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Beitrag zur Nahrungsmittelversorgung und Biodiversität
In der Öffentlichkeit wird kritisch die Frage gestellt, ob der Einsatz von Raps und Getreide als Rohstoff für Biokraftstoffe ethisch vertretbar sei und möglicherweise einer Verbesserung der Biodiversität zuwiderlaufe. Sogar von „Flächenverbrauch“ durch Biokraftstoffe ist die Rede.
Stattdessen wird eine Extensivierung der Landwirtschaft (30 % Ökolandbau) gefordert.
1 ha Raps = 4 t Rapssaat
0,6 ha = 2,28 t Rapsschrot (ersetzt 0,5 ha Sojaimport)
0,4 ha = 1.720 l Rapsöl
Der Begriff „Flächenverbrauch“ ist aus Sicht der Landwirtschaft befremdlich, sinnentstellend und entwertet die sogenannte gute fachliche Praxis im Ackerbau. Von einem Flächenverbrauch kann nicht die Rede sein, weil die Zweckbestimmung der Biokraftstoffverwendung erst nach der Ernte in der Warenkette entsteht, also wenn das Rapsöl beispielsweise an einen Biodieselhersteller verkauft wird. Die tatsächliche Verwendung ist bei der Anbauentscheidung noch offen. Der Raps wird entsprechend den stetig verschärften gesetzlichen Anforderungen an Düngung und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln angebaut.
Bei der Herstellung von Biokraftstoffen aus Getreide und Raps fallen stets große Anteile Eiweißfuttermittel an, d. h., ein Teil der Erntemenge dient stets der Tier- und damit der menschlichen Ernährung. Die gesamte Ernte steht optional für die Nahrungsmittelverwendung zur Verfügung. Anders als im Falle der Extensivierung (Ökolandbau), wo sich die Erntemenge um 30 – 40 % reduziert, wird unter den gegebenen Standortbedingungen das geneti- sche Ertragspotenzial ausgeschöpft - für die Biokraftstoffproduktion oder, im Krisenfall, für die Nahrungsmittelversorgung. Die Rohstoffproduktion zur Biokraftstoffherstellung ist also ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit, sollten Erntemengen niedriger ausfallen oder ganz entfallen. Im Jahr 2022 konnte der Ausfall des Sonnenblumenöls infolge des Ukrainekrieges unproblematisch durch Rapsöl aus der EU ersetzt werden. Es gab kein Angebotsproblem, sondern nur eine zeitweilige Verknappung in den Läden aufgrund von Hamsterkäufen. Auch auf den weltweiten Getreidemärkten war genug Ware vorhanden, die nach Afrika umgeleitet wurde, um Ukraine-Lieferungen zu ersetzen. gegeben. Und: Der Nahrungsmittelmarkt gewinnt immer den preisgetriebenen Wettbewerb der Nachfrage!
Die Sicherung der Nahrungsmittelversorgung hat Vorrang gegenüber Biokraftstoffen. Rapsöl, das zur Biodieselproduktion gedacht war, hat das fehlende Sonnenblumenöl ersetzt. Dieses Beispiel zeigt: Biokraftstoffe sorgen dafür, dass Rohstoffe als Reserve verfügbar sind. Bei einer Extensivierung der Landwirtschaft oder einer Abschaffung von Biokraftstoffen hätte es diese Reserven nicht