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Theater-Tipps 30
2 Achterbahn der Gefühle
München 1925. Kasimir und Karoline sind jung, verliebt und sie planen eine gemeinsame Zukunft. Heute ist endlich wieder Kirmes und Karoline möchte einfach nur den Tag genießen und träumen – natürlich mit Herzblatt Kasimir. Dieser hat jedoch seinen Job verloren und ist entsprechend mies drauf. Karoline möchte sich ihre gute Laune nicht verderben lassen und erkundet den Jahrmarkt auf eigene Faust. Während sie in Fahrgeschäften die Illusion der Zufriedenheit zelebriert, lernt sie reiche Herrschaften und so ein ganz anderes Leben kennen. Kasimir hingegen versucht auf anderem Wege, an Kohle zu kommen: kriminelle Machenschaften auf der Kirmes aka Autodiebstahl. Werden die beiden Verliebten wieder zusammenfinden? — „Kasimir und Karoline“ Premiere am Sa, 12.03., um 20 Uhr + Fr, 18.03. + Sa, 19.03. + Sa, 26.03. jeweils um 20 Uhr + So, 27.03., um 18 Uhr Neue Bühne Darmstadt, Frankfurter Landstraße 195-197 neue-buehne.de
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3 Mobbing gegen Moby
Heimspiel beim Starke Stücke Festival 2022: Ein junger Mann, nennt ihn Ismael, heuert als Matrose auf einem Walfangschiff an. Wie so viele junge Menschen ist er auf der Suche nach ... ja, was eigentlich? Der Freiheit, dem Abenteuer oder dem Ende der ihm innewohnenden Melancholie? Wer dagegen genau weiß, was er sucht: Ahab, der Kapitän des Schiffes. Einst hat der Wal Moby Dick sein Beinchen gesnackt und auch wenn die Blutung schon gestillt ist, ist es sein Rachedurst noch lange nicht. Da hat er keine Wahl, der Fisch – er muss getötet werden! Auch Ismael hat mitten auf dem Meer keine andere Möglichkeit, als sich dem Befehl des Einbeinigen zu fügen. Eine unheilschwangere Reise, bei der nicht einmal das Kap guter Hoffnung ist, nimmt ihren Lauf. — „Moby Dick“ am Mo, 21.03., um 18 Uhr Theater Moller Haus, Sandstraße 10 theatermollerhaus.de + theater-lakritz.com
4 Alte Schachteln, Tod & Lust
Das letzte Viertel des Urlaubs, das letzte Stück des Kuchens, das letzte Mal Sex für lange Zeit. Vergänglichkeit lässt uns melancholisch werden, bringt uns aber auch dazu, besonders zu genießen. Zwei womöglich ausgediente Schrapnellen wagen den Sprung in den letzten Lebensabschnitt, der genauso schön wie scheiße werden kann. Wer weiß das schon? Und wer weiß, wann Gevatter Tod seine Finger ausstreckt. Grotesk-clownesk, leise und heiter betreten diejenigen die Bühne, die selten eine haben: zwei alte Frauchen. Erinnerung ist Arbeit, die schmerzhaft und wunderschön zugleich ist. Eine Hommage an das Leben und den Genuss, ein Gespräch über Wahrhaftigkeit im Theater. — „Zwei alte Frauchen. neu, anders, frei“ am Do, 24.03. + Fr, 25.03. jeweils um 20 Uhr Theater Moller Haus, Sandstraße 10 theatermollerhaus.de + theatertransit.de
5 Magnificant März-Koller
Der Frühling späht um die Ecke, die Blumen beginnen zu blühen und auch die Kleinkunst floriert. Die Kultshow „Mollerkoller“ präsentiert auch im März ein vielfältiges Programm mit einzigartigen Künstler:innen. Artistin Stella stellt die Welt auf dem Kopf und zeigt in ihrer Equilibristik-Show „Investigation“ exquisite Handstandkunst. Duschek & Döring sprechen mit ihrem hochpolitisch-poetischen Musikkabarett brisante Themen der heutigen Zeit an. Auch mit dabei: Straßenkünstler Shiva Grings, der die wahnwitzige Paketflut der Gegenwart humoristisch unter die Lupe nimmt. Moderiert wird der Abend von Rainer Bauer – und auch Profibürokrat Herbert Faulhaber findet Slots für punktgenaue Auftritte. Lasst Euch den 92. Mollerkoller mit 90 Minuten kurzweiliger Unterhaltung nicht entgehen! — „92. Mollerkoller" am Sa, 26.03., um 20.30 Uhr Theater Moller Haus, Sandstraße 10 theatermollerhaus.de + mollerkoller.de
Frauen!
Unsere Kunst-Highlights für März
AUSWAHL + TEXTE: JULIA HICHI | ABBILDUNGEN: SANDRA VÁSQUEZ DE LA HORRA (1) + KÜNSTLERHAUS ZIEGELHÜTTE E. V. (2) + UNWORT BILDER E. V. 2022 (3) + MIYE LEE (4)
Weibliche Positionen
Noch immer sind Kunstwerke von Frauen in den überwiegenden Depots der Museen unterrepräsentiert. Das Landesmuseum konnte nun – durch die Schenkung von zwei Privatsammlungen, der sogenannten „Sammlung MeyvArt“, sowie weitere gezielte Erwerbungen zeitgenössischer Kunst – eine große Lücke hinsichtlich weiblicher Positionen füllen. Aus diesem Konvolut werden die Werke von 17 zeitgenössischen Künstlerinnen präsentiert, die allesamt die gesellschaftlichen Verhältnisse der Welt figurativ umsetzen. —
bis 15.05.
Di, Do + Fr: 10 bis 18 Uhr, Mi: 10 bis 20 Uhr, Sa + So: 11 bis 17 Uhr Hessisches Landesmuseum, Friedensplatz 1 hlmd.de
2 Sehnsuchtsort der Kunst
Mirabel, ein kleines idyllisches Dorf im Süden Frankreichs, ist seit über vier Jahrzehnten (1981–2004) etablierter Künstlertreff der sogenannten „Internationalen Pleinairs“. Bei gemeinsamen Arbeitsaufenthalten lernten sich die Künstlerinnen Ute Döring, Verena Guther, Juliana Jaeger, Renate Kletzka und Brigitte Satori Constantinescu kennen und treffen sich seither regelmäßig zum persönlichen und künstlerischen Austausch. Trotz unterschiedlich bevorzugtem Medium werden die Arbeiten der fünf „Mirabellen“ nun in Korrespondenz gesetzt. —
06.03. bis 03.04.
Fr bis So: 15 bis 18 Uhr Künstlerhaus Ziegelhütte, Kranichsteiner Straße 110 künstlerhaus-ziegelhütte.de
Unwort-Ausstellung Im Einklang
Alljährlich wird das „Unwort des Jahres“ von einer sprachkritischen Jury gewählt. In diesem Zusammenhang visualisieren neun Darmstädter Unwort-Fotograf:innen in achtzehnter Runde sehr individuell ihre persönlichen Assoziationen und gesellschaftskritischen Verbindungen zu dem 2021 verkündeten Unwort „Pushback“. Pandemiebedingt wird die Vernissage live gestreamt und die gesamte Ausstellung ins Freie verlagert. Ein visueller Beitrag zu mehr Bewusstsein und Sensibilisierung unseres täglichen Sprachgebrauchs. —
10.03. bis 31.03.
24/7 (digitale Vernissage über unwort-bilder.de: Donnerstag, 10.03., 19 Uhr) Auf dem Karolinenplatz vor dem Staatsarchiv unwort-bilder.de
Die Dialogisierung von Malerei und Skulptur setzt sich auch in der neuen Ausstellung der Galerie Netuschil fort: Farbintensive, ornamentale Gemälde der koreanischen Künstlerin Miye Lee gehen mit farbig-gefassten und objekthaften Keramiken von Werner Neuwirth sowie historischen koreanischen Gefäßformen aus dem 12. bis 18. Jahrhundert eine Korrespondenz ein. Alle drei Positionen stehen einzeln für sich und bilden gleichzeitig einen spannenden Einklang untereinander. —
06.03. bis 16.04.
Do + Fr: 14.30 bis 19 Uhr, Sa: 10 bis 14 Uhr Galerie Netuschil, Schleiermacherstraße 8 galerie-netuschil.net