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Kultur & Gesellschaft
from Passeirer Blatt
Bei der Segnung der Martiner Sportanlage: Sebastian Pfitscher, Landesrat Franz Spögler und Hans Theiner
R.I.p.
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In memoriam Sebastian Pfitscher
Am 20. November 2021 verstarb in Meran Sebastian Pfitscher nach kurzer Krankheit im Alter von 78 Jahren. Wir Psairer*innen kennen den Larcher oder Pfitscher Wåscht vor allem als Chef der gleichnamigen Türenfabrik Pfitscher Türen, die er in den Siebziger Jahren in Saltaus gegründet hat. Der Wåscht wuchs in Schweinsteg am Larcherhof auf. Nach der Pflichtschule erlernte er das Tischlerhandwerk. Er und seine tüchtige Frau Martha, die im Mai 2019 nach geduldig ertragener Krankheit verstorben ist, begannen anfangs der 70er Jahre in Saltaus mit der Produktion von Innen- und Außentüren aus Holz. Schon bald machte sich die Firma Pfitscher in Südtirol und darüber hinaus einen Namen. 1978 gründete der Wåscht zusammen mit einigen anderen Psairer Unternehmern in der Holzlände hinter St.Martin die Handwerkerzone, wo seinerzeit auch sein neuer, moderner Betrieb die Produktion aufnahm. Dem Wåscht und seiner Frau Martha gelang es in den darauffolgenden Jahren mit viel Engagement und Fleiß einen soliden Betrieb aufzubauen und so konnten dort bis zu 50 Mitarbeiter*innen einen guten Arbeitsplatz finden. Die Türen wurden damals in den gesamten Alpenraum geliefert. Besonders die Erfindung bzw. die Herstellung von Brandschutztüren aus Holz waren sein ganzer Stolz bzw. ein Ergebnis von Wåschts Tüftelei. Der Wåscht war auch ein sehr sportbegeisterter junger Mann und man konnte ihn bald für den neugegründeten Sportclub St.Martin gewinnen. Bereits im Jahre 1975 wurde er dessen Präsident und er übte dieses Amt fast 30 Jahre lang aus. Er unterstützte vor allem den Fußballverein und war mit seiner Firma Pfitscher Türen viele Jahre lang Hauptsponsor und später Co-Sponsor. Ein besonderer Verdienst gebührt dem Wåscht beim Bau der heutigen Sportanlage Ende der 70er Jahre. In dieser Zeit war er oft am Fußballplatz zu finden und war so Garant, dass die Arbeiten auch rechtzeitig beendet werden konnten. Auch bei Veranstaltungen, welche der Sportclub St.Martin organisierte, half er stets ohne zu zögern, sei es nun in finanzieller Hinsicht oder auch mit seinen Mitarbeitern. In den Achtzigerjahren feierte der S.C. St.Martin in der Oberliga große Erfolge und der Wåscht und seine Familie war immer dabei, auch bei den weitesten Auswärtsfahrten. Gerne saß er dann mit den Trainern, Fans und Spielern und feierte so manchen Sieg oder man tröstete sich nach erlittenen Niederlagen. Gerne traf sich der Wåscht auch mit einigen Kollegen zum Kartenspiel. Besonders das Ramino-Spiel hatte es ihm angetan und dort war er ein Meister seines Fachs. Möge der Wåscht mit seiner Frau Martha in Frieden ruhen!
Ulli Schweigl
ZuM abScHIED
In liebem Gedenken an Maria Ennemoser Alber
Ein Leben im Dienst der Volksmusik, des Brauchtums und der ehrenamtlichen Vereinstätigkeit
Viele von uns haben die beliebte Zitherspielerin Maria Alber geb. Ennemoser in bester Erinnerung. 1945 als älteste der sechs Geschwister geboren, lebte sie mit ihrer Familie auf Baumkirch und Dorfbach und später im Außerdorf. Damit wurde ihr die Freude an der Musik praktisch in die Wiege gelegt, denn auf Baumkirch wurde die Musikkapelle St.Martin nach dem 2. Weltkrieg wieder gegründet. Alle Musikinteressierten haben sich dort in der Tischlerwerkstatt zu den ersten Proben getroffen. Aber für Mädchen war damals in den Blaskapellen kein Platz. So hat die Maria mit 10 Jahren das Zitherspielen gelernt. Mit 12 Jahren spielte sie bereits gemeinsam mit ihrer Schwester Luise, der Kusine Mathilde und dem Onkel Alberich (1. Kapellmeister in St.Martin) bei Hochzeiten und verschiedenen Feierlichkeiten. Mit 16 Jahren kommt die Maria zum Theaterverein, wo sie in ihrer 10-jährigen Tätigkeit oft die Rolle der jungen Liebhaberin übernehmen musste. Schon als ganz junge Frau wurde sie Kindergartenköchin und hat dort gleich mehrere Rollen übernommen, denn in den 50er Jahren war die Kindergartentante noch italienischer Muttersprache. So war die Maria auch „Dolmetscherin“ und wurde während des Kochens oft in den Gruppenraum gerufen, um deutsche Märchen und Geschichten vorzulesen. Im September 1965 heiratete sie den „Huli Karl“. Ein Jahr später sind sie gemeinsam in ihr neues Heim am Dorfeingang gezogen. Dort pflegte die Maria all die Jahre die Martinskapelle, die als Einsegnungspunkt bei Beerdigungen und Evangeliums-Station bei großen Prozessionen gedient hat. Mit dem Karl als Jäger entdeckt sie ihre Freude an der Natur, dem Wandern und dem Bergsteigen. Ganz „so nebenbei“ war die Maria 10 Jahre lang Musiklehrerin in der Musikschule und hat auch privat unzähligen jungen und auch älteren Leuten Musikunterricht gegeben. Ab Anfang der 80er Jahre hatte Maria intensiven Kontakt mit Sebastian Pamer, „Moogfelder Wåscht“, dem bekanntesten Zitherspieler unseres Tales. Gemeinsam haben sie später den „Passeirer Zitherclub“ gegründet, um allen >
† Maria Ennemoser

> Spieler*innen das Zusammenspiel und gemeinsame Auftritte zu ermöglichen. Nach dem Ableben von Sebastian Pamer hat Maria die Gruppe weitergeführt, solange sie konnte. Die Maria war 27 Jahre aktiv beim Kirchenchor und hat ihn sogar eine Zeit lang geleitet. Lange Zeit hat die Maria beim „Meraner Zitherkreis“ mitgespielt. 1995 gründet sie mit ihren Musikfreunden die „Pseirer Vielsaiting“, die schon bald über unser Tal hinaus bekannt wurden. 1997 ist sie bei der Gründung des Frauenchores maßgeblich beteiligt. Sie leitete den Chor so erfolgreich, dass schon bald nicht mehr alle Anfragen der Bevölkerung berücksichtigt werden konnten. Ja, die Maria organisierte, leitete und spielte bei Schülermessen, Adventssingen, Mariensingen, Familiensingen in der Bibliothek mit dem Familienverband, bei AVS-Singen und bei den Messfeiern im Seniorenwohnheim St.Leonhard. Für die eigene Ausbildung besuchte die Maria verschiedene Seminare und legte besonderen Wert auf Stimmbildung. Bei, bzw. mit, Maria wurde ausschließlich Volksmusik gesungen und ihre Stube war gleichzeitig auch das Probelokal für die verschiedenen Gruppen. Bei öffentlichen Konzerten legte die Maria großen Wert darauf, dass die Sängerinnen und Musikantinnen in Tracht auftraten. Sie arbeitete ehrenamtlich und lieber als um eine freiwillige Spende zu bitten, kochte sie die Suppe für die Sängerinnen und nach einer Veranstaltung selbst und auf eigene Kosten. Für all diese Verdienste um die Pflege der Volksmusik, des Brauchtums und der ehrenamtlichen Vereinstätigkeit wurde Maria 2006 von den Landeshauptleuten Luis Durnwalder und Herwig Von Staa mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol ausgezeichnet. Damals wurde die Maria gefragt, wie sie diese Ehrung erlebt hat: „Ich war den ganzen Sommer auf der Mooser Alm, da haben mich die Kinder angerufen und mitgeteilt, es wäre da ein ganz besonderer Brief zugestellt worden. Ich habe das zuerst gar nicht begriffen, und dachte am ‚Hochunserfrauentag‘ kann ich unmöglich nach Innsbruck fahren. Sie haben mich dann überredet, doch zu gehen. Der Festgottesdienst, der Festakt in der Hofburg mit Musik und Festansprachen, das war dann ein so tiefgehendes und unvergessliches Erlebnis, dass ich das gerne als Dank an die vielen Sängerinnen und Musikantinnen unseres Tales, und als Motivation für die Zukunft mitgenommen habe.“ Die dunkelste Zeit im Leben der Maria: Im Jänner 1994 stirbt ganz plötzlich ihr Mann Karl. Nach einer Zeit der tiefen Trauer sucht sie ihren Weg in der Gemeinschaft und in sozialen Gruppen. Sie wird Mitglied der Missionsgruppe, arbeitet ehrenamtlich als Sterbebegleiterin, gestaltet Kerzen für Hochzeiten, Taufen und Trauerfälle. Bei den Schnöllern, bei den Schützen, überall war ihre Mithilfe gefragt. Über Jahre war sie eine der Fleißigsten bei den AVS-Wanderungen. Nach einer heimtückischen Krankheit ist die Maria am Silvestertag 2021, im Alter von 77 Jahren allzu früh von uns gegangen. Ihre freundliche und zurückhaltende Art wird uns noch lange in Erinnerung bleiben und ihr Einsatz sowie ihre Freude und Begeisterung für die Volksmusik ganz besonders von „ihren Sängerinnen und Musikantinnen“ weitergetragen werden. Bei einer Feier vor 25 Jahren hat sie gemeint: „Mein größtes Anliegen ist es, junge Menschen für die Volksmusik zu begeistern“. Hermann Pirpamer
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Die Paulner Moidl
FRauEN IM poRtRät
Die Paulner Moidl
Träume hatten in Moidls Leben wenig Platz. Ja, als junges Mädchen wäre sie gerne Bäuerin geworden, doch es ist anders gekommen. Ganz anders. Ihr Leben war schwer, aber sie hat es gemeistert, trotz aller Schwierigkeiten. Sie sagt, ihr Glaube und ihr Gottvertrauen hätten ihr Kraft gegeben. Und jetzt kann sie sich an fünf Enkelkindern und sieben Urenkelkindern erfreuen. Sie ist so rüstig, dass sie alleine leben kann und wenn sie euch auffordert mit ihr Karten zu spielen – dann nehmt euch in Acht!
Marianna Auer Wwe. Hofer Wwe. Haller wurde am 4. Jänner 1928 am Paulner Hof in Glaiten geboren. Die Eltern hatten mit dem Kauf des Hofes eine große Schuldenlast auf sich geladen und es war ihnen nur mit äußersten Anstrengungen und Entbehrungen möglich, für die immer größer werdende Familie zu sorgen. Marianna war das fünfte der 16 Kinder, von denen zwei früh verstarben. Die Familie ernährte sich von der Milch der Ziegen und Kühe und von dem, was die kargen Äcker an Getreide und Kartoffeln hergaben, in ständiger Sorge, ob es für alle reichen würde. Eier und Butter wurden verkauft. Moidl, unter diesem Namen ist sie im Dorf bekannt, erinnert sich:
Immer, wenn die Mutter im Wochenbett lag, brachte die Hebamme eine Schüssel Reis mit. Wir Kinder hofften, dass die Mutter nicht die ganze Köstlichkeit aufessen würde und leckten gierig den Teller ab. Die Nachbarskinder bekamen manchmal am Sonntag Zuckerlen. Wenn wir die weggeworfenen Papierhüllen ergatterten, schleckten wir diese ab und wenn ein Hauch des süßen Geschmackes vorhanden war, war dies für uns ein himmlisches Vergnügen.
Moidl mit der kleinen Rita auf dem Arm ihn vorerst nicht. Die Köpfe der Männer waren kahl rasiert und mit roten Kreuzen markiert. Auch die Bärte waren ab. Nach dem Arbeitseinsatz in Bozen kam Moidl mit neun weiteren Frauen nach Gossensass, um dort die deutschen Offiziere zu verpflegen und zu bedienen. Einer der Wachposten, ein Bekannter aus St.Leonhard, war freundlich und verständnisvoll. Freilich musste auch er aufpassen, nicht bei Gesprächen mit den inhaftierten Frauen erwischt zu werden. Moidl erzählt:
Nicht selten kam es vor, dass sich Offiziere nach Fress- und Saufgelagen übergeben mussten. In solchen Fällen mussten wir in die Zimmer hinaufgehen und die Schweinerei aufwischen, wobei wir uns vor den Zudringlichkeiten der angetrunkenen Offiziere in Acht nehmen mussten. Die Nahrungsrationen waren noch karger als die im Bozner Lager. Wir hatten immer Hunger. Einmal, als ich nach dem Essen das Geschirr abspülte, dachte ich alle Offiziere wären weggegangen und steckte ein paar Kartoffeln ein. Ein Offizier erwischte mich und drohte mir, dass Diebstahl mit Erschießen bestraft werde. Er schlug mir mehrmals mit dem Bajonett auf den Rücken und mehrere Tage konnte ich vor Schmerzen nicht aufrecht stehen. Der desertierte Bruder war einige Monate vor Kriegsende nach Hause gekommen und wurde von der Mutter im Heuschober versteckt. Um das Leben Serafins zu schützen, mussten wir die Gefangenschaft ertragen. Endlich war
Von ihrer Schulzeit erzählt sie, eine Lehrerin aus Süditalien habe in der kleinen Zwergschule die Kinder unterrichtet. Außer dem täglichen Löffel Lebertran hätten die Schüler mangels Verständigungsmöglichkeit nicht viel profitiert und selbst dieser sei heimlich ausgespuckt worden. Da es im Elternhaus keine Bücher gegeben habe, hätten die Kinder, abgesehen vom Katechismus, keinen Lesestoff gehabt. Moidl ging gerne in die Schule aber oft musste sie daheimbleiben, um zu arbeiten. Die obligate Sonntagsmesse konnte nicht von allen Geschwistern besucht werden, da zu wenige Schuhe vorhanden waren. So gingen die Kinder abwechselnd entweder mit den aus alten Autoreifen hergestellten Schuhen in die Kirche oder barfuß in die Feiertagsschule nach St.Leonhard. Ärztliche Hilfe wurde von der Familie kaum in Anspruch genommen. Schmerzende Zähne wurden von der Mutter mit einer großen Zange gezogen. Gleich nach der Volksschule arbeite Moidl am Pichlhof als Dirn. Es war selbstverständlich, dass sie von dem kargen Lohn etwas an ihre Eltern abgeben musste. 1943, Moidl war 15 Jahre alt, begann die härteste Zeit ihres Lebens. Ihr Bruder Serafin war als Soldat in einer Kaserne in Bozen stationiert. Während eines Kurzurlaubes wurde er in Bozen von einem Bombenangriff überrascht, bei dem einige Menschen getötet wurden. Der junge Mann dachte, man werde ihn als Opfer unter den Trümmern vermuten und desertierte. Nun wurde die ganze Familie verhört und da sie den Aufenthalt des jungen Mannes nicht nennen konnten, wurden Moidl, ihr Vater und ihre Schwester in Sippenhaft genommen. Sie wurde zuerst mit weiteren Personen um 11 Uhr nachts mit dem Bus in das Durchgangslager nach Bozen verfrachtet. Als sie einige Tage später in einer Gruppe von inhaftierten Männern ihren Vater sah, erkannte sie

der Krieg zu Ende. Es war ein strenger Winter gewesen und so mussten wir uns am 5. Mai 1945 durch tiefen Schnee den Weg nach Stuls und von dort nach Hause bahnen. Alle Familienmitglieder hatten den Krieg überlebt.
Aber der Krieg hatte nicht nur bei Moidls Familienmitgliedern schmerzliche Erinnerungen hinterlassen. Auch in der Gesellschaft des Dorfes waren tiefe Wunden geblieben, die Jahre brauchten um zu vernarben. Da waren auf der einen Seite die fanatischen Nazis, auf der anderen deren Gegner, die „Optanten“ – die „Dableiber“, die Deutschen – die Italiener, Menschen, die Leid zugefügt hatten – Menschen, die Leid zu ertragen gehabt hatten. Moidl und ihre Schwester hatten für den naiven Leichtsinn ihres Bruders aufs Härteste büßen müssen. Die alte Frau macht eine Handbewegung, wie wenn sie etwas wegschieben würde. „Das ist gewesen!“, sagt sie. Nach dem Krieg arbeitete Moidl auf mehreren Dienststellen. Der Wunsch, ihren Mangel an Schulbildung zu beheben, veranlasste sie, noch im Alter von 26 Jahren die italienische Mittelschule in Brixen zu besuchen. Später hatte Moidl eine italienische Freundin und spielte mit dieser fast jeden Tag „Mensch ärgere Dich nicht.“ 1956 heiratete Moidl den Schneidermeister Hans Hofer. Aus Zuneigung. Aber sehr primitive Wohnverhältnisse und eine dominante Schwiegermutter machten ihr das Leben nicht einfach. Drei Kinder kamen zur Welt, das Erstgeborene starb und bereits nach sechs Jahren starb auch ihr Mann. Ein schwerer Schicksalsschlag. Nun musste Moidl alleine für ihre Kinder sorgen. Lange Zeit arbeitete sie schon ab 5 Uhr in der Früh in der Apotheke als Hilfskraft, mischte Kräutertees nach Rezept, goss Zäpfchen und spülte Gläser. Zusätzlich pflegte sie ihre Schwiegermutter. Da sie nicht „gemeldet“ war, machte sie Tagschichten in Hotels, um Pensionsansprüche zu erwerben. Sie putzte und kochte bis 21 Uhr und danach waren manches Mal noch Tischtücher und Bettwäsche zu bügeln. 1972, nach dem Tod ihrer Schwiegermutter, ließ sie die Wohnung umbauen, mit sanitären Anlagen ausstatten und konnte so drei Zimmer an Urlaubsgäste vermieten. Wenn sie todmüde, manchmal erst um 2 Uhr nachts, nach Hause kam, fing die Arbeit mit Bügeln und Frühstück vorbereiten von Neuem an. Moidl gönnte sich meistens nur drei Stunden Schlaf, magerte auf 52 kg ab. 1977 verließ sie die Apotheke und übernahm in der Raiffeisenkasse die Reinigungsarbeiten. Moidl war viele Jahrzehnte ihres Lebens eine „Dienstleisterin“. Sie hat viele bittere Erinnerungen: an strenge Eltern, in deren Überlebenskampf Herzenswärme kaum Platz hatte, an den elterlichen Bauernhof, wo sie schon als Kind harte Arbeit leisten musste, dann die Haft, wo sie von brutalen Soldaten zu Schwerstarbeit gezwungen wurde, Arbeitgeber, die einen Einsatz verlangten, der oftmals weit über ihre Kräfte ging … Aber Moidl ist eine starke Frau. Sie erzählt ohne zu klagen. Auch ihren Humor hat sie trotz allem nicht verloren. Sie hat Freude an ihrer Tochter und ihrem Sohn, an den Enkeln und Urenkeln. Ihre Kinder hat Moidl nicht nach dem „altbewährten“ Schema erzogen, dass manche Arbeiten für einen Mann nicht in Frage kämen. Ein „Mandermensch“ könne genauso gut Hausarbeiten erledigen und sich um die Kinder kümmern, wie eine Frau, sagt sie. Kann Moidl bei so vielen schmerzlichen Erinnerungen die Frage beantworten, was die schönste Zeit in ihrem Leben gewesen sei? Oh ja! 1980 heiratete Moidl im Alter von 51 Jahren ein zweites Mal und zwar den Bankbeamten Max Haller, jenen Mann, der ihr in der Gefangenschaft als Aufseher

Moidl schneidig im festlichen Edelweißgewand Trost und Zuversicht gespendet hatte. Moidl erzählt:
Max und ich sind uns in der Raiffeisenkasse immer wieder über den Weg gelaufen. Zwei Jahre haben wir überlegt, ob wir den Schritt vor den Traualtar wagen sollten. Die Kinder hatten Max gleich ins Herz geschlossen, aber sonst wusste kaum jemand von unserem Plan. Max hielt sogar bei meiner Mutter um meine Hand an und dann bestellte er das Aufgebot. Da mich alle nur unter dem Namen „Moidl“ kannten, fragten sich die Leute, wer diese Marianna Auer wohl sei. Damals wurde von der Pfarre gerade eine Kollekte für einen guten Zweck veranstaltet. Mein Max, immer zu Späßen aufgelegt, stellte sich mit der dafür bestimmten Schachtel geradewegs vor die Anschlagtafel mit dem Aufgebot und erntete dafür viel Gelächter. Vor unserer Hochzeit hatte Max arge Magenschmerzen. Dr. Michele wollte ihn gar nicht nach Hause lassen, sondern sofort operieren. Aber wir wollten die Feier nicht verschieben und haben geheiratet. Ich habe Max mit Diät aufgepäppelt und – oh Wunder – die Magenschmerzen waren im Nu weg, total verschwunden. Max war ein feinfühliger Mann, ein guter Zuhörer. 18 Jahre waren wir verheiratet. Es waren die schönsten meines Lebens.
Waltraud Holzner
Das Frauenporträt ist entstanden in Zusammenarbeit mit Gaby Driever, Bernadette Pfeifer, Miriam Maccacaro und Albina Gufler vom Bildungsausschuss St.Leonhard.
KleinanzeiGe
Der Tourismusverein Passeiertal ist auf der Suche nach einer/einem handwerklich versierten Mitarbeiter/in als Hausmeister/in – ca. 15 Wochenstunden – flexible Zeiteinteilung – Führerschein B notwendig.
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St.Leonhard im Jahre 1903

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Beda Weber und das Passeiertal
Eine der besten Talbeschreibungen Tirols wurde vor 180 Jahren über das Passeiertal geschrieben. Geschrieben wurde dieses Buch von dem gebürtigen Lienzer Beda Weber. Wie jedoch dieser bekannte Schriftsteller in das damalige arme Tal und zu dessen Bevölkerung kam, wird in diesem Text beschrieben. Johann Chrysanth Weber wurde am 26. Oktober 1789 in Lienz geboren. Nachdem er das Franziskanergymnasium in Bozen besuchte und in Innsbruck Philosophie studierte, trat er 1820 der Abtei Marienberg in Burgeis bei, wo er den Namen Beda annahm. Nachdem er in Innsbruck zwei Jahre lang Theologie studierte und 1823 zur bischöflichen Lehranstalt nach Brixen geschickt wurde, um dort zu studieren, wurde er dort 1824 zum Priester geweiht. Darauf studierte er an der bischöflichen Lehranstalt in Trient. 1825 trat er zur Seelsorge als Kaplan in der Pfarre Burgeis über. Nach 13 Monaten wurde er hier abgerufen und im Meraner Gymnasium als Professor angestellt. Beda Weber hatte dann den Wunsch, als Kaplan nach St.Martin in Passeier gesandt zu werden, wo er von 1839–1841 Kooperator war. Er half viel in der Seelsorge aus und wurde im Tal ein sehr beliebter und geschickter Predigter. Über den Aufenthalt Beda Webers im Passeiertal beschrieb 1903 Joseph Eduard Wackernell im „Beda Weber 1798–1858 und die Tirolische Litteratur 1800–1846“. So schrieb er, dass Beda Weber das Landvolk liebte. „Er atmete auf, fühlte sich frei und leicht“. Nachdem die Kirchengemeinde im Umkreis von 4 Stunden zerstreut war und diese acht Bergschulen besaß, hatte Beda viel Bewegung und stärkte so seine Gesundheit. Er war viel im Tal unterwegs und unterhielt sich mit dem Volk und lebte ebenfalls dessen Traditionen. So sammelte er die Charaktere, Bräuche, Sagen, Lieder, Geschichten und Meinungen des Volkes. Auch sammelte er Geschichten über den Freiheitshelden und Passeirer Andreas Hofer. Er verbrachte besonders viel Zeit mit Kranken und Sterbenden und hatte darauf die Bemerkung: „Ich bin nie mit dem Tode vertrauter gewesen als eben jetzt in meiner Taleinsamkeit, und er scheint mir gar nicht fürchterlich; täglich sehe ich ihn an meinen Kranken, von denen nur sehr wenige ungern sterben!“ Tatsächlich stimmte dies, so schrieb Beda Weber in seiner Talbeschreibung folgendes über die Meinung der Talbewohner über den Tod: „Viele Unheilbaren, Brust- und Lungenkranke etwa ausgenommen, lassen sich leichter behandeln, sind williger und besser gelaunt als anderwärts, und besonders eifriger in der Ordnung ihres Seelenzustandes. Sie dulden viel, ohne zu klagen, sterben leichter als es die zähe Natur sonst gewöhnlich zuläßt, und schauen fest und ohne Selbsttäuschung in den nahenden Tod.“ Vom April bis November hatte Beda Weber viel Zeit, um Aufsätze für Zeitungen zu schreiben, da in diesen Monaten die Schulen in Passeier geschlossen waren. Er entdeckte die Literatur und begann immer mehr zu schreiben und zu dichten. Mit den bereits genannten Sammlungen Bedas vom Passeiertal, fing er an das Tal und dessen Bewohner zu beschreiben. Als er das Tal 1841 verließ, um in das Meraner Gymnasium zurückzukehren, verließ er es schweren Herzens. Er vermisste das Passeiertal und dessen Volk. „Passeier, wo „sein Glück versteckt“ gewesen (…)“, so schrieb Wackernell 1903. 1845 erschien unter dem Verlag Wagner das Buch „Meran und seine Umgebung oder das Burggrafenamt von Tirol für Einheimische und Fremde“ in welchem er neben der Stadt Meran von der „Schnalserbrücke“ bis Terlan sowie dem Ultental auch das Passeiertal beschrieb. Am 2.10.1845 erwähnt Beda Weber in einem Brief: „Mit Passeier komme ich im Laufe dieses Monats zu Ende, was mich sehr freut, da ich den mir lieb gewordenen Stoff schon so lange in Händen gehabt. (…)“ 1847 übernahm ein gewisser Schumacher den bereits erwähnten Verlag Wagner aus Innsbruck, welcher auch der Verlag für das Passeiertal-Buch werden sollte. Dieser Schumacher wünschte sich von Beda Weber, die Topografie um die Hälfte zu kürzen und dafür viel über die Geschichte und das Leben Andreas Hofers sowie das Sturmjahr 1809 zu schreiben, da dies anlockender wäre. Da man mit dem Druck wegen Überfüllung nicht beginnen konnte, verzögerte sich dies bis 1850 und 1851 erschien dann das 536-seitige Buch „Das Thal Passeier und seine Bewohner mit besonderer Rücksicht auf Andreas Hofer und das Jahr 1809“. Im Frühling 1848 wurde Beda vom Meraner Bezirk in das Parlament von Frankfurt am Main gewählt. Dort starb er am 28. Februar 1858 unerwartet an Herzversagen. Sein Passeiertal-Buch, welches er hinterließ, ist in zwei Abteilungen aufgeteilt. In der ersten Abteilung beschrieb Beda die Geschichte, Topografie, das Volkswesen, die Bodenerzeugnisse und Erwerbsquellen, die Jagd und die Geologie, die Krankheitserscheinungen, merkwürdige Passeirer, Sagen und Märchen sowie das Fantasieleben, die Sprache und die Ortsnamen des Tales und in der zweiten Abteilung wurde das Jahr 1809 und Andreas Hofer beschrieben. Das Buch war bereits schnell vergriffen und im selben Jahr wurde von Beda Weber eine neue Ausgabe namens „Andreas Hofer und das Jahr 1809. Mit besonderer Rücksicht auf Passeiers Teilnahme am Kampfe“ geschrieben. 1903 wurde eine erweiterte Auflage der Talbeschreibung Webers von P. Adelgott Schatz, welcher ebenfalls Benediktinerpater in Passeier war, herausgegeben und im Jahr 1989 wurde eine vierte Auflage vom Verein für Kultur und Heimatpflege herausgegeben, welche bereits alle vergriffen sind. Daniel Hofer
Beda Weber nach einer Lithografie von Adolf Dauthage 1853 (wikimedia.commons)

ZEIt FüR EINE wENDE Was bleibt?
Wir entscheiden, ob bitterer Nachgeschmack, böse Erinnerung oder Erfahrung, die uns wachsen lässt.
Die letzten beiden Jahre waren wohl für niemanden einfach, wir wurden durchgeschüttelt in ganz vielen unserer festesten Überzeugungen. Ob wirtschaftlicher, sozialer, religiöser Natur, kaum ein anderes Thema hat uns in unserem Sein, in unseren Freundeskreisen und leider auch in unseren Familien polarisiert: Kopfschütteln, Unverständnis und Schweigen waren dabei meist die glimpflichsten Ergebnisse. In vielen Familien und wahren Freundschaften aber fehlt es nun an Vertrauen, es ist der „Wurm drin“ und das Gefühl nicht nur nicht verstanden zu werden, sondern gar das schwarze Schaf zu sein, zieht sich wie ein roter Faden besonders durch die ländlichen Gebiete. Wer Recht hat und wer nicht, sei an dieser Stelle dahingestellt, so fühlt sich manch ein Thema an, als würde nur der „Himmeltata“ wissen, wer dann wohl wirklich Recht hatte, hat und haben wird. Es schaut aber gerade so aus, als würde am Ende des Tunnels zumindest ein kleines Kerzenlicht brennen und so könnten wir uns doch überlegen, ob der Frühling nicht nur der Aufbruch der Natur und die Wiedergeburt Christi ist … vielleicht könnten wir schön langsam wieder überlegen, ob denn Blut nicht dicker als Wasser (Impfstoff) ist, ob die Familienliebe nicht über allem stehen sollte und welche Werte an dem Anderen mir vor kurzem noch so wichtig waren. Im Grunde genommen ist es ganz einfach … aber eben nur in der Theorie! In der Wirtschaft verwenden Unternehmen die sogenannte SWOT-Analyse; um zu verstehen, wo die Zukunft hingeht, mit wem und wie; man schaut, welche Stärken da sind, wo die Schwächen liegen, welche Chancen gegeben sind und welche Gefahren in Zukunft bestünden. Würden wir diese Analyse bei den Menschen anwenden, die bis vor ein paar Monaten noch im Zentrum unseres Lebens standen und jetzt verdonnert im Eck, dann würden wir wohl ganz schnell merken, dass wir strategisch in unserem Leben ohne Familie, ohne Freunde, ohne Werte nicht weiterkommen … manchmal sollten wir uns also fragen, ob es nicht Zeit ist, sich aufzuraffen und sich nebeneinander zu stellen und gemeinsam den Kopf zu schütteln, gemeinsam zu verstehen, dass wir Vieles nicht verstehen und gemeinsam sich zu beklagen und zu freuen, ganz nach dem Motto „Geteiltes Leid ist halbes Leid“, weil, dass es Leid ist und dasselbe für beide … das ist wohl der gemeinsame Nenner. Frau Beate Lambert hat dazu ein Gedicht geschrieben, ihn Anlehnung an die „Ode an die Freude“ von Friedrich Schiller … glaubt ihr nicht auch, dass es Zeit ist für eine Wende?
Elisabeth Larcher
Zeit der Wende
Dieses ist die Zeit der Wende, nun zählt Klarheit, Kraft und Mut. Viele Herzen, viele Hände voller Sanftheit und voll Wut. Du bestimmst und du entscheidest welchem Geist du angehörst. Ob du leise weiter leidest oder endlich dich empörst. Stimm mit ein in unser Singen, voller Jubel und Vertraun. Dann wird es Dir auch gelingen, voller Mut nach vorn zu schaun. Und dein Leben so verändern, dass unsere Erde heilen kann. Seit an Seit in allen Ländern fangen wir den Umschwung an. Taube Ohren für die Spötter und die Sucht nach Macht und Geld. Wir sind uns’re eignen Götter, unsre Herzkraft heilt die Welt. Alle Tiere, Menschen und Pflanzen mögen wachsen und gedeihn. Wir sind Teil des großen Ganzen und bereit, dabei zu sein. Das Bewusstsein ist gestiegen und bald kommt die neue Zeit. Dann geht es nicht mehr ums Siegen, sondern um Verbundenheit. Folg den Kindern und den Frauen, weil sie für das Leben stehn. Und sich jetzt nun endlich trauen, voller Kraft voran zu gehen. Groll und Rache sei vergessen, unserem Todfeind sei verziehn. Auch wer nur politversessen, achte und verstehe ihn. Denn du weißt, er ist getrieben von seiner Schuld und seiner Angst. Du aber bist frei zu lieben, wenn du nicht mehr länger bangst. Freude heißt die starke Feder in der ewigen Natur. Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr. Sie gibt Kraft zu handeln voll Verbundenheit und Mut. Unsre Welt zu wandeln, dann wird alles gut.
Beate Lambert in Anlehnung an Friedrich Schiller

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ü b er 120 Jahre Fischzucht 20 Jahre Stefans Leidensc h a f t
„Es gab damals keine Sieger. Es gab nur gekränkte Seelen und so manchen tiefen Riss auf allen Seiten des beinahe gekenterten Bootes. Lange sah es halt so aus, als ob die Dummheit über den gesunden Menschenverstand siegen würde.“ Sie musste etwas schmunzeln, als Großvater wieder mal seine Weisheiten zum Besten gab. Er war ein begeisternder Geschichtenerzähler, aber auf die Frage nach den 20er Jahren und ob es dabei potenzielle Sieger gab, wurde er ungewohnt schmallippig und schlaffzüngig. Der dicke Wälzer in ihren Händen wog schwer, doch schwerer wogen wohl Großvaters Erinnerungen an jene Zeit. „Leidenszeit – Gesellschaft in moralischer Isolation“ hieß die Pflichtlektüre für das bevorstehende Seminar an der Uni. Ein umfassendes Werk über jene 5 Jahre, welche so prägend für den weiteren Verlauf des abgelaufenen Jahrhunderts werden sollten. „Forscher sprechen von einer Disharmonie und Asymmetrie der dörflich sozialen Kommunikationsstruktur“, zitierte sie, mit einigen großen Fragezeichen im Gesicht. „Wenn du schon am Recherchieren bist, such mir bitte die Statistiken der Mundschutzmaskenopfer und den damaligen Aktienwert des Wundermittels ‚Ivermectin – Iwerdnethin‘ heraus!“, scherzte Opa über den Küchentisch hinweg. „Sieh dir doch all die Opfer der nächsten Generation an. Alles Schlappohrenträger von den zu engen Masken ihrer Eltern. Arme Teufel.“ Der Hang zur leichten Übertreibung war wohl zu allen Zeiten ein omnipräsentes Gesellschaftsphänomen, dachte sie und blätterte weiter. Die Rolle der sozialen Netzwerke und die darin stattfindende Kommunikationskultur ließ sie allerdings kräftig schlucken. Diese sogenannten sozialen Netzwerke sollten eigentlich verbinden und die Menschen zueinander bringen, doch war wohl das Gegenteil der Fall. Häufig profilierten sie sich als asoziale Hetzwerke. Als ob eine Beleidigung oder gar eine Morddrohung mit Emoji am Ende an Schärfe und Unmenschlichkeit verlieren würde. Von moralischen Grenzen waren viele Kommentare so weit entfernt, wie die editierte Chuck-Norris-Witzesammlung vom Erhalt des Literaturnobelpreises. „Die Tendenz zur anonymen Hassmentalität war weit verbreitet. In der Regel verhielten sich Netztäter unauffällig, um die jeweiligen Ziele nicht zu gefährden. In den Krisenjahren der beginnenden zweiten Dekade des sogenannten Klimajahrhunderts, wurde ein gegenteiliger Trend ersichtlich. Ein gewisser reziproker Narzissmus von Opfer- und Täterempfinden war in vielen untersuchten Kommentaren feststellbar“, las sie laut. „Und was steht denn da zum Thema Freiheit?“, fragte Großvater. Sie blätterte erneut weiter. In der Tat war in jenen Jahren viel von „Freiheit“ die Rede. Freiheit, ein dehnbarer Begriff, grübelte sie. Ist Freiheit bloß die Abwesenheit von Unfreiheit? Was ist mit der physischen Freiheit? Und was ist mit der moralischen Freiheit? Wie sehr wird die eigene Freiheit eingeschränkt, sobald ein anderes Individuum ebenfalls auf die Durchsetzung seines Freiheitsanspruches pocht und diese Ansprüche kollidieren? Ist Freiheit nicht immer ein „Selbstsein-Können“, ein „Selbstsein-Dürfen“, ja sogar ein „Selbstsein-Müssen“? Und wie verhält es sich im Austausch mit dem Freiheitsverständnis innerhalb einer sozialen Gemeinschaft? Ist Freiheit bloß ein Gefühl, gar eine Pflicht oder niemals erreichbar durch die strukturelle und institutionelle Gewalt der Welt, in der wir uns bewegen? Ist Freiheit ein Kompromiss? Anstrengend, solche Gedanken, zerstreute sie sich. Von Freiheit sprachen damals viele und ritualisierte Freiheitsbekundungen mit erhobenen und klatschenden Händen, waren wohl auch üblich. Rituale fördern eben das kollektive Miteinander, rief sie sich ihre letzte Vorlesung in Erinnerung. Eine amüsante Vorstellung, waren ihr solche Klatschrituale bloß aus komödiantischen Performanceaufführungen oder aus Fußballstadien bekannt. „Einfallsreich waren sie auf alle Fälle“, murmelte sie. Andere Zeiten, andere Sitten. Beim Anblick der abgebildeten alten Landkarten musste sie wiederum schmunzeln. Wie es wohl war ohne Pendlervisum nach Innsbruck zu fahren? Damals waren Österreich, Polen und Ungarn noch Teil der Europäischen Union. Wann wurde denn der ewige William gekrönt? Zu Großvaters Jugendzeiten lebte sogar noch die Queen. Schon lustig, dass das Vereinigte Königreich zwischenzeitlich, für ganze 13 Jahre, den eingeschnappten griesgrämigen Nachbarn spielte.
Auch das Neue Großrussische Reich, seine ukrainische Grenzmark und die autoritäre Putindynastie waren noch im Entstehen. Andere Länder, andere Zeiten, andere Sitten. „Weißt du eigentlich, dass es bei Verabredungen zum Modus Operandi wurde, sich nach dem jeweiligen Impfstatus zu erkundigen!“ Kopfschüttelnd und mit amüsiertem Gesichtsausdruck nippte Großvater an seinem Kaffee. „Da gab’s Geschichten über Geschichten und Auswüchse jeglicher Art. Willkommen im amourösen Gruselkabinett, hab ich immer zu den Leuten gesagt.“ „Und was hat sich eigentlich von all den Schauergeschichten rund um diese weltweiten Piekskampagnen so bewahrheitet?“, wandte sie ein. „Du siehst doch meine Hörner und mein verblassendes Grün der Haut. Der größte Vorteil war jedoch das immer funktionierende WLAN seit diesen systemverordneten Spritzenattacken.“ Auch noch Jahre später habe er nie am Autobahnmauthäuschen anhalten müssen. Die Schranke hätte sich immer von alleine geöffnet, fuhr er lachend fort. „Schon interessant, was eine Welt voller Überinformation ausbrütet.“ Großvater wurde wieder ernster: „Die Geschichte, die Welt und die Menschen scheinen stets im Hamsterrad. Und wann geht die Welt eigentlich nicht unter? Man hat doch meist die Hoffnung, aus Fehlern zu lernen, aber Drama, Krise und Dummheit braucht die Menschheit wohl auch zum Leben, zum Überleben. Viele sprachen damals von Freiheit, viele sprachen von Zusammenhalt. Stattdessen gingen viele aufeinander los, anstatt aufeinander zu. Die Menschen schrien sich an, redeten aneinander vorbei, anstatt zuzuhören. Aber im Hamsterrad der Überzeugungen und Ideologien gibt’s halt keine Beifahrerseite. Und während so viele von Freiheit sprachen, bemerkten sie nicht, dass sich viele Menschen immer mehr selbst fesselten und anketteten in ihrer isolierenden Haltung. Wie hätte sich wohl die Gemeinschaft zerfleischt, hätte es eine Krise in den Ausmaßen der vorigen Jahrhunderte gegeben? Aber was konnte man erwarten, in einer Zeit voller Beleidiger und Beleidigter?“ Thomas Reinstadler

Wintersport anno dazumal

Der Tourismusverein Dorf Tirol sucht ab sofort
zur Verstärkung des Teams:
eine/n Mitarbeiter/in
für den Bereich Digital & Marketing
in TZ oder VZ
Wir bieten Ihnen eine interessante und abwechslungsreiche Arbeit in einer spannenden Tourismusdestination. Sie haben gute kommunikative und analytische Fähigkeiten, arbeiten gerne zielorientiert und sind dreisprachig? SEA, Google Analytics, CMS-Systeme und Social Media sind aufgrund bestehender Berufserfahrung keine Fremdwörter für Sie?
eine/n Saisonmitarbeiter/in
für den Informationsschalter
in TZ oder VZ
Sie sind freundlich, motiviert, arbeiten gerne im Team und haben Freude am Kontakt mit Menschen? Außerdem bringen Sie gute EDV- und Sprachkenntnisse mit.
eine/n Gärtner/in
oder Arbeiter/in
Sie haben einen grünen Daumen und Ihr bevorzugter Arbeitsplatz ist die freie Natur? Handwerkliches Geschick trifft ebenfalls auf Sie zu?
Dann freuen wir uns über Ihre Bewerbung.
Bitte senden Sie diese an: Tourismusverein Dorf Tirol – z.Hd. Dr. Manuela Zischg Hauptstr. 31 - 39019 Dorf Tirol info@dorf-tirol.it - www.dorf-tirol.it

MuSEuMpaSSEIER
Auf Andreas Hofers Spuren von Innsbruck nach Mantua
Nach mehrjähriger Anlaufzeit wurde am 18. Dezember 2021 in Lavis im Trentino das Projekt „Orte der Erinnerung. Auf den Spuren Andreas Hofers“ vorgestellt. Es handelt sich um eine Initiative, die durch den Kommandanten der Welschtiroler Schützen, Enzo Cestari, angeregt und unter der Regie der Fondazione Museo Storico del Trentino und dem MuseumPasseier geplant und durchgeführt worden war. Später konnten auch der Spazio Andreas Hofer in Mantua und die Tiroler Landesmuseen für das Projekt gewonnen werden, sodass schließlich von Innsbruck bis Mantua interaktive Erinnerungstafeln geplant und teilweise bereits montiert werden konnten. Während in Nordtirol der Berg Isel und die Schwarzmanderkirche (mit Grab Andreas Hofers) als Standorte ausgewählt wurden, hängen die Tafeln in Südtirol am Sandhof, am Hotel Graf von Meran am Rennweg, weiters am ehemaligen Gefängnis St.Afra an der Kreuzung Bindergasse–Vintlerstraße in Bozen sowie am ehemaligen Gerichtsgefängnis in Neumarkt, also an jenen Orten, an denen Hofer bei seiner letzten Fahrt nach Mantua Halt gemacht hat. Im Trentino hingegen, wo – laut Giuseppe Ferrandi, dem Direktor der Fondazione Museo Storico del Trentino – die Meinungen zur Bedeutung Andreas Hofers weit auseinanderklaffen, sind insgesamt 11 Stationen vorgesehen. Umso wichtiger ist es, dass als Zielsetzung nicht eine Verherrlichung Andreas Hofers im Vordergrund stand, sondern dass es vordergründig darum geht, die Präsenz Hofers im Trentino aufzuzeigen, zu erforschen und sich kritisch mit dem Mythos auseinanderzusetzen. In der Tat gibt es zum Beispiel noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Einquartierung Hofers in Trient, in Rovereto, Verona und Peschiera. Dass die Euregio sowie die ihr angehörenden Länder Trentino, Südtirol und das Bundesland Tirol die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen haben, ist darin begründet, dass Hofer sich gut dafür eignet, die gemeinsame Geschichte der drei Teile der Euregio aufzuzeigen, zu stärken und somit als Bindeglied zu fungieren. Die Aufstände von 1809 werden dabei im Europäischen Geist gesehen, wo jedes Volk die Pflicht und das Recht hat, sich vor Imperialismen zu wehren und die eigenen kulturellen und sprachlichen Wurzeln zu bewahren, gleichzeitig aber die Pflicht hat, sich anderen Kulturen zu öffnen. Die interaktiven Erinnerungstafeln wollen den Vorbeigehenden mit einem ansprechenden Logo (das in der Bartform Hofers die drei Landesteile darstellt und mit punktierten Linien symbolhaft die Verbindung von Innsbruck bis Mantua aufzeigt) und einem dreisprachigen Kurztext auf die Geschehnisse vor Ort aufmerksam machen, sie bieten aber auch die Möglichkeit durch Scannen des QR-Codes oder durch Eingabe der Internetseite www.hoferpoints.it Genaueres über die Erinnerungsorte zu erfahren. Die grafische Ausarbeitung, die Gestaltung der Internetseite bis hin zur Domain stammen übrigens aus der Hand von fahrner Web.Grafik des Lukas Fahrner aus St.Martin. Bei den vielen Treffen zum Projekt wurde betont, dass es wichtig ist, dem Projekt Leben einzuhauchen. Dazu sollten Initiativen vor Ort, welche Hofer betreffen, mit dem Hashtag #hoferwarhier ins Netz gestellt werden. Insbesondere die Schützen (die übrigens dankenswerterweise die Montage der Tafeln in die Hand genommen haben), die Museen sowie die Tourismus- und Kulturorganisationen sind hier angesprochen. Nur so kann das Projekt lebendig gehalten werden und seinen Zielsetzungen gerecht werden.
Albin Pixner
Das Logo der Hoferpoints, entworfen von fahrner Web.Grafik

Ein vertrautes Bild: Oberschüler*innen beim Einsteigen in den Bus
buSlINIE paSSEIER – MERaN
50 Jahre Dienst an Oberschüler*innen
Bis vor 50 Jahren mussten Oberschüler*innen aus dem Passeier auswärts Schülerheime belegen, wollten sie nach der Grund- oder Mittelschule eine maturaführende Oberschule oder eine entsprechende Handwerksschule besuchen. Erst vor 50 Jahren, im Frühjahr 1971, ersuchte Bürgermeister Josef Tschöll von St.Leonhard, Kammerfeit, auf Bitten der Mittelschuldirektion St.Leonhard die SAD-Direktion von Meran, morgens eine Buslinie einzuführen, die zeitlich in Meran den Besuch von Oberschulen erlaubte. Tatsächlich wurde die begehrte Buslinie im Herbst 1971 eingeführt, sodass Oberschüler*innen aus dem Passeiertal rechtzeitig zu den Schulstellen im Zentrum von Meran gelangen konnten. Im Laufe der Jahre hat die Schülerzahl aus dem Passeier derart zugenommen, dass bald mehrere Busse eingesetzt werden mussten, um den Bedarf abzudecken. Heute – 50 Jahre später – fahren täglich bis zu zehn Busse die Oberschüler*innen von Passeier nach Meran. Es gibt bereits Oberschüler*innen aus Pfelders, welche täglich von Pfelders nach Meran pendeln, um entsprechende Oberschulen zu besuchen und so kostengünstig zu einem Maturaabschluss zu kommen oder in die Berufsschule nach Untermais fahren zu können. Dieser teils anspruchsvolle Schülertransport wird heute fast selbstverständlich angenommen. Angebracht ist eine öffentliche Anerkennung und ein Dank auszusprechen an das bisherige Unternehmen SAD und an seine tüchtigen Fahrer*innen, den zuständigen Konsortien der Anfangszeit, den Gemeindeverwaltungen des Tales und der Landesverwaltung für einen sehr anspruchsvollen Dienst – besonders im Winter bei Kälte, Eis und Schnee. Die Bilanz dieser Schülermobilität aus einem alpinen Seitental Südtirols lässt sich sehen: Viele Maturant*innen und Handwerksabsolvent*innen haben mit oft außergewöhnlichem Erfolg Universitäten besucht und in der Berufswelt Spitzenpositionen erreicht. Wir treffen hochqualifizierte Passeirer und Passeirerinnen in ganz Europa und brauchen uns vor anderen Gebieten Südtirols nicht zu verstecken was geistigen und handwerklichen Bildungsstand betrifft. Interessehalber sei vermerkt, dass vor gut hundert Jahren (1913) der Saltauswirt und Bürgermeister von Meran, Dr. Weinberger, bekannt gab, dass die k. und k. Bezirkshauptmannschaft für den 21. Juli in St.Leonhard zu einer Besprechung einlud betreffend der Einführung ganzjähriger ärarischer Automobilfahrten von Meran nach St.Leonhard. Gekommen sind aus Meran Vertreter des Verkehrskomitees, der Kurvorstehung und des Bezirksverkehrsrates.
Heinrich Hofer
St. MaRtIN StaRtEt IN DaS NEuE JaHR!
Die Martiner Dorfbürger gegen die Winterruhe
Es ist augenscheinlich, die Martiner*innen sind „stuff“ und sehnen sich nicht nur nach dem Frühling, sondern vor allem nach dem Ende der „Winterruhe“. Besonders die Eltern und Kinder scharren mit den Hufen, es wird Zeit wieder das Leben und die Leute vom Dorf zu spüren … und St.Martin ist bekannt dafür. Das kam auch bei der letzten Kaufleutesitzung ganz klar zum Ausdruck. Die Obfrau Elisabeth Götsch ist sich sicher: „ Wir sind ein freundliches Dorf.“ Es ist also kein Wunder, wenn die Menschen wieder den Mut haben, vor allem aber die Lust, wieder loszustarten. Eine Art Frühlingserwachen. Den Start machen eine Gruppe von Müttern, welche zusammen mit dem Jugendtreff und den Kaufleuten aus St.Martin den Fasching organisieren. Ganz nach dem Motto „nicht jammen, tun!“ wird am Unsinnigen Donnerstag, den 24. Februar, der Nachmittag im Dorf belebt. Auf dem Dorfplatz warten die Mütter und der Jugend-Treff mit einer Überraschung für kleine und große und ganz große Kinder! So viel sei verraten: es blitzt und spiegelt … Die Kaufleute versüßen den Martiner*innen den Weg in das neue Jahr, ganz normal ist es ja noch nicht aber mit dem längsten Krapfenweg Südtirols (aber bitte nicht weitersagen) wollen sie ein Zeichen setzen: es geht aufwärts, auch diesen Weg gehen wir gemeinsam … und so soll der Krapfenweg nicht nur eine süße Freude bringen sondern auch der Weg ins gemeinsame Neujahr sein! Weiter geht es am 6.3. am Festplatz mit dem Martiner Genuss Markt und am 19.3. im Dorf. Am Josefitag rufen die Ortsbäuerinnen von St.Martin zum Langiserwachen auf: „Die Mårtiner fir di Mårtiner! Auf geat’s jetzt, ist genug gerastet. Langiserwochen isch Dorferwochen“. Handwerker, Kaufleute, Vereine, Privatpersonen, die Gastronomie und Schulen wurden aufgerufen mitzumachen. Ziel ist es, den ganzen Tag im Zeichen des Erwachens zu stellen. Ob es zu einer Modeschau kommt, die Kinder Gewürze eintopfen dürfen und mit nach Hause nehmen können und Blechpfeifen und Insektenhotels gebastelt werden … wer weiß, lassen wir uns überraschen. Sicher ist, dass am Dorfplatz schon am Vormittag Bauern und Bäuerinnen ihre Produkte anbieten werden und viele fleißige Köpfe beim Organisieren sind. Elisabeth Larcher

V.r.n.l: 1. Platz Pfitscher Elisa, 2. Platz Hofer Alexander, 3. Platz Haller Lukas
St. MaRtIN
„Zin Glick hobmrs nou måchn gikennt“,
das war der Grundtenor der Passeirer Goaszüchter nach der 7. Psairer Goasausstellung am 20. November auf dem Festplatz in St.Martin. Im Fünfjahresrhythmus findet der Höhepunkt der Psairer Goaszüchter statt: unsere Vereinsausstellung. Vor ca. 2 Jahren wurde mit der Planung begonnen, handgemachte Schellen mit Lederriemen wurden bestellt und man schaute sich nach passenden Teilnehmerpreisen um. Obwohl die Pandemie mittlerweile das Vereinsleben fast lahm legte, glaubten wir fest daran, die Ausstellung machen zu können und ließen uns bei der Planung nicht beirren. Im Frühjahr, bei der Jahreshauptversammlung, wurden die Details und der Ablauf mit den Mitgliedern besprochen und eine Stimme aus dem Publikum brachte es auf den Punkt: „Es isch Zeit, dass wieder amol an Ausstellung wert. Mir hobm a schians Viech und jeder wortet schun hort mit seinige fircherzifohrn!“ Diesen Auftrag nahmen wir als Ausschuss gerne an und die konkrete Planung konnte beginnen. Ende Oktober wurden die Tiere der 80 Aussteller an vier Tagen von unserer Kommission (Auer Erich, Ennemoser Hubert, Pircher Hermann), dem Obmann Gufler Alexander und dem Zuchtwart Pixner Hermann ausgesucht und begutachtet. An die 500 Goase und Böcke konnten somit an der Ausstellung teilnehmen. In der letzten Woche wurde am Festplatz eifrig aufgebaut und hergerichtet, alle waren schon angespannt und voller Vorfreude. Nur die ansteigenden Coronazahlen Anfang November beunruhigten uns, doch unsere Bürgermeisterin ließ keinen Zweifel aufkommen: „Des meg es lai måchn! Mir holten olle Bestimmungen in, Einlass nur mit Green Pass, i moch enk die Kontrolle ban Eintritt.“ An der Stelle noch einmal ein Großes Vergelts Gott dir, Rosmarie, für deine volle Unterstützung. Auch der Wettergott meinte es am Tag der Ausstellung sehr gut mit uns und somit kamen viele Goaser und Schaulustige aus dem In- und Ausland zu uns nach St.Martin. In 33 Kategorien konnten die stolzen Züchter ihre Goase und Böcke der externen Bewertungskommission präsentieren. Diese hatte es wirklich nicht einfach an dem Tag, ist doch unsere Ausstellung die weitaus größte im Land und die Qualität der Tiere sehr hoch. Das bemerkte auch Alberich Hofer, der Bergbauernvertreter im Südtiroler Bauernbund, bei seinen Grußworten. Somit gab es viele spannende Entscheidungen, die Begeisterung beim zahlreichen Publikum war groß und für reichlich Diskussionsstoff war auch gesorgt. Die meisten Kategoriesiege heimste mit fünf Gögele Ulrich, „Wieneboch“, ein. Den Tagessieg bei den Böcken holte Raich Michael, Lazinser Alm und den Tagessieg bei den Goasen holte Heel Hansjörg, Walten. Als Preise für die schönsten Tiere jeder Kategorie gab es handgemachte Schellen mit Lederriemen, die uns großzügigerweise viele Gönner finanzierten. Ohne solche Sponsoren und die Gemeindeverwaltung wäre eine Veranstaltung dieser Größe für unseren Verein kaum finanzierbar. Auch bei der Abwicklung des Festbetriebes mussten wir uns um Verstärkung umschauen: Dank der Hilfe der Schützenkompanie St.Martin, der Bäuerinnen aus St.Leonhard und dem Team um Martin’s Hofladen konnten alle Gäste zur vollsten Zufriedenheit bewirtet werden. Allen Helfern und Unterstützern noch einmal ein großes Vergelts Gott. Alexander Gufler
Vizeobmann Pixner Hermann, Züchter Heel Hansjörg, Züchter Raich Michael, Obmann Alexander Gufler mit den Tagessieger-Böcken

Tagessiegerin und Reservesiegerin

Abende mit Stift, etwas Papier und ganz viel Fantasie
Im Spätherbst trafen sich einige Mutige an drei Abenden im Vereinshaus von Moos. Der Kurs wurde vom KVW organisiert. Kreatives Schreiben ausprobieren, experimentieren und jonglieren mit Worten und Sprache war das Motto. Wir haben uns von unserer Kreativität inspirieren lassen und probierten uns an Gedichten und Geschichten. Es ging dabei nicht um das Verfassen von Romanen, sondern um Freies Schreiben. Unser innerer Kritiker und Zensor blieben an diesen Abenden zuhause. Thomas Reinstadler, unser Referent und Schreibexperte, gab uns immer wieder kleine Inputs, worauf wir dann drauflos schreiben durften. Das ging von Clustering, Elfchen, Akrostichon, Sprichwörter interpretieren über Fantasie- und Heldenreisen und Dadaismus. Nach anfänglichen Hemmungen und Blockaden schaffte es Thomas, uns in den Sog der Schreibkunst zu ziehen. Das gegenseitige Vorlesen unserer Texte war spannend, amüsant, weckte in uns die Neugier und stimmte uns auch manchmal traurig und nachdenklich. Lust auf mehr hatten wir allemal und möchten uns bei Thomas für die unvergesslichen Momente bedanken.
Anita Graf
elFchen
Wassertropfen leuchten hell glitzern im Sonnenlicht führen mich ins Regenbogenland faszinierend
R.I.P., gesunder Hausverstand!
Der Mensch (ja, auch der Psairer) stammt anscheinend vom Affen ab, und wenn man sich so umsieht, man soll zwar niemals brechen den Stab, wird einem durch das Getrete so mancher immer öfter und eindringlicher klar, das wäre bei allem Verständnis niemals anders möglich, es ist sicher wahr: Das Dilemma zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten in Stadt und Land, es fehlt der Menschheit im Ganzen (ja, sogar dem Psairer) an Hausverstand. Es fühlt sich mittlerweile nahezu jeder als (leider unerkanntes) Genie, wenn er ein weltbewegendes Selfie hinkriegt ohne größere Verletzung am Knie. Kommentare findet man im „Fatschnpuach“ reichlich, hochgeistige Ergüsse nur leider versteht man zumeist nicht, was gemeint ist, das geht auf die Nüsse! Denn mit der Sprachgewandtheit hat es so mancher seit jeher nicht so drauf, deshalb verwendet man stets das Zitat anderer, das Drama nimmt seinen Lauf. Auch Kommentare zu allem und diese, wie könnte es anders sein, online stellen, kann mitunter fatale Folgen haben und sogar verursachen finanzielle Dellen. O.k., man ist lernfähig, dann wendet man sich eben anderen netten Dingen zu, man lässt sich Karten legen und kontaktiert flugs eine Wahrsagerin im Nu. Endlich sagt dir jemand, was du gerne hörst, die Prognose ist schön und klar: „Die Welt steht dir offen, ab jetzt ist dein Leben problemlos und wunderbar!“ Nun probierst du alle modernen Facetten des Daseins, fühlst dich endlich famos, doch ob als Influencer, YouTuber und Fake-Verbreiter, alles geht in die Hos’. Mit Tränen in den Augen stellst du fest, das Leben ist leider kein Ponyhof, der Weg nach oben ist eher beschwerlich und steinig, Mann ist das doof! Doch nicht nur bei Otto Normalverbraucher stellt sich manchmal die Frage, wo ist der gesunde Hausverstand geblieben, alles nur Defizit mit Ansage? Bei Entscheidungen, die hochdekorierte (und -bezahlte) Politiker getroffen, stellt sich die Frage, waren die bei der letzten Sitzung allesamt besoffen? Auch die Wissenschaftler, die mit Fremdwörtern nur so um sich spucken, verzapfen einen Blödsinn nach dem anderen, ohne mit der Wimper zu zucken. Ach ja, übrigens wird die Schuld hinterher immer auf jemand anderen gelenkt, sich selber man aber trotz offensichtlicher Pannen mit Lobeshymnen beschenkt. Vieles wird auf Teufel-komm-raus durchgedrückt, obwohl es unmöglich ist, hinterher ist stets jemand anderer schuld, gewachsen ist alles auf dessen Mist. Es regiert die Selbstüberschätzung, nahezu jeder fühlt sich zumeist „gscheider“ und akzeptiert nahezu alles, nur eines nicht, dass dem so ist, leider leider! Doch das ist kein Grund zur Panik, das sagt zu sich selbst tröstend der Sepp, denn der Nachbar dort drüben ist auf alle Fälle ein noch größerer Depp! Denn was heutzutage auch enorm wichtig ist, man ist durchgehend im Trend, auch wenn man sich im Normalfall hinten und vorne leider nur selten auskennt! Doch man kann sich trösten, wir leben in einem total verrückten Jahrhundert, wo man kaum noch hinterher kommt und sich über nichts mehr wundert. Deshalb sprach auch mein Personalpsychologe: „Bleib heiter und froh, denn was du auch machst, ist im Grunde sch…egal und das sowieso! Lass es ordentlich krachen, je mehr umso besser, lass dich gehen, denn du darfst in der heutigen Gesellschaft niemals auf dem Schlauch stehen. Was keiner brauchen kann, ist laut heutigem Zeitgeist der Hausverstand, alles ist fließend, kreativ und das sowohl in der Stadt und auf dem Land.“ Nicht übel dachte ich, ich fange gleich an, man muss mit der Zeit gehen und ließ mein Auto ganz locker in der Stadt mitten auf der Straße stehen. Als ich zurückkam, brüllte mich ein Polizist beinahe an die Wand und monierte ganz wild fuchtelnd, mir fehle es wohl beim Hausverstand. Ganz locker erwiderte ich, ob er denn im Heute noch nicht angekommen sei, es gäbe von nun an keine Regeln mehr, alles sei nun ganz einfach leger und frei. Mann, nun folgte ein Donnerwetter, der Typ stierte mich an ganz unverwandt und zwar, als ich ihm locker vorwarf, IHM fehle gänzlich der Hausverstand!
Der säll uane
