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natur & umwelt
from Passeirer Blatt
Der farbenprächtige Eichelhäher ist ein Spezialist im Sammeln, Horten und Wiederfinden von Vorräten Foto: Arnold Rinner
heimische tierWelt
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Der Eichelhäher – ein schlauer, bunter Rabenvogel
Rätsch, rätsch, rätsch … Jeder Naturliebhaber kennt diesen auffallenden Ruf des Eichelhähers. Mit diesem Warnruf macht der scheue und aufmerksame Waldvogel nicht nur seine Artgenossen, sondern auch andere Vögel auf Gefahren aufmerksam. Dieses Verhalten hat ihm den Namen „Waldpolizist“ eingebracht. Wegen seiner Stimmäußerungen wird er im Volksmund vielfach auch als „Gratsche“ bezeichnet. Eichelhäher sind Meister im Imitieren von Stimmen anderer Vögel. Der Eichelhäher gehört zur Familie der Rabenvögel, ist aber nicht wie die meisten Vertreter dieser Familie schwarz, sondern hat ein zart weinrotes Gefieder. Auffälligstes Merkmal sind die blau, schwarz, weiß gebänderten Flügeldecken. Der Vogel ist allenfalls als Einzelgänger aber auch gerne in lockeren Trupps unterwegs. Etwas unbeholfen und träge wirkt sein Flug. Geschickt ist er beim Klettern im Geäst. Unter anderem ernährt er sich neben Eicheln, Bucheckern auch gerne von Obst, Nüssen und Kastanien. Bevorzugte tierische Nahrung sind Raupen, Insekten, Kleintiere, aber er verschmäht im Frühjahr auch Gelege und Jungvögel nicht. In unseren Breiten ist der Eichelhäher ein Teilzieher. Der Großteil der Vögel verbringt den Winter hier, ein Teil davon, vor allem der heurige Nachwuchs, weicht in den Mittelmeerraum aus. In der Regel gesellen sich zu den bei uns überwinternden Vögel solche aus nördlichen Ländern. Der Eichelhäher kommt im Laubwald ebenso vor wie im Nadelwald. Er besiedelt Höhenlagen bis gegen 1500m. Seinen Ruf als fleißiger Heger des Waldes hat er daher, dass er jedes Jahr große Mengen an Eicheln aber auch Bucheckern als Wintervorräte versteckt. Bis zu zehn Eicheln kann er in seinem Kropf transportieren. Ein Eichelhäher versteckt im Herbst einzeln 3000 bis 5000 Eicheln zwischen Baumwurzeln, in Hohlräumen und im Laub. Trotz seines phänomenalen Gedächtnisses findet er nicht alle diese Verstecke wieder und trägt so zur Waldverjüngung bei. In unregelmäßigen Abständen werden von Forschern und aufmerksamen Beobachtern während der Zugzeit im Herbst immer wieder Masseneinflüge von Eichelhähern beobachtet. Darunter versteht man Massenfluchten, die nordeuropäische Eichelhäher unternehmen, um in südlicher gelegene Gebiete zu gelangen. Dieses Phänomen steht in engem Zusammenhang mit der Eichel als Hauptnahrungsquelle. Gibt es in den nordischen Ländern wenige Eicheln und einen frühen Wintereinbruch und war der letztjährige Bruterfolg hoch, kommt es zu Massenabwanderungen in südlicher gelegene Gebiete. In kleinem Ausmaß können diese Einflüge auch an Nebenzugrouten wie am Jaufenkamm wahrgenommen werden. So sind 2019 im Oktober beispielsweise 803 Eichelhäher über die Passhöhe am Jaufen gezogen. An den Hauptzugrouten, die um den Alpenbogen herumführen, wie beispielsweise über dem Bodensee konnten 2019 während der Zugzeit im Herbst 130000 ziehende Eichelhäher registriert werden. Auch im heurigen Herbst berichten Forscher der Vogelwarte Sempach von einer Invasion durchziehender Vögel aus dem Norden. Als weitere „Häherart“ ist auch der auf Zirbennüsse spezialisierte Tannenhäher weit verbreitet im Gebiet.
Arnold Rinner
lostAge und bAueRnRegeln
Dezember bringt viele Festtage und wichtige Heilige mit sich, dazu gibt es natürlich auch viele Bauernweisheiten: Jedem bekannt sind die Barbarazweige, aber es gibt noch viele andere Lostage.
4. Dezember: St. Barbara
Knospen an Sankt Barbara, sind zum Christfest Blüten da.
Am meisten Bauernregeln gibt es wohl rund um den Weihnachtstag:
24./25. Dezember: Heiliger Abend, Weihnachten
Wenn es Weihnachten flockt auf allen Wegen, das bringt den Feldern Segen. Hängt zu Weihnacht Eis von den Weiden, kannst du zu Ostern Palmen schneiden. Wer sein Holz nach Weihnachten fällt, dessen Gebäude zehnfach hält. Weihnachten im Schnee, Ostern im Klee. Bis Weihnacht gibt es Speck und Brot, danach kommt Kält’ und Not. Je dicker das Eis um Weihnacht liegt, je zeitiger der Bauer Frühling kriegt. Bringt das Christkind Kält’ und Schnee, drängt das Winterkorn in die Höh’. Wenn’s Christkindlein Tränen weint, vier Wochen keine Sonne scheint. Weihnacht, die im grünen Kleid, hält für Ostern Schnee bereit. Viel Wind in den Weihnachtstagen, reichlich Obst die Bäume tragen. Wir hoffen alle auf einen gnädigen Winter für Wald, Wild und Weide.

Schussdrähte sind Luftfahrthindernisse Foto: Plangger Andreas Hofer
Forststation st. leonharD
Luftfahrthindernisse, Lärchen und Lafis
Luftfahrthindernisse melden
Gemäß Landesgesetz 1/2006 sind die Betreiber von Luftfahrthindernissen verpflichtet, deren Errichtung und Abbruch der Forststation zu melden. Das Ziel ist eine aktuelle Karte für Hubschrauber- und Flugzeugpiloten, damit diese den Hindernissen in der Luft ausweichen können. Vorwiegend handelt es sich um Milchbahnen, Schussdrähte, Seilbahnen für den Holzabtransport oder für den Materialtransport aber auch um Elektro- oder Wasserleitungen. Die Luftfahrthindernisse sind auch zu melden, wenn sie durch den Wald verlaufen und die Höhe der Baumkronen nicht überschreiten. Nicht gemeldete bzw. auch nicht abgemeldete Flughindernisse haben in der Vergangenheit auch bei uns bereits zu Behinderungen bei Flugrettungeinsätzen geführt.

Lärchenwiesen und Lärchenweiden
Im Passeiertal gibt es zum Glück noch einige solcher Lebensräume. Da sie ökologisch sehr wertvoll und artenreich sind, ist auch eine nachhaltige und korrekte Behandlung notwendig. Die Entastung („schnoaten“) darf nur bis zur Hälfte der Baumhöhe reichen. Die obere Hälfte der Baumkrone benötigt der Baum für das Überleben. Für die Schlägerung ist immer eine Auszeige durch die Forststation notwendig.
Lafis-Überarbeitung
Die Flächenprämien in der Landwirtschaft werden in Südtirol mit dem System „Lafis“ verwaltet. Dort wird die jeweilige Nutzungsform (Kulturart) erfasst – Grünland durch die Forststation, Obstbau vom Bezirksamt für Landwirtschaft und Weinbau vom Amt für Weinbau. Es ist wichtig, dass die Kartierung aktuell ist. Erst kürzlich musste Italien der EU über 100 Millionen Euro zurückzahlen, da bei vielen Betrieben kleine Abweichungen festgestellt wurden. Daher müssen heuer bei 70% von allen Betrieben im Passeiertal Änderungen am Lafis-Bogen vorgenommen werden. Bei den meisten Betrieben handelt es sich um kleinere Korrekturen wegen neu gebauter Gebäude oder Straßen.
Die Entastung („schnoaten“) darf nur bis zur Hälfte der Baumhöhe reichen
50%