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DEUTSCH FÜR ALLE LESETEIL

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Monyk, Lang

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www.olympe.at

SBN 185 242

9 783902 779625 ISBN: 978-3-902779-62-5


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DEUTSCH FÃœR ALLE 1. KLASSE

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LESETEIL

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Elisabeth Monyk, Patricia Lang


INHALTSVERZEICHNIS

VON ANFANG AN Schulordnung 1950 Andere Länder – andere Schulen Dichterwerkstatt: Wir / Freunde sind wichtig / Akrostichon Leseprobe: Gregs Tagebuch 1 / Donnerstag Wie man einen wirklichen Freund erkennt Leseprobe: Die Welt steht Kopf

9 11 13 14 15 17

19 22 23

NARRISCH GUATE G´SCHICHTEN Fortsetzung folgt: Wie Eulenspiegel die Kranken heilte 49 Alte Redensarten 51 Dichterwerkstatt: Das große Schwindellied/ Faschingskostüme raten 52 Dschuha und der Schatz 53 Dschuha und der Schatz / Dschuhas Nagel 54 Waren die Schildbürger wirklich so dumm, wie sie taten? 56 Der Kaiser besucht die Schildbürger 57

ES WAR EINMAL … Die beiden Frösche Erzähl mir doch keine Märchen – die Brüder Grimm Rotkäppchen Die Bremer Stadtmusikanten Der Froschkönig Dichterwerkstatt: Rätselmärchen / Zauberspruch An allem ist die Katze schuld! Märchen aus Tausendundeiner Nacht: Ali Baba und die vierzig Räuber Das hässliche Entlein Das Sonntagskind

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MENSCH, TYPISCH! Die Neue Dichterwerkstatt: Bücherlesen Leseprobe: Gregs Tagebuch 1 / Freitag 10 Ratschläge für eine misslungene Präsentation Leseprobe: Vorstadtkrokodile Dichterwerkstatt: Der Handschuh

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LERNEN LERNEN Leseprobe: Fahrerflucht Dichterwerkstatt: Goldene Welt Lustiges mit Stolpersteinen

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LANGE NÄCHTE Geschichte zum Gruseln oder auch nicht Dichterwerkstatt: der-die-das-Artikel Leseprobe: Petrus und der Wolf Dichterwerkstatt: Das Monsterlied FoRTSETZuNG: Petrus und der Wolf Woher kommt der Nikolaus? Woher kommt der Nikolaus? Leseprobe: Es ist ein Elch entsprungen

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EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT Fortsetzung folgt: Die kleinen Honigdiebe Dichterwerkstatt: Max und Moritz – ihr zweiter Streich Der Bär auf dem Försterball Münchhausens unglaubliche Geschichten: Der Ritt auf der Kanonenkugel Die Enten an der Schnur Wahr oder falsch? / Piktogramme lesen

24 25 27

29 29 30 31 32 33 35 37

39 40 43 46 47 48

FERNWEH Dichterwerkstatt: Sommer / Haiku In dieser Minute Achtung: Zungenbrecherblatt Leseprobe: Das Ferientagebuch Die Geschichte von der Rhabarber-Barbara Computerwissen Computerwissen

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73 74 75 76 77 78 79


LERNEN LERNEN

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Leseprobe: aus „Das Gummibärchen im Spinat“ von Christiane Stenger

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Fahrerflucht – Teil 1

Lies die Geschichte Absatz für Absatz und beantworte dabei die Fragen in der Seitenspalte!

A. „Riiiiiiing“. Das laute Klingeln des Weckers reißt Amelie aus dem Schlaf. Verwirrt

Tipp

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schaut sie sich um. Ihr Zimmer kommt ihr komisch vor, irgendwie fremd. Dann fällt ihr alles wieder ein: Ihre Familie ist erst vor wenigen Tagen nach Altenburg gezogen, weil ihr Vater hier eine bessere Stelle bekommen hat. und heute ist ihr erster Tag in der neuen Schule. Bei diesem Gedanken wird Amelie ganz flau im Magen. ...

A. Weshalb fühlt sich Amelie fremd in ihrem

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B. Amelie radelt an diesem Montagmorgen zur Schule. Die Vögel zwitschern und es sieht nach einem wunderschönen Sommertag aus. Doch Amelie kann an nichts anderes denken als den Moment, in dem sie die neue Klasse betreten wird. Sie biegt nach rechts in eine breite Straße ein und kann schon ihre neue Schule sehen. Jetzt muss sie nur noch über den Zebrastreifen auf die andere Seite. Drüben sieht Amelie einen Jungen stehen, der sie freundlich herüberwinkt, was wohl bedeutet, dass sie die Straße nun sicher überqueren kann. Vorsichtshalber schaut sie auch noch einmal selbst nach rechts und links: alles frei. C. Doch gerade als sie ihr Rad auf den Zebrastreifen schiebt, taucht mit einem Mal

ein schwarzes Auto wie aus dem Nichts auf und rast mit unglaublicher Geschwindigkeit an Amelie vorbei. Sie kann gerade noch ausweichen, doch ihr Fahrrad rutscht ihr aus den Händen. Amelie verliert das Gleichgewicht und landet auf dem Asphalt. Sie dreht den Kopf, um dem Auto hinterherzuschauen. Ein stechender Schmerz fährt durch ihr linkes Bein und vor ihren Augen beginnt es zu flimmern. Gerade noch kann sie die ersten Buchstaben des Kennzeichens erkennen: N M. „Nashorn am Meer“, schießt es ihr durch den Kopf, dann wird alles dunkel. ...

D.

Zimmer? B. Welche Gedanken gehen Amelie beim Radeln durch den Kopf? Wie überquert sie die Straße? Wer winkt ihr zu? C. Weshalb verliert Amelie das Gleichgewicht? Wo fühlt sie einen stechenden Schmerz? Mit welcher Methode merkt sie sich das Kennzeichen?

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Als Amelie auf einer Trage in den Krankenwagen geschoben wird, fragt der Junge: „Darf ich bitte mitfahren?“ Der Notarzt schaut Amelie fragend an. Sie nickt nur, und so klettert der Junge in den Krankenwagen. ... Sie beißt die Zähne zusammen. Das Desinfektionsmittel brennt in der offenen Wunde. Der Junge sieht sie mitfühlend an. „Hier, nimm meinen Fußball und drück ihn ganz fest, dann tut es vielleicht nicht so weh. Ich heiße übrigens Nils.“ ...

E. Eine halbe Stunde später sitzt Amelie aufrecht in ihrem Krankenbett und starrt aus dem Fenster, als Nils hereinkommt. „und wie geht es dir?“, fragt er. „Ist dein Bein gebrochen?“ „Ach, alles halb so wild, es ist nur angeknackt. und ich habe Schmerzmittel bekommen. Aber ich frage mich, wo meine Eltern bleiben. Hast du irgendetwas gehört?“ Wie aufs Stichwort geht die Tür auf und Amelies Mutter kommt aufgeregt herein. Zwei Polizisten in uniform folgen ihr. ... Einer der beiden Polizisten, ein hagerer, großer Mann, der ein wenig streng aussieht, beugt sich nun vor und reicht Amelie die Hand. „Hallo, Amelie. Ich bin Kommissar Taucher und das ist mein Kollege Kommissar Brill.“ ... Nachdem die beiden Polizisten sorgfältig alles notiert und sich verabschiedet haben, macht sich auch Nils auf den Weg. ...

D. Wie tröstet der Junge Amelie? E. Wer aller besucht Amelie im Krankenzimmer? Asphalt: schwarzer Straßenbelag hager: mager und knochig


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LERNEN LERNEN Fahrerflucht – Teil 2 Lies die Fortsetzung der Geschichte Absatz für Absatz und schreibe in der Seitenspalte jeweils eine Frage zu den Absätzen auf!

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A. Am Nachmittag geht leise die Tür auf. „Puh, riecht das hier ätzend“, ist das Erste,

B.

was Amelie hört. „Das ist in Krankenhäusern immer so“, antwortet eine andere Stimme. Das Mädchen, zu dem die Stimme gehört, kommt auf Amelies Bett zugestürmt, als sie sieht, dass Amelie von ihrem Buch aufblickt. „Hi, ich bin Sophie“, sprudelt sie los und ihre blauen Augen blitzen. „Also, was der mit dir gemacht hat, das ist ja echt unglaublich. Hast du große Schmerzen? Ah, dein Verband sieht furchtbar aus, vielleicht könne wir lila Mullbinden Mullbinde besorgen und ihn ein bisschen verschönern.“

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A.

C.

D.

C. Amelie wird ein wenig rot bei diesem Lob, fügt aber bescheiden hinzu: „Ich hätte sie sicher auch wieder vergessen, wenn ich nicht einen kleinen Trick angewendet hätte, um sie zu behalten. Das hört sich zwar komisch an, aber ich habe mir die Anfangsbuchstaben des Kennzeichens, also N M, einfach mit einem Bild gemerkt. Ihr lacht jetzt sicher, aber ich habe an ein Nashorn am Meer gedacht. Bevor ich ohnmächtig wurde, habe ich mir noch vorgestellt, wie dieses Nashorn sich wundert, dass das Wasser aus dem Meer nicht schmeckt.“ D.

„Das ist wirklich schon ein bisschen verrückt, oder? Aber auch irgendwie ziemlich clever. Wie bist du denn darauf gekommen?“, fragt Sophie neugierig. „... Eine Freundin von mir, die Christiane, nimmt an solchen Gedächtnisübungen teil. Sie hat mir erklärt, wie sie sich so viel merken kann. Der Trick ist, dass man sich dazu möglichst verrückte Bilder ausdenkt und sie miteinander verbindet.“ „Das ist echt witzig“, wirft Nils ein. „Mir fällt gerade auf, dass ich mir die Ziffern auch so ähnlich gemerkt habe. Die Ziffern waren nämlich ...“ Doch weiter kommt er nicht, denn in diesem Moment betreten die beiden Polizisten vom Vormittag das Krankenzimmer. ...

E. „Es gibt große Neuigkeiten“, verkündet Kommissar Taucher stolz. „Ihr beide“, er schaut erst zu Amelie, dann zu Nils hinüber, „habt gute Arbeit geleistet! Mithilfe eurer Hinweise war es nicht schwer, den Fahrer des Wagens zu ermitteln. Dabei haben auch die Farbspuren geholfen, die wir an Amelies Fahrrad gefunden haben. So kamen nur drei Autos in Frage. und wisst ihr, wer uns da in die Hände gefallen ist? Ein Bankräuber, der erst heute morgen die Sparkasse in Altenburg überfallen hat und mit dem Wagen auf der Flucht war! ... In seinem Wagen haben wir auch noch die ganze Beute gefunden. Das war wirklich eine tolle Arbeit von euch, alle Achtung. So schnell erwischen wir flüchtige Verbrecher nur selten.“ ...

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E.

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B. „Hol erst mal Luft, Sophie, bevor du die arme Amelie mit modischen Tipps zuquatscht“, unterbricht Nils seine Freundin ... „Amelie und ich, wir haben uns echt gut ergänzt. Ich habe mir die vier Ziffern des Autokennzeichens gemerkt und Amelie die ersten beiden Buchstaben, was ich echt toll finde. Ich hätte das sicher nicht gekonnt, wenn mich gerade jemand beinahe umgefahren hätte.“

ermitteln: herausfinden, feststellen Beute: Diebesgut

„Da hätte der Räuber wohl mal besser am Zebrastreifen angehalten“, sagt Amelie grinsend. Die anderen lachen.


LERNEN LERNEN

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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Versuche einmal – so wie Amelie – Buchstaben in Bilder zu verwandeln! %%%

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Tipps: A. Denke an ein Tier oder eine Sache, die mit diesem Buchstaben beginnt!

B. Willst du dir eine Buchstabenfolge merken, stelle dir für jeden Buchstaben ein Bild vor! Dann verbinde diese Bilder zu kleinen Bildgeschichten! Beispiel:

J – D –T

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Ein Jaguar trifft einen Dackel und trinkt mit ihm Tee.

Jetzt du:

Fülle die Lücken neben den Buchstaben mit Tieren oder Dingen! %% A Affe

B __________________

C Cent

D Dackel

E __________________

F Fisch

G Gurke

H Hase

I _______________

J Jaguar

K __________________

L Lutscher

M __________________

N Nashorn

O Ohr

P Pinguin

Q Qualle

R ____________

S Sessel

T Tee

U ___________

V Vase

W _________________

X Xylofon

Y Yacht

Z _________________

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A – C –Y

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Präge dir nun dein eigenes Merkwort-Alphabet ein, indem du es Zeile für Zeile lernst! Stelle dir dabei jeden Begriff als Bild vor und lass die Dinge oder Tiere sich bewegen! %


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LERNEN LERNEN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Schreibe nun mit Hilfe deines Merkwort-Alphabets Sätze auf! %%%%

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S – D – K: F – L – R:

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A – O – V: H – Q – B: E – Z – U – A:

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Setze für die Noten der C-Dur-Tonleiter die Merkwörter aus deinem Alphabet ein! %

c

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N – T – I – U:

d

e

f

g

a

h

Erfinde nun eine Geschichte zur C-Dur-Tonleiter mit deinen Wörtern aus dem Merkwort-Alphabet! Achte dabei auf die Reihenfolge! %%%%%

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Ein Cent


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Dichterwerkstatt Lies zuerst dieses Gedicht Strophe für Strophe! Dann fertige zu jeder Strophe eine Zeichnung an! Diese Methode hilft dir dabei, dir das Gedicht besser zu merken.

Goldene Welt von Georg Britting

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Im September ist alles aus Gold. Die Sonne, die durch das Blau hinrollt,

Strophe: Abschnitt eines Gedichtes

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das Stoppelfeld, die Sonnenblume schläfrig am Zaun,

das Kreuz auf der Kirche, der Apfel am Baum. Ob er hält? Ob er fällt?

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Da wirft ihn geschwind der Wind in die goldene Welt!

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Decke nun das Gedicht ab und versuche, mit Hilfe der Zeichnungen dieses auswendig deinem Sitznachbarn/deiner Sitznachbarin aufzusagen! Wechselt dann die Rollen!

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Welche zwei Äpfel sind gleich? Kreuze an!


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LERNEN LERNEN

LUSTIGE GESCHICHTEN ALS STOLPERSTEINE Ist das nicht unglaublich, was unser Gehirn alles kann? Wähle zuerst aus, welche Schwierigkeitsstufe du lesen willst! Lies dann deinen gewählten Text und staune!

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SCHWER: Wissenschaftler fanden Folgendes heraus: Es ist eagl, in wceehlr Rhgoenlefie die Bbuhtasecn in eeinm Wrot stheen. Whiictg ist nur, dsas der etrse und der leztte Bhbutcase an der riihetcgn Stllee stheen. Der Rset des Wtores, aslo die Buhbtceasn daswhzecin, knan dcenneuhdarir stheen. Trtdeozm knan man sie pelbromlos leesn, wiel das mihehsnlcce Gierhn nhict jeedn Bubthcasen elizenn lsiet. Vleihmer leesn wir das Wrot imemr als Gaznes. Die Rnehogfiele der Bbthuacesn dahwsicezn ist uiinhtcwg. Zruset msust du aebr wssein, wie das Wort rihitcg hßeit. Dnan eenrknt es dien Giehrn ttdreozm.

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LEICHTER: Wörter ergeben nur dann einen Sinn, wenn die Buchstaben in der richtigen Reihenfolge stehen. Beim Schreiben muss man strengen Regeln folgen, biem Leesn ist es aendrs. Man hat enraknt, dsas nur der etrse und der leztte Btuhbscae semtimn msüesn. Die Rnehogfiele der Bbthuacesn dahwsicezn ist uiinhtcwg. Zruset msust du aebr wssein, wie das Wrot rihitcg hßeit. Dnan eenrknt es dien Giehrn ttdreozm. Versuche, diese Geschichte trotz Stolpersteinen zu lesen und beantworte dann die Frage!

Stonnensich am Tanderwag von Franz Sales Skleritzka

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Letzten Wittmoch hatten wir Tanderwag – einen tanzgägigen. Ein großer Beiserus brachte uns nach Seuniedel am See. Dann ling es gos. Ich glaube, Mau Früller, unsere Lehrerin, wollte einen reuen Nekord aufstellen. Lundenstang waren wir unterwegs. Den sanzen Gee haben wir umrundet, wenn ich mich ticht näusche … Wir leppten schuns mit kretzten Läften zum Witzelschnirt. Ich flüchtete in das alte Hastgaus. Dort war es kattig, und schühl. Auf dem Brensterfett standen zwei Limmerzinden. Ich bestellte mir eine Sudelnuppe mt Littschnauch und Flinkenscheckerl. Ein Gann mit Mlatze Was gab es als Nachspeise? servierte uns Schnizzapitten (Tozzarella und Momaten). Georg zervehrte als Spachneise einen Stopfentrudel, Michaela ein Kussnipferl und Lisa ein Stück Tachersorte. Der Witzelschnirt hatte einen Kund, einen Hatze und ein Schweermeinchen, mit denen wir im Ganischarten spielen durften. Endlich kam der Beiserus und holte uns wieder ab. Ich hatte einen leichten Stonnensich, einen Bonnensrand und auf reinem Mücken huckten an die jundert Stückenmiche. Drotztem: Jeder Tanderwag ist lir mieber als ein normaler Tulschag.

Warum hat in dieser Geschichte der Erzähler einige Wörter verdreht? Tipp: Denke an die Sonne!

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Denke dir nun selbst eine lustige, kurze Geschichte aus und verdrehte in jedem Satz zwei Wörter!


VON ANFANG AN Schulordnung 1950 Lies diese Schulordnung zuerst Punkt für Punkt durch!

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1. Wir kommen rein gewaschen, reinlich gekleidet und rechtzeitig in die Schule.

2. Auf dem Schulweg benehmen wir uns artig und anständig.

3. Vor dem Eintritt in das Schulhaus reinigen wir uns die Schuhe.

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4. Die Knaben nehmen ihre Kopfbedeckung schon vor dem Eintreten in das Klassenzimmer ab, die Mädchen sogleich nach dem Eintreten.

5. Im Klassenzimmer begeben wir uns sofort auf unsere Plätze und bereiten uns ruhig auf den Unterricht vor. 6. Wenn der Lehrer oder andere Personen das Klassenzimmer

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betreten, stehen wir auf und grüßen höflich.

7. Während des Unterrichts bemühen wir uns, gerade zu sitzen und aufmerksam zuzuhören. Werden wir gerufen, erheben wir uns rasch und antworten laut und deutlich.

8. Wenn einer von uns zu spät kommen sollte, entschuldigt er sich sofort. Gegen sämtliche Lehrpersonen sind wir ehrerbietig, gehorsam, offen und wahr.

9. Während der Pause machen wir keinen Lärm. Beim Spiel im Schulhof sind wir nicht ausgelassen. Zu unseren Mitschülern sind wir immer freundlich und hilfsbereit. Wir wollen einander dienen!

10. In allen Streitfällen, die wir nicht allein in Güte schlichten können, wenden wir uns vertrauensvoll an unseren Lehrer. Einen Verlust oder einen Fund von Gegenständen melden wir sofort.

11. Wir halten unsere Schulräume rein. Auch Bücher und Hefte

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halten wir sauber und in gutem Zustand.

12. Wir werden daheim stets fleißig lernen und unsere Aufgaben

gewissenhaft und rein ausarbeiten.

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Ist diese Schulordnung noch „up to date“, also zeitgemäß? Welche Regeln sind noch heute wichtig, auf welche kannst du verzichten? Kreise jene Buttons ein, die deiner Meinung nach auch heute noch gelten sollten!

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Welche Vorschriften fehlen noch? Besprecht dies in der Klasse!

artig: brav, gehorsam ehrerbietig: respektvoll ausgelassen: übermütig in Güte: in freundlicher Absicht

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VON ANFANG AN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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Ein Blick in die Vergangenheit – Ordne die Bilder den einzelnen Regeln der Schulordnung von 1950 richtig zu, indem du die Nummern einsetzt! %%%%

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Ein Blick in die Gegenwart – Vergleiche die für deine Schule geltende Schulordnung mit der aus dem Jahr 1950! Welche unterschiede, welche Ähnlichkeiten gibt es? Erstelle dazu eine Tabelle in deinem Heft und notiere deine Ergebnisse! %%%


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Andere Länder – andere Schulen

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Früher aufstehen, aber auch Neues erfahren und für das Leben lernen: Das trifft in Österreich auf über eine Million schulpflichtige Kinder und Jugendliche zu. Wie erleben aber Kinder und Jugendliche ihren Schulalltag in anderen Ländern?

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SPITZBERGEN: Nördlichste Schule der Welt Wer die nördlichste Schule der Welt in Longyearbyen besuchen will, muss fast bis zum Nordpol reisen. Hier in der arktischen Kälte der Inselgruppe Spitzbergen lernen die 230 Schüler und Schülerinnen nicht nur Mathematik und Englisch. Es steht auch viel Nützliches für ihr Überleben auf dem Lehrplan. So lernen die Schüler und Schülerinnen, wie man in einer Lawine überlebt, sich gegen hungrige Eisbären verteidigt oder wie man Rentiere jagt.

Rentier:

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Bevor der unterricht jedoch starten kann, ziehen einige Schüler ihre Schneestiefel aus. Andere schnallen ihre Schi ab oder stellen ihre Motorschlitten ab. ungewöhnlich sind auch die paar Rentiere im Pausenhof. Außerdem gibt es in der Cafeteria sogar einen ausgestopften Eisbären und einen Polarfuchs. In einer Vitrine werden getöpferte Seehunde, Walrösser und Schneeeulen ausgestellt. In der Arktis lauern auch Gefahren: Lawinen, die von den verschneiten und vereisten Berghängen rundherum abgehen, aber auch Eisbären, die plötzlich auf dem Schulweg stehen. Deshalb gehen die Lehrer und Lehrerinnen auch im September mit ihren älteren Schülern und Schülerinnen auf die Jagd. Die erlegten Tiere werden anschließend im unterricht untersucht.

Die Schule besuchen Kinder aus fast 20 Ländern. Sie kommen zum Beispiel aus Thailand, Bosnien oder Russland. Zu den russischen Schülern gehört auch Alexander. Seine Eltern zogen vor fünf Jahren hierher. Sehr oft langweilt er sich im ewigen Eis. Deshalb versucht er, so viele Guinness-Rekorde wie möglich zu brechen: Er verschlingt Bananen, löst ein 3D-Puzzle nach dem anderen und hüpft unendlich lange auf Stelzen, bis er umfällt. Durchschnittlich halten es die Menschen hier dreieinhalb Jahre aus. Es ist einfach zu kalt, zu karg, zu windig, zu einsam.

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Löse folgende Aufgaben!

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a) Füge einen kurzen Warnhinweis zu diesem Verkehrsschild aus der Arktis hinzu! b) Entwirf dann ein eigenes Warnschild, das in Österreich stehen könnte!

c) Welches Tier lebt nicht in der Arktis? Kreise es ein!

Schneestiefel: Motorschlitten:

Cafeteria: Selbstbedienungscafé erlegen: ein Tier töten Stelze: lange Holzstange zum Laufen karg: wenig fruchtbar


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VON ANFANG AN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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FIDSCHI-INSELN – Fische schuppen, lernen, rennen

Tinai steht um halb sechs uhr auf. Sie lebt auf einer Fidschi-Insel namens Vanua Levu, östlich von Australien und nördlich von Neuseeland. Tinai wohnt in dem kleinen ort Napuka. Dort gibt es nur eine Kirche und eine Schule. Diese besucht sie gemeinsam mit 300 anderen Schülern und Schülerinnen.

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Versuche, den nächsten Absatz fehlerfrei zu lesen! %%

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Schlage im Atlas nach und notiere Seite und Suchgitterfeld der Vulkaninsel Vanua Levu! %%% S. _____ _________________

Bevor sie in die Schule geht, bereitet Tinai das Frühstück für die Familie vor und schuppt vor dem Haus die Fische. Dann, schnell umziehen. Das heißt für sie, aber auch für alle Mitschüler, das Tragen einer Schuluniform. Allerdings gibt es zu dieser auf den Fidschi eine Besonderheit: Zum kurzärmeligen Hemd tragen alle, nicht nur die Schülerinnen, einen Rock. Der Rock für die Männer heißt Sulu.

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Wie nennt man diese Pflanze?

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schuppen: einem Fisch mit dem Messer die Schuppen abziehen

respektvoll: _____________

Suche die markierten Wörter im Wörterbuch und erkläre sie in der Seitenspalte! %%

Die meisten Kinder müssen kilometerlange Fußmärsche auf sich nehmen, um in die Schule zu kommen. Der unterricht beginnt pünktlich um acht uhr. Der umgang mit den Lehrern und Lehrerinnen ist freundlich, aber auch sehr respektvoll. Menschen mit höherer gesellschaftlicher Stellung wird auf den Fidschis viel Achtung entgegengebracht.

________________________ Achtung: _______________

________________________

Lies zuerst diesen Absatz und unterstreiche jene Stelle, die angibt, warum es keine Computer für den Unterricht gibt! %%%

Die Schulbücher auf den Fidschis sind schon sehr veraltet. Computer gibt es auch keine für den unterricht, da der örtliche Pfarrer das Internet als Gefahr für die Jugend sieht. Viele Schüler und Schülerinnen in Napuka haben deshalb noch nie etwas vom Internet gehört.

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Rugby: englisches Ballspiel

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Finde eine passende Überschrift für diesen Absatz! %%%

____________________________________________________________________ Nach fünf Stunden unterricht geht Tinai zum Mittagessen nach Hause. Nach dem Essen bleibt noch Zeit, um sich im Schatten der Bäume auszuruhen oder ein paar Meter am Strand spazieren zu gehen. Am Nachmittag stehen Fächer wie Hauswirtschaft und Technik auf dem Stundenplan. Tinai lernt auch den umgang mit dem Buschmesser, das man zum Überleben in der Wildnis braucht. Beim Sportunterricht am Nachmittag wird Volleyball, Völkerball oder Rugby, der Nationalsport auf den Fidschis, angeboten. Danach gibt es für alle Zirkeltraining. Mit einem letzten langen Pfiff des Turnlehrers endet der Schultag.


VON ANFANG AN

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1 Wir

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Dichterwerkstatt Lies zuerst dieses Gedicht zum Thema Freundschaft! Dann unterstreiche jene zwei Zeilen, die allgemein ausdrücken, was Freundschaft bedeutet! Irmela Brender

Allein kann keiner diese Sachen,

Wenn ich rede, hörst du zu.

zusammen können wir viel machen.

Wenn du sprichst, dann bin ich still,

Ich mit dir und du mit mir –

weil ich dich verstehen will. Wenn du fällst, helf' ich dir auf, und du fängst mich, wenn ich lauf. Wenn du kickst, steh ich im Tor,

das sind wir.

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Kreuze an, welches Reimschema dieses Gedicht hat! ab – ab

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pfeif ich Angriff, schießt du vor.

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Ich bin ich und du bist du.

Spielst du pong, dann spiel ich ping,

aa – bb

und du trommelst, wenn ich sing.

abc – abc

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Reim: Wörter mit ähnlichem Klang kreativ: einfallsreich

Sei kreativ und ergänze in diesem Gedicht nach Georg Bydlinski die fehlenden zwei Zeilen! Tipp: Achte dabei auf das Reimschema!

Freunde sind wichtig …

um Dummheiten zu machen, und darüber zu lachen.

Um____________________________________________ _______________________________________________

um sich Geheimnisse anzuvertrauen, und gemeinsam Luftschlösser zu bauen.

Freunde sind wichtig zum Träumen und Reden, Freunde sind einfach wichtig für jeden.

um Zeit miteinander zu verbringen, damit auch die unmöglichsten Dinge gelingen.

Vormittags, abends, im Freien, im Zimmer … Wann Freunde wichtig sind? Eigentlich immer!

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um ein Lied zu singen, und über Zäune zu springen.

um im Bett zu bleiben, und ihm einen Brief zu schreiben.

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Gestalte doch ein Akrostichon auf einem Blatt mit buntem Rahmen! Tipp: Wie das geht, kannst du im Sprachbuch auf S. 15 nachlesen! Wähle dazu einen Rahmen aus! Dieser gibt dir das Themenwort vor!

nach Georg Bydlinski


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Leseprobe: aus „Gregs Tagebuch – Von Idioten umzingelt!“ von Jeff Kinney

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Donnerstag Es fällt mir echt schwer, mich daran zu gewöhnen, dass die Sommerferien vorbei sind und ich jeden Morgen aufstehen und zur Schule gehen muss.

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Dank meines großen Bruders Rodrick haben meine Sommerferien aber auch nicht so toll angefangen. Am dritten oder vierten Tag der Ferien hat Rodrick mich nämlich mitten in der Nacht geweckt und mir erzählt, ich hätte die ganzen Ferien verschlafen. Zum Glück sei ich pünktlich zum ersten Schultag wieder aufgewacht. Nun haltet ihr mich vielleicht für ziemlich bescheuert, auf so einen dämlichen Trick reinzufallen. Aber Rodrick hatte sich seine Schulsachen angezogen und meinen Wecker verstellt, damit es aussieht wie sieben Uhr morgens. Und er hatte meine Vorhänge zugezogen, damit ich nicht sehen konnte, dass es draußen noch total dunkel war.

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Nachdem Rodrick mich geweckt hatte, habe ich mich also angezogen und bin zum Frühstück runtergegangen – wie an jedem anderen Schultag auch. Allerdings hab ich wohl einen ziemlichen Lärm gemacht. Denn eh ich mich versah, stand mein Vater in der Küche und hat mich zur Schnecke gemacht, warum ich denn ausgerechnet um 3 Uhr in der Früh Cornflakes essen müsse. Ich habe erst nach einer Minute kapiert, was los war. Dann habe ich Dad erklärt, dass Rodrick mir einen Streich gespielt hat und dass er doch bitte IHN anbrüllen soll. Also marschierte Dad in den Keller, um Roderick zur Schnecke zu machen. Ich hinterher. Das wollte ich auf keinen Fall verpassen. Aber Rodrick hatte alle Indizien, die auf ihn deuteten, ziemlich gut verwischt. Ich glaube, mein Vater denkt immer noch, ich habe eine Schraube locker. Welches Bild gehört zu welcher Textstelle? Male die Balken rechts neben dem Text in der Farbe derBilderrahmen an! ACHTUNG: Ein Bild sollst du selbst zeichnen!

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Wie man einen wirklichen Freund erkennt von Folke Tegetthoff

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Meine Geschichte erzählt von einem echten Freund, der heißt Rudolf. Auch wenn alle anderen sagen: „Igittigitt, Ratten, Hilfe, scheußlich, grauslich, diese Ratten!“ Ja, Rudolf ist eine Ratte und er ist ein Freund. Wie kann eine Ratte ein Freund sein, wollt ihr wissen. Die stehlen doch. und sind schmutzig und hinterhältig. Aber ich werde euch erzählen, warum.

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Rudolf ist sehr sparsam und fleißig. Das ganze Jahr über sammelt er Speck, Käse, Brotrinde und Nüsse, um sich an seinem Geburtstag ein Festmahl leisten zu können. Rudolf setzt sich an die schöne Tafel, darauf ein Tischtuch und dann das herrliche Essen. Als Vorspeise wählt er den Speck.

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Kaum hat er seine Pfote danach ausgestreckt, kommt ein Verwandter. „Ach, lieber Rudolf, ich bitte dich um ein Stück Speck. Meine Kinder winseln vor Hunger. Ich kann nichts einkaufen, weil seit Tagen eine Katze vor meinem Loch lauert.“ „Gut“, sagt Rudolf, „nimm den Speck. Deine Kinder müssen noch wachsen. Vielleicht sind sie es, die mir einmal helfen werden.“ Der Speck ist weg. Gerade als Rudolf die leckere Brotrinde in den Mund schieben will, landet ein Fink vor seinem Tisch. „Hallo, Rudi, wie ich sehe, isst du gerade. Ach, kannst du dich erinnern, wie ich der Katze, die dich fressen wollte, eines auf den Kopf gegeben habe? Das war eine Sache. Aber ich habe es gern getan. Weißt du, Rudi, als Freund … Sag, kannst du mir nicht ein bisschen was zu essen geben? In dieser Jahreszeit steht es immer schlecht mit dem Futter.“ „Gut“, sagt Rudolf, „hättest du mich damals nicht gerettet, könnte ich jetzt keine Brotrinde essen. Nimm sie!“ In Rudolfs Bauch ist schon ein lautes Knurren zu hören. „Jetzt“, murmelt Rudolf vergnügt, „jetzt wird das Nüsslein geknackt. Wie der Kern doch herrlich duftet.“ Aber das scheint nicht nur Rudolf zu riechen, sondern auch ein Eichhörnchen namens Egon. „Tag, Herr Rudolf, wollte nur mal Guten Tag sagen. oH!!!! Was sehe ich denn da? Nein, ist das die Möglichkeit? Das ist ja meine Nuss, die ich vor langer Zeit verloren habe. Ich erkenne sie genau wieder. Sehr lieb von Ihnen, dass Sie das Nüsslein so lange für mich aufbewahrt haben.“ – und schon ist der Nusskern im Knabbermaul des hungrigen Egon verschwunden. Der arme Rudolf.

Festmahl: feierliches Essen zu einem besonderen Anlass Tafel: für einen festlichen Anlass gedeckter Tisch winseln: klagende Laute hervorbringen; betteln lauern: auf eine günstige Gelegenheit warten Fink: Singvogel flehen: eindringlich bitten

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Nun liegt nur noch der Käse auf dem Tisch. „Ich will den Käse! Ich kriege den Käse! Ich schwöre, dieser Käse gehört mir, mir ganz allein.“ Rudolf will sich den Käse gerade schnappen, da springt das ganze Stück vom Teller und läuft davon. An der Tischkante bleibt es liegen und Rudolf hört: „Links, links, links, zwo drei vier – links, links, Ameisentruppe HALT! Alle Mann stillgestanden! Rudolf Ratte, die Ameisen bitten dich um diesen Käse.“ Rudolf bettelt und fleht, sie mögen ihm doch dieses Stück lassen. Sein allerletztes. Aber dann sieht Rudolf die kleinen Ameisen auf dem großen Käse. und er denkt sich: „Für mich ist dieses Stück nur ein Biss und ein Schluck. Die Ameisen aber könnten Monate davon leben.“ und er gibt sein letztes Stück Käse und sein Magen knurrt ein langes und tiefes „Servus“ dazu. Naja, ich sagte es euch ja schon, Rudolf, die Ratte, ist eben ein wirklicher Freund.

Lest diese Geschichte mit verteilten Rollen nochmals, einer ist der Erzähler!


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VON ANFANG AN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Augengymnastik – Rudolf hat alles Essen gespendet. Wer bekommt was? Verfolge mit den Augen so schnell wie möglich alle Linien! Drücke dabei bei jedem Stern blitzschnell die Augen zu! Folge dann genau von diesem Punkt aus der Linie weiter bis zum Ende! %%

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Einer nach dem anderen – Wen beschenkte Rudolf der Reihe nach? Schreibe die Zahlen 1 bis 4 in die Kreise! %

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Wie würdest du Rudolf beschreiben? Kreise alle acht Eigenschaften, die auf ihn zutreffen, ein! %%%%

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grauslich hilfsbereit

dankbar

scheußlich geizig

gierig

sparsam

fleißig

freundlich

gastfreundlich

zeigt Mitleid

hinterhältig

Welche Eigenschaften sollte ein richtiger Freund für dich haben? Nenne drei! %%

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gutgläubig

____________________________________ ____________________________________ ____________________________________

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Ameisenirrgarten – Wie kommt die Ameise in ihr Zuhause? Hilf ihr doch! %

abweisend


VON ANFANG AN

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Leseprobe: aus „Die Welt steht Kopf – in der Elternschule“ von Amina Paul Lies diesen Auszug aus diesem Buch und erfahre mehr darüber, was passiert, wenn Erwachsene zu Kindern werden!

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A. Florian und Lenchen radelten an dem großen Kaufhaus vorbei. „Guck mal da!“,

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sagte Lenchen und trat auf die Bremse. Sie deutete in das Schaufenster. In der Auslage, die für Federkernmatratzen warb, lag eine junge Verkäuferin und schlief in aller Seelenruhe. Florian lachte. Im Schaufenster nebenan saß ihr Kollege im Schneidersitz vor zwanzig Fernsehgeräten und sah sich gleichzeitig zwanzig verschiedene Sendungen an. Florian klopfte gegen die Schaufensterscheibe, aber der Mann rührte sich nicht. offenbar hatte er keine Lust, sich zu ihnen umzudrehen.

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B. „Das gibt’s doch nicht!“, rief Lenchen und zeigte die Straße hinunter: Vier Frauen joggten in Stöckelschuhen um die Wette und eine ganze Horde niedlicher Hunde rannte ihnen kläffend hinterher. Kreischend und lachend verschwanden die Frauen mitsamt ihren Hunden im Park, um im Brunnen ein erfrischendes Bad zu nehmen. Florian starrte ihnen nach.

Er hatte langsam das Gefühl zu träumen! Egal, wo er hinsah: Überall tummelten sich seltsame Erwachsene. Ein rundlicher Mann genau gegenüber kritzelte mit grünem Filzstift Sprichworte an einen Laternenmast. Zwei Damen in Abendkleidern saßen im Schaufenster einer eleganten Konditorei und aßen mit den Fingern Torte. Sie rissen wahllos Stücke aus dem Kuchen heraus, die hübsch dekoriert in einer Vitrine standen. An der Straßenecke hatten zwei Busfahrer ihre Busse einfach auf dem Fahrradstreifen geparkt, hockten auf dem Bordstein und spielten Kniffel.

C. Ratlos sahen Florian und Lenchen sich an. Sie stiegen wieder auf ihre Räder und fuhren weiter. Aber nur ein paar Meter, denn plötzlich schoss ein nagelneuer Mercedes um die Kurve. Er raste haarscharf an Florian und Lenchen vorbei, schrammte ein am Straßenrand geparktes Auto und fuhr mit Vollgas davon. Aus dem Inneren des Autos konnte man lautes Jubeln hören.

gucken: deutscher Ausdruck für „schauen“ Seelenruhe: Ruhe, die durch nichts erschüttert werden kann Bordstein: Gehsteigkante Kniffel: Würfelspiel

Oly

„Die spinnen alle!“, Lenchen klang entsetzt. Aber Florian grinste nur. Bestimmt fällt heute die Schule aus, dachte er. Schließlich waren die Lehrer ja auch Erwachsene ...

2

Textüberflieger – Vervollständige diese Sätze, indem du sie im Text im richtigen Absatz suchst und überträgst!

Absatz C: A __ __ __

F __ __ __ __ __ __

g __ __ __ __ __ __ n__ __.

Absatz A: S __ __ d __ __ __ __ __ __ i__ d__ __ S __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __. Absatz B: E __ h__ __ __ __ l__ __ __ __ __ __

d __ __ G__ __ __ __ __ z __ t __ __ __ __ __ __.


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VON ANFANG AN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Quizmaster in Not – Dein Regieassistent hat den Fehler gemacht, dass er dir für deine Quizshow über die „Elternschule“ nur die Antworten gegeben hat. Formuliere für jede Antwort eine dazu passende Fragestellung! %%%%

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F: __________________________________________________________________________________ A: Die eine Verkäuferin schlief seelenruhig, der andere Verkäufer sah sich

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20 Fernsehsendungen gleichzeitig an.

F: __________________________________________________________________________________ A: Ihnen rannte eine Horde niedlicher Hündchen hinterher.

F: ________________________________________________________________________________

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A: Das ist ein Würfelspiel.

F: __________________________________________________________________________________ A: Die Damen aßen ihre Torten in der Konditorei mit den Fingern. F: __________________________________________________________________________________ A: Die Schule fällt aus, weil die Lehrer und Lehrerinnen auch nur Erwachsene sind

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Lies nun weiter, wie die Kinder im Buch eine Elternschule gründen! Löse dann die Aufgaben! %%%%

In der ersten Elternschule der Welt würde es ganz normale Fächer wie Deutsch, Erdkunde oder Mathe geben. Aber eben auch „Witzekunde“, „FernsehserienABC“ und das Pflichtfach „Wii“.

vorgeschlagen und durch tosenden Applaus gewählt worden waren. Seine Stimme war inzwischen schon ganz heiser. „Am Montag um acht uhr bringt ihr alle eure Eltern hierher. und natürlich auch andere Erwachsene, die ihr in der Stadt herumirren seht ...“

„Ich glaube, wir haben uns alle geeinigt!“, sagte Karli erschöpft ins Mikrofon, nachdem alle Lehrer

Oly

a) Erstelle einen Stundenplan für die „Elternschule“! Denke dir dazu noch einige sehr lustige Fächer aus!

Montag

Dientag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

b) Schreibe in deinem Heft auf, wie so ein erster Schultag in der „Elternschule“ ablaufen könnte! (Wörter: 100 bis 150)


MENSCH, TYPISCH von Edith Schreiber-Wicke

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Die Neue

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Nach der letzten Schulstunde lief die Neue sofort aus der Klasse. Als sie an Sophy vorbeikam, fielen ihre dichten Wuschelhaare zur Seite. Sophy sah für einen Augenblick ihr Gesicht. Sie ist traurig, dachte Sophy, und sie hat Angst. Das ist doch ein umstand, den man umdrehen sollte …

Zunächst bewunderte Sophy ausgiebig Florians Formulierung. Florians Sprache war immer auf dem neuesten Stand. Er hatte einen älteren Bruder in der Sechsten. Dann drehte sich Sophy um und suchte die Bankreihe ab. Richtig, die Klassenlehrerin hatte schon vor Tagen eine Neue angekündigt.

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ie fast täglich stürzte Sophy nach dem Läuten in die Klasse, ließ sich auf ihren Platz fallen und keuchte. Das tägliche Es-könnte-doch-sein-Spiel brauchte wirklich erstaunlich viel Zeit. Florian, ihr Nachbar, flüsterte ihr zu: „Gib dir die Neue, das packst du nicht.“

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ört einmal alle zu“, sagte Sophy laut. und sie redete auf die anderen ein, bis der Schulwart sie aus der Klasse vertrieb. „Einmal können sie nicht schnell genug draußen sein, und dann kriegt man sie wieder nur mit Gewalt heraus“, brummte er. „Zu meiner Zeit hat’s das nicht gegeben.“ Mit diesem Satz beendete er fast alles, was er sagte.

Ein Wahnsinn, dachte Sophy, als sie schließlich die Neue in der letzten Bank entdeckte. Zu Florian sagte sie leise: „Ich pack’s nicht.“ Ausdrücke, die ihr gefielen, übernahm Sophy immer sehr schnell.

Die Lehrerin kam in die Klasse. Sie unterrichtete Mathematik. „Sätzän“, sagte sie, und dann: „Wir haben eine neue Schülerin.“ Dabei schaute sie suchend in die Klasse. Die Neue stand langsam auf. Ein paar lachten. Darüber ärgerte sich Sophy, aber sie musste zugeben, sie hatte noch nie so ein merkwürdiges Mädchen gesehen.

„Du kommst spät“, sagte Sophys Mutter … „Ich brauch …“, sagte Sophy kauend, und ihre Mutter unterbrach sie: „Schluck erst runter, dann redet sich’s leichter.“ „Ich brauch“, begann Sophy noch einmal, „morgen ein altes Hemd von Georg.“ Georg war Sophys Vater. „Wozu?“, fragte Sophys Mutter noch einmal. „und eine Eisenkette“, zählte Sophy weiter auf. „Willst du nicht sagen, wozu?“, fragte Sophys Mutter. „Nicht so gern“, sagte Sophy, „aber es ist für einen guten Zweck und du bekommst alles wieder.“

Ihre Haare waren struppig und hingen in dichten Fransen weit über die Augen. Sie hatte ein großes weites Herrenhemd an, das sie um die Mitte mit einem breiten Gürtel zusammenhielt. Darunter sah man noch ein Stück von alten, verwaschenen, fransigen Jeans herausschauen. um den Hals hatte sie, offenbar als Schmuck, eine dicke Eisenkette.

Hemd und Gürtel waren kein Problem. Schwieriger war die Sache mit der Kette. Sophy fand schließlich im Abstellraum eine alte Lampe an einer Messingkette. „Die geht“, entschied Sophy und montierte mit einigen Schwierigkeiten die Kette ab. „Gut, dass ich nicht neugierig bin“, sagte Sophys Mutter. „Ja, das ist sehr gut“, antwortete Sophy ungerührt.

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„Wie schaust du denn aus!“, sagte die Lehrerin. Es kam keine Antwort. „Wie heißt du?“, fragte die Lehrerin weiter. „Anna Maria“, sagte die Neue. „Anna Maria Monster“, flüsterte irgendwer hörbar. „Deinem Namen entnehme ich, dass du ein Mädchen bist“, sagte die Lehrerin. „Ein Mädchen zieht sich aber anders an und frisiert sich ordentlich. Also was dein Äußeres betrifft, so wünsche ich, dass du morgen normal ausschaust.“ „Was ist normal?“, fragte die Neue. Es klang trotzig. „Schau dir die anderen an“, sagte die Lehrerin. „Das ist normal. und jetzt nehmt eure Rechenhefte heraus!“

Fortsetzung folgt!


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MENSCH, TYPISCH

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Was weißt du noch? Ergänze die Sätze aus deinem Gedächtnis! Dann kontrolliere deine Ergebnisse mit dem Text auf S. 19! %%%%%

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Die Mitschüler lachen über das Mädchen, weil _________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________

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Florians Sprache ist immer auf dem neuesten Stand, weil _________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________ Die Lehrerin wünscht sich von der Neuen, dass _________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________

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Die Lehrerin fragt die Neue nach ihrem Namen. Sie heißt _________________________________________________. Sophie findet im Abstellraum ______________________________________________________________________

Der Schulwart sagt immer:

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Fortsetzung folgt – Erfülle beim Lesen der Fortsetzung auf S. 21 folgende Aufgaben! %% a) Markiere im Text, wer was sagt!

Schulwar

t

Lehrerin

Sophy

Mitschüle

r

b) Lest anschließend die ganze Geschichte mit verteilten Rollen!

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Lass die Geschichte zum Schluss auf dich wirken! Besprich dann mit deiner Klasse folgende Fragen! %%%%

r Was könnte Sophy gesagt haben, um ihre Mitschüler zum Mitmachen zu motivieren? r Traten am nächsten Morgen noch Zweifel bei den Mitschülern und Mitschülerinnen

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auf? Wenn ja, bei wem?

r Wie hat sich das Verhalten der Lehrerin gegenüber der Neuen verändert? r Warum hat sich ihr Verhalten verändert? r Wie hätte die Lehrerin noch reagieren können? r Wie findet Florian die Reaktion der Lehrerin? Was bewundert er an Sophy? r Was meint ihr? Wie wäre es Anna Maria ergangen, wenn Sophy ihr nicht geholfen hätte? r Wie sollte eine Klasse miteinander umgehen? Was ist für eine funktionierende

Klassengemeinschaft wichtig?


MENSCH, TYPISCH

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A

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ie Lehrerin stand eine Weile ganz still und betrachtete alle achtundzwanzig Kinder genau. Sie hatten Herrenhemden an, breite Gürtel umgeschnallt und Ketten verschiedener Herkunft um den Hals. Die meisten hatten eine Frisur zustande gebracht, gegen die Anna Marias Wuschelkopf ausgesprochen gepflegt wirkte. Sogar Veronikas streichholzkurzes Haar stand wirr vom Kopf ab. Sie hatte das mit etwas Klebstoff geschafft.

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m nächsten Morgen wartete die Klasse schon vollzählig vor dem Schultor, als der Schulwart öffnete. „Was ist denn mit denen los? Sonst kommen sie immer zu spät, heute kommen sie zu früh. Zu meiner Zeit hat’s das nicht gegeben“, murmelte er verdrossen.

ag

Die Neue – Fortsetzung

Im Klassenzimmer holten alle die sonderbarsten Dinge aus ihren Schultaschen. Alte Herrenhemden, schwere breite Gürtel und dicke Ketten. Das Verkleiden begann. Alle Mädchen bürsteten sich die Haare ins Gesicht und verstruwwelten sie. Auch alle Buben mit etwas längeren Haaren.

und dann geschah etwas Merkwürdiges. Die Lehrerin setzte sich an ihren Schreibtisch und begann zu lachen. Nicht gerade laut und schallend, aber immerhin – sie lachte. „Ihr habt recht“, sagte sie schließlich. „Das war kein besonders netter Empfang gestern für Anna Maria. Kleidung und Frisur sind schließlich wirklich nicht so wichtig.“

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„Was mach ich?“, sagte Veronika. Sie hatte die Haare ganz kurz geschnitten und es gab nichts über die Augen zu bürsten. „So wie du schaut ein Mädchen nicht aus“, ahmte Sophy den Tonfall der Lehrerin nach. „Morgen hast du auszuschauen wie alle anderen.“ Mitten in das allgemeine Gelächter sagte Florian: „und wenn die Neue nicht kommt? Dann sitzen wir schön blöd da.“

Es war sehr still.

Er hat recht, dachte Sophy. Auf die Idee war sie in ihrem Eifer gar nicht gekommen. Vielleicht wollte diese Anna Maria gar nicht mehr in eine Klasse kommen, wo man über sie lachte. Es läutete. Sophie schaute gespannt zur Tür und kam sich ziemlich komisch vor in dem alten Hemd. Der Gürtel war zu weit und rutschte dauernd bis zu den Knien. Die Messingkette drückte im Nacken.

Oly

Die Tür ging auf. Es war die Neue. ohne jemanden anzusehen, setze sie sich wie am Vortag in die letzte Bank. Die Tür ging auf. Es war die Klassenlehrerin. „Guten Morgen, Ki…“, sagte die Lehrerin. Dann verstummte sie. Sophie hatte ein kribbeliges Gefühl im Magen. „umstände umdrehen“, nannte es das Mulp. „Anstiftung zum unfug“ wurde es in der Schule gewöhnlich genannt.

„Ich pack’s nicht“, sagte Florian, „die Frau ist ja super. Echt cool.“ In der Pause schob Anna Maria eine Haarsträhne zur Seite und schaute die anderen an. „Ist wirklich spitze, was du da anhast“, sagte Florian. „Danke“, sagte Anna Maria. Alle schwiegen verlegen. Der Schulwart, der gerade vorbeiging, machte die Klassentür auf. Stille während der Pause war außerordentlich verdächtig. Alle saßen auf ihren Plätzen. „Zu meiner Zeit hat’s das nicht gegeben“, sagte der Schulwart und machte die Klassentür wieder zu.


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MENSCH, TYPISCH

Dichterwerkstatt Lies zuerst dieses Gedicht! Dann finde eine passende Überschrift!

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_________________________________________________________________ von Günter Kunert

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alle Affen hier im Zoo über euren Kopf voll Stroh: Stroh soll raus und Wissen rein, das gilt nicht für euch allein,

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Bücherlesen, liebe Leute, nicht erst morgen, sondern heute! Heute gilt’s den Kopf zu füllen, dass nicht laut vor Lachen brüllen

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Nur durch Bücher wissen wir: Warum gibt es Menschen hier? Denn kein Schaf gibt euch Bescheid, keine Katze ist bereit, Menschenkinder zu belehren, die nicht auf die Bücher hören. Hühner, Enten, Spatzen, Spechte wissen leider nicht das Rechte, was für Menschen wichtig wär. Also: Nehmt die Bücher her, lest und werdet sacht gescheit, dass ihr einst die Klügren seid.

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Bücherlesen ist vonnöten, soll euch nicht die Dummheit töten: Wer nicht gerne Bücher liest, ist für mich ein blödes Biest!

sondern klar für jedermann, der das Alphabet schon kann. ohne Bücher seid ihr Tröpfe, sogar Holz- und Wasserköpfe!

Ordne jede Aussage den Abschnitten des Gedichtes richtig zu, indem du die Zahlen 1 bis 7 einsetzt! Tipp: Die blau geschriebenen Wörter helfen dir dabei!

_____ Durch das Lesen von Büchern eignet man sich neues Wissen an.

Oly

_____ Das Lesen soll man nicht auf morgen verschieben.

_____ Menschen können aus Büchern lernen, Tiere aber nicht. _____ Um nicht an Dummheit zu sterben, muss man Bücher lesen. _____ Leser sind klüger als Nichtleser. _____ Nur wer das A B C beherrscht, kann Bücher lesen. _____ Mit Hilfe von Büchern können gezielt Fragen beantwortet werden.


MENSCH, TYPISCH

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Leseprobe: aus „Gregs Tagebuch – Von Idioten umzingelt!“ von Jeff Kinney

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Freitag

Heute wurden wir in der Schule in verschiedene Lesegruppen eingeteilt.

Sie sagen einem nicht direkt, ob man jetzt in der Begabtengruppe oder der Fördergruppe gelandet ist. Aber an den Titeln der Bücher, die sie austeilen, wird das ziemlich schnell klar.

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Ich war ganz schön enttäuscht, als ich erfuhr, dass ich in der Begabtengruppe gelandet bin, denn das bedeutet viel mehr Hausaufgaben. Als am Ende des letzten Schuljahres die Leseprüfungen stattfanden, habe ich alles getan, um dieses Jahr in die Fördergruppe zu kommen.

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Mom ist ziemlich dicke mit unserem Direktor befreundet. Wahrscheinlich hat sie sich eingemischt und dafür gesorgt, dass ich wieder in der Begabtengruppe lande. Mom sagt immer, dass ich ein kluger Junge bin, aber mich bloß nicht genug „engagiere“. Aber wenn ich von Rodrick eins gelernt habe, dann ist es, die Erwartungen der anderen so niedrig wie möglich zu halten. Dann sind sie total begeistert, wenn man überhaupt irgendwas tut. Ehrlich gesagt, bin ich inzwischen ganz froh, dass mein Plan in die Fördergruppe zu kommen, nicht aufgegangen ist.

Ich habe gesehen, wie ein paar der Binki-sagt-Buh-Schüler ihre Bücher verkehrt herum gehalten haben. Und ich glaube nicht, dass das ein Witz war.

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Was Brüder so alles erzählen – Hilf Greg und kreise nur jene Buchstaben ein, die bei einer richtigen Aussage stehen! Wenn du richtig liegst, erhältst du ein Lösungswort!

E. Mein Bruder hat sich wahnsinnig darüber gefreut, dass er in der Begabtengruppe gelandet ist. B. Ich habe ihm beigebracht, dass die anderen von einem nicht zu viel erwarten dürfen.

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G. Unsere Mom kennt den Direktor unserer Schule nur flüchtig.

U. Greg weiß, dass in der Begabtengruppe mehr Hausaufgaben auf dem Plan stehen. C. Bei den Leseprüfungen im Vorjahr hat sich Greg nicht angestrengt. S. Eigentlich ist mein Bruder ein fauler Junge, der nicht einmal intelligent ist. H. Greg hat sofort am Titel seines Buches erkannt, ob er in der Begabten- oder Fördergruppe gelandet ist. LÖSUNGSWORT:


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MENSCH, TYPISCH 10 Ratschläge für eine misslungene Präsentation

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1. Halte dich bei deinem Referat nicht an dein Plakat! Hänge ein Plakat auf, das die wichtigsten Punkte deines Vortrages zeigt. Dann aber missachte die Reihenfolge deiner Gliederung! So verwirrst du deine Zuhörer. Bis diese erraten haben, bei welchem Punkt deines Vortrages du dich gerade befindest, bist du schon längst beim nächsten angelangt.

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2. Halte deinen Vortrag möglichst kurz! Überschreite dabei niemals die 5-Minuten-Grenze! So überraschst du deine Zuhörer. Gerade wenn sich diese gemütlich zurücklehnen, weil sie mit einem 15-Minuten-Vortrag rechnen, bist du schon wieder fertig. 3. Verzichte auf eine Zusammenfassung am Ende deines Referates! Das Ende kommt daher für die Zuhörer überraschend. Damit gewinnst du Zeit, denn du musst warten, bis endlich alle verstanden haben, dass du tatsächlich fertig bist.

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4. Achte darauf, dass die Informationen auf deinem Plakat möglichst kleingeschrieben sind! Sehr gut kommt es übrigens auch an, wenn du nicht nur klein, sondern auch unleserlich schreibst. Dein Publikum soll ja beim Entziffern auch etwas zu tun haben. 5. Teste beim Einsatz von Folien die Sehschärfe deines Publikums! Zahlen und Diagramme sollten gerade noch lesbar sein. um dein Publikum weiter zu unterhalten, legst du am besten die Folie noch seitenverkehrt und schief auf. 6. Sprich möglichst schnell und leise! Somit müssen sich deine Zuhörer bis auf das Äußerste konzentrieren.

8. Unpassende Kleidung lenkt vom Vortrag ab! Im Winter trägst du z. B. einen dicken Schal um Hals und Mund geschwungen, damit dich keiner deutlich hören kann.

Oly

Nachdem du alle Tipps gelesen hast, suche dir einen Zuhörer! Versuche nun, die ersten fünf fett gedruckten Tipps inhaltlich richtig vorzulesen! Wechselt dann die Rollen!

7. Verwende bei deinem Vortrag möglichst viele Fremdwörter! Am besten solche, die du weder kennst noch verstehst. Erkläre sie auf keinen Fall, sonst würden die anderen ja alles verstehen. Außerdem wirkst du durch den Einsatz von Fremdwörtern intelligenter als dein Publikum. Am besten liest du sie auch alle ab.

9. Verstecke dich hinter einem Tisch! Wenn das nicht geht, bleib am besten gleich neben der Eingangstüre stehen. Somit kannst du jederzeit schnell flüchten.

Erarbeitet nun in Gruppen eigene Tipps für eine gute Präsentation! Stellt diese zum Schluss der Klasse vor!

10. Schaue deinen Zuhörern auf keinen Fall in die Augen! Sie könnten ja Fragen stellen.


MENSCH, TYPISCH

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Leseprobe: aus „Vorstadtkrokodile“ von Max von der Grün

Bevor du weiterliest: Was glaubst du? Welche Mutprobe muss Hannes bestehen?

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„Du traust dich ja doch nicht! Du Angsthase!“, rief olaf, ihr Anführer. und die Krokodile riefen im Chor: „Traust dich nicht! Traust dich nicht!“ Nur Maria, olafs Schwester, dreizehn Jahre und damit ein Jahr jünger als ihr Bruder, hatte nicht mitgeschrien, sie hatte so viel Angst um Hannes, dass sie wegsah.

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Welche anderen Mutproben kennst du?

Hannes hatte Angst, das konnte man ihm ansehen, er war zudem nicht schwindelfrei, aber er wollte es den größeren Jungen beweisen, dass er als Zehnjähriger so viel Mut besaß wie sie, die alle schon diese Mutprobe abgelegt hatten.

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Hannes tastete sich langsam und vorsichtig die wackelige Feuerleiter zum Dach hoch. Je höher er kletterte, desto mehr schwankte die Leiter, denn ihre Verankerung war an mehreren Stellen aus der Wand gerissen. Einige Sprossen waren so verrostet, dass Gefahr bestand durchzubrechen, wenn sie belastet wurden. Hannes wagte nicht, nach unten zu sehen, er sah nur nach oben, wo er sein Ziel vor Augen hatte.

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Die acht Krokodiler standen in einem Halbkreis am Ende der Leiter, die senkrecht zehn Meter hoch zum Dach führte, und sahen gespannt zu, wie Hannes, den sie Milchstraße nannten, weil er so viele Sommersprossen im Gesicht hatte, langsam die Sprossen hochkletterte, um seine Mutprobe abzulegen. Die war Bedingung für die Aufnahme in die Krokodilbande.

Warum hatte Hannes Angst?

Endlich war Hannes am Dach angekommen. Er sah zum ersten Mal nach unten. Ihm wurde schwarz vor Augen, er machte sie sofort wieder zu, zehn Meter sind doch eine ganz schöne Höhe. Damit er nicht vor Angst aufschrie, presste er die Zähne aufeinander, so sehr, dass ihm die Kiefer schmerzten. Aber er hatte leider nur den ersten Teil der Mutprobe abgelegt, der zweite Teil bestand darin, dass er von der Leiter auf das Dach klettern und oben auf dem First beide Arme heben und „Krokodil“ rufen musste, dann durfte er wieder herunterklettern.

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Woran erkennst du, dass jemand Angst hat?

„Los! Weiter! Kletter doch auf das Dach“, rief olaf. „Nur keine Angst haben, Milchstraße“, rief Frank.

Oly

Hannes hing ängstlich an der verrosteten Feuerleiter und wagte nicht nach unten zu sehen. „Komm runter, du schaffst es ja doch nicht, du Schlappschwanz!“, rief olaf wieder und die anderen Jungen lachten.

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Versetze dich in die Lage von Hannes! Würdest du weiterklettern oder die Mutprobe abbrechen?

Maria sagte leise zu ihrem Bruder: „Lass ihn runterkommen. Er wird abstürzen.“

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Wie verhalten sich in dieser Geschichte die Krokodiler? Was denkst du darüber?

Aber Hannes kletterte schon von der Leiter über die Dachrinne auf das Dach, legte sich dort auf den Bauch und kroch langsam zum First hoch, wobei er sich mit den Händen an den Dachziegeln hochzog und mit den Füßen, wenn er einen Halt gefunden hatte, abstützte.


MENSCH, TYPISCH

Das ging langsam, Zentimeter für Zentimeter nur kam er vorwärts, es war mühsam und Kräfte raubend, er musste vorsichtig sein, denn im Laufe der Jahre waren viele Dachziegel morsch geworden, verwittert, sodass seine Kletterei nicht ungefährlich war. Manchmal, wenn er glaubte, einen Halt gefunden zu haben, riss ein Dachziegel unter seinen Händen weg und klatschte auf den Hof.

8 weil weil

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Warum ist diese Mutprobe so gefährlich? Nenne zwei Gründe! Die Mutprobe ist so gefährlich,

HB 23: Höre dir nun an, wie die Mutprobe ausgeht!

Maria verhält sich anders als die Burschen der Krokodiler. Beschreibe ihr Verhalten in drei Sätzen!

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Was erfährst du aus dem Gelesenen über Hannes? Schreibe dies hier stichwortartig auf!

mp eV

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Dann blieb Hannes vor Schreck liegen, ohne sich zu rühren.

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Endlich war er am First angekommen. Hannes keuchte, er ruhte sich ein paar Minuten auf dem Bauch liegend aus, dann setzte er sich vorsichtig auf, hob beide Arme und rief: „Krokodil Krokodil! Ich habe es geschafft.“

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Du bist Reporter der Schülerzeitung und interviewst Hannes, Maria und olaf. Welche Frage könntest du jedem stellen? Nimm dir für jede Person fünf Minuten Zeit für die Formulierung der Frage!

HANNES

MARIA

OLAF


MENSCH, TYPISCH

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1 2

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Dichterwerkstatt HB 24: Höre dir zuerst diese spannende Ballade über Ritter, eine schöne Frau und wilde Tiere an! Lies Strophe für Strophe und löse die Aufgaben dazu!

DER HANDSCHUH

von Friedrich Schiller (1759 – 1805)

Löwengarten: Raubtierkäfig; Zwinger Glied: durch ein Gelenk mit dem Rumpf verbundener Körperteil

3. Strophe und der König winkt wieder, Da öffnet sich behend Ein zweites Tor, Daraus rennt Mit wildem Sprunge Ein Tiger hervor.

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1. Strophe Vor seinem Löwengarten, Das Kampfspiel zu erwarten, Saß König Franz, und um ihn die Großen der Krone, und rings auf hohem Balkone Die Damen in schönem Kranz.

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behend: flink

1. Was für ein Schauspiel wird erwartet? Kampf zwischen wilden Tieren Theatervorstellung

6. Wer springt aus dem zweiten Tor? ____________________________________

2. Wer ist hier mit den „Großen der Krone“ gemeint? eine Hülle für den Zahn Ritter und Edelfrauen des Reiches

3. „Die Damen in schönem Kranz“ heißt, dass … die Edelfrauen einen Blumenkranz geflochten haben. die Edelfrauen im Kreis um den König sitzen.

Oly

2. Strophe und wie er winkt mit dem Finger, Auf tut sich der weite Zwinger, und hinein mit bedächtigem Schritt Ein Löwe tritt und sieht sich stumm Rings um, Mit langem Gähnen, und schüttelt die Mähnen und streckt die Glieder und legt sich nieder.

4. Was ist ein Zwinger? Raubtierkäfig

Folterinstrument

5. Wie verhält sich der Löwe beim Eintreten? Er stürmt herein. Er schreitet langsam herein.

4. Strophe Wie der den Löwen erschaut, Brüllt er laut, Schlägt mit dem Schweif Einen furchtbaren Reif, und recket die Zunge, und im Kreise scheu umgeht er den Leu Grimmig schnurrend, Darauf streckt er sich murrend Zur Seite nieder.

7. Wer erblickt den Löwen? der Tiger der König 8. Was ist ein Schweif? ein ohr ein Schwanz 9. Wer ist mit Leu gemeint? der Tiger der Löwe 10. Der Tiger greift den Löwen nicht an, … weil er den Löwen respektiert. weil er verletzt ist.


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MENSCH, TYPISCH

16. Wen fordert Kunigunde auf, ihr den Handschuh aufzuheben? Ritter Delorges den König 17. Wie fordert sie ihn dazu auf? höflich spöttisch

8. Strophe und der Ritter in schnellem Lauf Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger Mit festem Schritte, und aus der ungeheuer Mitte nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.

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11. Was ist mit „speit“ gemeint? etwas auswerfen etwas vergraben

7. Strophe und zu Ritter Delorges spottender Weis´, Wendet sich Fräulein Kunigund: „Herr Ritter, ist Eure Lieb´ so heiß, Wie Ihr mir´s schwört zu jeder Stund, Ei, so hebt mir den Handschuh auf.“

erl

5. Strophe und der König winkt wieder; Da speit das doppelt geöffnete Haus Zwei Leoparden auf einmal aus, Die stürzen mit mutiger Kampfbegier Auf das Tigertier; Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen, und der Leu mit Gebrüll Richtet sich auf – da wird´s still; und herum im Kreis, Von Mordsucht heiß, Lagern sich die greulichen Katzen.

ag

Dichterwerkstatt

12. Wer greift den Tiger an? der Löwe die zwei Leoparden

13. Was setzt der Tiger zu seiner Verteidigung ein? Maul Pfoten Schweif 14. Wer beendet die Auseinandersetzung? Löwe König Tiger 6. Strophe Da fällt von des Altans Rand ein Handschuh von schöner Hand zwischen den Tiger und den Leun mitten hinein.

Altan: vom Erdboden aus gestützter balkonartiger Anbau

einem edlen Fräulein

Oly

begehren: etwas haben wollen

15. Wem gehört der Handschuh? dem König

Dialog: abwechselnd geführte Rede

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18. Wie verhält sich der Ritter? zögernd und ängstlich mutig und selbstbewusst 9. Strophe und mit Erstaunen und mit Grauen Sehen‘s die Ritter und Edelfrauen, und gelassen bringt er den Handschuh zurück. Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde, Aber mit zärtlichem Liebesblick – Er verheißt ihm sein nahes Glück – Empfängt ihn Fräulein Kunigunde. und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht: „Den Dank, Dame, begehr ich nicht“, und verlässt sie zur selben Stunde.

19. Wie geht die Geschichte zwischen Kunigunde und Ritter Delorges aus? Sie heiraten und bekommen viele Kinder. Er ist von ihrem Verhalten enttäuscht und lässt sie alleine zurück.

DER HANDSCHUH für die ganze Klasse!

ANLEITUNG: Bildet Gruppen zu je sechs Personen! Dann bestimmt, wer welche Rolle übernimmt (Erzähler, König, Leopard, Löwe, zwei Tiger, Delorges, Kunigunde)! Verfasst nun für euer Theaterstück Dialoge! Besorgt auch eventuell Kostüme und passende Musikinstrumente für eure Aufführung! Spielbeginn: Der Hofstaat nimmt im Halbkreis Platz! Nun kann das Spiel beginnen!


LANGE NÄCHTE

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Geschichte zum Gruseln oder auch nicht

„Was, heute Nacht schon?“, sagst du nun etwas kleinlaut. Sie nicken nur. „o. k., ich werde gehen“, versuchst du so selbstbewusst wie möglich zu sagen. An diesem Abend wartest du, bis alle schlafen. Leise steigst du aus deinem Bett und ziehst dich an. Kaum bist du aus der Tür, fragst du dich: „Was ist, wenn Laurenz und Mirella recht haben?“ Aber du könntest auch nur so tun, als wärst du auf dem Friedhof gewesen und stattdessen einen kurzen Spaziergang im ort machen.

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„Wie ist es eigentlich, wenn man hier lebt?“, fragt ihr die beiden. „Meist langweilig“, antwortet der Bursche. Geheimnisvoll setzt dieser fort: „Aber vor einem ort müssen wir euch warnen! Geht in der Dunkelheit auf keinen Fall auf den Friedhof, da spukt es!“

Laurenz. „Ich eigentlich auch“, muss Mirella zugeben. Du kannst nicht glauben, was du da hörst und rufst: „Ihr spinnt doch!“ Mirella sieht dich lächelnd an: „Wenn du so gar keine Angst hast, dann geh doch heute Nacht auf den Friedhof! Das traust du dich doch nie!“

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Endlich Weihnachtsferien! Deine Eltern fahren mit dir und deinen besten Freunden Laurenz und Mirella zum Schifahren. Sofort nach eurer Ankunft veranstaltet ihr eine Schneeballschlacht. Schnell seid ihr nicht mehr allein, auch zwei andere Kinder aus dem ort wollen mitspielen.

Weitere Gedanken jagen durch deinen Kopf: „Was für ein Blödsinn. Sei kein Angsthase! Es gibt überhaupt keine Gespenster.“

mp eV

Das Mädchen ergänzt: „Dort treibt der Geist des verschwundenen Dorfwirtes sein unwesen.“ und sie fügt noch hinzu: „Wer nachts dorthin geht, kehrt niemals zurück.“ Verunsichert seht ihr ihnen nach, als sie sich aus dem Staub machen. „Na ja, ob das wohl stimmt“, sagt Mirella, „was DIE über den Friedhof von sich geben?“ „Also ich glaub schon an Gespenster“, erwidert

Oder vielleicht doch?

Wenn du allerdings lieber einen Spaziergang im Ort machen willst, dann lies auf S. 35 weiter!

Wenn du auf den Friedhof gehen willst, lies auf S. 32 weiter!

Dichterwerkstatt

Der-die-das-Artikel von Martin Anton

So lauten die lateinischen Begriffe für sächlich:

DIEDASDER

Was soll denn das? Warum ist die Rakete weiblich? Warum ist der Mond ein Mann? und das Herz tatsächlich sächlich?

weiblich: Es ist schon schwer! Wenn DIE Mann männlich: und DAS Frau und DER Kind durcheinander geraten sind, so hilft nur eins, nämlich mehrere: DIE Kinder, DIE Frauen, DIE Männer. DAS schaffen dann nicht nur DIE Kennerinnen und DIE Kenner.

Oly

DIEDERDAS

DASDERDIE

Da braucht man Fantasie: Das Weib ist sächlich? Der Mann ist männlich! Die Sache ist weiblich? Das Durcheinander ist unbeschreiblich!


30

LANGE NÄCHTE

Petrus und der Wolf

Petrus wollte wieder bellen. Aber er brachte keinen Ton heraus. Denn da kam es aus dem Wald. Das Tier war viel größer als Petrus und doch hatte es einen leichten, tänzelnden Gang. Seine Nackenhaare waren aufgestellt. Seine Schnauze spitz und lang. Im Licht des Mondes schimmerte sein Fell grau-schwarz. ... Wie ein Schatten lief das riesige Tier durch den Nebel auf das Forsthaus zu. ...

erl

Petrus war ein Pechvogel. Dabei hatte er eigentlich das Zeug dazu, ein großartiger und glücklicher Hund zu werden: Mütterlicherseits stammte er von einer sehr scharfsichtigen Blindenhündin ab, väterlicherseits von einem Berner Lawinensuchhund. ... Petrus freute sich, als eines Tages Familie Förster auftauchte. Die Försters hatten einen kleinen Jungen und ein großes Haus. Das Haus am Waldrand hatten die Försters gerade erst gekauft. Sie hatten es besonders billig bekommen, weil es in dem alten Forsthaus angeblich spukte. Jetzt suchten sie einen Wachhund für den Jungen und das Haus. ...

ag

Leseprobe: aus „Monsterschreck – nichts wie weg“ von Christian Tielmann

mp eV

Familie Förster hatte eine Macke. Jedenfalls der Junge. Er schien Tiere zu hassen und fütterte Petrus mit Brot, Wein und Fisch. Das Höchste der Gefühle waren Katzenfutter und Kartoffelreste. Ausgerechnet. Petrus durfte auch nicht ins alte Forsthaus, das die Försters gekauft hatten. Er musste in einer Hütte vor der Tür schlafen. ...

Dieser Wolf war nicht nur merkwürdig, weil er einsam war und versuchte in ein Haus zu kommen. Dieser Wolf war auch merkwürdig, weil er eindeutig nicht roch wie ein Wolf. Er roch nach etwas ganz anderem. Er roch wie: „Alter Mann!“, murmelte Petrus.

An einem kühlen Samstagabend zog Nebel über die Wiesen vor dem Wald. Darüber schien der Vollmond. Petrus fühlte sich ziemlich einsam und verlassen, während die Försters im Wald rumballerten. Da knackten die Äste und Zweige hinter ihm. Petrus sprang sofort auf und schnüffelte. Aber er konnte keinen Fuchs und kein Wildschwein riechen. War das etwa nur der Wind gewesen? Aber wieder hörte er es: knick-knack. Er zog den Schwanz ein. Irgendjemand schlich da draußen um das Haus herum. Petrus bellte. Er bellte laut. Das Knacken verstummte. ... Da hörte er es wieder: knick-knack. Diesmal war es ganz nah, rechts hinter der Hütte.

„Lass mich in Ruhe, Nichtnutz! Sonst zerfetz ich dich“, knurrte der Wolf Richtung Hundehütte. Aber Petrus dachte gar nicht dran, Ruhe zu geben. Er bellte. Er bellte so laut, wie er konnte, und hörte nicht mehr auf, bis die Försters endlich zurückkamen. Als die den Wolf am Haus entdeckten, legten sie sofort ihre Flinten und den Bogen an, zielten und schossen. Familie Förster schoss gut. Was die einmal im Visier hatten, verfehlten sie so gut wie nie. Das galt auch für Wölfe, die nach altem Mann riechen: Zwei Kugeln und ein Pfeil sausten auf den Wolf zu und ... Petrus blieb die Luft weg, als er es sah: Die Kugeln und der Pfeil flogen einfach durch den Wolf hindurch, als wäre er aus Luft! Dann drehte der Wolf sich um und trabte zurück in den Wald. „Fass, Petrus! Fass!“, riefen die Försters und ließen ihn endlich von der Kette. ... Froh, dass er sich mal wieder richtig bewegen konnte, jagte er dem merkwürdigen Wolf hinterher in den Wald.

Oly

Er fuhr wieder hoch. Da war jemand. und das war kein Fuchs, kein Reh, kein Wildschwein, kein Fasan, das roch nach einem ...

1

Schreibe in deinem Heft auf, wie diese gruselige Geschichte weitergehen könnte! Vergleicht dann gemeinsam in der Klasse eure Gruselgeschichten!

2

Lies nun auf S. 32 die Geschichte zu Ende! Ist deine Geschichte dieser ähnlich?


LANGE NÄCHTE

31

1

Los geht’s! Zeige keine Angst beim Lesen!

Das Monsterlied

von Edith Schreiber-Wicke

ag

Dichterwerkstatt

Lupenreim – Markiere NUR in den Strophen des Monsterliedes den Paarreim (aa – bb) mit den entsprechenden Farben!

erl

2

3

Erkläre anhand des Monsterliedes in eigenen Worten, was ein Refrain ist!

Dann denk dir einfach: jetzt oder nie – ab sofort führ ich selbst in meinen Träumen Regie!

Refrain

mp eV

Strophe

Du träumst nachtnächtlich von grauslichen Monstern, von Ungeheuern und von Gesponstern … Von Vampiren, mit ihren Zähnen, den weißen, sie lechzen nach Blut und wollen dich beißen … Von Schattengestalten, die nicht von dir lassen, kaltglitschige Arme wollen dich fassen. Das Herz klopft laut dir zwischen den Ohren, du rührst dich nicht weg, du glaubst dich verloren. Denn deine Füße, und zwar alle zwei, die fühlen sich an, als wären sie aus Blei.

Strophe

Den Blutsauger denk dir zum Fenster hinaus und mach ihn zur harmlosen Fledermaus. 4 Übe mit einem Partner/einer Aus den glibbrigen Monstern mach Gummibärchen, Partnerin, das Monsterlied die krümmen bekanntlich keinem ein Härchen. möglichst gruselig vorzutragen! Und Schattengestalten, die nach dir greifen, Gehe dabei so vor: steck in ein Kleid mit Rüschen und Schleifen. Sie verschwinden von selbst, wenn man über sie lacht – a) Einigt euch zuerst darauf, welche Wörter irgendwohin in das Dunkel der Nacht. betont ausgesprochen werden sollen!

Oly

Refrain

Denk dir doch einfach: jetzt oder nie – ab sofort führ ich selbst in meinen Träumen Regie!

b) Markiert diese auch im Gedicht! c) Tragt euch nun gegenseitig das Gedicht vor! Wenn ihr bestens vorbereitet seid, könnt ihr das Monsterlied der Klasse abwechselnd vortragen. Dabei übernimmt jeder immer zwei Zeilen.

Es ist stockdunkel. Du versuchst aufzustehen, aber deine Beine geben immer wieder nach. Da hörst du plötzlich lautes Gelächter. Diesmal ist es deutlich näher bei dir. Mit aller Kraft kriechst du aus dem Loch heraus. Das Lachen kommt näher. Du versuchst, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Das, was du siehst, lässt dein Blut in den Adern gefrieren. Schnell weg! Wenn du wissen willst, wer hier lacht, lies auf S. 33 weiter!


32

LANGE NÄCHTE

Zwei Wochen später zogen die Försters wieder in den Wald. ... Petrus bereitete alles vor: Er drehte den Gashahn auf, öffnete die ofenklappe, verbrannte sich dabei leider die linke Vorderpfote und humpelte aus dem Haus, Richtung Hochstand. ... Petrus saß auf der Wiese, sah zu ihnen herüber und wedelte fröhlich mit dem Stummelschwanz. „Dieser Nichtsnutz! Ich erschieße ihn!“, rief Frau Förster wütend und legte an. Aber gerade als sie den Finger am Abzug hatte, gab es eine gewaltige Explosion. ... Da trat ein alter Mann aus dem Wald. Er sah ziemlich mitgenommen aus, grau und unrasiert. Außerdem fehlte ihm ein Stück vom linken ohr.

erl

Der Wolf gab sich keine besondere Mühe, seine Spuren zu verwischen, und Petrus dachte viel zu spät daran, dass das vielleicht eine Falle sein konnte. ... In diesem Augenblick kam der Wolf aus seiner unter Ästen und Blättern verborgenen Höhle. Groß und drohend baute er sich vor Petrus auf und fauchte: „Verschwinde, du Schoßhündchen!“ Aber Petrus war viel zu neugierig, um Angst zu haben: „Jetzt mal raus mit der Sprache, was ist los mit dir? Du siehst aus wie ein Wolf, benimmst dich wie ein Waschbär, riechst wie ein alter Mann und kannst nicht erschossen werden.“

ag

FORTSETZUNG: Petrus und der Wolf

mp eV

Der Wolf schlich drohend um Petrus herum. „So ist es, du Schnellmerker. Jetzt überlege dir mal, was ich wohl bin.“ „Ein Geist! Genau! Du bist ein Geister-Wolf!“ „Falsch“, knurrte der Wolf. „Ein Zombie-Wolf vielleicht?“ „Denk nach, du Dummkopf“, befahl der Wolf. „Werwolf“, entfuhr es Petrus da. ... Aber der Wolf rückte endlich mit der Wahrheit heraus. Er wollte niemanden zerfetzen und zerstückeln. Er wollte sich nur zurück in einen Menschen verwandeln. ... Aber er konnte sich nicht einfach so verwandeln, wie er wollte. Das Verwandeln war eher etwas, was sozusagen automatisch passierte. und damit das passieren konnte, musste der Wolf an einer ganz bestimmten Stelle stehen: auf dem alten Hexenplatz. ... „und deshalb wolltest du in den Keller?“, fragte Petrus. „Ja. Ich wollte mich da unten verstecken und auf den richtigen Zeitpunkt warten. Das ist der einzige Weg, auf dem ich wieder das werden kann, was ich bin: ein Mensch!“ ...

„Guten Abend. Warum wollen Sie den Hund erschießen?“, fragte der Alte. ... „Der dumme Köter hat gerade unser Haus in die Luft gesprengt“, knurrte Frau Förster. ... und weil der Hund so unschuldig guckte wie ein Lamm und ihm ebenfalls ein Stückchen ohr fehlte, fragte der alte Mann, ob er den Hund haben könne. „Klar, nehmen Sie ihn. Aber passen Sie gut auf ihn auf. Dem Vieh ist nicht zu trauen“, sagte Herr Förster. „Ich weiß, ich weiß“, murmelte der alte Mann. Familie Förster wunderte sich ein bisschen, dass Petrus einfach so mit dem Alten mitging. Der Mann tätschelte ihm den Kopf. und wenn sich Herr Förster nicht verhört hatte, dann sagte der Alte ganz leise zu dem Hund: „Danke!“

Oly

Der Weg zum Friedhof ist nur schwach beleuchtet. Nur der Mond spendet dir Licht. Du blickst dich häufig um. Du glaubst, von überall her Geräusche zu hören. Die Umrisse der Bäume sehen im Mondschein gespenstisch aus. Nun bist du am Friedhof angekommen. Dieser liegt einsam auf einem Hügel von einer hohen Mauer umgeben. Mit einem lauten Quietschen öffnest du das Tor. Dann ist alles still. Gefährlich still. Willst du noch immer wissen, wie es weitergeht? Dann lies auf S. 36 weiter!

Ein alter Mann steht hinter dir. Er trägt einen grauen Umhang, sein Gesicht ist von Falten durchfurcht. Plötzlich hörst du ihn mit dunkler Stimme sprechen: „Junge, was machst du um diese Zeit hier? Komm mit, du bist ja starr vor Schreck!“ Der alte Mann nimmt deine Hand. Du schreckst zusammen. Seine Hände sind eiskalt und schließen sich fest um deine. Deine Kehle ist wie zugeschnürt. Dir bleibt nichts anderes übrig. Du musst mit. Was weiter geschieht, erfährst du, wenn du auf S. 38 weiterliest!


LANGE NÄCHTE

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Woher kommt der Nikolaus? artig: brav, gehorsam USA: United States of America

ag

Wenn der 6. Dezember kommt, stellen viele Kinder in europäischen Ländern schon am Vorabend ihre schön geputzten Schuhe vor die Türe. Waren sie artig, dann füllt der Nikolaus diese über Nacht mit Süßigkeiten.

Bischof: geistliches oberhaupt der Christen einer Stadt oder Region n. Chr.: nach Christus

erl

In den USA wird der Nikolaus Santa Claus genannt und mit einem dicken Bauch, einem weißen Bart, einer roten Zipfelmütze und einem Sack voll Geschenke dargestellt. In Österreich hingegen ist der Nikolo, auch Sankt Niklas genannt, gekleidet wie ein Bischof. Er trägt ein weißes Gewand, eine hohe Mütze und einen goldenen Stab in der Hand. Dies zeigt den geschichtlichen ursprung der Nikolausfigur.

Man glaubt es nicht, aber der Nikolaus hat wirklich gelebt, und zwar in der Türkei um 310 n. Chr. Er stammte aus einer sehr wohlhabenden Familie. Nach dem Tod seiner Eltern schenkte er all seinen Besitz den Armen und wurde Priester. Da er sehr barmherzig war, wählten ihn die Bürger der Stadt Myra zu ihrem Bischof. Diese Stadt, die in der Provinz Lykien lag, heißt heute Demre und liegt an der Mittelmeerküste der Türkei nahe der Stadt Antalya.

mp eV

Zur Zeit der Christenverfolgung unter dem Römischen Kaiser Galerius wurde Bischof Nikolaus in einen Kerker gesteckt und schwer misshandelt. Es ist zwar nicht viel über sein Leben bekannt, doch soll sein Todestag der 6. Dezember sein. Nach seinem Tod entstanden viele Legenden.

Eine dieser Legenden erzählt davon, dass es in Myra einen Mann gab, der sehr arm war. In seiner Not wollte er seine drei Töchter verkaufen. Als der Bischof davon erfuhr, warf er drei Nächte lang jeweils einen goldenen Apfel durch das Fenster der Mädchen. In der dritten Nacht gelang es dem Vater, Nikolaus zu entdecken, ihn nach seinem Namen zu fragen und ihm zu danken. Von dieser Legende leitet sich das heimliche Schenken in der Nacht vor dem Nikolaustag ab. Einer weiteren Legende nach hatte Sankt Nikolaus seinen Mitbürgern während einer Hungersnot geholfen, indem er einige Kaufleute überredete, ihr Getreide nicht nach Byzanz zu liefern. Stattdessen sollten sie es an die Hungernden in den Städten und Dörfern verteilen. Deshalb ist Sankt Nikolaus auch der Schutzpatron der Getreidehändler, Müller und Bäcker.

Oly

Da Nikolaus in Europa der am weitesten bekannte Heilige war, raubten im Jahr 1087 süditalienische Kaufleute seine Gebeine aus der Kirche von Myra und brachten sie nach Italien. Wer heute also die Kirche zu Myra besucht, darf nicht enttäuscht sein, das Grab ist leer.

Du versteckst dich hinter einem Busch. Drei schwarz gekleidete Gestalten stehen neben der Kapelle. Sie winken dir zu. Deine Beine zittern, dein Atem geht schnell. Da ruft jemand: „He, mein Sohn! Was machst du hier?“ Es sind dein Vater, Mirella und Laurenz. Erleichtert gehst du auf sie zu. Doch plötzlich verändern sich ihre Gesichter zu Fratzen. Niemals wird dieser Alptraum enden!!! ENDE

Ankara

TÜRKEI Myra

wohlhabend: reich barmherzig: aus Mitleid Hilfe leistend Römischer Kaiser: Bezeichnung für den Herrscher des Römischen Reiches Kerker: unterirdisches Gefängnis misshandeln: schlagen oder quälen Legende: Erzählung über einen Heiligen oder eine Heilige Byzanz: heute Istanbul Schutzpatron: in der katholischen Kirche der Beschützer einer bestimmten Personengruppe Gebeine: Knochen von Toten


34

LANGE NÄCHTE

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Wissenshunger – der goldene Apfel des Wissens! Löse dieses Kreuzworträtsel! %%%%

ag

1

senkrecht: 1. alter Name für Istanbul 2. Name des Nikolaus in den uSA 4. Erzählung über Heilige 6. unterirdisches Gefängnis 7. heutiger Name der Stadt Myra

1

3 5

4

6

7 8

2

waagrecht: 1. geistliches oberhaupt der Christen einer Region 3. anderer Name für Sankt Nikolaus in Österreich 5. Provinz, in der die Stadt Myra liegt 8. Was stellen die Kinder vor dem 6. 12. vor die Tür? 9. Land, aus dem der Nikolaus kommt

mp eV

9

erl

2

Was stimmt? Kreuze in diesem GW-Quiz richtig an! %%%%% Tipp: Wenn du nicht weiterweißt, der Text und die Landkarte auf S. 33 helfen dir!

Die Hauptstadt der Türkei ist

Ankara.

Istanbul.

Antalya.

Myra liegt am

Schwarzen Meer.

Marmara Meer.

Mittelmeer.

Griechenland ist ein

südlicher

westlicher

östlicher Nachbarstaat der Türkei.

Demre liegt im

Norden

Süden

Westen der Türkei.

3

Textdetektive – Unterstreiche mit der passenden Farbe im Text auf S. 33 die Antworten auf folgende Fragen! %%%

Oly

Von welchen Berufsgruppen ist St. Nikolaus der Schutzpatron? * Wie rettete der Nikolaus die drei Mädchen? * Was machen die Kinder in der Nacht vor dem 6. 12.? * Wie sieht der Nikolaus in Österreich aus? * Wann wurden die Gebeine des Nikolaus geraubt? * Wer wählte Nikolaus zum Bischof? * Wann wurde Nikolaus in den Kerker geworfen?

Plötzlich werden die Stimmen lauter. Deine Verfolger sind nur mehr wenige Meter entfernt. Da bricht der Mond durch die Wolken und endlich erkennst du, wer dich verfolgt. Dein Vater und deine Freunde stehen vor dir, hinter ihnen der alte Mann. Er ist der Polizist des Ortes. Er sagt: „Junge, du hast uns aber einen Schrecken versetzt. Ich wollte dich ja nur sicher nach Hause bringen.“ ENDE


LANGE NÄCHTE

35

Woher kommt der Nikolaus? USA: United States of America

ag

Nikolo oder Santa Claus?

Der Nikolaus wird in den USA Santa Claus genannt. Er hat einen dicken Bauch, einen weißen Bart, eine rote Zipfelmütze, eine goldene Glocke und einen Sack voll mit Geschenken. Bei uns trägt der Nikolo, auch Sankt Niklas genannt, ein weißes Gewand, eine hohe rote Mütze und einen goldenen Stab in der Hand.

erl

Das Leben des Nikolaus

Bischof: geistliches oberhaupt der Christen einer Stadt oder Region

Der Nikolaus hat tatsächlich vor 1 700 Jahren in der Türkei als Bischof von Myra gelebt. Die Stadt Myra, die heute Demre heißt, liegt an der Mittelmeerküste im Süden der Türkei.

Ankara

mp eV

Nach dem Tod seiner Eltern verschenkte Nikolaus all seinen Besitz an die Armen und Bedürftigen und wurde Priester. Er wurde vom Volk sehr verehrt, so dass man ihn zum Bischof wählte. Zur Zeit der Christenverfolgung wurde Nikolaus gefangen genommen und gefoltert. Wir wissen zwar nicht viel über sein Leben, doch soll sein Todestag der 6. Dezember sein. Nach seinem Tod entstanden viele Legenden.

TÜRKEI

Myra

Legenden über sein Wirken

Warum gibt es Geschenke in der Nacht vor dem Nikolaustag? Der Legende nach wollte ein armer Mann aus Myra seine drei Töchter verkaufen. Als der Bischof davon erfuhr, warf er drei Nächte hintereinander jeweils einen goldenen Apfel durch das Fenster. Mit diesem Gold half er dem Vater und rettete so die Mädchen. Warum ist St. Nikolaus der Schutzheilige der Getreidehändler, der Müller und der Bäcker? Der Legende nach gab es in Kleinasien eine schwere Hungersnot. Deshalb überredete der Bischof einige Kaufleute, ihr Getreide an die Hungernden zu verteilen.

Oly

Wenn du also deine Schuhe am Abend vor dem 6. Dezember vor die

Tür stellst, denke daran: Der Nikolaus kommt aus der Türkei.

Bedürftige: Menschen, die Hilfe brauchen Christenverfolgung: Verfolgung der Christen aufgrund ihrer Religion Legende: Erzählung über einen Heiligen oder eine Heilige Kleinasien: Großteil des Gebietes der heutigen Türkei in Asien Kaufleute: Personen, die beruflich Kauf und Verkauf betreiben

Du beschließt, dich irgendwo im Ort zu verstecken. Du öffnest die Tür. Du siehst fast nichts. Ein unheimlicher, weißer Nebel kommt über die Straßenseite auf dich zu. Es ist das Gespenst. Du läufst, so schnell du nur kannst, über die Straße. Doch der Nebel verfolgt und umhüllt dich. Irgendetwas hält dich fest. Du spürst unsichtbare, eiskalte Hände an deiner Schulter. „Wer bist du?“, rufst du ängstlich. Es geht weiter auf S. 32.


36

LANGE NÄCHTE

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Wer ist wer? Lies zuerst nochmals den ersten Absatz! Dann entscheide, welches Bild wen darstellt! Beschrifte nun richtig und male die beiden Figuren nach den Angaben im Text aus! %%

2

GW, OK? Diese Landkarte gehört noch beschriftet und bunt angemalt. Folge den Angaben! %%%%

mp eV

erl

ag

1

a) Male die Meere blau an! b) Male die Türkei gelb an! c) Zeichne ein: Istanbul, Ankara, Demre d) Suche im Atlas die Türkei und schreibe ein Nachbarland auf! _______________________________________

Der Nikolaus lebte im heutigen

Myra.

Demre.

Er wurde vom Volk zum

Priester

Bischof gewählt.

Der arme Mann wollte seine drei

Söhne

Töchter verkaufen.

unter Kleinasien verstehen wir das Gebiet der heutigen

Türkei

ukraine.

Oly

3

Was stimmt? Kreuze richtig an! %%%

Plötzlich hörst du ein schauriges Gelächter. Du bleibst stehen und wagst es nicht, weiter zu gehen. Wer kann das sein? Du willst nur mehr weg von diesem grausigen Ort. Schnell rennst du zum Tor. Doch dann – BUMS! Du fällst in ein tiefes Loch und spürst die schlammige Erde unter dir. Wann endet dieser Alptraum? Wenn es deine Nerven noch aushalten, dann lies auf S. 31 weiter!


LANGE NÄCHTE

37

Leseprobe: aus „Es ist ein Elch entsprungen“ als DVD erhältlich!

Mr Moose landet

Sopran: hohe Frauen- oder Kinderstimme

Das Geweih des Elchs war wie mit weichem Samt überzogen. Es fühlte sich kalt und warm zugleich an. „Bertil Wagner, lass die Finger von diesem Vieh!“, befahl Mama.

erl

Am Abend des dritten Advents stürzte Mr Moose auf unser Haus im Finkenwaldweg. Zur Adventszeit singen und musizieren wir, daher befanden wir uns im Wohnzimmer: Kiki saß am Klavier, Mama spielte die Blockflöte und ich war für den Gesang zuständig. Ich habe einen besonders schönen Knabensopran.

Es duftete nach den orangenschalen, die Mama auf die Heizung gelegt hatte. In den Fensterscheiben spiegelte sich warmer Kerzenglanz und draußen schwebten leise und sacht dicke Schneeflocken zur Erde. Ich fühlte mich sehr vorweihnachtlich.

mp eV

„Vom Himmel hoch, o Englein kommt“, sang ich.

ag

von Andreas Steinhöfel

Mama setzte die Blockflöte ab und krähte fröhlich: „Eia, eia, Susani, Susani, Susani!“

Es waren nicht die Englein, die vom Himmel kamen, es war Mr Moose. Ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte und im nächsten Augenblick stürzte er auch schon durch die Zimmerdecke. Genauer gesagt, stürzte er erst durch das Hausdach und dann durch die Zimmerdecke. Der Boden unter unseren Füßen vibrierte. Ich hörte Mama und Kiki schreien. In einem Hagel aus Backsteinen und Dachziegeln landete ein großes braunes Ding auf Søren und verwandelte ihn in Kleinholz. Søren war unser Wohnzimmertisch von IKEA. Der Adventskranz und die Kokosplätzchen, die sich auf ihm befunden hatten, mussten auch dran glauben. …

Oly

„Mein Gott, was ist das?“, flüsterte Mama, als der Staub sich gelegt hatte. Das große braune Ding lag bewegungslos inmitten des Gerölls, der zersplitterten Reste von Søren und der Plätzchenkrümel. Es hatte ein Geweih und vier lange Beine, die in alle Himmelsrichtungen abstanden.

„Es ist ein Elch“, sagte Kiki. „und zwar ein Männchen.“ Damit war sie mal wieder fein raus. Sie hatte bewiesen, dass auf ihr Allgemeinwissen auch in Krisensituationen Verlass war. Wahrscheinlich würde sie dafür ein zusätzliches Weihnachtsgeschenk bekommen. Wenn man eine ältere Schwester hat, kann das Leben sehr ungerecht sein.

Ich zog die Hand zurück, deshalb darf ich auch keinen Hund halten. „Woher weißt du, dass es ein Männchen ist?“, fragte sie Kiki.

Backstein: Ziegelstein Plätzchen: Weihnachtsgebäck, Keks Emanzipation: Gleichstellung der Frau mit dem Mann Putz: Gemisch aus Sand, Wasser und Bindemittel; Schutz der Wände Akzent: bestimmter Tonfall oder Aussprache

„Elchkühe tragen kein Geweih“, erklärte meine Schwester. „Ach ja“, sagte Mama und nickte. „Natürlich.“ Natürlich! Nur gut, dass Gerlinde Woltershausen das nicht gehört hatte. Sie ist unsere Nachbarin und seit Mamas Scheidung von Papa ihre beste Freundin. Donnerstags geht sie regelmäßig zur Frauengruppe und kämpft für die Emanzipation. Mama sah zu dem großen, dunklen Loch in der Decke hinauf, von dessen Rändern immer noch Putz herabrieselte. „Können Elche fliegen?“, fragte sie misstrauisch. „Nein“, sagte Kiki. „Sie können auch nicht bergsteigen, tauchen oder Tennis spielen. und sprechen können sie auch nicht.“ Als hätte er auf diesen Moment gewartet, öffnete der Elch die Augen. „Das ist falsch, Kleines!“, brummte er. „Ich beherrsche fünf Sprachen, und zwar fließend.“ „Na gut“, gab Kiki ungerührt zurück. „Aber dafür haben Sie auch einen amerikanischen Akzent!“


38

LANGE NÄCHTE „Es ist mir höchst unangenehm, einer so gut aussehenden Frau auf das Dach zu fallen, Madam“, sagte Mr Moose galant. „Der Chef wird natürlich für die entstandenen Schäden aufkommen.“ Der Chef?

„Mein Name ist Mr Moose“, stellte der Elch sich vor. Seine Stimme war so samten wie sein Geweih. „Aus der Familie der Cervidae.“

Es war lange her, dass jemand Mama ein Kompliment gemacht hat. Vielleicht hatte sie deshalb den letzten Satz überhört.

Er erhob sich und wurde groß und größer. Mein Kopf reichte nur knapp bis an seinen Hals, von dem eine zottelige Troddel herabhing wie ein Bart.

„Ist ja nur ein Loch in der Zimmerdecke und im Dach“, sagte sie. Ihre Wangen hatten sich verlegen gerötet. „Allerdings wird es langsam etwas kalt.“ …

„Cervidae sind Wiederkäuer, die jährlich ihr Geweih wechseln“, erklärte Kiki, ohne dass jemand sie danach gefragt hätte.

„Ich würde Ihnen bei den Reparaturarbeiten helfen“, bot Mr Moose großzügig an. „Aber ich befürchte, ich habe mir das linke Vorderbein verstaucht.“

„Natürlich“, sagte Mama schon wieder. „Wie zum Beispiel auch Rentiere“, fügte Kiki hinzu. …

Das war genau das Richtige für Mama! Sie liebt es, wenn jemand verletzt oder krank ist. Wenn es nach ihr ginge, hätte ich dreimal im Jahr die Windpocken oder Mumps. „Bis Sie wieder gesund sind, …

erl

mp eV

zottelig: aus dichten Haarbüscheln bestehend Troddel: Quaste

ag

Sie hasste es, wenn sie nicht das letzte Wort hatte. Mama stand kerzengerade, als hätte sie soeben ihre Blockflöte verschluckt. Ihr Mund ging auf und wieder zu. Sie war es einfach nicht gewöhnt, dass sprechende Elche auf ihr Haus stürzten.

Kompliment: lobende Worte

1

Überlege, was die Mutter Mr Moose vorschlagen könnte!

2

Was trifft nicht auf Elche zu? Streiche falsche Aussagen durch!

eihe. gen Gew

a hkühe tr

Nur Elc

mit raue mS überzoge amt nes Gew eih

Oly

zottelige Troddel

3

braunes

Fell rvidae

Familie der Ce

Auch R ent gehören iere z der Cer ur Gattung vidae.

können fliegen

Versuche, mehr über Elche und Rentiere im Internet herauszufinden! (Lebensraum, Nahrung usw.) Gehe dazu auf diese Seite und gib den Suchbegriff „Elche und Rentiere“ ein! https://www.planet-wissen.de

Er schleift dich durch die verlassenen Straßen. Plötzlich hörst du Stimmen hinter dir. „Lauf weg!“ Was sollst du tun? Du versuchst dich zu wehren. Hinter dir hörst du schnelle Schritte immer näher kommen. Da reißt du dich los und rennst um dein Leben. Du biegst in eine Seitenstraße ein und lehnst dich an die Wand. Dein Herz schlägt schnell, dein Puls rast. Willst du noch immer weiterlesen? Wenn ja, dann suche die S. 34 auf!


EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT Fortsetzung folgt: Die kleinen Honigdiebe nach Wilhelm Busch Einige Details werden im Text nicht erklärt, doch die Bilder geben Aufschluss darüber. Betrachte die Bilder und kreuze die richtigen Antworten auf die Fragen an!

ag

1

39

A. Als Peterl und Hansel vom Honig des Nachbarn naschen wollen, bekommen sie einen ordentlichen Denkzettel verpasst. Danach erkennen sie sich nicht mehr wieder.

Ihre Füße schwellen an. Ihre Kleidung quillt auf.

erl

Wie sieht dieser Denkzettel aus, den Peterl und Hansel von den Bienen verpasst bekommen? Ihr Gesicht schwillt an. Ihre Hände schwellen an.

B. Der Vater will helfen, allein es ist umsonst. Die zwei schreien so, als ob sie auf einem Spieß stecken würden.

mp eV

Was macht der Vater, um den Buben zu helfen? Er gibt ihnen ein Schmerzmittel. Er legt ihnen einen Verband an.

Er holt sie von Spieß herunter. Er wäscht ihr Gesicht mit kaltem Wasser.

C. Da der Schmied im Dorf der Gescheiteste ist, führt der Vater den Peterl und das Hanserl zu ihm. Der Schmied, ein resoluter Mann, packt die Bienenstachel gleich mit der großen Zange und zieht sie auch wirklich glücklich heraus. Welches Werkzeug ist nicht auf dem Bild zu sehen? Hammer

Amboss

Schraubenschlüssel

Zange

D. Es ist vollbracht, allein die Wunden, welche die Stachel hinterlassen, müssen erst heilen. Da muss Dr. Bauxel kommen und auf jede Nase ein großes Pflaster legen. Welches Bild zeigt Dr. Bauxel und welches den Schmied? Schreibe die Anfangsbuchstaben der Absätze (C, D) zu den Bildern!

E. Damit liegen die zwei drei Wochen im Bett, bis die Sache wieder gut ist. Sie

Oly

versprechen vor einer großen Schüssel voll Knödel feierlichst, nie mehr zu einem Bienenstock zu gehen. und das sollen sich alle Kinder merken, denn die Bienen stechen noch alle Tage, und nicht immer ist ein so resoluter Mann wie der Schmied bei der Hand, der die Folgen des Naschens beseitigen kann. Was machen ihre Eltern auf dem Bild? Sie drohen mit dem Löffel. Sie klatschen in die Hände.

Sie lachen die Buben aus. Sie lesen ihnen etwas vor.

Denkzettel: jemanden so behandeln, dass er noch lange daran denken wird

resolut: entschlossen Amboss: eiserner Block zum Schmieden


40

EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT

Dichterwerkstatt 1

ag

Max und Moritz – ihr zweiter Streich von Wilhelm Busch

In dieser Geschichte von Wilhelm Busch fehlen auf jeder Seite drei Reimsätze. Ergänze mit Hilfe der Schummelzettel!

Als die gute Witwe Bolte

mp eV

Dachte sie so hin und her, Dass es wohl das Beste wär', Die Verstorb'nen, die hienieden Schon so frühe abgeschieden, Ganz im stillen und in Ehren

erl

Witwe Bolte noch gekränkt vom ersten Streich, folgt der zweite hier sogleich.

Freilich war die Trauer groß, Als sie nun so nackt und bloß Abgerupft am Herde lagen, Sie, die einst in schönen Tagen Bald im Hofe, bald im Garten Lebensfroh im Sande scharrten.

Ach, Frau Bolte weint aufs neu', und der Spitz steht auch dabei. Max und Moritz rochen dieses; „Schnell aufs Dach gekrochen!“ hieß es. Durch den Schornstein mit Vergnügen Sehen sie die Hühner liegen, Die schon ohne Kopf und Gurgeln Lieblich in der Pfanne schmurgeln.

Oly

Eben geht mit einem Teller

Dass sie von dem Sauerkohle Eine Portion sich hole, Wofür sie besonders schwärmt, Wenn er wieder aufgewärmt.

Witwe Bolte in den Keller,

Sich von ihrem Schmerz erholte,

Gut gebraten zu verzehren.


EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT

41

ag

Dichterwerkstatt unterdessen auf dem Dache Ist man tätig bei der Sache. Max hat schon mit Vorbedacht

erl

Schnupdiwup da wird nach oben Schon ein Huhn herauf gehoben. Schnupdiwup! jetzt Numro zwei;

mp eV

und jetzt kommt noch Numro vier: Schnupdiwup! dich haben wir!! Zwar der Spitz sah es genau, und er bellt: Rawau! Rawau! Aber schon sind sie ganz munter Fort und von dem Dach herunter. Na! Das wird Spektakel geben, Denn Frau Bolte kommt soeben; Angewurzelt stand sie da, Als sie nach der Pfanne sah. Alle Hühner waren fort „Spitz!!" das war ihr erstes Wort. „oh, du Spitz, du ungetüm!! Aber wart! Ich komme ihm!!!“

Mit dem Löffel, groß und schwer, Geht es über Spitzen her; Laut ertönt sein Wehgeschrei, Denn er fühlt sich schuldenfrei. Max und Moritz im Verstecke

Oly

und vom ganzen Hühnerschmaus Guckt nur noch ein Bein heraus. Dieses war der zweite Streich, Doch der dritte folgt sogleich.

Schnupdiwup! jetzt Numro drei;

Eine Angel mitgebracht.

Schnarchen aber an der Hecke,


42

EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Redewendung: feste Verbindung von Wörtern, die zusammen eine bestimmte, meist bildliche Bedeutung haben

Wilhelm Busch

Wilhelm Busch lebte von 1832 bis 1908. Durch seine lustigen Bildergeschichten und Gedichte wurde er weit über Deutschland hinaus sehr bekannt. Seine Bildergeschichten zählen zu den ersten Comics.

Seine bekanntesten Werke sind die Bildergeschichten „Max und Moritz“ und „Die fromme Helene“. Viele seiner Zweizeiler wie „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“ oder „Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich“ sind auch heute noch bekannte Redewendungen.

Obwohl er viele lustige Geschichten erfand, war er selbst kein offener und gut gelaunter Mensch. Auch schloss er sein Kunststudium niemals ab und war jahrelang auf das Geld seiner Eltern angewiesen. Erst seine Bildergeschichten brachten ihm den Erfolg und machten ihn finanziell unabhängig.

mp eV

finanziell unabhängig: nicht abhängig vom Geld anderer

ag

Lies diesen kurzen Informationstext zu Wilhem Busch genau durch! Dann beantworte die Fragen dazu! %%%

erl

1

a) Wie alt wurde Wilhelm Busch? ____________ Jahre

b) Aus welchem Land stammte Wilhelm Busch? ____________________________________ c) Schreibe einen bekannten Zweizeiler auf! _________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________ d) Nenne zwei Bildergeschichten, die ihn berühmt machten! ___________________________________________

Diesen Streich spielten Max und Moritz der Witwe Bolte. Bringe die Bilder zuerst in die richtige Reihenfolge, indem du von 1 bis 5 nummerierst! Dann erzähle diesen Streich mit eigenen Worten deinem Sitznachbarn oder deiner Sitznachbarin! %%

Oly

2

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EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT

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Der Bär auf dem Försterball von Peter Hacks

ag

Der Bär schwankte durch den Wald. Es war übrigens Winter; er ging zum Maskenfest. Er war von der besten Laune. Er hatte schon ein paar Kübel Bärenschnaps getrunken; den mischt man aus Honig, Wodka und vielen schwierigen Gewürzen.

Rock: hier R Jacke Flinte: Gewehr

Förster: Person, welche die Tiere und Pflanzen des Waldes pflegt und betreut

erl

Des Bären Maske war sehr komisch. Er trug einen grünen Rock, fabelhafte Stiefel und eine Flinte auf der Schulter; ihr merkt schon, er ging als Förster. Da kam ihm, quer über den knarrenden Schnee, einer entgegen: auch im grünen Rock, auch mit fabelhaften Stiefeln und auch die Flinte geschultert. Ihr merkt schon, das war der Förster. Der Förster sagte mit einer tiefen Bassstimme: „Gute Nacht, Herr Kollege, auch zum Försterball?“

„Brumm“, sagte der Bär und sein Bass war so tief, wie die Schlucht am Weg, in die die Omnibusse fallen.

knarren: ein ächzendes, mit Knacken verbundenes Geräusch von sich geben Bass: tiefe Männerstimme

mp eV

Omnibus: Autobus

„um Vergebung“, sagte der Förster erschrocken, „ich wusste ja nicht, dass Sie der oberförster sind.“

leutselig: umgänglich

„Macht nichts“, sagte der Bär leutselig. Er fasste den Förster unterm Arm, um sich an ihm festzuhalten, und so schwankten sie beide in den Krug zum zwölften Ende, wo der Försterball stattfand. Die Förster waren alle versammelt. Manche Förster hatten Geweihe, die sie vorzeigten, und manche Hörner, auf denen sie bliesen. Sie hatten alle lange Bärte und geschwungene Schnurrbärte, aber die meisten Haare im Gesicht hatte der Bär.

schwanken: taumeln

„Juhu!“, riefen die Förster und hieben den Bären kräftig auf den Rücken.

Hörner: hier R Blasinstrument

„Stimmung“, erwiderte der Bär und hieb die Förster auf den Rücken, und es war wie ein ganzer Steinschlag.

hieben: schlugen

Ball: hier R Tanzunterhaltung Geweih:

„um Vergebung“, sagten die Förster erschrocken, „wir wussten ja nicht, dass Sie der oberförster sind.“

Oly

„Weitermachen“, sagte der Bär. und sie tanzten und tranken und lachten; sie sangen, sie hätten so viel Dorst im grünen Forst. Ich weiß nicht, ob ihr es schon erlebt habt, in welchen Zustand man gerät, wenn man so viel tanzt und trinkt, lacht und singt.

Die Förster gerieten in einen Tatendrang und der Bär mit ihnen; der Bär sagte: „Wir wollen jetzt ausgehn, den Bären schießen.“ Da streiften sich die Förster ihre Pelzhandschuhe über und schnallten sich ihre Lederriemen fest um den Bauch; so strömten sie in die kalte Nacht. Sie stapften durchs Gehölz. Sie schossen mit ihren Flinten in die Luft. Sie riefen Hussa und Hallihallo und Halali, wovon das eine so viel bedeutet wie das andere, nämlich gar nichts, aber so ist das Jägerleben. Der Bär riss im Vorübergehen eine Hand voll trockener Hagebutten vom Strauch und fraß sie. Die Förster riefen: „Seht den oberförster, den Schelm“, und fraßen auch Hagebutten und wollten sich ausschütten vor Spaß. Nach einer Weile jedoch merkten sie, dass sie den Bären nicht fanden.

Forst: Wald Gehölz: Wäldchen Hagebutte:

Schelm: Spaßvogel; Spitzbub


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EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT

ag

torkeln: schwanken

„Warum finden wir ihn nicht?“, sagte der Bär. „Er sitzt in seinem Loch, ihr Schafsköpfe.“ Er ging zum Bärenloch, die Förster hinterdrein. Er zog den Hausschlüssel aus dem Fell, schloss den Deckel auf und stieg hinunter, die Förster hinterdrein. „Der Bär ist ausgegangen“, sagte der Bär schnüffelnd, „aber es kann noch nicht lange her sein, es riecht stark nach ihm.“ Dann torkelte er zurück in den Krug zum zwölften Ende und die Förster hinterdrein. Sie tranken gewaltig nach der Anstrengung, aber die Menge, die der Bär trank, war wie ein Schmelzwasser, das die Brücken fortreißt.

erl

„um Vergebung“, sagten die Förster erschrocken, „Sie sind ein großartiger oberförster.“ Der Bär sagte: „Der Bär steckt nicht im Walde und der Bär steckt nicht in seinem Loch; es bleibt nur eins, er steckt unter uns und hat sich als Förster verkleidet.“ scheel: feindselig

mp eV

„Das muss es sein“, riefen die Förster und sie blickten einander misstrauisch und scheel an. Es war aber ein ganz junger Förster dabei, der einen verhältnismäßig kleinen Bart hatte und nur wenige Geweihe und überhaupt der Schwächste und Schüchternste war von allen. So beschlossen sie, dieser sei der Bär. Sie krochen mühsam auf die Bänke, stützten ihre Bärte auf die Tische und langten mit den Händen an der Wand empor. „Was sucht ihr denn?“, rief der junge Förster. „unsere Flinten“, sagten sie, „sie hängen leider an den Haken.“ „Wozu die Flinten?“, rief der junge Förster.

Tatze: Pranke

„Wir wollen dich doch schießen“, antworteten sie, „du bist doch der Bär.“ „Ihr versteht überhaupt nichts von Bären“, sagte der Bär. „Man muss untersuchen, ob er einen Schwanz hat und Krallen an den Tatzen“, sagte der Bär. „Die hat er nicht“, sagten die Förster, „aber, Potz Wetter! Sie selbst haben einen Schwanz und Krallen an den Tatzen, Herr oberförster.“ Die Frau des Bären kam zur Tür herein und war zornig. „Pfui Teufel“, rief sie, „in was für Gesellschaft du dich herumtreibst.“ Sie biss den Bären in den Nacken, damit er nüchterner würde, und ging mit ihm weg.

Oly

„Schade, dass du so früh kamst“, sagte der Bär im Walde zu ihr, „eben hatten wir ihn gefunden, den Bären. Na, macht nichts. Andermal ist auch ein Tag.“ ENDE

1

Markiere im Text mit verschiedenen Farben!

Erzähler

Förster

Bär

Bärenfrau

2

Lest die Geschichte gemeinsam nochmals mit verteilten Rollen! Bestimmt einen Erzähler, verschiedene Förster, den Bären und seine Frau zum Vorlesen!

3

Theateraufführung: Bildet Gruppen und probt dieses Stück mit verteilten Rollen!


EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT

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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Dur Bur uf dum Fursturbull: Lies zuerst diese etwas eigenartige Unterhaltung! Dann suche dir einen Partner oder eine Partnerin und lest die Unterhaltung mit verteilten Rollen! Zum Schluss versucht es nochmals, aber jetzt mit richtiggestellten Wörtern! %%%

ag

1

erl

GUTU NUCHT HURR KULLUGU, UCH ZUM FURSTURBULL?

BREMM!

mp eV

WOR WOLLON DONN OSGOHON, DON BORON SCHOSSON.

WIS SICHT IHR DINN?

WÜRÜM FÜNDÜN WÜR ÜHN NÜCHT?

ÄR SÄTZT ÄN SÄNÄM LÄCH, ÄHR SCHÄFSKÄPFÄ.

Bärenlabyrinth – Hilf dem Bären, vom Gasthaus durch den tiefen Wald nach Hause in seine Höhle zu finden, indem du die Fragen beantwortest! %% links rechts

Oly

2

WÖR WÖLLÖN DÖCH DÖCH SCHÖßÖN, DÖ BÖST DÖCH DÖR BÖR!

Zu welcher Jahreszeit ging der Bär zum Försterball?

Herbst

Winter

Welche Farbe hatte sein Rock?

grün

braun

In welcher Stimmlage sprach er?

Bass

Tenor

Worauf bliesen die Förster?

Geweihe

Hörner

Was ist ein Forst?

Berg

Wald

Das Gasthaus hieß … zum zwölften Ende.

Krug

Haus

Was suchten die Förster in der Gaststube?

Flinten

Geweihe

Wer holte den Bären ab?

Förster

Bärin


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EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT

Münchhausens unglaubliche Geschichten Lies zuerst diese erstaunliche Geschichte! Dann ordne die einzelnen Abschnitte den Bildern richtig zu, indem du die Buchstaben einsetzt!

Der Ritt auf der Kanonenkugel

belagern: eine Stadt, Burg oder Festung zum Zweck der Eroberung einschließen und umzingelt halten Eifer: Fleiß

Bedenken: Zweifel

Galgen: Gerüst zum Erhängen eines Todeskandidaten

2

nach Erich Kästner

A. Einmal kam es, dass wir in einem Feldzug eine Stadt belagerten. Vor lauter Belagerungen habe ich aber vergessen, welche Stadt es war. Ich beschloss, unsere Feinde in der Festung auszuspionieren. Dies war sehr schwierig, eigentlich sogar unmöglich, da es viele Wachen, Gräben und berittene Krieger gab. Vor lauter Mut und Diensteifer, und eigentlich etwas voreilig, stellte ich mich neben eine unserer größten Kanonen, die in die Stadt hineinschoss.

mp eV

Feldzug: Krieg; Angriff

erl

ag

1

B. Als sie wieder auf die Festung abgefeuert wurde, sprang ich mit einem Satz

schnell auf die aus dem Rohr herauszischende Kugel. Mein Plan war einfach. Ich wollte mitsamt der Kugel in die Festung hineinfliegen. Während meines sausenden Fluges wuchsen allerdings meine Bedenken. Hinein kommst du leicht, dachte ich, aber wie kommst du wieder heraus? Man wird dich in deiner uniform als Feind erkennen und an den nächsten Galgen hängen!

C. Diese Überlegungen machten mir sehr zu schaffen. Als eine Kanonenkugel

des Feindes an mir vorüberflog, schwang ich mich auf sie hinüber. So kam ich, wenn auch unverrichteter Dinge, aber doch gesund und munter wieder in meinem Lager an.

Führe jeden Satz inhaltlich fort, indem du die zwei richtigen Lösungen ankreuzt!

Zu Beginn der Geschichte erfahre ich, dass ...

eine Stadt, deren Namen Münchhausen nicht weiß, erobert werden soll.

Oly

die Stadt nicht sehr gut gesichert war.

Münchhausen einen Weg finden musste, um Informationen über die Feinde einholen zu können.

Im zweiten Absatz der Geschichte lese ich, dass ... der übereifrige Münchhausen eine haarsträubende Idee hatte. man auf einer Kanonenkugel sitzend auch bequem fliegen kann. Münchhausen keine Zweifel daran hatte, wieder heil zurückzukehren.

Im letzten Absatz der Geschichte finde ich heraus, dass … er auf seiner eigenen Kanonenkugel wieder zurückflog. er die Festung nicht ausspionieren konnte. er ohne Verletzung an Leib und Seele heimkehrte.

Film Tipp


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EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT Lies nun eine weitere unglaubliche Münchhausen-Geschichte!

Die Enten an der Schnur nach Erich Kästner

ag

1

Während der Jagd bemerkte ich eines schönen Morgens ein paar Dutzend Wildenten, die friedlich auf einem kleinen See herumschwammen. Hätte ich eine Ente geschossen, wären die anderen davongeflogen, und das wollte ich natürlich nicht. Da kam mir ein guter Gedanke. Ich nahm eine lange Schnur und band an einem Ende ein Stückchen Schinkenspeck fest.

Dutzend: zwölf Stück

erl

Dann versteckte ich mich im Schilf und warf vorsichtig meine Leine aus. Schon schwamm die erste Ente herbei und verschlang den Speck. Da er sehr glatt und schlüpfrig war, kam er bald, samt dem Faden, an der Rückseite der Ente wieder heraus. Da kam auch schon die nächste Ente angerudert und verschlang das Speckstückchen. Auch bei ihr tauchte der Faden mit dem Speck kurz darauf hinten wieder auf, und so ging es weiter! Der Speck machte seine Reise durch alle Enten hindurch, ohne dass die Schnur riss. Zuletzt waren die Enten wie Perlen an einer Kette aufgefädelt.

Schilf: hochwachsendes Gras, das an ufern von Gewässern steht

mp eV

schlüpfrig: rutschig

Ich zog meine Enten an Land, band die Schnur sechs Mal um mich herum und ging nach Hause. Die Enten waren sehr schwer und ich war schon recht müde. Da begannen die Enten, die ja noch alle lebendig waren, mit den Flügel zu schlagen und stiegen in die Luft! Mit mir!

2

Ergänze die fehlenden Teile des Kochrezepts „Lügengeschichten“! Tipp: Die Geschichte des Münchhausens hilft dir dabei!

Finde eine lustige Ü__________________!

Erzähle deine Geschichte in der ____- Form!

Verwende die Zeitform_____________________!

Erzähle auch, wann und wo die Lügenschichte spielt! Unterstreiche dies im Text!

Oly

Du darfst so viel lügen wie du willst. Je mehr desto besser.

Ist d

Überlege dir nun, wie die Geschichte weitergehen könnte! Finde dazu ein fantasievolles Ende und schreibe es in dein Heft! Tipp: Die Satzanfänge helfen dir dabei!

as

ublich, … a l nicht ung

s Seltsame d Da aran war …

iesem Mom In d ent …

kam doch tatsächlich … Da

E

3

unt blieb a t ic rs h


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EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Sind diese Geschichten tatsächlich passiert? Kreise den Like- oder den Dislike-Button ein! %

Auto im Kirchendach zerschellen: zerbrechen

Zwangsvollstreckung: Eintreibung von Schulden lichtes Haupthaar: wenige Haare am Kopf

Die Mut-Matura

In einem Gymnasium in Deutschland fand Ende Mai die Matura statt. Auf dem Aufgabenblatt stand nur eine einzige Frage: Was ist Mut? Einer der Kandidaten schrieb als Antwort lediglich diese drei Worte: Das ist Mut. Er stand auf, gab die Arbeit ab, bekam dafür die volle Punkteanzahl und bestand die Matura.

mp eV

Effekt: Wirkung, Folge

In Sachsen (Deutschland) raste ein Auto auf einer ebenen Straße auf eine Kirche zu. Doch statt an den Mauern des Gotteshauses zu zerschellen, hob der Wagen ab und landete sieben Meter über der Erde im Dachstuhl der Kirche. Der Fahrer blieb unverletzt.

erl

Matura: Abschlussprüfung an einer höheren Schule

ag

1

Bucht: Stelle, an der das Wasser weit in das Land hineinfließt

Super Superman

Andrang: Zustrom; großes Interesse

Der Actionheld Superman hat wieder eine Familie gerettet – dieses Mal sogar im realen Leben. Eine Familie aus dem Süden der uSA musste wegen einer Zwangsvollstreckung ihr Haus räumen. Beim Aufräumen im Keller entdeckte sie ein Superman-Comic aus dem Jahr 1938, welches heute ein Vermögen wert ist.

Wundersamer Sand

In Mosambik (Afrika) behauptete ein Mann, sein lichtes Haupthaar wachse und wachse, seitdem er Sand vom Strand einer kleinen Bucht geschluckt habe. Das sei ursprünglich zwar aus Versehen passiert, der Effekt dafür umso schöner. Der Andrang auf diese Bucht ist seitdem riesengroß.

2

Piktogramme sind Symbole bzw. Icons, die eine Information durch vereinfachte grafische Darstellung vermitteln. Ordne jedem Begriff das richtige Icon zu! %% ACHTUNG: Zwei Begriffe können nicht zugeordnet werden, denn diese sollst du selbst als Piktogramm darstellen! Flughafen ____

behindertengerecht ____

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Achtung ____ Gewitter ____

Toilette ____

Notausgang ____

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Lift ____

Fluchtweg ____

Mann ____

Information ____

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NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN

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Fortsetzung folgt:

ag

Wie Eulenspiegel die Kranken heilte von Erich Kästner … und dann erkundigte er sich, was der Herr Doktor Eulenspiegel dafür leisten wolle. „Dafür mache ich in einem einzigen Tag alle Kranken gesund, die im Hospital liegen! Wenn es mir nicht gelingen sollte, will ich keinen Pfennig haben.“

erl

„Ausgezeichnet!“, rief der Verwalter, nahm Eulenspiegel auf der Stelle mit ins Krankenhaus und sagte den Kranken, der neue Doktor wolle sie alle heilen. Sie müssten sich nur genau nach seinen Vorschriften richten. Dann ging er ins Verwaltungsbüro und ließ Till mit den Kranken allein. Eulenspiegel ging langsam von Bett zu Bett und unterhielt sich mit den Leuten. Er sprach sehr leise und geheimnisvoll mit jedem von ihnen. und einem jeden sagte er das Gleiche.

Hospital: Krankenhaus

mp eV

„Ich will euch allen helfen“, sagte er, „dir, mein Freund, und den anderen auch. und ich weiß ein fabelhaftes Rezept dafür. Ich muss einen von euch zu Pulver verbrennen. Dieses Pulver müsst ihr dann einnehmen. Ich habe mir auch schon überlegt, wen von euch ich zu Pulver verbrennen werde: den Kränksten im Saal. Das wird das Beste sein, meinst du nicht auch? Na also.“ Dann beugte er sich noch tiefer und fuhr noch leiser fort: „In einer halben Stunde hole ich den Verwalter herauf. Der wird die Gesunden unter euch fortschicken. Es wird also gut sein, wenn du dich ein bisschen beeilst, mein Lieber. Denn den Letzten verbrenne ich leider zu Pulver. Die Sache will’s!“ So ging er zu jedem und erzählte jedem das Gleiche. Dann holte er endlich den Verwalter nach oben. und der Verwalter rief mit lauter Stimme: „Wer sich gesund fühlt, ist entlassen!“ In drei Minuten war der Saal leer! Alle rannten oder humpelten, so schnell sie nur irgend konnten, aus dem Krankenhaus hinaus. Solche Angst hatten sie! Es waren welche dabei, die seit zehn Jahren hier gelegen hatten. Der Hospitalverwalter war sprachlos. Er raste ins Büro und brachte Eulenspiegel 220 Gulden. Die streckte er ihm hin und sagte: „20 Gulden gebe ich Ihnen extra. Sie sind der beste Arzt der Welt.“

Oly

„Stimmt“, sagte Eulenspiegel. Damit meinte er den Geldbetrag. Er steckte ihn in die Tasche, empfahl sich und machte, dass er Nürnberg in den Rücken bekam. Schon am nächsten Tag kehrten alle Kranken ins Hospital zum Heiligen Geist zurück und legten sich wieder in ihre Betten. Der Verwalter war außer sich. „um alles in der Welt“, rief er, „ich denke, er hat euch gesund gemacht?“ Da erzählten sie ihm, warum sie gestern davongelaufen waren und dass sich keiner habe zu Pulver verbrennen lassen wollen.

„Ich bin ein Esel“, sagte der Verwalter. „Der Lump hat mich betrogen und ich habe ihm sogar noch zwanzig Gulden mehr gegeben, als er verlangt hat!“

Pfennig: alte Geldeinheit

Verwalter: Person, die etwas stellvertretend für den eigentlichen Besitzer verwaltet Verwaltung: oberaufsicht Rezept: ärztliche Verordnung eines Medikaments extra: eigens, besonders; als Zugabe sich empfehlen: hier R sich verabschieden und weggehen in den Rücken bekommen: sich von etwas oder jemandem wegbegeben Lump: unverlässlicher und schlechter Mensch


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NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Als Till Eulenspiegel seine Geschichte erzählt, ist er etwas verwirrt. Bringe seine Geschichte wieder in die richtige Reihenfolge! Setze dazu die Buchstaben in Klammer links auf die Linien! %%% Tipp: Am Lösungswort – von oben nach unten gelesen – erkennst du, ob du richtigliegst.

ag

1

(K) Man soll es nicht glauben, aber als ich den Verwalter rief, sprangen alle schnell aus 1. = ______

ihren Betten. Sie waren geheilt. Der Verwalter bedankte sich bei mir und gab mir sogar 20 Gulden mehr.

erl

(I) Diese armen Menschen hatten wirklich tröstende Worte bitter nötig. Ich ging deshalb von 2. = ______

Bett zu Bett, sprach leise mit den Kranken und setzte meine wunderbaren Heilkräfte ein.

(M) Keine Frage, ich war bereit, ihm zu helfen. Schnell vereinbarten wir die geringe Summe 3. = ______

von zweihundert Gulden für meine Mühen. Sofort machte ich mich auf den Weg zu den Kranken in das Hospital.

(K) Als ich in der schönen Stadt Nürnberg ankam, hatte ich sofort einen tollen Einfall. Schnell machte ich mich zu den Kirchen und dem Rathaus der Stadt auf. Dort klebte ich große Plakate an die Türen.

mp eV

4. = ______

(O) und noch bevor ich mich versah, kam der Verwalter vom Krankenhaus zum Heiligen

5. = ______

2

Geist anspaziert. Stellt euch meine Begeisterung vor, als er mich mit „Sehr geehrter Herr Doktor“ ansprach und um meine Hilfe bat.

Was verschweigt Till Eulenspiegel in seiner Geschichte? Zwei Antworten sind richtig! Überlege und kreuze an! %%%%% Till verschwieg, …. dass er dem Verwalter erzählte, dass er ein Wunderdoktor sei. dass er den letzten Kranken zu Pulver verbrennen wollte. dass er Plakate an die Kirchentüren und die Rathaustür klebte. dass er insgesamt für seine Dienste 220 Gulden vom Verwalter bekam.

Wer sagt was? Löse diese Frage, indem du die Sprechblasen mit folgenden Farben anmalst! %% Till: Verwalter: Patient:

Oly

3

Wenn ich nicht alle Kranken an einem Tag heilen kann, will ich keinen Pfennig.

ungeheuerlich, er wollte einen von uns zu Pulver verbrennen.

Ich bin ein Esel, der Lump hat mich betrogen.

Nach einem Tag traute ich mich wieder in mein Krankenbett zurück.

um alles in der Welt, ich dachte, er hat euch gesund gemacht.

Ich will euch allen helfen und habe ein wunderbares Rezept dafür.


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NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN ALTE REDENSARTEN

In den folgenden kurzen Geschichten erfährst du, woher bestimmte Redensarten kommen und wie sie entstanden sind. Lies zuerst diese Post-its! Dann male die zusammengehörenden Teile jeder Redewendung an! Zum Schluss schreibe diese vollständig über den passenden Text!

ag

1

erl

t h c i n e n t t e w k d a s n a i a F t u s f De n _______________________________________

_______________________________________ _______________________________________ Im Mittelalter schrieb ein Gesetz vor, dass ein

Im Mittelalter waren die medizinischen Kenntnisse noch gering. So dachte man bei Schmerzen, dass für diese seelische Ursachen verantwortlich waren. Man sprach davon, dass ein Stein auf dem Herze liege und

mp eV

Angeklagter seine Hand eine Zeitlang ins Feuer halten

_______________________________________

musste, um seine Unschuld zu beweisen. Anhand der

dies Unbehagen verursache. Auch heute noch gibt es

Schwere der Verbrennung wurde auf den Umfang der

den Ausspruch: Mir ist ein Stein vom Herzen

Schuld geschlossen. War also jemand stärker verbrannt,

gefallen, wenn Menschen von ihrem Kummer

galt er als durch Gott überführt.

n e r e i l ver

befreit werden.

G

eld

Seine Hand

_______________________________________

_______________________________________

_______________________________________

_______________________________________

Diese Redensart geht auf eine griechische Sage mit

Nachdem der Römische Kaiser eine eigene Steuer auf

Oly

die öffentlichen Toiletten eingeführt hatte, fragte er

seinen Sohn, ob ihn der Geruch dieses Geldes störe. Sein Sohn verneinte und der Kaiser erwiderte:

„Pecunia non olet“ (Geld stinkt nicht). Dieses

Sprichwort drückt aus, dass offenbar jemand für Geld

dem Titel „Der Faden der Ariadne“ zurück. Ariadne, die Tochter des kretischen Königs Minos, hatte ihrem Geliebten Theseus ein Wollknäuel mit ins Labyrinth gegeben, in dem der Minotaurus, ein Wesen halb Mensch halb Tier, hauste. So konnte er mit Hilfe des langen Wollfadens den Ausgang finden.

bereit ist, alles zu tun.

dem Herzen haben

ins Feuer lege

n


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NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN

Dichterwerkstatt In diesem Schwindellied fehlen einige Wörter. Ergänze diese mit Hilfe der Wortliste!

ag

1

Das große Schwindellied oder: Beweist mir mal das Gegenteil! von Hansjörg Martin 1 Am Himbeerlimonadenfluss da hat mein onkel Peter

5 Ein blauer Schirm steht stets bereit, das Häuschen zu beschützen, im Sommer, wenn es Bonbons _________________

erl

ein Haus aus rosa Zucker__________,

und auch vor Sonnen____________________.

ja, so was hat nicht _______________!

6 oft lädt mich onkel Peter ein, dann singen wir bei Tische, und immer stimmen fröhlich ein,

2 Die Fenster sind aus Sahneeis, das Dach ist Schokolade. Im Garten wächst (was keiner weiß),

des onkels goldne _______________.

mp eV

ein Busch mit ______________________. 3 Die Fische leben quietschvergnügt im Dachfirst, wie die Tauben, und wer sie mal zu hören kriegt,

der kanns fast gar nicht ___________________!

4 Das Häuschen ist jedoch nicht _________________, sonst könnte ich dort wohnen. Es hat zweihundert Zimmer bloß mit Marzipanbalkonen. Sahne: Schlagobers

2

glauben M schneit M pfützen M guss M jeder M Fische M groß M Marmelade

Faschingskostüme raten – Wer bin ich?

Ich habe ein rosa Kleid, bin eine schöne Maid. Mein Vater sitzt auf dem Throne und trägt immer seine Krone.

a) Wer bin ich? _______________________

b) Wer bin ich? _______________________

Ich habe ein böses Wesen und reite auf einem Besen. Schönheit bin ich keine und koche im Kessel Hühnerbeine.

Bewege mich mit bleicher Fratze leise wie eine Katze. Spuke im Haus herum, alle fallen um.

c) Wer bin ich? _______________________

d) Wer bin ich? _______________________

Oly

Ich habe ein bleiches Gesicht und meide das Licht. Auch Knoblauch kann mich vertreiben und keiner kann mich leiden.


NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN Viel Vergnügen beim Lesen dieser Geschichte!

Dschuha und der Schatz

ag

1

53

Dschuha hatte eine wichtige Aufgabe von den Verwandten seiner Mutter übertragen bekommen. Jeden Tag trieb er ihre Kühe auf die Weide, um sie zu hüten. In dieser Herde gab es auch ein Kalb, welches Dschuha sein Eigen nennen konnte.

erl

Während die Kühe seiner Verwandten sehr mager waren, war Dschuhas Kalb wohlgenährt. Man konnte es sogar als fett bezeichnen. Dies ärgerte seine Verwandten sehr. Als er sich einmal von der Herde entfernte, nutzten sie seine Abwesenheit und fingen es ein. Als nun Dschuha zurückkam, sah er noch, wie seine Verwandten gerade sein Kalb verspeisten. „Dein Kalb gefiel uns so gut, dass wir es schlachten mussten,“ meinten sie nur. Traurig bat Dschuha: „Gebt mir wenigstens das Fell, wenn mir schon sonst nichts von meinem Tier geblieben ist!“

mp eV

Seine Bitte wurde ihm erfüllt. Mit dem Kalbsfell unter dem Arm machte er sich auf den Weg zum Basar. Dort bot er das Fell zwar zum Verkauf an, doch hatte er Mühe, es an den Mann zu bringen. Schließlich verkaufte er es um einen Heller. Danach überlegte er lange und sprach schließlich zu sich: „Was tu ich mit diesem Heller?“ Auf einmal hatte er eine Idee: Dschuha machte ein Loch durch den Heller, zog einen roten Faden hindurch und wickelte sich den Faden um den Finger. Zufrieden machte er sich auf den Heimweg.

_________________________ große Anzahl von zusammengehörenden Tieren _________________________ dick

Es dauerte nicht lange, da erblickte er zwei Männer vor sich auf der Straße. Diese hatten eine Kiste voll Goldstücke gefunden und waren gerade dabei, diese gerecht unter sich zu teilen. Dschuha schlich sich vorsichtig von hinten an und warf heimlich seinen Heller unter die Goldstücke. Kurz darauf ging er auf sie zu und rief: „Seid gegrüßt!“ Erstaunt sahen sie ihn an und fragten: „Was ist mit dir?“

_________________________

Frech entgegnete Dschuha: „Was ist vielmehr mit euch? Teilt ihr euch das Geld anderer Leute?“ „Diesen Schatz hat uns Gott geschenkt. Wir haben ihn regelrecht durch Zauberei erhalten“, prahlten die Männer stolz.

_________________________ etwas verkaufen

Dschuha ließ dies aber nicht gelten und behauptete: „Der Schatz gehört mir!“ „Wieso gehört er dir?“, fragten ihn die Männer erstaunt. Dschuha antwortete: „Er gehört mir, weil ich ihn gekennzeichnet habe. Dazu habe ich einen Heller genommen, durch den ich einen roten Faden gezogen habe. Seht selbst nach!“

Oly

Das ließen sich die beiden Männer nicht zwei Mal sagen. Sie durchsuchten die Kiste und fanden tatsächlich den Heller. „Du hast recht! Lass uns durch Drei teilen!“, sprachen sie. Dschuha aber erwiderte: „Nein, nehmt ihr eine Hälfte und ich will die andere Hälfte nehmen!“ Sogleich nahm er seine Hälfte, steckte sein Geld in die Falte seines Burnus und machte sich zufrieden auf den Heimweg.

2

Wie heißt es im Text? Suche zu jeder Erklärung das passende Wort im Text! ACHTUNG: Bei Verben immer den Infinitiv aufschreiben!

3

Dschuha spielte den Männern zwei Streiche. Welche sind das und welcher hat dir am besten gefallen?

_________________________ aufpassen

_________________________ sich selbst übermäßig rühmen _________________________ junges Rind _________________________ alte Geldeinheit _________________________ kurzer Mantel mit Kapuze _________________________ grasbewachsenes Stück Land _________________________ Händlerviertel in einer orientalischen Stadt


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NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN

Dschuha und der Schatz

ag

Dschuha trieb jeden Tag die Kühe der Verwandten seiner Mutter und sein eigenes Kalb auf die Weide. Während die Kühe seiner Verwandten mager waren, war Dschuhas Kalb wohlgenährt. Dies ärgerte seine Verwandten und sie beschlossen, ihm zu schaden.

erl

und so geschah es auch. Als Dschuha nämlich eines Tages nicht genau aufpasste, fingen seine Verwandten sein Kalb ein. Sie schlachteten es und brieten das Kalb über dem Feuer. Da bat Dschuha: „Gebt mir wenigstens das Fell meines Tieres!“

_________________________ Händlerviertel in einer orientalischen Stadt

Mit dem Kalbsfell ging er zum Basar, um es zu verkaufen. In den Heller, den er dafür bekam, machte er ein Loch. Dann zog er einen roten Faden hindurch, den er sich um den Finger band.

mp eV

Als er auf dem Heimweg war, entdeckte er zwei Männer auf der Straße, die gerade eine Kiste voll mit Goldstücken unter sich aufteilten. Dschuha schlich sich von hinten an und warf unbemerkt seinen Heller unter die Goldstücke. Dann trat er vor die Männer und behauptete, dass der Schatz ihm gehörte. Er sagte: „Die Goldstücke gehören mir, weil mein Heller mit einem roten Faden unter den Goldstücken ist.“ Die Männer durchsuchten die Kiste und sprachen: „Du hast recht! Lass uns durch drei teilen.“ Doch Dschuha antwortete: „Nein, nehmt ihr die Hälfte und ich will die andere Hälfte nehmen!“ Schnell nahm er seine Hälfte und machte sich zufrieden auf den Heimweg.

_________________________ unerwünscht

_________________________ alte Geldeinheit

_________________________ etwas aufgeben

_________________________ junges Rind

Dschuhas Nagel

Eines Tages verkaufte Dschuha sein Haus, doch stellte er dem Käufer eine Bedingung: „Ich mache dir einen guten Preis, ich will aber meinen Nagel im Haus jederzeit besuchen dürfen. Ich habe ihn nämlich sehr gerne.“ Der Käufer stimmte zu und unterschrieb den Kaufvertrag.

Oly

Schon am nächsten Morgen ging Dschuha zu seinem Haus, um seinen Nagel zu besuchen. Der neue Besitzer begrüßte ihn freundlich und lud ihn zum Frühstück ein. Dschuha ließ es sich gut schmecken, bedankte sich und ging wieder. Doch schon zu Mittag betrat Dschuha wieder das Haus, um nach seinem Nagel zu sehen. Da wurde er von dem Käufer zum Mittagessen eingeladen. Am Abend kam Dschuha wieder und bekam ebenso ein Abendessen. Dschuhas Besuche wiederholten sich jeden Tag. Monate und Jahre vergingen. Schließlich hatte der Käufer genug von den vielen ungebetenen Besuchen. Er verzichtete endgültig auf das Haus und überließ es samt Nagel wieder Dschuha.

1

Da fehlt ja etwas! Suche zu jeder Erklärung das passende Wort im Text! ACHTUNG: Bei Verben immer den Infinitiv aufschreiben!

_________________________ dick

_________________________ Forderung, die erfüllt werden muss

_________________________ grasbewachsenes Stück Land


NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN

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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Florians kurze Zusammenfassung von „Dschuha und der Schatz“ stimmt nicht ganz. Entscheide, welche seiner Aussagen richtig sind, und kreise die entsprechenden Buchstaben ein! %%%% Tipp: Wenn du immer den Buchstaben im Alphabet danach einsetzt, erhältst du ein Lösungswort!

Z

Dschuha trieb die Kühe und sein eigenes Kalb auf die Weide.

A

Die Kühe der Verwandten seines Vaters waren mager.

M

Die Verwandten fingen das Tier ein und schlachteten es.

D

Dschuha bat seine Verwandten, ihm das Kalbsfell zu geben.

B

Auf dem Basar kaufte Dschuha ein Kalbsfell zu einem günstigen Preis.

J

Der Käufer zahlte ihm für das Fell einen Heller.

I

Dschuha kennzeichnete den Heller mit einem gelben Faden.

C

Nach dem Basar machte sich Dschuha auf den Heimweg.

K

Dschuha sah, wie drei Männer eine Kiste Gold unter sich aufteilten.

N

Dschuha warf seinen Heller in die Kiste zum Gold.

S

Dschuha behauptete, dass er der Besitzer des Goldes sei.

D

Die Männer antworteten: „Lass uns durch drei teilen!“

R

Dschuha nahm sein Drittel des Schatzes und ging nach Hause.

mp eV

erl

ag

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LÖSUNGSWORT: kurze Geschichte

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Dschuha, auch Djuha genannt, wurde angeblich im 10. Jahrhundert geboren. Mit richtigem Namen hieß er Abu-l-Gusn Dudschain aus dem Stamm Fazara. Seit ungefähr 300 Jahren gehören die Anekdoten über ihn zur arabischen Volksliteratur. Sie stammen nicht von ihm selbst, sondern ranken sich um seine Person und seine Taten. Seine Streiche sind in allen islamischen Ländern von Pakistan bis Marokko bekannt und beliebt. Von diesem Schelm sind heute mehr als 500 Geschichten bekannt.

Oly

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Wer war Dschuha? Stelle einen Rekord mit diesen Suchwörtern auf! Markiere diese im Text und schreibe die Zeilenzahl auf! % Wie viele Minuten brauchst du dazu?

FAZARA

____

MAROKKO

____

TATEN

____

PAKISTAN

____

SCHELM

____

DSCHUHA

____

ANEKDOTEN ____

PERSON

____

STAMM

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JAHREN

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DJUHA

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STREICHE

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Meine Bestzeit: _______________


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NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN

Bote: jemand, der im Auftrag eines anderen etwas überbringt

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Waren die Schildbürger wirklich so dumm, wie sie taten? nach Erich Kästner Lange, sehr lange bevor die Schildbürger durch ihre sprichwörtliche Dummheit berühmt wurden, waren sie fleißig, klug und aufgeweckt. Das sprach sich bald herum, sodass sogar aus fernen Ländern Boten von Kaisern, Königen und Sultanen nach Schilda kamen, um Rat einzuholen. Die klügsten Schildbürger verließen Schilda, um Minister, Bürgermeister oder Richter im Ausland zu werden.

Sultan: islamischer Herrscher

Ernte: Gesamtheit der reifen Feld- und Gartenfrüchte dreist: keck, anmaßend

Da wurde den Männern angst und bange. Hastig verabschiedeten sie sich von ihren Kaisern, Königen und Sultanen. In Schilda angekommen, erkannten sie ihr Schilda kaum wieder. Die Fensterscheiben waren zersprungen, die Wagenräder quietschten, die Kinder streckten die Zunge heraus und der Wind wehte die Ziegel von den Dächern. „Das habt ihr von eurer Klugheit!“, sagten die Frauen ärgerlich.

mp eV

schleunigst: schnellstens, sofort

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Minister: Regierungsmitglied

In Schilda ging es unterdessen drunter und drüber. Da die Männer fort waren, mussten die Frauen die Ernte einbringen, Vieh schlachten, das Korn mahlen, Zähne ziehen, die Dächer reparieren, die Kinder unterrichten und selbst die Diebe einsperren. Das war zu viel! Die Ernte verkam, es regnete durch die Dächer, die Kinder wurden frech und blieben dumm, selbst die Diebe wurden immer dreister. So kam es, dass die armen Frauen vor lauter Sorgen und Mühen hässlich wurden. Wütend schrieben sie ihren Männern einen Brief und forderten sie auf, schleunigst heimzukehren.

angst und bange werden: ängstlich werden (mir wird angst und bange = ich werde ängstlich) Leid: unrecht, Böses oder Schmerz

Gesandter: Vertreter eines anderen Staates

Pisa: Stadt in Italien; bekannt durch den Schiefen Turm

Einige Tage später saßen die Männer im Wirtshaus „Roter ochse“ und klagten sich ihr Leid. Fünf Gesandte aus fremden Ländern, die um Rat baten, wurden weggeschickt. „Diesmal können wir unseren guten Rat selber brauchen“, meinte der ochsenwirt nur. Die Schildbürger aber bestellten eine nächste Runde Bier und dachten angestrengt nach. Beim sechsten Krug Bier hatte der Schweinehirt eine Idee. Er war lange Zeit Stadtbaumeister in Pisa gewesen und hatte dort den bekannten Schiefen Turm erbaut. „unsere Klugheit war an allem schuld und nur die Dummheit kann uns retten“, meinte er. „Wenn wir uns alle dumm stellen, dann lassen uns auch alle in Ruhe.“ Der Schmied aber fragte: „Wie stellt man sich dumm?“ Da antwortete der Schweinehirt: „Dumm zu scheinen, ohne dumm zu sein, ist nicht so leicht. Aber wir sind kluge Leute und werden das schon schaffen.“

Oly

Die nächsten zwei Monate übten sie das Sichdummstellen im Geheimen. Dann erst traten sie mit ihrem ersten Streich ans Licht der Öffentlichkeit. Sie bauten ein dreieckiges Rathaus und das machte ihnen diebischen Spaß. Doch der Lehrer hatte Bedenken und meinte: „Wer sich lange genug dumm stellt, der wird eines Tages wirklich dumm.“ Als ihn aber die anderen auslachten, rief er ärgerlich: „Da habt ihr es! Es fängt schon an!“

scheinen: hier → einen bestimmten Eindruck erwecken

ans Licht treten: erscheinen, auftauchen

1

Begründe den Ausspruch des Lehrers! Was hat er damit gemeint?

2

Formuliere fünf Fragen in deinem Heft, deren Antworten du kennst! Stelle diese dann deinem Sitznachbarn/deiner Sitznachbarin!


NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN Nachdem du diese Geschichte schon gehört hast, lies sie dieses Mal! Tipp: Die unterstrichenen Schlüsselwörter helfen dir beim Verfassen deiner Nacherzählung.

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1

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Der Kaiser besucht die Schildbürger nach Erich Kästner

Eines Tages ließ der Kaiser den Schildbürgern durch seinen Boten ausrichten, dass sie ihm „halb geritten und halb gegangen“ entgegenkommen sollten. Damit meinte er, wer kein Pferd habe, könne getrost zu Fuß gehen.

Steigbügel: Fußstütze als Teil des Sattels

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Die Schildbürger zerbrachen sich die Köpfe. Erst dachten sie, sie sollten einen Fuß im Steigbügel und den andern am Boden haben. Dann hatte der neue Bürgermeister einen noch besseren Einfall. „Wenn wir hölzerne Steckenpferde ritten“, sagte er, „wären wir halb zu Pferd und halb zu Fuß!“

getrost: zuversichtlich, unbesorgt

Steckenpferd: an einer Stange befestigter hölzerner Pferdekopf

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Das war ein Gedanke recht nach ihrem Herzen. Sie ließen sich beim Tischler Steckenpferde schnitzen, weiße, braune, schwarze und fuchsrote. Als die Boten meldeten, dass der Kaiser in seiner prunkvollen Kutsche schon vor der Stadt war, hüpften ihm die Schildbürger auf Holzpferdchen entgegen.

Der Anblick freute den Kaiser außerordentlich. Das freute nun wieder die Schildbürger. und so wurde des Kaisers Aufenthalt zu einem rechten Fest. Er lachte in einem fort, und weil sein Leibarzt sagte, Lachen sei gesund, blieb er sogar einen Tag länger. Zum Abschied schenkten sie ihm einen großen Topf mit hausgemachtem Senf. Es war nur schade, dass der Bürgermeister den Topf beim Überreichen fallen ließ. Er bückte sich, griff eine Handvoll Senf und wollte den Kaiser wenigstens kosten lassen. Aber der hohe Besuch dankte bestens und meinte, er habe gerade keinen Appetit. Stattdessen überreichte er dem Bürgermeister einen mit Wappen und Siegel geschmückten Freibrief, worin den Schildbürgern völlige Narrenfreiheit zugesichert wurde.

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So dumm sie sich auch benahmen, hieß es in dem Schreiben, sei es doch bei Strafe verboten, sie auszulachen und auszupfeifen. Wer es trotzdem tue, müsse eine Narrenmütze mit drei Schellen tragen und den Schildbürger, den er gekränkt habe, im Gasthaus zu einem Essen mit drei Gängen einladen.

Die Schildbürger schrien: „Hurra!“ Sie sprangen neben der kaiserlichen Kutsche her, bis ihre Holzpferde müde wurden. Der Kaiser reichte dem Bürgermeister zum Schluss gnädig die Hand aus dem Wagenfenster. Der Bürgermeister schüttelte sie herzlich. Leider nahm er dazu die Hand, die er in den Senf getunkt hatte. Er merkte es aber gar nicht. Nur der Kaiser, der merkte es.

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Leibarzt: persönlicher Arzt eines Herrschers Wappen: bildliches Zeichen einer Familie

Siegel:

Freibrief: Vorrecht, Sonderrecht Schelle: Glöckchen Gänge: beim Essen z. B. eine Vorspeise, eine Hauptspeise und eine Nachspeise

Weißt du das? Was meint der Kaiser eigentlich mit dem Ausspruch „halb geritten und halb gegangen“?


58

NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Hier ist einiges durcheinandergeraten! Beim Drucken beider Kurzfassungen über die Schildbürger wurden die Druckplatten mehrmals vertauscht. Streiche in der Geschichte „Der Kaiser besucht die Schildbürger“ jene Sätze mit Lineal durch, die nicht dazu gehören! %%

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Eines Tages ließ der Kaiser den Schildbürgern ausrichten, dass sie ihm „halb geritten und halb gegangen“ entgegenkommen sollten. So kamen aus fernen Ländern Boten, um sich Rat zu holen. Das bereitete den

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Schildbürgern Kopfzerbrechen. Sollten sie einen Fuß im Steigbügel und den anderen am Boden haben? Da die Männer fort waren, mussten die Frauen die Ernte einbringen. Da schlug der Bürgermeister vor, hölzerne Steckenpferde zu verwenden. Mit diesen hüpften sie dem Kaiser entgegen. Die Kinder wurden frech und blieben dumm, selbst die Diebe wurden immer dreister. Der Kaiser war sehr erfreut. Zum Abschied schenkten sie ihm einen Topf Senf, den aber der Bürgermeister fallen ließ. Die Fensterscheiben waren zersprungen. Der Kaiser übergab den

Geheimen.

2

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Schildbürgern einen Freibrief für völlige Narrenfreiheit. So übten sie zwei Monate lang das Sichdummstellen im

So ein Kuddelmuddel – Die Schildbürger stellen sich dumm und sprechen unverständlich. Entwirre diese Wörter und setze sie richtig zusammen! %%%

BÜRGERSCHEIBEN

FENSTERMEISTER WAGENHAUS

WIRTSBÜGEL

STEIGPFERDE

STECKENBRIEF

SCHWEINERÄDER FREIHIRT

_____________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________ Welche Überschriften von neuen Schildbürgerstreichen haben sich in dieser Wortschlange versteckt? Suche diese und male jede mit einer eigenen Farbe an! %

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D

A

E NEGLOCKE K R N U E S R D E DIEKUHAUF IEV

N I K E R R E E B U S A KO MMTVOR GERICHT M N E LT

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Suche dir nun eine Geschichte aus Aufgabe 3) aus! Gib den Titel in eine Suchmaschine ein und lies deinen ausgewählten Text dann im Internet! %%%%


ES WAR EINMAL … 1

I

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HB 25: Höre dir dieses Märchen aus Japan an und lies aufmerksam mit! ACHTUNG: Im Text sind Stolpersteine eingebaut!

hne / dass sie sich kannten / oder auch nur / voneinander gehört hatten, / machten sie sich / daher beide / zu der gleichen Stunde / auf den Weg / und begannen / ihre mühsame Wanderung. / Die Reise ging nur / langsam vonstatten, / denn ein Berg, / der auf der / Hälfte des Weges lag, / musste überschritten / werden, / und diesen Berg / zu erklimmen, / war für die Frösche / ein mühsames / Stück Arbeit.

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och endlich war die Spitze erreicht, und siehe da, beide trafen sich, glotzten sich eine We i l e an und begannen dann, sich zu unterhalten. Als nun einer dem andern den Beweggrund seiner Reise mitteilte, da lachten sie beide vor Vergnügen, setzten sich zusammen in das hohe G ra s und beschlossen, erst ein wenig auszuruhen, ehe sie sich trennten. „Wenn wir nur größere Ti e r e wären“, sprach der eine, „dann könnten wir von hier beide Städte sehen und schon jetzt beurteilen, ob es sich der Mühe verlohnt, noch weiterzuwandern.“

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ieserVorschlagleuchtetedemanderenFroschein, undgesagt,getan:Diebeiden kleinenKerlchenstellten sichaufihrelangenHinterfüßeundhieltensichmitden Armenumschlungen,damitsienichtumfielen.DerFrosch ,derausKiotogekommenwar,richteteseineNasenach osakazu,undderausosakawandtedieseinenachKioto. und so standen sie da, ganz steif und still und ganz versunken in ihre Betrachtungen.

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SEHEN WoLLEN, So BRAuCHEN WIR uNS NuR ANEINANDER AuFZuRICHTEN, uND JEDER BLICKT NACH DER STADT HIN, DIE ER NoCH NICHT KENNT.“

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n Japan auf der Insel Hondo lebten einmal zwei ehcsörF. Der eine wohnte ganz nahe bei der Küstenstadt osaka in einem Graben, der andere dicht bei der schönen Hauptstadt Kioto in einem klaren hcaB. Beide kamen auf den Gedanken, eine Reise zu machen, und zwar wollte der Frosch, der in Kioto wohnte, sich einmal osaka ansehen, und der andere, der in osaka wohnte, hatte Sehnsucht, die Kaiserstadt otoiK zu besuchen, wo der Mikado (Kaiser) residierte.

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Die beiden Frösche aus dem Buch „Märchen der Welt“ von Erik Jelde

un hatten die dummen Frösche aber gar nicht bedacht, dass ihre großen Augen hoch oben am Kopf liegen. Als sie sich nun so hochreckten, wie sie es taten, blickten sie nach hinten und bekamen daher beide ihre eigene Heimat und die Stadt, von der sie ausgezogen waren, zu Gesicht. „ACH,WAS SEHEICH?“, rief der Frosch aus osaka. „WA S S E H E I C H ? K I o T o S I E H T G A N Z G E N A u S o Au S W I E o S A K A ; I C H K A N N M I R D E N W E G DA H I N ERSPAREN!“ und ganz dasselbe sagte der Frosch aus Kioto. Wie beide nun zu dieser Erkenntnis gekommen waren, da ließen sie sich los, und plumps! fielen sie in das Gras. Dann machten die beiden Frösche eine Verbeugung, sagten einander Lebewohl und wanderten heim.

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is an ihr Lebensende haben sie geglaubt, dass die Städte Kioto und osaka, die doch so grundverschieden sind, einander ähnlich seien wie ein Ei dem anderen, und nie haben sie ihren Irrtum eingesehen.

H, DEM IST ABZuHELFEN“, entgegnete der Zweite. „WENN WIR DAS ZIEL uNSERER REISE VoN HIER AuS

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Erkläre NUR aus dem Text heraus die Bedeutung der orange hervorgehobenen Wörter in deinem Heft!

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Suche dir einen Mitschüler oder eine Mitschülerin! Baue in deiner mündlichen Nacherzählung fünf Fehler ein! Hört dein Partner/deine Partnerin einen Fehler, muss dieser/diese dich unterbrechen und den Fehler richtigstellen!


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ES WAR EINMAL …

Erzähl mir doch keine Märchen – die Brüder Grimm

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A. Die frühen Jahre

Wenn man von den Brüdern Grimm spricht, dann meint man das Geschwisterpaar Jacob und Wilhelm Grimm. Diese lebten im 18. Jahrhundert und stammten aus Hanau (Deutschland). Als sie 11 bzw. 10 Jahre alt waren, schickte sie ihre Mutter zu ihrer Tante, damit sie ein Gymnasium besuchen konnten. Im Gymnasium mussten sie viel nachlernen, da sie nur eine einfache Dorfschule besucht hatten. Dies führte dazu, dass Wilhelm oft krank war.

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B. Märchensammler

Während ihres Studiums wollten sie die ursprünge der deutschen Sprache erforschen. Sie lasen viele Sagen, urkunden und alte Gedichte. Dabei kam ihnen die Idee, eine Sammlung von Märchen und Sagen anzulegen. Sie ließen sich diese erzählen und schrieben sie überarbeitet in Sprache und Ausdruck auf. 1812 erschien der erste Band ihrer „Kinder- und Hausmärchen“, auch kurz KHM genannt, 1815 der zweite Band. In ihren Büchern nannten sie sich selbst Brüder Grimm. Anfangs waren sie mit ihrer Märchensammlung wenig erfolgreich, doch als sie eine gekürzte und illustrierte Ausgabe für Kinder herausbrachten, hatten sie plötzlich großen Erfolg.

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bzw.: beziehungsweise Sage: ursprünglich mündlich überlieferter Bericht über eine wunderbare Begebenheit Ausdruck: Formulierung illustriert: mit Bildern versehen Quelle: für die Arbeit herangezogene Texte

Ehre: Achtung, Anerkennung

C. Ein Wörterbuch aller deutschen Wörter Ab 1838 beschlossen sie, ein Deutsches Wörterbuch (DWB) herauszugeben. Dieses wurde auch nach ihnen benannt und hieß „Der Grimm“. In diesem Belegwörterbuch sollten die Herkunft und der Gebrauch jedes deutschen Wortes erklärt werden. Auch Schimpfwörter und unfeine Wörter wurden in dieses Buch aufgenommen.

Da sie diese gewaltige Aufgabe nicht alleine bewältigen konnten, brauchten sie Hilfe. So sammelten 800 Mitarbeiter für sie Quellen zum ursprung und der Bedeutung der Wörter. Doch konnten die Gebrüder Grimm zu Lebzeiten nur einen kleinen Teil bearbeiten, denn es sollte insgesamt 123 Jahre dauern, bis es veröffentlicht wurde.

Wilhelm Grimm, der die Beiträge zum Buchstaben D verfasste, verstarb 1859. Jacob, der die Buchstaben A, B, C und E abschließen konnte, starb 1863 während der Bearbeitung des Wortes „Frucht“. Beide erhielten ein Ehrengrab in Berlin.

Überfliege noch einmal den Text! Finde diese Satzteile und unterstreiche die ganzen Sätze im Text in diesen Farben! Zum Schluss notiere noch den Buchstaben des Absatzes!

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Dabei kam ihnen die Idee, eine …____ … nannten sie sich selbst Brüder Grimm. ____ …, verstarb 1859. _____ Auch Schimpfwörter, … _____ …, denn es sollte insgesamt 123 Jahre dauern … ____ …, da sie nur eine einfache Dorfschule ___


ES WAR EINMAL …

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Rotkäppchen nach den Brüdern Grimm Lest das Märchen mit verteilten Rollen! (Erzähler – Rotkäppchen – Wolf )

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Es war einmal ein kleines Mädchen, das von seiner geliebten Großmutter ein rotes Käppchen geschenkt bekommen hatte. Deshalb nannte man es auch Rotkäppchen. Eines Tages trug die Mutter Rotkäppchen auf, der kranken Großmutter einen Korb mit Wein und Kuchen vorbeizubringen. Sie ermahnte das Kind, nicht vom Wege abzukommen.

ermahnen: eindringlich erinnern

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Der Weg zum Haus der Großmutter führte durch einen düsteren Wald. Dort begegnete es einem Wolf. Da dieser sehr höflich war, vertraute es ihm an, wohin es wollte. Der Wolf aber dachte bei sich: Die beiden werden mir wohl schmecken. Er spornte das Mädchen an, noch Blumen zu pflücken. Rotkäppchen verließ den sicheren Pfad und ging immer tiefer in den Wald hinein.

auftragen: eine Aufgabe erteilen

düster: halbdunkel, unfreundlich Pfad: schmaler Weg

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Der Wolf aber lief zum Haus der Großmutter. Dort gab er sich als Rotkäppchen aus und durfte eintreten. ohne ein Wort zu sprechen, trat er ans Bett und verschluckte die alte Frau. Schnell streifte er ihre Kleider über, setzte ihre Schlafhaube auf und legte sich in ihr Bett.

überstreifen: anziehen wunderlich: sonderbar

Als Rotkäppchen beim Haus ihrer Großmutter ankam, trat es ein und grüßte freundlich. Es bekam allerdings keine Antwort. Das wunderliche Aussehen der Großmutter erstaunte Rotkäppchen, sodass es mehrere Fragen stellte: Warum hast du so große Ohren?

Damit ich dich besser hören kann.

Warum hast du so große Augen?

Damit ich dich besser sehen kann.

Warum hast du so große Hände?

Damit ich dich besser packen kann.

Warum hast du so ein großes Maul?

Damit ich dich besser fressen kann.

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Kaum hatte der Wolf das gesagt, verschlang er auch schon das arme Rotkäppchen. So satt wie er war, schlief er ein und begann laut zu schnarchen. Als zufällig der Jäger am Haus vorbeikam, hörte er das laute Schnarchen, trat ein und erblickte den Wolf im Bett. Klug wie er war, erschoss er ihn nicht, sondern holte eine Schere und schnitt dem Wolf den Bauch auf. Da staunte er nicht schlecht, als beide aus dem Bauch des Wolfes sprangen. Gemeinsam füllten sie den Bauch des Wolfs mit großen Steinen. Kaum war dieser aufgewacht, wollte er fortspringen. Aber die Steine waren so schwer, dass er gleich niedersank und tot umfiel.

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Unterstreiche wichtige Schlüsselwörter im Text! Dann flüstere dieses Märchen deinem Sitznachbarn/deiner Sitznachbarin mit Hilfe deiner Schlüsselwörter ganz leise ins Ohr!

Bildet fünf Gruppen! Jede Gruppe sucht sich in Absprache mit den anderen Gruppen eine Szene aus diesem Märchen aus. Probt diese und spielte sie den anderen vor!

Szene: Ausschnitt eines Theaterstückes


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ES WAR EINMAL …

Die Bremer Stadtmusikanten nach den Brüdern Grimm

taugen: brauchbar, geeignet sein Gefährte: Begleiter, Kamerad vermeintlich: irrtümlich angenommen

Es dauerte nicht lange, da trafen die beiden eine alte Katze. „Nun, was ist dir unangenehmes passiert?“, wollte der Esel von der Katze wissen. „Da ich zu alt zum Mäusefangen geworden bin, sollte ich ertränkt werden!“, antwortete die Katze. Auch sie ließ sich überreden, nach Bremen mitzukommen. Als die Weggefährten an einem Hof vorbeikamen, schloss sich ihnen auch ein alter Hahn an. „Ich sollte im Suppentopf landen,“ jammerte er. Weil es immer dunkler wurde, blieb ihnen nichts anderes übrig, als im Wald zu übernachten. Jeder suchte einen Schlafplatz. Da sah der Hahn, der in der Baumkrone ein sicheres Plätzchen gefunden hatte, in der Ferne ein Licht. So machten sich die Gefährten zur vermeintlichen Herberge auf. Dort angekommen, erkannten sie, dass es sich um ein Räuberhaus handelte. Der Esel näherte sich dem Fenster und schaute vorsichtig hinein. Im Inneren erblickte er einen reich gedeckten Tisch, um den mehrere Räuber saßen.

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Herberge: unterkunft

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Bremen: Stadt in Deutschland

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schwinden: immer weniger werden

Vor langer Zeit besaß ein Mann einen alten Esel. Als des Esels Kräfte schwanden, wollte sein Herr ihn töten. Da ergriff der Esel die Flucht und lief fort. Er machte sich auf den Weg nach Bremen, um Stadtmusikant zu werden. unterwegs traf der Esel auf einen alten Jagdhund, der von seinem Herrn verstoßen worden war, weil er zur Jagd nicht mehr taugte. Da sprach der Esel: „Geh mit mir nach Bremen und werde wie ich Stadtmusikant! Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“

Kostprobe: ein wenig von etwas Ess- oder Trinkbarem zum Prüfen glimmen: schwach glühen

Scham: große Verlegenheit

Die Bremer Musikanten überlegten gemeinsam, wie sie an das Essen kommen könnten. Da hatten sie eine Idee: Der Esel musste sich mit den Vorderfüßen an das Fenster stellen, der Hund auf des Esels Rücken springen, die Katze auf den Hund klettern, und zuletzt flog der Hahn der Katze auf den Kopf. Auf ein Zeichen gaben sie eine musikalische Kostprobe. Dieses entsetzliche Geschrei erschreckte die Räuber so sehr, dass sie in den Wald flohen.

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Nachdem die Bremer Stadtmusikanten reichlich gespeist hatten, schliefen sie zufrieden ein. um Mitternacht schickten aber die Räuber einen von den Ihren zurück zur Hütte. Dort erging es ihm übel. Zuerst traf er auf die Katze, als er Licht machen wollte. Weil er ihre Augen mit glimmenden Kohlen verwechselte, beschloss er, sie anzünden. Sofort sprang die Katze ihn an und zerkratzte ihm das Gesicht. Auf seiner Flucht stolperte er dann über den Hund, der ihn ins Bein biss. und als er über den Hof lief, verpasste ihm der Esel noch einen Huftritt. Der Hahn gab ihm zum Schluss mit seinem Kikeriki den Rest.

Schnell lief der Räuber, was er konnte, zu seinem Hauptmann zurück und tischte ihm aus Scham eine Lügengeschichte auf: „Im Haus bin ich von einer Hexe mit langen Fingernägeln, einem Messerstecher, einem ungetüm und einem unheimlichen Richter, der sein urteil vom Dach krähte, angegriffen worden.“ Nie wieder kehrten die Räuber zurück. Den Bremer Musikanten gefiel es aber in der Hütte so gut, dass sie dort blieben und ihren Plan nach Bremen zu ziehen, aufgaben.

Betrachte dieses Bild! Was stimmt hier nicht?

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Suche dir fünf Begriffe aus diesem Märchen aus! Anschließend spiele mit deinem Sitznachbarn/deiner Sitznachbarin „Hangman“! Wechselt zum Schluss die Rollen!


ES WAR EINMAL …

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Der Froschkönig nach den Brüdern Grimm

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In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hatte, lebte ein König. Dessen Töchter waren alle schön, aber die jüngste war die schönste von allen. Nahe dem Schloss gab es einen dunklen Wald. In diesem befand sich unter einer Linde ein alter Brunnen. An heißen Tagen setzte sich die Königstochter an seinen Rand, warf ihre goldene Kugel in die Höhe und fing sie wieder.

_______________________ heftig

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Nun trug es sich einmal zu, dass die goldene Kugel nicht in ihr Händchen, sondern in den Brunnen fiel. Da fing sie bitterlich zu weinen an, denn der Brunnen war so tief, dass man nicht auf den Grund sehen konnte. Wie sie so klagte, rief ihr plötzlich jemand zu: „Was bedrückt dich, Königstochter?“ Erschrocken sah sie sich um und erblickte einen Frosch, der seinen dicken, hässlichen Kopf aus dem Wasser streckte. Er versprach zu helfen, forderte aber eine Gegenleistung.

_______________________ sich über etwas beschweren

„Alles, was du haben willst. Meine Kleider, meine Perlen, meine Edelsteine und sogar meine goldene Krone“, bot ihm die Königstochter an.

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„Das alles mag ich nicht. Aber wenn du mich lieb haben, meine Freundin und Spielkameradin sein willst und ich an deinem Tischlein sitzen, aus deinem Tellerlein essen, aus deinem Becherlein trinken und in deinem Bettlein schlafen darf, will ich dir die Kugel holen“, sprach der Frosch. Die Königstochter stimmte zu, dachte aber bei sich, dass sie ihr Versprechen nicht einhalten würde. Nachdem der Frosch ihr die Kugel gebracht hatte, drehte sie sich einfach um und hörte nicht mehr auf die Rufe ihres Helfers. Auf dem Heimweg hatte sie ihn längst vergessen. Während die Königstochter am nächsten Tag mit ihrer königlichen Familie an der Tafel saß, klopfte der Frosch an die Tür und bat um Einlass. Am ganzen Körper zitternd warf sie ihm die Tür vor der Nase zu. „Mein Kind, was fürchtest du dich?“, sprach ihr Vater. Aufgeregt berichtete sie ihrem Vater vom Geschehen des vorangegangenen Tages. „Was du versprochen hast, musst du auch halten!“, ermahnte sie der König streng. Nur widerwillig folgte sie der Aufforderung ihres Vaters, ließ den Frosch herein und von ihrem goldenen Tellerchen essen. Als der Frosch vom vielen Essen müde wurde, trug er ihr auf, ihn in ihr Kämmerlein zu bringen. Ihr kamen die Tränen, weil es ihr vor dem glitschigen Frosch graute. Doch ihr Vater sprach: „Wer dir geholfen hat, als du in der Not warst, den sollst du hernach nicht verachten.“

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Sie packte den Frosch mit zwei Fingern, trug ihn in ihr Kämmerlein und setzte ihn in eine Ecke. Er aber wollte in ihr Bettlein, woraufhin sie ihn bitterböse gegen die Wand schleuderte. Als der Frosch aber herabfiel, war aus ihm ein schöner Königssohn geworden. Eine böse Hexe hatte ihn einst verzaubert und nur die Königstochter selbst konnte ihn erlösen. Am nächsten Morgen brachen die beiden in sein Königreich auf und lebten dort glücklich bis an ihr Ende.

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Wie heißt es im Text? Suche zu jeder Erklärung das passende Wort im Text! ACHTUNG: Bei Verben immer den Infinitiv aufschreiben!

_______________________ kleines Zimmer

_______________________ Sorgen bereiten

_______________________ Laubbaum

_______________________ nachher

_______________________ für einen festlichen Anlass gedeckter Tisch

_______________________ nicht gerne wollen

_______________________ an eine Pflicht erinnern


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ES WAR EINMAL …

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe! Märchen erkennen – Finde anhand dieser Schlagzeilen heraus, um welche Märchen es sich hier handelt! %%%%%

____________________________________________________ Quartett schlägt Gauner in die Flucht

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____________________________________________________ Mörder im Haus der Großmutter

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____________________________________________________ Betrüger durch ein Kind entlarvt ____________________________________________________ Kräftiger Haarwuchs verhilft zur Flucht

Es war einmal … In diesem Suchrätsel sind 15 Märchenbegriffe versteckt! Suche diese und ordne sie den Märchen zu! %%%%

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____________________________________________________ Grüner Herrscher will im Kämmerlein schlafen

Rotkäppchen

Bremer Stadtmusikanten

Froschkönig


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Dichterwerkstatt 1

Welche Lösung hast du für dieses Rätselmärchen? Schreibe diese auf! Tipp: Die drei Rosen helfen dir dabei!

Er erkannte sie, weil sie als einzige

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Es mussten einst vor vielen Jahren drei Frauen, die verwandelt waren, als Blumen auf dem Felde stehen. Des Nachts jedoch nach Hause gehen und dort bei ihrem Manne sein, das durfte eine von den drei´n.

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Rätselmärchen von Cornelia Boese nach den Brüdern Grimm

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Dem Mann gelang es, von den dreien die Auserwählte zu befreien. Nun stellt sich allerdings die Frage: Wie war er dazu in der Lage, da jede Blumenfee aufs Haar der anderen glich, ihr Abbild war vom Stängel bis zum Blütenkelche. Wie konnte er da wissen, welche die Rechte war, wodurch, woran?

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Überprüfe nun dein Ergebnis mit dieser Lösung! Da wusst´er: Das war seine Frau! drum lag auf ihr kein Tröpfchen Tau. daheim in ihrem Bett verbracht, Seine hatte ja die Nacht Er schaffte es, der Ehemann:

So ging die Zeit, doch einmal sagte nun jene Frau, bevor es tagte und sie durch einen Zauberbann zur Blume ward, zu ihrem Mann: „Gesetz den Fall, es würd´ dir glücken, mich heute Vormittag zu pflücken, wär ich erlöst und könnt´ tagein, tagaus in Zukunft bei dir sein!“

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Zauberspruch – immer vor einer Prüfung aufsagen von Franz Sales Sklenitzka Dreieck, Viereck, Pentagramm, Kreidenstaub und Tafelschwamm. Tafelschwamm und Kreidenstaub, Lampenfieber, Espenlaub, Hokus pokus transversale, dreimal Pizza Cardinale, exemplarisch, periodisch, fragmentarisch, doch methodisch!

Wörkohöllisch, pampelmusisch, ominös und höchst abstrusisch. Bogen, Sehne, Radius, Mieselsucht und Hexenschuss! Menetekel, eins, zwei, drei – Prüfungsspuk, geh schnell vorbei!

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Lerne diesen Zauberspruch so schnell du kannst auswendig! Dann sage ihn deinem Sitznachbarn oder deiner Sitznachbarin auf!


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ES WAR EINMAL … Lest dieses Märchen in verteilten Rollen! ACHTUNG: Alle Darsteller müssen auch die Anmerkungen dazu lesen! Sie sagen also auch, was sie gerade tun.

Es spielen mit:

König * ergebene Königin * schöner und mutiger Herzog * wunderschöne Prinzessin * Vorhang

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Für dieses Märchen, das in einem Königsschloss spielt, stellt bitte in der Mitte des Raums einen Sessel als Thron auf!

An allem ist die Katze schuld! von Ulrich Kabitz

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1. AKT Der Vorhang öffnet sich zum ersten Akt.

KÖNIG:

Der König tritt auf.

KÖNIGIN:

Im Gefolge seine ergebene Königin

KÖNIG:

Der König lässt sich auf seinem Thron nieder, sein Zepter in der Hand.

KÖNIGIN:

Die Königin steht anmutig neben ihm und blickt ihn zärtlich an. „Mein Herr“, sagt sie in sanftem Ton, „warum halten wir die Prinzessin von den Augen der Männer fern? Würde sich nicht bald eine Ehe für sie schicken?“

KÖNIG:

Der König nimmt eine strenge Miene an. „Königin“, sagt er mit barscher Stimme, „tausendmal habe ich bereits wiederholt, die Prinzessin soll keines Mannes Weib werden.“

HERZOG:

Der schöne und mutige Herzog tritt von der Seite her auf. „o König“, sagt er in männlichem Ton, „ich überbringe Euch eine Botschaft von größter Wichtigkeit.“

mp eV

VORHANG:

PRINZESSIN: In diesem Augenblick tritt die wunderhübsche Prinzessin von der anderen Seite her auf. Wie sie den schönen und mutigen Herzog sieht, erschrickt sie und schreit auf: „oh, ein Mann!“ Ihre Verlegenheit vermehrt nur ihre Schönheit. HERZOG:

Beim ersten Blick entbrennt der schöne und mutige Herzog in Liebe.

KÖNIG:

Voller Zorn steht der König auf. „Sprich!“, brüllt er den Herzog an, „und verlasse das Haus!“

PRINZESSIN: Das wunderschöne Mädchen errötet und schließt seine Augen. KÖNIGIN:

„Tochter“, sagt die ergebene Königin, „was hat dich bewogen, ohne Erlaubnis hier einzutreten?“

PRINZESSIN: Die Prinzessin öffnet den Mund und will sprechen. HERZOG:

Der Herzog hält den Atem an.

PRINZESSIN: „Ach“, sagt das Mädchen in einem von Süßigkeit schmelzenden Ton, „mein Angorakätzchen ist davongelaufen und ich kann es nirgends finden.“ „Wunderschöne Prinzessin“, so lässt der schöne und mutige Herzog seine bewegte Stimme vernehmen, „ich werde überglücklich sein, Euch dienen zu können. Vernehmet meinen Schwur: Noch heute liegt das Angorakätzchen in Euren Armen!“ Der Mut beflügelt seine Schritte. Er geht durch die Mitte ab.

KÖNIG:

„Haltet ihn! Haltet ihn!“, schreit der König voller Zorn. „Meine Knechte sollen das Angorakätzchen der Prinzessin suchen!“ Der König tritt ab.

KÖNIGIN:

Im Gefolge seine ergebene Königin.

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HERZOG:

PRINZESSIN: und mit anmutigem Schritt entfernt sich auch die Prinzessin. VORHANG:

Sodann schließt sich der Vorhang nach dem ersten Akt.


2. AKT VORHANG:

Nun öffnet sich der Vorhang zum zweiten Akt.

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ES WAR EINMAL …

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PRINZESSIN: Die wunderschöne Prinzessin lehnt am Fenster. Sie hört in der Ferne Hufe klappern! „Er ist es“, haucht sie in die abendliche Stille und legt ihre zarte Hand auf das klopfende Herz. KÖNIG:

Der König tritt auf.

KÖNIGIN:

Im Gefolge seine ergebene Königin.

HERZOG:

Strahlend tritt der schöne und mutige Herzog ein und hält das Kätzchen im Arm.

PRINZESSIN: „Mein Angorakätzchen! Mein Angorakätzchen!“, ruft die Prinzessin. Sie nimmt ihren Liebling auf den Arm. Aber ihre Augen hängen an der anmutigen Gestalt des schönen und mutigen Herzogs. HERZOG:

KÖNIG: HERZOG:

Der König ist voller Zorn.

mp eV

KÖNIG:

Der Herzog fällt vor dem König auf die Knie. „o König“, so lässt er seine wohltönende Stimme vernehmen, „ich habe das Angorakätzchen gefunden. Nun bin ich gekommen, um mir die Belohnung zu holen, nämlich die Hand Eurer Tochter, der wunderhübschen Prinzessin.“ Der König erbebt vor Zorn. „Hinaus!“, ruft er mit allen Anzeichen angesammelter Wut. „Die Hand meiner Prinzessin soll nicht durch eine Katze gewonnen werden!“ Der schöne und mutige Herzog wendet sich gefasst zum Gehen. Wie er an der Prinzessin vorbeikommt, berührt er ihre zarte Hand. „Ich komme wieder“, flüstert er ihr zu.

PRINZESSIN: Die Prinzessin schweigt, aber ihre himmelblauen Augen spiegeln die Gefühle ihres Herzens wider. KÖNIG: KÖNIGIN:

Der König tritt ab.

Im Gefolge seine ergebene Königin.

PRINZESSIN: und mit anmutigem Schritt entfernt sich auch die Prinzessin. VORHANG:

Oly

3. AKT

Sodann schließt sich der Vorhang nach dem zweiten Akt.

VORHANG:

Der Vorhang öffnet sich zum dritten Akt.

KÖNIG:

Der König tritt auf.

KÖNIGIN:

Im Gefolge seine ergebene Königin.

KÖNIG:

Der König steht nachsinnend in der Mitte der Bühne.

KÖNIGIN:

Die Königin steht traurig neben ihm. „Mein Herr“, sagt sie mit gramumflorter Stimme, „habt ein Einsehen! Die Prinzessin weint Tag und Nacht und will sich nicht mehr trösten lassen.“

KÖNIG:

Der König dreht sich um. „Schweig!“, herrscht er sie an.

KÖNIGIN:

Die Königin verstummt.


68

ES WAR EINMAL …

Der schöne und mutige Herzog tritt auf. An der Seite ein Schwert. „o König“, ruft er voll glühender Leidenschaft, „ich habe Euch vorhin um die Hand der wunderschönen Prinzessin gebeten!“

KÖNIG:

Der König zeigt eine abweisende Miene. „Hinaus, hinaus!“, schreit er noch einmal.

HERZOG:

Der Herzog zieht sein Schwert und ersticht den König.

KÖNIG:

Der König röchelt und stirbt.

KÖNIGIN:

„Mein Herr, mein Herr“, schreit die Königin in aufwallendem Schmerz und sinkt tot über den König.

HERZOG:

„o furchtbares Entsetzen! Was habe ich getan?“, schreit der Herzog mit allen Anzeichen heftiger Reue. Er trinkt einen Becher voll Gift und fällt tot um.

erl

ag

HERZOG:

PRINZESSIN: Die Prinzessin hört den Schrei und stürzt herein. Sie erstarrt bei dem entsetzlichen Anblick, der sich ihr bietet. „Weh mir!“, schreit sie und ringt ihre zierlichen Arme. „Der Kummer wird mich töten“, so waren ihre letzten Worte. Dann fällt sie tot über die Brust des Geliebten. Weh! Weh! Der König des Landes ist tot.

KÖNIGIN:

o Jammer, o Jammer! Die ergebene Königin ist tot!

HERZOG:

Schmerz lass nach! Der schöne mutige Herzog ist tot!

mp eV

KÖNIG:

PRINZESSIN: Lasst eure Tränen fließen! Die Prinzessin ist tot, doch noch immer strahlt ihre Schönheit. VORHANG:

Sodann schließt sich der Vorhang nach dem dritten Akt.

NACHSPIEL VORHANG:

Noch einmal öffnet sich der Vorhang zum melodramatischen Nachspiel.

KÖNIG:

Der König ist noch immer tot.

KÖNIGIN:

Die ergebene Königin ist immer noch tot.

HERZOG:

Der schöne und mutige Herzog ist immer noch tot.

PRINZESSIN: Die wunderschöne Prinzessin ist immer noch tot – und immer noch reizend. Der Vorhang fällt für immer.

Oly

VORHANG:


ES WAR EINMAL …

Märchen aus Tausendundeiner Nacht Orient: Morgenland; der osten

ag

„Tausendundeine Nacht“ ist eine Sammlung alter Erzählungen aus dem Orient, für die kein Autor bestimmt werden kann. Die Geschichtensammlung ist in eine Rahmenerzählung eingebettet. Diese umgibt alle Geschichten, die in dieser Märchensammlung vorkommen. Sie geht so:

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Als König Schehriyar von der Untreue seiner Frau erfuhr, ließ er sie vor Zorn töten. Schehriyar befahl nun seinem Wesir, ihm jede Nacht eine neue Ehefrau zu bringen, die er am Morgen töten ließ.

Wesir: wichtiger Helfer des Sultans Treiben: Geschehen

erl

Scheherazade, die kluge Tochter des Wesirs, wollte dem grausamen Treiben ein Ende bereiten. Sie bot sich dem König als Frau an, um mit einer List das Morden zu beenden. Jede Nacht erzählte sie dem König eine Geschichte. Doch an der spannendsten Stelle hörte sie auf. Da der König jedoch unbedingt die Fortsetzung hören wollte, schob er jedes Mal ihre Hinrichtung auf. Nach tausendundein Nächten verliebte sich der König in Scheherazade und sie feierten Hochzeit.

Autor: Verfasser eines Buches/Textes

1

mp eV

Ali Baba und die vierzig Räuber

aufschieben: hinauszögern; auf später verschieben Hinrichtung: Tötung eines Menschen aufgrund eines Todesurteils

Versuche dich im sprunghaften Lesen! Springe dabei bei jedem Symbol mit deinen Augen in die rechte Spalte! Persien Holzhändler Reiterschar Felsentür

Nachdem die Räuber weggeritten waren, versuchte å sein Glück. Er sprach: „Sesam, öffne dich!“ Da sprang das å auf. Könnt ihr euch vorstellen, wie groß sein Erstaunen war, als er eine Höhle voller å fand? Schnell belud er seine Esel mit å voll mit Edelsteinen und Gold. Dann verschloss er den Eingang mit den Worten: „Sesam, schließe dich!“ Zuhause angekommen, erzählte er seiner å von seinem Abenteuer. Diese hatte aber nichts å zu tun, als das Geheimnis an ihre å zu verraten.

Ali Baba Tor Schätze Säcken Frau Besseres Schwägerin

Als Casim vom å erfuhr, ritt er schnell zur Höhle. Er kam zwar in diese hinein, doch vergaß er die å. Casim war in der Höhle gefangen und als die Räuber zurückkamen, töteten sie ihn. Ali Baba å zwar nach seinem Bruder, er konnte aber nur mehr seinen å nach Hause bringen.

Schatz Zauberformel suchte Leichnam

So å die Räuber, dass es noch jemanden geben musste, der das Geheimnis der Höhle å. Sie schickten einen Räuber aus, der herausfand, dass es Ali Baba sein musste. Er machte ein Zeichen an seine Haustür. Doch Ali Babas kluge å entdeckte das å und markierte zehn weitere Türen in der Nachbarschaft. Nachdem dieser Plan gescheitert war, kam der Räuberhauptmann als å verkleidet zu Ali Baba. Seine Leute hatte er im Hof in å versteckt. Die kluge Sklavin aber entdeckte sie alle und tötete sie. Zum Dank verheiratete Ali Baba sie mit seinem ältesten å.

erfuhren kannte Dienerin Kreuz Ölhändler Ölschläuchen Sohn

Oly

In einer Stadt in å lebten einmal zwei Brüder: Casim, der reichere der beiden, und Ali Baba, der arme å. Eines Tages sah Ali Baba im Wald beim Holzsammeln eine å. Es waren vierzig Räuber, die vor einem Felsen Halt machten. Ali Baba beobachtete, wie einer der Räuber an eine å klopfte und sprach: „Sesam, öffne dich!“

Seit dieser Zeit lebten Ali Baba und sein Sohn in

å an ihre Nachkommen weiter.

å und Glück und gaben ihr

Reichtum Geheimnis


70

ES WAR EINMAL …

Das hässliche Entlein nach Hans Christian Andersen

Endlich war es soweit – ein graues, großes Entlein schlüpfte. Dieses war aber so hässlich, dass es von allen Tieren auf dem Bauernhof verspottetet wurde. Auch wollte niemand mit ihm spielen. Seine Mutter liebte es zwar, doch das hässliche Entlein wurde von Tag zu Tag immer trauriger und trauriger. So beschloss es, eines Nachts einfach davonzulaufen.

erl

Hans Christian Andersen war ein dänischer Schriftsteller. Er lebte von 1805 bis 1875. Berühmt wurde er durch seine zahlreichen Märchen.

ag

Es lebte einmal auf einem Bauernhof eine Ente, die sieben Eier ausbrütete. Sechs wunderschöne Entenküken schlüpften nach und nach. „Wie groß ist doch die Welt!“, piepsten alle Jungen. Nur das siebente Ei lag noch immer im Nest. Es war größer als die anderen Eier und wollte und wollte nicht bersten.

Es dauerte nicht lange, da erreichte das Entlein einen Weiher, auf dem zwei majestätische Schwäne schwammen. Das hässliche Entlein beneidete sie um ihre Schönheit. So watschelte es traurig weiter, bis es das Häuschen einer Bäuerin erreichte. bersten: zerspringen

„Hmm, Gänseeier sind etwas Feines, aber auch ein Gänsebraten ist nicht zu verachten“, dachte die Bäuerin.

mp eV

Weiher: Teich majestätisch: würdevoll; großartig vermeintlich: irrtümlich angenommen Schilf: Sumpfpflanze; Schilfrohr

erbarmen: aus Mitgefühl etwas tun

„Nur einmal möchte ich auch so schön sein. Dann würden mich bestimmt alle anderen Tiere lieben“, dachte es bei sich.

Als der erste Schnee fiel, fror der See zu und die Nahrung wurde knapp. Frierend und hungrig verließ das Entlein sein Versteck. Weil es so geschwächt war, sank es zu Boden. Ein Bauer fand das halb verhungerte Tier und erbarmte sich seiner. Er nahm es mit nach Hause. Kaum war der Frühling ins Land gezogen, setze der Bauer das Entlein wieder im Schilf aus. Voll Freude sprang es ins Wasser und steckte übermütig seinen Kopf unter Wasser. Als es aber den Kopf wieder hob, erblickte es sein Spiegelbild. „Bin ich das wirklich?“, rief es erstaunt. Aus dem hässlichen, kleinen Entlein war ein wunderschöner, stolzer Schwan geworden. Die anderen Schwäne nahmen ihn als einen der ihren in ihrer Mitte auf. Voll Freude streckte der nun schöne Schwan seinen Hals in die Höhe und jubelte: „So viel Glück habe ich mir nicht träumen lassen, als ich noch das hässliche Entlein war!“

Oly

Stellt dir vor, das „hässliche Entlein“ wäre ein Mädchen! Wie würdest du diese Geschichte dann erzählen?

Schnell sperrte sie die vermeintliche Gans in einen Käfig. Das Huhn aber hatte Mitleid mit dem Entlein und warnte es. Da ergriff das Entlein, als die Bäuerin einmal versehentlich die Käfigtür offen ließ, schnell die Flucht. Es lief und lief, bis es zu einem See kam. Dort verkroch es sich ängstlich im Schilf. Nahrung war im Überfluss vorhanden, doch die Einsamkeit bedrückte es. Tage und Wochen vergingen und der Sommer ging zu Ende. Plötzlich sah es am Himmel weiße Vögel majestätisch vorüberziehen.

1

Ziehe nur den Rahmen jener Schlüsselwörter mit nach, die in diesem Märchen vorkommen!

Gänsebraten

alter Brunnen

Herberge

sieben Eier

Flucht

düsterer Wald

Teich

Spiegelbild


ES WAR EINMAL … aus „Das Sonntagskind“ von Michael Köhlmeier

ag

AUSSCHNITT:

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Wie der König Kesselflicker wurde

erl

Es war einmal ein König, der lebte in einem Zelt und hatte ein Herz wie ein Pfirsich. Der Kern innen drin bestand aus Liebe und Güte, und er war unzerstörbar hart. Das Fleisch außen herum aber bestand aus Zorn, aus Eigensinn, aus Sturheit, aus Rechthaberei, aus Geiz und Gier, aus Grausamkeit und aus Herrschsucht, so dass jeder, wenn er ihn nur von weitem sah, ausrief: „Was für ein blödes ...!“

Von dem Gold, das der König ihr mitgegeben hatte, hat sie sich eine Kesselflickerei aufgebaut. ... und sie hat einen Kesselflickerbetrieb gegründet, und der ging gut. Das Geld raschelte und klimperte.

mp eV

Der König hatte eine Frau, die Königin, und die Königin hatte ihm sechs Kinder geboren. Nur Mädchen. und der König wünschte sich so sehr einen Sohn. und dann wurde die Königin wieder schwanger, und da sagte der König zu ihr: „Pass jetzt sehr genau auf, du! Ich möchte, dass du das Zelt verlässt. Dass du das Land verlässt. Geh, geh, geh, weit, weit fort. und dort bring dein Kind zur Welt. Wenn es wieder ein Mädchen ist, dann bleib dort mit dem Mädchen, ziehe es groß und kehre nie mehr zurück in mein Zelt. Wenn es aber ein Sohn ist, dann zieh ihn ebenfalls groß, und wenn er ein junger Mann geworden ist, dann schick ihn zu mir. Den Prinz will ich nämlich haben.“

Die Bäuerin half ihr bei der Geburt. Alle kümmerten sich um sie. und es war ein Knabe, den sie zur Welt brachte. und sie sagte: „Hier in diesem Dorf bin ich so gut behandelt worden, hier will ich bleiben. Darf ich bleiben?“ „Du darfst bleiben.“

und er gab der Königin Gold mit auf den Weg, damit sie ihr Kind großziehen kann und damit sie auch selber ein bisschen leben kann. „Mehr soll von einem Vater von sechs Töchtern nicht verlangt werden dürfen“, sagte er.

Oly

und er gab ihr darüber hinaus noch etwas mit, nämlich einen kostbaren Ring. Diesen Ring soll der Sohn an den Finger stecken, wenn er erwachsen ist, und er soll zum König heimkehren in sein Zelt, damit ihn der König an dem Ring erkenne. Nun machte sich die arme Königin auf die Wanderschaft, und bereits hinter dem nächsten Baum wusste niemand, dass sie eine Königin war. Es war eine mühsame Wanderschaft ohne Freundlichkeit und Ruhe. und am Ende, als ihr Bauch schon so groß war, dass sie meinte zu platzen, kam sie nach Burgenland. und kurz vor der Niederkunft erreichte sie ein Dorf, und hier wurde sie freundlich aufgenommen bei den Bauern.

Ihr Sohn wuchs heran, er wurde ein kluger junger Mann, ein schöner, ein starker junger Mann. und seine Mutter hat ihn als Kesselflicker ausgebildet. und dann war er in dem Alter, da sagte die Mutter zu ihm: „Ich muss jetzt mit dir reden, Zipflo. Ich muss dir jetzt sagen, wer du bist.“ und Zipflo sagte: „Ich weiß doch, wer ich bin. Ich bin ein Kesselflicker, ich werde eines Tages ein Meister im Kesselflicken sein. und ich werde diesen Betrieb übernehmen.“

Rechthaberei: immer recht behalten wollen; Starrsinn, Sturheit mühsam: mit großer Anstrengung verbunden Niederkunft: Entbindung, Geburt Kesselflickerei: Betrieb, in dem defekte Töpfe repariert werden

„Ja“, sagte seine Mutter, „das ist gut, das bist du, und ich bin stolz darauf. Aber du bist noch etwas anderes. Du bist ein Prinz. Du bist der Sohn eines Königs.“ Da lachte der Zipflo und sagte: „Mutter, das sagst du, weil du mich lieb hast.“ „Nein“, widersprach sie, „das ist wahr.“


FERNWEH

„Das glaube ich nicht“, sagte er. „Wie soll ich das glauben können?“

auf der Hut sein: sich vor etwas in Acht nehmen Geselle: Handwerker, der nach einer Lehrzeit eine Gesellenprüfung abgelegt hat

und da sagte er: „Nein, das hast du nie.“ „Dann glaub mir auch diesmal.“

und die Ameisenkönigin sagte zu Zipflo: „Danke! Das tut sonst niemand. Danke, dass du uns vorbeiziehen hast lassen, dass du deinem Pferd befohlen hast, ruhig zu sein, damit seine Hufe uns nicht zertreten. Das tut sonst niemand. Dafür werde ich dir irgendwann einen Gefallen tun.“

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Zollbeamter: Person, die für den Staat arbeitet und an der Grenze Abgaben für eingeführte Waren einhebt

Da sagte die Mutter zu ihm: „Zipflo, hör jetzt ganz genau zu, du! Hab ich dich jemals in deinem Leben angelogen?“

Einmal sah er, dass Ameisen über den Weg liefen. und sofort hielt er sein Pferd an und befahl ihm, ruhig zu stehen. Denn er wollte nicht, dass die Hufe des Pferdes auf die Ameisen treten. Die Ameisen zogen über den Weg, Tausende von Ameisen. und Zipflo wartete geduldig, bis die letzte Ameise daherkam. Das war die Ameisenkönigin.

ag

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und Zipflo sagte: Was für einen Gefallen kannst du mir tun? Du bist eine kleine Ameise. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du in der Kesselflickerei meiner Mutter als Geselle anfangen willst.“

mp eV

Da glaubte ihr Zipflo. Die Mutter zeigte ihm den Ring des Königs, und sie sagte: „Geh nach osten, geh, bis du in ein Königreich kommst. und dann zeigst du den Zollbeamten diesen Ring. und dann führen sie dich zum König in sein Zelt. Aber sei auf der Hut. Der König ist kein guter Mann. Manche halten ihn für ein blödes … .

Er ist zornig und eigensinnig, stur und rechthaberisch, geizig und gierig, grausam und herrschsüchtig, aber er hat tief drinnen in seiner Brust einen harten guten Kern. und nun steig auf dein Pferd und zieh hinaus in die Welt, und wenn du unterwegs jemanden triffst, der an der Kesselflickerei interessiert ist, dann sag ihm, wo unsere Werkstatt ist. Jetzt, wo du weg bist, brauche ich einen neuen Gesellen.“

„Nein, das will ich nicht“, sagte die Ameisenkönigin und riss sich einen Flügel aus und gab Zipflo den Flügel und sagte: „Wenn du mich je brauchen kannst, dann wärme diesen Flügel am Feuer, und dann werde ich kommen.“ Gut, dachte sich Zipflo, schaden kann’s nicht und verwahrte den Flügel. und dann zog er weiter . . .

Oly

Zipflo ritt auf dem Pferd dahin, und wenn er auf jemanden traf, der an einem Kessel interessiert war, dann sagte er ihm, wo er die Werkstatt der Mutter finden kann. Aber viele traf er nicht, die einen Kessel brauchten.

1

Wie könnte dieses Märchen weitergehen? Bildet Teams zu dritt und schreibt eure Ideen mit Hilfe dieser Stichwörter auf!

Adlermutter – Feder – Fisch – Schuppe – Prinzessin – Prüfungen

2

3

Veranstaltet zum Schluss eine Lesung, bei der ihr eure selbst verfassten Texte den anderen vorstellt!

HB 26: Höre dir nun die Geschichte fertig an!


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Dichterwerkstatt Was kommt in diesem Gedicht nicht vor! Kreise die vier Bilder ein!

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1

Aprikose: Marille

Sommer von Ilse Kleberger Weißt du, wie der Sommer riecht?

Weißt du, wie der Sommer klingt? Nach einer Flötenweise, die durch die Mittagsstille dringt, ein Vogel zwitschert leise, dumpf fällt ein Apfel in das Gras, ein Wind rauscht in den Bäumen, ein Kind lacht hell, dann schweigt es schnell und möchte lieber träumen.

Weißt du, wie der Sommer schmeckt?

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Nach gelben Aprikosen und Walderdbeeren, halb versteckt zwischen Gras und Moosen, nach Himbeereis, Vanilleeis und Eis aus Schokolade, nach Sauerklee vom Wiesenrand und Brauselimonade.

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Nach Birnen und nach Nelken, nach Äpfeln und Vergissmeinnicht, die in der Sonne welken, nach heißem Sand und kühlem See und nassen Badehosen, nach Wasserball und Sonnencreme, nach Straßenstaub und Rosen.

Gedichtreise nach Japan – Lies zuerst die Anleitung! Dann versuche selbst, ein Haiku zu verfassen! Was du wissen musst: In Japan sind Haikus sehr beliebt. Diese handeln von der Natur oder einem Augenblick in einer Jahreszeit. Das Haiku ist die kürzeste Art, ein Gedicht zu schreiben. Das Bauprinzip dabei ist einfach – jedes Haiku besteht aus drei Zeilen. Tipp: Achte dabei auf die Silbentrennung – Klatschen hilft!

1. Zeile: Satz oder Wort mit 5 Silben

X

2. Zeile: Satz oder Wort mit 7 Silben

Oly

X

X

X

X

Die Wol ken zie hen vor bei – X

3. Zeile: Satz oder Wort mit 5 Silben

Jedes Feld entspricht einer Silbe deines Haikus!

Der Him mel ist blau.

X

X

X

X

X

X

wun der vol ler Tag. X

X

X

X

X

TITEL: _____________________________________________________________


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3

ag

Dichterwerkstatt Versuche, dieses Gedicht zu lesen, obwohl einige Wörter fehlen! Tipp: Die Bilder helfen dir dabei!

In dieser Minute von Eva Rechlin

In Prag hat jemand Ziegenpeter,

Und die du gleich nachher vergisst,

Und in Amerika ist wer,

Geht ein

auf allen vieren

erl

In der Minute, die jetzt ist –

Der trinkt grad seine

Im gelben Wüstensand spazieren,

leer,

Und hoch im Norden irgendwo,

Und auf den Nordpol fällt jetzt

.

Und tief im Titicacasee

Da hustet jetzt ein

,

mp eV

Und in Australien – huhu –

Schwimmt eine lustige

.

Springt aus dem Busch ein

.

Und eine hurtige Gazelle

In Frankreich aber wächst ein

Springt in Ägypten durch den Sand.

Ein kleines Stück, man sieht es kaum,

Und weiter weg im Abendland

Und in der Mongolei

Schluckt jetzt ein Knabe Lebertran.

Schleckt eine

Und auf dem großen Ozean

Und hier bei uns, da bist nun du

Fährt wohl ein Dampfer durch den Sturm.

Und zappelst selber immerzu,

In China kriecht ein

Und wenn du das nicht tätest, wär‘

Zu dieser Zeit zwei Zentimeter.

Die Welt jetzt stiller als bisher!

4

Wo geht diese Reise hin? Welche Städte gehören zu welchem Land! Teste deine Konzentration, indem du den Linien folgst!

Oly

Abendland: der Westen; Europa Lebertran: vitaminreiches Öl; wird aus der Leber von Fischen gewonnen

Hirsebrei.

Kairo

Peking Prag

China Tschechische Republik USA

Ziegenpeter: Mumps

Washington

Ägypten

Canberra

Frankreich

Paris

Australien


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ACHTUNG: ZUNGENBRECHERBLATT Viel Vergnügen beim Zungenbrechen! Suche dir zwei Zungenbrecher aus! Lerne diese auswendig und trage sie deinen Mitschüler/innen vor!

Fischers Fritz fischt frische Fische –

zwischen zwei zwitschernden Zeisigen.

Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen,

Wir Wiener Waschweiber

fliegen Fliegen hinter Fliegen her.

würden weiße Wäsche waschen,

Zehn zahme Ziegen

wenn wir wüssten,

zogen zehn Zentner Zucker zum Zoo.

wo warmes Wasser wäre.

Es klapperten die Klapperschlangen,

Drei tropfnasse traurige Trogträger trugen

bis ihre Klappern schlapper klangen.

triefende Tröge treppauf und treppab.

mp eV

2

Zwei zischende Schlangen sitzen

erl

frische Fische fischt Fischers Fritz.

ag

1

Wie weit kommst du beim Lesen dieses Zungenbrechers?

Dwei dahme, därtliche Debras von Hilde Leiter

Oly

Zwei zornige zügellose Zebras zerkauen Zucker, zucken, zeigen Zähne, Zungen, zertreten zusammen Zäune; zupfen, zwicken zahlreiche Zebus, Ziegen, Zobel, Ziesel; zerren zwei zweifellos zweihändige Zwillinge, zerkratzten Zwerge, zwölf Zahnärzte, zwanzig Zigarrenraucher. Zernagen Zirben, zerstören Zyklamen, zerfressen Zinnien, Zedern, Zypressen; zerstampfen Zitronen, zerquetschen Zibeben … Zaghaft zotteln zwei zerknirscht zitternde Zebras zum zankenden Zoowärter. Der donnert: Dumme Dunzeln!“ Da dehen die beiden Debras danz drav, danz dammfromm dum Dehege. Dwei dahme, därtliche Debras!


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Das Ferientagebuch – SONNTAG

„Hat der ein Textverarbeitungsprogramm mit Korrekturfunktion?“ „Was heißt Korrektur?“ „Verbesserung.“

Manchmal bastelt der Wehmeyer extralange Wörter und Sätze zusammen, um uns zu ärgern. Wenn ich einen schlechten Tag habe, rege ich mich darüber auf. Aber heute würde ich mich nicht ärgern lassen. Jetzt waren Ferien. Außerdem, das muss ich zugeben, schmeichelte mir sein Vorschlag ein bisschen.

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Nun habe ich fast den kompletten Sonntag gebraucht, um den Samstag aufzuschreiben. Das ist okay, ich hatte meine Ruhe, weil Mama den ganzen Tag schlief. … Weshalb sie auch nicht mitgekriegt hat, dass ich den ganzen Tag am Computer gesessen habe. Falls mein Experiment schiefgeht, ist sie dann am Schluss wenigstens nicht enttäuscht.

ag

Leseprobe: aus „Rico, Oskar und die Tieferschattern“ von Andreas Steinhöfel

Es dauerte eine Weile, dann hatte ich die vielen Wörter sortiert und verstanden. Als Mama unseren Computer gekauft hat, ist so ein Textprogramm und anderer Schnickschnack umsonst dabei gewesen. Mama benutzt es ab und zu, um Briefe zu schreiben. Ich nickte.

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Die Schreiberei ist eine Idee vom Wehmeyer. Das war der Grund dafür, dass ich am Samstag noch mal bei ihm antanzen sollte, obwohl eigentlich schon Ferien waren. Es ging um einen Aufsatz. Der hatte den Wehmeyer schwer beeindruckt, deshalb wollte er noch mal mit mir darüber reden. „Deine Rechtschreibung zieht einem zwar die Schuhe aus, Rico“, sagte er. „Aber wie du schreibst, das hat schon was. Du bist ein guter Erzähler … wenn man die längere Abschweifung mal außer Acht lässt. Weißt schon – die mit der Nordsee.“ …

„Ich habe mir Folgendes überlegt“, sagte er. „Was würdest du davon halten, so eine Art Tagebuch zu führen? Über deine Erlebnisse in den Ferien? Was du so denkst, was du so alles machst … Fahrt ihr in urlaub, du und deine Mutter?

Oly

„Nein. Ist das ‘ne Hausaufgabe?“ „Sagen wir mal: Wenn du es wirklich versuchst, erlasse ich dir dafür nach den Ferien ein paar andere Hausaufgaben.“ „Wie viel soll denn drinstehen?“ „Sagen wir mal … ab zehn Seiten bin ich zufrieden. Ab zwanzig gibt’s einen Bonus.“ „Was ist das?“ „Eine zusätzliche Belohnung.“

Das klang noch besser. Trotzdem war mir nicht ganz wohl dabei. Zwanzig Seiten waren ziemlich viel. „und die Rechtschreibfehler?“, sagte ich misstrauisch. „um die mach dir erst mal keine Gedanken. Du hast doch sicher einen Computer, oder?“ „Mama hat einen wegen eBay.“ Bei eBay wird Mama nicht nur prima die Plastikhandtasche vom Bingo los, sondern es gibt dort auch billige Klamotten und so weiter.

„Gut“, sagte der Wehmeyer. „So ein Programm verbessert deine Fehler nämlich automatisch.“ Ich war verblüfft. „Echt?“ „Echt. Aber tu mir einen Gefallen und guck dir wenigstens ein paar von den übelsten Fehlern an. Vielleicht lernst du was draus.“ Klar, ganz bestimmt! … „Abgemacht?“, sagte Wehmeyer. „Abgemacht.“ Er grinste und hob eine Hand. „Gib mir fünf.“ Ich schob meinen Stuhl zurück, stand auf, sagte schnell Tschüss und ging. … Ja, und das war’s bis jetzt. Schon über zwanzig Seiten. Ich kann also eine Pause machen. Schreiben ist anstrengend. Aber den zusätzlichen Belohnungsbonus hab ich längst in der Tasche. Der Wehmeyer wird ganz schön Augen machen. Nur dieses vollautomatische Verbesserungsdings ist nicht so toll. Weiter oben hatte ich ein Wort falsch geschrieben, da stand Schwene an Stelle von Schweine. Das Programm hat mir zur Verbesserung folgenden Satz vorgeschlagen: Man kann aufs glänzende Wasser gucken oder die darauf paddelnden Schweine ärgern.

a) Wer ist Herr Wehmeyer? b) Markiere im Text alles, was dieser sagt!


FERNWEH Lies zuerst still für dich diesen Zungenbrecher! Markiere dann folgende Wortteile der unterstrichenen Wörter mit diesen Farben: grün = Rhabarber gelb = Barbara rot = Bar blau = Barbaren

Die Geschichte von der Rhabarber-Barbara

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2

R haba r b e r b a r b a ra merkte bald, dass sie mit ihrem Rhabarberkuchen Geld verdienen könnte. Daher eröffnete sie eine Bar: Die R h a b a r b e r b a r b a ra b a r . Natürlich gab es in der Rhabarberbabarabar bald Stammkunden.

3

Die bekanntesten unter ihnen, drei Barbaren, kamen so oft in die Rhabarberbarbarabar, um von Rhabarberbarbaras herrlichem Rhabarberkuchen zu essen, dass man sie kurz die R haba r b e r b a r b a ra b a r b a r b a re n nannte.

4

Die Rhabarberbarbarabarbarbaren hatten wunderschöne dichte Bärte. Wenn die Rhabarberbarbarabarbarbaren ihren R h a b a r b e r b a r b a ra b a r b a r b a re n b a r t pflegten, gingen sie zum Barbier.

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Der einzige Barbier, der einen Rhabarberbarbarabarbarbarenbart bearbeiten konnte, wollte das natürlich betonen und nannte sich R haba r b e r b a r b a ra b a r b a r b a re n b a r t b a r b i e r. Der Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbier kannte von den Rhabarberbarbarabarbarbaren Rhabarberbarbaras herrlichen Rhabarberkuchen und trank dazu immer ein Bier, das er liebevoll R haba r b e r b a r b a ra b a r b a r b a re n b a r t b a r b i e r b i e r nannte. Das Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbierbier konnte man nur an einer ganz bestimmten Bar kaufen. Die Verkäuferin des Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbierbieres an der R haba r b e r b a r b a ra b a r b a r b a re n b a r t b a r b i e r b i e r b a r hieß Bärbel.

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1

In einem kleinen Dorf wohnte einst ein Mädchen mit dem Namen Barbara. Barbara war in der ganzen Gegend für ihren ausgezeichneten Rhabarberkuchen bekannt. Da jeder so gerne Barbaras Rhabarberkuchen aß, nannte man sie Rhabarberbarbara.

2

Nach dem Stutzen des Rhabarberbarbarabarbarbarenbarts geht der Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbier meist mit den Rhabarberbarbarabarbarbaren in die Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbierbierbar zu R haba r b e r b a r b a ra b a r b a r b a re n b a r t b a r b i e r b i e r b a r b ä r b e l , um sie mit zur Rhabarberbarbarabar zu nehmen, um mit etwas Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbierbier von Rhabarberbarbaras herrlichem Rhabarberkuchen zu essen.

Ein Zungenbrecher für zwei Personen – Suche dir einen Partner/eine Partnerin, mit dem/der du abwechselnd Absatz für Absatz liest! ACHTUNG: Zum Schluss wird es immer schwieriger, pass also auf deine Zunge auf!


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Computerwissen

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Der Computer hat unsere Welt so stark verändert und beschleunigt, dass wir von einer digitalen Revolution sprechen. Doch was bedeutet digital?

Prinzip: Schema, nach dem etwas abläuft

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Kinder kennen das Prinzip, das sich dahinter verbirgt, nämlich Malen nach Zahlen. Dabei wird jeder Farbe eine Zahl zugeordnet: 1 = Gelb, 2 = Rot, 3 = Violett usw. Die Information des Bildes verbirgt sich also in Zahlen und erst beim Ausmalen gibt es dann die umwandlung von Zahl in Farbe. Dieses Zuordnungsspiel klappt jedoch nicht nur bei Farben, sondern auch bei Buchstaben. So kann man das Abc ebenfalls in Zahlen umwandeln: 1, 2, 3 … und schon hat man einen Revolution: grundlegende Buchstabencode. Neuerung Zahlen sind die Domäne der Computer, denn diese Maschinen können zunächst nichts anderes, als Zahlen zu berechnen und abzuspeichern. Bei jedem Tastendruck wird ein Buchstabe digitalisiert, also in eine entsprechende Zahl umgeformt.

Code: Geheimzeichen

Jh.: Jahrhundert

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Domäne: Gebiet, auf dem sich jemand besonders gut auskennt

Daten: (Zahlen)wert, Angaben

warten: hier p Arbeiten ausführen, die zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit dienen

herkömmlich: bisher üblich Transistor: Bauteil, der elektrische Impulse schaltet und steuert Miniatur: etwas, was sehr klein ist

Rechenmaschine 1834

Der Computer als vollelektronische Datenverarbeitungsanlage ist hingegen eine Erfindung des 20. Jh. Die ersten elektronischen Großrechner der Menschheit aus den 1940er-Jahren waren riesengroß, mussten ständig gewartet werden und besaßen nur einen Bruchteil der Rechenleistung, die heute jeder herkömmliche PC aufweist. Ein wichtiger Schritt für die Entwicklung des Home- oder Personalcomputers war, Mitte der 1950er-Jahre, die Entwicklung von leichten und kleinen Transistoren. Doch erst Anfang der 1970er-Jahre überraschte die Firma Intel die Fachwelt mit einer Sensation. Sie schaffte es, ganze Reihen von Transistoren Platz sparend auf einem Chip unterzubringen. Der Mikroprozessor, das Herz eines jeden modernen Computers, war geboren. Damit war die Miniaturisierung des Computers selbst nur noch eine Frage der Zeit.

Im Jahr 1975 war es dann soweit: Der US Zahnarzt und Tüftler Ed Roberts brachte für 397 Dollar einen Heimcomputer-Bausatz auf den Markt. Diesem gab er den Namen Altair 8800. Dieser erste Heimcomputer, der jemals verkauft wurde, war aber ein Kopf ohne Arme und Beine. Er besaß keine Tastatur, keine Maus und man konnte auch keinen Monitor anschließen. Ebenso fehlte jede Art von Software oder Anwendungsprogrammen.

Oly

US: united States

Computer ist ein lateinisch-englisches Wort und bedeutet so viel wie Rechenmaschine. Die ersten einfachen Rechenmaschinen wurden schon Mitte des 17. Jh. entwickelt. Die nach ihrem Erfinder, dem Franzosen Pascal, benannte mechanische Addiermaschine „Pascaline“ konnte als erste Rechenmaschine der Welt sogar schon sechsstellige Zahlen addieren und subtrahieren.

Tüftler: jemand, der sich mit Geduld mit etwas Schwierigem beschäftigt Monitor: Bildschirm für Computer

Software: z. B. Betriebssystem

Wenige Jahre später brachte die Firma Apple den ersten benutzerfreundlichen und funktionsfähigen Heimcomputer auf den Markt. In den 1980-er Jahren stieg dann Bill Gates vom Garagentüftler zum Multimilliardär auf. Er entwarf die für den PC dringend benötigte Software. Sein Betriebssystem Windows ist heute fast auf jedem PC zu finden.


FERNWEH

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Computerwissen

ag

Der Computer hat unsere Welt stark verändert und beschleunigt. Wir sprechen sogar von einer digitalen Revolution. Doch was bedeutet digital?

Revolution: umwälzende grundlegende Neuerung Prinzip: Schema, nach dem etwas abläuft

erl

Digital nennt man das bekannte Prinzip des Malens nach Zahlen. Dabei wird jeder Farbe eine Zahl zugeordnet: 1 = Gelb, 2 = Rot, 3 = Violett usw. Die Information, wie ein Bild aussehen soll, verbirgt sich also in den Zahlen. Erst beim Ausmalen wird die Zahl in eine Farbe umgewandelt. Auch Buchstaben kann man Zahlen zuordnen: 1 = A, 2 = B usw. und schon hat man eine Buchstabencode.

Code: Geheimzeichen

„Computer“ ist ein lateinisch-englisches Wort. Es bedeutet so viel wie Rechenmaschine. Die erste einfache Rechenmaschine wurde im 17. Jh. erfunden. Es handelte sich dabei um eine mechanische Maschine namens „Pascaline“. Diese konnte sogar schon sechsstellige Zahlen addieren und subtrahieren.

Jh.: Jahrhundert

mp eV

Computer können Zahlen berechnen und abspeichern. Bei jedem Tastendruck wird also ein Buchstabe digitalisiert. Er wird dabei in eine entsprechende Zahl umgeformt. Mit dem Computer können Zahlendaten bearbeitet und abgespeichert werden.

Die ersten vollelektronischen Computer wurden Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt. obwohl sie riesengroß waren, war ihre Rechenleistung für heutige Maßstäbe sehr gering. Doch durch die Entwicklung von leichten und kleinen Transistoren konnten die Computer in den nächsten Jahren immer kleiner werden. In den 1970er-Jahren brachte die Firma Intel dann den ersten Mikroprozessor für den Computer auf den Markt. Auf diesem Chip konnte eine ganze Reihe von Transistoren Platz sparend untergebracht werden. Damit war die Entwicklung eines handlichen Home- oder Personalcomputers nur noch eine Frage der Zeit.

Daten: (Zahlen)wert, Angaben

Transistor: Bauteil, der elektrische Impulse schaltet und steuert Tastatur: Gerät mit Tasten zur Eingabe von Daten Maus: Gerät, das mit dem PC verbunden ist und auf dem Tisch hin und her bewegt wird Monitor: Bildschirm für Computer

Oly

Im Jahr 1975 war es dann soweit: Der amerikanische Zahnarzt und Erfinder Ed Roberts stellte für 397 Dollar einen Heimcomputerbausatz her. Diesem gab er den Namen Altair 8800. Dieser erste Heimcomputer besaß aber keine Tastatur, keine Maus und man konnte auch keinen Monitor anschließen. Ebenso fehlte jede Art von Betriebssystem.

Wenige Jahre später entwickelte und verkaufte die Firma Apple den ersten benutzerfreundlichen und funktionsfähigen Heimcomputer. In den 1980-er Jahren entwarf dann Bill Gates die für den PC dringend benötigte Software. Sein Betriebssystem Windows ist heute fast auf jedem PC zu finden. Rechenmaschine 1834


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FERNWEH

FERNWEH

1

Löse dieses Computerkreuzworträtsel! %%%

ag

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

erl

senkrecht: 1. Bezeichnung für Geheimzeichen 4. Ed Roberts verkaufte einen … für einen Heimcomputer. 5. schaltet und steuert elektrische Impulse 6. anderes Wort für Mikroprozessor 9. Name der ersten Rechenmaschine 11. (Zahlen)wert, Angaben

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Computersprüche – Was man früher alles so über Computer gesagt hat, erfährst du, wenn du dich an die Zahlenangaben hältst! %% A denke für fünf einen

B es Ich Weltmarkt Computer

C dass vielleicht gibt. ,

Oly

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mp eV

waagrecht: 2. anderes Wort für PC-Bildschirm 3. wenn man beim Rechnen etwas abzieht 7. grundlegende Neuerung 8. Schema, nach dem etwas abläuft 10. wenn man beim Rechnen etwas zusammenzählt 12. Gerät, das auf dem Tisch hin und her bewegt wird 13. Gerät mit Druckknöpfen 14. anderes Wort für Computer

2B – 1A – 4C – 1C – 1B – 2C – 4A – 3B – 2A – 3A – 4B – 3C

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A der nicht wiegen. Tonnen Zukunft

B werden als Computer 1,5 mehr

3B – 1A – 5A –1B – 2A – 5B – 2B – 4B – 4A – 3A

Ich

Thomas Watson, Manager von IBM (1943)

Computer

US-Technikzeitung (1949)


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