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Durch Liebe verbunden

Im Gespr Ch Mit Schauspieler Keanu Reeves

Der kanadische Schauspieler Keanu Reeves blickte mit Produktionen wie „Gefährliche Liebschaften“, „Bram Stoker’s Dracula“ oder „Speed“ bereits auf eine bemerkenswerte Filmkarriere zurück, als er 1999 als Thomas A. Anderson alias „Neo“ im bahnbrechenden Science-FictionFilm „Matrix“ die Rolle des Actionhelden für das neue Jahrtausend definierte. Mit der Figur des Ex-Auftragskillers John Wick gelang dem 58-jährigen ein weiterer großer Wurf. Am 23. März startet mit „John Wick – Kapitel 4“ die neueste Episode der stilvollen Action-Saga im Kino. Thüringens einziger Filmjournalist André Wesche traf ihn zum Gespräch.

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Mr. Reeves, „John Wick – Kapitel 4“ wurde auch in Berlin gedreht. Welche ist Ihre schönste Erinnerung, wenn Sie an die Zeit in Deutschland zurückdenken?

Das ist schwierig. Ich denke, allein in die Stadt zu kommen und die Chance zu haben, im Studio Babelsberg zu arbeiten, war schon eines der Highlights. Einen Film in diesem Studio mit seiner so bemerkenswerten Geschichte zu machen, war sehr aufregend. Ein jeder vor Ort war freundlich und hilfsbereit. Auch der bekannte Berliner Türsteher Sven Marquardt, der im Film zu sehen ist, war sehr nett, liebenswert und es hat Spaß gemacht, mit ihm zu arbeiten. Er brachte eine wunderbare, einzigartige Energie mit.

Gab es bei all den Kampf- und Actionszenen einen schmerzhaftesten Drehtag?

Gar nichts war schmerzhaft. Es gab eine Menge Liebe. Ich denke, die größte Herausforderung bestand darin, die Vision des Regisseurs Chad Stahelski zu verwirklichen. Er hat eine so außergewöhnliche Perspektive.

Können Sie uns etwas mehr über die spektakuläre Arc de Triomphe-Szene erzählen?

Hier spielten viele Elemente eine Rolle, wir hatten Autos in voller Fahrt und etliche Stuntmen waren involviert. Das alles musste man koordinieren, um die Sicherheit und das präzise Fahren zu gewährleisten. Schließlich werden Autos und Menschen von Fahrzeugen erfasst und durch die Gegend geschleudert. Das perfekte Timing dafür war extrem schwierig.

Sie nehmen aus Ihren Filmen immer neue Fähigkeiten mit. Was haben Sie während „John Wick - Kapitel 4“ gelernt?

In diesem Fall war es eigentlich nur der Umgang mit den Nunchakus, zwei Holzstücken, die durch eine Kette verbunden sind. Man schwingt sie hin und her und will damit möglichst sicher umgehen, aber auch den richtigen Rhythmus finden. Es braucht viel Zeit, um die nötige Technik für dieses Werkzeug zu meistern. Ich habe das nie auf einem wirklich hohen Niveau beherrscht, aber für diesen Film war es das Wu Tao, die Choreographie und der Rhythmus, an denen ich gearbeitet habe. Ich konnte auch einige Dinge ausprobieren, die man in der realen Welt niemals tun könnte. Die Muscle Cars zu fahren, war so eine außergewöhnliche Gelegenheit.

Was können Sie über die Action- und Kampfszenen mit den Kung-FuMeistern erzählen, die am Film mitgewirkt haben?

Es war großartig, mit Scott Adkins und Donnie Yen zu arbeiten, die beide Meister des Filmkampfes sind. Es hat einfach Spaß gemacht, ihren Enthusiasmus für das Projekt zu spüren und zu beobachten, wie sie ihre Charaktere entwickeln, dann im Moment sind und wirklich spielen. Darüber hinaus hatte ich die Möglichkeit, mit einem sehr guten Judo-Trainer und Jiu-Jitsu-Experten namens Dave Camarillo zu arbeiten. Ich hatte vorher noch nicht mit ihm gearbeitet und begann etwa drei Monate vor Beginn der Dreharbeiten mit ihm zu trainieren. Er kann seine Fähigkeiten sehr genau einschätzen. Aber auch die Art und Weise, wie er unterrichtete und die Mentalität, die er einbrachte, waren wirklich fantastisch. Es war ein Erlebnis, Zeit mit ihm zu verbringen und von ihm und dem Kernteam, mit dem ich trainiert habe, zu lernen.

Fragen Sie sich manchmal, wie viele „John Wick“-Filme noch kommen können? Es gibt ja durchaus Beispiele wie Liam Neeson, der es mit 70 noch krachen lässt.

Ja, er ist eine Legende, oder? Liam Neeson ist unglaublich. Ich könnte mich einfach nur glücklich schätzen, einmal auf eine solche Karriere und solche Möglichkeiten zurückzublikken. Tatsächlich wird es nicht einfacher, diese Filme zu machen. Aber ich denke, dass das ein Teil des Geschenks ist: Die Chance zu bekommen, sich diesen anspruchsvollen Aufgaben zu stellen. Ich finde die Action in „John Wick“ atemberaubend. Sie hat aber auch ihre Herausforderungen. Wenn man älter ist, muss man definitiv mehr auf seine Erholungsphasen achten. Aber das geht völlig in Ordnung. Ich versuche, so in Form zu bleiben, wie es die Figur des John Wick erfordert. Dabei geht es nicht um Bodybuilding und absolute Fitness. Du bewegst Menschen, zum Beispiel mit all diesen Judowürfen. Es gibt wirklich eine Menge interaktiver Kämpfe in den Filmen. Man bemüht sich also darum, den Rumpf und die Basis zu stärken. Man will diese Szenen nicht einfach nur überleben, sondern auch dazu in der Lage sein, Tag für Tag überzeugend weiterzumachen.

Das Internet feiert Sie als einen der beliebtesten Schauspieler. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Ich weiß all das Wohlwollen zu schätzen und hoffe, dass die Leute Spaß an meinem Tun haben. Was Erklärungen angeht, habe ich wirklich keine Ahnung. Abgesehen von der Showbiz-Sache führe ich ein ziemlich normales Leben.

Hat die Fan-Liebe auch negativen Seiten?

Ein außergewöhnlicher Umstand der

Popularität ist sicher der Mangel an Privatsphäre. Wenn Leute die Wände deines Hauses hochklettern und versuchen, dort einzubrechen, ist das nicht schön.

Welche Rolle bedeutet Ihnen mehr, John Wick oder Neo aus den „Matrix“-Filmen?

Ich bin für beide Rollen wirklich dankbar. Ich liebe die Abenteuer dieser beiden Figuren und die Filmemacher, mit denen ich zusammenarbeiten durfte. Beide Rollen haben mein Leben nachhaltig verändert und waren außergewöhnliche Erfahrungen. Ich weiß nicht, wie ich einen Kontrast oder einen Vergleich zwischen Thomas Anderson und John Wick herstellen würde, sie sind so unterschiedlich. Sie haben aber auch Gemeinsamkeiten. Beide sind sehr verliebt. John Wick wird von der Trauer über den Verlust seiner Liebe angetrieben. Thomas Anderson aus „Matrix“ hegt eine Sehnsucht nach der wahren Liebe. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Beide Charaktere sind durch die Liebe verbunden.

Mitarbeit: Lucas Wesche

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