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kmuRUNDSCHAU 03/2020
BEREIT FÜR DEN BÖRSENGANG WIE START-UPS AN DER BÖRSE PROFITIEREN
von Søren Bjønness
Die Corona-Krise hat die Kapitalmärkte durcheinandergewirbelt. Doch es gab auch Gewinner: So erwies sich beispielsweise der Tech- und Biotech-Sektor als besonders widerstandsfähig. Die Schweiz steckt voller innovativer Start-ups, die in diesen Bereichen tätig sind und aktuelle Probleme adressieren. Umso wichtiger ist es, dass sie gerade jetzt ihren Standpunkt festigen und ihre Unabhängigkeit wahren können.
Im Jahr 2018 wurden in der Schweiz 1.2 Milliarden Franken in frühphasige Firmen investiert – eine Summe, die früher niemals denkbar gewesen wäre. Vergangenen Jahres wuchs diese Summe gar auf einen Rekord von 2.3 Milliarden Franken, erteilt auf 266 Finanzierungsrunden. Sogar im ersten Halbjahr 2020 wurden 760 Millionen Franken in 105 Finanzierungsrunden in Schweizer Start-ups investiert, was in früheren Krisen undenkbar gewesen wäre. Dabei verzeichnete nicht nur Venture Capital ein starkes Plus, sondern der gesamte Werkzeugkasten alternativer Finanzierungsquellen. Unternehmen wollen immer weniger auf das traditionelle «Private Equity»-Modell zurückgreifen, da sie nicht bereit sind, ihr Lebenswerk frühzeitig zu verkaufen. Sie möchten ihre Technologien selbst vorantreiben und weiterentwickeln. Das ist gerade in der aktuellen Situation besonders wichtig. Doch wie kommen Sie an mehr Kapital und können gleichzeitig unabhängig bleiben?
AUF DEN SEKTOR KOMMT ES AN
Viele Start-ups wissen zwar, dass ein IPO grundsätzlich möglich wäre, glauben jedoch, dies sei noch zu früh für ihre Firma. Was dabei jedoch häufig vergessen wird: Investoren sind nicht darauf aus, Vergangenheit zu kaufen, sondern wollen in Zukunft investieren. Innovative, neuartige Technologien sind längst die besseren Wetten als traditionelle, vermeintlich sichere Investitionen. Entscheidend für eine Investition ist vielmehr das Umfeld. Besonders attraktiv sind Sektoren, in denen es bereits viele Firmen gibt, die als Vergleich beziehungsweise Peers dienen. Das animiert Investmentbanken, aktiv zu werden. Bei der Börse Euronext ist dies für den Technologie- Sektor längst gegeben. Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie haben sich die Tech-Werte nicht nur als besonders widerstandsfähig erwiesen, sondern auch die zyklischen Schwankungen ausgelassen und somit sogar besser abgeschnitten. Dies gilt insbesondere für Biotech- und Medtech-Unternehmen, aber auch für Tech-Firmen. Grund dafür ist wohl unter anderem, dass die Krise gezeigt hat, wie wichtig digitale Geschäftsmodelle sind.
DEN ZEITPUNKT FESTLEGEN
Stimmt das Umfeld, entscheiden Investmentbanken, welche Firmen sie fördern und auf den Markt bringen wollen. Besonders attraktiv sind Start-ups, welche die Anfangshürden bereits überwunden haben. Wann eine Firma diesen Status erreicht hat, ist unterschiedlich. Es empfiehlt sich daher, in stetigem Austausch mit Banken und Investoren zu stehen, um den optimalen Zeitpunkt zu finden. Gleichzeitig hilft der Austausch, um Vorlieben von Investoren, Fallgruben und Fehlinterpretationen frühzeitig zu erkennen. Bei der Börse Euronext lässt sich beispielsweise beobachten, dass Firmen bereits nach der Phase B, sprich, bei einer Kapitalaufnahme von 15 Millionen und einer Bewertung von 30 bis 60 Millionen Franken, einen Börsengang vollziehen können. Dies zeigt, dass ein Börsengang meist früher als gedacht möglich ist.
www.euronext.com