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Ninjababy
Im Dialog mit einem ungewollten Baby
Eine 23-Jährige wird ungewollt schwanger. Das „Ninjababy“ will bei der Entscheidung, was mit ihm geschieht, ein Wörtchen mitreden.
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Dass sie schwanger ist, bemerkt Rakel spät. Wie spät – nämlich zu spät –, das erfährt sie beim Termin, bei dem eigentlich die Abtreibung stattfinden sollte. Anstelle des Eingriffs bekommt sie eine Broschüre ausgehändigt: Sie ist schon mitten im 7. Monat – auch wenn ihr Bauch nichts davon erzählt, weder außerhalb durch Rundungen, noch innen durch sanfte Tritte –, also viel zu spät für einen Abbruch.
Die 23-jährige Zeichnerin (Kristine Kujath Thorp) bewegt sich alles andere als organisiert durch ihr Leben. Sie weiß noch nicht, wohin mit sich, als Berufswunsch nennt die verschusselte Frau (neben Comiczeichnerin) noch Astronautin. Wie soll da ein Baby reinpassen? Der werdende Vater ist eine flüchtige Bekanntschaft, die nun auch nicht gerade ihre Topwahl wäre, um beider Gene zu vermischen. Mehr als ein One-Night-Stand sollte sie nicht verbinden. Da wäre der Aikido-Trainer, mit dem sie jüngst ein höchst erfüllendes Intermezzo hatte und der so gut nach Butter roch, schon die bessere Wahl. Aber ein Kind? Jetzt schon? Beziehungsweise: überhaupt? Das Kind zur Adoption freigeben? Da würde sie aber gern ein Wörtchen mitreden, denn Reiche und Rassisten wären nichts für ihren Sprössling.
FIESE INNERE STIMME Im ewigen Dialog mit diesem noch ungeborenen und von Rakel oft als „Ninjababy“ gezeichneten Überraschungsgast versucht die junge, nonkonformistische Frau zu einer Entscheidung zu kommen, wie sie mit der überfordernden Situation umgehen soll. Dabei geht ihr das „Ninjababy“, das ja doch die innere Stimme ist, gehörig auf die Nerven: Es konfrontiert sie damit, wie unerwachsen und verantwortungslos sie ist. Aus der Graphic Novel „Fallteknikk“ von Inga H. Sætre macht Yngvild Sve Flikke (mit Animationen der Autorin) einen gewitzten, mitreißenden Film, der u.a. bei der Berlinale zu sehen war. „Ich glaube, dass viele Menschen etwas mit dem Gefühl anfangen können, festzustecken; an

MEIN KÖRPER
einem Ort zu sein, an dem man nicht sein mag; dem Gefühl, dass man sich selbst zu wenig Vertrauen schenkt, dass man in der Lage sein wird, damit umzugehen, womit einen das Leben da gerade konfrontiert. Dass man ein schlechter Mensch ist.“ Ihre Rakel wird zu einer Entscheidung kommen, die für sie passt. Auch wenn es erst lange, nachdem die Wehen einsetzten, so weit sein wird. #ninjababy
NINJABABY KINOSTART 08.12., NO 2021, REGIE Yngvild Sve Flikke, MIT Kristine Kujath Thorp, FILMLÄNGE 103 Min., © Filmladen