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RED HANDED DENIAL

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WAS VATER SAGT. Die Metalcore-Band aus Kanada nimmt kein Blatt vor den Mund. In ihren Songs verarbeitet Sängerin Lauren sehr persönliche Erfahrungen, das ist auch wieder auf dem neuen Album „I’d Rather Be Asleep“ der Fall. Außer wenn es um Videospiele geht.

I’d Rather Be Asleep“ scheint eine sehr persönliche Platte zu sein, sehr offen. Kannst du uns erklären, worum es in den Songs geht oder was das Album deiner Meinung nach repräsentiert? Dieses Album ist definitiv sehr persönlich für mich. Unsere letzten beiden Veröffentlichungen waren Konzeptalben mit einer durchgehenden Geschichte. Auch diese Texte sind persönlich, aber sie wurden aus der Sicht eines fiktiven Charakters geschrieben. Diesmal wollte ich direkter sein und gewissermaßen eine Seite aus einem persönlichen Tagebuch herausreißen, vor allem weil die Pandemie die Welt in ein kollektives Trauma gestürzt hat. Die Songs sind eine Sammlung von Erfahrungen und psychischen Problemen, die ich durchgemacht habe – abgesehen von „Marked with a curse“, das buchstäblich eine Hommage ist an mein Lieblingsvideospiel „God of War“, haha! Das Album steht für das Gefühl der Hilflosigkeit und den Wunsch, dem Schmerz in diesen schwierigen Zeiten zu entkommen, der so stark ist, dass ich lieber einschlafen und erst wieder aufwachen würde, wenn alles vorbei ist.

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Hast du jemals darüber nachgedacht, wie weit du bereit bist, dich deinem Publikum zu öffnen? Ich wusste, dass ich mich mit diesem Album öffnen wollte. Ich wollte weniger im Vagen bleiben, und da ich nicht innerhalb eines bestimmten Konzepts bleiben musste, konnte ich das tun. Es gibt so viele Dinge, die ich über psychische Gesundheit, familiäre Probleme, Verlust und Selbstliebe sagen wollte. Ich weiß, dass viele Menschen zumindest mit einigen dieser Erfahrungen etwas anfangen können.

Fragst du dich, wie Menschen, die du kennst, darauf reagieren könnten, insbesondere Familienmitglieder? Songs wie „Father said“ oder „Fix me“ scheinen sehr direkt über toxische Beziehungen innerhalb einer Familie zu sprechen – hast du von Freunden oder Angehörigen bereits irgendwelche Reaktionen auf diese oder ähnliche Songs bekommen? Wir kommen alle irgendwo her. Ich glaube, viele Menschen, mich eingeschlossen, wünschen sich, sie könnten in der Zeit zurückgehen und sich für ihr jüngeres Ich einsetzen. Wenn man erwachsen wird, hat man oft das Gefühl, dass man sich die Seele aus dem Leib schreit, aber niemand zuhört. Wir fühlen uns hilflos. Ich sehe diese Lieder teilweise als eine Aufforderung an mein früheres Ich, niemals das aufzugeben, an das ich glaube. Ich bin mit vielen Ängsten aufgewachsen, und ich weiß, dass ich damit nicht allein bin. Es ist viel zu wichtig, um nicht darüber zu reden. Ich habe noch keine Reaktionen von meiner Familie erhalten, aber das ist mir auch egal – es ist meine Wahrheit und niemand kann sie entkräften.

In „Father said“ schilderst du offen einen Konflikt mit deinem Vater. Ich habe mich gefragt, ob dieses Gespräch, das im Text erwähnt wird, tatsächlich stattgefunden hat? Was rätst du deinen Hörern, die sich vielleicht in einer ähnlichen Situation befinden? Ich habe diese Texte zusammen mit KVLTURE geschrieben. Uns verbinden vergangenen Traumata und Kämpfe mit der Familie und den Vätern, und wir wussten, dass wir das Gefühl, kontrolliert und zurückgewiesen zu werden, mit anderen teilen. Wir hatten beide in unserer Jugend damit zu kämpfen, nicht akzeptiert zu werden und nicht wir selbst sein zu dürfen. Ständig wurde uns gesagt, dass wir nicht gut genug seien und uns ändern müssten. Mein bester Rat ist, nicht aufzugeben. Ihr seid nicht allein. Du kannst dein Leben damit zubringen, irgendwem zu beweisen, dass du gut genug bist, aber alles, was zählt, ist es für dich zu tun. Dennis Müller

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Trixsi

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