, neue Blickpunkte und neue Wege, die Welt zu erkunden, offenbarte. Mehr als neunzig historische Fotografen aus der ganzen Welt kommen hier zusammen. Darunter befinden sich die grossen Namen der Fotografie wie Jacques Henri Lartigue, William Eggleston, Lee Friedlander oder Andreas Gursky sowie viele kleine für die breite Öffentlichkeit eher unbekannte Namen wie Justine Kurland und Jacqueline Hassink. 20. April bis 24. September 2017, Fondation Cartier, Paris

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ART & CULTURE

TOR

DAS ZUM LEBEN

E

Während fünf Jahren ist es nicht nur ein Club, in dem sich Künstler wie Madonna, Harvey Wang, Cindy Lauper und zahlreiche andere die Klinke in die Hand geben. Nirgendwo sonst und nie mehr wieder lechzen Kreative so sehr danach, «Märtyrer» ihrer Kunst zu sein. Zwischen 1970 und 1980 erblüht New Yorks Stadtteil East Village zu einer Drehscheibe des sozialen Lebens und der Kreativität mit dem legendären Club 57 als epische Bühne für expressive Künstler. Helena Ugrenovic I

Harvey Wang, Lina Bertucci, Joseph Szkodzinski, Christina Yuin, John Harris, Blair Rainey

s ist eine düstere Dekade für die Bevölkerung des Big Apple, der kein frischer und knackiger, sondern ein von Würmern zerfressener, fauler Apfel ist. Es ist eine Zeit, in der die an der Südspitze Manhattans gelegene und heute mit Luxusapartments und Upperclass-Bewohnern aufgepeppte «Bowery», die an das East Village, die Canal Street und Chinatown grenzt, ein verwahrloster Slum ist, wo Drogendealer, Kleinkriminelle und Prostituierte vom Slope Park bis zum Times Square auf offener Strasse ihre Geschäfte abwickeln und Gotham in einer Finanzkrise steckt. Heroin und Crack haben New York fest im Griff und heizen die Gewaltbereitschaft noch mehr an. Frauen stopfen nebst Lippenstift und

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Portemonnaie Pfefferspray in ihre Handtaschen, Männer bitten Taxifahrer, so lange zu warten, bis sie die paar Schritte bis zur Haupttüre ihres Wohnhauses erreicht haben, Sprayer-Crews «bomben» Züge mit Graffiti voll, und als am Mittwoch, dem 13. Juli 1977, ein massiver und 25 Stunden andauernder Stromausfall alles lahmlegt, ist es New Yorks dunkelste Nacht mit katastrophalen Auswirkungen. Aufgebrachte, vandalierende Horden plündern vor allem in den ärmlichen Gegenden 1600 Geschäfte, fackeln ganze Häuserblocks ab und legen mehr als 1000 Brände. Wie eine entflammte Zündschnur rast das Desaster durch die Stromleitungen und bringt von der Bronx bis zur Battery, von Norden


ART & CULTURE

Harvey Wang Über 40 Jahre reicht die Karriere des Fotografen und Filmemachers Harvey Wang, der sechs Bücher ge­ schrieben, zahlreiche Preise gewonnen hat, dessen Fotografien und Filme rund um den Globus ausgestellt und an Festivals ausgestrahlt werden. Bekannt wurde er vor allem mit seinen Fotografien über die New Yorker in den 1980ern. Viele seiner Werke handeln von Veränderung, dem Verschwinden der Kleinhändler und ihrer Läden und der Art des Lebens.

Tom Scully, Snooky & Tish, «Lady Wrestling Night»

nach Süden alles zum Stillstand, was in der Megametropole Elektrizität benötigt: Ampeln, Klimaan­ lagen, Züge, U-Bahnen, Laternen, Aufzüge, Kran­ ken­häuser, nichts geht mehr, game over. Millionen Menschen sitzen im Dunkeln, dicke Rauchschwaden ziehen in den nächtlichen Himmel, und die New Yorker erleiden mit diesem einschneidenden und an Anarchie grenzenden Erlebnis eine psychologisch tiefgreifende Erschütterung. Der finanzielle Schaden bewegt sich in Milliardenhöhe, und die Story der «Time» erscheint am Montag unter dem Titel «Die Nacht des Terrors».

Allen Widrigkeiten zum Trotz Vielleicht ist es gerade dieser Gestank von Rohheit, Zerstörung, Tod und Ausweglosigkeit, der wie sumpfiger Morast alles Gute und jegliche Hoffnung wie Treibsand zu verschlucken versucht und dadurch eine paradoxe Opposition entstehen lässt, in der vor allem sensible Künstlerseelen nach ­Lebendigkeit dürsten, es in ihrem Inneren explodiert und sie all das Böse und Trostlose um sich herum in schillernde, extravagante, fast schon abgedrehte

Ira Abramowitz, Manager Club 57, 1981

Farben, Darbietungen, Worte und Songs verwandeln. Es ist eine Revolte gegen die herrschende Gewalt und ihre Ungesetzten und zugleich Rebellion gegen die amerikanische Pseudosittlichkeit innerhalb gutbürgerlicher Familien, sonntäglicher

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ART & CULTURE

Kirchgänge, der «Waltons», «Drei Mädchen und drei Jungen» sowie «Skippy, das Buschkänguruh». Es ist der Schrei nach epochaler Veränderung, wo Gefühle mit aller Macht ausbrechen und sich wie eine Flut über die herrschende Beklemmung ergiessen und je dunkler die Schatten, desto bunter, glitzernder, verrückter, durchgeknallter und abgedrehter die künstlerische Retourkutsche ist.

Schmelztiegel Die Mieten sind tief und die Wohnungen Manhattans mit Möchtegern-Schreibern, -Sängern und -Tänzern bewohnt. Jahre später, wenn Wohlstand, Invest­ ment, teure Galerien und Millionen Dollars sich in diesem Viertel ausbreiten, werden sie nach ­Bushwick oder Hoboken verdrängt. Jetzt aber, in diesen wilden Siebzigern und der Aufbruchstimmung, die nicht nur nach «alles ist möglich» riecht, sondern tatsächlich unbekannte und mittellose Nobodys zu Stars mutieren, sitzen sie Stuhl an Stuhl, Kippe an Kippe, Joint an Joint, Whisky an

Xerox Art Exhibition im Club 57

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Whisky beisammen. Während einer der schlimmsten Phasen werden hier die wahrscheinlich eindrücklichsten Werke erschaffen, die wie ein Flehen an ihr heissgeliebtes New York wirken, wo Reich und Arm in der gleichen Misere hocken, die nicht mal mit Geld zu heilen ist.

Punk, Petticoat, Sex & Drugs Am 8. Februar 1978 um 18:57 Uhr abends eröffnet Stanley Zbigiew Strychacki den Club 57 im Keller der Holy Cross National Church St Marks am 57 St Marks Place im East Village. Der von der Kirche gesponserte Nachtclub, der als No-Budget-­ Event für Musik- und Filmausstellungen beginnt, avanciert innerhalb kürzester Zeit zu einer Konstellation gegenkultureller Events in Downtown New York und beeinflusst nahezu jeden der Clubs, die im East Village wie Pilze aus dem Boden schiessen. Der Club 57 ist die Hauptzentrale kreativer Aktivitäten, wo Punk-Musik, Gonzo-Journalismus und Körperkunst geboren werden und die


ART & CULTURE

kreativen Köpfe beseelt davon sind, mit neuen Formen in Kunst, Darstellung, Fashion, Musik und Ausstellungen zu experimentieren. Nicht ausgeflippte Hipster, Rockabilly Girls in bauschigen Petti­coat-Röcken, Elastan-Hosen und Stilettos üben den stärksten Einfluss auf den Club aus, sondern die Homosexuellen-Szene der School of Visual Arts, die Trendsetter und Stilpräger. Es ist die Ära vor AIDS und der Ausbruch lebenshungriger Zügellosigkeit, wo die Sinne Befriedigung und die Seelen Befreiung suchen und das mit ausufernden, von Drogen und Alkohol umnebelten Orgien sowie einzigartigen Kunstformen und -werken ausleben.

Kreatives Schlaraffenland Die Ballung an Ideen, schöpferischem Drang und Lebendigkeit lässt einerseits das East Village, das aus seinem starren Dornröschenschlaf erwacht ist, im Eiltempo zu einem botanischen Garten mit haufenweise Exoten erblühen und verleiht andererseits den Studenten und Talenten Flügel. So hem-

mungslos, wie sie im Club 57 Partys feiern und manchmal am nächsten, verkaterten Morgen nicht mehr wissen, mit welchen Körpern sie sich vergnügt haben, so uneingeschränkt und bedingungslos widmen sie sich ihrem kreativen Ausdruck, den sie nicht nur aus ihren Fantasien schöpfen, sondern der sich überall um sie herum befindet. Im wahren Leben. Das Schlechte und Gute, das Moralische und Amoralische, die Kurven des Lebens, die Ecken und Kanten eines Menschen, die Neugier auf Neues, Veränderung des Alten, Genuss und Lust. Es ist ihr New York, das sich in Unmengen von Bildern, Fotografien und Filmen wiederfinden wird. Ihre geschundene Stadt, die im Club 57 und dem East Village dokumentiert wird.

Geschlossen, aber nicht vorbei Die rasante Veränderung des East Village und der angrenzenden Stadtviertel bietet neue Möglich­ keiten mit neuen Bühnen. 1981 besucht Steve Mass, der Betreiber des Mudd Club im TriBeCa-Viertel, den Club 57 und beginnt dessen Mitarbeiter abzuwerben, um damit auch einen Teil der East-Village-­ Szene zu gewinnen. Als weitere Mitarbeiter sich anderen Projekten zuwenden und es die Künstler zu grösseren und exklusiveren Veranstaltungsorten zieht, gehen am 1. Februar 1983 im Club 57 die Lichter aus und schliessen sich die Pforten. Die Schauplätze in der Stadt, die niemals schläft und einen wahren Nährboden für Fantasie und Kreativität bildet, ändern vielleicht ihre Austragungsorte, doch die späten Siebziger und frühen Achtziger hinterlassen eine Nostalgie und Wehmut, die keine der kommenden Dekaden und Trends jemals erreicht hat und erreichen wird.

MoMa «Club 57: Film, Performance, and Art in the East Village, 1978–1983» ist die erste grosse Ausstellung, die das szenenverändernde, interdisziplinäre Leben der Innenstadt von New York in vollem Umfang untersucht. Die Ausstellung zeigt auf, wie die Konvergenz von Film, Video, Performance, Kunst und Kuratorium in der New Yorker Clubumgebung der 1970er und 1980er Jahre zu einem Modell für einen neuen Geist der interdisziplinären Bemühung wurde. 31. Oktober 2017 bis 1. April 2018, im Museum of Modern Art.

Ann Magnuson, Managerin und Event-Verantwortliche Club 57

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KOLUMNE

AUS DEM LEBEN EINES GALERISTEN: HÖHERE WESEN BEFAHLEN …

WILHELM J. GRUSDAT

Kurz nachdem der Pop-Art-Künstler Andy Warhol gestorben war, dachten viele Gäste des «Chelsea Hotel», dass sie Gespenster sehen. Da stand der Künstler leibhaftig im Fahrstuhl und grüsste alle mit freundlichen «Hi Daahlings!». Bei dem vermeintlichen Geist handelte es sich jedoch um New Yorks berühmtesten Andy-Warhol-Imitator Allen Midgette. Das «Wall Street Journal» verkündete damals: «Andy Warhol ist tot – aber Sie können ihn trotzdem auf einer Party treffen.» Midgette hatte Jahre zuvor einen Skandal verursacht, weil er Warhol bei mehreren Lesungen an amerikanischen Universitäten vertreten hatte – die Täuschung gelang, obwohl er bei seinem Auftritt Kostüm und Perücke trug. Warhol erklärte damals, der Schauspieler sei viel besser darin, er selbst zu sein, und verkörpere das, was die Leute von ihm erwarteten. Der deutsche Künstler Sigmar Polke veranstaltete «telepathische Sitzungen» im selben Jahr, als sich Warhol von seinem Double vertreten liess. Mit Hilfe von zwei Tafeln, über die ein Raster mit Jas und Neins gelegt war, die mit Schnüren verbunden werden konnten, nahm er Kontakt mit dem verstorbenen Schriftsteller William Blake auf. Schaut man sich das erhaltene Kunstwerk an, dann erreichte den Künstler nur eine Antwort des Schriftstellers: Ja – Ja. Manchmal ging es bei Polke auch nicht mit rechten Dingen zu. Einmal stand er ganz harmlos an der Leinwand und wollte einen Blumenstrauss malen, als höhere Wesen befahlen: «Keinen Blumenstrauss! Flamingos malen!» Polke beugte sich der Aufforderung und malte Flamingos. Das war das erste Gemälde einer Serie von Bildern, die durch übernatürliche Anweisungen entstanden sind. Das wohl berühmteste darunter zeigt ein schwarzes Dreieck auf weissem Grund. Hier lautete der Befehl: «Rechte obere Ecke schwarz malen!»

In Salvador Dalίs Leben war es seine Frau Gala, die regelmässig mit den übernatürlichen Geistern kommunizierte. Kaum eine Soirée verging, an der sie nicht ihre Tarotkarten herauszog und den erstaunten Gästen ihre Künste im Kartenlegen demonstrierte. Dalί verehrte seine Frau abgöttisch und entwarf ihr einen eigenen Satz Tarotkarten. Gala zierte die Karte der Herrscherin, wogegen Dalί sich auf der Karte des Magiers verewigte. Dalί war aber auch sehr geschäftstüchtig. Er bot seine Tarotkarten als Requisite für den James-Bond-Film «Leben und sterben lassen» an. Leider konnte man sich nicht auf den Preis einigen, sodass Bond im Film seine Zukunft durch die Karten eines anderen Künstlers erfahren musste. Auch Andy Warhol liebte das Spiel mit den unbewussten und übernatürlichen Kräften. Es faszinierte ihn, dass ein monochromer Tintenfleck reichte, damit ein Psychologe den geistigen Zustand eines Patienten bestimmen konnte. Er ging allerdings von der falschen Annahme aus, dass jeder Patient seine eigenen Flecken malen sollte, denn er wusste nicht, dass Psychologen immer die standardisierte Version des Schweizer Psychiaters Hermann Rorschach ver­ wenden. (Der Psychiater war übrigens ein enttäuschter Künstler, dem seine Klassenkameraden den unabsichtlich schicksalhaften Spitznamen «Klecks» verpasst hatten.) Als Warhol 1984 seine grossformatigen Kleckse dem Publikum vorstellte, war er enttäuscht: Kein Betrachter konnte ihm neue Einsichten in die eigene Psyche eröffnen.

«Andy Warhol ist tot – aber Sie können ihn trotzdem auf einer Party treffen.»

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Art

ART & CULTURE

NEWS

Die Schätze verga n gener Tage, kostbare Werke g rosser Meister, Ausstellungen und Auktionen – ei n Bl ick au f d ie i nternationa le Kunstszene, die auch 2017 w ie der m it Sp ek t a k u l ä r em au fwar tet.

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BY LAURA

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1 I JEFF KOONS & LOUIS VUITTON

Kooperation mit dem US-Künstler Jeff Koons. Koons zitierte für die Taschenkollektion alte Meisterwerke von Künstlern wie Leonardo da Vinci, Tizian, Rubens, Jean-Honoré Fragonard und Vincent van Gogh.

2 I 3 PUNTS GALERIA

Am 14. November werden die Werke des Streetart-Künstlers Thierry «Mr. Brainwash» Guetta zum ersten Mal in Spanien in der 3 Punts Galeria in Barcelona zu sehen sein. Thierry Guetta arbeitete unter anderem auch schon für Madonna.

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3 I INSTRUCTIONS FOR HAPPINESS

Anleitungen zum «Glücklichsein» – ein absurdes Versprechen? Die Ausstellung macht sich auf die Suche nach diesem individuellen, schwer greifbaren Gefühl und hinterfragt Vorstellungen von Glück. 8. Juli bis 5. November 2017, 21er Haus, Wien. 4 I JEAN-MICHEL BASQUIAT

Das Werk «Untitled2» des New Yorker Künstlers Jean-Michel Basquiat (1960–1988) wurde in diesem Frühjahr in New York für die Rekordsumme von 110,5 Millionen Dollar bei Sotheby’s versteigert.

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5 I ANDREW ROGERS

«I Am» heisst die neue Installation des Künstlers Andrew Rogers aus acht grossen Bronze- und EdelstahlSkulpturen, die vom 11. Mai bis 26. November 2017 im Palazzo Mora als Begleitausstellung zur 57. Biennale in Venedig zu sehen sein wird.

3

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«Ich wollte mich auf jemanden konzentrieren, der sich eindeutig einer kreativen Vision gewidmet hat, um daran zu erinnern, wie wertvoll das ist.» – Andrew Bolton –


ART & CULTURE

RT A OF THE

IN-BETWEEN Das New Yorker Metropolitan Museum of Art adelt die Modeikone Rei Kawakubo mit einer Retrospektive, die bis zum 4. September zu sehen sein wird. Damit gebührt der Japanerin eine Ehre, die zuletzt Yves Saint Laurent im Jahre 1983 zuteilwurde: eine Ausstellung zu Lebzeiten. Gezeigt werden 120 Werke von Rei Kawakubo für Comme des Garçons von Entwürfen aus den frühen 80er-Jahren bis heute. Anka Refghi I

Hohepriesterin der Avantgarde», «Rebellin des Modedesigns», «Kaiserin Rei» – wie auch immer sie ehrfürchtig tituliert wird, die japanische Designerin Rei Kawakubo gehört zu den bedeutendsten Designerinnen und Designern der letzten 40 Jahre. Ihre Mode? Ist Kunst. Ist Fashion. Ist politisches Statement. Rei Kawakubo will nicht gefallen, sie will herausfordern und anregen. Zum Denken und dazu, die Wahrnehmung von Mode und Mensch zu verändern.

Paolo Roversi

Skandalöses Debüt Ihre Marke Comme des Garçons gründete sie zwar bereits 1969, weil sie keine Mode fand, die ihr gefiel, doch erst 1981 debütierte sie mit ihrer hochpreisigen Damenkollektion in Paris. Dabei schickte sie ihre Models in zerrissenen, dunklen und unförmigen Kleidern auf den Laufsteg. Die Modewelt stand Kopf. Skandalös, entsetzlich und politisch unkorrekt, schrien die einen, während die anderen die Kollektion als «postatomar» oder «Hiroshima-Chic»

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ART & CULTURE

bezeichneten. Ihre Avantgarde-Kreationen standen diametral zur herrschenden Mode-Ästhetik, in der glitzernde Stoffe, breite Schulterpolster und die Sendung «Dallas» für Furore sorgten und Designer wie Versace und Thierry Mugler ihre Sternstunde hatten. Rei Kawakubo war radikal, sie war anders – und allen Unkenrufen zum Trotz: erfolgreich!

Mode ist Kunst Mit ihren Schnitten löst sie die weibliche Silhouette auf, entlarvt das westliche Schönheitsbild der Frau als künstlich und fordert dabei die konventionelle Vorstellung von Schönheit, gutem Geschmack und Fashion ebenso heraus, wie das Frauenbild zu überdenken. Bis heute ist sie eine Rebellin, die gegen das kommerzielle Modediktat kämpft und die eine bewusste Gegeninterpretation von Schönheit und das Suchen von Schönem in vermeintlich Unschönem zum Markenzeichen ihrer Looks gemacht hat. Bei ihr verschwimmen die Grenzen. Mode ist Kunst. Kunst ist Mode. Ihre skulpturalen Entwürfe verwischen die Kontaktzonen zwischen Kleidern, Körper und ihrer Umgebung.

Missfallen als Qualitätsurteil Von Anfang an folgte Rei Kawakubo unbeirrt ihrem Weg, ihrer Vision und ihrem ureigensten Verständnis von Mode. Mit etwas an sich Kommerziellem wie der Mode kämpft sie gegen die Kommerzialisierung, designt gegen den Geschmack der Mehrheit und lehnt Massenkompatibilität ab. So ist sie mit Kollektionen unzufrieden, die auf Anhieb gefallen, zweifelt sie doch dann daran, ob die Betrachtenden zur Genüge herausgefordert wurden. Oder sie lässt ein Konzept sofort wieder fallen, sobald es von anderen kopiert wird. So geschehen, als sie eines ihrer Geschäfte passend zur Kollektion von einem Architekten entwerfen liess. Die Idee des Gesamtkonzepts machte auch in anderen Couture-­ Häusern Schule und – wurde von Rei augenblicklich fallengelassen.

«Ich habe versucht, keine Kleider zu machen.» – Rei Kawakubo –

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The In-Between Die Ausstellung, die bis zum 4. September im New Yorker Met-Museum zu sehen sein wird, widmet sich dem vollständigen Comme-des-GarçonsArchiv und zeigt insgesamt 120 verschiedene Kreationen der aussergewöhnlichen Designerin – von ihrem Laufsteg-Debüt im Jahr 1981 bis hin zu ihren aktuellen Shows. Gezeigt wird in den acht Kategorien «Fashion / Anti-Fashion», «Design / Not Design», «Model / Multiple», «Then / Now», «High / Low», «Self /  ­Other», «Object / Subject» und «Clothes / Not Clothes» Dualismus und damit Kawakubos Begeisterung für das «Dazwischen-Sein» und die Entdeckung der Zwischenräume und Zwischentöne.




«Ich war immer schon gegen Menschen, die mir sagen wollen, was ich zu tun habe.» – Rei Kawakubo –



ART & CULTURE

«Rei Kawakubo ist eine der wichtigsten und einflussreichsten Designer der letzten 40 Jahre. Wenn wir über Mode im Kontext von ständiger Kreation, Reaktion und Hybridität nachdenken, hat Kawakubo die Ästhetik unserer Zeit massgeblich geprägt.» – Andrew Bolton –

Die 1942 geborene Rei Kawakubo studierte ursprünglich in Tokio Kunst- und Literaturwissenschaft und arbeitete danach im Marketing und als freie Stylistin. Der Name Comme des Garçons, was übersetzt so viel heisst wie «so wie Jungs», hatte keinen inhaltlichen Bezug zu ihren Entwürfen, sondern gefiel Rei Kawakubo, die die Zeile aus einem Lied von Françoise Hardy kannte, einfach vom Klang her. Ihre erste Männerkollektion wurde erst viele Jahre später, 1984, vorgestellt.

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Foto: edwardquinn.com

Marlon Brando 1954 in Bandol, wo er seine Verlobte Josanne Mariani-BĂŠrenger, Tochter eines Fischers, besuchte.


TRAVEL

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DIAMANTEN, STERNE EIN

BLAUER MAGNET

Zuerst waren es Künstler und Maler wie Renoir, Matisse und Picasso, die es des Klimas und Lichtes wegen in diese von Sonne und irisierendem Farbenspiel verwöhnte Gegend zog. Bald jedoch wurde sie das Mekka für eine hochkarätige High Society, deren Glanz und Glamour noch heute in der Luft schweben und für die sie die unvergängliche und kraftvolle Anziehung eines Magnets ausübt. Die Côte d’Azur.

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Helena Ugrenovic I

Edward Quinn

hren Namen verdankt die Französische Riviera dem Dichter Stéphen ­Liégeard, der 1887 ein Buch mit dem Titel «La Côte d’Azur» veröffentlichte. 120 Kilometer Küste, deren meist flankierte Orte mit so melodiösen Namen wie Menton, Monaco, Nizza, Antibes, Cannes, Grasse, Saint-Raphaël, Sainte-Maxime, Saint-Jean-Cap-Ferrat, Saint-Tropez oder Grimaud, das italienische Venedig, sehnsuchtsvolle Nostalgie und den hun­g­ rigen Wunsch nach Savoir-vivre wecken, das die Seele sättigen soll.

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TRAVEL

Das Sehnsuchtsland Es sind mehr als nur türkisgrüne und saphirblaue Wellen, die an die erhitzten Strände spülen und eine Gegend mit verträumten Städtchen und im Wind wiegenden Palmen säumen, wo einstige Fischer­ dörfchen sich in mondäne Jetset-Tummelplätze verwandelt haben und Grillen aus den flammenden Oleanderbüschen und Lavendelfeldern zirpen. Es ist der Geruch von Thymian und Rosmarin, ofenwarme «Fougasse» mit Oliven, saftige Miesmuscheln in wuchtigen Keramiktöpfen, gegrillter Fisch, perlender Champagner und Lebenslust sowie die Verschmelzung zwischen der noch immer präsenten und glamourösen Vergangenheit mit den aktuellen Filmstars, Jetsettern und ihren Bewunderern sowie der Wunsch, die Magie und den Glanz einzufangen und selbst ein Teil dieser fantastischen Geschichten zu werden. Es ist die Suche nach dem «Gendarm von Saint Tropez», der Katze «Über den

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Brigitte | Bardot mit ihrem Ehemann Roger Vadim, Hotel Negresco, Nizza, 1955

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Dächern von Nizza» und dem «lockenden Weib», Rock Hudson, Roman Abramovitsch und nach ein bisschen Märchen à la Grace Kelly.

Sternstunde Der Zweite Weltkrieg ist beendet, Aufbruchstimmung liegt über den Kontinenten, und mit dem Beginn der Langstreckenflüge ab 1950 eröffnen sich neue Welten. Der Hunger nach einem besseren und schöneren Leben ist gross. Die Interna­tionalen Filmfestspiele in Cannes, deren Auftakt aufgrund der politischen Verhältnisse auf das Jahr 1946 verschoben wurde, bringen die Leinwand-Hochkaräter nach Europa. Hollywoods und Cinecittàs Superstars wie Gary Cooper, Zsa Zsa Gabor, Jane Mansfield, Sophia Loren, Audrey Hepburn, Grace Kelly, die spätere Fürstin von Monaco, ­Marcello Mastroianni, Rock Hudson, Kim Novak, James Stewart oder Charlton Heston logieren


Fotos: edwardquinn.com

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Audrey Hepburn mit ihrem Ehemann Mel Ferrer, Hotel Eden Roc, Cap d’Antibes, 1956

Sophia Loren und Anthony Perkins an einem Gala-Abend des Cannes Film Festivals, 1961

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Foto: edwardquinn.com

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Rock Hudson im Hotel Eden Roc, Cap d’Antibes, 1954

im «Intercontinental Carlton» mit Privatstrand und Pier an der berühmten Croisette Avenue und bringen schicken und mondänen Glanz an die Côte d’Azur.

in Saint-Tropez kennenlernt, sind die Lieblingsmotive internationaler Boulevardblätter und einer Leserschaft, die sehnsüchtig vom grossen Glück träumt.

Do you Do you Saint-Tropez Als Brigitte Bardot an der Seite von Curd Jürgens und unter der Regie ihres Ehemannes Roger Vadim 1956 den internationalen Kassenschlager «… und immer lockt das Weib» in Saint-Tropez dreht, wird das winzige Fischerdörfchen wachgeküsst. Gunter Sachs jedoch, Industriellenerbe mit extrovertiertem Lebensstil und Prototyp des Gentleman-­ Playboys, entjungferte Saint-Tropez quasi, sodass dessen Bekanntheitsgrad raketenartig in die Höhe schiesst. Es wird die Freilichtbühne für mächtige Männer, unbekannte Schönheiten auf der Jagd nach einem millionensüssen Leben an der Seite eines schwerreichen Gatten und einer High Society, die in dieser Form nicht mehr existiert. Porfirio ­Rubirosa, Königin Soraya, Alfonso zu Hohenlohe, Gianni Agnelli, Winston Churchill, Prinzessin Margaret, der Aga Khan oder Herbert von Karajan, der seine dritte Gemahlin Eliette auf einer Yacht

Juwelen & Modeschmuck Heute ist die Französische Riviera auch für Normal­ sterbliche zugänglich und treffen Massentourismus und Jetset, Diamanten und Modeschmuck zwischen Lavendelseifen und Hummer aufeinander oder sitzen Tisch an Tisch, Lounge an Lounge im berühmten Café Sénéquier oder im Nikki Beach Club in Saint-Tropez. Gehören Oscar- und Grammy-­ Preisträger genauso zu den Sehenswürdigkeiten wie Nizzas Altstadt oder die Promenade des Anglais, Le Jardin exotique d’Èze in Èze, Îles de Lérins in Cannes oder das zauberhafte und künstlich angelegte Port Grimaud. Der berühmteste Küstenstreifen und zugleich eine der Traumstrassen Europas ist nach wie vor ein Füllhorn aus Sonne, Luxus, Meer, Palmen und einem unvergleichbaren Lebensstil.

Riviera Cocktail Wie kein anderer schaffte es der irische Fotograf Edward Quinn (1920–1997), das schillernde kulturelle und gesellschaftliche Leben an der Côte d’Azur in den Goldenen Fünfzigern mit seiner Kamera festzuhalten. Diskret und beharrlich wagte er sich in den Society-Dschungel an der Französischen Riviera und erschuf mit seinem Buch «Riviera Cocktail» eine filmische Zeit-, Sozial- und Kulturgeschichte, die einzigartig ist .

Riviera Cocktail Côte d’Azur Jet Set of the 1950s Edward Quinn Kleine Ausgabe erschienen bei teNeues www.teneues.com

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«Es gibt vielleicht fünf Dinge im Leben, die man gemacht haben muss. Eines davon ist, einen Drink auf der Terrasse des ‹Hôtel du Cap› einzunehmen.» – Im Kinofilm «Knight and Day» adelt Tom Cruise mit diesem Satz aus dem Drehbuch das «Hôtel du Cap Eden Roc» in Cap d’Antibes.


TRAVEL 1 I VICTORINOX

Ferne RUFT DIE

Messerscharf: die Classic Limited Edition 2017. Das Thema «Animals of the World» inspirierte Künstler aus aller Welt. 35 der 1254 eingereichten Designs sind nun erhältlich. 2 I MANTA RESORT

Schlafen unter Wasser: Im «The Manta Resort» können Gäste im Underwater Room übernachten. Das schwimmende Zimmer ist nur per Boot erreichbar und liegt vor der Küste von Pemba, der zweitgrössten Insel des Sansibar-Archipels. 3 I ROLEX

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BY LAURA

Wer au f der Welt z u hause ist, braucht das richtige Equ ipment, u m sei ne l iebsten Schätze z u schützen u nd au f a l le Eventua l itäten vorbereitet z u sei n.

Die Armbanduhr für Skipper: die neue «Oyster Perpetual Yacht-Master II». Ein weltweit einzigartiger Regatta-Chronograph, der für Segelsport­ begeisterte und Skipper bestimmt ist. Kaliber 4161, Durchmesser 44 mm.

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4 I BIOTHERM

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Perfekt für die Erfrischung unterwegs: die Eaux-Kollektion von Biotherm. Stimmungs­e rhellend und von Parfümeur Dominique Ropion kreiert.

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5 I RIMOWA

Luxuriös und klassisch zugleich: der hochwertige Koffer von Rimowa mit Electronic Tag und aus hochwertigem Rindsleder bezogenen Ecken als robuste Verstärkung. Ein echter Blickfang, mit TSA-Zahlenschloss. 6 I LOUIS VUITTON

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Stilvoll unterwegs: Travel Case für drei Parfüm-Flakons aus dem Hause Louis Vuitton. Gefertigt aus feinstem Naturleder schützt dieses exklusive Case die Lieblingsdüfte auch auf Reisen.

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TRAVEL

LUXUS

ĂœBERRAGENDER IM REICH DER STILLE

Am oberen Ende der Spanischen Treppe, mit einem atemberaubenden Blick auf die Altstadt Roms, das Pantheon und die Kuppel des Peterdoms und den Tiber thront eines der berĂźhmtesten Hotels der Welt: das Hotel Hassler. Der Name klingt nicht wirklich italienisch, deshalb benannte Mussolini die Luxusherberge kurzfristig in Villa Medici um.

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TRAVEL

E

ine Wölfin bewacht den Eingang des weltberühmten Luxushotels. «Es ist nicht irgendeine Wölfin», wie Hotelmitarbeiterin Anna Penne erzählt, «sondern eine von nur drei Originalkopien der berühmten Bronzeskulptur mit den Zwillingen Romulus und Remus, die das Tier der Legende nach säugte.» Im Eingangsbereich viel edler Marmor, wertvolle Kandelaber, Spiegel, Vitrinen. Luxus statt Understatement. Eine lange Tradition kann das Hotel nachweisen. Gekauft wurde die Luxusherberge 1885 vom Schweizer Hotelier Albert Hassler, der das historische Gebäude vom Marquis Salviucci erstand. Als die Eigentümerfamilie Hassler 1916 verstarb, übernahm der Schweizer Hotelier Oscar Wirth das Hotel. Genau in dieser Zeit entschied sich der Diktator Mussolini in der Zeit des Faschismus für eine Namens­ änderung des Hotels in «Villa Medici».

Das gewisse Etwas Es ist die unendliche, einzigartige Begeisterung für ungewöhnliche Schönheit, die weltweit ihresgleichen sucht: «Den spektakulärsten Blick aus dem Hotelzimmer auf beeindruckende historische Weltstätten oder ‹das aufgeblätterte Bilderbuch der Geschichte› habe ich im Hotel Hassler in Rom, direkt an der

Das Hotel Hassler bietet einen fantastischen Blick auf Rom.

Spanischen Treppe gefunden und perfekt genossen», schreibt George Clooney über seinen Aufenthalt in diesem unvergleichlichen Hotel. Aus dem «Hassler» blickt man genau auf die alten Baudenkmäler auf den sieben Hügeln. Das vielzitierte Luxushotel bietet diesen einzigartigen Blick aus fast allen der 97 Zimmer und Suiten und natürlich vom Rooftop-Restaurant in luftiger Höhe Roms.

Das beste Zimmer – die Penthouse-Suite 1938 liess Oscar Wirth das Hotel komplett ab­ reissen und mit originalgetreuer Fassade wiederaufbauen. Wirths ältester Sohn Roberto kam taub zur Welt, lernte trotzdem in Mailand sprechen und absolvierte sogar in Amerika eine erfolgreiche Hoteliersausbildung. So konnte Roberto Wirth ­ 1982 das Management des «Hassler» übernehmen und den Luxus des Hauses kontinuierlich ver­bes­ sern: Das römische Top-Hotel wurde immer

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wieder aufgefrischt, verbessert, veredelt. Wirths Gäste und Angestellten schauen beim Reden fest ins Gesicht des 67-Jährigen, damit er ihnen von den Lippen ablesen kann. Seine 175 Angestellten umsorgen die Gäste liebevoll und erfüllen ihnen auch ausgefallene Wünsche. Im «Hassler» in Rom sind sogar die Namen der Suiten so signifikant, dass Rom-Fans voll auf ihre Kosten kommen: Aus den Fenstern der «Trinità dei Monti-Suite» kann man die gleichnamige Kirche oberhalb der Spanischen Treppe anschauen. Die «San Pietro-Suite», die sogar Startenor Luciano Pavarotti besonders liebte, bietet von ihrer Terrasse aus den besten Blick auf die Kuppel des Petersdoms. Auf der 300 Quadratmeter grossen Terrasse der «Penthouse-Suite» steigen besondere Veranstaltungen, gerne auch intime Dinner für bis zu 70 Personen. Diese Suite mit antiken Möbeln, wertvollen venezianischen Spie­ geln und Gemälden von Tintoretto- und Caravaggio-­ Schülern war die Lieblingsresidenz von Prinzessin Diana und Popstar Madonna.

Nobles Interieur und prominentes Publikum

Hassler Penthouse Suite

Im «Hassler» wohnten über all die Jahre nennenswerte Persönlichkeiten aus Politik, Showbusiness

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und Sport: Franz Josef Strauß etwa, der nach Erinnerung des Hotelchefs schon bei der Ankunft gerne ein frisch gezapftes Bier trank, und auch Helmut Kohl, der für tägliches Schokoladeneis bekannt war. Könige und Staatspräsidenten kamen immer wieder, der Kennedy-Clan wählt das «Hassler» als zweites Zuhause, Schauspielerin Sharon Stone bezog immer wieder die gleiche Suite, Boxer Mike Tyson, Kevin Costner, Jack Nicholson und Clint Eastwood gehörten ebenfalls zu den Stammgästen. Während der Dreh­ arbeiten für «Ein Herz und eine Krone» wohnte Audrey Hepburn gute zwei Monate in der Luxusherberge. Der US-amerikanische General D ­ wight D. Eisenhower quartierte sich während des Zweiten Weltkriegs gleich ein halbes Jahr lang hier ein. Monacos Fürst Rainier genoss hier seine Flitterwochen mit Grace Kelly. «Am liebsten mag ich George Clooney. Der ist unglaublich natürlich und bodenständig», erinnert sich Direktor Roberto Wirth gerne. So wurde das «Hassler» mit seinem un­ verwechselbaren Charme und seiner Zeitlosigkeit selbst zu einem Stück Rom. The Place to be für Nostalgiker, Träumer und Liebhaber grosser Grandhotel-Kultur.

Sie liebte das «Hassler»: Audrey Hepburn


EDITOR’S

© Belmondo

CHOICE 1 I SPA-Zug Schottland als neues Wellness-Highlight

TRAVEL

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© Belmondo

Es eröffnet ein neues Wellness-Kapitel. An Bord des Luxuszuges Belmond Royal Scotsman wird es ab sofort einen eigenen Spa-Waggon geben. Auf mehr­tägigen Zugfahrten durch Schottland und Gross­britannien bietet das Bamford Haybarn Spa massgeschneiderte Behandlungen der britischen Wellnessmarke «Bamford» an Bord. Die stylishe Atmosphäre, helle Behandlungsräume und grosse Panoramafenster tragen zur Entspannung bei. «Zugreisen sind an sich schon ideal zum Entschleu­ nigen. Mit dem neuen Bamford Haybarn Spa ver­ stärken wir diesen Effekt. Dort findet man Zeit für sich selbst und die Dinge, die einem wirklich wichtig sind, während draussen die atemberaubende schottische Landschaft vorbei zieht», sagt Gary Franklin, Managing Director von Belmondo Trains & Cruises.

2 I Schwimmendes Hotel auf der Seine Premiere für Paris – mit «OFF Seine Paris» hat im angesagten 13. Arrondissement das erste Hotelboot der Stadt angedockt. Bislang passierte jahrelang wenig am linken Seine-Ufer im 13. Arrondissement von Paris. Mit dem «Les Docks – Cité de la Mode et du Design» fand dann aber Paris eine neue In-Adresse. Genau der richtige Platz für eine ungewöhnliche Idee: Flussaufwärts finden wir hier ein neues Schlaf-Konzept als erstes schwimmendendes Hotel der «Stadt der Liebe». «OFF Seine Paris» wurde auf einem speziell errichteten Kahn gebaut und treibt am Fusse der Gare d’Austerlitz auf dem Wasser, im «21. Arrondissement», wie die Seine oft genannt wird. Gäste sind in 58 Zimmern und Suiten untergebracht, wahlweise mit Rive-Gauche- oder Rive-Droite-Blick. Für Liebhaber der Extravaganz sorgt das 4-Sterne-«Floating-Hotel» ebenfalls, mit den «Sunset»- oder «Silver»-Designer-Suiten – Letztere mit quietschgelber Badewanne im Zimmer. Im Sommer attraktiv: die 400 Quadratmeter grosse Kai-Terrasse.

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«If you’re alive, you can’t be bored in San Francisco. If you’re not alive, San Francisco will bring you to life.» – William Saroyan –

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AUCH EIN ZUHAUSE FÜR EDLE

TROPFEN Seit 1776 lockt San Francisco vom Goldgräber bis zum Computerprofi Menschen an, die hier oft sesshaft werden, auch wenn sie eigentlich nur auf der Durchreise waren. Nach einem Besuch der vielleicht unamerikanischsten Stadt der USA werden auch Sie wissen, warum Tony Bennett seit 1962 singt: «I left my heart in San Francisco.» Nike Schröder

If you’re alive, you can’t be bored in San Francisco. If you’re not alive, San Francisco will bring you to life», beschrieb der US-amerikanische Romanautor William Saroyan die Lebenslust, die diese Stadt am Pazifik versprüht. Dieser weltoffene, tolerante Lifestyle zieht jährlich 18 Millionen Besucher an, die gleich nach der Ankunft erst mal zum Wahrzeichen der Stadt pilgern: der Golden Gate Bridge. Ein magischer Anblick, der nicht jedem Besucher vergönnt ist. Denn auch der Nebel ist hier in San Francisco schon eine eigene Sehenswürdigkeit geworden. Genauso wie die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz, auf der Al Capone einsass, oder

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FACTS HISTORY Schon immer war San Francisco etwas ganz Besonderes. So beispiels­weise scheiterte in der Stadt nicht eine ansässige Bank während der grossen Depression. Die Geschäfte sollen sogar so gut gelaufen sein, dass die Stadt die Oakland Bay Bridge und die Golden Gate Bridge während dieser Zeit konstruierte.

Die berühmten Cable-Cars in San Francisco

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Gläschen muss man für ein solches Geschmacks­ erlebnis rechnen, nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. Schon in der Reservierungsmail gibt man seine Wünsche und Vorlieben preis, damit der Gastgeber darauf eingehen kann. Sogar Spezial­ ver­anstaltungen organisiert der Firmenchef: romantische Champagner-Dates für zwei Personen, Geburtstagsfeier mit 25 Gästen oder einfach intime Runden in seinem Loft. Seine Inspiration fand Marci bei gemütlichen Weinproben in Frankreich, bei denen er lange mit den Weinbauern zusammensass.

Das Kontrastprogramm Tea Time

Zur Tea Time ins Luxury Palace Hotel

die Painted Ladies – ein Strassenzug aus farbig gestrichenen Holzhäusern aus dem 19. Jahrhundert – und die Cable Cars, die die steilen Strassen rauf und runter rattern. Die Lombard Street gilt als kurvenreichste Strasse der Welt mit einem Gefälle von 27 Prozent und darf auf keinen Fall beim Sightseeing ausgelassen werden.

Die exklusivste Champagnerprobe der Welt Von den bekannten Wahrzeichen der Stadt hört man viel, aber wir haben einen echten Geheimtipp gefunden: Die «San Francisco Champagne Society». Um sich in diese Champagner-Boutique überhaupt Zutritt zu verschaffen, muss man schon etwas Mühe investieren. Eine vorherige Reservierung per Mail ist nötig, danach erhält man einen Code, und nur mit diesem lässt sich die Eingangstüre der Adresse 1097 Howard Street öffnen – übrigens nach aussen ein simples Hochhaus. Keine Leuchtschrift, kein Firmenschild, keinerlei Hinweise darauf, dass man gleich Teil eines exklusiven Champagnertastings sein wird. Rein äusserlich erinnert es also eher an die Flüsterpartys zu Zeiten der Prohibition. Denn der Besitzer Bill Marci betreibt die Champagne Society tatsächlich aus seinem eigenen Loft heraus. Marci ist tagsüber Elektroingenieur, er lebt seine Leidenschaft – fast schon Obsession – für Champagner nachts aus, indem er seine seltenen Schätze zur Verkostung an sein erlesenes Publikum ausschenkt. Eine Flasche Magnum 1998 Selosse etwa.

Edle Tropfen Da kommt Bill Marci ins Schwärmen. «Diese Flasche wurde mir eigenhändig von Anselm Selosse übereicht. Ich will meinen Gästen eine Erfahrung ermöglichen und nicht einfach nur ein Glas Champagner servieren. Mir ist es wichtig, dass sie auch etwas lernen. Zum Beispiel, dass Form und Beschaffenheit des Glases, aus dem ich trinke – wie beim Wein – auch beim Champagner den Geschmack verändern können.» Ungefähr 200 Dollar pro Person für drei

Keine zehn Gehminuten entfernt von der «Champagner Speakeasy» finden wir das Kontrast­ pro­ gramm. Im Luxury-Collection-Hotel «The Palace San Francisco» trifft sich die feine Gesellschaft am Samstagnachmittag zum Signature Tea. So förmlich wie noch bei den High Teas der britischen Upper Class, die regelrecht zelebriert und nach bestimmten Regeln serviert wurden, geht es allerdings nicht zu. Doch alleine das Setting im Hotelbereich des «The Garden Court» ist beeindruckend. Das exklusive Ambiente macht das Erlebnis perfekt: das sieben Millionen Dollar teure Glasdach, edelste Kristallleuchter und Marmorsäulen, die den Raum umgeben. Seit über einem Jahrhundert gilt «The Garden Court» als einer der schönsten Dining-­ Rooms weltweit. Dieser altehrwürdige Zauber ist auch zu spüren. Bereits 1875 wurde das erste «Palace» als weltweit grösstes Hotel eröffnet und avancierte bald zum Liebling der High Society. Ein Feuer während des Erdbebens 1906 zerstörte zwei Drittel San Franciscos und auch das Luxushotel. Einige Jahre später wieder aufgebaut, wurde auch «The Garden Court» der Öffentlichkeit präsentiert. Als Juwel des Luxushotels. Seither finden hier High Teas statt. Hausgemachte Scones, Devonshire Cream, Lemon Curd, Rose Petal Jam und diverse Sandwiches, die wie kleine Kunstwerke aussehen. Dazu eine Auswahl an schwarzem, grünem, Oolongoder Kräutertee. Signature Teas bis 325 Dollar beinhalten dann auch Caviar Tea for Two. Klar, dass die Preise steigen, die Parkplätze noch knapper und die Warteschleifen vor solchen Prestigeplätzen noch länger werden. Doch San Francisco ist einfach eine der schönsten Städte der Welt: mit seiner Mischung aus Tradition und Bildersturm, mit Stadtvierteln, die nicht auf dem Reissbrett geplant, sondern organisch gewachsen sind – und natürlich mit den klassischen Sehenswürdigkeiten wie der Golden Gate Bridge, dem Gefängnis auf Alcatraz und dem Haight-Aussteigerviertel.

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DIAMANTEN

FIEBER

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Auf Spurensuche in der Wüste Namib: Kolmanskuppe, Geisterstadt und einstige deutsche Diamantengräbersiedlung. Kai Althoetmar I

Eric Bauer, Gerald de Beer, Damien du Toit

in heftiger Wind fegt vom Atlantik durch die Wüste Namib in Richtung Diamantensperrgebiet. Feiner Sand dringt durch Fenster und Türritzen der wildwestartigen Kolonistenhäuser von Kolmanskuppe. Meterhoch türmt sich der Sand in den Stuben und Dielen, gleissendes Sonnenlicht strömt durch die Fenster, deren verwitterte Läden schief aus den Angeln hängen. Niemand lebt hier mehr. Ausser vielleicht ein paar Geckos und Skorpione. Ein Trupp Touristen stapft einer Fremdenführerin hinterher. «Und hier sehen Sie, wie so ein deutscher Diamantengräber damals gelebt hat.» Feldbett, Kommode, Nachtgeschirr, Essgeschirr, Kaiser Wilhelm in Öl – Puppenstubenromantik in Südwestafrika. Auch die Turnhalle wurde konserviert: Reck, Pferd und Barren stehen da, als hätten sich eben noch Soldaten der kaiserlichen Schutztruppe mit Klimmzügen für den nächsten Herero-Aufstand gerüstet.


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Die letzten Zeugen: Kolonistenhäuser in der Wüste Namib

Kolmanskuppe, die einstige deutsche Diamantengräbersiedlung im heutigen Namibia, ist eine Geister- und Museumsstadt. Während der Endphase des deutschen Kaiserreichs war der Ort ein Vorposten deutscher Lebensart in Afrika. Seit 1884 war ganz Südwestafrika deutsches Schutzgebiet.

Die Zeit der Glücksritter 1908 wurde die Bahnstrecke von Lüderitzbucht nach Keetmanshoop fertiggestellt. Der thüringische Eisenbahner August Stauch kontrollierte die Gleise zwischen Lüderitz und der Station Grasplatz. Stauch schärfte seinen Männern ein, auf ungewöhnliche Steine zu achten. Am 14. April 1908 kam der ­Arbeiter Zacharias Lewala mit einem Fund zu Stauch – ein Diamant! Stauch kaufte die Schürf­ rechte und stellte Arbeiter ein. Bis Ende 1908 waren 39’000 Karat Rohdiamanten ausgebuddelt. Hunderte Glücksritter machten sich auf. Die Reichs­regierung setzte dem Treiben ein jähes Ende. Bereits am 22. September 1908 erklärte sie einen 100 Kilometer breiten Küstenstreifen zum Diamantensperrgebiet. Das Gebiet wurde der flugs gegründeten Deutschen Diamanten Gesellschaft unterstellt. Fortan verdiente das Kaiserreich. 1910 war der 15 Kilometer von Lüderitz entfernte Ort bereits eine boomende Wüstenoase, das Pro-Kopf-­Einkommen der Kleinstadt und damit das höchste ganz Afrikas. Bis 1914 wurden tausend Kilo Diamanten gewonnen.

Eine Siedlung entsteht Die deutschen Kolonisten von Kolmanskuppe lebten komfortabel. Häuser wurden im Wüstensand hochgezogen, Jugendstilvillen mit Giebeldächern und verglasten Veranden. Es gab eine Schule mit Turnhalle und Ballsaal, Krankenhaus, Postamt, Bäckerei, Metzgerei, Gemischtwarenladen, Restaurants, eine Blockeis-Anlage. In der Schule paukten bis zu vierundvierzig Kinder das

Einmaleins und lasen Schiller. Der Pfarrer kam per Motorrad aus Lüderitzbucht zum Gottesdienst, der im Klassenzimmer gefeiert wurde. Die weniger frommen Kolonisten fuhren sonntags nach Lüderitzbucht zur Bar von «Kapps Hotel». Gezahlt wurde gerne in Karat. Bis zu 400 deutsche Siedler lebten in Kolmanskuppe. Die fast 1000 schwarzen Schürfarbeiter waren ausserhalb des Ortes in Sammelunterkünften untergebracht. Die Deutsche Diamanten Gesellschaft und später die südafri­ kanische Consolidated Diamond Mines (CDM) verdienten in Kolmanskuppe prächtig. Ihr Nachfolger, die namibische Namdeb, tut es noch heute – wenn auch in anderen Abschnitten des Sperrgebiets.

Erinnerungen Was in Deutsch-Südwest fehlte, brachten Ozeanriesen der Woermann-Linie – vom Bauholz bis zum Grammophon. Der Deutsch-Südwester Willi Bartens, Jahrgang 1919, der in Kolmanskuppe aufgewachsen war und kürzlich verstorben ist, erinnerte sich: «Lüderitzbucht hatte in den 1920er Jahren seine Blütezeit. Alles, was in Kolmanskuppe verbaut wurde – jede Eisenbahnschiene, jede Schraube –, kam aus Deutschland. Sogar das Bier – jede Flasche in einer Strohhülse.» Bartens, dessen Vater 1904 nach Deutsch-Südwest

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emigriert war, ging in Kolmanskuppe zur Schule der CDM und lernte Schlosser. Der Feierabend war vom Vereinsleben bestimmt: «Montagabend Musikprobe der Kapelle des Turnvereins Kolmanskuppe. Dienstagabend Turnen in der Halle. Mittwochs Männerchor. Donnerstags Pfadfinder. Freitags wieder Turnen.» Sonntags marschierte der junge Bartens mit seinen Brüdern für das Reichssportabzeichen durch die Namib, während der Vater, der werktags Hochspannungsleitungen reparierte, Antilopen schoss. 1915 hatte sich die Schutztruppe den britisch-südafrikanischen Verbänden ergeben müssen. Die Hälfte der «Südwester» wurde fortan von Südafrika «heim ins Reich» zwangsrepatriiert – während von Süden Buren zuwanderten. Adolf Hitler erschien den verbliebenen Deutschen als einer, der

Das Freilichtmuseum Kolmanskuppe liegt etwa 15 Kilometer vor Lüderitz an der Fernstrasse B4 gegenüber dem Lüderitz Airport. Anreise mit Mietwagen oder Bahn werk­ täglich von Windhuk nach Keetmanshoop, von dort gelangt man mit dem Bahnbus nach Lüderitz. Alternativ geht 6-mal wöchentlich ein Flug der Air Namibia vom Stadtflughafen Windhuk-Eros nach Lüderitz.

sie aus der «burischen Knechtschaft» erlösen würde. Bartens: «Wir waren mittendrin, obwohl wir weit weg waren.» 19-jährig suchte er den deutschen Konsul auf. Er wollte sich für Wehrmacht oder Reichsarbeitsdienst melden – und wurde abgelehnt. «Es hat nicht sollen sein», erinnerte er sich im Gespräch und war froh darüber, «denn viele Südwester sind drüben gefallen».

Der Niedergang Statt Stalingrad und «totalen Krieg» erlebte Bartens den Niedergang von Kolmanskuppe. Weiter südlich waren die neu entdeckten Diamantenvorkommen ergiebiger – bis heute. Schon 1930 wurde die Mine von Kolmanskuppe dichtgemacht, weil die Vorkommen dort nahezu erschöpft waren. Magazine und Werkstätten wurden von anderen Minen weiter genutzt. 1939 baute CDM weiter Stellen ab. Die Familie Bartens zog nach Windhuk. 1956 gingen die letzten Familien fort. Die Wanderdünen der Namib nahmen den Ort in Besitz. 1980 begann CDM, einzelne Häuser wieder auszugraben und instand zu setzen und Originalmöbel aus Privatbesitz zurückzukaufen. Heute ist der Ort Museum mit jährlich 30’000 Besuchern, die auf verwehten Spuren wandeln.

Einblick in vergangene Tage: gutbürgerliche Stube mit Originalmöbeln

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EDITOR’S CHOICE

CLUBS

BEACH 1

1 I PHI BEACH CLUB SARDINIEN Daytime-Partys im Phi Beach Club in Sardinien sind seit 15 Jahren legendär. Die Party startet mittags: Zum Warm-up geht’s erst mal an den Strand. In den angesagten Beach Club. Hier regiert die Farbe Weiss – weisse Daybeds, weisser Sandstrand, weisse Outfits. Am Phi Beach tanzen die Partypeople bis zum Abend, um heizen nicht nur Drinks und Sonne, sondern auch der Sound ein. Im Szene-Spot für internationale Gäste treffen sich Yachtbesitzer, erfolgreiche Unternehmer, schöne Ladies und reiche Teenager und geniessen den erstklassigen Komfort. Eingebettet in einer imposanten Nische, die durch natürliche Erosion im Felsen entstanden ist. Inmitten von Bäumen und Palmen verfügt der «Phi Beach» über einen Pool aus Meersalz und eine Bar – die «Chiringuito»-Bar. Aussergewöhnlich an der Bar ist, dass sie direkt am Beckenrand des Pools liegt.

2 I BUDDAH BAR MYKONOS Der Jetset trifft sich hier und feiert. Die Lage des Beach Clubs ist traumhaft schön. Die Bucht liegt abgeschieden auf einer Halbinsel, die griechische Ägäis glitzert majestätisch in der Sonne, und das pulsierende Stadtleben von Mykonos ist nur wenige Speedboot-Minuten entfernt. Seit dem Sommer 2015 bietet die Buddha-Bar ein kombiniertes Konzept aus Restaurant, Bar und Beach Club, das sich in den «kosmopolitischen Party-Spirit der Insel» einfügt. Die Buddha-Bar passt perfekt zum süssen Leben am Meer: Das Restaurant serviert Fisch- und Meeresfrüchte aus der Region. Executive Chef Eric Rousselieres hat die Speisekarte zusammen mit Buddha-Bar-Köchen aus aller Welt eigens für Mykonos kreiert. Auch die neue Strandbar verspricht, ihre Gäste mit exzellenten Cocktails und Drinks zu beglücken. Für die richtige Musik ist während der Saison ein DJ verantwortlich. Typisches Merkmal ist – neben der Musik – die obligatorische Buddha-Statue.

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3 I GRAN FOLIES MALLORCA

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Es ist der Beach Club der Superlative, wunderschön gelegen in der exklusivsten Region Mallorcas, am südwestlichen Zipfel der Insel, an der Cala Llamp bei Port d’Andratx. Der «Gran Folies» gilt als einer der etabliertesten Clubs Mallorcas. Die hübsche Anlage verwöhnt ihre Gäste mit einem traumhaften Meerblick und bietet Abgeschiedenheit und Privatsphäre. Der Beach Club ist ein zum noblen und dennoch ursprünglichen Stil passender Strandclub für exklusive Kenner. Vor mehr als 40 Jahren wurde der terrassenförmig in den Fels gebaute Beach Club eröffnet, der nur von der Meerseite aus einsehbar ist. Dadurch wird eine angenehm intime Atmosphäre geschaffen, ganz anders als bei Beach Clubs wie beispielsweise dem luxu­ riöseren Nikki Beach Club. Der Gran Folies Beach Club ist in mehrere Areale aufgeteilt. So gibt es einen Restaurant-, einen Cocktail-, einen auf einer Fels­terrasse liegenden Sonnen-, einen Pool-, einen VIP- und einen Bali-Betten-Bereich.

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MEGACITY

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NEW ORK!

New York ist die Stadt, deren Konturen wie die keiner anderen ins Bewusstsein der Welt eingebrannt sind – die Skyline, die Strassenschluchten, der Times Square, die Brücken, die Flüsse, die New York zusammenhalten. Fotografien, Bücher, Filme und immer wieder die Nachrichten haben New York zum globalen Mythos der Megacity stilisiert. Nike Schröder

«If I can make it there I’ll make it anywhere It’s up to you New York, New York» – Frank Sinatra –

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ie Amerikaner beschreiben New York gerne als «vibrant», vibrierend also. Weil immer irgendwo etwas passiert, weil es einen Tag ohne Neues in New York nicht gibt, weil der Puls der Stadt zwar kein leises Plätschern ist, trotzdem aber immer «vor sich hinfliesst» wie ein Rauschen, manchmal beständiger, manchmal lauter. Kaum gelandet, fühle ich New York tatsächlich wie kaum eine andere Stadt. Kraftvoll pumpt das Herz des Big Apple. Dynamik pur. Hektik selbst bei Taxifahrten. Anfangs hämmert diese Stadt sogar fast bis zur Besinnungslosigkeit auf mich ein: mit Tempo, Krach und Gedränge, aber man verfällt ihr dann zunehmend.

Breakfast NYC-Style 08:00 I Guten Morgen New York! Ein Bagel mit Cream Cheese und Lachs sorgt für den amerikanischen Start in den Tag. Die angesagteste Adresse dafür ist Dyker Bagels. Bunt oder gesund – jetzt heisst es: yummie! Wo? 713 86th Street, Brooklyn! www.dykerparkbagels.com

Tour de Central Park 10:00 I Gestärkt geht’s zum Central Park. New Yorks grüne Lunge lässt sich zu Fuss oder mit dem Fahrrad wunderbar erkunden! Ich emp­ fehle aber beim ersten Besuch unbedingt eine geführte Tour mit Guide, der zu allen Sehenswürdigkeiten auch lustige Anekdoten erzählt. 2 Stunden 40 für 40 US-Dollar inklusive Mountainbike. Wo? www.centralparksightseeing.com

VIP Watching 13:00 I Hunger? Dann ab zu Peter Luger. Auf ein schnelles Steak mit Pommes frites. Der Österreicher ist in der New Yorker VIP-Szene mächtig angesagt. Platz erkämpfen, Steak ordern und sich nicht wundern, wenn vor den Fenstern plötzlich Papparazzi auftauchen. Schliesslich könnte am Nebentisch Katie Holmes lunchen. Tipp: Digicam für Beweisfotos bereithalten! Wo? www.peterluger.com

Höhenflug 14:30 I Skyscraper von oben gefällig? Mit dem Helikopter über New York fliegen! Vom VIP Heli­ port geht’s aufwärts und dann vorbei am Empire

State Building und dem Chrysler Building, Auge in Auge mit der «Statue of Liberty» und schwebend über die George Washington Bridge. Aus der Vogelperspektive wird jedem spätestens jetzt klar, warum New York zu den beeindruckenden Weltstädten gehört! 10 bis 12 Minuten ab 90 US-Dollar. Wo? Viator, West 30th Street /VIP Heliport. www.viator.com

Shopping Time 16:00 I Wenn Sie nach Hause fliegen, dürfen Sie einen Koffer mit 22 Kilogramm Gepäck mitnehmen. Und es gibt genug Verlockungen, um ihn zu füllen: Je nach Kurswert des Dollar reicht die Liste der Schnäppchen von Turnschuhen bis zu elektronischen Geräten. Vor allem wenn Sale ist, Aus­ verkauf, für den es in New York ständig Anlässe gibt: Unabhängigkeitstag, Labor Day oder einfach Sommer- oder Winterschlussverkauf. Auch bei ­Büchern, CDs und DVDs lohnt ein Blick, wobei Sie bei DVDs darauf achten müssen, dass der Ländercode auch fürs Heimatland gilt. Genügend Zeit und Geld vorausgesetzt, kann Shopping in New York eine Reise für sich wert sein. An der Madison und der Fifth Avenue liegen kilometerlang Tür an Tür Filialen internationaler Prestigedesigner und Nobelkaufhäuser, dazwischen logieren die Amerikaner: von Calvin Klein und Donna Karans DKNY bis zu Ralph Lauren.

Night in New York 21:00 I 150 Theaterbühnen gibt es in New York, doch das Interesse konzentriert sich auf Broadway-Musicals. Zehn Millionen Tickets werden pro Jahr verkauft. Die Broadway-Theater liegen fast alle in einem Viertel, dem Theater District. Viele Stücke sind Dauerbrenner, «Das Phantom der Oper» läuft seit 22 Jahren. Ob mit viel Tanz wie die Hitshow «Mamma Mia!» oder die preisgekrönte Satire «The Producers» – es findet sich für jeden etwas. Ein Tipp ist auch die Metropolitan Opera, das Stammhaus berühmtester Opernstars: Lincoln Center, Broadway / 62nd–66th St. www.metopera.org

Good Night 0:00 I Nicht entgehen lassen sollten Sie sich einen Schlummer-Drink in der Pen-Top-Bar, in der 12ten Etage auf dem Dach des «Peninsula» – die nächtliche Skyline. Wo? 700 Fifth Avenue. www.peninsula.com

Die heimliche Hauptstadt Mit mehr als acht Millionen Einwohnern gehört New York zu den bevölkerungsreichsten Städten der Vereinigten Staaten. Nicht nur wirtschaftlich hat die Stadt einiges zu bieten. Auch für Politik, Finanzwelt oder Mode ist New York ein Zentrum. New York ist mit 500 Galerien, über 200 Museen und 150 Theatern eine Kunst- und Kulturhochburg, die jährlich etwa 50 Millionen Besucher anlockt.

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WATCHES & JEWELLERY

NEUES VON DER

BASELWORLD

2017

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Keine Frage: Armbanduhren bewegen die Gemüter, auch wenn sich die Märkte augenblicklich nur sehr verhalten entwickeln. Grund, die Köpfe resigniert in den Sand zu stecken, gibt es nicht. Im Gegenteil: Rückläufige Geschäfte verlangen nach zusätzlichen Anstrengungen. Gisbert L. Brunner

etreu dem Motto erfahrener Marketingstrategen, dass manchem etwas bietet, wer vieles offeriert. Den unübersehbaren Zeichen der Zeit begegnet die Uhrenindustrie, und das wurde während der diesjährigen Baselworld offensichtlich, auf unterschiedliche Art und Weise. Die Schlagwörter lauten Innovationen, Farben, kreative Mechanik, Retrostil und, ganz wichtig, spürbar schärfer kalkulierte Preise. Und, ganz wichtig, in den Chefetagen ist die Botschaft angekommen, dass selbst fanatische Uhrenliebhaber nicht mehr bereit sind, für Objekte ihrer Begierde jeden x-beliebigen Preis zu zahlen. Wer sucht, der bekommt inzwischen erstaunlich viel für sein sauer verdientes Geld. 1 I Breitling Exakte Details zum 2016 vorgestellten Gehäusematerial «Breitlight» gibt Breitling verständlicherweise nicht preis. Hinter dem Namen verbirgt sich auf jeden Fall ein durch die Beimischung von Karbonfasern verstärktes Polymer, das den Titel Fliegengewicht verdient. Konkret ist es 3,3-mal ­ ­leichter als Titan und 5,8-mal leichter als Stahl. Trotzdem weist die Ober­ fläche erstaunliche Härte und damit Kratzfestigkeit auf. Ferner zeichnet sich das amagnetische und antiallergische Hightech-Material durch Korrosionsund Wärmebeständigkeit aus. Die Summe aller Eigenschaften qualifiziert

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«Breitlight» als Schalenmaterial für den tiefschwarzen, 50 Millimeter grossen «Avenger Hurricane 12H» mit hauseigenem Chronographen­ kaliber B01, dessen Zugfeder ein Rotor spannt. Garantie: fünf Jahre.

2 I Chopard Über die Uhrenmodelle des Genfer Familienunternehmens Chopard, deren Namen ein «Happy» trägt, muss man nicht viele Worte verlieren. Zu «Happy Diamonds» und «Happy Sport» gesellt sich – ganz aktuell – nun auch die bemerkenswert farbenfrohe «Happy Ocean», über deren Zifferblatt sich in gewohnter Manier fünf Diamanten bewegen. Dahinter agiert ein hauseigenes Automatikwerk vom Kaliber 01.01-C mit rund 60 Stunden Gangautonomie. Und zwar in allen Lebenslagen, egal ob über oder unter Wasser. Abtauchen kann Frau mit dem 40 Millimeter grossen Stahl-Boliden bis zu 300 Meter Tiefe.

3 I Hublot In Sankt Gallen ist die Firma Bischoff seit Generationen beheimatet. Ihr Betätigungsfeld: feine Stickerei, in Französisch auch Broderie genannt. Wegen der anerkannten Kompetenz hat Hublot das Unternehmen als Partnerin für die mittlerweile beacht­ liche «Big Bang Broderie»-Kollektion auserkoren. Das Können zeigt sich 2017 einmal mehr im kunstvoll gearbeiteten Ensemble aus Armband und Zifferblatt. Bei der in vier verschiedenen Ausführungen erhältlichen «Big Bang Broderie Sugar Skull Fluo» tritt die wertvolle Zeit, angezeigt von einem präzisen Automatikwerk, leuchtend in Erscheinung. Cobalt Blue, Sunflower, Hot Pink und Malachite Green sind die Farben, in denen die Kunsthandwerker ihre fluoreszierende Stickerei auf Seidenorganza verewigen. Das Totenkopf-Motiv umrahmen farbige Edelsteine auf dem 41-Millimeter-Keramikgehäuse: Saphire in Blau, Gelb, Rosa oder Tsavorit. Jede der vier Editionen ist auf 100 Exemplare limitiert.

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4 I Grand Seiko Grand Seiko meint nichts anderes als grosse Präzision. Das unangefochtene Flaggschiff des japanischen Uhrengiganten erschien 1960 nur am japanischen Markt. Im schlichten runden Gehäuse vollzog die grosse Ringunruh des 12¼-linigen Hand­ aufzugskalibers 3180 stündlich 18’000 Halbschwingungen. Vor der Lieferung hatte sich jede Uhr strengen Tests zu unterziehen. Die selbst gesteckten Genauigkeitsanforderungen überstiegen jene der amtlichen Schweizer Kontrollbehörde COSC. Kein Wunder, dass die Anschaffung einer Grand Seiko im Land der aufgehenden Sonne zwei Monatsgehälter eines Akademikers verschlang. Exporte standen damals nicht zur Debatte. Das hat sich zwischenzeitlich geändert. Selbstverständlich gibt es das brandneue Retromodell, welches unmissverständlich an die Erst-Edition von 1960 erinnert, auch in Europa. Das im 38-Milli­ meter-Gehäuse verbaute Handaufzugswerk namens 5964 tickt mit vier Hertz. Und das ohne weiteren Energie­nachschub rund 80 Stunden lang.

Seiko offeriert die bis drei bar wasserdichten Schalen in Edelstahl, Gelbgold oder Platin. Die pfiffig definierte Limitierung beträgt 1960 (Jahr der ersten Grand Seiko), 353 (Tag der Grand-Seiko-Erst-Edition im Jahr 1960) beziehungsweise 136 Stück (136. Jahr des Bestehens von Seiko). Das Uhrwerk ist bei den Stahl- und Golduhren auf eine maximale tägliche Gangabweichung von minus drei bis plus fünf, bei der Platin-Ausführung von minus einer bis plus fünf Sekunden reguliert. 5 I Bulgari Mit Beginn der Baselworld 2017 stellte Bulgari in puncto Flachheit den von Piaget gehaltenen Mikrorotor-Weltrekord ein. Bei 36 Millimeter Durchmesser besticht das brandneue Kaliber BVL 138 mit einseitig wirkender Kugellager-­ Platinschwungmasse durch eine minimalistische Gesamthöhe von nur noch 2,23 Millimeter. Das Federhaus speichert Ener­gie für 60 Stunden Gangauto­ nomie. 21’600 Halbschwingungen vollzieht die Glucydur-Unruh jede Stunde. Schutz bis zu fünf bar Wasserdruck bietet ein 40 Millimeter grosses Titan­ gehäuse von Typ Octo. Natürlich präsentiert sich der tickende Weltrekordler hinter einem Saphirglasboden. Auch das Zifferblatt fertigt Bulgari in eigener Manufaktur aus Titan. Beim Armband besteht die Wahl zwischen flach gehaltenem Titan und Krokoleder. Am Handgelenk tragen Schale und Band lediglich 5,15 Millimeter auf. Dazu ist das Ganze mit Titanband ein echtes Leichtgewicht: Nur 42 Gramm und keines mehr bringt dieser Superlativ auf die Waage.

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6 I Porsche Design Pate stand ein Teil der hochdrehzahlfesten mechanischen Ventilsteuerung des rasanten Porsche 911 RSR. Der belastbare Kipphebel inspirierte die Produktgestalter von Porsche Design zur Kreation eines völlig neuen, technisch und optisch sehr aussergewöhnlichen Chronographengehäuses aus Titan. 1980 verwendete Ferdinand A. Porsche diesen Werkstoff erstmals für Uhrengehäuse. Konventionelle Drücker suchte man in der rechten Schalenflanke schon damals vergebens. Und das ist auch bei dem zeitschreibenden Newcomer der Fall. Ihre Funktion zum Starten, Anhalten und Nullstellen der Stoppfunktion übernimmt nun eine sehr speziell gestaltete und dadurch weitestgehend integrierte Wippe. Von ersten Ideen bis zur Realisation dauerte es ungefähr vier Jahre. Gehärtete Spezialstössel übertragen die Druckkräfte auf den Hebelmechanismus des Automatikkalibers Eta 7754 mit zusätzlichem 24-Stunden-Zeiger. Schmutz und Feuchtigkeit halten Hochleistungsdichtungen fern. Somit lässt sich der Stopper bis

zu 100 Meter unter dem Meeresspiegel zuver­ lässig und präzise bedienen. Bei einem Durchmesser von 45,5 mm baut die markante Schale mit Schraubkrone 15,5 mm hoch. Das Saphirglas des «Monobloc Actuator» ist beidseitig siebenfach entspiegelt.

7 I Rado Bekanntlich agiert Rado bei zahlreichen Tennisturnieren als offizieller Zeitnehmer. Die engen Bezüge zu dieser Sportart bringt der «HyperChrome Match Point»-Chronograph zum Ausdruck. Analog zur Zählweise der Punkte am Court haben die Produktgestalter die Skala der Permanentsekunde bei «3» sowie des Minutenzählers bei «9» deutlich sichtbar hervorgehoben. Erinnerungen weckt ferner eine netzartige Struktur im runden Feld des Stunden-Totalisators bei «6». Der Glasrand trägt eine Tachymeterskala. Mit ihrer Hilfe und jener des Automatikkalibers Eta 2894-A2 lassen sich Durchschnittsgeschwindigkeiten über einen Kilometer hinweg auf unkomplizierte Weise stoppen. Das bis zehn bar wasserdichte Monobloc-Gehäuse besteht aus mattierter Plasma-Hightech-Keramik, das Gliederband ebenfalls. Für die Drücker verwendet Rado Edelstahl.

8 I Frédérique Constant

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In den allermeisten der gegenwärtig verkauften Automatikchronographen tickt das 1973 vorgestellte Bestseller-Kaliber Valjoux / Eta 7750 oder eines der zahlreichen Derivate wie beispielsweise Sellita SW 500. Wer hingegen Manufakturarbeit sucht, muss vergleichsweise tief in die Taschen greifen. Nicht so bei der Frédérique Constant-­ Gruppe. Nach der Schwester Alpina, die 2015 erstmals mit dem hauseigenen Chronographenkaliber AL-760 aufwartete, tritt nun die Stammmarke auf den Plan. Ausgestattet ist der neue, für weniger als 4000 Franken wohlfeile «Flyback Chronograph Manufacture» mit dem zeitschreibenden Pendant FC-760. Die Konstruktion des modular aufgebauten Stoppers basiert auf dem zuverlässigen FC-710 mit 38 Stunden Gangautonomie, vier Hertz Unruhfrequenz, Zentralsekunde und Zeigerdatum bei «6». Unter dem Zifferblatt steuert ein kleiner Schaltstern die drei Funktionen Start, Halt und Nullstellung. Eine moderne Art Schwingtrieb verbindet Uhrwerk und die Stopp-­ Kadratur mit 30-Minuten-Zähler. Von intelligenter Konstruktion zeugt schliesslich die direkte lineare Temposchaltung, besser bekannt als Flyback.

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9 I Ebel Mit der «Sport Classic» erwacht bei Ebel eine Ikone im sportlich-eleganten Design der 1970er Jahre zu neuem Leben. Das Retro-Edelstahlmodell ist fortan in drei Grössen erhältlich: 24 Milli­ meter (Mini), 29 Millimeter (Damen) und 40 Millimeter (Herren). Die Gelbgold-Lünette halten wie eh und je fünf massivgoldene Schrauben. Der Blick aufs Zifferblatt erfolgt durch ein unterseitig entspiegeltes Saphirglas. Moderner präsentiert sich hingegen die Typographie der römischen Stundenziffern. In der sechs Millimeter hohen, bis fünf bar druckdichten Schale des Damenmodells bewahrt ein Eta-Quarzwerk die Zeit.

10 I Oris Zu den unverzichtbaren Utensilien für Offiziere, die B. C. Lake, ein Captain der Königlich Schottischen Grenztruppen, in seinem 1916 erschienenen Buch «Wissen für den Krieg: Front-Handbuch für jeden

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Offizier» auflistete, gehörte – damals keineswegs selbstverständlich – auch eine Armbanduhr mit Leuchtziffern. Damit konnte Oris in jenem Jahr noch nicht dienen. Erst 1917 modifizierte das 1904 gegründete Unternehmen eine Damentaschenuhr durch Anlöten von Drahtbügeln. Nun konnten sie beispielsweise Militärpiloten mit einem Armband am Handgelenk befestigen. Eine grosse griffige Krone gestattete das Aufziehen mit Handschuhen. Das Stellen der Zeiger verlangte nach gleichzeitiger Betätigung des Drückers bei «2» und Drehen der Krone. In Gestalt der 40 mm grossen «Big Crown 1917» kehrt dieser Zeitmesser nun zurück. Auflage: 1917 Stahl-Exemplare. Die Signatur gleicht exakt jener des Originals. Authentizität verspricht auch das Automatikkaliber 732, ein mit Zeigerstelldrücker versehenes Sellita SW 200. Im Gegensatz zu damals ist das Saphirglas bruchfest, reicht die Wasserdichte bis zu fünf bar Druck. Geliefert wird ab August 2017 mit zusätzlichem Lederband.


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der erste «Grand Régulateur». Mit wenigen Handgriffen mutierte er von Taschen- zu Armbanduhr und umgekehrt. Die Baselworld 2017 brachte den brandneuen «Flying Grand Regulator». Mit seinem 44-Millimeter-Gehäuse präsentierte er sich prominent am Handgelenk. Blickfang-Qualitäten besitzt auch die skelettierte Ausführung des Handaufzugskalibers C. 677S. Als Basis dafür dient Chronoswiss das altbewährte, 16½-linige Eta 6492 (Durch­mes­ ser 37,20 mm) mit 2,5 Hertz Unruhfrequenz und Schwanenhals-Feinregulierung für den Rücker. Maskuline Eindrücke hinterlässt die dynamische Farbgebung, bei der Schwarz, Rot und Silber dominieren. Als bemerkenswertes Detail versteht sich das kurze Pendant unter dem zentralen Minutenzeiger. Der Stummel verdeutlicht zusammen mit einer kleinen spiegelverkehrten Minutenskala jene Indexierung, welche der rote Stunden-Ring überdeckt. Bei der Edition dieser Armbanduhr beschränkt sich Chronoswiss auf 30 Exemplare mit Stahl- und zehn Stück mit Rotgold-Gehäuse.

13 I Rolex Die Kalender zeigten das Jahr 1992, als Rolex die Uhrenwelt mit der sportiven, anschliessend vielfach imitierten «Yacht Master» überraschte. Ihr Gehäuse, wasserdicht bis zu zehn bar Druck, trägt vorne ein Saphirglas mit Datums-Lupe sowie rechts einen wirkungsvollen Flankenschutz für die Triplock-Schraubkrone. Bei der beidseitig verstellbaren Drehlünette sticht normalerweise die relief­ artig ausgeführte Minutengraduierung ins Auge. 13 Nicht so bei einer Ausnahme-Variante des 25 Jahre jungen Zeitmessers, die in Basel viele Blicke auf 11 I Carl F. Bucherer sich lenkte. Frauen, welche sich dieses tickende Explizit ans weibliche Geschlecht wendet sich Carl F. Bucherer mit der fe- Schmuckstück fürs Handgelenk leisten, können minin gestalteten «Manero Peripheral». Ihr Glasrand trägt insgesamt 60 Top-­ also mit sehr viel Aufmerksamkeit rechnen. Den Wesselton-Brillanten von zusammen 0,6 Karat. Weiblich präsentieren sich Glasrand schmücken 32 Saphire, acht Tsavoriten auch die Perlmuttzifferblätter. Zur Wahl stehen die Farbtöne Schneeweiss und ein Diamant ausgesprochen farbenfroh. Mit oder Samtbraun. In jedem Fall misst das Edelstahl-Gehäuse mit doppelt diesem Chronometer am Handgelenk fallen Ausentspiegeltem Saphirglas 40,6 Millimeter. Seine Wasserdichte reicht bis zu reden für Verspätungen definitiv schwer. Tag für drei bar Druck. Im Inneren tickt das selbst konstruierte und produzierte Auto- Tag geht er höchstens zwei Sekunden nach oder matikkaliber CFB A2050. Den Selbstaufzug bewirkt eine peripher rotierende vor. Dafür bürgt das amtlich zertifizierte AutomatikSchwungmasse mit Wolfram-Segment, kleiner Sekunde und Fensterdatum. kaliber 3135 aus eigener Manufaktur. Das technisch aussergewöhnliche Uhrwerk baut 5,28 Millimeter hoch. Nach Vollaufzug läuft es 55 Stunden am Stück. Weil auch Damen höchste Präzi- 14 I Tutima sion schätzen, muss sich jedes Uhrwerk vor dem Einschalen 15 Tage lang bei 2017 zelebriert Tutima den 90. Geburtstag. Anlass und Zeit für eine adäquate Jubiläums-Mechanik, der Offiziellen Schweizer Chronometerkontrolle (COSC) bewähren. welche die Anfänge im sächsischen Uhrenmekka ins 12 I Chronoswiss Gedächtnis ruft. Zur Erinnerung so viel: Ende 1926 Zu Chronoswiss gehört seit 1988 der «Régulateur», seit 2016 in «Regulator» gingen die Schwestern UROFA (Uhren-­Roh­werke) umbenannt. Der Name leitet sich ab von Präzisionspendeluhren, bei denen und Tutima (Fertiguhren) an den Start. Während des Uhrmacher den Stundenzeiger zum Zweck besserer Ablesbarkeit der ent- Zweiten Weltkriegs entwickelte Erstere für deutsche scheidenden Sekunden aus dem Zifferblattzentrum rückten. 1994 debütierte Militärpiloten das Chronographenkaliber 59 mit

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Flyback-Funktion, damals Tempostopp genannt. Wegen des grossen Sammlerinteresses für die damit ausgestatteten Armbanduhren entschloss sich Tutima zu einer technisch optimierten Neuauflage. Daher nennt sich das nun mit drei statt seinerzeit 2,5 Hertz tickende Œuvre T659. Sein Durchmesser liegt bei 33,7, die Bauhöhe bei 6,6 mm. Als Gangregler dient eine Schraubenunruh mit variabler Trägheit. Selbige gestattet die Verwendung einer frei schwingenden Breguetspirale. Für eines der durch und durch klassisch konzipierten Uhrwerke mit Schaltradsteuerung für den Chronographen, horizontaler Räderkupplung und springendem 30-Minuten-Zähler braucht es 236 Kompo­nenten. Nach Vollaufzug beträgt die Gangautonomie 65 Stunden. Von selbst versteht sich, dass die Ausführung des Uhrwerks und die Komponenten-­Fein­be­ar­ beitung hohen Glashütter Standards entsprechen. Schutz bietet ein schlichtes 43-mm-Roségoldgehäuse. Die Gesamthöhe des auf 90 Exemplare limitierten Tutima «Tempostopp» liegt bei 12,95 mm.

15 I Glashütte Original Frauen, daran besteht nicht der geringste Zweifel, lieben die Abwechslung. Bei ihrer Kleidung, der Handtasche und natürlich auch beim persönlichen Zeitmesser. Aus diesem Grund hat Glashütte Original die Linie «Pavonina» mit selbst entwickeltem und produziertem Quarzwerk aus der Taufe gehoben. Wenige Handgriffe genügen hier, um beispielsweise das Satin- gegen ein Metallarmband auszutauschen. Und die Fingernägel bleiben heil. Die Modellvielfalt der 31 x 31 Millimeter grossen Armbanduhr ist so bemessen, dass so gut wie keine weiblichen Wünsche offen bleiben. Edelstahl, Rotgold oder ein Mix beider Materialien sind als Gehäusematerial erhältlich. Kombiniert beispielsweise mit Perlmutt-Zifferblättern. Diamanten gewünscht? Kein Problem. Mit Hilfe eines Online-Konfigurators lässt sich die Traumuhr bei einem Glas Champagner daheim ganz individuell zusammenstellen. Das Gehäusedesign geht übrigens zurück auf die «Roaring Twenties» des 20. Jahrhunderts.

Schöpfung für die TAG Heuer «Carrera Calibre Heuer-02T sertie». Durch insgesamt 68 Baguetteschliff-Diamanten sticht der Glasrand des 45-mm-­ Titan-Tourbillons unübersehbar ins Auge. So finden Juwelierskunst und uhrmacherische Hochleistungs­ mechanik für weniger als 60’000 Franken perfekte Symbiose. Apropos Uhrmacherei: Als die Traditionsmanufaktur 2016 das selbst entwickelte und gefertigte Automatikkaliber Heuer 02-T mit ausgeklügeltem Schaltradchronographen und Minutentourbillon präsentierte, ging ein lautes Raunen durch die Branche. Noch niemals in der Uhren­ geschichte gab es besagte Kombination in puristischer Gehäuseausführung für deutlich weniger als 20’000 Schweizer Franken. Dazu auch noch mit amtlichem Chronometer-Zertifikat. Genau das hatte Jean-Claude Biver beabsichtigt, der immer wieder für Provokationen und Über­ raschungen gut ist. Stillstand bedeutet in seinen Augen Rückschritt. 18 I Chanel Eine zeitlose, praktisch unzerstörbare Armbanduhr in glänzendem Schwarz schwebte dem Designer

16 I Hermès Für seine neueste Zeit-Kreation kooperierte La Montre Hermès einmal mehr mit dem Genfer Spezialisten Agenhor. Der Tatsache, dass Vorfreude bekanntlich die schönste Freude ist, trägt die «Slim d’Hermès L’heure impatiente» Rechnung. Und zwar unlimitiert mit 40,5 Millimeter grossem Rotgold-Gehäuse. Auf der Vorderseite des exklusiven Mikrorotor-Kalibers H1912 ist ein 2,2 Millimeter hohes Komplikations-Modul montiert. Das tönende Ensemble assemblieren Uhrmacher aus mehr als 320 Komponenten. Sein Clou besteht darin, den Zeitpunkt eines freudigen Ereignisses, welches in weniger als zwölf Stunden beginnen wird, mit Hilfe des kleinen Zeigers «zwischen «4» und «5» vorzuwählen. Wenn gewünscht, tritt der Mechanismus auch jeden Tag zur gleichen Zeit in Aktion. Eine Stunde vor Beginn setzt sich der gegenüber montierte Countdown-Zeiger in Bewegung. Er lässt genau wissen, wie lange man sich noch gedulden muss. Wenn es schliesslich so weit ist, das aufgeregte Warten endlich ein Ende hat, ertönt ein erstaunlich lang anhaltender Ton. Zu diesem Zweck hebt eine Schnecken-Mechanik den zugehörigen Hammer während sechzig Minuten sukzessive an. Dann wird die in einer Feder gespeicherte Energie schlagartig freigesetzt, und er schlägt gegen einen speziell geformten Gong.

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17 I TAG Heuer Eine Armbanduhr speziell für Damen? Keineswegs! Wie während der Baselworld 2017 zu hören war, interessierten sich auch zahlreiche Herren der

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Jacques Helleu für Chanel vor. Die daraus entwickelte J12 geniesst mittlerweile fast schon den Ruf eines Aushängeschilds in der breit gefächerten Kollektion des 1987 gegründeten Uhren-Ablegers der bekannten Pariser Modemarke. Neueste Repräsentantin der Uhrenlinie mit hohem Wiedererkennungswert ist die, wie der Name unschwer erkennen lässt, an jugendliche Frauen adressierte «Mademoiselle J12». Ihr Gehäuse besteht aus Keramik und Edelstahl. Das Zifferblatt zeigt die Silhouette von Mademoiselle Chanel, deren Arme die Stunden und Minuten anzeigen.

19 I Patek Philippe Patek Philippe gilt unangefochten als Pionier der Armbanduhr mit ewigem Kalender. Das erste Exemplar findet sich im Jahr 1925. Bei ihm handelte es sich um eine transformierte Damen-Taschenuhr, die jedoch leider keine Frau am Handgelenk tragen wollte. Frauen, die das Beste zum Mass ihrer hohen Ansprüche machen, offeriert das Familienunternehmen seit Neuestem die schnörkellose Referenz 7140 in Weissgold. Ihre Lünette trägt 68 Diamanten von ca. 0,68 Karat. Vom Zifferblatt der ersten modernen Patek-Damenarmbanduhr mit dieser hilfreichen Zusatzfunktion lassen sich neben der Uhrzeit auch Wochentag, Datum, Monat, Schaltjahrzyklus sowie zum besseren ­Einstellen auch die 24 Stunden eines Tages ablesen. Sofern das Automatikkaliber 240 Q nicht zum Stillstand kommt, bedarf das weit in die Zukunft programmierte Kalenderwerk bis Ende Februar 2100 keiner manuellen ­Korrektur.

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HEAVY

METAL AM FINGER Seit einiger Zeit begegnet man ihm wieder: dem Siegelring. Jenseits von Adel und Heritage hat sich das symbolträchtige Accessoire wieder seinen Platz in der modernen Welt geschaffen. Ein Blick auf die Geschichte und vermeintliches «Pfauentum».

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Anka Refghi I

Rebus, Dior

er einen Siegelring trägt, fällt auf. Adlig? Zumindest aus sehr gutem Hause, so weit ist man sich sicher, weckt doch kein anderer Ring so sehr die Assoziation mit Heritage, Stammbaum, Wohlstand und langer Familientradition.

Von «Pfauentum» und anderen Faux-pas Auch Frauen tragen Ringe, doch zum Thema werden sie vornehmlich bei den Herren. Zweifelsohne liegt das schon allein am rein geschichtlich stark belasteten «Duo» Männer und Schmuck. Solange alles, was über eine Uhr, Manschettenknöpfe und den Ehering hinausgeht, despektierlich als «Pfauentum» bewertet wird – wenn auch heute anders betitelt –, werden auch in Zukunft Männerschmuck-Designer Schwierigkeiten haben, ihre Klientel zu finden. Ganz abgesehen davon, dass auch bei Manschettenknöpfen die Grenzen des guten Geschmacks schnell erreicht sind, ist die Frage des Tragens von Schmuck bei Männern auch eine des gesellschaftlichen «Wirkungsfeldes». Mag die ikonische dicke Goldkette in manch einem Milieu durchaus ihre Wirkung zeigen, in gehobenen Sphären gilt sie für den Herrn als ordinär bis unangebracht. Damals wie heute. Während bereits 1952 die Society-Lady Amy Vanderbilt in ihrem «Etikette-Guide» Ringe bei Männern als «affektiert und theatralisch» abtat, gestand sie diese dem starken Geschlecht nur in Form von antiken Siegelringen zu, die eigentlich nur ein kleiner Kreis tragen durfte.

Der Siegelring Stand der Siegelring einst als Symbol für Macht und Autorität des Adels und der mächtigen Oberschicht, kamen später auch die Familienwappen bürgerlicher Familien hinzu. Heute tickt die Zeit liberaler. So dürfen nicht nur

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diejenigen, die seit Jahrhunderten über Ländereien und Schlösser verfügen, so tun, als ob sie ihre Briefe immer noch mit Wachs versiegeln, sondern im Grunde genommen jeder. Ebenso, wie es jedem heute freisteht, für seine Familie ein eigenes Wappen zu entwerfen. Tabu ist jedoch das Tragen eines familienfremden Wappens. So, wie beispielsweise in Deutschland, wo es, als Bestandteil des Namensrechts, ausschliesslich den Mitgliedern der entsprechenden Familie erlaubt ist. Aber es gibt auch geografische Unterschiede. Im Gegensatz zu Europa erfreut sich der Siegelring gerade in den USA, als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer Vereinigung, grösster Beliebtheit. So, wie der sogenannte Klassenring mit der Jahreszahl des Schulabschlusses und dem Schulwappen oder auch als Schulring einer entsprechenden Universität.

oder Chris Pine. Aber auch im alltäglichen Bild begegnet man ihm wieder vermehrt. Eine Renaissance, die wohl nicht zuletzt der allgemeinen Globalisierung geschuldet ist, die in vielen Menschen den ausgeprägten Wunsch nach Zugehörigkeit, Familie, Wurzeln und Traditionen weckt. Doch im Gegensatz zu antiken Siegelringen gibt es sie heute in jeglicher Couleur und Interpretation. Zeit­ gemäss adaptiert in Weiss-Gelb oder Roségold und Titan, mit oder ohne Gravur, mit Diamanten, Holz oder Edelsteinen. Ganz wie beliebt. Die steigende Nachfrage spüren auch die Meister ihres Fachs, wie beispielsweise das Londoner Unternehmen Rebus, das sich auf die Produktion von Siegelringen spezialisiert hat und seit 40 Jahren seine vornehmen Kunden berät, Siegelringe kreiert und in Handarbeit produziert.

Zwischen Tradition und Moderne

CD wie Christian Dior

In den letzten Jahren ist der Siegelring nun auch auf dem internationalen Celebrities-Parkett in erhöhter Dichte wieder aufgetaucht. Carla Delevingne und Brad Pitt tragen ihn ebenso wie Jennifer Lawrence

Dass der Siegelring wieder «en vogue» ist, be­ wiesen erst im letzten Jahr Designer aus dem Hause Dior, die ihn für die Dame wieder neu auflegten. Pate zu der Kollektion stand die Tatsache, dass Christian Dior sehr abergläubisch war und stets verschiedene Glücksbringer in seiner Tasche trug. Zu haben mit Symbolen wie dem vierblättrigen Kleeblatt, einem Glücksstern oder einer Biene, die als Symbol für die fleissigen Näherinnen im Atelier Diors steht, oder auch bezeichnenderweise mit den Initialen des Meisters selbst: CD wie Christian Dior. Doch so sehr der Siegelring bei den Damen zum «it»-Piece avanciert ist, für den Herrn gilt er immer noch als ein Gentlemen’s Accessoire, das nach Mass und Würde verlangt. Wer einen Siegelring trägt, sollte im Gegenzug auf allzu laute Töne bei der Kleidung verzichten. So sehr sich die Geister an ihm auch heute noch scheiden mögen, eines steht fest: Er ist und bleibt ein Statement.

GEWUSST WIE Getragen wird der Siegelring am Ring­ finger, und zwar so, dass die Gravur von der Person gegenüber zu lesen ist. Der Grund? Liegt sprichwörtlich auf der Hand, war der Ring auch einst Erkennungszeichen. Wird der Ring im Alter – oder aufgrund einer Gewichtszunahme – zu klein, kann er auch am kleinen Finger getragen werden. Die Wappengravur auf Siegelringen war stets in der Darstellung spiegelverkehrt, damit das Wappen auf dem Siegelwachs richtig dargestellt war.

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Funkelnde

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BULGARI

Eine Hommage an den Pfau: «Divas’ Dream» von Bulgari. Weissgoldgehäuse mit 37-mmDurchmesser, Lünette und Bandanstösse mit Diamanten besetzt, Armband aus Alligatorleder, Saphircabochon, in drei Varianten.

BY LAURA

CHOPARD

Collier aus der diesjährigen «Red Carpet Collection»: 18 Karat Weiss- und Roségold mit einem ausser­ gewöhnlichen, birnenförmigen Kunzit (87 ct) und besetzt mit birnenförmigen Kunziten (65.5 ct), grünen Berylls (16.6 ct) und Tansaniten (24.2 ct) sowie Diamanten, Berylls und Tansaniten im Brillantschliff.

HARRY WINSTON

«Avenue Classic Cherry Blossom»: Gehäuse 18 Karat Weissgold, 29 Diamanten im Brillantschliff (ca. 2,21 ct), Zifferblatt: Perlmuttzifferblatt mit appliziertem 18-Karat-Weissgold,
 29 rosafarbenen Saphiren und 39 Brillanten.

BEYER

GÜBELIN

Neuer Ring der Linie «Drops of Water», der die faszinierende Innenwelt eines Saphirs aufnimmt. Weissgoldring mit ovalem Saphir (2.74 ct), zwei tropfenförmigen Saphiren (total 0.15 ct) sowie zwei Brillanten (total 1.35 ct) und 46 Brillanten (total 0.08 ct).

Exklusives Ensemble «Maya» aus dem hauseigenen Atelier der Beyer Chronometrie. Collier mit 17 Brillanten (0,085 ct), 25 Turmalinen (9,34 ct) im Farbverlauf und Weissgold. Ohr­a n­ hänger mit 72 Brillanten (0,115 ct), 48 Turmalinen (8,6 ct) im Farbverlauf und Weissgold.

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BRONZE ZEIT VON A BIS Z Sportlich anmutende Armbanduhren sind «in», können aber auch gewaltig polarisieren. Dieser Sachverhalt trifft beispielsweise auf Bronze zu, ein trendiges Gehäusematerial, das freilich nicht jedermanns Sache ist. Die Gründe sind offensichtlich. Oxidation verändert die Oberfläche der Schale und damit ihre Optik. Gisbert L. Brunner


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m Laufe der Zeit erlangt das archaisch anmutende Material, aus dem unter anderem Kirchenglocken, Schlagzeugbecken, Kunstgegenstände, Münzen, Medaillen oder Formdüsen zur Pasta-Produktion hergestellt werden, beinahe zwangsläufig eine dunkle, mitunter auch ein wenig fleckige Alterungspatina. Wer das veränderte Outfit nicht schätzt, erhält den alten Glanz am Handgelenk ganz problemlos durch Putzen mit geeigneten Materialien zurück. Hohe Popularität geniesst übrigens Marine- oder Aluminiumbronze, welche die petrochemische Industrie und der Schiffbau unter der Bezeichnung UNI 5275 kennen. Stress, Salzwasser und Korrosion widersteht dieser Werkstoff durch einen dünnen äusseren Aluminiumfilm. Unangenehm stösst ausserdem auf, dass Bronze durch ihren Kupferanteil auf der Haut grüne Spuren hinterlassen kann. Die lassen sich ebenfalls relativ leicht entfernen. Mittlerweile reagiert die Industrie durch die Verwendung nicht färbender Gehäuseböden zumeist aus (teilweise beschichtetem) Stahl oder Titan.

1 I Tudor 2016 stellte Tudor die erfolgreiche «Heritage Black Bay Bronze» erstmals mit 43 Millimeter grossem Bronzegehäuse vor, wasserdicht bis zu zwanzig bar Druck. Vor dem rötlich braunen Zifferblatt drehen «Snowflake»-Zeiger aus den 1970er Jahren, als Tudor die französische Marine mit Armbanduhren belieferte. Die griffige Schraubkrone stammt ab von der 1958 lancierten «Big Crown» Referenz 7924. Nur entgegen dem Uhrzeigersinn lässt sich die Drehlünette bewegen. Der Zeit widmet sich das Tudor-eigene Automatik­ kaliber MT5601 mit beidseitig wirkendem Rotoraufzug und offiziellem Chrono­ meterzeugnis. Der Mai 2017 bringt eine Sonderedition des Schweizer Nobeljuweliers Bucherer. Kennzeichen: blaues Zifferblatt und farblich exakt darauf abgestimmter Glasrand. Die Hausfarbe des bald 130 Jahre alten Familienunternehmens lässt grüssen.

2 I Anonimo Einer der Bronze-Pioniere heisst Anonimo. Die 44-Millimeter-Taucherschale mit einseitig rastender Keramik-Drehlünette der jüngsten «Nautilo» besteht aus

einer neuen, rötlich wirkenden Aluminiumbronze-­ Legierung. Der gleiche Farbton zeichnet auch das augenfällige Zifferblatt aus. Den Schraubboden lässt Anonimo aus antiallergischem Titan fertigen. Abtauchen können die Besitzer problemlos bis zu 200 Meter unter den Meeresspiegel. Über die unter Wasser besonders kostbare Zeit wacht das zuverlässige Automatikkaliber SW200-1 von Sellita.

3 I Panerai 2017 legt Panerai mit der neuen «Luminor Submersible 1950 3 Days Automatic Bronzo» einen dritte, wiederum auf 1000 Exemplare limitierte «Bronzo»-­ Serie auf. Ihre Schale mit einseitig rastender Drehlünette widersteht dem Druck des nassen Elements bis zu 30 bar. Das durch sie geschützte Automatikkaliber P.9010 mit Sekundenzeiger bei «9» und Fensterdatum bei «3» läuft 72 Stunden am Stück. Eine hilfreiche Besonderheit des Uhrwerks: unabhängig vom Minutenzeiger schrittweise vor- oder rückstellbarer Stundenzeiger. Dieses Feature erleichtert Globetrottern das Umstellen der Zeit bei Fernflügen ganz erheblich. Blau, den Trend unserer Tage, greift das Zifferblatt mit Leuchtmarkierungen auf.

4 I Eterna Vor 70 Jahren segelten Thor Heyerdahl und sein Team mit einem Balsa-Floss von Peru zu den poly­nesischen Inseln. Der abenteuerliche Trip, begleitet von Eterna-Uhren, lieferte den Beweis, dass die Besiedlung Polynesiens einst auf dem Seewege von Südamerika aus erfolgt sein musste.

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Ans Abenteuer erinnert die Eterna «KonTiki Bronze Limited Edition». Ihr Zifferblatt mit markanten Dreieck-Indexen hält die Vergangenheit wach. Die speziell indexierte Drehlünette eröffnet Tauchern, wie lange sie sich ohne Dekompressionsstopps in einer gewissen Tiefe aufhalten können. Bis zu 20 bar Druck reicht die Wasserdichte der 44-mm-Schale. Im Inneren tickt die Manufaktur-Automatik mit vier Hertz. Nach 300 Exemplaren endet die Edition.

5 I Montblanc Die Spitze der klassisch wirkenden Bronze-Kollektion von Montblanc markiert der «1858 Chronograph Tachymeter Limited Edition100». Sein hausei­genes, aus 252 Teilen assembliertes Chronographenkaliber MB M16.29 mit Handaufzug misst 38,4 mm bei 6,3 mm Höhe. Es besticht durch allerfeinste handwerkliche Qualität. Platine und Brücken bestehen aus rotvergoldetem Neusilber. Alle Stahlteile sind von Hand angliert, poliert und auch satiniert. Das Duo aus Schraubenunruh und Breguetspirale oszilliert nach Vollaufzug rund 50 Stunden lang mit 2,5 Hertz. Am Zifferblatt findet sich eine Tachy­

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meterskala zum Erfassen von Durchschnittsgeschwindigkeiten. Bis zu drei bar Wasserdruck reicht die Wasserdichte der 44-mm-Bronzeschale mit Titan-­Sichtboden. Die Edition ist auf 100 Stück begrenzt.

6 I Zenith Als echtes Bronze-Manifest versteht sich der «Pilot Extra Special Chronograph» von Zenith. ­ Mit seinem 45-Millimeter-Bronzegehäuse verkörpert er einen Komparativ zum gleich grossen «Pilot Type 22 Extra Special». Wer Zenith ein wenig kennt, vermutet sofort, dass es sich beim Uhrwerk um ein flinkes «El Primero»-Kaliber aus eigener Manufaktur handelt. Seine Unruh vollzieht stündlich 36’000 Halbschwingungen oszilliert. Konkret handelt es sich um das 30 mm grosse Rotor-Kaliber 4069 mit 50 Stunden Gangautonomie, welches die Uhrmacher aus 254 Komponenten montieren. Abtauchen kann man bis zu hundert Meter Tiefe. Die Signaturen «Pilot» und «Montre d’Aéronef» erinnern an die frühere Produktion von Höhenmessern und Borduhren für Flugapparate.


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ZEITMESSER

1 I RADO

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Klassischer Zeitmesser in Gentleman-Ästhetik: die Rado «DiaMaster Grande Seconde» mit asymmetrischem Zifferblatt, das über zwei übereinander gelagerte Unterzifferblätter verfügt, Durchmesser von 43 mm. 2 I CARL F. BUCHERER

Bringt Farbe ins Spiel: Die klassisch gestaltete «Manero PowerReserve» erhält Verstärkung in limitierter Auflage. Das Manufakturmodell mit integrierter Gangreserveanzeige ist neu in strahlendem Nachtblau und leuchtendem Tannengrün erhältlich.

BY LAURA

Mit P räzision, Leidenscha ft u nd höchstem ha ndwerk l ichen Kön nen erscha ffen: ex k lusive Zeitmesser, d ie ei nen ei n Leben la n g begleiten.

3 I JUNGHANS

Junghans lanciert mit der «Form» eine neue Uhren­ linie, die mit modernem Design in klassischer Uhrengestaltung überzeugt. Automatikwerk J800.2, Gangautonomie bis zu 38 Stunden, Durchmesser 39,1 mm.

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4 I PARMIGIANI

«Bugatti Aérolithe Performance»: FlybackChronograph im 41-mmTitan-Gehäuse. Mit einem Zifferblatt und Lederband in Kühlergrilloptik sowie einer doppelten Tachymeterskala, automatisches Manufakturkaliber PF335.

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5 I ZENITH

«Chronomaster El Primero Grande Date Full Open»: faszinierende Technik, meisterhaft in Szene gesetzt in einem polierten und gebürsteten Edelstahl­ gehäuse mit 45 Millimeter Durchmesser.

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6 I PATEK PHILIPPE

Eleganz in voller Transparenz: die Calatrava «Squelette» Referenz 5180 / 1R in einer neuen Roségold 5N-Aus­ führung. 27,5 mm, mind. 48  Stunden Gangreserve, Kaliber 240, SQU.
 Mechanisches Uhrwerk mit automatischem Aufzug. Von Hand skelettiert und graviert.

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DIE HANDTASCHEN

IKONE Sie sind mehr Schmuckstück als Gebrauchsgegenstand: die Clutches, Minaudières und Handtaschen der Designerin Judith Leiber. Sie waren nicht nur Begleiterinnen zahlreicher First Ladies bei der Inauguration ihrer mächtigen Männer, sondern sind bis heute auch die wahren Ikonen auf den roten Teppichen dieser Welt.

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Anouk Delange I

ass Judith Leiber einmal die berühmteste Taschen-Designerin der USA werden sollte, war in den frühen Jahren ihres Lebens noch nicht abzusehen. Am 11. Januar 1921 in Budapest als Tochter von Emil und Helene Peto geboren, standen ihre jungen Jahre im Schatten der Kriege. Genau mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, man schrieb das Jahr 1939, begann die junge Judith Peto ihre Ausbildung bei der renommierten jüdisch-ungarischen Handtaschen-Firma Pessl, wo sie ihr Handwerk «von der Pike auf» lernte. Doch wie viele andere Familien mussten auch die Petos während der Nazi-Besetzung von Ungarn das Land verlassen. Dank eines Schweizer Schutzpasses, den der Vater besass und freies Geleit versprach, entkam die Familie dem Holocaust.

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Judith Leiber, MAD

Ein kometenhafter Aufstieg Nach der Befreiung Budapests begann Leiber wieder Handtaschen zu produzieren. Doch statt sie in einem Geschäft anzubieten, verkaufte sie ihre Taschen direkt an die Angestellten der amerikanischen Gesandtschaft und U.S. Army vor Ort. Eine Zeit, in der sie ihren späteren Mann, den in Budapest stationierten US-GI Gerson Leiber kennenlernte, mit dem sie Mitte der 1940er Jahre schliesslich nach New York auswanderte. In den ersten Jahren arbeitete sie noch an verschiedenen Stellen in der amerikanischen Handtaschenindustrie, bevor sie im Jahr 1963 ihr eigenes Label gründete. Von da an dauerte es nicht lange, bis ihre fantasievollen Designs die Aufmerksamkeit grosser Magazine wie «Harper’s Bazaar» oder «Vogue» auf sich zogen und Leiber in kürzester Zeit weltberühmt wurde.


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«I have a good sense of humor. I think everything we do should have whimsy in it.» – Judith Leiber –

Mit Swarovski-Steinen besetzte Minaudières von Judith Leiber

Inspiration aus dem Gemüsebeet Die Handtaschen von Judith Leiber waren eine Revolution: innovativ, kunstvoll, von erlesener Qualität und – humorvoll. Bekannt wurde sie ganz besonders für ihre mit Swarovski-Kristallen besetzten Minaudières, die schnell zu Ikonen auf den roten Teppichen avancierten. Entstanden waren sie, als Leiber aus der Not eine Tugend machte und einen beschädigten Messingrahmen mit Strass-Steinen besetzte, um den Makel zu überdecken. Der Erfolg und die Nachfrage waren so gross, dass sie begann, die kleinen funkelnden Taschen in schier unendlich vielen Variationen zu kreieren. Davon zeugte auch, dass die «Grande Dame der Couture-Handtaschen», wie Leiber oft genannt wurde, während ihrer 30-jährigen Karriere über 3500 Motive erschuf. Zur Inspiration gereichten ihr Obst und Gemüse ebenso wie ihre Liebe zur asiatischen Kultur

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«I have a few customers who have two or three hundred bags. When you see a lady carrying a little dog bag or a little cat bag or an egg, it makes you happy.» – Judith Leiber –

und ihre Leidenschaft für das Reisen. Doch auch den Künsten war Judith Leiber sehr zugetan und liess sich für ihre Arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen wie Sonia Delaunay, Piet Mondrian, Georges Braque, Louis C. Tiffany oder Charles Rennie Mackintosh inspirieren. Ihre Taschen in auffälligen Tier-, Törtchen- oder auch Obst-Formen, Buddha-­ Köpfen oder Bonbons waren das absolute «Must-­ have». Wer etwas auf sich hielt, trug in den USA eine «Leiber».

Modelle aus dem Hause Leiber gerne auch von Stars wie Marion Cotillard oder Jennifer Lopez auf dem roten Teppich getragen werden. Mehr Kunstobjekt denn Tasche, führen heute renommierte Museen wie das «Victoria and Albert Museum» in London oder auch das «Metropolitan Museum of Art» in New York ihre Kollektionen in ihren Ausstellungskatalogen. Eine ganz besondere Ehre wird Judith Leiber zur aktuellen Stunde vom New Yorker «Museum of Arts and Design» zuteil, das ihr eine grosse Einzelausstellung widmet.

Von First Ladies und roten Teppichen Bezeichnend für ihren durchschlagenden Erfolg war auch die Tatsache, dass beinahe jede First Lady bei der Amtseinführung ihres Mannes, des jeweiligen US-Präsidenten, eine massgeschneiderte Tasche trug. Unter ihnen Mamie Eisenhower, Nancy Reagan und Barbara Bush ebenso wie Hillary Rodham Clinton und Laura Bush. Doch auch zu aktueller Stunde werden sie noch mit Stolz getragen. So war eine ihrer Cupcake-Taschen in einer Schlüsselszene im «Sex and the City»-Film von 2008 zu sehen, während die schlichteren

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DAS IMPERIUM 1993 bot ein britisches Unternehmen dem Ehepaar Leiber eine beachtliche Summe für den Kauf des Unternehmens, doch erst fünf Jahre später verkaufte das Ehepaar das Label tatsächlich, bevor es sich zur Ruhe setzte. Das Unternehmen ist heute millionenschwer und gilt als fest etablierte Kult-Marke in der Modeindustrie. Das Label wurde im September 2008 vom New Yorker «Luxury Institute» als eines der renommiertesten Luxushandtaschenmarken bewertet.


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BUCCELLATI

Buccellati for Giambattista Valli: Manschettenarmband aus rosa, weissem und gelbem Gold mit Turmalin, facettierten Tsavoriten und Diamanten.

grossen FÜR DEN

GRAFF

Poesie in ihrer reinsten Form: filigran gearbeitete Vogelbrosche aus der Reihe «Love Birds» aus dem Hause Graff. Rosa und weisse Diamanten von total 23.10 Karat.

AUFTRITT

N ic ht s i s t sc höner a l s S c h muc k au f sonnengebräunter Haut. Ob für den roten Teppich, d ie Ga la oder das Som mer fest – d iese fu n kel nden P reziosen haben das Zeug z u m L iebl i n gsstück. BY LAURA

BUCHERER

Bühne frei für sommerliche Looks: Glamouröses für glanzvolle Partynacht. Ohrschmuck und Collier mit Akoya-Kulturperlen, Smaragden und Morganiten.

AL CORO

Farbenfrohe Sommernachts­ träume: Die italienische Schmuckmanufaktur setzt sommerliche Akzente durch erfrischende Farben und detailreich verarbeitetes 18-karätiges Gold.

DE GRISOGONO

Glamouröse Kurven: Roségold-Ring aus der Boule-Kollektion von De Grisogono mit Opal, Rauchquarz und Saphiren.

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WUSSTEN SIE SCHON …? Built like a Watch Gemäss dem Slogan «Built like a Watch» bewarb der Uhrenhersteller Jaeger-LeCoultre «The Compass Camera». Erfunden aber wurde die Kamera nicht von dem Unternehmen selbst, sondern von dem englischen Politiker und Aviatik-Journalisten Noël Pemberton-Billing. Die Kleinbildkamera aus dem Jahre 1937 war für ihre Zeit durchaus raffiniert – mit eingebautem Belichtungsmesser und gekuppeltem Entfernungsmesser. Der Erzählung nach entsprang die Kamera einer Wette, wobei Pemberton-Billing unter Beweis stellen wollte, die perfekteste Kamera der Welt zu konstruieren. Am 16. Mai 1936 dann liess er sie patentieren, wurde jedoch sowohl in England als auch in Deutschland von Kameraherstellern mit dem Prädikat «unrealisierbar» zurückgewiesen. Beim Schweizer Uhrmacher Jaeger-LeCoultre in Le Sentier fand er schliesslich einen Hersteller, der sich bereit erklärte, die Kamera zu bauen, doch musste er sich bereit erklären, die Risiken der Vermarktung selbst zu übernehmen.

Richtungsweisend Nie mehr die Orientierung verlieren – zumindest solange man sich auf der nördlichen Hemisphäre befindet. Denn dann lässt sich eine analoge Armbanduhr ganz einfach als Kompass verwenden: die Uhr flach auf die Hand legen und dabei so ausrichten, dass der Stundenzeiger in Richtung Sonne zeigt. Dann muss nur noch der Winkel zwischen dem Stundenzeiger und der 12-UhrMarke halbiert werden, und schon gibt die Uhr preis, wo Süden liegt. Allerdings muss vormittags im Uhrzeigersinn gemessen werden, am Nachmittag gegen den Uhrzeigersinn. Zudem sollte während der «falschen» Sommerzeit die Ziffer 1 statt 12 zur Berechnung verwendet werden.

Aus den Tiefen des Meeres Was mit einer Tragödie begann, wurde später zum ultimativen Luxusgut: das Leder der gesunkenen «Metta Catharina». Es war der 10. Dezember 1786, als die aus Sankt Petersburg kommende S.S. «Metta Catharina» vor der Bucht von Cornwall sank. Die kostbare Ladung, bestes russisches Juchtenleder und einst für Genua bestimmt, blieb beinahe 200 Jahre auf dem Meeresgrund an Bord des gesunkenen Schiffes liegen. Nachdem Prinz Charles die Bergung in den 1970er Jahren finanzierte, wurde das gut erhaltene Leder schnell zum heissbegehrten Luxusgut mit Geschichte. Durch die Entsalzung und eine besonders dafür ent­ wickelte schonende Art der Trocknung und Ölung wurde das ohne­hin schon sehr wasserresistente Juchtenleder noch beständiger. Aus dem aussergewöhnlichen Leder wurden exklusive Produkten gefertigt, darunter auch exklusive Uhrenarmbänder.

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DRIVE STYLE

KUPFER

CAR 88 | PRESTIGE


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Der Schritt vom Zeichentisch auf die Strasse ist nicht jedem Concept Car vergönnt. Anders beim legendären Mercer-Cobra Roadster 1965, der von niemand Geringerem als dem legendären Automobildesigner Virgil Max Exner entworfen und für die amerikanische Kupferlobby realisiert wurde. Anka Refghi I

Darin Schnabel © Courtesy of RM Sotheby’s

lles stand unter dem Zeichen des Neuanfangs. Der Zweite Weltkrieg war überstanden, und auch in der Automobilbranche herrschte ein frischer Ingenieursgeist, der zahlreiche neue Ideen hervorbrachte. Dazu gehörten Automatikgetriebe ebenso wie Overhead-Ventil-Motoren oder auch kompakte Klimaanlagen, um dem neuen Anspruch an Luxus und Komfort gerecht zu werden. Aerodynamische Prinzipien und stromlinienförmige Konzepte lösten die klassische Formensprache der alten Automobile ab, und die Hersteller versuchten, sich mit ihren zuweilen futuristischen Show- und Konzeptautos gegenseitig den Rang abzulaufen.

Der Visionär Und es war die Zeit des wohl bedeutendsten amerikanischen Automobildesigners Virgil Max «Ex» Exner, an dem in den 50er und 60er Jahren keiner vorbei kam. Nach Anstellungen bei Loewy und Studebaker war er Designchef von Chrysler, wo er die Marke massgeblich prägte. Sein Markenzeichen war die Heckflosse, der sich niemand

so verschrieben hatte wie er, was ihm schliesslich auch den Namen «König der Heckflossen» einbrachte. Seine Entwürfe waren visionär und der damaligen Zeit weit voraus – wie auch der Chrysler 300, der im Jahre 1957 passenderweise mit dem Slogan «Und plötzlich ist 1960» beworben wurde.

Ein neues Kapitel So sehr sein Blick während seiner beruflichen Laufbahn nach vorne gerichtet war, so sehr wendete er ihn in seinem Ruhestand zurück. Dabei galt sein Interesse Automobilmarken, die den Sprung nach der grossen Wirtschaftskrise nicht in die neue Zeit geschafft hatten. Auf dem Papier entwarf er seine Vorstellungen davon, wie die Automobile gestrauchelter Marken wie Bugatti, Stutz oder auch ­Duesenberg wohl in 50 oder auch 70 Jahren ausgesehen hätten. Sein Schaffen blieb nicht lange unentdeckt. Für die Dezemberausgabe des Magazins «Esquire» im Jahre 1963 bekam Exner den Auftrag vier seiner Designentwürfe detailliert auszuarbeiten, um aufzuzeigen, wie sich exklusives

«We love fins, until someone shows us something better.» – Virgil Max Exner sen. –

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DRIVE STYLE

MERCER Die US-amerikanische Marke Mercer wurde 1909 gegründet und nach nur 16 Jahren und 5000 Fahrzeugen wieder ein­ gestellt. Die wohl berühmteste Fabrikation war der legendäre Mercer Type 35R Raceabout aus dem Jahre 1911 – seines Zeichens der beste Rennwagen seiner Zeit, der es auf ansehnliche 144 km / h gebracht hatte. Das Fahrzeug war in Handarbeit gefertigt, ausgesprochen leicht und spartanisch ausgerüstet. Bei einem Strassenrennen im Jahre 1914 stiessen zwei Raceabouts mit Todesfolge der Piloten zusammen, was zur Einstellung der Rennaktivitäten führte.

Automobildesign mit den neuesten Errungenschaften aus der modernen Technik kombinieren liesse. Unter seinen Designstudien befand sich ein Stutz Super Bearcat mit einer schiebbaren einziehbaren Dachplatte ebenso wie ein Duesenberg Dual Cowl Sport Phaeton, ein Packard Cabrio Victoria und eine moderne Interpretation eines Mercer Raceabout. Da auf dem Gebiet der Materialien ein Wechsel im Gange war, zog gerade Letzterer die Aufmerksamkeit des Präsidenten der amerikanischen Kupferlobby, George M. Hartley, auf sich, der in dem Roadster eine brillante Möglichkeit sah, der Automobilindustrie Kupfer als Werkstoff schmackhaft zu machen.

Zum Leben erweckt Von der Kupferlobby finanziert, erweckte Virgil Exner zusammen mit seinem Sohn Virgil Exner jun. das spektakuläre Concept Car innerhalb nur eines Jahres zum Leben. Die Basis des Roadsters war das Chassis einer AC Cobra, die Exner von dem Turiner Karosseriebauer Sibona-Basano in Form hämmern liess. Das Besondere des Automobils war der spannende Materialmix, bei dem neben viel Kupfer auch andere, für die damalige Zeit noch exotische Werkstoffe eingesetzt wurden. Ganze elf verschiedene Materialien, Legierungen und Ober­flächen wurden sowohl im Innen- als auch

Auch im Inneren wurde nicht mit Kupfer gespart.

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im Aussenbereich eingesetzt, um die Vielfalt von Kupfer und Messing als Alternative zum Chrom zu demonstrieren. Das Lenkrad, die Konsole und die Zierringe der Messinstrumente waren ebenso aus Kupfer wie die Bremsscheiben, von denen man sich, durch ihre vorzügliche Wärmeleitfähigkeit, eine aussergewöhnliche Leistung versprach. Eine ganz besondere Finesse aber waren die in den Flanken unter Kupferdeckel eingelassenen Scheinwerfer, die erst beim Starten des Motors ausgeklappt wurden. Das einzigartige Fahrzeug verfügte auf technischer Seite über einen V8-Motor, ein Viergang-Schaltgetriebe, Vierrad-Einzelradaufhän­gung mit Querblattfedern, Vierrad-Scheibenbremsen und einen Radstand von 108, während seine farbliche Erscheinung mit perlweissem Lack und seinen Texturen von Kupfer und Kupfer-basierten Materialien kaum dramatischer hätte sein können. Hinzu kam, dass das Projekt für Virgil Exner ein durchaus lohnendes Geschäft war. Die dem Mercer zugrunde liegende Cobra schlug lediglich mit ­einem Betrag von 2800 US-Dollar zu Buche und der Betrag für die Arbeit der «Carrozzeria Sibona-Basano» mit 10’400 US-Dollar, während ­ Exner den Roadster der Kupferlobby für stattliche 35’000 US-Dollar verkaufte. Für die «Copper Development Association» leistete der Roadster rund zehn Jahre lang rund um den Globus als Showcar gute Dienste, bevor der Wagen mit der Chassis-Nummer CSX2451 in den frühen 1970er Jahren von dem Concept-­Car-Sammler Joe Bortz gekauft wurde. Spätere Besitzer waren Jim Southard, Al Wright und Tom Barrett ebenso wie ab 1989 die «Lyon Family Collection», bevor er im Jahre 2011 von RM Auctions für stolze 660’000 US-Dollar versteigert wurde.


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WZUALAND SSER

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1 I Auf der Rennstrecke

ZU

Mit ihrer packenden Symbiose aus Geschwindigkeit, Technik und Heldenmut ist die Formel 1 eines der grössten Spek­ takel der Neuzeit. Rainer W. Schlegelmilchs eindrucksvolle Fotografien lassen die sechziger Jahre wieder lebendig werden, die klassischen Rennwagen, die grossen Champions und denkwürdigen Siege. Alle grossen Namen sind hier versammelt – Jim Clark, Jacky Ickx und Jack Brabham, um nur einige zu nennen. Schlegelmilch hat sämtliche Grössen des Renngeschäfts fotografiert und mit seinem unverwechselbaren Stil die ganze Dramatik des action­ reichen Sports eingefangen.

2 I Auf den Meeren Dieser Band lädt zur Jungfernfahrt mit den Neuheiten der renommiertesten internationalen Werften von Benetti bis Vitters ein. Mit viel exklusivem Bildmaterial werden auch die wichtigsten neuen Trends im Superyacht Design vorgestellt. Für Designliebhaber, Yachtbesitzer, zukünftige Yachtbesitzer und alle, die Spass an Exklusivem und Edlem haben. Tony Harris, einer der besten Kenner der Szene, präsentiert in «The Superyacht Book» mit informativen Texten und atembe­ raubenden Bildern die Flaggschiffe von 20 Topwerften und stellt ihre einzig­ artigen Features vor.

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The Golden Age of Formula 1 Rainer W. Schlegelmilch TeNeues Verlag

3 I Auf zwei Rädern Nach einem fulminanten Auftakt mit der Erstausgabe startet «BRUMMM» nun in eine neue Runde. Auf gut 200 Seiten in einer Mischung aus Fotobuch und Magazin werden Bildstrecken international renommierter Fotografen in zwei Ausgaben pro Jahr gezeigt. «BRUMMM» versteht sich als Archiv und Plattform für MotorradFotografie, die in gängiger Magazin-Welt selten zu finden ist: Diese Bilder erzählen persönliche Geschichten, geben exklusive Einblicke in sonst verschlossene Sammler-Garagen, Archiv-Schätze werden geborgen oder Veranstaltungen durch die Augen erfahrener Fotografen dokumentiert.

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The Superyacht Book Tony Harris TeNeues Verlag

BRUMMM #2 Hermann Köpf & Christian Eusterhus Gestalten Verlag

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AUTOMOBIL

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«Man möchte direkt den Schraubenschlüssel in die Hand nehmen und anfangen zu schrauben», charakterisierte in der Anfangszeit ein Kunde ein Gemälde von Steffen Imhof voller Bewunderung. Dazu animiert auch das neueste seiner Werke im Format 100 cm auf 120 cm, der Bugatti Typ 51. Der Künstler selbst bezeichnet das Unikat als eines seiner besten Bilder.

ede Schraube am Vorkriegsklassiker sitzt, er hat sie detailgetreu mit viel Gespür für Dynamik und Technik gemalt. Zur fotografisch detaillierten Sicht der Boliden, seinen bevorzugten Objekten quer durch die Jahrzehnte der Renngeschichte von einst bis heute, kommen weitere Ingredienzien, die Objektiv und Linsen so nicht fassen können. Ausschlag­gebend für die Inszenierung sind Dynamik, starke Farben und eine unverwechselbare Detailverliebtheit. Sie gehören zu einem echten Imhof wie der individualisierte Helm zum Rennfahrer der Gegenwart.

Blick für das Besondere «An einem Unikat von der Grösse des Bugatti sitze ich im Schnitt zwei Wochen», berichtet der

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Dr. Susanne Roeder I

Steffen Imhof

studierte Industriedesigner. Doch ob Porsche-, Ferrari- oder Mercedes-Bolide, immer gehen Skizzen dem finalen grossflächigen Malen voraus. Nichts bleibt dem Zufall überlassen. Die Planbarkeit hat gleichwohl ihre Grenzen, und das liegt an Imhofs Technik des Malens. «Das Spachteln der Hintergründe birgt immer Überraschungen. Aber das macht gerade den Reiz aus», verrät der Meister. «Zuerst behandle ich meine Leinwand mit einer speziellen Farbe, danach spachtle ich den Hintergrund. Über diesem Hintergrund entsteht das Auto-Motiv, sodass idealerweise beide ineinander verschmelzen.» Erst wenn das Bild in seinen Proportionen steht, macht er sich mit kleinsten Pinseln an die Details. Diese Technik ist einzigartig und lässt Kenner ins Schwärmen kommen …


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Ferrari F1 2015, Sebastian Vettel, Acryl auf Leinwand

Rennsportfeeling und Speed Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern, die Automobilbilder wie am Fliessband produzieren, ist bei Imhof alles Handarbeit. Die erkennt auch der nicht geschulte Betrachter sofort. Seine Gemälde interagieren mit ihren Betrachtern, bringen bildhaft Rennsportfeeling, Speed und täuschend echten Benzingeruch ins Büro oder Privathaus ihrer Besitzer. Ein Teil der Unikate aus verschiedenen Rennserien ist von Michael Schumacher, Nico Rosberg Jacky Ickx, Brian Redman und anderen Fahrern signiert. Gerade Schweizer Motorsportthemen spielen in Imhofs künstlerischem Œuvre eine grosse Rolle. Eine «Jo Siffert Edition» als hochwertige Serie, die auch als Fine Art Prints auf Leinwand erhältlich ist, gehört ebenso zum Repertoire wie Unikate von Fredy Lienhard im Porsche Spyder oder der beiden Le-Mans-Sieger Marcel Fässler im Audi R18 und Neel Jani im Porsche 919 Hybrid.

Beginn einer Leidenschaft Sein dynamischer Malstil könnte sicherlich auch andere Themen auf die Leinwand bannen. Kein Thema für Imhof. Er ist spezialisiert auf Autos, mit ausgeprägtem Faible für Rennsport und Technik, und immer auf der Suche nach aussergewöhn­ lichen Perspektiven. Wie so oft im Leben liegt dieser Passion ein Kindheitserlebnis zugrunde. «Die ‹Wilde Reiter GmbH›, das BMW-Juniorteam mit dem Schweizer Marc Surer, dessen Freund ­Manfred Winkelhock und Eddie Cheever, bot ein Spektakel, das ich mit 16 Jahren am Hockenheim

Bugatti Typ 51, Format 100 x 120 cm

live erlebte und das mich restlos begeisterte», erinnert sich Imhof. Spätestens von da an war der Franke vom Rennsportbazillus nachhaltig infiziert. «Ab sofort verschlang ich Motorsporthefte»,

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Bronzeskulptur «F», Höhe 280 cm Lamborghini Miura, Acryl auf Leinwand, Format 90 x 90 cm

lacht er. Beim Lesen allein blieb es nicht. «Ich begann, Autos zu entwerfen, häufig während des Unterrichts», sagt er schmunzelnd. So entstanden unzählige Skizzen. Früh stand daher für ihn fest, dass er sich auch beruflich mit dem Thema Autodesign beschäftigen wollte.

Pinsel statt Volant Statt ins Volant eines Boliden griff er zunächst zu Block und Stiften und absolvierte in Darmstadt ein Designstudium, um dem Ziel Automobildesign näher zu kommen. In dieser Zeit entstanden erste Bilder, die im Jahr 1985 zu seiner ersten Ausstellung im Porsche Zentrum Aschaffenburg führten. Seine ästhetische Art der Umsetzung überzeugte wenig später ein Ferrari-Autohaus in Darmstadt. Es folgten erste Auftragsarbeiten für Ferrari-Kunden. Was der junge Student Imhof seinerzeit als Hobbymalerei begonnen hatte, führte von Erfolg zu Erfolg. Nach Studienende entschied er sich deshalb, bei der Automalerei zu bleiben.

Von Argentinien bis Tokio Mittlerweile hängen seine Gemälde in der ganzen Welt, einige Arbeiten davon in der Schweiz. In

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­omanshorn am Bodensee in der «Autobau»-­ R Erlebniswelt steht die monumentale, ausdrucksvolle und in ihrer Schlichtheit einmalige Skulptur «F». Kenner der Szene erkennen sofort die Silhouette des Ferrari F40 – die Sportwagenikone der 1990er. Imhofs Credo: ganz oder gar nicht. So nähert er sich auch künstlerischem Neuland. Sechs Jahre Entwicklungsarbeit, unzählige Skizzen waren vorausgegangen, bis er im Jahr 2014 schliesslich für sechs Wochen in die Werkstatt ging, um das Urmodell zu realisieren. Aus diesem Urmodell entstand in einem aufwendigen Prozess und viel Handarbeit der Bronzeguss der ungefähr 200 kg schweren Skulptur «F». Auch nach 30 Jahren automobilen Schaffens kann man gespannt sein auf die Zukunft – die auto­ mobile Welt hält unzählige Motive bereit. Wie ­immer gibt sich der Schöpfer geheimnisvoll, verrät allenfalls, dass er in Kürze eine Porsche-­ Skulptur zum ­Le-Mans-Sieg 2016 vollends realisiere. Egal, was Imhof in Zukunft an Neuland betreten mag, der Anspruch seiner Kunst per se bleibt unverändert: Premiumklasse und ästhe­ tisches Anderssein.


Gas ! GIB

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1 I TAG HEUER

Es ist so weit! Manchester United misst die Zeit mit TAG Heuer! Die neue «TAG Heuer Formula 1 Chrono» ist ganz dem Fussball gewidmet. Ausdrucksstarker, sportlicher Chronograph aus Stahl in den Clubfarben. 2 I DUCATI

BY LAURA

Bol iden a m Ha nd gelen k oder au f der Strasse – wer P ferdestärken l iebt, braucht auch das richtige Outfit fü r d ie F rei heit au f z wei oder v ier Rädern. Bri n g it on su m mer 2017!

Die Schweizer Schuhmarke Benci Brothers präsentiert, in Zusammenarbeit mit Ducati Zürich, eine Sonderedition: die «Scrambler Benci Brothers Special Edition» mit Orange-MetalFlake-Lackierung.

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3 I BOMBERG

Armband aus der ersten AccessoireKollektion von Bomberg, die von den Uhren wie «Skull Badass» oder «Skull Phantom» inspiriert wurde, in Shamballa-Optik mit Swarovski-Steinen besetzt.

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4 I HUBLOT

Bolide am Handgelenk: der «Techframe Ferrari 70 Years Tourbillon Chronograph». Anlässlich des 70-jährigen Bestehens von Ferrari lancieren die italienische Marke und ihr Partner Hublot eine neue, einzigartige Kollektion.
 5 I PHILIPP PLEIN

Cool on the road mit dem Bomber «Pain» von Philipp Plein: Die exklusive Jacke wurde aus erstklassigem Leder gefertigt und besitzt tolle Details im Motocross-Stil.

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6 I DIOR

Das neue Modell «Dio(r)evolution» interpretiert die Pilotenbrille neu. Rahmen aus Acetat und Metall, je nach Ausführung mit Details in Silber oder Gold. Der kleine Stern symbolisiert einen von Christian Diors Glücksbringern.

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SMART

MOVE

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INTO THE FUTURE


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Glitzerndes Chrom, auf Hochglanz polierte Karosserien, lautstarke Motoren und viel Sonnenschein – auch in diesem Jahr wurde der legendäre Concorso d’Eleganza in Cernobbio wieder zum Nabel der Welt für Automobilliebhaber. Und mit der BMW Group zum aussergewöhnlichen Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft.

er Concorso d’Eleganza – unbestritten der eleganteste Anlass seiner Art. Jedes Jahr im Mai buhlen hier die schönsten historischen Fahrzeuge der Welt vor der traumhaften Kulisse der ehrwürdigen Villa d’Este und Villa Erba um die Gunst von Jury und Publikum. Wahrlich ein exklusives «Stelldichein» der Schönsten und Elegantesten – auf Beinen und Rädern. Chrom, Blech und knatternde Motoren – die wohl beste Kombination für einen jeden Automobilliebhaber. Benzingeruch und nicht zu überhörende Motoren auf der einen Seite, Zukunftsmusik auf der anderen. Auch das war der diesjährige Concorso d’Eleganza. Die Zukunft, in ihrer spektakulärsten Form und vor historischem Hintergrund, präsentierte die BMW Group, die als Hauptpartner des Events auch in diesem Jahr nicht geizte und gleich zwei Mal den Vorhang für Weltneuheiten hob.

Eine Neuauflage Präsentiert wurde mit dem Konzeptfahrzeug «Concept 8 Series» eine Neuauflage des 8er BMW, der erstmals im Jahr 1989 lanciert wurde und von dem der letzte 1999 vom Band lief. Die Neuauflage, die – wie man in Fachkreisen munkelt – wohl schon 2018 auf die Strasse kommen wird, darf getrost als eine in Perfektion abgestimmte «Marriage» zwischen Luxus und Sportlichkeit beschrieben werden. Ein Luxuscoupé, das zweifelsohne das Potential zum absoluten «Must» in der Luxusklasse hat. Nur ein paar Stunden später enthüllte der Chefdesigner von BMW Motorrad, Edgar Heinrich, in der ehrwürdigen Villa Visconti den nächsten Coup: das «Motorrad Concept Link». 0 % Emissionen, 100 % Fahrspass und 100 % Elektro heisst die Devise von dem Konzept-Fahrzeug aus der Feder von Edgar Heinrich, das weder als Scooter noch als Motorrad verstanden werden will, sondern vielmehr als ein materialgewordenes zukünftiges Verständnis von emissionsfreier, urbaner Mobilität auf zwei Rädern. Mit seinem klaren Design, den kantigen und sehr präzisen Linien spricht das Concept Bike technisch und formal eine ganz neue Sprache. Doch trotz Zukunftsmusik – unverkennbar ist die klare und charakteristische Handschrift von BMW.

Grenzenloses Miteinander Das BMW Motorrad Concept Link ist absolut neu für BMW Motorrad und bricht bewusst mit allen bisherigen Sehgewohnheiten. Dazu gehört auch ein sehr niedriger und lang gestreckter Fahrzeugkörper, der, zusammen mit dem flachen Sitz und der diagonal aufragenden Frontpartie, eine ebenso moderne wie klare Silhouette entstehen lässt. Durch die niedrige Gesamt-

Anka Refghi I

Hermann Köpf, BMW Group

höhe ist das Aufsteigen von der Seite und sogar über das Heck einfach möglich, wobei ein Rückwärtsgang für optimale Manövrierfähigkeit sorgt und perfekt für enge Parkräume in der Stadt ist. Die Sitzbank lässt eine Aluminiumstruktur durchscheinen und bietet verschiedene Anpassungsmöglichkeiten – vom sportlichen Einzelsitz bis hin zur komfortablen Doppelsitzbank und damit nur ein Beispiel der zahlreichen Möglichkeiten, um das Fahrzeug zu individualisieren. Ebenso sind die Seitenpanels in unterschiedlichen Farben oder auch unterschiedliche Windschilder erhältlich, durch die das BMW Motorrad Concept Link zur sinnbildlichen Leinwand für die Persönlichkeit des Fahrers wird. Die grenzenlose Verbindung von Fahrer, Fahrzeug und Umwelt ist revolutionär für die urbane Mobilität. Durch die Vernetzung des Fahrzeugs mit der intelligenten Fahrerkleidung und der daraus resultierenden Interaktion eröffnet sich gerade im Hinblick auf Sicherheit, Komfort, Funktionalität und Fahrerlebnis in Zukunft ein grosses Potential. So beispielsweise lässt sich durch eine Streichbe­wegung über die Jacke das seitliche Gepäckfach öffnen und schliessen. Kurz und gut: Die Zukunft hat begonnen.

Eleganz am Comer See Der Concorso d’Eleganza Villa d’Este ist die weltweit exklusivste und traditionsreichste Veranstaltung für historische Automobile und Motorräder. Die Geschichte geht bis in das Jahr 1929 zurück, als im norditalienischen Cernobbio unter dem Namen «Coppa d’Oro Villa d’Este» erstmals eine Ausstellung von Neuerscheinungen der Automobilbranche zu sehen war. Es folgte eine jahrzehntelange wechselvolle Geschichte. 1999 übernahm die BMW Group die Schirmherrschaft, seit 2005 ist die BMW Group Classic gemeinsam mit dem Grand Hotel Villa d’Este Veranstalter der hochkarätigen Raritäten-Schau, zu der jedes Jahr mehrere tausend Enthusiasten und Teilnehmer aus aller Welt anreisen.

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Im Gespräch Seit fünf Jahren leitet er den Bereich BMW Motorrad Design. Begonnen aber hat die Karriere des gebürtigen Bayern und studierten Industriede­ signers Edgar Heinrich schon viel früher beim Münchner Traditionsunternehmen. Genauer gesagt 1985 und im Zuge seiner Abschlussarbeit, als er auf der Suche nach einem Sponsor für Motorradteile war. Der Kontakt mit BMW sollte zukunfts­ weisend sein. Neben Motorradteilen erhielt er die Gelegenheit, dem damaligen Leiter der Design-­ Abteilung, Klaus Volker Gevert, sein Design vorzustellen, worauf ein Vertrag als freier Mitarbeiter ebenso folgte wie die Festanstellung danach. Für ein paar Jahre zog es den charismatischen Designer noch in die Dienste eines indischen Motorradherstellers, bevor er 2012 nach München zurückkehrte, wo er heute das Unternehmen auf zwei Rädern in die Zukunft führt. Ein Gespräch über den Coolness-Faktor, «Rallye-Streifen der Zukunft» und Indien. PRESTIGE: Herr Heinrich, mit dem «Motorrad Concept Link» haben Sie in diesem Jahr die Zukunftsmusik schon ziemlich laut gestellt … EDGAR HEINRICH: In der Tat war das Spannungsfeld ­zwischen den historischen Fahrzeugen hier und unserem diesjährigen Konzept sehr hoch. Auch, weil wir mit unseren Konzeptfahrzeugen der letzten Jahre eher die analoge Experience in einer zum Teil überentwickelten MotorradTechnologie gesucht haben. Wir möchten aber auch immer wieder die Leute begeistern und für Überraschung sorgen. Für dieses Jahr haben wir mit dem Thema Elektromobilität ein ganz anderes Thema gewählt. Ein Thema, mit dem viele Mensch noch Berührungsängste haben. Elektromobilität, das ungeliebte Thema …? Nun, heute ist es noch so, dass Elektromobilität etwas ist, wovon man weiss, dass es kommen wird, aber man hofft eben «nicht zu schnell». Man weiss, dass es funktional, praktisch und gut ist, der «Coolness-Faktor» ist aber noch nicht verinnerlicht. Und genau das ist der Punkt, an dem wir angesetzt haben – ein Elektrofahrzeug zu ent­ wickeln, das über die Funktionalität hinaus auch die Emotionalität anspricht. Welche Grundgedanken liegen diesem Ansatz zugrunde? Zum einen wollten wir weg von diesem rein funktionalen Argument der Mobilität, um von A nach B zu gelangen. Natürlich ist das gerade im urbanen Umfeld und auf Kurzstrecken ein zentrales Thema, doch in manchen Dingen muss man die Funktionalitäten anders gewichten. So lässt sich beispielsweise in Sachen Komfort ein wenig reduzieren,

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Das Konzept der Zukunft: das «Motorrad Concept Link» von BMW

dafür werden mehr Funktionen für die Connectivity, die Sicherheit und auch für den Anspruch an Convenience verstärkt. Die Menschen sind es sich beispielsweise gewohnt, ihr Smartphone stets bei sich zu haben, und wir wollten nicht, dass sie es während der Fahrt ausstellen müssen. Durch das Auflösen von Grenzen zwischen Mensch, Maschine und Umgebung lässt sich analoge Mobilität mit der digitalen Mobilität verbinden. Entscheidend aber ist auch die neue visuelle Formensprache, mit der man auf eine positive Weise nach aussen kommuniziert, denn ich sage immer, das Motorrad ist «The biggest accessory that you can wear», also eine Verlängerung der Persönlichkeit. Das Statement hier lautet: «Ich bin auch ein Trendsetter und 100% ohne Emission.» Ich will zeigen, dass ein Elektrobike auch cool ist. An welche Zielgruppe haben Sie bei der Kreation des Concept Bike gedacht? Ich glaube, dass es diese ganz streng umrissene Klientel nicht gibt. Interessanterweise kennen wir auch einige «Hardcore-Motorradler», die das Bike cool finden und es als Er­ gänzung zu ihrem Motorrad verwenden würden. Sie sind selbst ein leidenschaftlicher Motorradfahrer. Wie gelingt Ihnen der emotionale Spagat zwischen Elektrofahrzeugen und echtem Öl? Beides spielt sich natürlich in der Zweiradwelt ab, und die hat immer ganz viele Facetten. So ist ein Motorrad zu restaurieren überhaupt nicht kreativ. Vielmehr ist es meditativ, ­etwas zu bauen, was schon einmal da war. Null Kreativität, aber schön, um sich zu entspannen. Dinge umzubauen oder eben ganz neu zu gestalten, ist natürlich schon etwas


DRIVE STYLE

«The bike is the biggest accessory that you can wear.» – Edgar Heinrich –

Chef-Designer Edgar Heinrich

ganz anderes. Und ich sage immer, dass die Mechanik der Luxus der Zukunft ist. Mechanik ist natürlich etwas, das einfach wahnsinnig Spass macht und, wie ich glaube, auch immer Bestand haben wird, weil Mechanik semantisch verstehbar ist. Wenn ich Mechanik mit ihren Hebeln, den Drehpunkten und so weiter sehe, da erkennt man sofort, wie etwas funktioniert. Das ist natürlich in der digitalen Welt schwieriger. Grundsätzlich wird es immer eine Balance zwischen digital und analog geben, damit man zufrieden ist. Sie haben einige Jahre in Indien gelebt und bei einem Motorradhersteller gearbeitet. Was haben Sie aus dieser Zeit für Ihr heutiges Schaffen mitgenommen? Indien war eine ganz spannende Zeit, da bekommt man in drei Jahren so viele Eindrücke wie in zehn Jahren Deutschland oder Europa. Indien hat sehr, sehr viele kluge Köpfe, und dieser Austausch – auch kulturell – hat natürlich meinen Blick auch im Sinne der Profession und Motorradindustrie deutlich erweitert. Früher war man sehr, sehr deutsch, dann war man europäisch, und heute denken wir aufgrund der verschiedenen Märkte sehr global.

Ebenso enthüllt: der «Concept 8 Series»

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FASHION

BEAUTY

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UEEN QUNSEEN Mit bisher unveröffentlichten Fotografien lüftet der britische Fotograf Robert Fairer in seinem neuen Buch «Alexander McQueen: Unseen» den Vorhang zu einer mysteriösen Welt: zum BackstageBereich der legendären Shows von Alexander McQueen. Ein Rückblick auf Zeiten der Superlative.

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Anka Refghi I

Robert Fairer

s war der Beginn der grossen Fashion-Shows und der Ära der Supermodels wie Kate Moss oder Naomi Campbell, als Robert Fairer damit begann, das flirrende Geschehen im Backstage grosser Designer mit der Kamera einzufangen. 20 Jahre lang ­fotografierte er bis zu 100 Modeschauen pro Saison, zehn Jahre davon exklusiv für die amerikanische «Vogue». Seine Bilder bieten einen faszinierenden Einblick in Zeiten, in denen Internet und Instagram noch nicht erfunden waren und der Backstage-Bereich nur für wenige zugänglich war. Heute gehört zu Fairers Kunden das «Who is Who» der Fashionwelt. Zusammen mit seiner Frau und Agentin Vanessa und den beiden Kindern lebt er in London.

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The Girl Who Lived In The Tree Paris I AW 2008 – 09


La Dame Bleue Paris I SS 2008


FASHION &BEAUTY

Wie würden Sie den Geist dieser Zeit beschreiben, in der jeder ein Pionier und ein «exotisches» Individuum zu sein schien? Exotisch und individuell sind definitiv die richtigen Worte. Ob bei McQueen in London oder bei Galliano, Gaultier oder Vivienne Westwood in Paris – es war phänomenal. Überall waren die Supermodels, jeder war unglaublich freundlich, und die Shows waren kreativer und individueller als heute. Es war eine Welt für die Mode-Elite. Käufer und Redakteure mussten beeindruckt und vor allem inspiriert werden. Damals war das der einzige Weg, um sich selbst zu promoten, wenn man kein Budget für Werbekampagnen hatte. Da es weder Internet noch sofort verfügbare Fotografien gab, waren redaktionelle Artikel in den Zeitschriften überlebenswichtig. Individualität und eine starke Identität waren der Schlüssel der Shows, um Käufer wieder in den Showroom zu locken oder um auf die Frontseiten der Zeitungen zu gelangen. Mode war sehr experimentell, und es war der Beginn der Zeit für jüngere Designer wie McQueen, Galliano, Jacobs, die Absolventen der «St. Martins School of Art» waren und hungrig darauf, in Paris den Status quo herauszufordern. Leidenschaft lag in der Luft, und Linda Evangelista, Naomi Campbell und Kate Moss sorgten für Aufregung auf den Laufstegen. Alle waren bereit, die Grenzen immer weiter zu verschieben. Renommierte Modezeitschriften wie die «Vogue» oder auch die «Elle» wurden sehr schnell auf Ihre Bilder aufmerksam … Das ist richtig. Natürlich gab es auch andere Fotografen am Set, aber mein Fokus war nicht darauf gerichtet, die Models zu fotografieren, wie sie rauchten oder Kaffee tranken. Meine Bilder konzentrierten sich auf die Mode, die Schönheit der Models und auf Elemente, die man als die «Anatomie der Show» hinter den Kulissen beschreiben könnte: Haare und Make-up, Bilder von den Schuhen, Handtaschen und Zubehör. Die Bilder waren intim und einzig­ artig, weil sie gut beleuchtet waren, so, dass man alle

The Girl Who Lived In The Tree Paris I AW 2008–09

PRESTIGE: Herr Fairer, wie kamen Sie als junger Fotograf zur Mode? ROBERT FAIRER: durch Vanessa, meine Frau, die im ­Fashion Business arbeitete. Wenn sie für den Einkauf ihrer Geschäfte an die Shows in Paris und Mailand ging, habe ich sie oft begleitet und Fotos gemacht. Ich war sehr glücklich, schon sehr früh Issey Miyake, Gaultier, Alaïa und viele andere in Paris getroffen zu haben. Backstage war Mitte der 1990er Jahre überhaupt nicht relevant. Jeder wollte nur die Shows, die fertigen Looks oder die Pressebilder sehen. Für mich aber hatte gerade der ganze Prozess im Backstage so viel mehr zu bieten. Es war ein fantastischer kreativer Mix von Make-up-Künstlern, Hairstylisten und unglaublichen Kleidern – und da lag dieses energetische Summen in der Luft, die Vorfreude und Nervosität einer Liveshow.

Details in der Kleidung und dem Schnitt sehen konnte. Als das Magazin «Elle» begann, 12-seitige Bildstrecken mit meinen Fotografien zu veröffentlichen, um Schönheits- und Modetrends zu präsentieren, und ich plötzlich Coverseiten erhielt, begann ich zu begreifen, warum meine Bilder so relevant und eine Fundgrube für die Zeitschriften waren. Entscheidend war, dass meine Bilder im Stil von Editorials fotografiert waren. Mit Supermodels, die die neuesten Trends direkt vor der Show trugen, gab das den Magazinen einen Vorsprung von mehreren Monaten, bevor die Kleider in den Geschäften überhaupt verfügbar waren. Von der Mitte der 90er Jahre bis zu seiner endgültigen Kollektion «Plato’s Atlantis» im Jahr 2010 haben Sie alle Shows des ikonischen Alexander McQueen fotografiert. Können Sie die Energie und den Geist an seinen Shows beschreiben? Lee war einzigartig – seine Kleidung war immer fantastisch und die Erwartungen, die er an sich und sein Team hatte, un­ wahrscheinlich hoch. Niemand wusste, ob abends alles «in Ordnung» sein würde – das war ein Teil der Spannung.

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The Horn Of Plenty Paris I AW 2009–10

Und natürlich die riesige Erleichterung, wenn die Show dann vorüber war und das Publikum McQueen jedes einzige Mal frenetisch feierte, das alles war sehr dramatisch. Mit Ihrem neuen Buch «Alexander McQueen: Unseen» öffnen Sie nun die Türe zu dieser geheimnisvollen Welt. Warum jetzt? Vanessa, meine Frau, und ich haben seit fünf Jahren über die Veröffentlichung des Backstage-Archivs diskutiert. Unsere Verleger Thames und Hudson meinten, dass es der richtige Moment für unser ganz persönliches McQueenProjekt war, nachdem die «Savage Beauty Exhibition» 2011 im Londoner Victoria and Albert Museum stattgefunden hatte. Wir waren uns sicher, dass es durch meine nie zuvor gezeigten Bilder noch etwas zu erzählen gäbe. Claire Wilcox, Senior-Kuratorin von «Savage Beauty», schrieb die Ein­ leitung und Kommentare, Sally Singer von der «Vogue.com» schrieb ein wunderbares Vorwort, und Sarah Burton, Chefdesignerin bei McQueen, stimmte ebenfalls zu. Es war Zeit, etwas zurückzugeben. Sie kennen die Szene der High Fashion seit 20 Jahren. Es gab viele Änderungen: von Film zu digital, von Geheimnissen hinter verschlossenen Türen zu YouTube und Bloggern, von Supermodels zu Celebrities. Wie sehen Sie die Weiterentwicklung dieser Branche? Digitale Bilder und das Internet haben die Landschaft der Erde verändert, es gab wunderbare Vorteile, und wir alle lernen nur voneinander und verstehen die neuen Formen der Kommunikation – es hat mehr Menschen eine Chance zum Durchbruch gegeben. Es gibt heute Diskussionen über viele einstige Tabu-Themen und nur noch wenige versteckte Orte auf der Welt. Blogger sehe ich als grosse Kommunikatoren – während die Supermodels Ikonen für jede Frau waren, haben wir heute mehr verschiedene, vielfältigere Ikonen für «jedermann». Sie arbeiten heute für die renommiertesten Marken und Zeitschriften der Welt. Wo finden Sie Ihre Inspiration? Auf Reisen, in Büchern, in Kinofilmen, aber auch beim Beobachten, was die Leute auf der Strasse tragen oder auch, welche Musik meine Kinder hören. Wieder einmal ist unser

Zugang zu allen Kulturformen online bemerkenswert und inspirierend, denn wir können nun Fragen stellen und sofort Antworten bekommen. Ich denke, das ist fantastisch. Inwiefern hat sich Ihre eigene Arbeit im Laufe der Zeit verändert? Meine Arbeit hat sich mit der digitalen Revolution sicher verändert. Es hat mir viel mehr Freiheit gegeben, sowohl technisch als auch kreativ mit meinen Bildern zu experimentieren. Die Dinge, die ich heute mit einem Computer machen kann, hätten in den 1990er Jahren Tausende von Dollar gekostet, wenn es überhaupt möglich gewesen wäre.

Alexander McQueen – Unseen Robert Fairer Mit Texten von Sally Singer und Claire Wilcox Schirmer / Mosel Verlag

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The Horn Of Plenty Paris I AW 2009–10

«Roberts Bilder erfassen die unbändige Energie und Erregung in den Minuten, die Lees unglaublichen Shows vorausgingen. Die Anspannung und Konzentration, der Stress und die Aufregung, alles ist in ihnen spürbar.» – Sarah Burton –

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La Dame Bleue Paris I SS 2008

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Plato’s Atlantis Paris I SS 2010


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Irere Paris I SS 2003

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WUSSTEN SIE SCHON …?

Hausnummer 4711 Auch wenn sich kein anderes Land in Sachen Parfum so positiv hervorgetan hat wie Frankreich, liegen die Wurzeln jedoch ganz woanders: in Köln. 1709 kreierte dort nämlich der italienische Parfumeur Johann Maria Farina ein Elixier, das nach einem italienischen Frühlingsmorgen nach dem Regen duften sollte und das er «Eau de Cologne» nannte. Einer der berühmtesten Düfte aber verdankt seinen Namen einer Hausnummer. Einige Jahrzehnte nach Farina entwickelte Wilhelm Mülhens sein eigenes Parfum, das er nach seiner Hausnummer 4711 benannte. Französische Soldaten entdeckten den Duft während der Besatzung Ende des 18. Jahrhunderts und brachten ihn nach Frankreich. Daraus entstand der Gattungsbegriff Eau de Cologne, der seither für einen leichten Duft steht.

Dunkles Vermächtnis Blendend weisse Zähne sind heute das Mass aller Dinge – doch das war nicht immer so. Davon zeugt die japanische Tradition «Ohaguro», was soviel wie «Zahnschwärzen» bedeutet. Wer schön sein wollte, färbte sich die Zähne schwarz. Erwähnt wurde diese Tradition erstmals im 11. Jahrhundert, wo sie bei Männern und Frauen des Hofadels gleichermassen angewendet wurde. Stand es lange Zeit auch als Symbol für die Treue des Samurais zu seinem Lehnherrn, wurde es ab dem 18. Jahrhundert von Frauen als Symbol der Treue dem Ehemann gegenüber praktiziert. Das Färbemittel bestand aus Gerbsäure und Eisenacetat, das durch die Erhitzung von Eisenschrott gewonnen wurde. Nachdem die Kaiserin Shöken 1873 erstmals mit weissen Zähnen in Erscheinung trat, setzte sich der natürliche Trend nach und nach durch. Bei einigen Prostituierten jedoch hielt die Tradition bis ins 20. Jahrhundert.

Kesse Sohlen In den Gezeiten der Mode sind sie immer wieder das «it-piece» schlecht­ hin: Schuhe mit Keilabsatz oder auch Wedges genannt. Erfunden wurden sie von dem 1898 in Italien geborenen Designer Salvatore Ferragamo, dessen Leidenschaft für Schuhe schon früh begann: So kreierte er bereits mit neun Jahren die ersten Schuhe für seine Schwester. Zeit seines Lebens befasste sich Ferragamo detailliert mit der Konstruktion von Schuhen und studierte sogar Anatomie, um wirklich bequeme Schuhe produzieren zu können. Unter anderem erfand er 1936 den Keilabsatz, für den er so lange mit sardischem Kork experimentierte, bis eine stabile Variante entstand. Der Erfolg war so durchschlagend, dass schon zwei Jahre später drei Viertel aller Damenschuhe in den USA einen Keilabsatz besassen.

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KARIERT AUF

STREIFZUG Dolce & Gabbana, SS 2017

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K

Muster bringen Vielfalt in die Mode. Sie kommen und gehen, doch so ganz aus der Mode kommen Streifen und Karos nicht. Ein ewiges Auf und Ab, geringelt und kariert gehen immer, doch in dieser Saison sind sie unverzichtbar.

ariert oder gestreift? Keine Frage, in die­ ser Saison ist beides hochaktuell. Sie sind Klassiker-Muster und kommen nie aus der Mode. Deshalb erleben Vichy-­Karos und Ringelstreifen aller Breitenklassen derzeit mehr als ein Comeback: Sie sind hier, um zu bleiben.

Les Marinières Dass es ein blau-weiss gestreiftes T-Shirt mit U-Boot-Ausschnitt in die erste Mode-Liga geschafft hat, ist Coco Chanel zu verdanken. Die legendäre Couturière verliebte sich während eines Urlaubs an der Küste in das Muster und brachte die Streifenshirts auf den Laufsteg. Die Ringelshirts, die auf Französisch «Marinières» heissen, wurden zu Lieblingsbasics der Fashionistas und fanden die besten Protagonisten, die ein Kleidungsstück nur haben kann. Madame Coco trug es zur schwarzen Hose, auch Audrey Hepburn, Marilyn Monroe, Jackie Kennedy und fast alle Stil-prägenden ­Damen von Welt wurden irgendwann mit einem gestreiften T-Shirt abgelichtet. Modeschöpfer Jean Paul Gaultier ist ohne Ringelshirt kaum vorstellbar, und Pablo Picasso verführte sogar noch als alter Mann im gestreiften Hemd die Frauen.

Barbara Goerlich

Das klassische Matrosenshirt mit 21 weissen und 20 blauen Streifen wurde per Gesetz 1858 zur Berufskleidung der französischen Marine erklärt, weil die Farbkombination auch im Wasser besonders gut zu erkennen ist. War ein Matrose über Bord gegangen, konnte man ihn in einem blauweiss gestreiften Hemd leichter im Wasser wiederfinden. Das war praktisch, weshalb auch die Fischer in der Bretagne den Marine-Look als Arbeitskluft übernahmen. La Marinière war ge­ boren, um von Coco Chanel in den Modehimmel erhoben zu werden. Jede Französin hat mindestens eins im Schrank – als klassisches Basisoberteil zu Kostüm oder Hosenanzug, in der Freizeit zur weissen (Capri-)Hose und Ballerinas wie einst Jean Seberg im Kultfilm «Atemlos». Ob Sträfling oder Matrose, kaum ein Kleidungsstück lässt sich sowohl so lässig als auch so elegant kombinieren. Da vor allem Querstreifen Blicke auf sich ziehen, kann Frau genau die Körperteile in den Fokus rücken, die sie betonen möchte. Auch Stylisten lieben Streifen, weil sich damit tricksen lässt: Schmale Streifen lassen eine üppige Oberweite kleiner wirken, Blockstreifen hingegen täuschen mehr vor, als da ist.

Veni, Vidi, Vichy

NICE TO KNOW ! Das Leben besteht nicht nur aus Sommerferien. In Ringelshirt und Kleidern in Vichy-Karo fühlen wir uns aber so. Ringelshirts sind ein Meilenstein der Mode­ geschichte, schon Coco Chanel, Jean Seberg und Pablo Picasso sahen darin gut aus. Und den Beweis, dass Vichy-Karo immer geht, trat Brigitte Bardot in einem Kleid aus rosa Vichy-Karo bei ihrer zweiten Hochzeit im Jahr 1959 an. Gestreift oder gewürfelt – beide Muster machen stets bella figura.

Neben Streifen sind auch Karos das Muster der Saison. Fashion-Spass im Quadrat, denn kaum ein anderes Karomuster schreit so sehr nach Sommer wie der Vichy-Print. Er bringt nicht nur eine gewisse Leichtigkeit, sondern auch eine verspielte Note in jeden Look, ohne dabei kindlich zu wirken. Wer ein Faible für Retro-Looks à la Brigitte Bardot oder Marilyn Monroe hat, macht mit einem Vichy-Kleid nichts falsch. Vichy? Da fällt uns das berühmte Heilwasser mit dem fauligen «Goût» ein, in dem Spitzenköche Karotten zu köstlichen Vichy-Karotten garen. Historisch Bewanderte

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«Ich bin gegen Mode, die vergänglich ist. Ich kann nicht akzeptieren, dass man Kleider wegwirft, nur weil Frühling ist.» – Coco Chanel –

House of Holland, SS 2017

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Vom Bauernkaro zum Star Ursprünglich war das Vichy-Karo ein beliebtes Muster für Bettwäsche, Tischdecken und Pyjamas, doch längst ist es ein echter Klassiker der Modewelt. Brigitte Bardot feierte 1959 ihre zweite Hochzeit (mit dem Schauspieler Jacques Charrier) in einem zartrosa Vichy-Karo-Kleid, und der Fussballclub Manchester United trug in der Saison 2012 / 13 karierte Hemden im «Gingham Style», so der Name der englischen Variante. Das einstige Bauernkaro mauserte sich in den Kollektionen der bekanntesten Designer zu Stars des Laufstegs. Ob punkig oder adrett – Vichy geht immer. Auch zu Streifen.

Michael Kors, SS 2017

denken ans Vichy-Regime in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs, Thalasso-Fans an eine Vichy-Dusche, die im Liegen unter Wasserberieselung stattfindet, es gibt eine Kosmetikmarke des Namens – und es bezeichnet eine Webart für Stoffe: die Vichy-Karos. Man erkennt sie immer: Ihr typisches Muster besteht eigentlich aus Streifen, die sich zu Karos kreuzen. An den Schnittstellen ist das Karo dank der Webart dann dunkler als an den Streifen und das Karomuster daher dreifarbig. Die quadratischen Karos bestehen traditionell aus zwei Farben: Eine davon ist (fast) immer Weiss, die zweite entweder Blau, Rot, Grün oder ein Pastell-Ton.


FENDI

Die beliebte Kollektion «Fendi My Way» wird um stilvolle neue Modelle der «Fendi My Way Topazes Special Edition» erweitert, die durch einen einzigartigen Mix aus kostbaren Materialien und auffallenden Farben bestechen.

bunt

MANCHE MÖGEN’S

Mutig, bu nt u nd ex trover tier t heisst d ie Dev ise fü r d iesen Som mer m it Mustern u nd au fregenden Farbkombi nationen. Ha ndtaschen, Accessoires u nd Schu he ava ncieren z u m Eyecatcher sch lechth i n BY LAURA i n d ieser Sa ison.

TAMARA COMOLLI

«Hippie de luxe» heisst die Devise bei Tamara Comolli, die für ihre kegelförmigen Edelsteine und ihre sogenannten Color Stories bekannt ist. Paisley Chandeliers «Candy» in sommerlichen Farben.

DOLCE & GABBANA

Wie ein sizilianischer Sommer: «Mambo», die Sommerkollektion 2017 aus dem Hause Dolce & Gabbana. Mit traditionellen Motiven, mediterranem Flair, bunt und voller Lebensfreude.

LOUIS VUITTON

TORY BURCH

Die perfekte Begleiterin für den Sommer: Die kleine Tasche ist geräumiger, als man denkt. Zum Öffnen der Tasche rastet das «L» durch eine kleine Dreh­ bewegung mit einem angenehmen Klick in das «V» ein.

Das Zeug zur Ikone: die «T Satchel». Zeitlos, elegant und aus glattem Leder. Mit einem Top-Griff und einem verstellbaren Cross-Body-Riemen, mit Klappenverschluss und einem tonalen oder kontrastierenden Innenraum.

ETRO

Auf stylishen Sohlen mit dem coolen Etro-Sneaker: extravaganter Look mit filigranen Schnörkelmustern im MulticolorDesign und exzellenter Verarbeitung. Durch und durch «Made in Italy»!

HERMÈS

Sandale «Odalisque» in Ziegen-Wildleder: Diese Sandale in der bunten Sommerfarbe steht auf einem dünnen Absatz und umschliesst den Fuss elegant mit mehreren Riemchen um die Fussfessel.


LOUIS VUITTON


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R

FRONT

O

W

TOPSHOP

UNIQUE

Hautenge Kleidung ade, denn im kommenden Herbst wird alles ein wenig weiter. Auf den internationalen Laufstegen dominieren Silhouetten mit lässiger Eleganz: breite Hosen, eine ent­spannte Passform, exzellentes Schneiderhandwerk und luxuriöse Stoffe wie Seide, Kaschmir, Leder oder Vicuñawolle. Gedeckte Farben mit farblichen Eyecatchern von Curcuma bis Pink, aufregende Muster, Rollkragenpullover und Layer Look, kurz: eine Mode, die auf Pragmatismus setzt. Anka Refghi

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VERSACE

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MAX

MARA


GUY

LAROCHE

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TRUSSARDI

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INSTANT

!

COOL

Filmstars trugen sie einst als Schutz vor gleissendem Scheinwerferlicht, US-Kampfpiloten brachten später den Cool-Faktor ein. Es tragen sie die Guten wie die Bösen, Berühmtheiten, Exzentriker – und selbst die alten Römer, Chinesen und Eskimos kannten die Sonnenbrille. Ihren Durchbruch als Accessoire mit Fashion-Statement liegt jedoch erst 75 Jahre zurück.

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onnenbrillen zieren die Gesichter von Diktatoren, Diven und Popstars. Karl Lagerfeld, Anna Wintour, Heino und Madonna zeigen sich selten ohne. Sie halten Paparazzi auf Distanz, sorgen für das Rote-Teppich-­ Gefühl, demonstrieren Stil und sind als Accessoire herrlich klassenlos. Viele Prominente sind ohne Sonnenbrille gar nicht vorstellbar, etwa Jackie Onassis oder Audrey Hepburn in «Frühstück bei Tiffany». Elton John dürfte die schrillsten Exemplare besitzen, die meisten wohl U2-Sänger Bono, der einst sagte, dass Sonnenbrillen für ihn das sind, was Schuhe für Imelda Marcos sind. So hat die Modeindustrie das Potenzial von Sonnen­brillen längst erkannt. Keine namhafte Marke, die nicht Sonnenbrillen mit ihrem verkaufsfördernden Logo im Sortiment führte und dabei enorme Materialund Formenvielfalt beweisen würde.

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Barbara Goerlich I

Ray Ban

Von Smaragden und Seehundknochen Der Blick in die Geschichte zeigt: Der Hype um ein Stück Plastik auf der Nase war abzusehen. Kaiser Nero soll Gladiatorenkämpfe standesgemäss durch einen Smaragd verfolgt haben, um sich vor der Sonne zu schützen. Im China des 12. Jahrhunderts schaffte man es, Quarzkristalle zu verdunkeln, später wurden Gläser mit Russ verdunkelt, und auch die Inuit wussten sich zu helfen. Sie ritzten Schlitze in Seehundknochen, um in Eis, Schnee und Sonne nicht «blind» zu werden. Sonnenbrillen mit richtiger Fassung dagegen gibt es erst ab dem 19. Jahrhundert, dank Optikern wie Carl Zeiss und Josef Rodenstock; sie waren mehr medizinisches Hilfsmittel für Menschen mit Augenleiden denn Accessoire.

Der Schritt ins Scheinwerferlicht Erst als Filmstars die Vorzüge von Sonnenbrillen entdeckten und sich damit vor den gleissenden


«Die Sonnenbrille ist mein mobiler Lidschatten. Durch sie sieht alles ein bisschen jünger und schöner aus.» – Karl Lagerfeld –

Sängerin Debbie Harry

Scheinwerfern bei Dreharbeiten schützten, be­ kamen die Augengläser mehr Aufmerksamkeit. Da sie für Normalsterbliche unerschwinglich waren, stieg 1929 der Unternehmer Sam Foster in die Massenproduktion ein und verhökerte seine ersten «Sonnenbrillen zu attraktiven Preisen» an den Stränden von Atlantic City.

Coolness über den Wolken Die Moderne der Sonnenbrillen-Zeit ist eng mit der Traditionsmarke Ray-Ban verknüpft. Als das US-Militär 1937 seine Fliegerstaffeln mit dem eigens entwickelten Modell «Aviator» von Ray-Ban ausrüstete. Auf den Nasen der coolen US-Piloten brachte die leichte Metallbrille mit den tropfenförmigen, meist grünen Gläsern einen ersten Hauch von grosser Welt ins Nachkriegsdeutschland. Sie wurde zum Kultobjekt. Ein weiterer, damals noch nicht absehbarer Klassiker kam mit der Ray-Ban

«Wayfarer» in den 1950er Jahren auf den Markt. Die erste Sonnenbrille aus Kunststoff, mit ihrer von Mid-Century-Klassikern wie dem Design-Chair von Charles Eames inspirierten Form, hatte einen maskulinen Look, der auch der Damenwelt gut zu Gesicht stand. Doch erst die «Blues Brothers»-Darsteller Dan Aykroyd und John Belushi machten sie weltberühmt – und zum coolsten Accessoire. Sagenhafte 1,5 Millionen Wayfarer sollen in guten Jahren über die Ladentische gegangen sein. Michael Jackson, Madonna, Debbie Harry von Blondie, Bob Dylan – alle waren mit der schwarzen Kultbrille unterwegs. Als die Wayfarer 2001 dank neuem Material deutlich erleichtert redesignt war, konnten Damen die Brille endlich auch lässig in die Haare stecken, ohne dass sie kippte; vorher war sie schlichtweg zu schwer. Heute sind Sonnenbrillen modisches Statement für jedermann und neben Uhr und Schuhen eines der wenigen Accessoires, das an Männern männlich statt peinlich wirkt. Sie sind zu Lifestyle-Produkten avanciert, die den persönlichen Stil unterstreichen und zugleich Ausdruck eines individuellen Lebensgefühls sind. Ob Massenartikel oder Manufakturexemplar: Sonnenbrillen sind ein Accessoire, mit dem sich auch bei schmalerem Budget Design­ bewusstsein beweisen lässt.

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«White means the strength of fragility and the fragility of the passage of time.» – Martin Margiela –


THE

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HERMÈS

YEARS

Als sich das französische Traditionshaus Hermès für den belgischen Avantgardisten Martin Margiela als Chefdesigner entschied, ging ein Raunen durch die Modelandschaft. Doch der Mut zahlte sich aus. Martin Margiela schuf in den Jahren 1997 bis 2003 eine neue Identität, die bis heute Gültigkeit hat. Nun widmet das ModeMuseum Antwerpen dem bedeutendsten Designer Belgiens und seinen Kreationen für Hermès eine Ausstellung unter dem Titel «The Hermès Years». Anka Refghi I

ModeMuseum Antwerpen

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K

aum ein anderer Modedesigner prägte eine ganze Generation so, wie Martin Margiela es in den frühen 1990ern tat. Seine Karriere begann der Absolvent der renommierten «Königlichen Akademie der Schönen Künste Antwerpen» als Assistent von niemand Geringerem als Jean Paul Gaultier. Als er 1988 seine Maison Margiela gründete, war er bereits ein Meister seines Fachs. Seine intellektuell-­ avantgardistischen Kreationen, mit ihrer ausdrucksstarken Haptik und sein experimenteller Umgang mit Stoffen waren spektakulär, Dekonstruktion, Recycling und Wiederverwertung seine Themen. So sehr seine Mode im Fokus der Öffentlichkeit stand, so öffentlichkeitsscheu war er selbst. Den Laufsteg betrat er selbst nie, und eine Audienz bei der britischen Queen war weitaus wahrschein-

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licher als bei dem Modeschöpfer. Martin Margiela hinterfragte das herrschende Modesystem, mit seinem Kult um Supermodels und Stardesigner, und antwortete darauf mit Anonymisierung. Seine Models schickte er verschleiert auf den Laufsteg – oder gar nicht. Dann liess er die Entwürfe, in die er stets leere, weisse Etiketten nähen liess, lediglich an Kleiderbügel in die Höhe halten.

Ein Paukenschlag Als der damalige CEO Jean-Louis Dumas-Hermès 1997 Martin Margiela zum künstlerischen Leiter der Damen-Kollektionen von Hermès berief, kam das einem Paukenschlag gleich – und war gleich zwei Mal gewagt. Zum einen schneiderte Hermès vor allem für die französische Elite, die nicht weiter weg vom Avantgardismus eines Margielas hätte


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sein können, zum anderen setzten grosse Couture-­ Häuser jener Zeit lieber auf Stardesigner wie Marc Jacobs für Louis Vuitton, Michael Kors für Céline oder John Galliano für Christian Dior. Ausgerechnet auf einen «Couture-Extremisten» zu setzen, das musste man sich schon trauen.

Die Hermès-Jahre Doch Margiela begeisterte auch die voreingenommensten Kritiker. Denn was er während der sechsjährigen Liaison zwischen 1997 und 2003 in zwölf fortlaufenden Kollektionen für Hermès kreierte, verlangte den Kniefall. Margiela verjüngte und ent-

staubte das französische Luxuslabel mit seiner minimalistischen Handschrift und hauchte ihm eine neue Eleganz ein. Seine schlichte und dezente Farbpalette unterschied sich von den für Hermès so typischen farbenfrohen Drucken und war gemacht für eine Hermès-Frau, wie der Belgier sie sah: zeitlos und understated. Es war nicht nur eine aufsehenerregende Kooperation, sondern auch vielleicht das erste Mal in der Modegeschichte, dass es gelang, Avantgarde und Tradition mit­ einander zu verbinden. In jedem Fall aber zahlte sich Jean-Louis Dumas-Hermès’ Mut aus und machte auch in anderen Couture-Häusern Schule, die nun ebenfalls junge Designer aus dem Ausland an die kreative Spitze setzten. Mit seinen aussergewöhnlichen, eleganten Kreationen hat Martin Margiela nachhaltige Spuren hinterlassen, die bis heute Designer inspirieren. Als er 2003 das Unternehmen verliess, machte er Platz für seinen ehemaligen Lehrer: Jean Paul Gaultier. Martin Margiela verkaufte sein eigenes Label und zog sich dann gänzlich aus dem Modegeschäft zurück. Doch obgleich Margiela bereits seit neun Jahren nicht mehr als Designer tätig ist, sind die Einflüsse seiner Arbeiten auch heute noch spürbar. Insbesondere im französischen Raum spielt er eine entscheidende Rolle und wurde auf der Pariser Mode­ woche für die Herbst- / Winterkollektion 2016 / 2017 als «eigentlicher Protagonist» der französischen Modelandschaft bezeichnet.

MoMu Antwerpen Die Ausstellung im ModeMuseum in Antwerpen zeichnet ein Bild von der Stilistik, die der am 9. November 1957 geborene Belgier für Hermès geprägt hat – eine monochrome Farbpalette statt kräftig bunter Prints, ein zeitgenössisch zeitloses Verständnis von Luxus und in Perfektion ausgearbeitete Schnittdetails, für die er von den Ateliers des Hauses Hermès profitierte. Auch werden die Zusammenhänge der Arbeit Martin Margielas für Hermès und seines eigenen, gleichnamigen Labels hergestellt. Die Ausstellung dauert bis zum 27. August 2017.

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SHORT

CUTS

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Die neue Beauty-Bibel Visagistin und Unternehmerin Bobbi Brown glaubt fest daran, dass Make-up Ihr Selbstvertrauen stärken kann. In ihrem neuen Buch befasst sie sich mit einem einzigartigen und ganzheitlichen Ansatz zu einem schöneren Selbst von der Ernährung bis hin zu neuen Make-up-Techniken. Der Ratgeber enthält Beauty-FoodRezepte, Bobbis Lieblingsworkouts sowie Yoga-Übungen, Tipps für Wohlbefinden und Gelassenheit, Hautpflegetricks und zahlreiche inspirierende Anleitungen, um Selbstvertrauen durch tolles Make-up zu betonen. Ausserdem hat Bobbi Brown Tricks und Tipps von einigen der bekanntesten Namen in Sachen Ernährung, Gesundheit, Hautpflege und Schönheit eingeholt, darunter Model und Lifestyle-Expertin Elle Macpherson, Mediziner Dr. Frank Lipman, Schauspielerin Olivia Munn, Olympionikin Gabby Reece, Unternehmerin und Bloggerin Hannah Bronfman, Visagistin Tracie Martyn, Startrainer Harley Pasternak, Ernährungsberaterin Tricia Williams und viele mehr.

Bobbi Brown’s Beauty from the Inside Out Bobbi Brown TeNeues Verlag

Green Glam

Betörende Duftwelten Wer Düfte liebt, für den ist das im letzten Dezember eröffnete «Le Grand Musée du Parfum» in Paris ein «Must». Im eleganten achten Arrondissement zwischen Boutiquen von Gucci, Chanel und Co. gelegen, bezaubert das Museum mit spannenden Geschichten, betörenden Düften und historischen Hintergründen auf 1400 Quadratmetern und zahlreichen Installationen und Stationen zum interaktiven Erleben des Duftes. Das Gebäude war im 19. Jahr­ hundert einst das elegante Domizil von Baron Antoine-Marie Roederer, später diente es lange als Flagship-Store und Headquarter von Christian Lacroix Haute Couture.

Die veganen Nagellacke von Kure Bazaar sind der letzte Schrei auf den Pariser Laufstegen. Haute Couture trifft Eco Chic! Kure Bazaar ist die neuste Generation an Nagellacken, die sowohl trendy als auch natürlich sind und Mode- sowie Öko-Bewusstsein miteinander verbinden. Kure Bazaar gelingt es, das ethische Versprechen einer natürlichen Formel mit dem Wunsch nach topmodischen Trendfarben zu kombinieren. Der erste Nagellack einer neuen Generation, dem es gelingt, das ethische Versprechen einer econatürlichen Formel mit dem Wunsch nach topmodischen Trendfarben zu kombinieren. Diese technologische Innovation ermöglicht die kompromisslose Verringerung von Chemikalien und bietet dennoch Ultra-Glanz, perfekte Haltbarkeit und schnelles Trocknen. Die innovativen Formeln enthalten bis zu 85 Prozent Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs: Zellstoff, Getreide, Baumwolle, Kartoffeln und Mais.

www.grandmuseeduparfum.fr

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EIN WÜRDIGER

NACHFOLGER Thierry Wasser ist einer der bekanntesten Parfümeure. Seit beinahe zehn Jahren leitet er nun die Duftgeschicke eines der ältesten Parfümhäuser der Welt, des französischen Traditionsunternehmens Guerlain. Valeska Jansen I

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Guerlain


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obald Thierry Wasser einen Raum betritt, erfüllt er ihn sofort mit seiner heiteren Aura. Begleitet wird der gebürtige Schweizer dabei immer von seinem «Schalk», der ihm im Nacken sitzt. So überrascht der Parfümeur auch während des Interviews mit einem lauten: «Oh la la!» Um, nachdem alle Blicke auf ihm ruhen, grinsend fortzufahren: «Auf dieser Kaffeemaschine steht ja mein Name.» Er zeigt auf den «Wasser»-Knopf, des in der Ecke stehenden Kaffeeautomaten eines bekannten Schweizer Herstellers.

Spass und Ernst halten sich die Waage Guerlains «Nase» ist ein Mann zum «Anfassen». Er lacht und scherzt, wobei Wasser schwarzen englischen Humor bevorzugt. Aber er hat auch

gleichzeitig eine sehr ernste Seite, denn als Chefparfümeur des französischen Traditionshauses trägt Wasser, als Hausparfümeur in fünfter Generation, ein schweres Erbe. Wie ein Sternekoch sein wohldosiertes Bouquet garni verwendet, ist Wasser meist angehalten, eine hauseigene «Guerlinade» in seinen Kompositionen zu integrieren. Besteht das Kräutersträusschen beim Kochen traditionell aus drei Petersilienstängeln, einem Zweig Thymian und einem kleinen Lorbeerblatt, befindet sich in der Guerlain-eigenen Kombination eine subtile Mischung aus Jasmin, Iris, Tonkabohne, Bergamotte, Rose und ­Vanille. Diese Komponenten vereinen seit fast zwei Jahrhunderten viele Düfte des Traditionsunternehmens mit Hauptsitz in Paris.

Vom Kräutersammler zum Parfümeur Geboren wurde Wasser 1961 in Montreux. Bereits als Kind sammelte und trocknete er Kräuter und Pflanzen. «Ich fand den Schulweg immer viel ­spannender als das Klassenzimmer. Während andere Jungs Fussballkarten sammelten, waren es bei mir Kräuter», erinnert sich der Parfümeur. Mit 20 Jahren erhielt er das Bundesdiplom in Botanik, um anschliessend eine der bekanntesten Parfüm-Schulen der Welt zu besuchen: Givaudan in Paris.

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Bereits dort wurde sein Talent erkannt, und er ­er­hielt eine Festanstellung im Unternehmen. Als ihn sechs Jahre später der grösste Konkurrent Givaudans, der Schweizer Duft- und Aromen-­ ­ Hersteller Firmenich mit Hauptsitz in Genf, abwarb, ging Wasser für neun Jahre in die New Yorker Filiale. Nach seiner Kreation des Duftes «Dior Addict» gelang ihm der Durchbruch, und er kehrte nach Paris zurück. Hier traf er dann auch auf Jean-Paul Guerlain, der in vierter Generation das Familienunternehmen leitete. Eine Begegnung, die Wasser heute oft als spirituell bezeichnet und die ihn zum ersten Chefparfümeur ohne den berühmten Nachnamen seiner Vorgänger machte. PRESTIGE: Ihr jüngster Duft ist eine Hommage an alle Frauen, wie haben Sie die verschiedenen Facetten dabei symbolisiert? THIERRY WASSER: Hier geht es um das Porträt einer Frau. Den Inbegriff der Weiblichkeit. Eine Frau, die ihre Freiheit liebt, Mutter und Geliebte ist, eine Frau, die sich engagiert, ihre Karriere verfolgt, eine Kämpferin ist und sich für ihre Rechte einsetzt. Dieses Porträt beschreibt, das hoffe ich persönlich zumindest, die Frau von heute. Ich habe dafür mit vier verschiedenen Farben gemalt. Die erste Farbe bildet Lavendel. Diese Pflanze symbolisiert für mich Spontaneität, Realitätssinn, Leichtigkeit und Wahrhaftigkeit. Dann arabischer Jasmin, der Heiterkeit, das Blumige und Weiblichkeit verkörpert. Sandelholz für die Strukturiertheit, das Geheimnisvolle und für die Stärke. Und zu guter Letzt eine «Farbe», die in keinem Guerlain-Duft fehlt: Vanille! Sie gibt die emotionale Seite dieser Frau wieder, das Mütterliche und die weiche Seite. Diese vier «Farben» bilden die Kontur meiner imaginären «Super-Frau». Fühlen Sie sich nicht manchmal unter Druck gesetzt vom traditionellen Guerlain-Duft-Erbe? Nächstes Jahr feiert das Familienunternehmen seinen 190sten Geburtstag. Ich bin nun gerade mal neun Jahre dabei, was für diese Zeitspanne sehr kurz ist. Aber ich hatte grosses Glück, denn Monsieur Guerlain war von 2008 bis 2010 mein Lehrmeister. Er hat mich in alle Firmen­ geheimnisse eingeweiht. Er lehrte mich, wo man die besten Rohmaterialien einkauft und vieles mehr. Wir verstanden uns dabei so gut, dass ich mich wirklich wie ein Teil der Familie fühle. Deshalb ist die Bürde, in solch einem Traditionshaus zu arbeiten, keine solche. Diesen Gedanken hatte ich bis heute nicht ein einziges Mal. Wie üppig dürfen Sie mit hochwertigen und exklusiven Rohmaterialien umgehen? Die exklusiven Rohmaterialien sind zentral in unseren Düften, allerdings gibt es auch bei uns die wirtschaftliche Seite, und wir bemühen uns, so bewusst wie nur möglich

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Thierry Wasser auf einer Vanille-Plantage

damit umzugehen. Und man darf auch niemals vergessen: Es geht ja nicht nur um einen einzigen neuen Duft bei der Rohmaterial-Beschaffung. Sie haben mir einmal erzählt, dass Sie noch viele DuftRezepte in einer «Schublade» aufbewahren. Wie oft holen Sie eines davon heraus? Das stimmt, aber alle sind nicht vollendet. Die meisten davon sind Ideen, die ich nach wie vor im Kopf habe, aber ich weiss nie, wann ein Gedanke oder ein Moment eine dieser Rezepturen zur Vollendung ruft. Wenn Sie einer Frau einen Tipp geben müssten, wo sie ihr Parfüm am besten auftragen soll? Oh, Sie meinen so etwas wie: hinter den Ohrläppchen? Dazu kann ich nur eines sagen: Wir haben heutzutage so viele Regeln und Vorschriften! Alles wird indoktriniert. Nein! Ich empfehle dazu rein gar nichts! Jede Frau soll selber entscheiden, wo sie ihr Parfüm aufträgt, wie viel sie davon benutzt! Und wenn sie das Bedürfnis hat, den ganzen Flakon über sich zu giessen – dann soll sie es tun! Ich bin der Letzte, der hier irgendeine Regel proklamieren würde!


Glow

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BETTER!

1 I LANCÔME

«Le Métallique»: flüssiger Lidschatten im ultimativen Metallic-Look und perfekt für sonnenverwöhnte Haut. Dank neuer Formel leicht anzuwenden und für den ganzen Tag geeignet. 2 I CHANEL

Ob fü r d ie Gar tenpar ty, den Beach Club oder den Städte-Trip: Auch i n d iesem Som mer präsentieren d ie g rossen Bra nd s Beauty-I n novationen, m it denen Au ftritte i n der schönsten Zeit des Ja h res noch gla n zvol ler werden.

Neuartig und ultra-widerstandsfähig: «Le Vernis» – ein Nagellack in leuchtenden Farbnuancen, der die Nägel verschönert und schützt. Die widerstandsfähige, feine und hochglänzende Farbschicht garantiert ein vollkommen ebenmässiges Finish.

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Glow Better – «Masque Éclat Gelée Fraîche»: Die Maske wirkt in zwei Phasen und schenkt der Haut in nur drei Minuten neue Energie. Ein sanftes FruchtsäurePeeling mit Mikropartikeln aus zerstossenen Aprikosenkernen.

BY LAURA

3 I DIOR

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4 I THIERRY MUGGLER

«Alien Eau Sublime» ist eine neue Interpretation des «Alien Eau de Parfum». Die legendäre Alien-Signatur – eine Komposition aus Cashmeran und Jasmin Sambac – wurde beibehalten. 5 I MAC

Extra Dimension Skinfinish verleiht der Haut den perfekten Glow. Der Liquid-Powder Highlighter mit Spektral-Reflexion eignet sich optimal, um Gesichtszüge hervorzuheben. Die cremige Textur hält bis zu zehn Stunden und verleiht ein strahlendes Finish. 6 I EVIDENS DE BEAUTÉ

Die perfekte Crème aus einer Kombination bester Meeres- und Erdpflanzen für eine dauerhaft feste, glatte und elastische Haut. Die Struktur der Haut sieht jünger aus, und der Körper ist sichtbar schlanker.

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«Wenn Sie wissen möchten, wer ich bin, schauen Sie sich den Faena District an. Das bin ich. So, wie ich lebe, das, was ich liebe, will ich mit den Menschen teilen. Kunst, Kultur, Leben, Üppigkeit. Wir fühlen uns eins mit der Welt, in der wir Zukunftsträume realisieren.» – Alan Faena –

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LIVING

EIN

ORT

WIE KEIN ANDERER Zwischen der 32. bis 36. Strasse, von der Collins Avenue bis zum Indian Creek, befindet sich eine All-in-one-Komposition aus touristischen und kulturellen Highlights. Es ist ein ganzes Viertel mit architektonisch fesselnden Gebäuden, das im grössten Freilichtmuseum der Welt jeden Tag sein Füllhorn aus Kunst, Kultur und genussvollem Savoir-vivre ausschüttet. Der Faena District in Miami Beach. Helena Ugrenovic I

Iwan Baan, Bruce Damonte, Philippe Ruault

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Faena Forum, entworfen von Rem Koolhaas und OMA

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ie Kraft neuer Ideen ist der Motor für die Transformation, wie wir leben und denken. Die Möglichkeit, zu träumen, zu erschaffen und die Bedeutung der Ideen zu verstehen, ist das höchste Gut eines Menschen, mit dem Länder und Revolutionen begründet wurden. Der Mensch agiert als eine Art Katalysator, eine Schnittstelle zwischen Träumen und Realität, um Visionen zu verwirklichen. Wie urbane Alchemisten, die Fantasien in Wirklichkeit transformieren, Kollaborationen zelebrieren und somit die menschlichen Erfahrungen weiterentwickeln.

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Der Schmetterling Seine Karriere beginnt Alan Faena 1985, als er seinen Eltern in die Textilindustrie folgt, mit knapp 19 Jahren das Label «Via Vai» gründet und 50 kolorierte T-Shirts auf den Markt bringt, die er selber finanziert hat. Nach zehn Jahren verkauft Alan Faena «Via Vai» 1996 und schliesst sich statt­ dessen Len Blavatnik, einem Investor, Philippe Starck, dem französischen Designer, sowie Foster and Partners, einem britischen internationalen Studio für Architektur und integriertem Design, an, um das verlassene Hafenviertel Puerto Madero in Buenos Aires zu sanieren. Was die Kooperation mit dem 550 Millionen US-Dollar teuren Projekt zustande bringt, zählt heute als ertragsreichstes Immobilienviertel in Buenos Aires.


Faena Park

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Architekt Shohei Shigematsu, Partner der OMA und Direktor des New Yorker Büros

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Faena Bazaar

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Doch die Visionen des Argentiniers sind unerschöpflich, und er plant ein weiteres Projekt, fernab von Argentinien, aber wo genauso viel begeisterte Lebensfreude und Leichtigkeit herrschen. In Miami Beach, Florida. Dem Teil Nordamerikas, der vor Millionen Jahren als letzter Brocken und Resultat der im Karibischen Meer gelegenen Vulkane ans

Art Basel Miami Beach Als Verknüpfung von Nordamerika und Südamerika präsentiert Art Basel in Miami Beach Werke von Künstlern quer über den Globus verteilt. Über 250 der weltbekanntesten Galerien stellen hier die Werke ihrer Künstler aus und bieten eine spannende und inspirierende Bühne für Künstler, Sammler, Kuratoren, Kritiker und Kunstbegeisterte.

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Festland angedockt ist und das spezielle und karibisch angehauchte Flair Floridas und insbesondere Miamis bereits zu Urzeiten mitgespült wurde.

Künstlerisches Schlaraffenland Das Eine-Milliarde-US-Dollar-Projekt umspannt ein Sechs-Block-Wasserfront-Grundstück, dessen Bau 2013 beginnt. Das Konzept beinhaltet die ­Renovation des 1948 erbauten Saxony Hotel sowie ein Kunstzentrum, das Faena Forum, das der ­niederländische Architekt Rem Koolhaas und OMA (Office for Metropolitan Architecture) entwerfen, während Foster & Partners für die Penthouse-­ Residenzen im «Faena Miami Beach» verantwortlich sind. Mitten in Miami, wo das Leben pulsiert und Kunst an jeder Ecke sichtbar ist, entsteht ein ganzes Kunstviertel mit erlesenen Restaurants, dessen äusserliche Designs avantgardistisch äs-


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«Als ich als Designer arbeitete, trug ich nur Schwarz. Nach dieser Phase und der Arbeit mit Farben entschied ich mich, nur noch weisse Kleidung zu tragen. Ich denke nicht, dass ich etwas anderes brauche.» – Alan Faena –

Faena Bazaar

thetisch sind, während die Inneneinrichtungen und Details mit angenehmen Farben, exotischen Formen sowie Mustern und raffinierten Details be­ stechen. Wie das Faena Hotel mit seinen dicken, goldenen Säulen in der Empfangshalle, dem Dinosaurier-Skelett im Garten und den rotweiss gestreiften Sonnenschirmen und roten Strandliegen, die einen türkisgrünen Pool säumen und dem Ganzen einen Touch kess geschminkter, anmutiger Pin-up-Girls der sechziger Jahre verleihen.

Drei Schwestern Das Fanea Forum, der Bazaar und das Parkhaus vereinen ein Gebäudetrio von einer extravaganten Architektur. Das Herzstück dieser Komposition bildet das von Rem Koolhaas entworfene Forum, das aus einem Zylinder mit eingeschnittenem Keil sowie einem Quader besteht. Der Zylinder ist einem

römischen Forum mit einer dynamischen Konstruktion nachempfunden und durch seine netzartige Betonfassade aus unregelmässigen Kurven sowie einem runden Fenster in der Kuppel lichtdurchflutet. Beide Gebäude ergänzen sich zu einem funktionellen Ganzen, in dem sich ein Theater und verschiedene Versammlungsräume befinden und aufgrund der flexiblen Gestaltungen eine grosse Bandbreite an Veranstaltungen ermöglicht wird. Der Architekt Shohei Shigematsu, Partner der OMA und Direktor des New Yorker Büros, übernahm die Leitung des Bazaars. Beim Bazaar handelt es sich um die Erneuerung eines historischen Gebäudes, das mit einer schlichten, weissen Lochfassade besticht und dessen zentrales und vertikales Atrium in lamellenartige Elemente gekleidet ist, die wie ein zarter Vorhang wirken.

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«The Standard»-Café in Kanada

BLACK

GOLD

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Willkommen in der Vergangenheit – denn das Furniture- und Interior-Design orientiert sich 2017 stark an vergan­genen Dekaden. Klar im Fokus: der Stil des Art déco mit seiner zeitlos-­reduzierten Eleganz und geometrischen Formen, bei dem die ikonische Kombination von Schwarz und Gold nicht fehlen darf. Ob als Gesamtkonzept wie im Café «The Standard» oder als Eyecatcher in Wohnräumen – es lebe der Glanz früherer Tage. Anka Refghi


ehr als Standard

Das Café «The Standard» im kanadischen Westmount ist weit mehr als Standard – es ist eine in Perfektion geschlossene Marriage zwischen Minimalismus und Gemütlichkeit. Gerade Linienführungen, das Spiel mit Kontrasten zwischen schwarzem Interieur, weissen Quarztheken und Messingprofilen. Letztere, als zentrale Gestaltungselemente eingesetzt, geben dem Raum nicht nur Struktur, sondern einen ganz eigenen Charakter, der in schlichter Eleganz gründet. An den Wänden angebracht, fungieren die Messingprofile als perfekte 3D-Illusion einer Kassettenverkleidung im Stile des Klassizismus, während sie im übrigen Raum die Vertikalen und Horizontalen akzentuieren. Einzig die kurzbeinigen Sessel, mit einem Pony-Haar-ähnlichen Gewebe im Fischgrätenmuster überzogen, brechen die starren Linien, ähnlich wie der helle Hickory-Boden die dunklen Farben des Interieurs. Entstanden ist ein Ort, an dem sich Design und Wohlgefühl nicht ausschliessen und an dem Ästheten kaum stilvoller ihren exquisiten Grand-Cru-Kaffee und das Gourmet-Gebäck geniessen könnten. Entworfen hat das Meisterwerk Jean de Lessard, der sich seit über 25 Jahren mit der Gestaltung von Restaurants, Boutiquen, Büros und Hotels international einen Namen gemacht hat und sich meisterlich auf das Prinzip des Dekonstruierens und das Aufbrechen von gängigen Codes und trivialen Konzepten versteht.

Subtile Dramatik: Art déco

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Foto: Jean Longpré

Foto: Adrien Williams

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Subtile Dramatik Während der Jugendstil dem Floralen und der Natur entlehnten Ornamentik zugetan war, definierte sich der Stil des Art déco durch eine neue Klarheit. Gerade Linien, geometrisches Dekor sowie neue Werkstoffe wie Bakelit und Stahl, die es erlaubten, in Serie zu fertigen. Unter dem Motto «Revisiting The Roaring Twenties» präsentiert sich auch die Kollektion des kanadischen Unternehmens Mobilia, die in Zusammenarbeit mit der ­Designerin Janette Ewen entstanden ist und den Best Booth Design Gold Award in diesem Jahr für sich verbuchen konnte. Auch hier wurde auf die ikonischen «Schlüsselfarben» Schwarz und Gold gesetzt, die in Kombination mit Samt und leichten Mint- und Grüntönen den Glanz längst vergan­gener Tage wiederaufleben lassen. Perfekt zu Sessel, Beistelltischen und Accessoires: die Leuchten von Montreals aufstrebendem Designer Jean-Pascal Gauthier, die dem «Neo-Art-déco-Stil» eine subtile Dramatik verleihen.

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PIONIER DER

Charles Rennie Mackintosh (1886–1928) war seiner Zeit voraus. Sein Markenzeichen: das Quadrat. Der Glasgower Architekt, Innendesigner, Künstler und Grafiker führte Glasgow aus dem viktoria­ nischen Zeitalter in die Moderne und schrieb damit seine eigene Geschichte über Aufstieg, Fall und späte Wiederentdeckung. Anouk Delange

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ein Erfolg begann schon früh. Mit Anfang 20 bereits im ­ lasgower Architekturbüro Honeyman & Keppie angestellt, G besuchte Charles Rennie Mackintosh, zusammen mit seinem besten Freund Herbert McNair, Abendkurse an der Glasgower «School of Art». Eine prägende Zeit, in der sie schnell zu einem illustren Kreis von Künstlern gehörten. Mit der Bekanntschaft der beiden Schwestern Margaret, einer Malerin und Glaskünstlerin, und Frances MacDonald bekam ihr aller Leben einen ganz neuen Impuls. Als künstlerisches Quartett ­«The Four» prägten sie im Arts and Craft Movement den geometrischen «Glasgow Style», der mit einer Mischung aus keltischen und japanischen Elementen für Aufsehen sorgte.

Bund fürs Leben Aus Freundschaft wurde schon bald Liebe. Frances MacDonald und Herbert MacNair heirateten im Jahre 1899, Margaret und Charles Rennie schlossen den Bund fürs Leben nur ein Jahr später. Ihr Apartment an der Glasgower Mains Street 120 nutzten die Mackintoshs nicht nur als Wohnung, sondern auch als Atelier und Showroom, in dem jedes einzelne Stück – ob Möbel, Textilien oder Besteck – von ihnen selbst erschaffen worden war und womit sie etwas nach Glasgow brachten, was im restlichen Europa unter dem Namen «Design aus einem Guss» bekannt war. Hillhouse Chair

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Haus eines Kunstfreundes: Empfangsraum und Musikzimmer

Das Quadrat Ob Innendesign, Möbel oder Objekte – die so unverkennbare Handschrift Charles Rennie Mackintoshs, der das Quadrat als Gestaltungselement zugrunde lag, markierte den Übergang des viktorianischen Zeitalters zur beginnenden Moderne und war seine ganz persönliche Antwort auf den Pariser Art nouveau und die Wiener Secession. Die Zeit um die Jahrhundertwende darf rückblickend als der Zenit seines Schaffens bezeichnet werden. So nahm er, zusammen mit Margaret, an einer Ausstellung der Wiener Secession teil, wo er mit Josef Hoffmann und Gustav Klimt Bekanntschaft schloss; Fritz Wärndorfer beauftragte ihn in Glasgow mit dem Entwurf eines Musikzimmers, während er für die Familie des Verlegers Walter Blackie das legendäre ­«Hill House» entwarf und Teilhaber des Architekturbüros Honeyman & Keppie wurde und ein weiteres Meisterwerk entstand: die Bibliothek der Glasgower «School of Art», die im Jahre 2014 durch einen Brand komplett zerstört werden sollte.

Ikonische Stühle Zu Mackintoshs Kunden gehörte auch Catherine Cranston, die zwischen 1894 bis 1910 eine Reihe von Teestuben in Glasgow eröffnete, um einen Kontrapunkt zu dem steigenden Alkoholismus in der Bevölkerung zu setzen. Sie beauftragte den Designer mit dem Innendesign und legte damit den

Handwerklich gilt der Willow Chair bis heute zu den anspruchsvollsten Möbelklassikern, müssen doch 23 gerade Holzleisten ein halbrundes Gitter ergeben, wozu 144 Holzstücke angeschrägt abgesägt und zwischen die Stäbe gesetzt werden. Mit insgesamt 1152 einzelnen Sägeschritten gilt dieser Stuhl auch heute noch als Königsdisziplin und wird in Italien nur von den erfahrensten Hand­ werkern gefertigt.

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«… sie [Mackintoshs Räume] sind Marksteine, die ein Genie weit hinausgeschoben hat, um der Menschheit das Höhere und Höchste in der Ferne vorzuzeichnen.» – Hermann Muthesius –

Der Untergang Doch das Glück währte nicht ewig. Überschattet durch den Selbstmord von Margarets Schwester Frances und dem sich nicht erfüllenden Kinderwunsch, verfiel Charles Rennie Mackintosh immer mehr dem Alkohol. Durch seine schwindende Zuverlässigkeit schwand das Vertrauen der Kunden

Argyle Chair

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ebenso, wie sich die Anzahl der Aufträge ausdünnte. 1914 markierte einen weiteren Tiefpunkt, als er, mit 46 Jahren, aus dem Büro Honeyman & Keppie als Teilhaber ausschied. Ein Jahr später liess sich das Ehepaar in London nieder, wo sie zwar zur Künstlerszene von Chelsea gehörten, doch mehr schlecht als recht versuchten, vom Verkauf von Margarets Aquarellen zu überleben. Seinen letzten Auftrag erhielt Mackintosh im Jahre 1916 von dem Industriellen Wynne Bassett-Lowke für den Ausbau eines Hauses in Northampton – «Derngate 78» war mit seinen strengen Geometrien, starken Linien und Farbkontrasten, wie sie später im Art déco populär wurden, seiner Zeit weit voraus. Aufgrund der niedrigen Lebenshaltungskosten und des der Gesundheit zuträglichen Klimas reisten die Mackintoshs 1923 nach Südfrankreich. Doch als Charles an Zungenkrebs erkrankte, kehrte das Paar zurück nach London, wo der Ausnahmekünstler Charles Rennie Mackintosh 1928 in einem Pflegeheim starb. Nur vier Jahre später folgte ihm auch seine Frau Margaret. Zuerst für viele Jahre verkannt, wurde Charles Rennie Mackintosh erst von Kunsthistorikern, nach dem Zweiten Weltkrieg dann von Sammlern und in den Siebzigern vom Designhersteller Cassina wiederentdeckt. Seine Arbeiten, die sich kaum verkaufen liessen, erzielen heute Rekordsummen an Auktionen.

Charles Rennie Mackintosh

Grundstein für zwei der wohl ikonischsten Stühle der Moderne. So schuf er für die Teestube an der Argyle Street den legendären Stuhl mit hoher Lehne und ovalem Kopfstück, während er für die Stube an der Willow Street den berühmten «Willow Chair» mit seiner für ihn so typischen gebogenen Rückenlehne kreierte, der als Thron für Catherine Cranston angedacht war, auf dem sie würdevoll die Bestellungen ihrer Kundschaft entgegennahm.


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Foto: Jean-Sébastien Senécal

NEON MAL ANDERS

Die Natur stand der preisgekrönten Leuchte «inMOOV» der Designerin Nina Lieven Modell. Sich öffnende Blüten oder schwimmende Quallen – diese Lampe bringt die faszinierenden Bewegungen der Natur in den Wohnraum. Die einzigartige Eigenschaft der Leuchte ist, dass ihr Körper um die horizontale Achse beweglich ist. Durch das Ziehen einer feinen Schnur lässt sich die «inMOOV» komplett ganz nach Belieben öffnen oder schliessen. Erstreckt sich die Leuchte komplett aufgeklappt über ihre ganze Fläche, wirft sie ein sanftes Licht an die Zimmerdecke – wird sie zusammengefaltet, fokussiert sie auf einen Punkt auf dem Boden und taucht ihn in warmes Licht.

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ES WERDE

LICHT

WENN LICHT KUNST TRIFFT Die «Deer Head Lamp» der Designerin Chen Bikovski aus Tel Aviv ist eine wunderbare Leuchte, die gleichermassen zeitgenössisch wie nostalgisch wirkt und in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden kann. Die Leuchte ist Teil von «Popup Lighting», Bikovskis Leuchtenserie, zu der sich die Designerin von Pop-up-Büchern für Kinder inspirieren liess. Dem aus goldenen Aluminium gefalteten Hirschkopf liegt ein raffiniertes Konzept zugrunde: Ist im aus­ geschalteten Zustand lediglich der stilisierte Hirschkopf zu sehen, deuten Lichtstrahlen nach dem Anschalten ein Geweih an. Die Korona aus Licht vergrössert die Abmessungen der Lampe von 39 x 35,5 cm auf 75 x 70 cm. Als Lichtquelle ist ein LED-Leuchtmittel verbaut.

Fotos: Popup Lighting

Fotos: Simon Vollmeyer

LEUCHTENDE ENTFALTUNG

Die neue Leuchte von D’Armes Lumières ist Minimalismus in Perfektion aus den edlen Materialien Glas, Messing und Bronze. Neonlicht ruft normalerweise die Assoziationen von harter, weisser und kommerzieller Beleuchtung hervor – selten charmant, selten Design. Mit ihrer spektakulären Leuchte präsentiert das Design-Duo Joncas und Le Bars nun das Gegenteil und überrascht mit einem neuen Ansatz im «Genre» Neon: mit einer warmen und luxuriösen Lichtgestaltung. Die manuell gebogenen Glasneon­ röhrchen enthalten eine Mischung aus Gas und seltenen Mineralien, die ein warmes, dimmbares Licht mit überraschenden Eigenschaften hervorbringen.

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30 Seine Handschrift ist sehr reduziert, seine Erfolge sind es nicht. Die Idee, die Ansätze von Superyachten auf die Architektur zu übertragen, führte zum Konzept des «Superhouse», mit dem der britische Architekt Magnus Ström am letztjährigen «American Architecture Award» gleich zwei Mal abräumte. Anka Refghi I

Magnus Ström Architects

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Monumental und minimalistisch: das Superhouse 00/30

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-mal Platin in der Kategorie «Interior Design Residential» und 1-mal Silber in der Kategorie «Residential Architecture» hiess die beachtliche Bilanz. Verdient, denn das Haus ist wahrlich ein Meisterwerk. Das Konzepthaus mit der Nummer 00 der auf 30 limitierten Superhouse-­ Reihe steht in einer privaten Bucht auf einer spanischen Insel und ist über eine lange kurvenreiche Strasse durch die Berglandschaft oder – noch einfacher – mit dem Hubschrauber zugänglich. Mehr ist aus Gründen der Diskretion nicht zu erfahren. Ein Gespräch mit Architekt ­Magnus Ström über Ethos, Luxus und höchsten Anspruch. PRESTIGE: Herr Ström, die Inspiration zu Ihrem Superhouse waren die Superyachten. Wie ist diese Vision zu verstehen? MAGNUS STRÖM: Nun, ich arbeitete damals gleich neben Dubois Naval Architects und war sehr beeindruckt von ihren Superyachten – dem Design, dem Engineering, aber auch

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von der Qualität und der Liebe zum Detail. Mir fiel auf, dass diese Qualität in der Wohnarchitektur selten zu finden ist. Also stellte ich mir die Frage, warum dieser hohe Anspruch nicht auch für Häuser gelten könnte. In welcher Form haben Sie die Ansätze der Superyachten auf die Architektur des Superhouse übersetzt? In erster Linie geht es darum, die Ziele unglaublich hoch zu setzen. Ich denke, wir können eine Menge von den ­Marinearchitekten und Designern lernen, aber auch von den Werften, die die Superyachten bauen. Im Yachtdesign gibt es vielleicht mehr Innovationen mit neuen EngineeringLösungen und Materialentwicklung, die es ermöglichen, die Grenzen kontinuierlich zu schieben. Deshalb zwingt das Cross-over von Disziplinen sie, anders zu denken. Aus diesem Grund bringt die Zusammenarbeit interessante Ideen. Als wir die Zusammenarbeit mit Ed Dubois begannen, sprach er immer von seinen Yachten, die für ihn «Architektur auf dem Wasser» waren. Auf diese Weise war er bereits im Einklang mit diesem Cross-over. Allerdings war es nie eine


LIVING

«In erster Linie geht es darum, die Ziele unglaublich hoch zu setzen. Ich denke, wir können eine Menge von den Marinearchitekten und Designern lernen, aber auch von den Werften, die die Superyachten bauen.» – Magnus Ström –

Skulpturale Treppe als zentrales Element des Innenraums

Frage von Opulenz, sondern vielmehr von einem unglaublich effizienten Engineering, Präzision und Materialität. Wie definieren Sie als Architekt Luxus? Für uns beginnt die Kreativität nicht bei uns, sondern beim Kunden, der einen Traum hat. Unsere Aufgabe ist es, genau zuzuhören und daraus die Architektur zu schaffen. Die ­Architektur sollte ein Spiegelbild des Lebensstils sein. Dabei ist das Wort «Luxus» das am meisten übertriebene Wort überhaupt. Unser Glaube ist nicht, dass Luxus mehr aufwendige Materialien und Übermass bedeutet. Unsere Idee von Luxus liegt vielmehr darin, den Kunden in seiner Individualität zu erfassen, sei es in puncto Privatsphäre, Sicherheit, Familie oder auch in Bezug auf die Kunstsammlung – wie bei unserem ersten Superhouse. So gesehen liegt der Luxus in der Idee selbst, anstatt im greifbaren Material. Für das Superhouse folgen Sie einem ganzheitlichen Ansatz. Wie lässt sich das Konzept für die Architektur und die Innenarchitektur verstehen?

Für uns ist das ganz einfach. Wir können die Archi­tektur nicht von der Innenarchitektur trennen – beide gehen Hand in Hand und ergänzen sich gegenseitig. Ist eine grosse Treppe nun Architektur oder Innenarchitektur? Was ist die zentrale Idee der Innenarchitektur des Hauses? Mit dem ersten Superhouse haben wir ein «Konzepthaus» geschaffen, das der Idee nachgeht, wie ein Superhouse am Strand aussehen könnte. Die Idee ist, dass jedes Superhouse anders sein wird und somit zum Spiegelbild jedes einzelnen Klienten wird. Deshalb wird das Interieur genauso individuell sein. Die Innenräume für das Konzepthaus sind sehr einfach. Wir entschieden uns, bestimmte architektonische Elemente wie Stein- und Holzmauern ins Innere zu bringen und die Treppe zu ­einem zentralen Stück zu machen, das gleichermassen zur Skulptur wird. Dies schafft die vertikale Verbindung zu der oben gelegenen Galerie für die private Kunstsammlung.

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Das Haus überrascht mit einer sehr langen, fensterfreien Front gegen das Meer. Ist das nicht ungewöhnlich bei einem solchen Blick? Das ist richtig und hat mit der Kunstsammlung der Familie zu tun. Eine Kunstsammlung benötigt immer kontrolliertes Licht, und daher wird in der ersten Etage eine geschlossene

Fassade gegen das Meer präsentiert. Natürlich wirft das viele Fragen auf, doch genau diese Fassade fasst unser Denken zusammen: Die Sammlung bedarf einer bewussten und kontrollierten Lichtquelle, die auch das für die Kunst so schädliche UV-Licht minimiert. Auch soll sich die Aufmerksamkeit auf die Kunst richten und das Meer von einem anderen Ort des Hauses erlebt werden. Hinzu kommt, dass wir durch diese feste Wand eine freie Spannweite von 30 Metern haben, die spaltenfrei strukturell genutzt werden kann. Das Superhouse ist auf 30 Stück limitiert. Was wird der gemeinsame Nenner aller Häuser sein? Jedes Haus wird in der Tat ganz anders sein, und der gemeinsame Faden ist unser Ethos. Ihre Wurzeln sind in Schweden – könnten Sie sagen, dass es einen skandinavischen Einfluss in Ihrer Arbeit gibt? Ich glaube, in Schweden aufgewachsen zu sein hat einen grossen Einfluss auf meine Arbeit gehabt. Für mich geht beim House-Design sehr viel über die Verbindung mit Natur und Material und darum, einen Raum zu schaffen, in dem die Seele glücklich sein kann.

Schlafzimmer mit Blick auf die Bucht

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Stilvoll LEBEN

1 I LOUIS VUITTON

Stilvoll chillen: mit der Hängematte aus feinstem Leder aus der aktuellen Louis-Vuitton-Kollektion «Objets Nomades». Schöner kann Glamping nicht sein.

Ob i n den eigenen v ier Wä nden, bei m Reisen oder bei m «Gla mpi n g», auch i n d iesem Som mer war ten beka n nte Bra nd s m it i n novativen u nd ex k lusiven P rodu k ten au f, d ie das Leben noch schöner machen.

2 I KOMAR

Urlaubsfeeling für zuhause. Mit den Fototapeten von Komar lässt sich die grosse weite Welt in die eigenen vier Wände holen. Die Komar-Fototapeten mit Strandmotiven bieten für jedes Raumkonzept das passende Motiv.

BY LAURA

3 I VISPRING

Schlafen de luxe: Für diese Limited Edition haben der britische Luxus-Bettenmacher Vispring und das italienische Modehaus Missoni Home zusammengespannt. In drei Versionen erhältlich.

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4 I ERMENEGILDO ZEGNA

Schöner hören mit der «Zegna Toyz Kollektion»: technische Gadgets von Ermenegildo Zegna mit ge­ webtem Leder, «Pelle Tessuta», veredelt. Kooperation mit dem Premium-Audio-Label «Master & Dynamic». 5 I LAMBERT

Sideboard «Kay»: platzsparend und überall einsetzbar. Korpus mit Eiche furniert, dunkel gebeizt und seidenmatt lackiert. Jeder Baumquerschnitt ist anders, und so ist auch jede Tür an diesem Sideboard ein Unikat.

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GADGETS

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Das Multitalent, welches in ein staub-, wasser- und frostfestes Magnesiumgehäuse gekleidet ist, brilliert mit überragender Performance. Es überzeugt sowohl Profis als auch ambitionierte Video- und Foto-­Enthusiasten. Die GH5 enthält trotz ihrer kompakten Form alle Features für professionelle Video- und Fotografie. Sie erzeugt dank ihrem 20-Mega­pixel-­Bildsensor, Bildverarbeitung und Farbwiedergabe hochwertige und naturgetreue Bilder. Ihre 4K-Videofunktion rundet den Funktionskatalog ab.

Grosse Namen der Unterhaltungselektronik drücken auch im Sommer 2017 ihren Stempel auf. Das Comeback des Jahres feiert Nokia mit seinem modernisierten Retro-Handy. Aber auch andere bekannte Namen wie Sony, Philips und Apple haben interessante und innovative Neuigkeiten zu bieten. Stephan Gubler

1 I Garmin vivosmart 3 Der neue smarte Fitness-Tracker mit dem schlanken, eleganten Design hat ein verstecktes Display, das nur bei Bedarf eingeschaltet ist. Aktivitäten wie die Schrittanzahl, hochgestiegene Stockwerke, Schlaf und mehr werden auf dem kleinen Alleskönner gespeichert. Auch Move IQ wird unterstützt. Diese Funktion erkennt Aktivitäten automatisch, sobald Mann oder Frau eine startet. Die Elevate-­ Technologie zeichnet rund um die Uhr die Herz­ frequenz am Handgelenk auf und ermöglicht den Zugriff auf Sport- und Fitnessfunktionen. Bei Kopplung mit einem kompatiblen Smartphone lassen sich Nachrichten auf dem Tracker anzeigen.

2 I Panasonic Lumix GH5 Mit der neuen Systemkamera präsentiert Panasonic das neuste High-End-Modell der Lumix-G-Serie.

3 I Philips Monolith Das schnurlose Telefon beeindruckt mit seinen hochwertigen Materialien und seinem einzigartigen Look. Der stilvolle Rahmen aus Echtmetall differenziert das mattschwarze Mobilteil von der glänzenden Basisstation. Das Mobilteil liegt perfekt ausbalanciert in der Hand, mit den präzise kalibrierten Tasten und der Hintergrundbeleuchtung wird der Bedienkomfort komplettiert. Via Touch-Technologie lassen sich Anrufe mit nur einer Berührung annehmen. Das Telefon bietet clevere Zusatzfunktionen. So kann Kontakten ein individueller Klingelton zugeordnet werden, während die Blacklist-Funktion Anrufe bestimmter Nummern untersagt und im Ruhemodus der Klingelton komplett ausgeschaltet ist.

4 I Nokia 3310 Dünn, leicht und unglaublich langlebig: Das neue Nokia 3310 hat die unverwechselbare Silhouette des Originals, eines der meistverkauften Handys aller Zeiten. Jetzt wurde es neu aufgelegt. Die massgeschneiderte Bedienoberfläche wertet den Klassiker mit einer frischen Optik auf, während das polarisierte und gebogene 2,4-Zoll-Display für eine bessere Lesbarkeit bei Sonneneinstrahlung sorgt. Das Handy ist schlanker und leichter als das Original und dennoch am klassischen Nokia-Klingelton sofort erkennbar. Mit einer unglaublichen 22-stündigen Sprechzeit und einem Stand-by von einem ganzen Monat bringt das farbenfrohe, moderne Design das Kult-Handy auf den neusten Stand.

5 I Apple iPad Apple hat das iPad im beliebtesten Formfaktor aktualisiert und mit einem helleren 9,7"-Retina-Display und herausragender Leistung ausgestattet – das alles zu dem bisher günstigsten Preis. Das neue Retina-Display mit über 3,1 Millionen Pixel sorgt für atemberaubende Bilder und Videos und ist eingebettet in einem robusten, dünnen Aluminium-Unibody-Gehäuse. Der von Apple entwickelte A9-Chip mit 64-Bit-Desktop-Architektur sorgt für schnelle Datenverarbeitung und Grafik-Performance bei Apps und Spielen, und das mit der gleichen ganztägigen Akkulaufzeit, die Kunden mittlerweile vom iPad gewohnt sind. Erhältlich in Silber, Gold und Space-Grau.

6 I Sony WS620 Der Sport-Walkman der beliebten W-Serie sorgt ab sofort auch bei extremen Wetterbedingungen sowie im Schwimmbad oder am Meer für erstklassigen Sound. Um den Tragekomfort und die Stabilität zu erhöhen, wurde sein Design weiter verbessert. Sportbegeisterte können dank integriertem Bluetooth und NFC ihre Lieblingssongs auch direkt vom Smartphone abspielen. Ob Trekking in den Bergen, Schwimmen im Meer oder Fitnesstraining am Strand: Musik sorgt vor allem bei längeren und intensiveren Workouts für zusätzliche Motivation. Der neue wasserdichte und staubgeschützte Walkman ist der ideale Begleiter und spornt Sportfans jetzt auch bei extremen Bedingungen zusätzlich an.

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CULINARIUM

LEIDENSCHAFT

ESSBAR MACHEN! In Bella Italia, der Heimat von traditionsbewussten Geniessern der oft zitierten und zelebrierten Hausmannskost und geschätzten Küche der eigenen Mama, bildet die «Osteria Francescana» in der Universitätsstadt Modena die grosse Ausnahme in Sachen Avantgarde. Mit Erfolg, denn sie wurde im letzten Jahr zum besten Restaurant der Welt gekürt. Nike Schröder I

Callo Albanese & Sue

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it Humor und Emotion wagt Küchenchef Massimo Bottura in seiner Heimatstadt den heiklen Spagat zwischen der Verwendung von lokalen Produkten und kühnen Zubereitungen. Die kulinarischen Ergebnisse könnte man auch mit Molekularküche beschreiben. Massimo Bottura steht für Mut und Experimentierfreude und ist berühmt dafür, die weltbekannten regionalen Delikatessen um das norditalienische Modena in bemerkenswerte, neue Geschmackserlebnisse zu transformieren. Damit gelang ihm die exzellente Platzierung zum besten Restaurant der Welt. «Ups mir ist ein Zitronenkuchen runtergefallen», heisst ein Dessert im Restaurant von Massimo Bottura, das er seit 1995 betreibt. Alleine die Namen der Speisen verleiten schon zum Lächeln. Einfallsreich sind aber nicht nur die Beschreibungen der Kreationen, sondern auch die ungewöhnlichen Menüs der Osteria haben es auf den Olymp des Geschmacks geschafft. Das von aussen unscheinbare Restaurant liegt versteckt in einer kleinen Gasse in Modena. Eigentlich zeugt nur ein bescheidenes Messingschild davon, dass man hier am richtigen Ort ist. Mindestens genauso wie sein Essen wird Küchenchef Massimo Bottura als Person gefeiert. Für den 55-jährigen Italiener ist die Auszeichnung zum besten Restaurant der Welt ein Ritterschlag: «Es ist sehr wichtig für Modena, für die Emilia Romana und für Italien, weil die Welt die italienische Küche endlich über Pizza und Nudeln hinaus wahrnimmt und sieht, dass wir sehr viel mehr zu bieten haben», erklärt Massimo Bottura stolz.

Der Weg zum Erfolg Das Erfolgsrezept des Restaurants ist eine Kombination aus traditionellen und regionalen Zutaten, die neu interpretiert werden. «Wir verwandeln meine Leidenschaft in essbare Bissen. Diese Begeisterungen werden gefiltert von einem zeitgemässen Verstand. Wir sitzen hier inmitten von jahrhundertealter Geschichte, und das alles schafft eine Küche, die kritisch auf die Vergangenheit blickt, aber nicht mit nostalgischem Blick, sondern die versucht, die

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CULINARIUM

Die Osteria Francescana in Modena

Vergangenheit in die Zukunft zu bringen», sagt der Küchenchef fast schon philosophisch. Ein 13-köpfiges Küchenteam unterstützt Massimo Bottura. Seine Mitarbeiter kommen aus aller Welt, unter anderem aus Peru, Indien, Kanada oder auch aus Mexiko, um in Modena die besten Speisen der Welt zu kreieren. Mit Erfolg, denn das Restaurant wurde 2016 zum besten Restaurant der Welt gekürt.

dergrund. Filmaufnahmen während des Essens lenken ab und sind deshalb nicht erlaubt. Das Team will sich und seinem Konzept treu bleiben, gerade wegen des Erfolges. «Mit der ganzen Aufmerksamkeit, die wir jetzt bekommen, ist es vor allem wichtig, dass wir als Vorbild dienen. Ich sage der jüngeren Generation: Entdeckt neue Kulturen, aber reist mit offenen Augen und Ohren, um alles aufzunehmen», rät der Küchenchef schwungvoll. Italienische Reise-Klassiker wie Parmaschinken, Es geht um kulturelle Energie, aber auch darum, Balsamico-Essig und Parmesan werden hier zu nicht zu vergessen, wer man ist und woher man gänzlich neuen Gaumenabenteuern verwandelt. kommt. Die Osteria Francescana hat jetzt schon Da­für steht Bottura selbst am Herd: Sneakers, Geschichte geschrieben, denn erstmals führt ein weisse Kochjacke, der Bart graumeliert, Brille mit italienisches Restaurant die Rangliste der weltbesschwarzem Rand, dekoriert mit drei Michelin-­ ten Restaurants an. Sternen und selbst ein Star. Ein Künstler? «Kein Künstler», brummt er, «eher ein Kunsthandwerker, ich koche.» Davide di Fabio ist die rechte Hand des «Kochkünstlers»: «Wir haben die Zeit miterlebt, als das Restaurant auf Platz eins zugesteuert ist. Massimo Bottura, heute 55, Wir sehen uns alle als Team. Deshalb sind wir alle eröffnete 1987 sein erstes so stolz und glücklich. Ich glaube, diese MöglichRestaurant im italienischen keit gibt es nur einmal im Leben», beschreibt er Modena. Anschliessend ging er als Koch nach New York das Glück, in dieser Küche zu kochen.

HERR ÜBER DIE STERNE

Die wichtigsten Zutaten sind Kultur und Leidenschaft Klasse statt Masse lautet das Motto. Die Osteria Francescana bietet Platz für rund 30 Gäste an insgesamt zwölf Tischen. Die Termine sind Monate im Voraus ausgebucht. Menüs beginnen bei 150 Euro. Wer hier speist, für den steht das Erlebnis im Vor-

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und lernte dort seine Frau Lara Gilmore kennen. 1995 kam er wieder nach Modena zurück, eröffnete die Osteria Francescana, die 2016 zum besten Restaurant der Welt gewählt wurde. Massimo Bottura ist Träger von drei Michelin-Sternen.


Gourmets CULINARIUM

FÜR

OONA

Kaviar aus den Berner Alpen – der «Oona»-Kaviar besticht durch seinen reinen, unverwechselbaren Geschmack, hervorgerufen aus dem Ursprung des klaren Bergwassers und der subtilen Zucht und Verarbeitung.

A l les fü r den k u l i narischen Höhen f lug: Köstl ich keiten von prickel nd bis fr uchtig-süss u nd sa l zig. Meh r braucht ei n Som merabend n icht. BY LAURA

GINUINE

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CULINARIUM

GERICHTE

MIT

GESCHICHTE

P

Zahlreiche Speisen tragen grosse Namen, doch was haben die Namensgeber eigentlich mit diesen Gerichten zu tun? Und woher stammt der Brauch, Rezepte und Garnituren nach berühmten Persönlichkeiten zu benennen? Wir gehen den Geheimnissen von Bismarckhering, Carpaccio & Co. auf den Grund.

aris 1955. Gerade hatte man Jean Cocteau in den illustren Zirkel der Académie française berufen. Deren Mitglieder pflegten sich, nicht eben bescheiden, «die Unsterblichen» zu nennen. Am Rande der Feierlichkeiten soll einer seiner Co-Académiciens Cocteau deshalb gefragt haben, ob ihn diese Ehre nicht mächtig mit Stolz erfülle. Darauf Cocteau: «Ach, wissen Sie, wirklich unsterblich ist im Grunde doch nur, wer einem köstlichen Gericht seinen Namen geschenkt hat. Auch wer nie eine Note Rossinis gehört hat, kennt seine Tournedos, die grosse Sängerin Melba lebt heute nur noch in ihren Pfirsichen fort; und wer weiss über Fürst Pückler mehr, als dass ein köstliches Eis nach ihm benannt wurde?» Aber auch Cocteaus Zeitgenosse Igor Strawinsky war überzeugt, «wirklich verewigt» sei man erst dann, wenn eine kulinarische Köstlichkeit nach einem benannt wird.

Napfkuchen und Weichkäse Da mutet es wohl fast als Ironie der Geschichte an, dass ausgerechnet diesen beiden Herren bisher keine einzige Delikatesse gewidmet wurde. Weitaus mehr Glück hatte da der legendäre Feinschmecker und Bonvivant Jean-Anthelme Brillat-Savarin, dessen Namen unter anderem in einem himmlischen Weichkäse, einem saftigen Napfkuchen und dem Rezept für eine getrüffelte Bresse-­ Poularde weiterlebt und der sich zu der Behauptung hinreissen liess, die Entdeckung eines neuen Gerichts sei für das Glück der Menschheit bedeutend wichtiger als die Entdeckung eines neuen Gestirns. Wie wahr.

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Dr. Thomas Hauer

Perlhuhn à la Nofretete Tatsächlich aber reicht die Sitte, Gerichte nach mehr oder weniger berühmten Zeitgenossen zu benennen, bis in die Antike zurück. So stammt das erste überlieferte Rezept dieser Art bereits aus dem Ägypten der Pharaonen, wo ein unbekannter Herdkünstler mit Zwiebeln gefülltes und auf roten Lotosblättern serviertes Federvieh der Gemahlin von Amenophis IV. widmete, das deshalb als Perlhuhn à la Nofretete in die Geschichte der Kochkunst einging. Auch im alten Rom war es üblich, Gerichte entweder nach ihrem Schöpfer zu betiteln oder Celebrities zuzuschreiben. So finden sich in Apicius’ 10-bändigem Standardwerk «De re coquinaria» u. a. ein Spanferkel à la Vitellius oder ein Hasenbraten nach Passenus. Ein Gesetz der griechischen Stadt Sybaris am Golf von Tarent sicherte den Köchen der Stadt gar das Recht zu, ihre Kreationen für eine gewisse Zeit exklusiv anbieten zu dürfen. Kulinarisches Copyright sozusagen. Da machte es natürlich Sinn, dem entsprechenden Rezept auch gleich den eigenen Namen zu geben.


CULINARIUM

Die Geburtsstunde der Haute Cuisine

Tournedos Rossini

Richtig in Mode kamen solche hochtrabenden Ausschmückungen aber erst im 19. Jahrhundert, also jener Epoche, als in Frankreich unter den Händen von Ausnahmeköchen wie Marie-Antoine Carême und Auguste Escoffier die Haute Cuisine geboren wurde. So widmete alleine Escoffier rund 300 s­ einer Rezepte – teils aus echter Bewunderung, teils auf Bestellung – bekannten Operndiven, Komponisten oder Schauspielern, aber auch ein berühmtes Rennpferd oder die Mannschaft des im ewigen Eis der Arktis verschollenen Forschungsschiffs «USS Jeannette» wurden von ihm bedacht. Die Zeiten tatsächlich überdauert haben aber nur wenige dieser Kreationen.

Gioacchino Rossini war nicht nur ein grosser Komponist, sondern auch ein Lebemann. Bereits mit 38 Jahren setzte der Maestro sich zur Ruhe und widmete sein Leben fürderhin in erster Linie leiblichen Genüssen. Eines seiner Lieblingsrestaurants war das Pariser «Maison Dorée» unter Ägide von Casimir Moisson. Und der war es auch, der das Gericht aus dicken Rinderfilettranchen gekrönt von Gänseleber und schwarzem Trüffel in sämiger Madeirasauce seinem Stammgast gewidmet haben soll. Andere Quellen behaupten, das Rezept stamme in Wahrheit von Marie-Antoine Carême. Sicher ist nur, dass erst Auguste Escoffier es als Chef-Koch des Londoner «Savoy» weltbekannt gemacht hat.

Carpaccio Manchmal machen Gerichte tatsächlich unsterblich. Den Namen des italienischen Renaissancemalers Vittorio Carpaccio (1465 –1525) hätten wohl die wenigsten von uns jemals gehört, wäre Guiseppe Cipriani, Inhaber von Harry’s Bar in Venedig, nicht auf die Idee verfallen, dessen Namen für eine Kreation aus hauchzarten Scheiben von ­rohem Contrefilet mit einer leichten Mayonnaise zu entlehnen. Und damit zeigte der Promiwirt durchaus kunsthistorisches Gespür, schliesslich war der Künstler einst berühmt für seine leuch­tenden Rot- und Weisstöne. Die heute oft servierte Variante mit Rucola, Parmesan oder Trüffeln und Olivenöl ist dagegen streng genommen kein C ­ arpaccio, sondern geht auf das Carne Cruda all’Albese zurück.

Bismarckhering In der ehemaligen DDR war er als Delikatess­hering bekannt. Schliesslich wäre es politisch wenig opportun gewesen, den in einer süss-­sauren Mari­ nade aus Essig, Zwiebeln, Senfkörnern und Lorbeerblättern eingelegten Heringslappen wie im kapitalistischen Westen nach Otto von Bismarck und damit einem waschechten Imperialisten zu benennen. Wer als Erster auf die Idee kam, die Fischspezialität mit dem Namen des eisernen Kanzlers zu adeln, ist bis heute u ­ mstritten. Allerdings soll der volksnahe Politprofi einst gesagt haben: ­«Wären Heringe genauso teuer wie Kaviar, würden sie den Leuten weitaus besser schmecken.» Und zumindest damit hatte er wohl nicht g ­ anz unrecht.

Kir Félix Kir galt als lebensfrohes Multitalent. Egal ob als engagierter Kanoniker, tapferer Résistance-­ Kämpfer oder im politischen Amt des Bürgermeisters von Dijon, das er mehr als 20 Jahre bekleidete. Offenbar war der Mann aber auch ein pfiffiger Marketingstratege. Kein offizieller Anlass der Stadt, an dem Kir seinen Gästen nicht als Erstes ein gut gekühltes Gläschen Aligoté mit einem Schuss Crème de Cassis servieren liess – die beiden damals bedeutendsten Erzeugnisse der Region. Zwar wurde dieser erfrischende Aperitif in Dijon schon seit Jahrhunderten geschätzt, aber erst Kir machte den Drink zum Exportschlager und lieh ihm schliesslich auch seinen Namen. Der Edel-Variante mit Crémant de Bourgogne oder Champagner verlieh man zusätzlich das Attribut «Royal».

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CULINARIUM

& DIGITAL!

REGIONAL

Berlin Hackescher Markt: Laut, voll und hektisch ist es hier. Viele Touristen, aber natürlich auch Berliner, die hier shoppen oder in einem der unzähligen Büros arbeiten. Hier herrscht oft Stress, und für ein gutes Essen in der Mittagspause bleibt nicht viel Zeit. Bestellen per App ist die Alternative. Denn wieder gibt es etwas ganz Neues aus der digitalen Welt – das «Datakitchen» in Berlin. Nike Schröder I

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Stefan Lucks


CULINARIUM

Ü

ber eine App oder im Web wählt man die gewünschten Gerichte und Getränke aus und bezahlt sie auch gleich. Danach geht’s auf in die Rosenthaler Straße 38. Etwas versteckt im Hinterhof am Hackeschen Markt liegt das ­Restaurant. Der Software-Hersteller SAP hat dort einen sogenannten Data Space eröffnet. In dessen Mitte ist das «Datakitchen». Bislang ist es das einzige Restaurant in Deutschland mit ­diesem neuartigen Konzept. Während der Kunde im Anmarsch ist, bringt die Mitarbeiterin das angerichtete Essen in die Foodmall mit beleuch­teten, stylishen Glas­boxen. Dort steht es für den Abholer zur vorher individuell bestimmten Abholzeit bereit. Ab neun Uhr ist hier täglich geöffnet, für Frühstück und Mittagessen. Das gewünschte Essen wartet in der Box mit dem Namen des Kunden, und der öffnet sie, wie schon bei der Bestellung, per App. Lange Wartezeiten, gehetzte Kellner oder mühsame Barzahlung – alles fällt hier weg. Es bleibt mehr Zeit für den eigentlichen Genuss. Ein Restaurantbesuch, der besonders effizient abläuft also. Jetzt heisst es nur noch die jahreszeitlich geprägte und regionale Küche von Alexander Brosin zu geniessen. Der 47-Jährige stand jahrelang in der Küche von Sternekoch Michael Hoffmann. Dessen hoher kulinarischer An­s pruch spiegelt sich auch in seinen Gerichten wie Rote-­Bete-Suppe, Kürbis­risotto mit geschmortem Radicchio, Gartengemüse mit Polenta oder Wolowina-Rind.

Frische leichte Gerichte, bestellt digital, zubereitet radikal regional «Eigentlich ist es wirklich so, dass ich versuche, gesund zu kochen mit vielen frischen Kräutern und frischem Gemüse. Es gibt aber auch Klassiker wie Königsberger Klopse oder Berliner Gerichte wie das Solei, und ich versuche, die Gerichte halt ein bisschen zu entstauben», so Küchenchef Brosin. Kaum gibt es die ersten frischen Kräuter, bereitet Alexander Brosin zum Beispiel einen frischen Sud

aus Brunnenkresse zu. Seine Kräuter und seine Gemüse bezieht er aus einem Garten in der Nähe, den er eine Zeit lang selbst mit bearbeitet. Zu wissen, wo die Lebensmittel herkommen und wer sie herstellt, ist ihm wichtiger als deren perfektes Aussehen: «Wenn Du Gemüse von Grosshändlern beziehst, sehen die einfach immer alle glatt aus, wie genormt. Es gibt ja auch diese EU-Normen, die erfüllt werden müssen. Deshalb gibt es auch keine krummen Gurken zu kaufen, das hast Du halt im Garten nicht. Da hast Du halt mal ne krumme Gurke oder ein Loch im Blatt vom Basilikum oder vom Liebstöckel oder sonst irgendwas. Ich finde das sehr charmant, weil das auch die Natur widerspiegelt. Dagegen wirkt das glatte Produkt halt sehr steril. Mir sind Natürlichkeit und Individualität lieber», ist Brosin überzeugt.

Food Wall – ein ausgetüfteltes Konzept Mittendrin im Restaurant findet man das Herzstück von «Datakitchen»: Es ist die sogenannte Food Wall: eine Wand mit einem digitalisierten Auto­ maten. Lauter einzelne Boxen, deren Rückseiten mit der Küche verbunden und deren Vorderseiten für den Gast als transparente Monitore sichtbar sind. Das Konzept dazu erstellte die Art Direktorin Tina Steffan. Sie ent­w ickelte mit einem Spezialistenteam das Zusammenspiel der Food Wall mit der App. Die Gäste können «ihre» Fächer mit ihren Smartphones öffnen. Das Interieur hat die Berliner Architektin Laura Rave ausgewählt. Dunkle, warme Farben und eigens entworfene Möbel harmo­n ieren mit einem raffinierten Lichtkonzept, bei dem die ausgetüftelte Technik erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Das Restaurant hat für 50 Besucher Platz.

Modernste Küche Deutschlands Der Gastgeber der modernsten Küche Deutschlands ist der gebürtige Wiener Christian Hamerle, der einige Jahre Restaurantleiter bei Sarah Wiener war. Ihm ist wichtig: «Ich bin Gastgeber mit Herz, Leib und Seele und sorge dafür, dass es allen gut geht. Da die App das Bestellen und Bezahlen übernimmt, habe ich viel mehr Zeit, mich um jeden Gast persönlich zu kümmern.» Auch die Speisekarte kann punkten: «Zum Frühstück oder Lunch erwartet unsere Gäste eine ausgewogene Karte mit wöchentlich wechselnden Gerichten. Dabei verwenden wir nur ausgewählte Produkte, deren Herstellung wir auch vertreten können.» Master Mind hinter dem «Datakitchen» ist der Berliner Unternehmer Heinz Gindullis, kurz «Cookie» genannt. Cookie ist ein wahrer Kreativgeist, der seit 23 Jahren seinen Club «Cookies» im alten Bankgebäude in der Charlotten­ straße zur Institution im Berliner Nachtleben entwickelt hat. Zu seinen Geschäften gehören auch das vegetarische Restaurant «Cookies Cream» sowie das «Crackers». Durch seine Event- und Cateringfirma organisiert Cookie auch diverse Projekte von Bar- bis Gross-Events.

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CULINARIUM

«Das Kumiko stillt mein immer präsentes Fernweh.» – Sara Hochuli –

Mit Erfolg Seit Jahren schon schreibt die internationale Presse über die kreative Tortenkünstlerin Sara Hochuli, deren unverwechselbare Torten auch schon einmal per Flugzeug für Anlässe eingeflogen werden. Für Chocolatier Beschle kreiert sie eine international zweifach preisgekrönte Matcha-Schokolade, die sich in über 14 Ländern verkauft, und in Shanghai und London stellte sie ihre, mittlerweile ausverkaufte, Swatch-Uhr vor. 2014 wurde ihr Zürcher Café zudem auch mit einer nationalen Silbermedaille ausgezeichnet.


CULINARIUM

SWITZERLAND GOES

ISLAND MEETS JAPAN

Mit ihren kunstvollen Torten hat sich die Zürcherin Sara Hochuli schon längst einen Namen gemacht, gehören doch die Rolling Stones ebenso zu ihrer Klientel wie Amy Macdonald. Mit ihrem neuen Kaffee- und Teehaus Kumiko in Islands Hauptstadt Reykjavik hat sie sich nun einen weiteren Traum erfüllt – und Sängerin Björk verzaubert.

S

ara Hochuli liebt Japan, extra­ vagante Torten und Island. In ihrem neuen Teehaus Kumiko in Reykjavik hat sie nun ihre Leidenschaften verbunden. Doch von Anfang an. Bereits bei ihrer ersten Island-­ Reise 2009 träumte Sara Hochuli von einem Café in Reykjavik. Da jedoch ein Mangel an Qualitätsschokolade herrschte – und damit ein zentraler Bestandteil ihres süssen Schaffens –, musste dieser Traum verworfen werden. Stattdessen eröffnete sie zwei Jahre später das Café Miyuko in Zürich. Das kleine Café mit seinem von japanischen Mangas inspirierten Interieur wurde schon bald zum Pilgerort für Liebhaber ihrer Köstlichkeiten – und ihr Name wegen der kunstvollen Tortenkreationen international bekannt.

Ein Traum wird wahr Das Kaffee- und Teehaus Kumiko auf Island

Erst als die ursprüngliche Grafikerin 2014 Islands erste «Bean to bar»-Chocolatiers der jungen Erfolgs-

Anka Refghi I

Sara Hochuli

marke Omnom kennenlernt, nimmt die Geschichte ihren Lauf. Sara Hochuli entscheidet sich, auf der für sie so magischen Vulkaninsel eine «kleine Schwester» des Zürcher «Miyuko» zu eröffnen. Nach monatelanger harter Arbeit dann die Eröffnung im vergangenen Oktober – mit durchschlagendem Erfolg. Das «Kumiko» ist das erste von Japan inspirierte Café- und Teehaus Islands, in dem nicht nur die Sängerin Björk ein und aus geht, sondern auch Jónsi, der Sänger der Kult-Band Sigur Rós. Ob im Bereich der Pâtisserie oder auch in anderen Bereichen wie Kunst oder Design – in Island, so Sara Hochuli, ist vieles noch möglich. So liegt auch das «Kumiko» im boomenden Hafenbezirk «Gandi», dem ursprünglichen Fish-Packing-­ District, der an das aufstrebende Brooklyn von damals erinnert. Und auch der Chocolatier Omnom befindet sich in nächster Nachbarschaft zu ihr – originellerweise in einer alten Tankstelle. So sehr sie Island liebt, Zürich, so sagt sie, wird sie dennoch treu bleiben und zwischen den Welten pendeln.

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CULINARIUM

ALLES

NEU! 2

1 I Ein fulminanter Neustart Es handelt sich um eine weltweit einzigartige Geschichte: Vier Küchenchefs verschiedener Generationen, die nicht miteinander verwandt sind, haben es geschafft, die erstklassigen Bewertungen der Restaurantführer über all die Jahre beizubehalten. 3 Sterne im Guide Michelin, 19/20 Punkte von Gault Millau. Die Rede ist vom berühmten «Restaurant de l’Hôtel de Ville» in Crissier. Nach dem tragischen Tod von Benoît Violier im letzten Jahr hat nun Franck Giovanni, der bereits als Sous-Chef unter Benoît arbeitete, die Nachfolge angetreten und «erkocht» in gewohnter Manier des Hauses die höchsten Auszeichnungen. Meisterliche Kompositionen und ein einzigartiger Service machen das Restaurant auch weiterhin zu einem der exzellentesten kulinarischen Pilgerorte der Schweiz. Die Geschichte geht also weiter! www.restaurantcrissier.com

2 I The Home of Macarons Seit Ende März haben die beliebten Macarons in Wien ein neues Zuhause: im «Macaroom» von Melinda Gebler. In ihrem stylishen, kleinen Shop produziert sie die kunstvollen Köstlichkeiten für den direkten Verkauf, Bestellungen oder Events jeglicher Art. Inspiriert von saisonalen Farben und Geschmacksnoten gibt es neben Klassikern auch immer wieder neue Kollektionen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf höchste Qualität gelegt. Die Macarons werden auf traditionelle Art und mit allergrösster Hingabe von Hand in der Wiener Manufaktur gefertigt. Dabei werden ausschliesslich frische, natürliche, qualitativ hochwertige Zutaten verwendet, auf Aromen, künstliche Farben oder Konservierungsstoffe wird verzichtet. Köstlich! www.macaroom.at

3 I Tolle Knolle «Kartoffeln, jetzt kommt endlich eure Zeit!» heisst der Slogan des im letzten November eröffneten Londoner Restaurants «HipChips». Das Betreiberteam rund um Küchenchef Scott Davis und Mitgründer David Morris huldigt der Kartoffel mit Kreationen jeglicher Couleur. Dabei kommen im «HipChips» auch erlesene alte Sorten wie die Highland Burgundy 1936, die Red Duke of York 1942 oder die Shetland Black 1923 zum Einsatz und werden handverarbeitet. Kredenzt werden die Köstlichkeiten aus der tollen Knolle mit diversen Saucen von pikant bis süss.

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www.hipchips.com

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FINANCE

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HOPP

ODER

FLOP Alternative Sachanlagen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Doch während Kunst und Wein keinen eigenen Kopf haben, sind Pferde eigenwillige Tiere. Dennoch kann sich das Investment in sie auszahlen.

I

m Februar 2006 lieferten sich Scheich ­Mohammed al-Maktoum aus Dubai und der Vertreter des irischen Renn- und Zuchtstalls Coolmore ein bissiges Bietergefecht um den Hengst «Green Monkey». Am Ende ging das damals 2-jährige Tier für rund 16 Millionen US-Dollar an die Europäer. Damit wurde der Höchstpreis fällig, der je im Galopprennsport bei einer Auktion für ein Tier bezahlt wurde. Und auch wenn bis heute kein Pferd für mehr Geld versteigert wurde, sind zahlreiche Investoren bereit, Millionen für ein junges Tier auszugeben. Die wenigsten von ihnen haben dabei in der Regel schon einmal selbst auf einem Pferd gesessen. Denn die edlen Rösser werden unter der Prämisse einer Wertanlage mit hoffentlich hoher Wertsteigerung gekauft, eine Art der Sachanlage, die im deutschsprachigen Raum bislang so kaum verbreitet ist. Ein Grund dafür ist sicher das Risiko, das wie bei eigentlich allen Investitionen in eine Sache nicht zu unterschätzen ist. Und während Kunst, Wein und Oldtimer mittlerweile schon zum Standard gehören, tun sich viele mit

Wilma Fasola

einer Anlage in ein Pferd noch schwer. Dass Experten sie teilweise sogar als die risikoreichste Sachanlage überhaupt beschreiben, sorgt natürlich nicht für zunehmende Attraktivität. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Investment in ein Pferd eine emotionale und auch lukrative Sache ist. So kann sich mit entsprechendem Fachwissen durch ein feudales Ross die Kasse auffüllen lassen, vor allem, wenn man über die Grenzen hinausschaut. «Im deutschen Sprachraum sind die Vollblutzucht und der Galopprennsport mehr oder weniger unter dem Motto Hobby anzusiedeln. Pferde werden weniger gekauft, um Geld zu verdienen, sie dienen mehr der Freizeitge­ staltung», erklärt Philipp Graf Stauffenberg, der auf seinem Gestüt im deutschen Westfalen nicht nur Vollblüter aufzieht und für den Rennsport ausbildet, sondern auch Investment-Beratung, finanzielle Beteiligungen wie auch andere Investmentmöglichkeiten in das Tier Pferd anbietet. In der Regel laufen dabei die Geschäfte grenzüber-

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FINANCE

schreitend ab. Dazu der Experte: «Wenn man sich die Situation international anschaut, dann ist der Galopprennsport die Sportart, die nach dem Fussball weltweit von den meisten Menschen live erlebt wird. Dahinter steht eine gewaltige Indu­ strie, in der extrem viel Geld bewegt wird.» Mit dem richtigen Vorgehen lässt sich nicht nur sehr viel Geld verdienen, sondern das auch relativ sicher. Die Zielgruppe der Angesprochenen begrenzt sich dabei nicht auf eine Gesellschaftsschicht. «Bei Menschen, die hier investieren, ist es ähnlich wie an der Börse. Unsere Kunden reichen zum Beispiel vom mittelständischen Unternehmer bis zu den Mitgliedern von Königshäusern beziehungsweise regierenden Familien», erklärt Philipp Graf Stauffenberg.

Details machen den Unterschied Doch investieren bedeutet wie immer: erst zahlen, später verdienen. Daher geht es für Laien

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und Neueinsteiger in der Branche zunächst einmal darum, Wissen zum monetären Wert eines Tieres zu erlangen. Generell wird hier zwischen einem ungeprüften, jungen Pferd (Fohlen oder Jährling) und einem geprüften Tier (Rennpferd, Zuchtstute oder Deckhengst) unterschieden. Dazu der Experte: «Bei ungeprüften Pferden zählen vor allem der Körperbau des Tieres und seine Bewegungsmechanik, aus der man auf die zu erwartende Rennleistung Rückschlüsse ziehen kann.» Weiter zählen die Abstammung sowie aktuelle Infos zu Rennerfolgen von Geschwistern, nahen Verwandten und des Vaters, die den Wert steigern. Ist das Tier zudem später als Deckhengst oder Zuchtstute einsetzbar, multipliziert sich das Ganze noch einmal. «Spitzenhengste wie ‹Frankel›, sein Vater ‹Galileo› oder ‹Dubawi›, die zurzeit in Europa führend sind, generieren jährliche Deck­ einnahmen zwischen 40 und 100 Millionen Euro», sagt Philipp Graf Stauffenberg. «Schaut man ausser-


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dem nach China, steigen die Preise noch einmal.» Hongkong ist dabei so etwas wie eines der Mekkas für den Galoppsport. Was sich bereits daran zeigt, dass der dortige Rennsportclub die meisten Steuern in der Stadt zahlt. Neben der monetären Einschätzung ist aber noch einiges mehr an Wissen notwendig, um auf das richtige Pferd zu setzen. Wie so oft sind Fachwissen und Detailkenntnis von Vorteil. Dabei spielt es keine Rolle, ob man den ­eigenen Kopf damit befüllt oder auf einen wissenden Berater oder Vollblut­ agenten setzt. «Meiner Meinung nach aber kommt man mit einem entsprechenden seriösen Berater schneller und sicherer zum Ziel», so der Kenner. Ebenfalls wichtig sind die bestehenden finanziellen Mittel wie auch die ­Risikobereitschaft. Wie alt ein Tier sein sollte, um seinen Wert zu steigern, dafür gibt es jedoch keine Regel. Denn die verschiedenen Möglichkeiten beginnen beim Fohlen oder Jährling und reichen bis hin zum ausgebildeten Rennpferd. Keine Wahl ist dabei besser oder schlechter, und auch die Frage nach Mann oder Weib ist nicht ausschlaggebend. So kann ein ehemaliger Renner später als Deckhengst viel Geld bringen. Aber auch eine Stute kann – sogar ohne Rennleistung und entsprechende Abstammung – einen hohen Zuchtwert haben.

Es muss nicht immer ein ganzes Pferd sein Auch die Alternativen zum Kauf eines gesamten Tieres darf man nicht ausser Acht lassen. «Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Syndikaten oder Partnerschaften, an denen man sich beteiligen kann», sagt Philipp Graf Stauffenberg. «Hier trägt man das ganze Risiko nicht allein, sondern zusammen mit anderen.» Dies beginnt beispielsweise beim Unterhalt. Dieser beginnt bei rund 200 Franken pro Monat, und bei Toptrainern im Ausland steigt die Summe entsprechend an. Sparen kann man hier, wenn man auf Beteiligungen oder kurzzeitiges Investment setzt. So gibt es unter anderem Jährlingssyndikate, die hauptsächlich gewinnorientierend sind. In diesem Rahmen kann auch in Form von Pinhooking investiert werden, wie es unter anderem das Gestüt Stauffenberg Bloodstock anbietet. Dazu der Inhaber: «Pinhooking bedeutet allgemein gesagt, Pferde zu kaufen und ein Jahr später möglichst gewinnbringend wieder zu verkaufen. So werden entweder Fohlen gekauft, um sie als Jährlinge wieder zu verkaufen, oder Jährlinge gekauft, um sie als 2-Jährige bei den sogenannten Breeze-ups wieder abzugeben. Dazu kann man auch Stuten erwerben, sie von Hengsten decken lassen und ebenfalls innerhalb von zwölf Monaten verkaufen. Oder man setzt gezielt auf Hengstfohlen oder Hengstjährlinge, die man dann zu Spitzenrennpferden formt und später als Deckhengste verkauft.»

Am Ende muss es sich auszahlen Die Möglichkeiten beim Investment Pferd sind daher vielfältig. Beginnend bei der Beteiligung – die etwas sicherere Art –, gehen sie über Ankauf und Verkauf innerhalb kurzer Zeit – ebenfalls recht gewinnversprechend – bis hin zum eigenen Pferd, bei dem in Unterhalt, Ausbildung und Jockey investiert werden muss. Hier kann es gut oder schlecht enden. Denn auch der Experte weiss, dass es generell auch beim professionellen Pferdekauf zu dem Punkt kommt, wo man auf einen Return of Investment hofft. «Besonders international ist das Vollblut eine alternative Anlageform, bei der sehr gute Margen zu erzielen sind», so abschliessend Philipp Graf Stauffenberg. Im Falle von «Green Monkey» hat Coolmore jedoch vollkommen aufs falsche Pferd gesetzt. Am Ende lief der Hengst nur an drei Rennen, gewann nie und ging bereits ein Jahr nach seinem Kauf in Rente.

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FINANCE

DER

REICHMACHER � �

D

Seine Schüler und Anhänger gehören zu den reichsten Menschen der Welt, doch nur wenige kennen den eigentlichen Initiator hinter der Anlagestrategie, mit der unter anderen Warren Buffett Milliarden scheffelte.

er kleine Benjamin hatte keine einfache Kindheit. Denn der im Jahr 1894 in London geborene Junge war gerade erst neun, als sein Vater starb und damit auch die gutlaufende Porzellanproduktion zum Erliegen kam. Zudem verspekulierte seine Mutter auch noch die letzten Dollar auf dem Aktienmarkt. Ein Leben in Armut war die Folge. Doch die Ausrede, dass das karge Dasein ihm die Chance auf eine gute Ausbildung verwehrte, liess der kleine Ben für sich nicht gelten. Bereits als er ein Jahr alt gewesen war, war die Familie in die USA gezogen, und hier mauserte er sich zum Musterschüler und schloss mit gerade einmal 20 Jahren als Jahrgangszweiter ­das Mathematik-, Philosophie-, Englisch- sowie Griechisch-­Studium an der Columbia University in New York ab. Danach begann er als Börsenmakler bei N ­ ewburger, Henderson & Loeb an der Wall Street zu arbeiten und verdiente später dank einer ganz neuen, von ihm entwickelten Anlagestrategie Millionen. Die Rede ist von Benjamin Graham, dem Erfinder des Value Investing und damit Vater der Wert­ papieranalyse. Der Anlageexperte war überzeugt

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Wilma Fasola

davon, dass ein Gros der Investoren Aktien aus irrationalen Gründen beurteilen würde. Entscheidungen würden zu schnell getroffen, spontan aus dem Bauch heraus. Etwas, was niemals zu einem langfristigen Erfolg führen kann. «Menschen, die ihre Emotionen nicht kontrollieren können, sind von Gewinnen an der Börse ausgeschlossen», da war sich Benjamin Graham sicher. Er setzte vielmehr auf detaillierte sowie rationelle Recherche und Geduld. In seinen Augen war der Ankauf einer Aktie nicht der Erwerb eines Papiers, das möglichst schnell an Wert gewinnen sollte. Für ihn persönlich übernahm er vielmehr mit jedem Aktienkauf ein ganzes Unternehmen, inklusiver aller Gewinne, Schulden, Vermögensgegenstände und Umsätze. Und wer ein Unternehmen kauft, der stellt Fragen. Fragen, die im Falle von Benjamin Graham am Ende in Form einer fundamentalen Kennzahlen-­ Analyse Antwort darauf gaben, ob sich ein Aktienankauf lohnte. Sein grundsätzlicher Gedanke dabei war, dass die auf dem Börsenparkett gehandelten Preise für Aktien niemals ihren realen Wert widerspiegeln würden. Also bestimmte er selbst den inneren Wert eines Unternehmens und damit seiner Anteile. In der Folge kaufte er nur Papiere auf, die


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in seinen Augen auf dem Markt aktuell unter dem eigentlichen Wert angeboten wurden. Danach übte er sich in Geduld, denn das Wirtschaftsleben zeigt bis heute, dass sich langfristig der Börsenkurs final immer auf dem realen Wert einpendelt. Je höher bei dieser Anlagestrategie die Sicherheitsmarge – also der Unterschied zwischen realem hohem und auf dem Markt niedrig gehandeltem Wert –, desto besser für den Anleger.

Ganz sicher reich Ein eigentlich einfaches Prinzip, das aber so etwas wie das Millionärsgeheimnis ist. Und das vor allem auch, weil Benjamin Graham seiner Universität treu blieb und mit seiner Idee wie Dagobert Duck nur seinen eigenen Geldkeller füllte. Zwischen 1928 und 1957 gab er sein Wissen an die Studenten der Columbia University weiter. Zudem hielt er seine Strategien in gedruckter Form fest und publizierte gemeinsam mit David Dodd 1934 den Titel ­«Security Analysis», auf den im Alleingang im Jahr 1949 das Buch «The intelligent Investor» folgte. Beide wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind bis heute Klassiker für alle, die fernab von Angebot und Nachfrage nach einer sicheren Anlagestrategie suchen. Einer Strategie, die

Börsenticker 1920 bis 1940er

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Ganz sicher dauerhaft reich

Jerome Newman mit Benjamin Graham, 1959

­ brigens auch den reichsten Mann der Welt geü prägt hat. Denn der bekannteste und übrigens auch der einzige Schüler, der je in einem Graham-Kurs an der Columbia University ein «A+» erhielt, war der US-Milliardär Warren Buffett. Er hat seinen Reichtum seinem Lehrmeister zu verdanken. So sagte der reichste Mann der Welt einmal: «Du musst keinen IQ eines Genies haben, um ein grossartiger Investor zu sein. Alles, was du dafür brauchst, ist einfache Mathematik, das Wissen, auf welche Zahlen du schauen musst, und etwas gesunden Menschenverstand.» Und das spiegelt im Kern alles wider, was Benjamin Graham ihm mit auf den Weg gab. Um seinen Gedankengang anschaulich darzustellen, hat Benjamin Graham übrigens eine fiktionale Figur erfunden. Mr. Market ist dabei wie seine ­Basisstrategie eine feste Institution in der Börsenwelt. Der launenhafte und emotional geleitete Anleger, der gute und schlechte Tage hat und entsprechend kauft und verkauft. Kurzfristig denkend, langfristig scheiternd. Mr. Market hat Geld, aber keine Ahnung. Für ihn zählt das Heute, und morgen ist ein anderer Tag. In Grahams Augen funktioniert in diesem Sinne der Handel an der Börse. Doch – wie gesagt – der Beste wird nur der, der langfristig denkt und sich Zeit für Fragen erlaubt. Oder um es mit seinen Worten zu zitieren: «Beim Investieren befriedigende Resultate zu erzielen, ist leichter, als die meisten Menschen glauben. Aussergewöhnliche Resultate zu erzielen, ist dagegen schwerer, als es aussieht.»

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Geprägt hat Benjamin Graham bei allem, was er tat, immer die Angst vor dem totalen Verlust. Denn nicht nur als Kind verlor er finanziell gesehen alles. Auch später musste er erleben, dass sich von ­einem auf den anderen Tag ein Leben komplett ändern kann. Nach seinen ersten Arbeitsjahren an der Wall Street, in denen er sich von dem jungen Angestellten, der die Kurse auf Tafeln schrieb, zum Händler mit einem Jahreseinkommen von rund einer halben Million US-Dollar hocharbeitete, hatte er sich mit seinem Partner Jerome Newman 1926 selbstständig gemacht. Doch drei Jahre danach verloren die beiden im Zuge des Börsencrashs quasi alles. Doch während der Markt im Allgemeinen rund ein Vierteljahrhundert brauchte, um sich zu erholen, schafften es Graham und Newman innerhalb von fünf Jahren, zu alter Stärke – finanziell wie unternehmerisch – zurückzufinden. Seine Strategie funktioniert dabei bis heute, muss aber an einigen Stellen revidiert werden. Denn nicht von der Hand zu weisen ist, dass der Handel heute nicht mehr auf menschlichen Emotionen basiert. Computer sammeln, analysieren und liefern die Daten. Experten gehen davon aus, dass heute bereits 50 Prozent des Aktienhandels zwischen Computern passieren. Zudem sind die Zeitfenster, die Investoren zur Verfügung stehen, nicht mehr endlos. Es zählt das Jetzt, damit man morgen auch noch im Spiel ist. Dennoch ist Graham zeitlos. Denn zu hinterfragen, was man da eigentlich kauft und was es eigentlich wirklich wert ist, ist am Ende gesunder Menschenverstand. Und in Zeiten von Bio­ läden, Herkunftssiegeln und Superfood sind Fragen nach dem Kern einer Sache aktueller denn je.

Ganz sicher bis ans Ende reich Graham selbst schickte sich übrigens selbst mit 62 Jahren in Rente und lebte fortan an seinen Lieblingsorten. Beginnend in Beverly Hills über La Jolla in Kalifornien bis nach Aix-en-Provence und Madeira. Statt weiterer Investments widmete er sich fortan dem Schreiben. Dabei schrieb er sogar sein eigenes Totengedicht, das eine Hommage an den inneren Wert ist: «Dieser Mann erinnert sich an das, was sonst alle vergassen, und vergass viel, an das sich jeder erinnert. Er lernte lang, arbeitete hart und lächelte häufig, gestärkt von Schönheit und gefesselter Liebe.» Worte, die davon zeugen, dass er – auch wenn die Kindheit nicht immer einfach war – am Ende seines Lebens nicht nur reich, sondern vor allem glücklich war.


Sehr gut REICHT NICHT!

FINANCE

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A nspr uchsvol l, elega nt u nd ex k lusiv. Ob bei m Smar tphone, der Zigarre oder der U h r a m Ha nd gelen k: Der Gentlema n von Welt macht kei ne Komprom isse! BY LAURA

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6 1 I ROLEX

Die neue «Cellini Moonphase»: 18 Karat Everose-Gold mit 39-mm-Gehäuse. Mit einem vollständig von Rolex hergestellten mechanischen Manufakturwerk mit automa­ tischem Selbstaufzugs­ mechanismus und einer von Rolex patentierten Komplikation für die Mondphasen-Anzeige. 2 I SAMSUNG

Die neue Galaxy-Generation «S8» und «S8+» kennt keine Grenzen, denn deren InfinityDisplay geht nahtlos in Rahmen und Rückseite über und bietet mit «Bixby» – dem neuen SmartphoneAssistenten – neue Wege der Interaktion.

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3 I BOSS

Black Beauties: Für Frühjahr und Sommer 2017 widmet sich Boss Schuhen und Taschen aus feinstem Kalbsleder mit Kroko-Prägung. Klassiker trifft Exote heisst hier die Devise oder auch «dress to impress».

5 I DAVIDOFF

Einfach königlich: Davidoff Royal Release Edition mit «Aromatica Dominicana»-Deckblatt und «Habana»-Ecuador-Umblatt. In den zwei Formaten «Robusto» und «Salomones» erhältlich.

4 I PARMIGIANI FLEURIER

Mit der neuen «Toric Chronomètre» besinnt sich die Schweizer Manufaktur auf ihre Wurzeln und präsentiert eine zeitgemässe Interpretation der ersten von Michel Parmigiani ent­worfenen Uhr, die 1996 die Marke begründete. Durchmesser 40,8 mm.

6 I JOOP!

Elegant: die Capsule Collection «JOOP! ID». Das Highlight: Durch die Anbringung von hochwertigen gravierten Metallplättchen an einem Lederstreifen im Inneren wird das Kleidungsstück zum persönlichen «It-Piece».

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SCHÖNE NEUE

WELT

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In der Gaming-Branche mittlerweile schon fast ein alter Hut, in Sachen E-Commerce der neue Trend: Virtual Reality. Experten sind sich sicher, dass die Software den Onlinehandel revolutionieren wird.

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Wilma Fasola

b es daran liegt, dass die Welt aufgrund der Digitalisierung näher zusammenrückt, oder einfach, weil es im Englischen besser klingt, das weiss keiner so genau. Fakt aber ist, dass gerade im Kundenkontakt immer öfter Anglizismen genutzt werden. Aus dem Kunden­erlebnis wurde die Customer Experience, der digitale Vertrieb wurde zum E-Commerce, und Dinge lassen sich nur noch an Mann und Frau bringen, wenn das Storytelling stimmt. Alles ist modern, neu und ­anders. Vor allem aber ist es bequem für den Kunden. Da erstaunt nicht, dass im weltweiten Onlineshopping-Geschäft seit Jahren konstant stei­gende, wenn nicht sogar explodierende Umsatzzahlen verzeichnet werden. Ecommerce Europa und die Ecommerce Foundation, die sich detailliert dem Thema annehmen, sprachen dabei von rund 455 Milliarden Euro, die im Jahr 2015, sowie etwa 510 Milliarden Euro, die im vergangenen Jahr in Europa erwirtschaftet wurden. Doch wer jetzt denkt, es reiche vollkommen aus, einfach nur in Anglizismen zu kommunizieren und einen schicken kleinen Online-Shop live zu schalten, der irrt gewaltig. Auch in der digitalen Welt erwartet der Kunde ein oder besser sein spezielles Erlebnis, am besten auf das Label beziehungsweise das Produkt abgestimmt, für das man sich gerade interessiert. Die schon angesprochene Customer Experience ist jedoch in vielen Fällen noch weit vom Optimum entfernt. Denn eine schlichte 2D-Darstellung des Produkts hat nichts mit dem Gefühl gemeinsam, im Laden zu stehen,

das Wunschobjekt von allen Seiten zu betrachten, in die Hand zu nehmen und, im Falle von Kleidung, es anzuprobieren. Doch die schöne neue Welt wäre nur halb so strahlend, wenn sie nicht auch hier den passenden Anglizismus liefern könnte. Der neuste Trend in Sachen Online-Shopping ist die Verwendung von Virtual Reality.

Das Mass aller Dinge Eine der wohl besten und auf das Wesentliche heruntergebrochene Beschreibung, was Virtual ­ Reality eigentlich ist, lieferte die deutsche Zeitung «Die Welt». Sie beschrieb sie mit den Worten: «Virtual Reality ist, wenn ein Computer das Gehirn austrickst. Wenn man in eine Welt eintauchen kann, die real erscheint, aber nicht real ist.» Bislang wurde Virtual Reality vorwiegend in der Gaming-­Branche eingesetzt, doch zunehmend interessieren sich auch andere Branchen für die Software und sehen dahinter unheimliches Potenzial, das eigene Geschäft massgeblich zu verändern und zu verbessern. Für die Automobilhersteller ist sie das A und O in Sachen autonomes Fahren und für die Mediziner so etwas wie das ultimative Medikament. Und auch beim Online-Shopping sind sich die Experten ­sicher, dass VR die Zukunft ist. Erste Unternehmen sind daher schon fleissig am Basteln, und andere konnten sogar schon ihr neues, virtuelles Kauferlebnis präsentieren. So hat der chinesische Amazon-Rivale Alibaba mit der App «Buy+» vor Kurzem gezeigt, wie er sich ein Virtual-Reality-Shopping-Erlebnis vorstellt. Der Kunde selbst benötigt dafür sein Smartphone

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und ein sogenanntes Cardboard-VR-Headset. Diese aus Karton bestehende Faltkonstruktion funktioniert wie eine 3D-Brille, indem nach der Aktivierung der App einfach das Smartphone hineingesteckt und der Karton anschliessend mittels Gummiband vor den eigenen Augen platziert wird. Dann spaziert man auf virtuellen Wegen durch die diversen Shopping-Meilen der Welt. Gefällt einem ein Produkt, braucht man einfach nur zu nicken, und schon ist es auf dem Weg zu Ihnen.

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Andere backen kleinere Brötchen. Doch auch hier zeigt sich, dass man an die Macht von Virtual Reality glaubt. Einige namhafte Modelabels nahmen ihre Kunden beispielsweise schon mittels Headset und Virtual-Reality-Anwendung auf den Catwalk zu den grossen Modenschauen der Welt mit. Und auch der schwedische Möbel-Gigant IKEA setzt auf die moderne Software: So wurden Mitte letzten Jahres im Zuge eines Pilotprojektes in der Filiale in Berlin-Lichtenstein drei Stationen aufgestellt, an


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denen die Kunden dank der Oculus-Rift-CV1-Brille in ein interaktives Einkaufserlebnis eintauchen. Vor ihren Augen entsteht dabei ein virtuelles Wohnzimmer, das sie nach ihren Vorstellungen einrichten können. So kann spielerisch alles mit allem kombiniert und das Optimum für die eigenen vier Wände herausgefunden werden. IKEA gehört dabei wie so oft zu den Pionieren, und intern ist man sich sicher, dass Virtual Reality kein temporärer Trend, sondern die Zukunft ist.

Das Beste für alle Der Kunde selbst ist auf jeden Fall bereit für das virtuelle Kauferlebnis. Sicher natürlich nicht über alle Käuferschichten und Käufergruppen hinaus, aber das Gros der virtuellen Shopper bewegt sich in der digitalen Welt mehr als sicher. Und hat auch kein Problem mit der virtuellen Realität. Dies hat vor allem der gigantische Erfolg des auf dem Smartphone zu spielenden Computerspiels Pokémon Go gezeigt. Milliarden Menschen auf der ganzen Welt rannten wochenlang mit starr auf das Handy gerichteten Augen durch die Welt und schossen auf kleine Tierchen, die dank Virtual Reality in ihrer realen Umgebung erschienen. Und auch für die Unternehmen selbst bietet der Einsatz der Software viele Vorteile. So können sie zum Beispiel in der virtuellen Realität testen, welche Shop-Konzepte den Kunden begeistern, und diese anschliessend in manifestierter Form in die Läden bringen. Dennoch wird es wohl noch ein bisschen dauern, bis wir nur noch mit Brille auf der Nase auf dem heimischen Sofa shoppen, und manche Branchen werden auch weiterhin ohne reale Verkaufspunkte nicht funktionieren. Kleidung will man anprobieren, im Auto einmal Probe sitzen. Parfüme möchte man riechen und Wein gerne testen. Daher wird es wohl am Ende ein Mix aus Online- wie auch Offline-Kanälen sein, über den wir kaufen werden. So zumindest die aktuelle Prognose der Experten. Doch man weiss ja nie, denn wie heisst es immer so schön: «Tomorrow is a new day.» In diesem Sinne, lassen wir uns überraschen.

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VORSCHAU AUTUMN 2017 1953 Abarth 1100 Sport by Ghia Das futuristisch anmutende Fahrzeug wurde ursprünglich vom Ghia Design Studio für den italienischen Automobilhersteller Carlo Abarth entworfen. Im Vergleich zu anderen Fahrzeugen, die in den 1950er Jahren hergestellt wurden, war der Abarth Ghia mit seinen futuristischen, tiefliegenden Linien Lichtjahre voraus. Als er 1953 zum ersten Mal am Turiner Auto-Salon ausgestellt wurde, beschrieb ihn Aldo Farinelli in seinem Bericht für die italienische Zeitschrift «Motor Italia» als «ein Meisterwerk des Designs».

Kunstgeschichten Porträt über die 1947 in Broxville / NY geborene Künstlerin Louise Lawler, die zu einer der wichtigsten Vertreterinnen der sogenannten Appropriation Art gezählt wird. Die Künstlerin absolvierte ab 1963 ein Studium an der renommierten Cornell University in Ithaca / New York und wurde, wie auch Cindy Sherman, Jeff Koons oder Jenny Holzer, im Umkreis des alternativen Ausstellungszentrums «Artists Space» in New York bekannt. Lawler lebt und arbeitet auch heute noch in New York.

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Roben für moderne Göttinnen Schon längst findet man die Kreationen von «Talbot Runhof» auf den internationalen roten Teppichen. Das Designerduo Johnny Talbot und Adrian Runhof, mit Stammsitz in München, erschafft atemberaubende Roben aus erlesenen Stoffen, die auch von Stars wie Angelina Jolie oder Julia Roberts getragen werden. Neben dem Label «Wunderkind» ist Talbot Runhof das zweite deutsche Label, dem die Ehre von der «Chambre Syndicale de la Couture Parisienne» zuteilwird, zwei Mal im Jahr während der Pariser Fashion Week seine Kollektionen zu zeigen.


Meer Glück. Meer Villa.

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